Informationen aus dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI SBFI NEWS SEFRI April 15 Der Berufsbildung auf den Puls gefühlt Nachwuchsförderung an Hochschulen EUREKA: positive Zwischenbilanz 1 Inhalt In dieser Ausgabe Verbundpartnertagung der Berufsbildung Der Berufsbildung auf den Puls gefühlt 4 Radiotag der Berufsbildung Gemeinsamer Aktionstag zugunsten der Berufsbildung 0 6 Evaluation zur Förderung der Berufsbildungsforschung des SBFI Förderstrategie des Bundes auf dem Prüfstand 7 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Detaillierte Studie zu den Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven an Universitäten und ETH 8 Forschungs- und Innovationsinitiative EUREKA Positive Zwischenbilanz über das Schweizer Vorsitzjahr von EUREKA 11 13 Engere Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der ESA Stärkung der Unternehmensförderung im Weltraumbereich Titelbild: Der Bundesrat hat 2014 den Bericht «Massnahmen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Schweiz» publiziert. Dieser stützt sich unter anderem auf die Studie «Wissenschaftlicher Nachwuchs an Schweizer Universitäten: Statistische Kennzahlen zu Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven». Die Studie ist nun im Nachhinein als Teil der Schriftenreihe des SBFI veröffentlicht worden. Sie zeigt in Ergänzung zum Bundesratsbericht einige interessante Erkenntnisse zu den Arbeitsbedingungen des akademischen Mittelbaus (siehe Beitrag Seite 8). Bild: Universität Lausanne IMPRESSUM Herausgeber: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI Einsteinstrasse 2, 3003 Bern [email protected] www.sbfi.admin.ch Ausgabe: Nr. 3 2015 (3/15) Redaktion: Cécile Stäger, Dani Duttweiler, Martin Fischer Layout: Thomas Lüthi Übersetzungen: Sprachdienst SBFI, GS-WBF und BK Druck: BBL Sprachen: d und f (Print), e und i (elektronisch) ISSN 2296-3677 2 SBFI NEWS 3/15 l EDITORIAL Gesundes System Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser Es ist allzu oft die Rede davon, wo überall es hapere im Bildungs-, Forschungs- und Innovationsbereich, was alles anders und besser als bis anhin zu tun sei. Deutlich seltener ist demgegenüber die Kenntnisnahme, was mannigfach bereits unternommen wird und was, nicht in Eile, sondern in gegebener Weile, in diesem Bereich geschieht und fortlaufend erreicht wird, gerade in aktuellen Dossiers. Die Ausbildung von Fachkräften im Gesundheitswesen beispielsweise ist in der Schweiz in den letzten Jahren augenscheinlich gestiegen: Die Zahl der Abschlüsse von Fachfrauen bzw. Fachmännern Gesundheit EFZ hat sich seit dem Jahr 2007 mehr als verdoppelt; auch auf der Tertiärstufe entwickeln sich die Dinge: die Anzahl der Abschlüsse in Pflege an den Fachhochschulen und höheren Fachschulen konnte gesteigert werden, und die Zahl der Medizin-Ausbildungsplätze an den Universitäten wurde in den letzten Jahren um rund 30 Prozent erhöht. Die Universitäten ihrerseits verzeichnen insgesamt eine Zunahme der Anzahl Studierenden von 1,3% gegenüber dem Vorjahr. Am meisten gestiegen ist die Studierendenzahl in der Medizin und Pharmazie (+3,8%) und den Technischen Wissenschaften (+2,2%), während in den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie in den Wirtschaftswissenschaften eine Stagnation zu beobachten ist; dies ist ein Trend, wonach der oft abgeschriebene Fachbereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in der Beliebtheitsskala wieder zu steigen scheint. Die letzten Erhebungen zum Lehrstellenmarkt schliesslich zeigen, dass die Zahl der Jugendlichen, die nach der obligatorischen Schulzeit keine Lehrstelle finden, sinkt. Die Korrelation zwischen in den vergangenen Jahren unternommenen BFI-politischen Aktionen in den erwähnten Bereichen, zum Beispiel zugunsten der MINT-Stärkung, und entsprechender Reaktion ist gegeben. Eine stringente Kausalität lässt sich hingegen nicht beweisen. Doch ist eine solche überhaupt nötig? Viel wichtiger und erfreulicher als der Beweis für die Wirksamkeit von Initiativen von Politik und Verwaltung ist doch die Feststellung, dass ein auf dem freien Entscheid von Individuen basiertes System in der Lage ist, evolutiv Selbstkorrekturen und Anpassungen an sich ändernde Bedürfnisse vorzunehmen. Mauro Dell’Ambrogio Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation 3 IM FOKUS SBFI NEWS 3/15 l BERUFSBILDUNG Verbundpartnertagung der Berufsbildung Der Berufsbildung auf den Puls gefühlt Im Fokus der Verbundpartnertagung 2015 in Bern stand die Frage «Wie fit ist die Berufsbildung?». Die Diskussion aktueller und künftiger Herausforderungen machte deutlich, dass sich die Berufsbildung in verschiedenen Spannungsfeldern bewegt. Zudem wurden die Zusammenarbeit unter den verschiedenen Akteuren und die Schnittstellen mit anderen Bildungsstufen und -wegen beleuchtet. Erstmals waren an der traditionellen Verbundpartnertagung der Berufsbildung auch Gäste der Volksschule, der Gymnasien und der Hochschulen vertreten. Bilder: Ramona Kunz, SBFI Rund 130 Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt nahmen Ende März an der Verbundpartnertagung 2015 teil, um gemeinsam zu diskutieren, wie gut die duale Berufsbildung der Schweiz aufgestellt ist, wie es um die Zusammenarbeit untereinander steht und welches die wichtigen Themen sind, die angegangen werden müssen. Erstmals waren an der traditionellen Tagung des SBFI auch Gäste der Volksschule, der Gymnasien und der Hochschulen vertreten. Dadurch bot sich die Gelegenheit, übergreifende Herausforderungen und Themen sowie Schnittstellenfragen gemeinsam zu erörtern. «Der Blick über den eigenen Tellerrand ist unabdingbar», sagte Josef Widmer, stellvertretender Direktor des SBFI, vor den Teilnehmenden. «Auf allen Stufen und insbesondere an der Nahtstelle I, beim Übergang in eine nachobligatorische Bildung. Jugendliche und ihre Eltern brauchen eine klare Vorstellung darüber, welche Anforderungen eine berufliche Ausbildung stellt.» 