Nr. 23/13 Gute Tipps vom Kinderarzt So nehmen Kinder ihre Medizin Aus dem Inhalt Seite Gesund leben mit heimischen Kräutern 75 Wieder durchatmen dank Bienenluft 76 Kortisoneinnahme bei Asthma 78 Vorhautverengung im Alter 78 Foto: Your Photo Today Zu viele Keime im Packerl-Salat78 Juckreiz durch Gürtelrose79 Ursachen von starkem Mundgeruch79 SchilddrüsenUntersuchung80 Schmerztabletten greifen den Magen an 80 Druckschmerz am Oberschenkel80 Allergie gegen Hausstaubmilben82 Kräuterkur hilft gegen Kopfschmerz 82 Sie weinen, schreien und spucken ihre Medizin wieder aus. Eltern können ein Lied davon singen, wie schwer es ist, dem Nachwuchs Tabletten, Tropfen oder Zäpfchen zu geben. Hilft das gute Zureden oder spielerische Verabreichen nicht, können die folgenden „Tricks“ dienlich sein. Bitte blättern Sie um! Vergrößerte Ohrläppchen korrigieren83 Ihr BIO-Wetter 83 73 Nr. 23/13 Fortsetzung von Seite 73 dem kranken Kind ein Medikament verschreibt, stehen die Eltern oft vor einem Problem. Sie fragen sich, „Wie schaffe ich es, dass mein Kind das Medikament nimmt?“ Tatsächlich sind viele der kleinen Patienten äußerst wehrhaft, wenn es darum geht, Tabletten und Säfte zu schlucken oder für ein paar Augen- oder Nasentropfen stillzuhalten. Nicht selten sind am Ende Kind und Eltern erschöpft und die Arznei ist nicht dort, wo sie hingehört. Kinderärzte wie DDr. Ferdinand Sator aus Bisamberg (NÖ) kennen das Problem. Er gibt Eltern wertvolle Ratschläge, und die wichtigsten stellen wir vor. Die richtige Technik für das Verabreichen von Augen- und Ohrentropfen Augentropfen sind bei Kindern äußerst unbeliebt. Bei kleineren Kindern brauchen Sie Hilfe durch eine zweite Person, die den Kopf des Mini-Patienten festhält. Dann gehen Sie wie folgt vor. „Das Kind sollte zum Eintropfen auf dem Rücken liegen oder so auf dem Schoß der Hilfsperson sitzen, dass es den Kopf nach hinten beugt und sich an sie anlehnen kann. Ein strampelndes Baby können Sie fest in eine Decke einwickeln, um es ein wenig zur Ruhe zu bringen. Ziehen Sie vorsichtig das Unterlid seitlich oder nach unten vom Auge weg, halten Sie die Flasche direkt über das Auge und lassen Sie den Tropfen in die Tasche zwischen Auge und Unterlid fallen. Versuchen Sie, das ‚Weiße‘ im Auge zu treffen, denn dort ist das Auge weniger empfindlich. Sie können die Tropfen auch Ihrem schlafenden Kind geben. Durch die Kapillarwirkung gelangt es in das Auge.“ Klagt das Kind, dass die Augentropfen brennen, ist häufig der Konservierungsstoff schuld. Bitten Sie den Arzt, ein Präparat in Eindosis-Behältern zu verschreiben. Darin ist kein Konservierungsstoff enthalten. Guter Rat ist auch bei Ohrentropfen nicht teuer. „Die Tropfen sollten möglichst körperwarm sein, bevor sie in den Gehörgang geträufelt werden. Wärmen Sie das Fläschchen zuvor in der Hand oder im warmen Wasser an. Wenn Sie den Kopf des Kindes seitlich auf Ihren Schoß legen, können die Tropfen gut in das Ohr rinnen. Wichtig ist, dass Sie mit der Pipette nie das kranke Ohr oder Auge berühren und 74 Dosierspitze nicht mit der Hand anfassen, sonst kann es zu Verunreinigungen und Infektionen kommen.“ So wird der Hustensaft geschluckt „Grundsätzlich sollten Sie Hustensäfte nur geben, wenn das Kind sie halbwegs freiwillig nimmt. Ihre Wirkung ist zweifelhaft, daher ist ihre Gabe nicht unbedingt erforderlich. Antibiotikasäfte müssen hingegen nach Vorschrift verabreicht werden.“ Viele Hustensäfte schmecken zwar süß, haben aber einen bitteren Nachgeschmack. Sagen Sie dem Kind nicht, dass der Saft gut schmeckt, es würde sich schnell belogen fühlen. Lange Erklärungen, wofür die Arznei gut ist, verunsichern das Kind eher und wecken seinen Widerstand. Sagen Sie daher nur kurz: „Ich gebe dir diesen Saft, damit es dir bald wieder besser geht.“ „Säfte, die schlecht schmecken, lassen sich mit einer Pipette oder Spritze hinter die Backenzähne träufeln. Das löst den Schluckreflex aus, und der Saft kommt kaum mit der Zunge in Berührung. Geben Sie dem kleinen Patienten etwas gesüßten Tee zum Nachtrinken, ein Stück Obst oder ein Keks. Tropfen können Sie auf einem Stückchen Zucker geben oder mit einem Teelöffel Sirup oder Honig vermengen.