focus april 2015 - Berufsverband für Ehe

FOCUS
EFL B e r a t u n g
Informationsblatt des Berufsverbandes Diplomierter Ehe-, Familien- und LebensberaterInnen Österreichs
I N DIESER
A USGABE :
6 A NTWORTEN ZUR
R ESILIENZ
I NTERVIEWS MIT
R UDI W EISS UND
D ANIEL G LATTAUER
E INE E RFOLGS GESCHICHTE AUS
W IENER N EUSTADT
F ORTBILDUNGEN
TAGUNGSVORSCHAU
Focus 22 April 2015
I CH
WERDEN AM
DU
B EZIEHUNGS - UND P ROZESSGESTALTUNG IN DER E HE -, FAMILIEN - UND L EBENSBERATUNG
B ERUFSVERBAND D IPLOMIERTER E HE -, FAMILIEN - UND L EBENSBERATER I NNEN Ö STERREICHS
(H RSG .)
hr
Das Buch bietet einen Überblick über die Entstehung, Charakteristik und Entwicklung der
EFL-Beratung (Ehe-, Familien- und Lebensberatung) und versucht sie in Abgrenzung bzw.
Gegenüberstellung zu anderen psychosozialen Bera tungstätigkeiten näher zu definieren.
Die unterschiedlichen Zugänge und Sichtweisen der AutorInnen spiegeln soziale Wirklichkeiten, Diffuses klärt sich. Damit sind eine gute Basis und ein Bezugspunkt für die beständig
notwendige Weiterentwicklung gegeben.
Was das Buch von anderen erschienenen und erscheinenden Titeln zum Thema Beratung
abhebt, ist zum einen die österreichische Prägung und zum anderen der Focus auf die Wirksamkeit der zwischenmenschlichen Beziehung in Praxis, Theorie und Lehre.
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Studierenden dr
MSc
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Dr. René Reich Krems
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Donau-Universit
AutorInnen: Christa Gutmann, Christiane Sauer, Leo Pöcksteiner, Elisabeth Birklhuber,
Stefan Schäfer, Karin Urban, Brigitte Ettl, Christine Kügerl, Eva Bitzan, Helga Goll,
Barbara Bittner, Martin Christandl, Josef Hölzl, Rolf Sauer, Barbara Wagner-Tichy,
Emmi Ott, Konrad Peter Grossmann, Ilse Simml.
Bestellungen bitte an: Mag Elisabeth Birklhuber, [email protected]
Erschienen im Mai 2008 im LIT Verlag
360 S., Paperback, 19,90 Euro
ISBN AT 978-3-7000-0671-8
B UCH - TIPPS
T ITELAUSWAHL VOM TAGUNGSREFERENTEN
D R . E CKHARD S CHIFFER .
Sein Schreiben ist eine Anstiftung gegen
Sucht und Selbstzerstörung. Er findet in
seinen Büchern praxisnahe Antworten auf
Fragen wie: „Warum Huckleberry Finn
nicht süchtig wurde?“ oder „Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen“
und er hat auch schon den „kleinen Prinzen in Las Vegas“ besucht.
Er schreibt vom Nutzen der Kraft, die in uns
steckt: unsere Intuition und provoziert alle
diejenigen, die uns mit immer neuen Normen und Vorschriften nach vorne bringen
wollen. Er zeigt wie Freiräume für Kinder
geschaffen werden können, in denen für
Phantasie und Abenteuer Platz ist.
2
Der Autor ist Chefarzt an einem Allgemeinkrankenhaus, die Ehefrau,
die an dem Buch (Tausendfüßler)
mitgearbeitet hat, Lehrerin mit vierzigjähriger Schulerfahrung. „Die Schiffers
ermutigen zu einer schöpferischen Aufsässigkeit, die jedoch keine Willkür meint,
sondern eine dialogische Reflexion des
eigenen Handelns stets miteinschließt.
Trotz der gelegentlich anspruchsvollen
Passagen zu den theoretischen Hintergründen des impliziten Beziehungswissens als Grundlage von Intuition ist das
Buch ausgesprochen ermutigend, eigene
Intuition zu wagen. Und überzeugend!“
(amazon)
„Warum Huckleberry Finn nicht süchtig
wurde: Anstiftung gegen Sucht und
Selbstzerstörung bei Kindern und
Jugendlichen“ von Eckhard Schiffer und
Patrick Wirbeleit
Kindle Edition: EUR 11,99
Jetzt als Download verfügbar.
„Warum Tausendfüßler keine Vorschriften
brauchen: Intuition. Wege aus einer normierten Lebenswelt“
von Eckhard Schiffer
Kindle Edition: EUR 16,99
Jetzt als Download verfügbar.
I NHALT
• Inhalt/Editorial/Neue Mitglieder
E DITORIAL
3
• Internationales Jahr der Familie 2014
4
40 Jahre Familienberatung
• 6 Antworten zur Resilienz
Andreas Herz, MSc
6
• Vernetzungsarbeit mit anderen
Berufsgruppen
7
• Wahl des Vorstandes
8
• Ein etwas anderes Interview
Eva Bitzan und Rudi Weiss
10
• Interview mit Daniel Glattauer
Birgit Knatz
11
• Eine Erfolgsgeschichte aus
Wiener Neustadt
13
• Kreative Methoden
Eva Bitzan
17
• Fortbildungen/Tagungen
19
• Tagungsvorschau
21
• Tagung 2015
24
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!
Bei vielen meiner KlientInnen – und ich
vermute da geht es euch und Ihnen ähnlich – ist das Thema „Selbstwert“ ein
immer wiederkehrendes. Egal, ob der An lass, eine Beratung aufzusuchen, ein
beruflicher, individueller oder partnerschaftlicher ist – irgendwann stehen wir
vor dem Thema „Bin ich gut genug?“
Parallel dazu fällt mir auf, dass allerorts
gemessen, gewertet und evaluiert wird –
unsere Körpermaße, unser Auftreten und
unser fachliches Tun. Bewertungs- und
Feedbackbögen gibt es bei jedem Dienstleister, Arzt, Hotels … für alle Vortragenden und bald auch für uns als Berater und
Beraterinnen. Vielleicht kommt es auch
für Eltern/PartnerInnen/Kinder irgendwann …
Natürlich macht es Sinn zu überprüfen,
ob Kunden zufrieden sind, öffentliche Gelder zweckmäßig genützt werden und die
Urlaubsreise entsprechend oder alle
Erwartungen übertreffend war. Aber tun
wir uns und unseren inneren KritikerInnen
wirklich einen Gefallen damit, wenn sehr
viele Dinge in unserem Leben laufend
eine Note von 1–10 bekommen? Wenn
über jeder Leistung und jedem Einsatz,
den wir bringen das Damoklesschwert der
Beurteilung hängt? Und damit – so erlebe ich es jedenfalls – ein Großteil der
Energie und Freude dafür verwendet wird
„zu entsprechen“.
Das Thema der heurigen Tagung lautet
„… und trotzdem …“ – es geht um Resilienz, eine Fähigkeit bestimmter Menschen, trotz sehr belastender Situationen
in ihrem Leben Kraft und Sinn zu finden.
Ich bin mir sicher, durch die Evaluierungsbrille betrachtet, wären viele dieser
Biografien „durchgefallen“; der gespürte
Selbstwert solcher Menschen ist nicht
laufend im Plusbereich – und trotzdem –
oder gerade deshalb sind sie uns Beispiel
für Fehler-Freundlichkeit und
GutGenug-Sein-Dürfen bzw. -Lassen. Für
das Drosseln von Ansprüchen und das
Wahrnehmen von persönlichen, höchst
lebenstauglichen „Spezialitäten“.
Ein Textabschnitt von Eva Menasse (aus
ihrem Buch „Quasikristalle“) scheint mir
hier passend: „Das beste Leben ist das
gegenwärtige. Aber meistens kommt
einem die Gegenwart blass vor, sodass
man fruchtlos und ermüdend an Vergangenheit und Zukunft herumzupft. Wenn
die Gegenwart jedoch aufglüht, dann sollte man sich ihr überlassen“ .
Im Hier und Jetzt unser Leben leben, mit
Ecken und Kanten, Holprigem und Glattem, Verwirrendem und Klarem – ich denke wir sollten uns das immer wieder ausdrücklich erlauben!
Sie und Euch treffe ich hoffentlich im Mai
in St. Virgil, bei unserer 40(!) Jahrestagung, die wir seit diesem Jahr in sehr
fruchtbarer und unkomplizierter Zu sammenarbeit mit dem Bildungshaus und
dessen StudienleiterInnen veranstalten.
Bis dahin wünsche
ich viel Freude beim
Genießen
dieses
FOCUS
Mag a. Eva Bitzan
Vorsitzende
N EUE M ITGLIEDER
Candan Sibel, 6063 Rum
Michael Culetto, 6176 Völs
Helga Maier-Gossner, 6363 Westendorf
Eva Sorger, 3002 Purkersdorf
Brigitta Sponring, 6071 Aldrans
Stephanie Niederhuber, 1030 Wien
Mag. Karl-Heinz Fiala,
2344 Maria Enzersdorf
Focus efl Beratung
3
I NTERNATIONALES J AHR
2014
DER
FAMILIE
D AS J AHR 2014 WAR EIN J UBELJAHR IN PUNKTO FAMILIE : 40 J AHRE FAMILIENBERATUNG ,
40 J AHRE B ERUFSVERBAND DER D IPL . E HE -, FAMILIEN - UND L EBENSBERATER I NNEN Ö STER REICHS , 30 J AHRE FAMILIENMINISTERIUM , 30 J AHRE FAMILIENHÄRTEAUSGLEICH , 25 J AHRE
K INDERRECHTEKONVENTION , 25 J AHRE G EWALTSCHUTZVERBOT IN Ö STERREICH , 20 J AHRE
INTERNATIONALES J AHR DER FAMILIE SOWIE 10 J AHRE R ECHT AUF E LTERNTEILZEIT.
A
us diesem Anlass setzte das Ministerium für Familien und Jugend sehr
viele Aktivitäten und Veranstaltungen, und
es wurden Arbeitskreise zu den Themen
familienfreundliche Gesellschaft, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Elternbildung, Familienberatung und gesetzliche
Interessensvertretung für Familien durchgeführt.
An diesen Arbeitskreisen haben auch
Ehe-, Familien- und LebensberaterInnen
mitgearbeitet. U.a. die Vorsitzende des
Berufsverbandes der Dipl. Ehe-, Familienund LebensberaterInnen Österreichs,
Mag. a Eva Bitzan, Christine Kügerl, Dr. Elisabeth Habringer, …
Die Ausgangslagen und Ergebnisse der
Arbeitskreise wurden in einer Jubiläums-
broschüre festgehalten, die Sie auf der
Homepage des BM 1 für Familien und
Jugend downloaden beziehungsweise
nachlesen können.
Das Impulsreferat zum Arbeitskreis 40
Jahre Familienberatung von Dipl. Sozpäd.
Olaf Kapella und die Fragestellung beziehungsweise den Fokus dazu haben wir
hier für Sie abgedruckt.
40 J AHRE FAMILIENBERATUNG
Impulsreferat – Dipl.-Sozpäd. Olaf Kapella 2
Familie ist nach wie vor der zentrale
Lebensmittelpunkt der Menschen. Die
Bedingungen und die Ausgestaltung von
Familie haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert und durch die gesellschaftlichen Veränderungen wird Familie
immer wieder neu herausgefordert.
Zentrale Herausforderungen für die Familie lassen sich aus demografischer Sicht,
dem Trend zur Vielfalt der Lebens- und
Familienformen, dem veränderten Familienzyklus sowie durch weitere familiale
und gesellschaftliche Trends beschreiben.
Demografisch ist die Familie durch unterschiedliche Entwicklungen herausgefordert:
Einerseits ist Europa mit einer immer
älter werdenden Bevölkerung konfrontiert. Andererseits mit einem Trend zur
späteren Familiengründung mit weniger
Kindern. Dies zeigt sich vor allem an
einem höheren Erstgebäralter von Frauen
1 Download möglich unter www.bmfj.gv --> Service
--> Broschüren u. Studien --> Familien --> Internationales Jahr der Familie --> Jubiläumsbroschüre
2 Entnommen: Bundesministerium für Familien und
Jugend (Hrsg.). Internationales Jahr der Familie 2014.
Jubiläumsbroschüre. S.36 ff. Wien, 2015.
4
(z.B. Mitte der
1980er Jahre noch
bei 24 Jahren und 2011 bei 32 Jahren)
sowie einem späteren Erstheiratsalter
und in der Abnahme der Fertilität sowie
dem Rückgang des Kinderwunsches,
wenn in Österreich auch gleichwohl noch
die Mehrheit sich nach wie vor zwei
Kinder wünscht. Andere statistische
Kennzahlen, die zusätzliche Aspekte
beschreiben, sind unter anderem die
Dauer der ersten Partnerschaft, die z.B.
in Deutschland deutlich stärker über 10
Jahren liegt als in Österreich. Oder auch
der Rückgang der Eheschließungen sowie
zunehmende Scheidungszahlen und Trennungen.
Der Trend zur Vielfalt der Lebens- und
Familienformen zeigt sich in einer starken
Zunahme von unterschiedlichen Lebensund Familienformen, wie z.B. Ein-ElternFamilien, Patchwork-Familien, Regenbogen-Familien und den so genannten
Living-Apart-Together(LAT)-Familien, die
vielfach auch an unterschiedliche Le bens phasen gekoppelt sind. Ein weiterer
Trend besteht im längeren Verbleiben von
jungen Menschen in der Herkunftsfamilie.
Dieses Phänomen, auch als „Nesthocker“
bezeichnet, wird durch folgende Faktoren
erklärt: durch die verlängerten individuellen Ausbildungszeiten sowie die vielfach
bestehenden Schwierigkeiten in den
Arbeitsmarkt einzusteigen, aber auch
durch das veränderte Eltern-Kind-Verhältnis, welches durch die verstärkte emotionale Nähe und Unterstützung gekennzeichnet ist.
Familie stellte und stellt nach wie vor etwas
Dynamisches dar; d.h. sie ist nicht starr
und unbeweglich. Um diese Dynamik zu
fassen, ist das Konzept des Familienzyklusses hilfreich. Es beschreibt in einer biografischen Perspektive die unterschiedlichen
Phasen bzw. Stadien, die eine Familie
durchläuft – die vorfamiliale, die Familienund die nachelterliche Phase. In allen drei
Phasen kam es in den letzten Jahrzehnten
zu erheblichen Umstrukturierungen.
Die vorfamiliale Phase, also vor der Gründung einer eigenen Familie, hat sich
durch verlängerte Ausbildungszeiten
sowie die Entstehung von vorfamilialen
Lebensformen zeitlich deutlich ausgedehnt. Die eigentliche Familienphase,
also die Pflege und Versorgung der Kinder, hat sich auf das gesamte Leben
betrachtet, verkürzt. Deutlich verlängert,
z.B. durch die gestiegene Lebenserwartung, hat sich die nachelterliche Phase.
Je nach Phase bedarf es einer angepass ten und unterschiedlichen Unterstützung
für Familien, z.B. auch durch die Familienberatungsstellen.