4 Diskutiert wurden mit Blick auf die übergeordnete Frage «Wie fit ist die Berufsbildung?» verschiedene aus Sicht der Teilnehmenden vordringliche Themen und Herausforderungen: Von der mangelnden Anerkennung der Berufsbildung bei verschiedenen Interessengruppen über die Innovations- und Zukunftsfähigkeit des Systems bis hin zu Fragen der Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungsstufen und -wegen sowie zur kritischen Auseinandersetzung mit Bildungsinhalten und -modellen. dung muss aber auch auf die sich stetig wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt reagieren. Komplexität vs. Vereinfachung: Der Ruf nach einer Komplexitätsreduktion wurde von verschiedenen Seiten geäussert. Die Berufsbildung muss aber auch den unterschiedlichsten Anspruchsgruppen gerecht werden, wodurch eine gewisse Komplexität kaum zu vermeiden ist. Professionalisierung vs. Miliz: Die Berufsbildung verfügt über einen ausgeprägten Milizcharakter. Der zunehmende Professionalisierungsgrad stellt jedoch die Milizpersonen, die sich insbesondere in den Berufsverbänden engagieren, vor immer grössere Herausforderungen. Finanzdruck vs. Weiterentwicklung: Die öffentlichen Mittel sind beschränkt. Bund und Kantone stehen unter Spardruck. Dennoch muss die Berufsbildung stetig weiterentwickelt werden, um den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnissen zu genügen. Schwerpunkte und Begehrlichkeiten der Akteure sind aufgrund der unterschiedlichen Interessen nicht immer gleich. Nachwuchssicherung vs. Entwicklungsfähigkeit: Die Bildungsangebote müs- Dabei wurden verschiedene Spannungsfelder deutlich, in denen sich die Berufsbildung bewegt: Schnelligkeit vs. Zeit für Entwicklung: Nach einer Phase mit vielen Reformen ist an der Basis der Wunsch nach Konsolidierung An der Verbundpartnertagung bot sich die Gelegenheit, Themen der Berufsbildung gemeinsam zu erörtern und Lösungen zu skizgross. Die Berufsbil- zieren. IM FOKUS SBFI NEWS 3/15 l BERUFSBILDUNG sen einerseits den Anforderungen der Wirtschaft Rechnung tragen. Die Berufsbildung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Bereitstellung von Fachkräften. Gleichzeitig muss die berufliche Grundbildung – nicht zuletzt angesichts vermehrt heterogener Bildungslaufbahnen – die Basis legen für Weiterentwicklungen in verschiedene Richtungen. Die Ergebnisse der Verbundpartnertagung werden von den bestehenden Organen der Berufsbildung weiterverfolgt. Berufsbildung: Verbundpartner setzen auf inländische Fachkräfte Unter der Leitung von Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann fand Ende März das nationale Spitzentreffen der Berufsbildung 2015 in Bern statt. Die rund 20 Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen und Sozialpartnern waren sich einig, dass die Berufsbildung einen wesentlichen Beitrag zur Integration der Jugendlichen in den Arbeitsmarkt und zur Bereitstellung von qualifizierten Fachkräften für die Wirtschaft leistet. Das koordinierte Engagement wird deshalb insbesondere in den vor einem Jahr definierten prioritären Handlungsfeldern intensiviert: Stärkung der höheren Berufsbildung; Förderung der Berufsmaturität und der Praxisorientierung der Fachhochschulen; Erleichterung von Berufsabschlüssen und Berufswechseln für Erwachsene; Optimierung der Berufswahlvorbereitung und des Übergangs in die nachobligatorische Bildung. Bundesrat Schneider-Ammann unterstrich, dass nach dem Volksentscheid zur Begrenzung der Zuwanderung die Ausschöpfung des Potenzials an inländischen Fachkräften zusätzliche Bedeutung erlangt habe. Zudem versicherte er, dass der Bundesrat den gesamten Bildungsbereich auch künftig prioritär behandeln werde. Wichtig sei angesichts der momentanen Wirtschaftslage mit der anhaltenden Frankenstärke aber auch, dass die Unternehmen weiterhin Ausbildungsplätze anbieten. Die aufgeworfenen Fragen und angedachten Lösungsansätze gilt es nun – seitens der Teilnehmenden selbst und durch die übergeordneten verbundpartnerschaftlichen Organe – weiterzuverfolgen. Dies geschieht nicht zuletzt im Rahmen der 2014 definierten Handlungsschwerpunkte. Diese Stossrichtungen (vgl. Artikel Spitzentreffen der Berufsbildung) – das zeigte sich auch in den Diskussionen der Verbundpartnertagung – haben nicht an Bedeutung und Aktualität eingebüsst. Einig waren sich die Teilnehmenden zudem, dass für eine starke Berufsbildung eine gut funktionierende Verbundpartnerschaft Voraussetzung ist und entsprechend der gemeinsame Dialog und Austausch – auch über die Berufsbildung hinaus – gepflegt werden muss. Die Verbundpartnertagung leistet dazu seit rund zehn Jahren einen Beitrag. Kontakt Marimée Montalbetti, SBFI Leiterin Abteilung Bildungsgrundlagen +41 58 462 76 34 marimé[email protected] Weitere Informationen Das verabschiedete Commitment und weitere Informationen zum Spitzentreffen der Berufsbildung sind erhältlich unter: www.sbfi.admin.ch/verbund_d Die Verbundpartner verabschiedeten ein gemeinsames Commitment, um damit dem Ziel, dass 95% der Jugendlichen einen Abschluss auf Sekundarstufe II erreichen, noch näher zu kommen. Dafür sind zusätzliche Anstrengungen bei jenen Jugendlichen erforderlich, die nicht die ganze obligatorische Schule in der Schweiz durchlaufen haben. In dem Commitment wird namentlich die in der Bundesverfassung verankerte Gleichwertigkeit des beruflichen und des allgemeinbildenden Wegs unterstrichen. Zudem wollen die Verbundpartner die Berufs- und Schulwahlprozesse weiter optimieren, den Abgleich zwischen den in der obligatorischen Schule erworbenen Kompetenzen und den Anforderungen der Ausbildungsgänge auf Sekundarstufe II verbessern und die Ausfallquote in der beruflichen Grundbildung verringern. 5 SBFI NEWS 3/15 l BERUFSBILDUNG Radiotag der Berufsbildung Gemeinsamer Aktionstag zugunsten der Berufsbildung Am 6. Mai 2015 findet der siebte interkantonale Tag der Berufsbildung statt. Mehr als 25 regionale Radiostationen informieren an diesem Tag über die vielfältigen Aspekte der Berufsbildung und sensibilisieren ihre Hörerinnen und Hörer für ihre Chancen und Karrierewege. Am Radiotag der Berufsbildung auf Sendung RADIO ARGOVIA RADIO BASILISK ENERGY BERN RADIO BEO RADIO CANAL3 DE RADIO CANAL3 FR BERN 1 NEO1 Der interkantonale Tag der Berufsbildung wurde vor zehn Jahren als «Lehrstellentag» lanciert. Ziel war damals, möglichst viele Unternehmen zu veranlassen, ihr Lehrstellenangebot über das Radio bekanntzugeben und so das Wahlspektrum der Jugendlichen zu erhöhen. Als sich das Angebotsdefizit an Lehrstellen in einen Angebotsüberschuss veränderte, war die Lehrstellenförderung nicht länger Hauptziel der Radiosendungen. Heute ist der interkantonale Tag der Berufsbildung vor allem ein Tag, der auf die verschiedenen Bildungs- und Karrieremöglichkeiten der Berufsbildung aufmerksam macht. Regional zugeschnittene Sendungen Auch dieses Jahr senden am interkantonalen Tag der Berufsbildung mehr als 25 Radios aus allen Sprachregionen der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein Beiträge über die Berufsbildung. Die Zusammenarbeit zwischen den kantonalen Berufsbildungsämtern und den Radios ermöglicht die Vermittlung von kantons- und regionalspezifischen Informationen. Jeder Radiosender gestaltet seine eigenen Sendungen. Ausgestrahlt werden unter anderem Interviews mit Politikerinnen und Politikern, Lernenden, bekannten Schweizerinnen und Schweizern mit einem Berufsbildungsabschluss sowie mit Berufsmeisterinnen und Berufsmeistern und Teilnehmenden an den Weltmeisterschaften (WorldSkills) 6 in São Paulo. Reportagen informieren die Hörerinnen und Hörer über die verschiedenen Aspekte der Berufsbildung wie die Rekrutierung von Lernenden, die Berufswahl, den Berufs- und Schulalltag von Lernenden, die Berufsmaturität