Mit Musik und Worten gegen Rassismus - Rabanus-Maurus

KULTUR
Montag, 20. April 2015
REGIONAL · NATIONAL · INTERNATIONAL
Mit Musik und Worten gegen Rassismus
Die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano und rund 100 Schüler auf der Orangerie-Bühne
FULDA
einzuführen, und um die Beweggründe verständlich zu
machen, warum eine hochbetagte Seniorin sich mit ProfiRappern zusammentut: „Ihr
müsst alles wissen, was damals
geschah. Und warum es geschah.“
Und damit es nicht wieder
geschieht, ließe sich hinzufügen, wenn man die zum Teil eigens komponiertem „Kampflieder“ der Musiker hört: „Wir
schreiben Texte, die das Volk
bewegen.“ Lieder aus der Wi-
Mit Kultur gegen Antisemitismus, Rassismus, und
Fremdenfeindlichkeit.
Das war die Botschaft eines dreistündigen Konzerts in der bis auf den
letzten Platz besetzten
Orangerie, wo auf der
Bühne rund 100 Schüler
dreier Fuldaer Schulen
gemeinsam mit der Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano und ihrem
Ensemble Microphone
Mafia musikalisch für
Menschenrechte und Demokratie eintraten.
Selbstironisch
und berührend
Von unserem Mitarbeiter
WOLFGANG HOHMANN
„Für den Sieg des Bösen reicht
die Untätigkeit des Guten“, so
zitierte
Oberbürgermeister
Gerhard Möller in seinem
Grußwort Edmund Burke. Der
OB sprach vor dem Hintergrund der Gründung des
Bündnisses „Fulda stellt sich
quer“ von einem guten Zeichen, „dass wir in unserer Stadt
eine Antwort geben, damit die
Dämonen nicht wiederkehren
können“.
Die Veranstaltung im Stadtsaal, eine von zahlreichen des
Bündnisses „Fulda stellt sich
quer“ aus Anlass des Gedenkens an die Befreiung vom Faschismus vor 70 Jahren, bewies
überzeugend, dass es möglich
ist, mit unterschiedlichen Mit-
Esther Bejarano und ihre musikalischen Mitstreiter der Microphone Mafia.
teln für Menschenrechte und
Demokratie einzutreten. Stand
auch die Musik im Mittelpunkt, so wurde doch in zahlreichen Redebeiträgen an die
Barbarei der Naziherrschaft erinnert und auch leidenschaftlich vor den Gefahren des
Rechtsextremismus gewarnt.
So schloss Carsten Burckhardt
vom Bundesvorstand der Gewerkschaft IG Bau seine Feststellung an die Adresse der
Ewiggestrigen: „Ihr seid nicht
das Volk! Ihr, die ihr gegen
Flüchtlinge, Asylbewerber, gegen das Fremde demonstriert –
ihr seid eine Schande für unser
Land!“
Von einer „bedrohlichen
Entwicklung in Deutschland“
sprach Dr. Ulrich Schneider
(Federation International des
Resistants – Association antifasciste) angesichts brennender
Flüchtlingsunterkünfte
und der Schändung von Erinnerungsorten. Andreas Goerke
(Hauptorganisator des Abends)
dankte der Stadt für die massi-
ve Unterstützung des Projekts.
Das wurde eindrucksvoll mitgestaltet vom Blasorchester der
Bardoschule (Leitung: Christian Brehl), sowie vom Orchester
der Rabanus-Maurus-Schule
(Leitung: Jutta Orfgen) mit
Musik aus dem Holocaust-Film
„Schindlers Liste“ und den berühmten „Moorsoldaten“. Als
Vorgriff auf eine bevorstehende Premiere präsentierte die
Klassenstufe 6 der Marienschule einen Ausschnitt aus ihrem
Projekt „Die Oper Brundibar –
Foto: Helmut Abel
ein Kinderleben in Theresienstadt“.