Die Dynamik der Familie zeigt sich aber
auch noch in anderen Entwicklungen, wie
z.B. darin, dass wir uns heute eher zu
einer Drei- bzw. tendenziellen Viergenerationsgesellschaft entwickeln, die mehr
Beziehungen zwischen den Generationen
mit sich bringt und auch zu einer neuen
Rolle von Großeltern bzw. auch Urgroßeltern führt. Auch hat sich die traditionelle
Dreiteilung des Lebensverlaufes (rigide
Sequenz von Kindheit und Jugend als
Lebensphase, Erwachsenenalter als
Arbeitsphase und höheres Alter als Ruheund Rentenphase) durch so genannte
Patchwork-Biografien abgelöst; d.h. im
Lebensverlauf sind z.B. immer wieder
Ausbildungsphasen eingebaut.
F RAGESTELLUNG BZW. F OKUS
A RBEITSKREISES
DES
Im Arbeitskreis „40 Jahre Familienberatung – von der Familienplanungsberatung
zur niederschwelligen Lebensbegleitung
in familiären Krisensituationen“ stand
Folgendes im Vordergrund: Das veränderte Geschlechterverständnis, die Überalterung der Gesellschaft, die Vielfalt der
Lebens- und Familienformen, unterschiedlicher Zugang zu Bildung und ähnliche Entwicklungen bringen neue Fragestellungen für unsere Gesellschaft mit
sich. Mangelnde Vereinbarkeit von Beruf
und Privatleben, Belastung und Druck am
Arbeitsplatz, komplexe und häufig konfliktanfällige zwischenmenschliche Beziehungen, Probleme in der Kindererziehung
und finanzielle Sorgen – Herausforderungen des täglichen Lebens können von vielen Menschen nicht ohne professionelle
Unterstützung bewältigt werden.
Die Einstellung zur Partnerschaft und
Elternschaft hat sich ebenfalls ausdifferenziert. So werden heute z.B. unterschiedliche zentrale Rollen von Eltern beschrieben:
Eltern als Interaktionspartner/innen, Eltern
als Erzieher/innen, aber auch Eltern als
Arrangeur/innen von Entwicklungsgelegen-
heiten. Dies bedeutet u.a. sie sollen Entwicklungsmöglichkeiten schaffen, eine
Auswahl von positiven Entwicklungswelten
für die Kinder und Jugendliche treffen und
die negativen Bedingungen des Aufwachsens entschärfen.
Abschließend wurde noch auf einige zentrale gesellschaftliche Trends hingewiesen, in denen die neuen Herausforderungen für die Familien ebenfalls ersichtlich
werden. Sie reichen von der Instabilität
der Arbeit und eingeschränkten Beschäftigungsperspektiven über Pflege von
Angehörigen, die zunehmend zur öffentlichen Aufgabe wird, bis hin zur zunehmenden Bedeutung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien
oder dem höheren Armutsrisiko von einigen sozialen Gruppen (z.B. Alleinerziehende) und Haushaltsformen (z.B.EinPersonen-Haushalte).
Beratungsangebote richten sich an jede/n
Einzelne/n als Element der Gesellschaft. Im
Durchleben verschiedener Lebensphasen
von der Geburt bis zum Tod ist jeder
Mensch potenzieller Adressat für Beratung.
Neben der eigenen möglichen Betroffenheit
besteht auch die Wahrscheinlichkeit, als
Familienangehörige/r oder Freund/in
einer/eines Betroffenen mit den Leistungen
der Familienberatung in Kontakt zu kommen. Dabei wird nicht allein ein positiver
Einfluss auf das Leben Einzelner und ihrer
Familien erzielt, vielmehr tragen die Leistungen der Familienberatung auch zur Bildung von Humanvermögen, zur Stärkung
der Gesellschaftskultur sowie zur Reduktion sozialer Kosten bei.
Das geförderte Familienberatungswesen
in Österreich ist ein unverzichtbarer Baustein in der vielfältigen und breit aufgestellten Landschaft familienunterstützender Angebote an Beratung, Bildung und
Krisenhilfe, die Familien und ihren Mitgliedern über alle Lebensphasen hinweg
Begleitung bieten: Sie sind Spiegel
gesellschaftlicher Entwicklungen und
richtungsweisend in der Bewältigung
individueller Lebensfragen. Klient/innenErhebungen dokumentieren die hohe individuelle Zufriedenheit mit dem Angebot
der Familienberatung eindrucksvoll.
Von innen betrachtet ist Familienberatung
bei aller Vielfalt über mehr als 30 Jahre
hinweg ein Ganzes geblieben. Sie arbeitet
im Kleid eines betagten und durch zahlreiche Facetten charakterisierten Gesetzes und zeichnet sich durch wechselseitig
hohe Wertschätzung zwischen Förderge-
ber/innen und Fördernehmer/innen aus.
Dabei bleiben Zielsetzungen und Auftrag
des Bundes klar im Blick.
Für die vorliegende Evaluierung bedeutet
dies: Es gibt hohes Engagement aller
Beteiligten und große Offenheit unserer
Arbeit und der Entwicklung gegenüber,
sehr viel Ehrlichkeit in der Einschätzung
des Status quo und Bereitschaft einen neuen Weg, einen nächsten Schritt konstruktiv
mitzugehen. Mehr noch, aus vielen Aussagen heraus wird klar, dass die Einrichtungen bereit sind, sich mit ihrem Wissen und
ihrer Erfahrung aktiv einzubringen 3.
Der einberufene Arbeitskreis zum Thema
„40 Jahre Familienberatung“ sollte die
gesellschaftlichen Veränderungen seit
Institutionalisierung der Familienberatungsförderung vor 40 Jahren reflektieren
und Herausforderungen für die Familienberatung im 21. Jahrhundert festmachen.
Ausgangspunkte waren Überlegungen,
was getan werden kann, damit
• die Anbieter/innen von Beratung und
sonstiger Unterstützung für Familien,
Kinder, Paare, die Angebote in ihrer
Region kennen und in einem regelmäßigen strukturierten Austausch stehen
(Vernetzung),
• Ratsuchende in erreichbarer Nähe ein
leistbares Angebot für ihre spezifischen Anliegen finden und bei Bedarf
auch aufsuchen (Niederschwelligkeit),
• die Ausstattung der Beratungsstellen
in räumlicher, struktureller und personeller Hinsicht festgelegten Qualitätsstandards entsprechen und
• das Beratungsangebot so ausgerichtet
ist, dass Personen, die aus persönlichen
Gründen Schwierigkeiten im Zugang zur
Beratung (sprachlich, kulturell, gesundheitlich, finanziell etc.) haben, ein passendes Angebot vorfinden.
Lesen Sie weiter unter www.bmfj.gv -->
Service --> Broschüren u. Studien --> Familien
--> Internationales Jahr der Familie --> Jubiläumsbroschüre.
3 Quellen: Bundesministerium für soziale Sicherheit,
Generationen und Konsumentenschutz (2004, Hrsg.):
Internationales Jahr der Familie 1994+10. 10 Arbeitskreise – Ergebnisse und Ausblick.
Gössweiner, V. (1999): Das geforderte Familienberatungswesen. In: Bundesministerium für Umwelt,
Jugend und Familie (1999, Hrsg.): Österreichischer
Familienbericht
1999. Band 1. S. 475–485.
Bundesministerium für Gesundheit, Familie und
Jugend (2007, Hrsg.): Familienberatung in Osterreich
– Das vom Bund geförderte Familienberatungswesen –
Evaluierung -Endbericht, Wien.
Focus efl Beratung
5
6 A NTWORTEN
ZUR
R ESILIENZ
W AS S IE
ÜBER DAS NEUE Z AUBERWORT DER PERSÖNLICHEN K RISENBEWÄLTIGUNG UNBEDINGT
WISSEN SOLLTEN UND WIE S IE I HR L EBEN UND I HRE K RISEN IM G RIFF HABEN !
Andreas Herz, MSc
1. W AS
BEDEUTET
R ESILIENZ ?
Resilienz ist die Fähigkeit eines Systems,
mit Veränderungen umzugehen und Krisen zu bewältigen. Beim Menschen
bezeichnet Resilienz die Ausbildung einer
körperlichen, psychischen und mentalen
Widerstandsfähigkeit gegenüber den
Belastungen des Lebens. Das Wort geht
auf das lateinische Verb „resilire“ zurück,
was im Deutschen zurückprallen bedeutet. Körper und Geist entwickeln eine
Widerstandsfähigkeit, die Belastungen
von ihnen abprallen lässt. Diese Widerstandsfähigkeit bezeichnen wir als Resilienz.
2. W ARUM ERLANGT DER R ESILIENZ B EGRIFF IMMER MEHR B EDEUTUNG ?
Weil er eine neue Herangehensweise an
belastende Lebenssituationen ermöglicht,
denen wir ausgesetzt sind. Generell müssen wir ein massives Ansteigen physischer und psychischer Belastungen und
Krisen feststellen: Überforderung, Stress,
Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, Er schöpfung, Desillusionierung Lebensängste bis hin zu Panikattacken, schließlich
das epidemisch um sich greifende Burnout-Syndrom mit seinen komplexen
Symptomen und Ursachen. Nicht zu vergessen: Depressionen, Suchtgefährdung
und psychosomatische Folgeerkrankungen. Das Konzept der Resilienz bietet ein
wirkungsvolles Gegenmittel.
3. W AS HAT R ESILIENZ MIT
OUT ZU TUN ?
B URN -
Burn-out ist keine wissenschaftlich anerkannte Krankheit im herkömmlichen Sinn.
Im Diagnoseklassifikationssystem der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird
Burn-out als körperliche, emotionale bzw.
geistige Erschöpfung infolge mangelnder
Lebensbewältigung beschrieben. Und
6
trotz aller Bemühungen zur Vermeidung
von Belastungen steigt die Zahl der Burnout-Fälle weiterhin dramatisch an.
Irgendetwas läuft da schief. Und es ist
auch offensichtlich, was: Wir widmen den
Großteil unserer Aufmerksamkeit der Frage, wer oder was am Burn-out schuld ist.
Dabei stoßen wir allerdings auf einen harten Kern von Faktoren, die wir unter den
heutigen Lebensbedingungen kaum oder
nur unter Preisgabe unserer Lebensgrundlagen beeinflussen können. Erst
wenn wir unsere Widerstandsfähigkeit
stärken und unsere mentalen und körperlichen Möglichkeiten erweitern, wird es
uns gelingen, diesen belastenden Faktoren auf Augenhöhe zu begegnen und mit
ihnen umgehen zu lernen. Das ist der tiefere Sinn von Resilienz. Das Konzept der
Resilienz bewirkt einen nachhaltigen
Paradigmenwechsel im Umgang mit Burnout, Belastungen und Krisen.
4. L ÄSST SICH R ESILIENZ
BZW. TRAINIEREN ?
ERLERNEN
Ja, natürlich lässt sich Resilienz erlernen
und trainieren. Tausende Spitzensportler
tun z. B. nichts anderes: Sie erweitern
ihre körperlichen und mentalen Fähigkeiten, indem sie sie trainieren. Sie rüsten
sich für Spitzenleistungen und wappnen
sich für den Umgang mit Krisen. MarathonläuferInnen oder AbfahrerInnen werden z. B. kaum locker und flockig über die
Distanz kommen. Im Gegenteil: So gut sie
auch körperlich trainiert sein mögen – sie
werden ihre Krisen durchmachen, nahe
daran sein, aufzugeben, oder in Sturzgefahr geraten. Aber sie werden alles da ransetzen, diese Krisen zu bewältigen.
Und dafür trainieren sie. Dafür erlernen
sie spezielle Techniken der Achtsamkeit
und der Konzentration. Aber nicht nur
Spitzensportler tun es. Immer mehr Menschen – nicht nur solche, die sportliche
Spitzenleistungen erbringen müssen –
erweitern ihre Möglichkeiten, ihr Verhaltensrepertoire und ihr Lebens-Know-how,
um den Herausforderungen des Lebens
aktiv begegnen zu können – mental und
körperlich. Im Optimalfall werden Krisen
und Belastungen so in positive Lebensenergie umgewandelt.
5. W O
KANN MAN R ESILIENZ ERLER NEN UND TRAINIEREN ?
Die logischen Resilienz-TrainerInnen sind
die Lebensberaterinnen und Lebensberater. Sie sind die erfahrenen, umfassend
ausgebildeten und kompetenten Profis
auf dem Gebiet der Lebens- und Krisenbewältigung bzw. – noch besser – der
Krisenprävention. Lebensbewältigung ist
ihre ureigenste Domäne. In diesem
Bereich vermag ihnen niemand das Wasser zu reichen. Professionelle LebensberaterInnen verfügen über das entsprechende Wissen und Einfühlungsvermögen, um ihren GesprächspartnerInnen
Auswege aus Lebenskrisen und Sackgassen sowie neue Perspektiven der Entwicklung aufzuzeigen. Aber noch viel
wichtiger ist, dass sie Persönlichkeitstechniken aufzeigen und vermitteln können, die es ihren Klientinnen und Klienten
ermöglichen, sich ihrem Leben und den
Herausforderungen, die dieses zu bieten
hat, aktiv zu stellen. Noch einen entscheidenden Vorteil hat Lebensberatung
gegenüber vielen anderen punktuellen
Ansätzen, die erst intervenieren, wenn es
bereits zu spät ist: Lebensberatung
berücksichtigt alle körperlichen, psychischen und mentalen Aspekte des Lebens.
Und sie spiegelt diesen umfassenden
Zugang auch in ihren Schwerpunkten
psychologische Beratung, Ernährungsberatung und sportwissenschaftliche Beratung wider. Sie wirft ein umfassendes
präventives Konzept von Resilienz in die
Waagschale. Damit macht sie uns tatsächlich fit fürs ganze Leben.
6. W O KANN MAN DIE EINMAL
ERWORBENE R ESILIENZ ANWENDEN ?
Als Konzept der Persönlichkeitsbildung ist
Resilienz universell anwendbar. Und
genau darum geht es auch. Resilienz ist
keine Impfung, die uns immun machen
würde gegen Lebenskrisen, Trauer,
Krankheit und berufliche Belastungen.
Resilienz ist auch kein Wundermittel für
Familienleben, Beziehungen und Partnerschaften. Resilienz ist ein Werkzeug, das
wir in die Hand nehmen und perfektionieren, um das Beste aus unserem Leben zu
machen und von den unvermeidlichen
Belastungen und Krisen nicht aus der
Bahn geworfen zu werden.
Andreas Herz, MSc,
Lebensberater und
Fachgruppenobmann
der Gewerblichen
Dienst leister in der
WKO Stmk, Resilienzund Achtsamkeits experte.
www.dienstleister-stmk.at
V ERNETZUNGSARBEIT MIT
ANDEREN B ERUFSGRUPPEN
Elisabeth Birklhuber
D
er Fachverband der Gewerblichen
Dienstleister hat im Zusammenhang
mit dem „Psychologengesetz 2013“ von
der renommierten Kanzlei Wolf Theiss ein
Memorandum Lebens- und Sozialberatung erstellen lassen.