oder die Vereinbarkeit von Leistungssport und Ausbildung. Mit Radiospots und einem Wettbewerb wird zudem der neue Auftritt der nationalen Berufsbildungskampagne BERUFSBILDUNGPLUS.CH lanciert. RJB Zentrale Themen Schwerpunkte des diesjährigen interkantonalen Tages der Berufsbildung sind die höhere Berufsbildung und die Karrierechancen, welche die berufliche Grundbildung den Absolventinnen und Absolventen bietet. Neben regionalen Porträts, Interviews und Berichten zu diesen Themen beleuchten Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogio, Direktor des SBFI, und Fürst Hans-Adam II von und zu Liechtenstein in je einem Interview die Thematik aus ihrer Sicht. RADIO SUNSHINE RADIO FRIBOURG RADIO FREIBURG RADIO FRÉQUENCE JURA RTN RADIO MUNOT RADIO 32 RADIO X RADIO 24 RADIO L YES FM ROUGE FM RADIO CHABLAIS RADIO ROTTU OBERWALLIS RRO RHÔNE FM RADIO FM1 RADIO CENTRAL RADIO GRISCHA Kontakt Gerda Lüthi, SBFI Projektleiterin, Abteilung Bildungsgrundlagen, Ressort Grundsatzfragen und Politik +41 58 464 05 83 [email protected] Weitere Informationen www.berufsbildungstag.ch RADIO PILATUS VERTICAL RADIO Alle teilnehmenden Radiostationen sind auf www.berufsbildungstag.ch verlinkt, so dass man wahlweise mithören kann. SBFI NEWS 3/15 l BERUFSBILDUNG Evaluation zur Förderung der Berufsbildungsforschung des SBFI Förderstrategie des Bundes auf dem Prüfstand Im Berufsbildungsgesetz ist die Förderung der Berufsbildungsforschung durch den Bund verankert. Dabei geht es darum, die Berufsbildungsforschung in der Schweiz nachhaltig zu etablieren. Auch sollen die Steuerung und Entwicklung der Berufsbildung stärker auf wissenschaftliche Grundlagen abgestützt werden können. Eine Evaluation im Auftrag des SBFI zeigt nun, dass diese Ziele noch nicht vollumfänglich erreicht worden sind. Zwar stossen die Forschungsergebnisse national und international auf Anerkennung, sie fliessen jedoch noch zu wenig in die Steuerung und Praxis der Berufsbildung ein. Auch sind die Forschungsstrukturen noch nicht selbsttragend. Leading Houses gefördert, wovon drei noch aktiv sind. Die drei aktiven Leading Houses sind auf die folgenden Schwerpunkte ausgerichtet: Lehr- / Lernprozesse im kaufmännischen Bereich, Berufsbildungsökonomie sowie Technologien für die Berufsbildung. Die Qualität der Forschung wird durch ein beratendes wissenschaftliches Begleitgremium, den Leitungsausschuss Berufsbildungsforschung des SBFI, sichergestellt. Die Evaluation der Berufsbildungsforschung zeigt, dass die Ergebnisse noch besser für die Steuerung und Praxis der Berufsbildung genutzt werden können. Bild: Susi Lindig In der Berufsbildung ist Wandel eine Konstante. Traditionelle Berufsbilder passen sich laufend neuen Anforderungen an. Strukturelle Entwicklungen in der Wirtschaft führen zu neuen Qualifikationsbedürfnissen. Veränderungen in der Arbeitswelt bedingen neue Wege bei der Vermittlung des Wissens. Um in diesem dynamischen Umfeld die Berufsbildung weiterzuentwickeln, sind Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt auf wissenschaftlich gesicherte Steuerungsgrundlagen angewiesen. Neuausrichtung der Förderung der Berufsbildungsforschung Das 2004 in Kraft gesetzte Berufsbildungsgesetz hat die Förderung der Berufsbildungsforschung durch den Bund zum Programm erklärt. Der gesetzliche Auftrag wurde von Beginn an genutzt, um eine systematische und breit abgestützte Förderstruktur aufzubauen. Gemäss Berufsbildungsverordnung prüft der Bund zehn Jahre nach deren Inkrafttreten, ob die Berufsbildungsforschung als ein Bereich der ordentlichen Bildungsforschung in die bestehenden nationalen Strukturen der Forschungsförderung überführt werden kann. Die Förderstrategie des SBFI beinhaltet zwei Instrumente: Sogenannte Leading Houses und Einzelprojekte. Leading Houses sind als Kompetenznetzwerke mit einem oder mehreren Lehrstuhlinhabern an Universitäten verbunden. Sie führen mehrere Projekte zu einem Forschungsschwerpunkt durch. Dabei ist eine langfristige Etablierung der Berufsbildungsforschung das Ziel. Der Nachwuchsförderung wird grosses Gewicht beigemessen. Einzelprojekte hingegen fokussieren auf die kurzfristige Beantwortung von aktuellen Fragestellungen. Bis Ende 2013 wurden insgesamt 21 Einzelprojekte abgeschlossen und sieben Ergebnisse Das SBFI hat die Evaluation beim Unternehmen econcept AG und beim Lehrstuhl für Berufsbildung an der Universität Zürich unter der Leitung von Professor Philipp Gonon in Auftrag gegeben. Die Verbundpartner der Berufsbildung und die Universitäten wurden im Rahmen einer Begleitgruppe während des Evaluationsprozesses einbezogen. Gegenstand der Evaluation war das in den Jahren 2004 bis 2013 durch den Bund unterstützte Förderprogramm der Berufsbildungsforschung. Das Evaluationsteam kommt zu den folgenden drei Hauptergebnissen: Gute wissenschaftliche Qualität und Präsenz Die wissenschaftliche Qualität der Leading Houses und Einzelprojekte wird im In- und Ausland als gut bewertet und im Vergleich zur Berufsbildungsforschung im deutschsprachigen Ausland als ebenbürtig eingeschätzt. Dank der Förderung durch den Bund wird die Schweizer Berufsbildungsforschung vermehrt im deutschsprachigen Ausland, aber auch im angelsächsischen Raum wahrgenommen. Mangelnde Institutionalisierung Durch die Förderung der letzten zehn Jahre wurde die Berufsbildungsforschung aufgebaut und entwickelt. 7 SBFI NEWS 3/15 l BERUFSBILDUNG Dennoch ist die Nachhaltigkeit der aufgebauten Strukturen und Ressourcen bis anhin nicht gewährleistet, dies insbesondere aufgrund der mangelnden institutionellen Verankerung an den universitären Hochschulen. Die Forscherinnen und Forscher verbuchten bisher wenig Erfolg bei der Akquirierung von Geldern aus anderen Quellen und sind somit weiterhin von den Fördermitteln des Bundes abhängig. Ohne diese würden die aufgebauten Forschungsstrukturen nicht fortbestehen können. Verbesserungswürdiger Valorisierungsprozess Der Beitrag an die Steuerung und Entwicklung der Berufsbildung ist noch ungenügend. Bisher wird nur etwa die Hälfte der Ergebnisse durch Berufsbildungspraxis und -politik genutzt. Empfehlungen seitens der Evaluatoren Das Evaluationsteam betont, dass dank der Förderung des SBFI die Berufsbildungsforschung in der Schweiz deutlich stärker geworden ist. Es kommt zum Schluss, dass die Weiterführung der Förderung durch den Bund für den Aufbau nachhaltiger Forschungsstrukturen unerlässlich sei. Für eine institutionell verankerte und nachhaltige Berufsbildung empfiehlt das Evaluationsteam jedoch eine Konzentration der Leading House-Forschung auf zwei bis drei universitäre Kompetenzzentren. Der direkte Einbezug von Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung EHB sollte zudem gewährleistet werden. Da diese Umstellung eine längere Planungsphase voraussetzt, wird empfohlen, an der bisherigen Struktur noch kurz- bis