4 CAREER SERVICE DER WISO - FAKULTÄT JOBTALK | SEMINARE | BERATUNG | www.wiso.uni-hamburg.de/careerservice Das Vorstellungsgespräch Wie Sie sich von Ihrer besten Seite präsentieren Das Vorstellungsgespräch ist immer eine doppelte Prüfungssituation. Auf beiden Seiten findet ein Auswahlprozess statt. Ziel des Arbeitgebers ist es, den angebotenen Arbeitsplatz optimal zu besetzen, die geeignetste Kandidatin, den passendsten Kandidaten zu finden. Für Sie geht es darum, einerseits die Prüfungssituation „Vorstellungsgespräch“ erfolgreich zu bewältigen. Andererseits sollten auch Sie kritisch beleuchten, ob der Arbeitsplatz mit seinen Aufgaben und Bedingungen und den Vorgesetzten Ihnen entsprechen, kurz: ob die Arbeitsbedingungen für Sie optimal sind. Natürlich soll das nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich im Vorstellungsgespräch zwei nicht so ganz gleichberechtigte Partner gegen-übersitzen. Worauf kommt es Personalentscheidern vor allem an? Sie wollen im Vorstellungsgespräch neben äußeren Merkmalen wie Aussehen, Auftreten, Manieren, sprachliches Ausdrucksvermögen vor allem Folgendes testen: Ihre Leistungsbereitschaft (-motivation) Ihre Persönlichkeit Ihre Kompetenz Was glauben Sie, welcher der drei Aspekte von größter Bedeutung ist? Entscheidend beim Bewerbungsgespräch sind Persönlichkeit (70%), Motivation (20%) und Fachkompetenz (10%)!! Der Ablauf - 5 Stationen In der Regel läuft ein Vorstellungsgespräch nach einem ganz bestimmten Muster ab. Sie können in den meisten Fällen davon ausgehen, dass folgende Themen mit den entspre-chenden Fragen auf Sie zukommen. Packen Sie sich dafür einen “Rucksack“: 1. Begrüßung und Einleitung des Gesprächs Es geht um den ersten Eindruck, die Kontaktaufnahme, das Äußere, Ihr Auftreten, Ihre Umgangsformen. Versuchen Sie, gelassen zu wirken und einigermaßen selbstsicher zu er-scheinen. Prägen Sie sich den Namen Ihres Gesprächspartners ein, damit Sie Ihr Gegenüber ganz direkt namentlich ansprechen können. Das weckt Sympathie. 5 2. Motive der Bewerbung und Leistungsmotivation Typische Fragen: Warum wollen Sie gerade bei uns arbeiten? Warum haben Sie in Ihrer jetzigen Firma keine Aufstiegschancen? Ihr Gegenüber möchte ergründen, aus welcher Situation heraus Sie sich bewerben. Wie fundiert sind Motivation und Interesse? Ist dieser Arbeitsplatz erste Wahl oder nur Kom-promiss bzw. sogar Notlösung? Legen Sie sich vorher eine plausible Argumentation zu-recht. Beklagen Sie sich auf keinen Fall über Ihren jetzigen Arbeitgeber. Gern gehört wird: Man möchte vorankommen, sucht neue Herausforderungen... Rucksack 1 - Informationen über das Unternehmen - Was wissen Sie über uns? Rucksack 2 - Klassische Fragen - Weshalb bewerben Sie sich bei uns? 3. Beruflicher Werdegang, Aus- und Weiterbildung Typische Fragen: Wie verlief Ihr bisheriger Ausbildungs- oder Berufsweg? Was haben Sie an Ihrem jetzigen Arbeitsplatz für das Unternehmen erreicht? Ist ein roter Faden bei Ihren Motiven für Studium, Arbeitsplatz- und Positionswechsel erkennbar? Welche Erfolge können Sie bereits vorweisen? Überlegen Sie sich vorher, was und wie Sie antworten und welches Bild Sie dabei von sich erzeugen. Eine weitere mögliche Frage: Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine gute Führungskraft aus? Hier steht Ihr idealtypisches Anforderungsprofil im Mittelpunkt und die Frage, ob Sie dieses auch persönlich einlösen. Mit anderen Worten: Wissen Sie, worauf es in leitender Position ankommt? Gut vorbereitet können Sie besser überzeugen, glaubwürdiger argumentieren. Rucksack 3 - Lebenslauf - Erzählen Sie über sich 6 4. Persönlicher, familiärer und sozialer Hintergrund Typische Fragen: Erzählen Sie etwas über sich, wir möchten Sie gerne kennenlernen. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Sie eine relativ konfliktfreie, weitgehend problemlo-se heile Welt präsentieren müssen. Sie sind nicht zur Wahrheit verpflichtet und zwar be-sonders dann nicht, wenn Ihr Gegenüber sogenannte unzulässige Fragen stellt. Das sind Fragen nach dem persönlichen Wertesystem (Politik, Religion, Moral), Privatplänen, Inti-mes. Eine weitere mögliche Frage: Was möchten Sie für sich in naher/ ferner Zukunft erreichen? Lebensplanung und Zielsetzungen gehören zum Idealbild einer/s guten Mitarbeiterin/s. Achtung: Es geht primär um Berufliches. Rucksack 4 - Persönliches Profil - Was zeichnet Sie aus? - Was ist Ihre Stärke? 