Dieses Memorandum wurde Ende 2014
an alle Lebens- und SozialberaterInnen
per Post verschickt.
Das recht brauchbare Schriftstück ist als
E-Book auf der Homepage http://www.le
bensberater.at/psychologengesetz2013
downzuloaden.
Gerade die Auseinandersetzungen rund
um das Psychologengesetz 2013 haben
uns gezeigt, dass eine Standesvertretung
sehr wichtig ist. Da wir vom Berufsverband der EFL-BeraterInnen Österreichs
nur ein sehr kleiner – wenn auch sehr fei-
ner – Verein sind, scheint es sinnvoll zu
sein, beziehungsweise auch notwendig,
uns mehr und mehr mit anderen Berufsgruppen zu vernetzen.
Wie schaut diese Vernetzungsarbeit derzeit aus?
Zum einen treffen wir uns vom Vorstand
immer wieder mit LSB KollegInnen – viele von uns EFL-BeraterInnen haben ja
auch selber den Gewerbeschein – und
schauen wo es Synergien gibt, die
Ressourcen sparen und Qualitäten
sichern: z.B.: gemeinsame Fortbildungen,
Austausch über die Qualitätssicherung
von Aus- und Weiterbildungen, Interesse
am Tun und Schreiben der anderen, ...
In dieser Ausgabe des FOCUS zeigt sich
diese Zusammenschau zum einem in dem
Beitrag von Andreas Herz, MSc zum Thema Resilienz (S.6f) aber auch im Interview
mit dem Erfolgsautor und LSB Berater
Daniel Glattauer (S.12f). Beide Beiträge
wurden schon in der Online Zeitung
[email protected] veröffentlicht.
Übrigens wer Interesse hat, diese zu
beziehen oder daran mitzuarbeiten bzw.
Beiträge darin zu veröffentlichen, schreibe
bitte an: [email protected].
Auch die ganz zentrale Mitarbeit und -verantwortlichkeit an der Tagung im Herbst
in Linz „Vom Konflikt zur Kooperation –
Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Trennung und Scheidung im Sinne des Kindes“
ist Ausdruck unserer Vernetzungs arbeit.
(S.19f)
Diese unsere Zusammenarbeit mit anderen Professionen will von der Haltung
getragen sein, dass wir das Gemeinsame
nützen und uns in unserer Unterschiedlichkeit schätzen.
Möge es gelingen.
Focus efl Beratung
7
W AHL
IM
DES
V ORSTANDES
R AHMEN DER J AHRESHAUPTVERSAMMLUNG AM 14. 5. 2015, 16.00 U HR , S T. V IRGIL , S ALZBURG
Steckbrief
Steckbrief
Vorname: Nelda
Nachname: Graber-Strobl
Vorna me: Eva
Nach name : Bitza n
Ich bin ...: verheiratet, Mutter von drei
Ich bin ... : EFL-Beraterin, Mutter,
Söhnen, Theologin, EFL-Beraterin,
Kunst- und Kulturfan, gerne
Vorsitzende
in Gesellschaft, „umtriebig“, weil, ich
reichlich Energien und Ressourcen habe.
Ich arbei te im Vorst and seit ... 2007 mit, weil mir eine
en über
Beruf siden tität sehr wicht ig ist und ich das Denk
ze.
schät
sehr
s
hinau
die eigen e Nase nspit ze
hMein Leben smot to ist: eine Beme rkung mein es Relig ionsle
etwas
oder
ist“
be
rers, dass „jede Gabe auch eine Aufga
ande rs: „Die Dosis mach t das Gift“.
an mir: fast alles – und mit allem ande ren bin ich
Ich mag
großz ügig ;-)
Mein Buch tipp: Trotz allem Ich (Vere na Kast)
Mein Filmt ipp: Liebe mich , wenn Du kann st
Mein Musik tipp: Anne tte Louis an, ihre Liede r und Texte im
Allge mein en
... und was ich noch sagen wollt e: Lebe n heißt langs am
gebo ren werd en! (St.-E xupér y)
offen bin für die Interessen unseres Berufsstandes in Tirol und
in diesem Sinne aktiv an dessen Gestaltung mitwirken kann.
Mein Lebensmotto ist: „Träume nicht dein Leben – lebe
deinen Traum!“
Ich mag an mir: meine grundsätzlich positive Haltung
zum Leben.
Mein Buchtipp: Die Möwe Jonathan (Richard Bach)
... und was ich noch sagen wollte: „Du hast die Freiheit,
du selbst zu sein, dein wahres Ich, hier und jetzt, und
nichts kann dir im Weg stehen“ (Aus: Die Möwe Jonathan)
Steckbrief
Regionalvertretung S
Ich arbeite im Vorstan d seit ... Finanzreferentin
Regionalvertretung
Stmk
Ich arbeite im Vorstand seit ... 1998 mit, weil ich berufspolitisches Engagement für wichtig halte.
Mein Lebensmotto ist: „Wer an der Küste bleibt, kann keine
neuen Ozeane entdecken“
Ich mag an mir: meine Begeisterungsfähigkeit.
Meine Buchtipps: 1. Weißt du, dass die Bäume reden (Käthe Recheis),
2. Antigone (Jean Anouilh), 3. Warum gerade sie? (Alice Schwarzer)
Mein Musiktipp: Tower of Power („Funk and Soul-Musik“)
... und was ich noch sagen wollte: Ich hoffe, wir seh’n uns auf
8
Ich arbeite im Vorstand seit ... Mai 2009 mit, weil ich
Verwalt erin in einem Student enheim, Blumen fan, Gartenf reak, ...
Vorname: Karoline
Nachname: Avender
Ich bin ...: verheiratet mit Peter, Mutter von
der Jahrestagung …
Regionalvertretung Tirol
Vornam e: Elisabe th
Nachna me: Breiten fellner
Ich bin ... : Mutter, EFL-Ber aterin,
Steckbrief
drei Söhnen, ich arbeite als EFL-Be ra terin,
Co-Mediatorin und Supervisorin … weil,
diese Tätigkeiten für mich Freude, Herausforderung und ständiges persönliches
Weiterentwickeln bedeuten.
Ehefrau, Tochter, Freundin
u. v. m., weil all diese Tätig keiten mein Herz berühren.
ich glaube 1995. Die Beratun gsarbeit ist für mich gesellsc haftspo litisch etwas ganz
Wichtig es. Es entspric ht meinem Mensch enbild, dass
Entwick lung immer möglich ist. Ich schätze den Austausch mit KollegIn nen sehr und der Vorstan d ist das
geeigne te Forum dafür: wo vieles zur Sprache kommen
kann und wo lernen möglich ist.
Mein Lebens motto ist:
Versuch e offen zu bleiben für
Neues!
Ich mag an mir
meine treue Seele, meine Beständ igkeit, dass mich nicht leicht etwas verschr ecken kann.
Mein Buchtip p: Richard Yates: „Zeiten des Aufruhr s“
Mein Filmtip p: „Wie im Himmel “, „Willkom men bei den
Sch’tis“
... und was ich noch sagen wollte: Der Verband ist
für mich wichtig für den Gedank en- und Erfahru ngsaustausch und ich fühle mich dort beheim atet.
Steckbrief
Steckbrief
Vorname: Martin
Nachname: Priester
Vornam e : Martina
Nachna me : Braun
Ich bin ... : EFL-Berater und Leiter eines Wohn-
Ich bin ... EFL-Beraterin als Ausgleich zu meiner Tätigkeit in der
eigenen Bäckerei und wegen
Regionalvertretung
des tiefen Kontakts zu Menschen.
heimes für obdachlose Männer, weil die
Arbeit mit Menschen, ihre Lebens geschichte Regionalvertretung
Wien, NOE−Ost, Bgld
und ihre Ressourcen mich immer wieder
für
daraus
ich
und
aufs Neue faszinieren
mich sehr viel lerne und mitnehme.
Meine Mitarbeit im Vorstand ist fuer mich wie ... eine Entdeckungsreise. Ich nehme immer wieder neue Eindrücke mit und fühle mich in dieser Runde sehr wohl.
Ich arbeite im Vorstand seit ... 13 Jahren mit, weil gerade so ein
kleiner Verband viel Engagement braucht, um etwas zu bewegen.
Mein Lebensmotto ist: Klug ist nicht der, der keine Fehler macht,
sondern der, der sie rasch zu verbessern versteht (W. I. Lenin)
Ich mag an mir: meine Geduld, mein Engagement, meine Offenheit
gegenüber neuen Dingen und meine Leidenschaft für den Sport (zur
Zeit leider mehr passiv als aktiv.)
Mein Buchtipp: Ich liebe Krimis aus meiner alten Heimat, dem Müns terland, hier besonders die Bücher von Jürgen Kehrer mit Privat detektiv Wilsberg. Mein Lieblingsmusik titel ist „I can get no satisfaction“ von den Rolling Stones und die Lieder von Herbert Grönemeyer. Die beste Filmkomödie ist für mich „Arsen und Spitzenhäubchen“, der beste Spielfilm „Das Leben der anderen“ und der
beste Western „Spiel mir das Lied vom Tod“.
... und was ich noch sagen wollte: Auch ein kleiner Berufsverband
kann etwas bewegen. Auf den Jahrestagunge n fühle ich mich wie
bei einem großen Familien treffen.
Steckbrief
Vorname: Elisabeth
Nachname : Birklhuber
Ich bin ...: verheiratet, Mutter einer 23 jährigen
Tochter und eines 17 jährigen Sohns, EFL-Beraterin und Mediatorin, Alltagsphilosophin, eine Leseratte, die auch selber gerne schreibt und
Oeffentlichkeitsarbeit
Hauptbetreuerin einer hypersensiblen Katze
Vorsitzende Stellv.
und zweier alter, stoischer Schildkröten.
Ich arbeite im Vorstand seit ... 2005 mit, weil mir das Arbeiten im
Team Spaß macht und weil ich glaube, dass unser Berufsstand ein
bisschen mehr Öffentlichkeit braucht.
,,
NO
Ich arbeite im Vorstan d seit ... 2013 mit, weil ich
es wichtig finde, unser Berufsbild nach außen sichtbar
zu machen, und wegen des bereichernden Austausches
mit Kollegen und Kolleginnen aus den Bundesländern.
Mein Lebensmotto ist: spontan – weil heute so ein
schöner Tag ist – „Schön ist es auf der Welt zu sein!”
Ich mag an mir : dass ich nicht so schnell aufgebe .
Mein Buchtip p, Filmtipp : Ich liebe Bücher und Filme
mit viel Familie als Inhalt. Z.B. Das Piano, Eat-Drin kMan-Wo man, Chocola t, Monsoo n Weddin g, Zurück
nach Dalarna , Englisch e Romane aus dem 18. Jh.
(Bronte’ , Austen ...), Krieg und Frieden , Großma ma
packt aus, América von T.C. Boyle oder Freiheit von
Jonatha n Franzen u.s.w.
... und was ich noch sagen wollte : Alleine sind wir
ein Wort, doch zusamm en ein Text.
Steckbrief
Vorn ame : Kar l-He inz
Nac hna me: Mat l
Ich bin ... EFL-Berater weil ich sehr
gerne mit Menschen arbeite und
,,
mit diesen und von diesen viel
Regionalvertretung OO
lernen kann! Meine Mitarbeit im Vorstand
ist für mich wie
„das Zusammenkommen mit Freunden
, die etwas
bewegen wollen!“
Ich arbe ite im Vors tand seit ... Jänner 201
3, weil mir
die Beratung als Hilfe zur Selbsthilfe viel
bedeutet und
der Stellenwert der geförderten Beratung
mehr ins
Bewusstsein der politischen Entscheidung
sträger
gerückt werden sollte und dafür ein star
ker, gemeinsamer Auftritt nötig ist!
Mein Arbeitsmotto ist:
Mei n Lebe nsm otto ist : „Frö hlich sein , Gute
s tun und
die Spa tzen pfei fen lass en“
Ich mag an mir: meine Kreativität, meine Offenheit und Liebe zu
Ich mag an mir : mei ne Neu gier de
Mei n Buc htip p : Es geh t ums Tun und nich t
„Probleme sind Lösungen in Arbeitskleidung“ von Henry John Kaiser.
den Menschen, vor allem den etwas Schwierigen, die oftmals durch
das Netz fallen.
Mein Musiktipp: „I will survive“ und „I am what I am!“ von Gloria Gaynor.
... und was ich noch sagen wollte: Ich liebe Omasprüche, zum
Beispiel: „Am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist,
sind wir noch nicht am Ende.“
ums
Sieg en von Kon stan tin Wec ker und Bern
d Glas sma n
Eine Ans tiftu ng sich einz umi sche n!
... und was ich noc h sage n woll te
: Ein Wac hsen ist
nur mög lich, wen n man sein e Aufg abe
n ann imm t und
vera ntwo rtun gsvo ll dam it umg ehe n lern
t!
Focus efl Beratung
9
E IN
ETWAS ANDERES I NTERVIEW
Dieses Interview entstand aus der Laudatio von Eva Bitzan, die sie anlässlich der Buchpräsentation von „nackt – Gedichte kalt
warm“, dem neuesten Band von Rudi Weiß, im Oktober 2014 gehalten hat. Der Dichter wurde im Nachhinein dazu eingeladen,
sich in die „direktiv-zirkulären Fragen“ einzubringen und seinen Antworten Platz zu schaffen.
Lieber Rudi, zuerst habe ich mich hauptsächlich gefreut, zu den Texten in diesem
Buch etwas sagen zu dürfen. Ich kenne
schon viele deiner Bücher – das wird
nicht schwer sein, hab ich mir gedacht.
Beim weiteren darüber Nachdenken ist
mir klar geworden: was kann ich Tolles,
Neues oder Hörenswertes sagen über kluge Gedichte, Gedanken und Gebilde, bei
denen jeder Gedankenstrich und jedes
Wort genau dort hingehört, wo er beziehungsweise es ist und nirgends anders?
Die genauso ganz die deinen und wunderbar sind.
Also hab ich mich, wie es in unserem
Berufsjargon heißt, mit „zirkulären Fragen“ angenähert:
Warum widmet jemand zu seinem 25jährigen Berufsjubiläum als Berater den KollegInnen und KlientInnen ein Buch mit
dem Titel „Nackt“ – und dem Untertitel
„kalt warm“?
Gute Frage! Einserseits: 25 Jahre hab ich
grad, eher zufällig! Andererseits: In der
Beratung wie im Buch kommen diese Dinge gleichermaßen vor – die Leidenschaft
und das Scheitern, Glück und Unglück,
kalt und warm. Und das alles in komprimierter Form…
Versehen
sie wollte
unter die haube
und er
nahm den hut
Hast Du als Berater in deiner langen
Berufserfahrung erlebt, dass die Menschen, die zu uns kommen die – an sich
ärztliche – Aufforderung „machen sie sich
frei“ durchaus im seelischen Zusammenhang ernst nehmen? Und dass ihnen das
gut tut, ja sogar Lust bereitet, nachdem
sie hinter ihrem lebensgeschichtlichen
Paravent hervorgetreten sind?