mittelfristig festzuhalten – allerdings unter der Voraussetzung, dass die Hochschulleitungen von Anfang an stärker eingebunden werden. Daneben sollen die Einzelprojekte als komplementäres Instrument zu den Leading Houses gestärkt werden. Ausserdem empfiehlt das Evaluationsteam, dass die Ergebnisse der Berufsbildungsforschung für die Weiterentwicklung und Steuerung der Berufsbildung besser nutzbar gemacht werden sollen. Vorzusehen ist hier vor allem ein stärkerer Einbezug der Verbundpartner. Das SBFI prüft derzeit die Empfehlungen aus der Evaluation. Einige bereits kurzfristig umsetzbare Verbesserungen werden laufend im Förderprogramm berücksichtigt. Bei der Erarbeitung des Forschungskonzepts für die Jahre 2017 – 2020 kommt den Ergebnissen der Evaluation eine wichtige Rolle zu. Kontakt Johannes Mure, SBFI Leiter Ressort Bildungssteuerung und -forschung +41 58 464 64 04 [email protected] Weitere Informationen Download der Evaluation und Informationen zur vom Bund geförderte Berufsbildungsforschung: www.sbfi.admin.ch/evaluation-d Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Detaillierte Studie zu den Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven an Universitäten und ETH Der Bundesrat hat 2014 den Bericht «Massnahmen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Schweiz» publiziert. Dieser stützt sich unter anderem auf die Studie «Wissenschaftlicher Nachwuchs an Schweizer Universitäten: Statistische Kennzahlen zu Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven», die vom SBFI beim Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien BASS in Auftrag gegeben wurde. Die Studie ist nun im Nachhinein als Teil der Schriftenreihe des SBFI veröffentlicht worden. Sie zeigt in Ergänzung zum Bundesratsbericht einige interessante Erkenntnisse zu den Arbeitsbedingungen des akademischen Mittelbaus. Dem Bundesrat war es bei der Erarbeitung des NachwuchsförderungsBerichtes ein Anliegen, die Situation der Nachwuchsforschenden mit statistischen Kennzahlen darzustellen. Zu diesem Zweck liess das SBFI vom Büro BASS Daten aufbereiten, die 2011 in einer breit angelegten Online-Befragung des wissenschaftlichen Personals an allen kantonalen Universitäten und den beiden ETH erhoben worden waren. Diese Befragung hatte im Auftrag der Programmleitung des Bundesprogramms 8 Chancengleichheit von Frau und Mann an den Schweizer Universitäten 20082011/12 stattgefunden. Sie diente unter anderem dem Ziel, mehr über die Rahmenbedingungen in der akademischen Forschung zu erfahren. Die Auswertung im Hinblick auf die Nachwuchsförderung bildete eine der Datengrundlagen des Nachwuchsförderungs-Berichts. Es war nicht möglich, im Bericht auf alle Resultate explizit einzugehen. Die nun vorliegende Publikation stellt daher die Auswertungen in einem breiteren Umfang dar. Im Folgenden werden exemplarisch drei Indikatoren aus der Studie extrahiert, die die Arbeitsbedingungen von Doktorierenden an Schweizer Hochschulen genauer erfassen und veranschaulichen. Vertragsdauer Von der Dauer des Anstellungsvertrags hängt ab, wie gut sich eine akademische Karriere planen lässt und wie lan- SBFI NEWS 3/15 l HOCHSCHULEN Tatsächliche Arbeitspensen Obwohl Teilzeitanstellungen unter Postdocs und insbesondere Doktorierenden weit verbreitet sind, arbeiten gerade diese Forschenden sehr viel. Abbildung 3 zeigt, dass der formelle Beschäftigungsgrad beim Mittelbau nur einen bedingten Einfluss auf das effektive akademische Arbeitspensum hat. Doktorierende mit einem Beschäftigungsgrad von 50% bis 59% schätzen ihr Pensum auf durchschnittlich 39 Stunden pro Woche – was in anderen Arbeitsumfeldern schon nahezu als Vollzeitpensum gilt. Die effektiven Arbeitspensen der Doktorierenden, die eine Teilzeitstelle mit 20% 40% Doktorierende (4501) 46% Post-Docs (2450) 49% Assistenzprofessor/ 10% innen (320) 60% 80% 33% 100% 21% 13% 39% 18% Total (7271) 72% 46% 20% 34% bis und mit 1 Jahr >1 bis 3 Jahre >3 Jahre N=7559; bei 3,8% der Teilnehmenden fehlen die Angaben zur Vertragsdauer. Angaben im Klammern: Fallzahlen. Quelle: Bundesprogramm Chancengleichheit 2008-2011/12 an den Universitäten: Online-Befragung des wissenschaftlichen Personals der Schweizer Universitäten Berechnungen: BASS Abb. 2: Akademischer Beschäftigungsgrad nach akademischer Position, 2011 0% Doktorierende Wie Abbildung 2 zeigt, sind Vollzeitbeschäftigungen von 90% oder mehr bei den Doktorierenden vergleichsweise selten – nur etwas mehr als ein Drittel hat eine Vollzeitstelle inne. Bei den PostDocs sind es knapp zwei Drittel, bei den Assistenzprofessor/innen ist die Vollzeitanstellung die Regel. Beschäftigungen von weniger als 50% bilden auf allen Stufen eine Ausnahme. 0% Post-Docs Akademischer Beschäftigungsgrad Akademische Forschende sind selten zu 100% angestellt: Doktorierende an einer universitären Hochschule haben im Durchschnitt einen formellen Beschäftigungsgrad von 74%, Post-Docs kommen auf 86% und Assistenzprofessor/innen auf 95%. Dabei handelt es sich um den vertraglich festgelegten Beschäftigungsgrad; bei Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern mit mehreren Stellen wurden die Angaben addiert. Abb. 1: Vertragsdauer nach akademischer Position, 2011 Assistenzprofessor/ innen ge sich Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ihrer Forschung widmen können, ohne sich Sorgen um ihre unmittelbare Zukunft zu machen. Fast die Hälfte der befragten Doktorierenden, Postdocs und Assistenzprofessorinnen und -professoren verfügt diesbezüglich über wenig Freiraum: Ihr Vertrag ist auf maximal ein Jahr befristet (vgl. Abbildung 1). Auch wenn die Erneuerung von «Kurzzeitverträgen» teilweise bloss eine Formalität darstellt, birgt die enge zeitliche Befristung für die betroffenen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler Unsicherheiten und kann auch beim Einwerben von Forschungsmitteln ein Hindernis darstellen. 