“ Gute Tipps, damit das Zäpfchen im Popo bleibt Zum Einführen eines Zäpfchens sollte das Kind mit angewinkelten Beinen auf der Seite liegen. Das Zäpfchen „flutscht“ besser, wenn Sie ein wenig Creme draufgeben oder es kurz in warmes Wasser tauchen. Damit es nach dem Einführen nicht gleich wieder herausrutscht, drücken Sie die Pobacken des Kindes für kurze Zeit leicht zusammen. Eine Studie an 60 Erwachsenen und 40 Kindern ergab, dass Zäpfchen besser im Enddarm bleiben, wenn sie mit der Basis, also nicht mit der Spitze, eingeführt werden. Was tun, wenn Kinder die Tabletten nicht schlucken wollen oder können? Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, ob Sie die Kapseln auseinanderziehen oder aufstechen und Ihrem Kind den Inhalt vom Löffel (eventuell mit etwas Nahrung) verabreichen dürfen. „Tabletten können im Mörser zerkleinert oder in etwas Wasser aufgelöst werden. Auch hier müssen Sie vorher nachfragen, denn Filmtabletten zum Beispiel sind mit einem Überzug versehen, der den Wirkstoff vor der Magensäure schützen soll. Sie dürfen nicht zerkleinert werden.“ Geben Sie dem Kind die Tablette nicht im Liegen ein. Besser rutscht sie, wenn das Kind aufrecht sitzt oder steht. „Legen Sie die Arznei auf die Zunge des Kindes und lassen Sie es bei leicht nach vorn geneigtem Kopf (nicht in den Nacken legen!) einen großen Schluck nachtrinken. Weil die Tablette nun auf der Flüssigkeit schwimmt, bewegt sie sich automatisch in Richtung Gesund leben mit HEIMISCHEN KRÄUTERN Kräuter und Gewürze aus unseren Gärten tun viel für unsere Gesundheit. Sie liefern Vitamine, Spurenelemente, regen die Verdauung an, helfen bei akuten und chronischen Beschwerden. Wie Sie die heimischen Kräuter und Gewürze richtig in der Küche einsetzen, erfahren Sie hier. Estragon Bitte keine Medikamente in das Essen geben Wenn Ihr Kind beim Verabreichen von Medikamenten streikt, bekommen Eltern oft den Tipp, die Medizin ins Milchfläschchen oder in den Brei zu geben. Das ist jedoch aus mehreren Gründen ungünstig Viele Kinder „riechen den Braten“ und verweigern dann die ganze Mahlzeit. Wird nicht die ganze Flasche ausgetrunken oder alles aufgegessen, bekommt das Kind nur einen Teil der nötigen Arzneimenge. Medikamente, die mit zu viel Essen oder Getränken genommen werden, könnten zu stark verdünnt werden und so ihre Wirkung verlieren. Nicht jede Arznei darf mit Nahrungsmitteln gemischt werden. Eisen- und Fluorpräparate sowie manche Antibiotika büßen von ihrer Wirkung ein, wenn sie zusammen mit Milch oder Milchprodukten eingenommen werden. Reden Sie mit Ihrem Kind, egal, wie alt es ist, über alle Maßnahmen. Die Anweisungen sollen kurz und klar sein. Ihr Kind versteht mehr, als Sie denken. Der Widerstand gegen Medikamente wird so geringer. Fotos: fotolia(2), mauritius, dpa, f1online, zvg Ob Fieber, Bronchitis oder Bauchweh, wenn der Arzt die • • • • • Rachen. Damit Kapseln und Tabletten nicht in der Speiseröhre kleben bleiben, sollte Ihr Kind mindestens ein halbes Glas Wasser danach trinken. Wenn das Schlucken mit Wasser nicht klappt, geht es oft leichter in einem Löffel Apfelmus oder Erdäpfelbrei.“ Was, wenn es das Medikament ausspuckt? Selten spucken Kinder alles wieder aus. Daher müssen Sie die Einnahme nicht wiederholen. Geben Sie einfach die nächste Dosis zum vorgesehenen Zeitpunkt. „Spuckt Ihr Kind das Medikament regelmäßig aus, fragen Sie den Kinderarzt, ob es nicht andere Einnahmeformen gibt.“ DDr. Ferdinand Sator Die Pflanze: Den meisten ist die als „Drachenkraut“ benannte Pflanze als Senfwürze ein Begriff. Estragon ist mit Beifuß und Wermut verwandt, sein Geruch ist aromatisch angenehm. Je mehr er sich der Blüte nähert, desto kräftiger wird sein Aroma. Der Estragon mag warme, sonnige Standorte und gedeiht nicht an feuchten oder kalten Plätzen. Sammelzeit: Mai bis Juli (für Heilzwecke) Seine Wirkung: Estragon löst Husten (auswurffördernd), Verdauungsstörungen und Wasseransammlungen. Er wird auch als die Menstruation förderndes Mittel verwendet (daher nicht in der Schwangerschaft anwenden), weiters wirkt er wurmtreibend. Estragon kann als Aufguss getrunken und getrocknet oder pulverisiert als Gewürz verwendet werden. Schnelle Rezepte: Estragonsauce: 1 Becher Schafsjoghurt, 1 Bund Estragon, Salz, Galgant. Alles gut miteinander verrühren. Die Sauce passt zu Gemüse- und Getreidegerichten. Estragon-Essig: Einige Zweige Estragon, Weißwein-Essig. Die Estragon-Zweige in ein Glas stecken und komplett mit Essig übergießen. Dann den Estragon-Essig mehrere Wochen ziehen lassen. Anschließend kann der Estragon-Essig direkt aus dem Glas oder der Flasche verwendet werden. Die Estragon-Zweige müssen nicht entfernt werden. 75
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