Steckt dahinter das Erleben, dass es
durch und nach einem solchen „Seelenstriptease“ doch immer wieder gelingt,
mit den Beratenen gemeinsam neue Klei10
der zu weben oder zumindest in die alten
besser hineinzuwachsen?
Sind in deine Texte die unzähligen Erfahrungen, Auseinandersetzungen und das
Aufeinander-Ein-Reden der Paare eingeflossen, die durch deine Gehörgänge
gezogen sind? Und ich weiß, von welchen
Wirbel-Stürmen ich rede!
Schwer zu sagen. Einerseits sind die Texte
„er-funden” und nicht autobiographisch.
Das kommt daher, dass ich mich nach
Möglichkeit einmal in der Woche 2 Stunden zum PC setze und zu suchen beginne
auf der großen Spielwiese der Sprache.
Das ist meine Art zu schreiben, nicht wie
viele meinen, so, dass ich Erlebtes direkt
verarbeite. Andererseits: wo (er)finde ich?
Natürlich dort, wo ich selbst was erfahren,
gehört, bearbeitet habe. Fantasie und Realität sind nicht zu trennen.
Und fallen dir nach den Beratungsstunden
Sätze ein wie der von den Gefühlen, die
Hochschaubahn fahren und du dabei froh
bist „auf der Strecke zu bleiben “?
Nein, nicht direkt danach. Wie schon
gesagt, das Schreiben ist für mich ein
ganz eigener Lebensbereich. Ein paar
Stunden (wenn’s gut geht) sind dafür pro
Woche reserviert – sie sind Entspannung,
Spiel mit den Worten und Gedanken, Erholung, Spaß und Freude an der Kreativität.
Ich muss nicht schreiben, habe ja einen
Brotberuf, der mir Spaß macht und der
mich viel mehr beschäftigt – ich darf
schreiben, was und wann ich will.
Gefühle
ich hab das gefühl
wir bleiben auf der strecke
rauntest du
hoffentlich –
entgegnete ich
wir fuhren gerade
hochschaubahn
Ich nehme deine Zustimmung vorweg und
bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass
viele dieser verbalen Kunstwerke durch
dein Berater-Dasein ihre Pointen erhalten
haben. Und aus eigener Erfahrung gehe
ich davon aus, dass auch dein EhemannDasein öfter durchschimmert ;-) – diese
Rollen verwachsen vielleicht auch im Laufe der Jahre mehr miteinander als uns lieb
ist. Immerhin haben sie bei dir zu der
Erkenntnis geführt, dass du verheiratet
und allein-stehend zugleich sein möchtest.
Allein stehend
allein stehend
kreuzte einer an
am fragebogen
und –
verheiratet noch dazu
kurz nur stutzte ich
seitdem
mache ich es auch
Woher auch immer deine Inspirationen
kommen – es ist einfach ein Genuss, sie
zu lesen und ein noch größerer, wenn sie
von dir höchstpersönlich vorgetragen werden. Darauf freue ich mich schon jetzt.
Bleibt zum Abschluss noch die versuchte
Antwort auf die oben gestellte Frage:
Warum nun also für dein Werk der Titel
„Nackt“ mit dem elegant verpackten
„Akt“ und den so ausdrucksstarken Bildern, gewidmet allen BeraterInnen und
KlientInnen? – ich vermute, um die Herzen aller Beteiligten, nachdem alle Hüllen
gefallen sind, mit deinen lebensklugen
Worten zu wärmen.
Lieber Rudi vielen Dank!
Evi
nackt Gedichte –
kalt warm
Rudi Weiß,
Dorothea Nell.
108 Seiten; Hard cover im Format
200 x 200 mm
ISBN 978-3-903009-00-4
Erschienen im Stoahoat Verlag, Euro 19,90
Erhältlich unter: http://www.stoahoat.at/
shop/ oder im Buchhandel
I NTERVIEW
MIT
D ANIEL G LATTAUER
Birgit Knatz
Herr Glattauer, Sie sind ein erfolgreicher
Schriftsteller! Was reizt Sie, nun noch
eine Ausbildung als Lebens- und Sozialberater zu machen? Zurück zu Ihren Wurzeln als Diplom-Pädagoge?
Als „Erfolgsautor“ bin ich mir plötzlich
sehr allein mit mir, meinem Werk und
meiner Öffentlichkeitsarbeit in eigener
Sache vorgekommen. Ich brauchte dringend ein Gegengewicht, den Blick aus
meiner Welt nach außen. Ich wollte wieder was studieren, es musste unbedingt
mit Psychologie zu tun haben, es sollte
praxisbezogen sein. Und so wurde es ein
fünfsemestriger Diplomlehrgang zum
„psychosozialen Berater“. Nichts reizt
mich mehr, als mich mit Menschen zu
beschäftigen.
Haben Sie nach Ihrem Studium eine Vorstellung darüber, was einen erfolgreichen
Berater im psychosozialen Bereich ausmacht? Braucht er bestimmtes Werkzeug
oder eine besondere Haltung?
Art Heißhunger, mich in (möglichst le bensechte) Figuren hineinzufühlen, aus
ihnen heraus zu sprechen, ihre Entwicklungen mitzumachen, ihre Geschichten zu
erzählen. Und ja, bei mir ist es so: Ich liebe meine Figuren. Sogar die „bösen“. Bei
„Gut gegen Nordwind“ haben wir uns
gleich alle drei zunehmend geliebt: Emmi
ihren Leo. Leo seine Emmi. Und ich alle
beide. Ich fand es rührend und spannend,
wie die beiden einander beim EmailSchreiben näher und näher kamen, ohne
einander je gesehen zu haben.
Dass Sie Ihre Figuren lieben war so deutlich zu spüren und hat den Roman so echt
gemacht. Eigentlich wären Sie ja als Online-Berater bestens ausgestattet. Reizt
Sie diese Form der Beratung?
Welche Rolle spielen diese „Basisvariablen“ beim Schreiben von Bestsellern,
wie z.B. in Ihrem Buch „Gut gegen Nordwind“?
Ja, die Form reizt mich sogar sehr.
„Schriftsteller“ und „Online-Berater“, das
sieht ja auf den ersten Blick nach zwei
völlig verschiedenen Tätigkeiten aus. Für
mich aber ist das Verhältnis der beiden
eng verwandt, im Tun beinahe identisch.
Es geht immer darum, nachzuvollziehen
und nachvollziehbar zu machen, warum
jemand so oder so denkt, fühlt, handelt,
glücklich oder vielleicht verzweifelt ist
und nicht mehr weiter weiß. Der Unterschied besteht einzig darin, dass ich mich
beim freien Schreiben um das Erfassen
und Verstehen kreierter, aus dem Leben
gegriffener „Figuren“ bemühe, beim
Email-Beraten sind es existente Menschen. Ihnen Stichworte, Denkanstöße,
kleine verbale Stützen zu liefern, sich und
ihre möglicherweise verfahrene Situation
anders, neu, positiver zu bewerten, ist mir
ein schöner Gedanke und ein hohes
Anliegen.
Für Schreiberfolge gibt es leider – oder
zum Glück – keine Anleitungen, Formeln
und Variablen, nicht einmal Grundtugenden. Man kann auch als enttäuschter,
zynischer, misanthroper Autor große,
bedeutsame Bücher schreiben. Meine
Triebfeder zum Romanschreiben ist eine
Wie Sie wissen bietet die Telefon Seelsorge in Deutschland und Österreich seit vielen Jahren auch „Online-Beratung“ für
Menschen in Not. Die Menschen, die diese Form der Unterstützung annehmen,
sind sehr angetan. Und dennoch gibt es
viele Psychologinnen und Berater, die von
Ich denke, ein guter Berater muss ein
auf merksamer Mit-Mensch sein. Er
braucht große Ohren mit sensiblen Lautsprecheranlagen für Kopf und Herz. Er
muss unentwegt seine Persönlichkeit in
die Waagschale werfen. Er muss empathisch und wertschätzend sein. Zwei große Worte, aber man kann deren Gehalt
leider nicht erlernen. Die Haltung des
Beraters muss also natürlich und echt
sein. Dann passt sie. Erst wenn die Haltung passt, kann er Werkzeuge bedienen.
dieser Form der Beratung nichts halten.
Fragen wie: „Warum schreiben sie denn
und kommen nicht vorbei?“ „Was bringt
ihnen das Schreiben?“ „Wieso brauchen
sie kein reales Gegenüber?“ sind die
freundlichen „Vorwürfe“. Was würden Sie
als Schriftsteller darauf antworten?
Für mich als Schreiber besteht überhaupt
kein Zweifel, dass es viele Menschen
gibt, die ihre Sorgen oder Krisen lieber
schriftlich als mündlich, lieber anonym
als im Gespräch von Angesicht zu Angesicht darlegen wollen. Ich selbst wäre –
in einer entsprechenden Not-Situation –
auch jemand, der eher schriftlich um Beistand suchen würde als einen Berater
aufzusuchen. (Telefonieren käme für mich
schon gar nicht in Frage! Ich hab ein kleines „Telefon-Trauma“ aus der Kindheit.)
Es gibt jede Menge Gründe, die für „Online“-Kontakte sprechen: Manche Menschen können ihre Anliegen schriftlich
einfach besser fassen und prägnanter
ausdrücken. Man kann ferner den Zeitpunkt bestimmen, zu dem man schreibt,
etwa, wenn die Gefühle danach schreien.
Es gibt keine zeitlichen Begrenzungen
oder Ablenkungen. Außerdem fühlen sich
viele Menschen, unabhängig von der Antwort des Beraters, schon dadurch erleichtert, dass sie ihr Problem schriftlich formuliert oder wenigstens angedeutet
haben. Und es gibt ihnen doch schon ein
leises Gefühl der Sicherheit, dass da
jemand ist, der das liest und ernst nimmt.
Ein Wort noch zu den skeptischen Therapeuten und Beratern: Schreiben kann
immer nur eine Ergänzung zu den anderen Hilfestellungs-Möglichkeiten sein. Die
Klienten haben das Recht, ihre Form des
Ratsuchens zu wählen. Und die Helfer
sind gut beraten, sich auf diese Formen
der Beratung zu konzentrieren, die ihnen
liegen. Also keiner muss schreiben, wenn
er nicht will.
Ein schönes Schlußwort! Vielen Dank für
das Interview, Herr Glattauer.
Das Interview ist in der Zeitschrift der
Focus efl Beratung
11
I NTERVIEW MIT D ANIEL G LATTAUER
TelefonSeelsorge Deutschland AUF
DRAHT www.auf-draht.org, Heft 81,
Dezember 2012 erschienen.
Das Interview führte Birgit Knatz, Ge schäftsführerin des Instituts für Onlineberatung, www.schreiben-tut-der-seelegut.de, Leitung der TelefonSeelsorge
Hagen-Mark,
www.telefonseelsorgehagen-mark.de,
Autorin des Klassikers „Hilfe aus dem
Netz“ und des Handbuchs Internetseelsorge und Gründerin
der TelefonSeelsorge im Internet.
Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien,
studierte Pädagogik
(Diplomarbeit „Das
Böse in der Erziehung“) und war
zunächst
HobbyLiterat, -Liedermacher und Kellner.
Später arbeitete er
als Journalist, zuerst Redakteur bei der
Presse, dann zwanzig Jahre Autor bei der
österreichischen Tageszeitung „Der Stan-
dard“. Zwischendurch und jetzt erst
recht: Schriftsteller. Verheiratet, ein großes Kind, leider keinen Hund mehr, dafür
fünf indische Laufenten im Landhaus im
niederösterreichischen Waldviertel. Sein
Buch: Gut gegen Nordwind ist für viele
Telefon Seelsorgerinnen und Seelsorger.
die im Internet tätig sind, ein Highlight.
Zurzeit überlegt er auch als Online-Berater tätig zu werden und hat in diesem
Kontext in der TS Wien hospitiert.
S
eit dem Interview ist einige Zeit vergangen – kein Wunder, dass es daher
auch ein neuestes Buch von Daniel Glattauer gibt, oder eigentlich ein Theaterstück, welches seit Beginn 2015 in den
Wiener Kammerspielen aufgeführt wird.
KollegInnen haben es schon gesehen –
kein Wunder – es ist gut. Wen wunderts,
dass es etwas mit Beratung zu tun hat –
Paarberatung im Speziellen. Alle die wir
auch so „wunderpaar“ arbeiten, haben
schon „Wunderfragen“ gestellt und Übungen angeleitet und mit KlientInnen auf
Wunder gehofft. Wir kennen Lebensgeschichten die Stoff für Bücher und Stücke
böten, aber es ist wunderbar, dass wir sie
in unseren Praxen und Beratungsstellen
lassen dürfen, damit wir uns dann dem
Buch oder dem Stück von Daniel Glattauer – „Wunderübung“ hingeben dürfen und
uns nicht wundern müssen, was es so
gibt und daher immer wieder über Pointen, die das Leben schreibt, schmunzeln
dürfen.
Vielleicht ist es auch
die „Empaarthie“ mit
dem „paaradox“ bis
„paaranoid“ intervenierenden Therapeuten, die uns mit
dem hohen An spruch an unsere
Arbeit versöhnt?
Alles in allem, ich
kann‘s nur empfehlen, denn die Lektüre
ist „wunderpaar“ entspannend!
Elisabeth Birklhuber
Die Wunderübung: Eine Komödie
von Daniel Glattauer
Deuticke Verlag
Gebundene Ausgabe
EURO 12,90
A BSCHLUSS DES G RAZER LEHRGANGS FÜR
E HE -, FAMILIEN - UND LEBENSBERATUNG
Unter der Leitung des Ehepaars Dr. in Hiltrud und Dipl. Ing. Horst Gruber startete
der siebensemestrige Lehrgang im Herbstsemester 2011. 17 TeilnehmerInnen konnten am 13. Februar 2015 mit ihrer Diplomverleihung erfolgreich abschließen.
Es war eine stimmungsvolle Feier mit den
Angehörigen und Freunden der AbsolventInnen und Ehrengästen Mag. Christian
Leibnitz, Leiter des Amtes für Schule und
Bildung der Diözese Graz-Seckau, Mag.
Erich Hohl, Generalsekretär der Katholischen Aktion Steiermark und Mag. Winfried Pabst, Leiter der Lehranstalt.
12
Schon in den nächsten Monaten startet ein neuer Lehrgang.
Für Interessierte gibt es noch die
Möglichkeit sich anzumelden!
Infos unter:
Lehranstalt für Ehe- und Familienberatung der Diözese Graz-Seckau
Carnerigasse 34, 8010 Graz
Mag. Winfried Pabst (Direktor d.
Lehranstalt)
Tel.: 0316/825667
Mobil: 0676/8742-2600
[email protected]
http://ifp.graz-seckau.at/
E INE E RFOLGSGESCHICHTE
N EUSTADT,
EFL K
M
AN DER UNSER
A
lles begann 1979 als sich Beamte
und Sozialarbeiter der Justizanstalten
im südlichen Niederösterreich zusam mensetzten. Sie alle arbeiteten „an der
Basis“ und sahen die große Notwendigkeit einer Wohngemeinschaft für Haftentlassene, da sich die Arbeitsmarktlage und
die Wohnsituation ihrer „Schützlinge“
rapide verschlechterten.