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Männer (2277) 4% 55% Frauen (2496) 6% Total (4773) 62% 5% 36% 25% Frauen (1218) 6% 71% 38% 5% 56% 32% 63% Männer (212) 1% 11% Frauen (124) 1% 32% 59% Männer (1232) 4% Total (2450) 40% 88% 15% 84% Total (336) 1% 13% 1%-49% 86% 50%-89% >90% N=7559; keine Fälle mit fehlenden Angaben. Angaben im Klammern: Fallzahlen. Balkenabschnitte mit Werten unter 4% sind nicht beschriftet. Quelle: Bundesprogramm Chancengleichheit: Online-Befragung des wissenschaftlichen Personals der Schweizer Universitäten, Berechnungen: BASS 9 SBFI NEWS 3/15 l HOCHSCHULEN Zwischen den Fachbereichen gibt es deutliche Unterschiede: Deutlich höher als das vertragliche ist das effektive Arbeitspensum bei den Doktorierenden der Exakten und Naturwissenschaften sowie in der Medizin, wo bereits Teilzeitbeschäftigte mit einem vertraglichen Pensum von 50% bis 59% angeben, dass sie faktisch im Durchschnitt 46 bzw. 45 Stunden pro Woche für die Wissenschaft aufwenden. Verhältnismässig tief sind die Durchschnittswerte in den Rechtswissenschaften, vermutlich wegen der häufigen parallelen ausseruniversitären Erwerbstätigkeit. Schliesslich zeigen sich auch Unterschiede nach Geschlecht: Sowohl unter den Doktorierenden wie auch unter den Post-Docs geben die Männer in fast allen Beschäftigungskategorien ein effektives Arbeitspensum an, das im Durchschnitt über demjenigen der Frauen liegt. Kontakt Corina Wirth, SBFI Wissenschaftliche Beraterin Ressort Grundsatzfragen und Politik Universitäre Hochschulen +41 58 462 48 44 [email protected] Weitere Informationen Studie «Wissenschaftlicher Nachwuchs an Schweizer Universitäten: Statistische Kennzahlen zu Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven» (Büro für arbeitsund sozialpolitische Studien BASS) – herausgegeben in der Schriftenreihe des SBFI www.sbfi.admin.ch/wissenschaftlicher-nachwuchs 10 Abb. 3: Akademischer Beschäftigungsgrad und tatsächliches Arbeitspensum, 2011 50 Doktorierende Post-Docs 45 Geschätzte Stunden tatsächliche akademische Tätigkeit pro Woche (Durchschnitt) mehr Stellenprozenten haben, bewegen sich zwischen 42 und 43 Wochenstunden. Insgesamt erbringt also die Grosszahl der Doktorierenden unabhängig von ihrem Anstellungsgrad faktisch ein Vollzeitpensum. 40 35 30 25 20 15 10 5 0 1-49% (242, 123) 50-59% (1114, 201) 60-69% (573, 129) 70-79% (657, 167) 80-89% (451, 267) >= 90% (1717, 1552) Akademischer Beschäftigungsgrad N=7559; bei 0,4% der Teilnehmenden fehlen die Angaben zum tatsächlichen Arbeitspensum. Angaben in Klammern: Fallzahlen (erster Wert: Doktorierende, zweiter Wert: Post-Docs). Quelle: Bundesprogramm Chancengleichheit 2008-2011/12 an den Universitäten: Online-Befragung des wissenschaftlichen Personals der Schweizer Universitäten. Berechnungen: BASS Anreizorientierte Sondermassnahmen in Erarbeitung Bund und Kantone beziehungsweise die Förderorgane und Hochschulen haben in den letzten Jahren bereits verschiedene Anstrengungen unternommen, um die Situation der Doktorierenden und Post-Docs zu verbessern und die Attraktivität der akademischen Karriere zu steigern. Der Bundesrat empfiehlt in seinem Bericht, die ergriffenen Massnahmen weiterzuführen und wo nötig zu verbessern. Er hält zudem fest, dass er im Rahmen der Erarbeitung der BFI-Botschaft 2017-2020 gemeinsam mit den involvierten Akteuren anreizorientierte Sondermassnahmen auf Postdoc-Stufe prüfen werde. In Umsetzung des Berichtes des Bundesrates ist das SBFI zurzeit daran, gemeinsam mit der Rektorenkonferenz swissuniversities und dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) anreizorientierte Massnahmen zu erarbeiten, um einen Umbau der Karrierestruktur an universitären Hochschulen zu unterstützen. Dazu zählt beispielsweise die Förderung von Assistenzprofessuren mit Tenure Track (Anstellungsform, die nach einer befristeten Bewährungszeit bei positiver Evaluation der Leistungen der Kandidatin bzw. des Kandidaten in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis umgewandelt wird). Die Rektorinnen und Rektoren der Universitäten und ETH sowie der SNF haben Ende 2014 solch spezifische Massnahmen bereits in ihre jeweiligen strategischen Planungen für die kommende Förderperiode aufgenommen. Zurzeit werden die Rahmenbedingungen und die Kriterien für die Massnahmen und die damit verbundene Frage der Förderberechtigung ausgearbeitet. SBFI NEWS 3/15 l INNOVATION Forschungs- und Innovationsinitiative EUREKA Positive Zwischenbilanz über das Schweizer Vorsitzjahr von EUREKA EUREKA, die europäische Initiative für grenzüberschreitende Kooperationsprojekte in marktorientierter industrieller Forschung und Entwicklung, wird bis im Sommer 2015 von der Schweiz präsidiert. Nach dem erfolgreichen EUREKA Innovation Event in Basel Mitte November 2014 mit über 600 Teilnehmenden fand Ende März in Genf die zweite Plenarsitzung der Nationalen Projektkoordinatoren und der Ministerialvertreter statt. Das Treffen bot unter anderem Gelegenheit für eine Zwischenbilanz über das Schweizer Vorsitzjahr. Initiative 70%, wobei der KMU-Anteil von 1985 bis heute von 5% auf 50% angestiegen ist. Bis im Juli 2015 präsidiert die Schweiz die Forschungs- und Innovationsinitiative EUREKA. Ende März fand in Genf die Plenarsitzung der Nationalen Projektkoordinatoren und der Ministerialvertreter statt. Bild: Thomas Lüthi, SBFI Die von den Rahmenprogrammen der Europäischen Kommission unabhängige Initiative EUREKA hat zum Ziel, den europäischen Forschungs- und Innovationsraum und damit die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken. Dazu führt sie marktorientiertes Forschungs-, Entwicklungs- und Umsetzungswissen zusammen. Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen, Forschungsinstitutionen und Hochschulen in transnationalen Projekten gelangen innovative Produkte, Prozesse und Dienstleistungen auf den Markt. EUREKA wurde 1985 gegründet und zählt inzwischen über 40 Mitglieder und drei assoziierte Staaten. Im Rahmen von EUREKA werden Forschungsprojekte mit klarem Marktbezug nach dem Bottom-up-Prinzip ausgearbeitet und durchgeführt. Insbesondere für KMU, die heute die Hälfte der Partner ausmachen, ist die Initiative von grosser Bedeutung. Sie können dank EUREKA grenzüberschreitende Projekte auf effiziente Weise abwickeln und von den positiven Effekten der internationalen Zusammenarbeit (Vernetzung, Kostensenkung und Visibilität) profitieren. Zudem erhalten sie einfachen Zugang zum europäischen Markt. EUREKA bietet drei verschiedene Instrumente an: Die Eurostars-Initiative fördert grenzüberschreitende Projekte von forschungsintensiven KMU mit nationalen Fördergeldern und Mitteln aus Horizon 2020. Ein weiteres Instrument sind sogenannte Clusters, langfristig angelegte strategische Industrieinitiativen. Schliesslich ist die klassische Form eines EUREKA Netzwerk-Projektes die Zusammenarbeit von zwei Partnern aus mindestens zwei Mitgliedsstaaten in einem Forschungsprojekt. Seit 2010 werden durchschnittlich 400 Projekte pro Jahr durchgeführt. Die Beteiligung von Unternehmen an EUREKAProjekten beträgt dabei seit Beginn der Erfolgreiche Schweizer EUREKA-Präsidentschaft Unter der Präsidentschaft der Schweiz erfolgt die Umsetzung der 2013 neu ausgearbeiteten Strategie von EUREKA für die Jahre 2014 – 2020. Für das Vorsitzjahr 2014/2015 hat sich die Schweiz das Ziel gesetzt, dass EUREKA enger mit nationalen Förderagenturen wie etwa der Kommission für Technologie und Innovation KTI zusammenarbeitet und nationale Förderinstrumente besser untereinander verknüpft. Ausserdem soll das EUREKA-Netzwerk gestärkt werden, indem beispielsweise die Zusammenarbeit mit den assoziierten Mitgliedern (Kanada, Südkorea und Südafrika) ausgebaut wird. Ein weiterer Schwerpunkt gilt der Positionierung von EUREKA im europäischen Forschungsraum