Und dann betrat – mit viel
erwartungsvollem Beifall bedacht – eine 90jährige zerbrechlich wirkende Dame die
Bühne: Esther Bejarano, eine
der letzten Überlebenden aus
dem Mädchenorchester von
Auschwitz. Zunächst ohne zu
singen, was sie immer noch
vorzüglich kann, sondern um
dem Publikum mit Ausschnitten aus ihrem Buch „Erinnerungen“ in ihr bewegtes Leben
derstandsbewegung,
die
Kampfeswillen mit Hoffnung
verbinden – „Sage nie, du gehst
den letzten Weg!“ – wechseln
ab mit zärtlichen Tönen über
die Mutterliebe.
Da steht eine große Dame
auf der Bühne, die eine Botschaft hat – die sie rund 200
Mal in den vergangenen drei
Jahren mit ihren sympathischen „Musik-Mafiosi“ vermittelte. Und das mit erstaunlicher Stimmkraft inmitten der
drei Könner, die mit viel Humor und Selbstironie auch
skeptische Zuhörer für Rap begeistern können. Bei ihren begeisterten Zuhörern dürfte angekommen sein, was die Botschaft dieses unvergesslichen
(wenn auch sehr langen)
Abends ist: „Es gibt nur eine
Welt – und die gehört uns allen.“
Anzeige
* ?G )7" D3-+F+"=" E7+,
<5% 5B 5% +/ 7"+="/)
>242G4?G2& ?G )7 * @-=@7,"--"7* ?# &G >G494 +8 ?4#4?G2& * @7( "7F"7( * 00 * (
* +7/!-* @/! "!"7)18"/37=E
6?, 99, 5
9<5 . ;C1$ +/ 8="--@/
>G4'4*?4&4?G2& ?G )7 * 83"7/=1)--" * 0 &G ?#4224?G2& 20 )7 * =4 -+8"=) +7)" @-! * ?# * >249 +8 ?4#44?G2& ?G )7 * ("8=+,"= :2 #& ;"8=+B-=+,"= #> #& 2 . #,)5 +/ 8)C"("
<+ /@ 5/ * 3"7%17.+/( =)" .@8+ 1% %17"+(/"7 .6) ).9 56 5 6 )5/, 5 '/ * 1@7/"" ?G2:
&4#4 +8 04#4?G2& * 1)/" .3+/( #9 0G ;.+= .3+/( 22> ?G 04?4;C17 204>G )7 * 83"7/=1)--" * '0 0& 24&4?G2& ?2 )7 * -=" +"8"- * 2> ?G /'.. 6 5).% * --"8 7"//= 1@7 ?G2&
?4&4?G2& ?G )7 * 7"@F * ?0 'G -- .+ . * 8=%7+"8" 5/1)"/7")"76 @% 1@7 5?). ,B)% * "-F+( 8="--= 8+)
/- =. <5% 5 * "! 7)"8=7 1@7 ?G2&
?&4'4?G2& ?G )7 * "88"/)--" -8%"-! * >& 0G >G4G:4?G2& ?G )7 * 7/("7+" * ?2 0G 94&4?G2& ?G )7 * @-=@7,"--"7 * 2: 'G A .5 ( 71@/! =)" 17-! 1@7 ?G2&
* 3 ""!8 +7=E ""!8
)99)2,96'* @% "+8"/
2>4G&4?G2& ?2 )7 * -=" +"8"- * 22 * G>4G&4?G2& 2G4>G )7 * 7,)1="- * +/!"7 # * 7C)8"/" 2G * 2&4#4?G2& ?G )7 * ! 7A,"/@ * >' 0G 5 < .'0## 5 ,6 ).B + 5
.' ),)% * 5+3%"-8=A7."75 1@7 ?G2&
,, A/< . )6 ,/> " * 8 "=-"8 @8+-$
2&404?G2& ?G )7 * 7/("7+" * >2 2G 2&4&4?G2& 2#4?G )7 * 83"7/=1)--" * ': 0G 2>4&4?G2& ?G )7 * 7/("7+" * '> 0G /'.A 6' @2 5) . * C-, =)" -+/"
,# '-)9B * @8 !". @8)"/
5)-)).. 5 * +/ "+)"/8).@8
2&4&4?G2& ?2 )7 * -=" +"8"- * 2> ?G #42G4?G2& ?G )7 * 7/("7+" * ?> * ??4&4?G2& 20 )7 * 7+=+. 1="- @-! * ## * 53 3 >3 )56''<6 . * @/!"7)"+-"7
/2 - 96 ,66) * 178+)= "-8" )@ )%'9 ,
04224?G2& ?G )7 * 83"7/=1)--" * ># G& 2:4G&4?G2& ?G )7 * 83"7/=1)--" * 20 &G :4:4?G2& 20 )7 * 83"7/=1)--" * >& * 9'5/ <,,46 ,. . 56/.