Der erste Versuch ein Haus zu mieten, um
es dann an die Ex-Häftlinge weiterzuvermieten, scheiterte, da noch keine rechtliche Voraussetzung dafür da war. Es fehlte der Vereinsstatus.
OLLEGE
AUS
ARTIN
von den Häftlingen mit „Freizeitbasteln“
schöne Dinge, wie z.B. Weihnachts- und
Osterschmuck, hergestellt, die dann von
Ehrenamtlichen in der damals neuen SCS
auf Ständen und in verschiedenen Pfarren
der Umgebung verkauft wurden. Dieses
Geld floss dann in die Miete des Wohnheims. Da war ganz viel Engagement!“
1986 wurde dann in ein neues Haus
umgezogen und zwar in die Giltschwertgasse.
Es wurde schnell gehandelt und am 11.
Jänner 1980 wurde der Verein für Soziale Betreuung NÖ-Süd mit Sitz in Hirtenberg gegründet.
„1980 wurde dann eine Wohnung in
Neunkirchen angemietet, die Platz für ein
paar Männer bot, leider aber versteckte
ein Bewohner sein Diebsgut dort – die
Sache flog auf, die Hausverwaltung gab
die Auflage, dass keine Untermieter mehr
möglich sind, schlussendlich übernahm
die Bewährungshilfe (heute: Neustart) die
Wohnung als Außenwohnung.“
Auch in Wr. Neustadt hat sich etwas getan,
es gab hier den Arbeitskreis „Menschen in
Not“. Man beschäftigt sich mit der steigenden Problematik von Obdachlosigkeit.
Der Verein für Soziale Betreuung NÖ-Süd
schloss sich 1982 mit dem Arbeitskreis
„Menschen in Not“ zusammen.
Am 15. März 1984 wurde dann das erste
Haus, das „Wohnheim für Menschen in
Not“ in der Wr. Neustädter Robert Blum
Gasse eröffnet! Angeschlossen an das
Wohnheim wurde vom Verein auch eine
Beratungsstelle für Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Alle Mitarbeiter arbeiteten ehrenamtlich.
Der Vereinssitz wurde nach Wiener Neustadt verlegt.
„In der Justizanstalt Hirtenberg wurden
1989 feierte man das 5-jährige Jubiläum.
Viele Ehrengäste kamen zur Bene fiz veranstaltung mit Lukas Resetarits.
1991 läuft der Mietvertrag des Hauses in
der Giltschwertgasse aus und es wird Zeit
sich eine langfristige Bleibe zu suchen.
Der Verein kauft im Februar 1991 ein
Haus in der Johann Strauss Gasse. Da
das Klientel der Beratungsstelle und der
Bedarf an Wohnplätzen immer größer
werden, traf es sich gut, dass dieses
Haus auch größer war.
Der Kauf des Hauses konnte innerhalb von
einem halben Jahr mit Hilfe von Spenden
und öffentlichen Geldern finanziert werden. An dieser Stelle muss man auch un bedingt Dr. Franz Eckert erwähnen, der
uns als Anwalt sehr behilflich war.
„Beim Treffen mit dem Eigentümer (ehem.
Fleischer Fritz), den Anwälten und dem
Vereinsvorstand war auch Martin Priester
mit, um dieses historische Ereignis fotografisch festzuhalten. Als dann alle Formalitäten erledigt waren, fragte er: „Sagt
mal, ich hab gar kein Foto, wo ihr den
Kaufvertrag unterschrieben habt.“ Ui…
da wurde schnell zurückgerannt und das
absolut Wichtigste erledigt – den Kaufvertrag zu unterschreiben.“
W IENER
P RIESTER
MITSCHREIBEN DURFTE
1992 kam dann erstmals die Idee zum
Wohnhof
„Die Aufenthaltsdauer im Wohnheim ist
auf ein Jahr beschränkt. In dieser Zeit
leisten die Bewohner viel an Anstrengung
um ihre „Altlasten auf null zu bringen“…
aber dann gibt es leider immer noch zu
wenig Geld für adäquaten Wohnraum, und
was oft vergessen wird – wir sind
Gemeinschaftswesen und können nicht
gut allein leben – und auch deshalb kam
die Idee zum Wohnhof.“
Am 15.März 1994 wurde das 10-jährige
Wohnheimjubiläum begangen.
Es wurde wieder in der Johann Strauss
Gasse gefeiert, diesmal unter anderem mit
Pater Franz Edlinger, Bürgermeister Dr.
Peter Wittmann, Dr. Gödl, Dr. Elisabeth
Größ. Künstlerisch unterstützten uns
Marie-Theres Escribano, Sängerin und
Jürg Jägge (Autor: Abfall Gold) Schweiz.
Es wurde eine Festschrift herausgebracht,
das „Schmoizkitt“. Bei diesem Fest wurde
dann auch offiziell das Projekt „Wohnhof
für Menschen mit Zukunft“ vorgestellt, ganz unter dem Motto „Das Geburtstagskind darf sich etwas wünschen“. Das
Modell zum Wohnhof wurde von der HAK
Eisenstadt angefertigt.
1996 bekamen wir für unseren Wohnhof
vom Stift Heiligenkreuz ein Grundstück
geschenkt, dieses wurde dann mit einem
anderen Grundstück der Gemeinde ge tauscht. Es begann die konkrete Planungsphase, Verhandlung mit der Gemeinde,
EVN, dem Land Nö, … Die vorbereiteten
Arbeiten für Öffentlichkeitsarbeit, Spendenaktionen und Konzepterstellung begannen ebenfalls. Im Herbst bekamen wir die
Baugenehmigung für den Wohnhof.
„Es war so schön zu sehen, wieviel Solidarität es in unserer Gesellschaft gibt, da
binnen kürzester Zeit die Genossenschaftsanteile für die Wohnungen durch
Spender finanziert waren.“
Am 22.Mai 1998 feiern wir die Grundsteinlegung des Wohnhofs und im Herbst
Focus efl Beratung
13
E INE E RFOLGSGESCHICHTE AUS W IENER N EUSTADT
findet eine Pressekonferenz im Rohbau
des Gemeinschaftshauses statt. Zu dieser
haben wir Roland Düringer als berühmte
Unterstützung gewinnen können.
„Der Roland Düringer kam in einem
Smart, und das, obwohl er damals noch
diese großen amerikanischen Autos
gesammelt hat. Auf unsere Frage, warum
er ausgerechnet mit diesem Auto kam,
sagte er: „Na ich hab mir gedacht besser
Wohnraum als Hubraum“
Im März 1999 wurde das 15-Jahr-Jubiläum gefeiert, das Wohnheim wurde für
den Tag wieder zum Festplatz und es war
wieder viel Prominenz vertreten: Landesrätin Traude Votruba, Generalanwalt Dr. Paul
Mann, Richard Bimassl vom AMS und Pfarrer Pucher vom Vinzidorf Graz. Die diesmalige Benefizveranstaltung organisierte für
uns, im Rahmen einer Dichterlesung,
Aktion Mitmensch. Im Sommer 1999 konnte der Wohnhof bereits von den Bewohnern
bezogen werden.
Am 24. September 1999 wurde der
Wohnhof feierlich eröffnet.
Im März 2004 wurde das 20–jährige
Jubiläum des Wohnheims gefeiert und
im Juni 2004 gab es anlässlich des 5Jahresjubiläums des Wohnhofs eine
gemütliche Geburtstagsjause. Wir hatten
nun schon 5 Jahre Erfahrung im Wohnhof, und es stellte sich bald heraus, dass
dieses Wohn- und Betreuungsangebot
viele alleinerziehende Frauen in Anspruch
nahmen. Man kann sagen, dass schon
nach einem halben Jahr, der Wohnhof zu
zwei Drittel mit Frauen und nur einem
Drittel mit Männern belegt war.
Direktor Wilfried Haertl von der Heimat
Österreich war mit dabei, als bei dieser
Gelegenheit die Idee zur „Weiberwirtschaft“ konkretisiert wurde. Er versprach
uns, aufgrund der bisherigen guten
Zusammenarbeit, das Projekt noch vor
seiner Pensionierung durchzuführen.
„Ich möchte fast sagen, dass das ausschlaggebende Erlebnis zur Idee für die
Weiberwirtschaft eine Begegnung mit
einer Frau im Wohnhof war. Sie suchte bei
uns Obdach, weil ihr Lebensgefährte die
Wohnung kündigte und zur Freundin zog
und sie hochschwanger mit dem zweiten
14
Kind, das ältere Kind im Kindergartenalter, wusste weder ein noch aus. Für diese
Frau wäre es ganz wichtig gewesen eine
intensivbetreute Einrichtung zu haben,
doch leider war da noch nichts …!“
2006 war dann das Jahr der vielen mittlerweile notwendigen Renovierungen.
Auch für die noch nicht errichtete Weiberwirtschaft wurde einiges getan: die
Widmung des Grundstücks durch das
Stift Heiligenkreuz, die Erstellung eines
Einreichplans, die Begutachtung und die
Einreichung des Wohnbauförderungsansuchens bei der NÖ Landesregierung und
außerdem die Einreichung des Bauplans
bei der Stadt Wr. Neustadt.
Im Oktober 2007 machten wir auf dem
Areal des Wohnhofs ein tolles Mittelalterfest. Diese Gelegenheit nutzten wir gleich
um die Grundsteinlegung für die Weiberwirtschaft zu machen.
Im April 2008 war dann bereits Bau beginn.
„Warum Weiberwirtschaft? Nun, Hauptbestandteil unserer Arbeit ist es, unseren
Bewohnern und Bewohnerinnen Bodenständigkeit zu geben, zu einem Platz in
der Gemeinschaft zu verhelfen. Deshalb:
eine bodenständige, starke Frau ist ein
Weib, im positiven Sinne eben und deshalb: „Weiberwirtschaft“.
Schon im Oktober 2008 wurde die Dachgleiche gefeiert.
Im April 2009 organisierten wir eine große Benefizveranstaltung im Stadttheater:
Die Geburtstagsmatinée mit Erwin Steinhauer und Nazide Aylin anlässlich des
25-jährigen Geburtstags des „Wohnheimes für Menschen in Not“ und des 10jährigen Geburtstags des „Wohnhofes für
Menschen mit Zukunft“.
Am 14.Oktober 2009 wurde die Weiberwirtschaft – Wohnen für Frauen in
allen Lebenslagen eröffnet.
2014 ist ein besonderes Jahr, das Wohnheim für Menschen in Not feiert seinen 30.
Geburtstag, der Wohnhof für Menschen mit
Zukunft seinen 15. Geburtstag und die
Weiberwirtschaft ihren 5. Geburtstag!
„Ich bin mir gar nicht sicher, ob das wirklich ein Grund zum Feiern ist, denn eigent lich haben wir unsere Arbeit begonnen mit
dem Hintergedanken, uns sobald als möglich überflüssig zu machen, aber die Entwicklung unserer Gesellschaft und auch
diese enorme Weiterentwicklung unseres
Vereins zeigt, dass man uns mehr braucht
als je zuvor … es ist ein wenig traurig.
Wenn man aber rückblickend auf die
gelungene Arbeit schaut, macht es aber
auf jeden Fall Freude, viele Menschen ein
Stück ihres Weges begleitet zu haben und
ihnen zu einem Stück mehr Lebensqualität
verholfen zu haben“
Die rot geschriebenen Kommentare stammen von Eva Eigner
Eva Eigner hat von 1980 bis 2011 den
Verein für Soziale Betreuung Nö-Süd
erfolgreich geführt. Sie hat immer wieder
mit der Entwicklung neuer Projekte ihr
besonderes Gespür für den Bedarf der
Menschen in unserer Gesellschaft
gezeigt. Sie ist außerdem auch eine Ehe-,
Familien- und Lebensberaterin der ersten
Stunde.
Anmerkung der FOCUS Redaktion: Wir
können nur hoffen, dass der Verein noch
viele Feste feiert, denn sie waren immer
der Grundstein für neue Projekte und
Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen, die einen Platz zum „Sesshaft werden“ brauchen. „Sesshaft werden“ ist
auch der Titel der Festschrift 2014. Davon
gibt es noch Exemplare und sie können
gerne beim Verein bestellt werden.
Verein für Soziale Betreuung NÖ-Süd
2700 Wiener Neustadt, Johann Strauß
Gasse 8,Tel. 02622 - 23 191
Mail: [email protected]
Das Spendenkonto: BAWAG, IBAN:
AT07 1400 0272 1060 2416,
BIC: BAWAATWW
http://www.soziale-betreuung.at
D REI B EITRÄGE
E IN F UNKE
KAUM ZU SEHEN
Nun ist es beinahe 4 Jahre her, dass ich
aus der Weiberwirtschaft ausgezogen bin.
Ich habe wieder viel geschafft. Wieder
neue Herausforderungen angenommen
und wieder unzählige Berg- und Talfahrten
hinter mich gebracht – und ich weiß, dass
noch einige folgen werden.
Mein Ziel, dass ich in der Weiberwirtschaft
damals erreichen wollte, habe ich sogar
noch übertroffen: ich habe meine wunderbare Arbeit behalten und mache mich
auch gut darin, doch mein Ziel eine eigene Wohnung zu haben und 2 Katzen
Obdach zu geben, konnte ich nicht erfüllen.... ich beherberge nämlich mittlerweile
5 Katzen in meiner eigenen Wohnung!
In der Zwischenzeit konnte ich auch viele
Erfahrungen, die ich machen durfte, an
andere Menschen weitergeben. Ich freue
mich zu sehen, dass die vielen schlimmen
Dinge, die ich durchmachen musste, nun
zumindest dafür gut waren, andere in
Misslagen zu beraten und ihnen zur Seite
zu stehen.
Nun habe ich wieder ein neues Ziel: eine
Genossenschaftswohnung!
Das Lustige daran ist, dass die Wohnung
im Nachbarhaus der Weiberwirtschaft ist.
Ich habe mein Versprechen gehalten, denn
ich sagte beim Auszug aus der Weiberwirtschaft: „Mich werdet ihr nicht so schnell
los!“ Der Kaufvertrag ist unterschrieben!
Nun kann ich genüsslich aus meiner Wohnung den Beginn meines neuen Lebens
beobachten und das Gute daran: die Wohnung ist im 3. Stock und das bedeutet,
dass die Zeit wo ich UNTEN war endgültig
vorbei ist. Nun genieße ich das OBEN sein
und den wunderbaren Ausblick dort und
vor allem die neue Perspektive!
Ich möchte nun allen Menschen sagen,
dass sie im dunklen Tunnel
den noch so kleinen Funken sehen mögen und diesem Funken folgen!
Ich wünsche allen Menschen, die kein Zuhause
haben, dass sie den Glauben nicht verlieren und den
Funken bitte bitte wahrnehmen – denn er ist da!
Ich habe es geschafft – ihr
werdet es auch schaffen!
Eure M.