mit Blick auf die Ermittlung und Nutzung von Synergien mit anderen Initiativen. Zudem soll EUREKA besser auf die Bedürfnisse der Zielgruppen, insbesondere der Unternehmen, ausgerichtet werden. Bruno Moor, der für das Schweizer Vorsitzjahr von Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann als Delegierter des WBF für die Übernahme der Funktion des Chairman der High Level Group (strategisches Steuerungsgremium von EUREKA bestehend aus Ministerialvertretern) ernannt wurde, betont, dass am EUREKA-Meeting in Genf im März 2015 eine positive Zwischenbilanz zur Schweizer Präsidentschaft gezogen werden konnte. So werde etwa von den anderen EUREKA-Mitgliedern insbesondere die gelebte «swissness» geschätzt, die sich durch Faktoren wie Ver11 SBFI NEWS 3/15 l INNOVATION lässlichkeit, Pünktlichkeit, Professionalität und inhaltliche Substanz äussere. Projekte kämen somit schnell voran und es herrsche ein konstruktives Diskussionsklima – an den Sitzungen werde diskutiert, entschieden und umgesetzt. Diese – aus einer ausgezeichneten Teamleistung des ganzen Schweizer EUREKA Teams resultierende – strukturierte Führung, so Moor, werde vom ganzen EUREKA-Netzwerk als positiv gewertet. Die Schweiz sei zudem gut im Fahrplan bei der Umsetzung der vorgesehenen Themen und der Zielerreichung, die gemäss der mehrjährigen Rahmenstrategie von EUREKA vorgängig festgelegt wurden. Um eine geordnete Übergabe nach dem Präsidiumsjahr zu gewährleisten, ist die Schweiz ausserdem bereits im Gespräch mit Schweden, dem nachfolgenden Vorsitzland. Das Schweizer Vorsitzjahr wird mit einer kleinen Feier anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von EUREKA in Lugano Anfang Juli 2015 würdig beendet. Die Rolle von EUREKA im Europäischen Forschungsraum stärken Am EUREKA-Meeting in Genf wurde neben der Genehmigung verschiedener Projekte und der Erneuerung der assoziierten Mitgliedschaften von Südkorea und Kanada (siehe unten) die Strategie zur Stärkung der Bedeutung von EUREKA im Europäischen Forschungsraum vorgestellt. Das Ziel des Europäischen Forschungsraums (ERA – European Research Area) ist die Stärkung der wissenschaftlichen und technologischen Basis in Europa. Erfolgreiche Beteiligung der Schweiz an EUREKA Die Schweiz nutzt EUREKA für eine verstärkte bilaterale Zusammenarbeit in Europa. So haben jüngst etwa bilaterale Calls mit Schweden, Belgien und Tschechien gegenseitiges Interesse geweckt und zu gemeinsamen Projekten geführt. Insbesondere Schweizer KMU, die sich international vernetzen möchten, nutzen EUREKA rege. Gemessen an ihrer Grösse ist die Schweiz eines der erfolgreichsten Länder bei Eurostars, womit das Potenzial der innovativen KMU international zur Geltung kommt. Eine eben abgeschlossene Akteuranalyse (Technopolis, 2. Februar 2015, Umsetzung der europäischen F&E-Programme Eurostars, AAL und EDCTP in der Schweiz) zeigt, dass Eurostars Schweizer KMU bei ihren internationalen Forschungskooperationen wirkungsvoll unterstützt. Eine Studie der EU-Kommission hat zudem zutage gefördert, dass im Rahmen von Eurostars 2008-2013 für 1 Euro Förderung für Forschung und Entwicklung bisher 10 Euro zusätzlicher Umsatz bei KMU durch zusätzliche Verkäufe / Marktanteile erzielt worden sind. Ein grosses Schweizer Konsortium bestehend aus verschiedenen Institutionen des ETH-Bereichs (ETHZ, EPFL, EMPA, PSI) und den drei Unternehmen RUAG, Rolex und PX Services SA setzt sich im Rahmen des EUREKA Cluster Metallurgy Europe zusammen mit weiteren grossen europäischen Akteuren dafür ein, dass Europa und die Schweiz im Bereich neue Materialien / Metalle / Legierungen führend bleiben. Forschende, wissenschaftliches Wissen und Technologien sollen frei zirkulieren können. Dabei nimmt die Integration der Innovation in den Europäischen Forschungsraum eine Schlüsselrolle ein, da das Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu den Hauptzielen der EU gehören. An diesem Punkt setzt EUREKA an: Einerseits sollen Synergien zwischen EUREKA-Instrumenten und anderen relevanten Instrumenten der Innovationsförderung gezielt realisiert werden. Andererseits begünstigt EUREKA mit seinem Bottom-up-Ansatz innovative marktorientierte Projekte. Um das Potenzial von EUREKA in diesem Bereich noch besser auszuschöpfen, soll sich die Initiative, so das Ziel Beispiel eines von EUREKA unterstützten Projekts Ein Projekt, das im Rahmen des Meetings in Genf genehmigt wurde, widmet sich der Entwicklung eines Wirkstoffs zur Behandlung von Dickdarmkrebs. Der Antrag für das Eurostars-Projekt wurde von einem Schweizer KMU zusammen mit einem niederländischen KMU eingereicht und hat von 356 Projekteingaben Rang 4 erreicht. Das im Rahmen des Projekts anvisierte therapeutische Produkt soll als AntikörperKombination hoch wirksam sein und eine geringe Toxizität aufweisen. Im Rahmen des Projekts soll das Medikament so entwickelt werden, dass es für die Produktion und die klinischen Tests bereit sein wird. Das Endprodukt soll schliesslich die Überlebensrate steigern und die Lebensqualität betroffener Krebspatienten erhöhen. Zudem sollen die entsprechenden dafür verwendeten Technologien im Rahmen des Projekts optimiert und validiert werden. 12 der Strategie 2014-2020, als führender Innovations-Akteur im europäischen Forschungsraum positionieren. Zur Erreichung dieses Ziels rief die Schweiz eine ERA-Arbeitsgruppe ins Leben, bestehend aus 17 Vertretern von EUREKA-Mitgliedsländern sowie Experten im Europäischen Forschungsraum und unter der Leitung von Sonja Merwar, Schweizer Ministerialvertreterin. Mit der Strategie «EUREKA in the ERA» hat die Arbeitsgruppe Massnahmen für den Innovationsbereich im Europäischen Forschungsraum ausgearbeitet. Dabei sind vier Ziele zentral: Den Innovationsgehalt grenzüberschreitender Kooperationen zu erhöhen, die internationale Kooperation zu erleichtern, effiziente nationale Innovationssysteme zu unterstützen und gezielt zur ERA-Politik im Innovationsbereich beizutragen. Assoziierung von Kanada und Südkorea bestätigt EUREKA pflegt ein aussereuropäisches Netzwerk. Demnach können nichteuropäische Staaten in einem Dreijahres-Rhythmus eine assoziierte Mitgliedschaft erlangen. Das Hauptziel dieser Assoziationen ist die Entwicklung von gemeinsamen innovativen Forschungs- und Entwicklungsprojekten mit gegenseitigem Nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit sowohl der europäischen Wirtschaft als auch die des jeweiligen Landes zu stärken. SBFI NEWS 3/15 l RAUMFAHRT Im Rahmen des Genfer Meetings wurde die Fortführung der Assoziierung von Südkorea und Kanada beschlossen. Assoziiertes Mitglied ist zudem Südafrika. Im Juni 2009 wurde Korea für eine 3-Jahres-Periode an EUREKA assoziiert. 