5 B 55/' . 5<% * "8=83+"-" ! "78%"-! )&-.. 66< * /="7)-=@/(8"/!
294G&4?G2& 2# )7 * 83"7/=1)--" * >& :G 2>4:4 +8 0494?G2& ?2 )7 * =+%=87@+/" * >? 0G 2'4224?G2& 204>G )7 * 7/("7+" * >? 0G ) 269). * 8 @8+9B ./2 * +(/18" !+," 18"
/5/.6 /. 25
204:4 +8 &494?G2& * )-188=)"="7 * 2& 0G 2242?4?G2& ?G )7 * 7/("7+" * ?9 >G :4:4?G2& 20 )7 * )-188 8/"7+" * 2: #G ,,/5259A 66 . * "="7 ,"- + @-+
* "8=83+"-" ! "78%"-!
<, .B 5 * /B8+1/ !"7 "77A,="/
?94:4?G2& 20 )7 * "8=3-=F -+"!"/ * 2& 0G 204:4 +8 ?2494?G2& ?2 )7 *=+%=87@+/" * '# >G 2?42?4?G2& ?G )7 * 83"7/=1)--" * >? >G , ?), * 5+"!"76 3"/ +7 ?G2&
9B '50 5 * +)=+( 7".!(")"/
) '9B).6 , * 8 @8+??4#4?G2& ?G )7 * /+B"78+==83-=F * >0 0G ?G4?3;C17 ?G )7 * 83"7/=1)--" * >? #& 29494 +8 2:4#4?G2& * )-188=)"="7 * 2& 0G ')22
.,
6
*
"=
@,E
,. 56/.6 )> 5/* 9
59). =99 5 * /)
"/
?>4#4?G2& ?G )7 * /+B"78+==83-=F * >: 0G 942?4?G2& ?G )7 * 83"7/=1)--" * >0 0G 204'4;C17 ?G )7 * 83"7/=1)--" * >' * ,, ). +
,# '< 59 6 ). 5 <. * "@"8 71(7..
2G4G04?G2& ?G )7 * @-=@7,"--"7 * ?> * ?>4'4;C17 ?G )7 * 7/("7+" * ?0 'G 5/269 )# 69)>, ;C1$ +/ 1)//"8"7(
<,6 69)>, 5 /,+6-<6)+ ;C1$
2>4*2:4&4?G2& 20 )7 * ("8=+,"= 20 *;"8=+B-=+,"= '? *
2>404?G2& 22 )7 * "88" -"7+" * ?2 &G / /.-66 * )" @+=7 B"/= 1% )" "7
6 #=569,)' 59 .# 69 * )-188 8/"7+"
2G42G4?G2& ?G )7 * 83"7/=1)--" * 9' * ??4*?&4&4?G2& 2G*2# )7 * 2' * ;@"7,7=" ?# * <. 5,. 5 5</+ )- 5+ +/ A7/"7(
??42G4?G2& 204>G )7 * =!=)--" )-A)="7/ * >9 * &4:4?G2& 2? )7 * "33"-+/%"-! A7/"7( * 2#? &G &&! &$ #
"" $& '# & )$ ! & !
!$ ! !$ !&$ $$
"% & !
! ' & & $ $ (
' ! & $ & & ! ! & & & - C:3C$3;C1$ <- 1C3:C '5
)- 5+'/9 , <,3
5?'6 . 1C ). !