ZUM
„S ESSHAFT WERDEN “
I NTEGRATION –
Integration – abgeleitet vom lateinischen
integratio (im Deutschen mit Erneuerung
übersetzbar) beschreibt es in der Soziologie das Konzept zur Bildung einer Gemeinschaft mit Einbezug von Gruppierungen,
welche aufgrund verschiedenster Gegebenheiten zunächst außen vor gelassen
wurden.
Seit bald 29 Jahren „watschel“ ich nun
schon über diese, für mich manchmal sehr
sonderbare Welt. Die Wortwahl ist dabei
ganz bewusst getroffen, denn manchmal
fühle ich mich wirklich fehl am Platz,
jedoch weniger wie ein Alien, sondern
mehr wie eine Randfigur in der Geschichte
eines anderen, quasi wie im falschen Film.
Das fing schon recht früh an, im Kindergarten nahm ich, aufgrund meiner damals
noch stärkeren Einschränkung, die Position des Beobachters ein. Ich war sehr
neugierig und lerneifrig, so dass ich recht
bald lesen lernte, was jedoch eher meiner
großen Liebe für Comics zuzuschreiben ist
als meiner Intelligenz.
Als ich sechs war kam ich, obwohl ich
bereits lesen und etwas schreiben konnte,
in eine Vorschule, da man austesten wollte, ob ich für den normalen Schulbetrieb
geeignet bin. Tempo war nicht gerade meine Stärke. Es war schwer, da der Wunsch
dazuzugehören sehr groß war, aber dies
war kaum möglich. Die Gegenüberstellung
mit Kindern ohne Handicap in Kombination
mit meiner Familiengeschichte und der
damals schon vorhandenen Neigung meinerseits zu viel nachzudenken führte dazu,
dass ich emotional zerbrach und in Resignation verfiel. So führte mich mein Weg in
die Waldschule Wiener Neustadt.
Insgesamt habe ich neun Jahre dort
gelebt, ich denke oft an diese Zeit zurück.
Ich lernte viel über den Umgang mit meinem Handicap und wurde mir meiner Liebe zum schwarzen Humor bewusst, die bis
heute meine größte Waffe ist. Auch begegnete ich einigen Menschen, die sich
bewusst waren, dass sie aufgrund ihrer
Erkrankung nie ein sonderlich hohes Alter
erreichen würden und ihnen vieles, was für
andere Menschen selbstverständlich ist,
verwehrt bleiben wird. Eine Tatsache, die
mich sehr berührt und auch geprägt hat,
war, dass diese Menschen trotz ihres
schweren Loses eine Freude am Leben
hatten, wie man sie bei „normalen“ Menschen kaum erlebt… dafür bewundere ich
I NTEGRATION !
sie noch heute, und sie sind oft in meinen
Gedanken.
Nach Abschluss der Hauptschule verließ
ich die Waldschule und besuchte die Handelsschule in Wien. Nun muss man verstehen: Ich hab neun Jahre wohlbehütet und
etwas isoliert in einer Einrichtung für
behinderte Kinder mitten im Föhrenwald
gelebt, und so kam es, dass mich alles
interessierte… nur die Schule nicht. Und
da war auch noch das Problem mit sozialer Interaktion, in der Theorie wusste ich,
wie es funktioniert, aber nur weil ich weiß,
wie ein Auto funktioniert, heißt das noch
lange nicht, dass ich auch damit fahren
kann, und so musste ich den Umgang mit
Menschen in einem normalen Umfeld erst
erlernen.
Wie bereits weiter oben erwähnt ist meine
Familienstruktur alles andere als einfach,
dadurch war ich relativ auf mich alleine
gestellt.
Ich hatte die Handelsschule abgebrochen
und beschlossen trotz meines Handicaps
ein selbstständiges Leben zu führen und
mich in der Welt zu beweisen, also suchte
ich mir eine Lehre als Bürokaufmann und
beendete diese 2,5 Jahre später erfolgreich.
Im Verein für soziale Betreuung fand ich
eine eigene Wohnung, welche auch heute
noch mein zu Hause ist. Die Gegebenheiten sind ideal, da ich für eine Behinderteneinrichtung zu gut unterwegs bin, aber
trotzdem die Möglichkeit habe Hilfe zu
holen, sollte ich diese brauchen. Auch
arbeite ich bereits seit 3 Jahren im Landespflegeheim Wiener Neustadt, wo ich
mich sehr wohlfühle und eine nie geahnte
Liebe für die Büroarbeit gefunden habe,
was auch an meinen Kollegen liegt, die ich
sehr schätze!
Im Laufe der Jahre hab ich es geschafft
mich trotz aller Hindernisse in der Gesellschaft zu etablieren. Manchmal werde ich
müde, mich immer wieder doppelt und
dreifach beweisen zu müssen, aber was
wäre das Leben ohne Herausforderungen?
Ich bin stolz auf das Erreichte, und weiß
dass noch große Ziele darauf warten ebenso erreicht zu werden.
Ich bin dem „Verein für soziale Betreuung“
sehr dankbar, dass sie mir die Grundlage
und auch den nötigen Halt für ein selbstbestimmtes Leben gegeben haben, ohne
sie wär ich nie so weit gekommen…
Focus efl Beratung
15
E INE E RFOLGSGESCHICHTE AUS W IENER N EUSTADT
I NTERVIEW
Treffpunkt unseres Interviews ist die sehr
hübsche und individuell gestaltete Wohnung unserer Bewohnerin im Wohnhof:
I.: Zuerst einmal zu meiner Eingangsfrage:
Welche Situation hat dich eigentlich zu uns
geführt?
B.: Ich war zu diesem Zeitpunkt schwanger
und brauchte dringend eine größere Wohnung. Meine Mama hat mich bei der Suche
nach einer geeigneten Unterkunft unterstützt und hat dabei die Weiberwirtschaft
entdeckt. Ich war noch nicht lange vom
Entzug weg und meine Mama war der
Ansicht, dass vielleicht eine Betreuung im
Rahmen einer Wohngemeinschaft für mich
sehr hilfreich wäre. Glücklicherweise hatte
ich die Einsicht und war mit dieser Idee
einverstanden.
I.: Kannst du dich noch an den ersten Tag
in der Weiberwirtschaft erinnern?
B.: Ich kann mich noch gut an den ersten
Tag erinnern, den werde ich nie vergessen.
Ich bin nur in meinem Zimmer gesessen
und bin heimlich auf die Terrasse
geschlichen um eine Zigarette zu rauchen.
I.: Warum heimlich?
B.: Weil ich damals Angst vor fremden Leuten hatte und habe eben geschaut, dass
mich keiner sieht.
I.: Ist das jemandem aufgefallen?
B.: Ja natürlich, den Betreuern der Weiberwirtschaft. Aber sie haben darauf Rücksicht genommen und mich langsam in die
Gemeinschaft eingeführt, sodass ich im
Laufe der Zeit meine Kontaktfreudigkeit
wieder aufgebaut habe.
I.: Wie hast du die Zeit im Verein erlebt?
B.: Bis jetzt super.
I.: Welche Erfahrungen hast du gemacht
bzw. was hast du gelernt?
B.: Zuerst muss ich sagen, dass mir der
Aufenthalt wirklich viel gebracht hat. Mein
Verhalten hat sich geändert, ich bin selbstbewusster geworden, traue mich meine
Meinung zu vertreten, habe gelernt einen
Haushalt zu führen, insbesondere dass
man auch etwas tun muss, auch wenn
man keine Lust dazu hat und ich habe
gelernt, mit Geld besser umzugehen.
Ich bin jetzt wirklich sehr selbständig
geworden, aber die wichtigste Erfahrung
für mich war es, zu erfahren, dass jemand
da ist wenn ich jemanden brauche. Das
gibt mir Sicherheit.
16
MIT
S. S CH .:
I.: Welche Ziele konntest zu erreichen?
B.: Wenn ich so darüber nachdenke eine
ganze Menge. Ich konnte den Führerschein
machen, habe eine Ausbildung zur Heimhilfe gemacht und der Umzug von der Weiberwirtschaft in den Wohnhof. Es war für
mich wichtig zu sehen, dass ich auch in
meiner eigenen Wohnung alles unter einen
Hut bringe, ohne größere Schwierigkeiten
zu haben.
I.: Was hast du gebraucht, um deine Situation zu ändern?
B.: Ich habe zwar bereits vor meiner
Schwangerschaft aufgehört Drogen zu
nehmen, jedoch wirklich bereit etwas in
meinem Leben zu verändern, war ich erst
mit Beginn meiner Schwangerschaft. Da
wusste ich, ich muss etwas tun, damit ich
meinem Kind ein anständiges Leben bieten
kann. Das hat mir Kraft und Motivation
gegeben.
I.: Wodurch hast du dich unterstützt
gefühlt?
B.: Meine Bezugsbetreuerin hat mir bei
allen Amtswegen geholfen, da ich mich
hier überhaupt nicht zurecht gefunden
habe. Und das Jugendamt hat mich sehr
unterstützt betreffend Besuchsrechtsregelung und Kindesunterhalt.
Auch haben mir die psychotherapeutischen Gespräche mit Eva Eigner zu Beginn
sehr geholfen. Es war wichtig für mich,
auch das „Dahinter“ zu erkennen. Bei Problemen hat sie geschaut, welche Lösungsmöglichkeiten es gibt. Und das Ruhige und
Entspannte bei ihr war sehr angenehm.
Ganz wichtig ist mir auch zu erwähnen,
dass ich tolle Unterstützung von meiner
Mama und meinem Stiefpapa in all dieser
Zeit erhalten habe und noch immer erhalte. Das war wie Balsam auf meiner Seele.
I.: Was war der Balsam auf deiner Seele?
B.: Ich hatte das Gefühl, ich kann ein bisschen verlorene Zeit in Sachen Familienleben nachholen. Das Familienleben hat mir
sehr gefehlt. Durch meine Drogenabhängigkeit hatte ich ja monatelang gar keinen
Kontakt zu meiner Familie.
I.: Wie wichtig waren für dich die Kontakte
mit den Betreuern?
B.: Sie waren mir schon sehr wichtig.
I.: Warum?
B.: Bei den Betreuern konnte ich mich
immer und jederzeit ausheulen.
I.: Wie wichtig waren für dich die Kontakte
mit den Mitbewohnern?
Am Anfang gar nicht. Das hat sich geändert. Der Kontakt ist mir jetzt sogar sehr
wichtig, weil sie ständig da sind und wir
uns gegenseitig unterstützen.
I.: Wie ist deine momentane Situation?
B.: Derzeit fühle ich mich genervt, weil ich
sehr erfolgreich meine Ausbildung zur
Heimhilfe abgeschlossen habe, aber keinen Job finde. Sonst passt es allerdings,
denn ich bin sehr ausgeglichen und genieße die Zeit mit meiner Tochter.
I.: Was bedeutet eigentlich für dich „sesshaft“?
B.: Einen fixen Wohnplatz zu haben,
Sicherheit.
I.: Fühlst du dich in deiner Wohnung
wohl?
B.: Ja, weil es mein eigenes kleines Chaoswerk ist. Ich kann bestimmen, was drinnen steht und was nicht.
I.: Möchtest du anschließend noch etwas
mitteilen?
B.: Ja. Ich finde es gut, dass es eine Einrichtung wie diese gibt, weil man nicht
alleine da steht.
Danke für das Interview.
K REATIVE M ETHODEN
Eva Bitzan
L IEBE K REATIV-I NTERESSIERTE !
A U S S C H N E I D E N
•
A U F H E B E N
•
S A M M E L N
A RBEITEN MIT C OLLAGEN UND F LASHCARDS
E INE SEHR RASCH UMZUSETZENDE K REATIV-M ETHODE WILL ICH
HEUTE VORSTELLEN : DIE C OLLAGE . M ANCHEN VIELLEICHT NOCH AUS
S CHULZEITEN IN E RINNERUNG . B ENÖTIGT WERDEN DAZU : Z EIT SCHRIFTEN , S CHERE UND K LEBSTOFF UND EIN B LATT PAPIER .
Mag a . Eva Bitzan
Dipl. EFL-Beraterin,
Religionspädagogin
Es empfiehlt sich, Zeitschriften aus sehr
unterschiedlichen Lebensbereichen auszuwählen und nicht darauf zu vergessen,
dass Männern ganz andere Sujets bevorzugt ins Auge springen bzw. ihre Assoziationen darüber laufen als Frauen. Also in
der Auswahl des „Werkzeugs“ möglichst
breit streuen.
Collagen sind für wenig bis gar nicht
„geübte Künstler“ ein idealer Einstieg und
die Scheu davor ist mitunter weniger groß
als vor dem Malen mit Ölkreiden oder
Wasserfarben.
Trotzdem braucht auch eine Collage eine
inhaltliche Vorarbeit.
Es gilt das Thema, um das es in dieser
Arbeit gehen soll, zu konkretisieren. Soll
mein Selbstbild hier hervortreten? Geht
es um meine Arbeitswelt und wie sie farblich und stimmungsmäßig auf mich wirkt,
meine Rollen in der Familie oder vielleicht
um die Vision für meine Beziehung? Das
Thema kann dargestellt werden als Jahreszeit, Farbe, Gegenstand ... die Varianten sind vielfältig.
Für den Einstieg in eine solche Arbeit mit
inneren Bildern eignet sich sehr gut eine
Imaginationsübung – angeleitet von dem/
der BeraterIn – einfach um sich zu entspannen und in eine gute Arbeitshaltung
zu kommen. Auch sogenannte Flashcards
– Bildmotive, können verwendet werden.
Flashcards sind ausgesuchte Szenen und
Fotos, die man gut selbst herstellen kann.
Ich hab ausgeschnittene Bilder, in der
Größe von Karteikarten (A6) foliert. Diese
lasse ich KlientInnen verdeckt ziehen,
etwa mit der Frage „Was brauche ich jetzt
zur Arbeit an dem konkreten Thema?“ –
als Ressource für die Collage oder auch
als aufdeckendes Element, im Sinne von
„Was steht gerade an bei mir? Wo hakt
es?“ Die Flashcards können dann eventuell auch Teil des Bildes werden.
Man kann KlientInnen Collagen gut als
Hausübung von einer in die nächste Beratungsstunde geben, damit kann es zu
einem intensiveren Eintauchen ins Thema
kommen. In der nächsten Stunde kann
dann mit dem/der BeraterIn gemeinsam
das Bild, die Darstellung besprochen werden. Hier gilt es für uns als BeraterInnen
sorgsam mit dem „Werk“ umzugehen:
nicht Ästhetik oder künstlerische Marker
zählen, sondern allein das Innere unserer
KlientInnen, das zum Ausdruck gekommen ist. D.h. wir lassen das Werk zu
allererst auf uns wirken, schauen, was wir
hier zu sehen bekommen, BEVOR die
KlientInnen uns Erklärungen liefern, denn
nur so ist eine unverfälschte Außenwahrnehmung möglich.
Wie wirkt das Bild auf mich? Hell oder
Focus efl Beratung
17
düster? Freundlich oder bedrohlich? Gibt
es auffällige Elemente, die wiederholt
auftauchen – Gesichter, Werkzeuge, Stimmungen, Farben …?