2012 erhielt es den assoziierten Status für weitere drei Jahre bis im Juni 2015. Nun wurde in Genf die assoziierte Mitgliedschaft wiederum für eine Periode bis im Juni 2018 erneuert. Die Reassoziierung Koreas wurde auf Grundlage eines AnalyseBerichts zur assoziierten Mitgliedschaft 2012-2015 beschlossen. Beispielsweise hat Südkorea seit der Erstassoziierung 2009 über 40 Projekte durchgeführt, welche in allen drei EUREKA Instrumenten angesiedelt sind. Die koreanische Beteiligung an EUREKA-Projekten im Zeitraum von 2012-2014 belief sich dabei auf über 16 Millionen Euro. Auch Kanadas Status als assoziiertes Mitglied wurde für die kommenden drei Jahre erneuert. Seit der Assoziierung von Juli 2012 bis Dezember 2014 haben kanadische Innovationsakteure über 30 neue Projekte entweder geführt oder daran teilgenommen. Die kanadi- sche Beteiligung an EUREKA-Projekten betrug 17 Millionen Euro. Damit hat die Assoziierung Kanadas seit 2012 zu einem signifikanten Anstieg von neu generierten Projekten geführt. Kontakt Andreas Gut, SBFI Nationaler Koordinator EUREKA +41 58 462 11 07 [email protected] Weitere Informationen www.sbfi.admin.ch/eureka Engere Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der ESA Stärkung der Unternehmensförderung im Weltraumbereich Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann hat Ende März den scheidenden Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Jean-Jacques Dordain, in Zürich empfangen. Dabei wurde ein Memorandum of understanding zur Intensivierung der Zusammenarbeit unterzeichnet. Dieses soll unter anderem den Aufbau eines Zentrums zur Unterstützung von Jungunternehmen der Raumfahrttechnik fördern und damit auch zur Stärkung der ESA-Präsenz in der Schweiz beitragen. Gleichzeitig wurde eine Zwischenbilanz über die Co-Präsidentschaft auf Ministerebene gezogen, welche die Schweiz zusammen mit Luxemburg ausübt. Erfolgreiche Entwicklung der ESA ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain, der Ende Juni nach zwölf Jahren von seinem Amt zurücktritt, absolvierte mit der Besichtigung der RUAG Space seinen Abschiedsbesuch in der Schweiz. Innovation in der Raumfahrt: In den Räumen der RUAG Space wurden von den Mitarbeitenden beeindruckende Technologien vorgeführt, die zeigen, wie ein optimiertes Zusammenspiel von Spitzenforschung, Innovation und Industrie zum Erfolg führt. Bilder: Cécile Stäger, SBFI Mit der Unterzeichnung des Memorandum of understanding öffneten Bundesrat Schneider-Ammann und ESA Generaldirektor Dordain ein weiteres Kapitel in der langjährigen Beteiligung der Schweiz innerhalb der ESA. Die Förderung von innovativen Weltraumtech- nologien soll nicht nur eine Investition in künftige Weltraummissionen sein, sondern vor allem auch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und der Industrie fördern und damit einen Beitrag zum Erfolg des Denk- und Werkplatzes Schweiz leisten. Bundesrat Schneider-Ammann zollte Dordain hohen Respekt für seine grossen Verdienste an der Spitze der Europäischen Weltraumorganisation. Unter der Leitung Dordains avancierte die ESA zu einer global agierenden Weltraumorganisation. Der Generaldirektor seinerseits betonte, dass die ESA sich im letzten Jahrzehnt von einem Kunden der Weltraumindustrie zu einem Partner gewandelt hätte. Die Raumfahrt sei kein Geldaufwand mehr, sondern eine Investition, die mit Wachstum und der Schaffung von Arbeitsplätzen belohnt werde. Weltraumtechnologie «made in Switzerland» Das Treffen zwischen Bundesrat Schneider-Ammann und Dordain fand am Hauptsitz von RUAG Space in Zürich Seebach statt. Die RUAG Space ist im 13 SBFI NEWS 3/15 l RAUMFAHRT von Kantonen und privaten Investoren übernommen werden soll. Bundesrat Schneider-Ammann betont, dass es sich bundesseitig lediglich um eine Anschubfinanzierung handle und dass das Projekt durch den Markt und nicht die Politik gesteuert werde. Eine erste Bilanz wird man nach drei Jahren ziehen können. Mit der Unterzeichnung des Memorandum of understanding wird die Zusammenarbeit von der Schweiz und der ESA weiter intensiviert und damit die Schweizer Raumfahrtindustrie gestärkt. Weltraumbereich der grösste unabhängige Zulieferer in Europa mit rund 600 Mitarbeitenden in der Schweiz und weiteren Standorten in Österreich, Schweden und Finnland. Im Rahmen des Treffens fand eine Führung durch das RUAG Gebäude statt, wobei verschiedene Technologien, die in der RUAG Space entwickelt werden, präsentiert wurden. Stabile Antennenhalterung aus dem 3D-Drucker Gezeigt wurde etwa ein Belastungstest an einer Antennenhalterung für einen Satelliten. Mittels einer hydraulischen Vorrichtung wurde die Halterung immer stärker belastet, bis sie schliesslich brach. Das Spezielle an der Halterung ist, dass diese mit einem 3D-Drucker angefertigt wurde und selber nur gerade etwa 800 Gramm wiegt. Diese neue Fertigungstechnologie beinhaltet grosses Potenzial für Anwendungen in der Raumfahrt, besonders bei Last tragenden Strukturen. Einerseits ergeben sich mehr Freiheiten im Design von Strukturen und andererseits können diese so konstruiert werden, dass sie bei gleicher Stabilität wesentlich leichter sind als konventionell gefertigte. Dies ist von besonderer Wichtigkeit, da das Gewicht in der Raumfahrt stets eine Kosten treibende Grösse ist. Die Halterung brach schliesslich erst bei der grossen Belastung von ca. 2,5 Kilonewton, was etwa 250 kg entspricht. Scanmechanismus für Sentinel-4 Weiter bekamen die Besucher Einsicht in die Entwicklung eines Scanmecha14 nismus für Sentinel-4, ein Instrument zur Atmosphärenforschung, das im Rahmen des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus auf den Meteosat-Wettersatelliten der nächsten Generation mitfliegen wird. RUAG Space entwickelt und baut für dieses Instrument einen hochpräzisen Scanmechanismus. Den Besuchern wurde zum einen demonstriert, welche Herausforderungen im Rahmen eines solchen Projekts bewältigt werden müssen. Zum anderen wurde anschaulich dargestellt, wie die Ingenieure eben diese Herausforderungen mit Hilfe moderner CAD(rechnerunterstütztes Konstruieren) und Simulationsmethoden meistern. Errichtung eines ESA Business Incubation Centre Switzerland Die Präsentation der Arbeiten von RUAG Space zeigte exemplarisch auf, welches Potenzial im Denk- und Werkplatz Schweiz steckt. Rund 70 Schweizer Unternehmen sind ausschliesslich oder teilweise in der Weltraumindustrie tätig. Mit dem Memorandum, das die Errichtung des ESA Business Incubation Center Switzerland zur Förderung von Jungunternehmen vorsieht, soll dieser Industriezweig in der Schweiz weiter gestärkt werden. Das Memorandum soll ab Mitte 2016 umgesetzt werden. Das Jahresbudget wird auf ungefähr 5 Millionen Euro geschätzt, wobei der Bund höchstens 40 Prozent tragen wird, während der Rest Erfolgreiche Schweizer Co-Präsidentschaft Die Förderung wissenschaftlicher und technologischer Kooperation, auch in internationalen komplexen Projekten, ist eine der Zielsetzungen der Schweizer Co-Präsidentschaft der