5. Berufliche Kompetenz und Eignung Typische Fragen: Wie gut kennen Sie sich in unserer Branche, in unserem Metier aus? Welche Kongresse, Fachtagungen, Weiterbildungen haben Sie in der letzten Zeit besucht? Wie ist Ihre Meinung über ... Dies ist ein Test von Informationsstand und Fachwissen bis hin zur Aufforderung, ad hoc im Gespräch eine „Mini-Arbeitsprobe“ abzulegen. Zeigen Sie Kompetenz durch fundiertes Hintergrundwissen zu dieser Thematik. Es geht um Ihre Fähigkeit, die Essentials in ein bis zwei Minuten prägnant darzustellen. Eine Vorbereitung ist unabdingbar. 6. Informationen für den Bewerber/ die Bewerberin Jetzt wird Ihr Gegenüber berichten, wie es bei ihm in der Firma/ Institution (angeblich) zu-geht. Das ist eine wichtige Gesprächsphase, in der es vor allem auf Ihre Zuhörfähigkeit an-kommt, d.h., zeigen Sie sich interessiert, fragen Sie nach, nicken Sie zustimmend. Rucksack 5 - Fragen zu den Aufgaben im Job/ Praktikum - Wie stellen Sie sich Ihr Praktikum vor? 7. Arbeitskonditionen Hier beim ersten Gespräch werden grob die Rahmenbedingungen abgeklärt, wie Aufgabengebiet und Verantwortung. Detailliert besprochen werden diese Aspekte ebenso wie die Honorierung aber erst, wenn man wirklich in die absolut engere Wahl gekommen ist, also beim zweiten Vorstellungsgespräch. 8. Fragen des Bewerbers/ der Bewerberin Im Vorstellungsgespräch können bzw. sollten Sie sogar selbst Fragen stellen. Damit unter-streichen Sie Ihr Interesse. Aber bitte fragen Sie nicht als erstes nach dem 13. Monatsgehalt oder wann Sie Urlaub haben können. Fragenbeispiele: Ist diese Position/dieser Arbeitsplatz neu geschaffen worden oder fester Bestandteil in Ihrem Unternehmen? Wie ist die Einarbeitungsphase geplant? (Ansprechpartner, Programm, wie lange)? Mit welchen Personen/Abteilungen werde ich zusammenarbeiten? Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es in Ihrem Unternehmen? Wie würden Sie den Führungs- und Umgangsstil in Ihrem Haus charakterisieren? 9. Abschluss des Gesprächs und Verabschiedung Fragen Sie, ab wann Sie mit einer Nachricht etwa rechnen können bzw. ob und wann Sie sich melden dürfen. 7 Was sonst noch wichtig ist: Gesprächsvorbereitung - Anreise klären / pünktlich kommen (5 Minuten vorher da sein!) - Passende Kleidung wählen - Kopien der eigenen Unterlagen einpacken - Eigene Fragen vorbereiten (1 weißes DIN A4-Blatt und Stift) Gesprächseinleitung Der erste Eindruck, den Sie machen, bleibt haften. Art und Weise unseres Ein- und Auftre-tens sind entscheidend für die Gestaltung der Gesprächsatmosphäre. Gewinnen Sie des-halb persönlichen Kontakt durch: - bejahende, situationsgerechte Begrüßung (Namen merken) - Augenkontakt und einen offenen Blick - ein freundliches Lächeln - nehmen Sie ein angebotenes Getränk dankend an (außer Alkohol!!) Gesprächsverlauf - Schaffen Sie eine Dialogsituation - Seien Sie rezeptiv und hören Sie genau auf die Ihnen gestellten Fragen - Sprechen Sie klar und deutlich - Bewerten Sie sich nicht, beschreiben Sie sich - Beantworten Sie Fragen verbindlich und wenn es angebracht ist, belegen Sie Ihre Ant-worten mit entsprechenden Beispielen (Teamfähigkeit, Kommunikationskompetenz, Humor, Konfliktfähigkeit, Belastbarkeit, Streßresistenz) - Wenn Sie keine Antwort haben, reagieren Sie mit einem gelegentlichen „Oh, die Frage überrascht mich jetzt, da brauche ich einen Moment Zeit zum Überlegen.“ - Bestätigen Sie Ihre/n Interviewer/in nicht nur durch Kopfnicken, sondern durch ein „...ja, da haben Sie natürlich recht.,./ darüber erzähle ich gerne...“ - Sprechen Sie keine kritischen Punkte selbst an - Stimmen Sie bei Einwänden zunächst zu, bevor Sie dann die Gegenargumente formulieren oder den Einwand in eine Frage umwandeln: „Sie meinen damit...“ Gesprächsende Bedanken Sie sich für das Gespräch. Falls keine Entscheidung im Gespräch fällt, erkundigen Sie sich, wann Sie mit einer Entscheidung rechnen können. Verabschieden Sie sich freundlich. Gesprächsnachbereitung Fertigen Sie sofort nach dem Gespräch ein Gedächtnisprotokoll an, um spätere Bewerbungsgespräche eventuell aktiver und effektiver zu gestalten
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