Wir können Fragen stellen:
Wie ist das Bild zustande gekommen?
Wurde rasch gearbeitet, Zug um Zug mit
Konzentration und Freude oder erst kurz
vor der Beratungsstunde die „Hausübung“ erledigt? Gelang es, ins Thema
einzutauchen und Gefühle und Gedanken
während des Tuns wahrzunehmen?
Hat die Person sich eine Überschrift zu
dem Bild überlegt?
Collagen können
auch bewegliche
Elemente haben
A U S S C H N E I D E N
Eine weitere Variante ist die so genannte
„Aktive Collage“: Bilder werden ausgeschnitten und angeordnet, aber nicht
sofort festgeklebt. Die Collage wird einige
Zeit (Tage) liegen gelassen und Teile
immer wieder wie in einer Imagination
oder einem Film verändert, ergänzt oder
etwas dazu gemalt oder gelegt. So wird
ein innerer Prozess noch intensiviert und
auch deutlich gemacht, dass manche
Überlegungen und Wahrnehmungen Zeit
und Nachspüren brauchen und irgendwann sich doch festigen. Wenn der/die
KlientIn selbst der
Meinung ist, nun
wäre das „endgültige“ Bild zu diesem
Thema
erreicht,
dann kann die Collage geklebt werden.
•
– etwa Bildteile, die an einem Band
befestigt zum Bild gehören, oder auch
über das Bild hinausragende Stücke – der
Kreativität sind hier keine Grenzen
gesetzt. Es darf dazu auch gemalt oder
sonstige Materialien eingefügt werden.
„Wahrnehmung unserer inneren Bilder bedeutet ganzheitliches Leben
und Vollzug innerer Freiheit“ sagt
Verena Kast.
Vielleicht wagt ihr selbst einmal einen
Versuch mit einer Collage – ich für meinen Teil erkenne hier bereits ein gewisses
Suchtpotential ;-)
S A M M E L N
18
•
Natürlich kann eine Collage auch in der
Beratungsstunde angefertigt werden –
zumindest 30–40 Minuten Arbeitszeit und
etwa 30 Min Nachbesprechung sollten
aber eingeplant werden. In diesem Falle
würde ich die Blattgröße klein – etwa A4
bis A3 – halten. Zu Hause kann schon
auch auf A2 Blättern gearbeitet werden.
A U F H E B E N
Das alles kann erfragt werden, bevor
die Person uns eine Interpretation des
Bildes liefert. Meine Erfahrung ist,
dass die KlientInnen sehr interessiert
sind an der Außenwahrnehmung ihres
Bildes. Manches fällt ihnen selbst gar
nicht auf; auf Stimmungen und Eindrücke achten sie mitunter erst beim
zweiten Hinschauen. Bei Paaren kann das
auch auf eine gegenseitige – wertschätzende! – Wahrnehmung ausgedehnt werden.
F ORTBILDUNG – F ORTBILDUNG – F ORTBIL
INSTITUT
FÜR
FAMILIENBERATUNG
UND
P SYCHOTHERAPIE
„D IE P ROBLEME DES PAARES SIND DAS E IGENTUM DES PAARES – S ICHTWEISE UND
V ORGEHEN IN DER PAARBERATUNG , DIE DEN PAAREN NÜTZEN UND DIE B ERATER SCHÜTZEN “
Paare, die zur Beratung kommen, haben
zumeist den Spaß an ihrer Beziehung verloren. Oft ist ihnen absolut unklar,
• warum der Partner sie nicht (mehr)
verstehen will oder kann,
• warum der andere sich so und nicht
anders verhält oder verhalten muss,
• warum die Konfliktlösung, die jeder
vorschlägt, beim Partner genau das
Gegenteil bewirkt.
Paarberatung bzw. Paartherapie möchte
Paaren dabei helfen, sich gegenseitig
wieder freundlich, liebe- und lustvoller
anzuschauen, vielleicht auch ihre Beziehung weiterzuentwickeln. Das gelingt am
besten, wenn die Paarberater ihre Arbeit
selber locker und mit einem gewissen
Vergnügen tun. Nur:
• Paarberater bzw. Paartherapeuten
stren gen sich oft unnötig an, weil sie
unlösbare Aufträge der Paare annehmen
statt an lösbaren Aufgaben zu arbeiten.
• Paarberater bzw. Paartherapeuten
schlucken immer wieder das Anliegen
des Paares, Gegensätze und Unterschiede der Partner – die die Grundlage ihrer Paarbeziehung darstellen –
aufzulösen oder zu harmonisieren.
• Paarberater bzw. Paartherapeuten
fressen gelegentlich Ärger in sich hi nein oder resignieren vorschnell, weil
„V ERZEIHEN
IN DER
L IEBE – W IE PAARE
Liebende werden im Alltag der Liebe
immer auch zu Streitenden. Soll die Beziehung lebendig bleiben und auf Dauer auch
überleben, erfordert das die schwierigste
Kunst des Verzeihens. Verzeihen und um
Verzeihung-bitten sind dann die Prüfsteine
der Liebe. Auf dem Irrweg gegenseitiger
Verletzungen braucht es dafür innere Seelenstärke, trotz aller Wunden diesen Weg
sinnvoll zu gehen.
Der Workshop versucht daher, seelische
Öffnung füreinander zurückzugewinnen.
Werkzeuge zur eigenen Selbstüberwindung, zu neuem Finden von Vertrauen
durch Übungen, Rituale und Anleitungen
werden aufgezeigt.
sie nicht rechtzeitig und wirksam - auf
der Grundlage eines verständnisvollen
Zugangs zur Situation des Paares –
konfrontieren.
Das Seminar möchte konkrete methodische Hinweise geben, die
• Gemeinsamkeiten und Unterschiede
betonen
• überzeugende Konfrontationen erlauben
• das Einüben von erwachsener Kommunikation, von Bedürfnis-, Ärger- und
Streitmanagement ermöglichen
• bei gegensätzlichen Lösungsvorstellungen der Partner das Lösungspotential jedes einzelnen aktivieren.
beim Bun desministerium für Familien und
Jugend wurde angesucht!
Vortrag: „Männer haben keine Probleme. Männer lösen Probleme. Das
ist das Problem“ – Warum Partner
nicht verstehen, dass sie sich nicht
verstehen
Referent: Martin Koschorke, studierte
Psychologie, Theologie, Philosophie, Soziologie und Statistik und absolvierte verschiedene beraterisch-therapeutische Ausbildungen. Er ist Paarberater und Familientherapeut und seit 1967 in Deutschland und
anderen Ländern in der Aus- und Fortbildung von Paarberatern tätig.
„Du hörst mir nie zu“, klagt sie. „Du jammerst so viel“, brummt er und schweigt.
Keiner traut sich mehr etwas zu sagen.
Aber es herrscht dicke Luft.
Wie sieht die Sprache der Männer aus?
Und wie die der Frauen? Welche Waffen
setzen Frauen ein, um beim Partner ihr
Ziel zu erreichen? Und welche Waffen
benutzen Männer?
Ist es möglich, dass Partner miteinander
reden – ohne, dass einer dicht macht?
Geht das – Wünsche äußern oder Ärger
Ausdruck verleihen – und der andere hört
noch zu?
Sie und Ihr Partner wollen sich verstehen
– kommen Sie zu zweit. Der Vortrag nennt
Grundregeln, die Partnern helfen, konstruktiv miteinander zu reden. Sie und Ihr
Partner wollen sich auf jeden Fall missverstehen? Der Vortrag gibt hierzu Tipps
– mit 100%iger Garantie.
Seminarkosten:
Termin:
Termin: 27. April 2015: 9.00–18.00 Uhr
Ort: Bildungshaus Mariatrost, 8044 Graz,
Kirchbergstraße 18
NEUE
N ÄHE
95,– Um Förderung
FINDEN AUF DEM
W EG
DER
Eine kurze theoretische Einführung und
die schrittweise Durchführung von Übungen, Regeln und Ritualen aus dem Verfahren der Paarsynthese sollen in fünf
Schritten den Weg des Verzeihens vermitteln.
27. April 2015: 19.30 Uhr
PAARSYNTHESE “
Psycholog. Psychotherapeut; seit 1975
Entwicklung der Paarsynthese; 17 Jahre
Mitautor der NDR-Fernsehreihe „Ich und
Du“; Mitbegründer, Vorstand und Lehrtherapeut der Deutschen Gesellschaft für
Integrative Paartherapie und Paarsynthese GIPP e.V., Buchautor.
Termin:
21. November 2015: 09.30 – 18.00 Uhr
22. November 2015: 09.30 – 12.30 Uhr
Ort: Bildungshaus Mariatrost, 8044 Graz,
Kirchbergstraße 18
ReferentInnen:
Michael Cöllen, Hamburg; Dipl. Psych.,
Ulla Holm, Hamburg; Dipl. Päd., HP, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin,
Lehrtherapeutin für Gestalttherapie, Paarund Sexualtherapie (DVG, Vorstand GIPP),
Leitung des Fachbereiches Paartherapie
am Osterberg- und Odenwald-Institut.
Weiterbildung in Tiefenpsychologie und
Körpertherapie.
Focus efl Beratung
19
Seminarkosten: 195,– Um Förderung
beim Bun desministerium für Familien und
Jugend wurde angesucht!
Vortrag: „Verzeihen in der Liebe –
Wie Paare neue Nähe finden – im
Rahmen der Paarsynthese“
Paare haben sich gegenseitig immer neu
zu verzeihen, wenn ihre Liebe überleben
soll. Verzeihen ist persönliche Höchstleistung, Schwerstarbeit für die Seele. Ver-
zeihen und um Verzeihung bitten, das ist
die Reifeprüfung aller Liebenden. Die
„Paarsynthese“ als paartherapeutisches
Verfahren zeigt Wege auf zum gegenseitigen Verzeihen, Wiedergutmachen und zur
Erneuerung gekränkter und verletzender
Liebe. Fünf Stufen auf dem Weg des Verzeihens bauen aufeinander auf bis hin
zum kreativen Wandel der Liebesbeziehung. Theorie und Praxis – Wort und Tat
sollen hier eins werden. Im Vortrag wird
die Psychologie des Verzeihens vorge-
stellt, verbunden mit hinführenden Anleitungen und Übungen.
Termin:
20. November 2015: 19.00 Uhr
INSTITUT für Familienberatung und
Psychotherapie der Diözese GrazSeckau, 8010 Graz, Kirchengasse 4
(0316) 82 56 67, Fax: (0316) 8041-449
E-mail: [email protected]
SAVE THE D ATE FÜR DIE 3. V ERANSTALTUNG „V OM KONFLIKT ZUR KOOPERATION “
I NTERDISZIPLINÄRE Z USAMMENARBEIT BEI T RENNUNG UND S CHEIDUNG IM S INNE
Nachdem die verpflichtende Elternberatung nach § 95 KindNamRÄG nun schon
über 1 Jahr in der Praxis erprobt ist und
auch die Familiengerichtshilfe österreichweit arbeitet, erscheint es uns wichtig,
wieder zu einem professionsübergreifenden Austausch-Treffen einzuladen.
Es soll eine Art „Helferkonferenz“ der mit
diesem Thema befassten Berufsgruppen
sein, insbesondere Kolleginnen und Kollegen aus der Familienberatung, der Sozialarbeit, der Familiengerichtshilfe, der Justiz
und der Mediation. Durchaus auch anhand
praktischer Beispiele soll Gelegenheit
sein, das eigene Tun zu präsentieren, zu
reflektieren und die Arbeit der anderen
Bereiche kennenzulernen. Vernetzung mit,
WWW. BUCHUNDSO . AT
KOOPERATION B ERUFSVERBAND DER
Bücher + So wurde vor 3 Jahren mit dem
Ziel gegründet Expertinnen und Experten
in Psychotherapie, Beratung, Pädagogik
sowie engagierten Eltern und Interessierten ein passendes Sortiment zur Verfügung zu stellen. Kern des Angebotes sind
Bücher für Therapie/Beratung sowie therapeutische Materialien, Hand- und Fingerpuppen und therapeutische und pädagogische Spiele.
Mitglieder des VPAs und des BVs der EFLBeraterInnen erhalten auf alle Hand- und
Fingerpuppen und Materialien 10%
Rabatt. Auf alle anderen Artikel zumindest
20
K INDES
Rückmeldung an und Neugier auf MitstreiterInnen in dem Feld Trennung/Schei dung/Erziehung ist angedacht.
Gewünscht und auch schon teilweise
zugesagt ist die Beteiligung der zuständigen Beamten im Justiz- und Familienministerium!
Der Berufsverband der EFL-BeraterInnen
ist Mitveranstalter und die Tagung ist für
TeilnehmerInnen kostenlos.
Paare und Sexualität:
Fortbildungsreihe: 6
Workshops am IST mit
Die Veranstaltung findet ganztägig am
18.9.2015 wieder an der FH OÖ für Soziales,
Campus Linz statt.
Als Reihe (mit Ermäßigung) oder einzeln
buchbar. Termine, Inhalte und Anmeldemöglichkeit unter www.ist.or.at
Über die Anmeldemodalitäten werden Sie
noch zeitgerecht auf unserer Homepage
bzw. über einen Newsletter informiert.
EFL B ERATER I NNEN
Neben einem interessanten Seminarangebot für psychosoziale Berufe verfügt der
VPA nun auch über eine Buchhandlung
– Bücher + So.
DES
UND
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Ulrich Clement (D): 17.–18. April
Kirsten von Sydow (D): 5–6. Juni
Partricia Bohrn (Ö): 3. Oktober
Tiziana Verbitz (I): 7. November
Patrick Wirz (CH): 20.–21. November
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Wir ersuchen Sie bei allen Ihren Bestellungen im Internet bzw. beim Besuch im
Geschäftslokal auf Ihre VPA- bzw. BV EFLMitgliedschaft hinzuweisen.
W IE IMMER AUCH INTERESSANTE
S EMINARE BEIM VPA
Schult, Scharm und Egel – Ekel und
Scham in der Kindheit
Interdisziplinäre Fachtagung für alle, die
in unterschiedlichen Kontexten mit Kindern und Jugendlichen therapeutisch,
beratend oder betreuend tätig sind.
Termin:
9.10. – 10.10.2015 in Linz
Näheres zum Seminarangebot finden Sie
auf der Homepage des VPA siehe:
www.vpa.at/vpa Berufsverbandsmitglieder erhalten einen Preisnachlass. Es zahlt
sich aus, sich zu erkundigen
V ORSCHAU AUF DIE J AHRESTAGUNG 2015
… UND TROTZDEM …
R ESILIENZFORSCHUNG
UND IHRE
B EDEUTUNG
FÜR DIE
B ERATUNG
R ESILIENZ
UND T RAUMA (V ORTRAG UND W ORKSHOP )
A O . U NIV.-P ROF. D R . B ARBARA J UEN , I NNSBRUCK
Die Spezialistin im Feld der Krisenintervention zeigt Elemente der Resilienzförderung nach traumatischen Ereignissen
auf. Sie klärt die Begriffe Resilienz und
Trauma und weist darauf hin, was Personen während und nach einer traumatischen Situation brauchen.