ESA. Die Landung von Philae auf dem Kometen «Churi» im Rahmen der erfolgreichen Rosetta-Mission im letzten Dezember ist Ausdruck dieser Zusammenarbeit, wobei die Schweiz bei der Mission an vorderster Front mitwirkt. Unter der Schweizer Co-Präsidentschaft wurden zudem etwa in Neapel 2012 und in Luxemburg 2014 zentrale europäische Programme in den Bereichen Raumtransport (Ariane-6), Weltraumforschung (CHEOPS im Bereich der Exoplaneten) und Weltraumanwendungen (Wettersatelliten) ermöglicht. Dabei konnte die Schweiz ihre guten Dienste bei der Vermittlung im Speziellen zwischen den direkten Nachbarn und ESA-Partnerländern Deutschland und Frankreich anbieten. Seit diesem Jahr zählt die ESA 22 Mitgliedstaaten, eingerechnet Ungarn und Estland, die sich im Ratifikationsprozess befinden. Das Budget der ESA beläuft sich im Jahr 2015 auf rund 4,4 Milliarden Euro, zu welchem die Schweiz 135 Millionen Euro beiträgt. Die Schweizer ESA-Mitgliedschaft bietet ihrer Weltraumindustrie die Möglichkeit, sich dem internationalen Wettbewerb zu stellen und sich dabei dank Spitzenleistungen zu behaupten. Kontakt Daniel Neuenschwander, SBFI Leiter Abteilung Raumfahrt +41 58 463 17 93 [email protected] Weitere Informationen www.sbfi.admin.ch/raumfahrt www.esa.com SBFI NEWS 3/15 l BFI - MELDUNGEN BFI-MELDUNGEN Neue Publikationen des SBFI Berufsbildung in der Schweiz – Fakten und Zahlen 2015 Die Publikation erklärt das Berufsbildungssystem der Schweiz, zeigt die verschiedenen Bildungsangebote und Karrierewege auf und vermittelt die wesentlichen Zusammenhänge. Weiter enthält sie die wichtigsten Zahlen zur Berufsbildung und weiterführende Links und Adressen. Die Publikation ist auf Deutsch, Französisch und Englisch erhältlich und kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: www.sbfi.admin.ch/Heris15-de Die Broschüre ist in fünf Sprachen erhältlich (d,f,i,e,es) und unter folgendem Link zu finden: www.sbfi.admin.ch/BB_zafa15-de Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI Die neue Broschüre über das SBFI vermittelt eine Übersicht über die Tätigkeiten und Aufgaben des Staatssekretariats und enthält die wichtigsten Fakten und Zahlen. Die Publikation ist in vier Sprachen (d,f,i,e) erhältlich und kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: Hochschulen und Forschung in der Schweiz Wie ist der Hochschulplatz Schweiz ausgestaltet? Was für Studiengänge werden von welchen Hochschulen angeboten? Wie positioniert sich die Schweiz im Bereich der Forschung und Innovation im internationalen Umfeld? Die Neuauflage der Broschüre «Hochschulen und Forschung in der Schweiz» liefert Hintergrundinformationen und eine umfassende Übersicht zum Hochschul- und Forschungsstandort Schweiz, der mit seiner Vernetzung von Hochschul-, Forschungsinstitutionen und Privatwirtschaft ein erfolgreiches Modell darstellt. www.sbfi.admin.ch/SBFI-de Eidgenössische Volksabstimmung – Stipendieninitiative Am 14. Juni 2015 gelangt die Stipendieninitiative zur Abstimmung. Sie fordert, dass künftig der Bund für einheitliche Ausbildungsbeiträge für Studierende an Hochschulen und Personen in der höheren Berufsbildung sorgt. Er soll festlegen, wer unter welchen Bedingungen und in welcher Höhe Ausbildungsbeiträge erhält. Ausserdem sollen die Studierenden mehr Geld erhalten. Bundesrat und Parlament lehnen die Volksinitiative ab: Das Stipendienwesen soll Sache der Kantone bleiben. Sie kennen die Bedürfnisse ihrer Studierenden besser und können bei der Berechnung der Ausbildungsbeiträge auch weitere Leistungen berücksichtigen, die kantonal verschieden sind (z.B. Familienzulagen für 16- bis 25-Jährige in Ausbildung). Die Kantone haben schon grosse Anstrengungen unternommen, um die Unterschiede in den Ausbildungsbeiträgen zu verkleinern. Seit 2013 ist das sogenannte Stipendienkonkordat in Kraft, das Grundsätze für die Vergabe von Ausbildungsbeiträgen und Mindestbeiträge festlegt. Bereits 16 Kantone mit insgesamt rund 70 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind beigetreten und haben sich verpflichtet, ihr kantonales Recht bis März 2018 entsprechend anzupassen. Sollte die Initiative angenommen werden, hätten sie keinen Anreiz mehr, diese Harmonisierung weiter umzusetzen. Wird die Initiative hingegen abgelehnt, kann das vom Parlament bereits beschlossene Ausbildungsbeitragsgesetz in Kraft treten: Der Bund würde mit finanziellen Anreizen die Vereinheitlichung der Vergabekriterien in den Kantonen beschleunigen. Gegen die Initiative spricht schliesslich auch, dass sie erhebliche Mehrkosten für Bund und Kantone zur Folge hätte. Dieses Geld würde an anderer Stelle fehlen. Weitere Informationen www.sbfi.admin.ch/stipendieninitiative_de 15 SBFI NEWS 3/15 l PANORAMA BFI I BILD DES MONATS Mit den Teleskopen des La Silla-Observatoriums der Europäischen Organisation für Astronomie ESO, die sich auf 2400 M.ü.M. in der chilenischen Atacamawüste befinden, lässt sich der Kosmos beobachten. Dazu gehören auch das Schweizer Geneva-1,2-m-Teleskop und das HARPS-Instrument am 3,6-m-Teleskop, welche spezifisch für die Suche nach Exoplaneten, also Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems, verwendet werden. Die ESO baut und betreibt astronomische Observatorien in Chile zur Erforschung des Universums und fördert damit die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der astronomischen Forschung. Die ESO-Mitgliedschaft der Schweiz eröffnet den Schweizer Forschenden im Bereich der Astronomie den Zugang zur gesamten Infrastruktur der ESO. Bild: ESO / M. Tewes DIE ZAHL BFI-MELDUNGEN 4. Woodrow Wilson Center – Forschungsstipendien Das Europa Institut an der Universität Zürich (EIZ) in Kooperation mit dem SBFI bietet im Jahr 2016 wiederum zwei Forschungsstipendien am U.S. Think Thank Woodrow Wilson Center (WWC) in Washington D.C. an. Während vier Monaten erhalten die Forschenden die Möglichkeit, ihre Arbeit am WWC weiterzuführen und profitieren dabei von den Einrichtungen, dem Netzwerk und den Beziehungen von einem der führenden Think Thanks der Welt. Die Stipendiaten erhalten zudem einen Förderungszuschuss von je 5,200 USD pro Monat. Weitere Informationen www.eiz.uzh.ch/wilson-center 16 Bundesausgaben für Bildung und Forschung 2014 investierte der Bund knapp 7 Milliarden Franken in Bildung und Forschung. Mit diesem Betrag, der 10,9% der gesamten ordentlichen Bundesausgaben ausmacht, liegt das Aufgabengebiet an vierter Stelle, nach den Aufgabengebieten Soziale Wohlfahrt (33,5%), Finanzen und Steuern (14,8%) und Verkehr (13,2%). 22 000 Soziale Wohlfahrt 20 000 18 000 16 000 14 000 12 000 10 000 Finanzen und Steuern Verkehr 8 000 Bildung und Forschung 6 000 Nationale Verteidigung Landwirtschaft und Ernährung Internationale Beziehungen 4 000 2 000 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
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