Ao. Univ.-Prof. Dr. Barbara Juen, ist klini-
sche Psychologin und eine renommierte
Spezialistin im Feld der Krisenintervention
bei Großschadensereignissen und Hochschullehrerin in Innsbruck. Sie forscht in
den Feldern Emotionen, Konflikte und ihre
Regulation und allgemeine sowie spezielle
Psychotraumatologie bei Kindern und Ju gendlichen. Sie ist u.a. seit 2004 die fach-
liche Leiterin für
den Bereich der
„psychosozialen
Betreuung“ beim
Ö. Roten Kreuz.
http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Juen
T ROTZDEM JA – W AS PAARE ZUSAMMENHÄLT (V ORTRAG )
T ROTZDEM JA – W IE KÖNNEN WIR PAARE DABEI UNTERSTÜTZEN (W ORKSHOP )
M AG . D R . B OGLARKA H ADINGER , T ÜBINGEN /W IEN
Die wichtigsten Handicaps einer Paarbeziehung werden aufgezeigt, aber auch die
besten Stabilisationsfaktoren. Der Vortrag
spannt einen Bogen darüber was man
über das Zustandekommen einer Paarbeziehung wissen muss; die Wege dazu
aber auch welche Wachstumsmöglichkeiten ihr innewohnen.
Mit bildhaftem Denken und Humor wer-
den Zusammenhänge und realisierbare
Lösungswege entdeckt.
Dipl. Psych., Mag., Dr. Boglarka Hadinger,
ist Leiterin des Instituts für Logotherapie
und Existenzanalyse Tübingen/Wien.
Psychologin und Coach für Persönlichkeitsstärkung. Viktor-Frankl-Preisträgerin. Lehrtherapeutin; Vortragstätigkeiten
im In- und Ausland; Seminarleiterin; Buch -
autorin; Begründerin der Initiative für
menschenfreundliche Architektur
und Stadtgestaltung. Zahlreiche
Veröffentlichungen
im Bereich der Persönlichkeitsbildung.
www.logotherapie.net
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FÜR DIE
A RBEIT
MIT
K INDERN ,
T HOMAS D IETZ , T ÜBINGEN
Zu zaubern oder verzaubert zu werden
bedeutet, einzutauchen in eine andere
Welt, loszulassen und gelassen zu werden. Therapeutisch eingesetzt ist es deshalb ein faszinierendes und besonders
sinnliches Medium, um mit Kindern,
Jugendlichen und auch mit Erwachsenen
( … ja, und auch mit dem inneren, staunenden Kind in jedem von uns) in Kontakt
zu kommen und in magischer Atmosphäre, zauberleicht Lösungsprozesse in Gang
zu setzen. In angenehmer und entspannter Atmosphäre haben die TeilnehmerInnen in diesem Workshop die Möglichkeit,
dies selbst zu erfahren, zu erleben, zu
erspüren und natürlich zu erlernen – mit
allen Sinnen.
Lernziele: Erlernen leichter aber wirkungsvoller Zauberkunststücke mit
lösungsorientierten Metaphern und
Geschichten, Präsentation und Aufbau
einer magischen Atmosphäre;
Thomas Dietz, Tübingen
Logopäde, systemischer Therapeut
(DGSF), Supervisor (hsi), zertifizierter
Stottertherapeut (ivs), zertifizierter Zaubertherapeut und Ausbilder des Therapeutischen Zauberns®. Seit vielen Jah-
ren selbständig mit eigener Praxis für
Logopädie + Systemische Therapie und
Lehrlogopäde an
der Staatlichen Be rufsfachschule für
Logopädie in Tübingen. Referent
für systemischlösungsorientiertes Arbeiten in der
Logopädie.
www.logopaedie-tuebingen.de
Thomas Dietz wird mit uns auch die
Tagung zu einem „zauberhaften
Abschluss“ begleiten.
Focus efl Beratung
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W ARUM H UCKLEBERRY F INN NICHT SÜCHTIG WURDE (V ORTRAG )
W EGE ZUR E NTFALTUNG DES SCHÖPFERISCHEN E IGENSINNS VOM B ABYALTER
(W ORKSHOP )
BIS ZUR
P UBERTÄT
D R . E CKHARD S CHIFFER , Q UAKENBRÜCK
Dem Autor und Referenten geht es nicht nur
um die Prävention von Sucht, sondern auch
um eine universelle Prävention von Krankheit im Kindes- und Jugendalter sowie um
Gesundheitsförderung, sprich Salutogenese! Gesundheit ist etwas anderes als
»Nicht-Krankheit«. Und Gesundheitsförderung ist etwas anderes als Krankheitsverhinderung. Kinder gesundheitlich fördern,
d.h. sie in einem umfassenden Sinne stark
sein zu lassen, heißt zugleich auch deren
Individualität und Identität, sprich EigenSinn, gelten zu lassen. Jedoch – halten wir
das als Erwachsene in unserer Welt der
Leit- und Richtlinien, der Evaluation und
Kontrolle sowie der Ergebnisqualitätssicherung überhaupt noch aus?
immer mehr an Allergien, Asthma, Süchten, Essstörungen, Übergewichtigkeit und
Verhaltensstörungen leiden.
Was nun die Gesundheit unserer Kinder
angeht, so stehen wir vor dem Paradox,
dass in den letzten hundert Jahren die Kindersterblichkeit zwar deutlich zurückgegangen ist, in den letzten Jahrzehnten
unsere Kinder und Jugendlichen aber
Auch scheint die von innen her kommende
Lebensfreude vielen Kindern und Jugendlichen verloren gegangen zu sein. An deren
Stelle ist der Anspruch auf fun getreten.
Lassen Sie sich in die schönsten Räume
der Welt, die Schiffer kennt, entführen:
Das sind die Räume von Huckleberry Finn,
Pippi Langstrumpf und Momo. In der Fachsprache heißen diese Räume Intermediärräume (wörtlich übersetzt: Zwischenräume). Sie sind nicht sichtbar, aber erlebbar.
Gemeint sind die Zwischenräume, die sich
im Spielen wie im Dialog und natürlich
auch im spielerischen Dialog oder dialogischen Spiel eröffnen.
Es sind die Räume zwischen der Fantasie
des Kindes und z.B. dem Sandhaufen vor
dem Kind wie auch die Räume zwischen
zwei Menschen, die im Dialog vertieft
sind. In ihnen kann man sich verlieren –
L EBENSKRISEN
VERBORGENE
BEWÄLTIGEN .
D R . M ARTIN H ECHT, M AINZ
D IE
Martin Hecht verlor vor ein paar Jahren
seine Frau, die an Krebs starb. Er blieb
mit seinem damals siebenjährigen Sohn
allein zurück.
Inmitten aller Trauer und Verzweiflung
begann er dennoch schon bald nach
Quellen neuer Lebenskraft zu suchen und wurde fündig. Anhand eigener Beobachtungen aber auch fachlicher Recherchen zeigt er im Vortrag wie in seinem
Buch, dass in uns allen ungeahnte Kräfte
R ESILIENT
AUF EINER NEUEN
B IRGIT T RAXLER , MS C , W IEN
DER
FÜR
Dr. Eckhard Schiffer,
Facharzt für Nervenheilkunde, Psychosomatische Medizin
u. Psychotherapie.
Bis 2009, über 30
Jahre Aufbau und
Leitung der Abtlg. f.
Psychosomat. Med.
mit Familientherapeutischem Zentrum am
Christlichen Krankenhaus Quakenbrück.
Zahlreiche Publikationen, auch zusammen mit Ehefrau Heidrun Schiffer, Grundschullehrerin mit Interesse an salutogenen Schul-Intermediärräumen.
Ambulant am Medizinischen Versorgungszentrum Löningen-Quakenbrück weiterhin
therapeutisch tätig. Ratgeber für salutogenetische Möglichkeiten in Institutionen.
www.eckhard-schiffer.de
R ESILIENZ
stecken. Sie ermöglichen uns, in allen
denkbaren Lebenskrisen mit dem Leid
und dem Schmerz, die sie begleiten, auf
Augenhöhe zu bleiben – und uns nicht
unterkriegen zu lassen.
Dr. Martin Hecht, Studium der Politik,
Geschichte, Soziologie und Kommunikationswissenschaften. Seit 2001 vogelfreier Autor, Publizist, Schriftsteller – und
alleinerziehender Vater. Freie Mitarbeit u.
a. für die Süddeutsche Zeitung, die
E BENE – S ECHS B RILLEN
Die sechs „Resilienzfaktoren“ nach Emmy
Werner werden in etwas abgewandelter
Form und im Hinblick auf die Anwendung
in der Paar- und Familienberatung,
beleuchtet. Der hypnosystemische Ansatz
ist und das Modell des Resilizenz-Kreises
sind besonders geeignet, Kompetenzen
herauszuarbeiten und zu stärken.
Zielsetzung: Kennenlernen des SechsBrillen-Modells: Im Dialog mit den TeilnehmerInnen werden typische Anlassfälle
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K RAFT
und bereichert aus ihnen zurückkehren.
IN UNS ENTDECKEN
(V ORTRAG )
Frankfurter Rundschau und die ZEIT.
Stammautor für die
verdienstvolle Zeitschrift „Psychologie
heute“. Gern gehörter Autor zahlreicher
Features für SWR 2
Kultur. Lieblingsbeschäftigung: stilvoller
Müßiggang. Denken und Schreiben.
www.martinhecht.net
FAMILIEN (W ORKSHOP )
für Krisen in der Familie herausgearbeitet
und in Impulsvorträgen und Übungen werden die sechs „Brillen“ auf persönlicher
Ebene vermittelt.
Birgit Traxler, MSc, Wien
Dipl. LSB, Hypnosystemischer Coach, ÖVSzert. SV, syst. Unternehmensberaterin und
Organisationsentwicklerin, Lehrtrainerin,
Lehrcoach und Lehrbeauftragte für LSB,
EFL u. SV. Neben ihren Weiterbildungen in
Hypnotherapie (Jeffrey Zeig) und Transkultureller Positiver
Psychotherapie
(Nossrat Peseschkian) ist sie auch zert.
Digital-Beraterin, eingetr. Mediatorin, akkr.
Elternberaterin und leitet eine geförderte
Ehe- und Familienberatungsstelle in Wien.
www.leerraum.at
A BENDPROGRAMM
AM 15.5.2015 UM 20.00 U HR
T RIS C LOWNERIE
Helga Jud, Christina Matuella, Tanja Rainalter
Regie: Fritz Bisenz
Konzept und Idee: Fritz Bisenz und Tris
TraumFrauen
be-tönend. komproMISSlos. exzenTRIS
Sie sind wieder da, die drei besten Freundinnen
aus dem Westen: unverändert, aber verbreitert.
Die wunderbar schrägen Damen Agnes, Herta und
Waltraud tänzeln und trällern sich erneut durch
ein buntes Potpourri aus Melodien, die ins Ohr
gehen, das Herz erwärmen und die Lachmuskeln
stärken.
Eigentlich sind ja alle drei bereits auf dem Höhepunkt angelangt: ihrer Karriere, ihrer Freundschaft, ihres Daseins, ihres Frauseins. Traumhaft!
Dennoch stellt sich ihnen die Frage, wie viel von
ihren Träumen in Erfüllung gegangen ist. War da
nicht noch etwas? Oder war’s das schon? Sind
sie bereits endgültig auf dem Boden der Realität
angelangt? Oder darf frau den Kopf in die Wolken
stecken und (weiter) träumen – jede auf ihre Art?
Und so träumt Agnes von der Reinkarnation, Herta von den größten Bühnen der Welt und Waltraud
vom Traumpartner.
Werden die Damen im Land der Träume enden?
Oder doch im Land der Schäume?
Eines wird am Ende des Abends jedenfalls klar
sein: es ist nie zu spät!
S AVE THE D ATE : B ERUFSVERBANDSTAGUNG 2016
Die Berufsverbandstagung 2016 wird
unter dem Motto: Trennung – Scheidung – Neubeginn stehen. Wir sind
schon fleißig am Vorbereiten.
Damit Sie sich schon jetzt die Tage in
Ihrem Kalender freihalten können:
Reservieren Sie 20.–22.5.2016 wieder
in St. Virgil Salzburg.
Wir freuen uns auf Sie.
Focus efl Beratung
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Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt
Absender:
TAGUNGSANKÜNDIGUNG
J AHRESTAGUNG 2015
14. – 16. M AI 2015, S ALZBURG , ST. V IRGIL
Berufsverband Diplomierter Ehe-,
Familien- und LebensberaterInnen
Österreichs
Mag. Elisabeth Birklhuber
Jakob Fuchs Gasse 85
2345 Brunn am Gebirge
...und trotzdem...
Resilienzforschung und ihre Bedeutung
für die Beratung
Für Rosmarie Welter-Enderlin ist Resilienz die Fähigkeit von Menschen, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche
und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen. Ein bisschen salopper formuliert ist Resilienz die Kraft, mit der man es vom Boden wieder auf die Beine schafft (Ronald Lengyel).
Der ursprünglich auf Kinder und Jugendliche gelegte Fokus der Resilienzforschung hat sich in der Zwischenzeit stark in Richtung
Erwachsenenalter, z.B. Belastungs- oder Traumaverarbeitung, aber auch auf die Arbeitswelt, z. B. resiliente Teams ausgeweitet.
Resilienz hat mit Entwicklung zu tun, sie wird durch Visionen und Stehvermögen begünstigt und will kultiviert sein. Auch resiliente Menschen brauchen es immer wieder an ihre Stärke erinnert zu werden − ein weites Feld für BeraterInnen KlientInnen dabei zu unterstützen
nach Ressourcen zu tauchen bzw. diese zu stärken.
Donnerstag 14.Mai, 16.00 Uhr bis Samstag 16.Mai, 13.00 Uhr
Anmeldung ab Mitte Februar 2015 unter:
www.berufsverband-efl-beratung.at
R EFERENT I NNEN :
Dr. Barbara Juen, Innsbruck
• Dr. Boglarka Hadinger, Tübingen/Wien
• Dr. Eckhard Schiffer, Quakenbrück,
• Thomas Dietz, Tübingen
• Birgit Traxler, Msc, Wien
• Dr. Martin Hecht, Mainz u.a.
•
www.berufsverband-efl-beratung.at
IMPRESSUM
Inhaber und Herausgeber: Berufsverband Diplomierter Ehe-, Familien- und LebensberaterInnen Österreichs
Redaktion: Mag. Elisabeth Birklhuber, Jakob-Fuchs-Gasse 85, 2345 Brunn/Gebirge, [email protected]
Fotos: Seite 1, 24 Bitzan, Seite 4, 6 fotolia.com, Seite 11 Knatz, Seite 13, 14, 15 Verein für soziale Betreuung, Seite 23 tris clownerie
Graphische Gestaltung: Ing. Monika Simlinger, TYPE & PUBLISH kg, 2345 Brunn/Gebirge, [email protected]
Offenlegung n. d. Mediengesetz: Offizielles Kommunikationsorgan des Berufsverbandes Diplomierter Ehe-, Familien- und LebensberaterInnen Österreichs.
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