Bericht in der Westdeutschen Zeitung

WZ SAMSTAG, 21. MÄRZ 2015
A
Der Weg in die Selbständigkeit
Down-Syndrom. Ihr
Leben meistert sie
trotz der Behinderung
immer besser.
Von Christina Schulte
Stadt bittet, unnötige Autofahrten zu vermeiden
Ewww.lanuv.nrw.de
Die 18-jährige Sina mit ihrem Hund Yoda, mit dem sie gerne spazieren geht.
Teestube, schwimmt im Wettbewerb – Platz 2 beim Schwimmfest –, spielt Blockflöte und Keyboard. Musik mag sie auch gerne
in ihrem Zimmer hören – da
wird es den toleranten Eltern
manchmal zu laut. Mit sehr geübter Diskussionskultur kommen die drei dann zu einem
Kompromiss, der alle zufriedenstellt.
Mit Hund Yoda
um den Block
Sina hat aber noch weitere Elemente in ihrer Freizeitgestaltung. Einmal in der Woche geht
sie zum Roten Kreuz. „Sina
mochte Krankenwagen und solche Dinge immer“, sagt ihre
Mutter. Sie hat ihre Tochter in
allen ihren Interessen unterstützt und gefördert. Dazu gehört auch, dass Sina selbstständig mit ihrem geliebten Hund
Yoda einmal um den Block gehen kann. Das hat sie mit den Eltern geübt. Genau wie den Be-
such der Mediothek. „Tu so, als
sei ich nicht da“, hat ihre Mutter
mit Sina besprochen. Ein paar
Mal sind die beiden mit ordentlichem Abstand in der 042 oder
043 bis zur Rheinstraße gefahren. Und inzwischen traut Sabine Ritzrow ihrer Tochter auch
zu, dass sie sich alleine in der
Kinder- und Jugendbuchabteilung umsieht und sich was Schönes ausleiht.
„Vertrauen und Loslassen,
das ist wichtig, das haben wir gelernt“, sagt die Mutter. „Sina
kann jetzt alle Dinge selbstständig tun, die sie gerne machen
möchte.“ Also hat sie sich für das
Angebot des Reisekreisels der
Lebenshilfe angemeldet. In den
Osterferien geht es wie im Vorjahr auf einen Reiterhof, im
Sommer fährt sie nach Holland,
und auch zu Herbstunternehmungen ist sie schon angemeldet. Schulfreundin Anna ist dabei, und für die Eltern sind Sinas
Aktivitäten willkommene Zeit,
Foto: Lebenshilfe
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HINTERGRUND
DOWN-SYNDROM Bei Sina Ritzrow,
Jahrgang 1996, wurde Trisomie 21
festgestellt. Dabei ist das 21. Gen
dreimal vertreten. Der 21. März ist
der internationale Tag des DownSyndroms.
HILFE Die Lebenshilfe Krefeld
unterstützt Familien in der Schule
und in der Freizeit, im häuslichen
und außerhäuslichen Kontext. Der
Verein Lebenshilfe begleitet mit
rund 350 Mitarbeitern Menschen
mit unterschiedlichen Behinderungen und unterhält stationäre und
ambulante Dienste sowie Kitas.
um mal die Beine hochzulegen
und die Verantwortung für ein
paar Stunden in andere Hände
zu geben. Sinas nächstes Highlight: Sie wird eine Party in der
Kufa besuchen.
Autorin Christina Schulte ist Sprecherin
der Lebenshilfe
Unbürokratische Hilfe für Verbrechensopfer
WEISSER RING Zwölf Ehrenamtler haben im
vergangenen Jahr 316 von Gewalt und
Kriminalität Betroffenen beigestanden.
Morgen ist der bundesweite Tag
des Kriminalitätsopfers. Durch
ihn sollen die Betroffenen von
Verbrechen und Gewalt stärker
in den Fokus der Öffentlichkeit
gerückt werden. „Deshalb findet
er jedes Jahr am 22. März statt
und ist zu einem sichtbaren Zeichen gesellschaftlicher Verant-
KURZ NOTIERT
Das Landesumweltamt
hat informiert, dass seit
zwei Tagen erhöhte Feinstaubkonzentrationen
von teilweise über 100
Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen
wurden. Der Grenzwert
für das Tagesmittel der
Partikel-Immissionen
wird an allen Messstationen, auch an der Messstation in Linn (Wert gestern Autofahrten sorgen für eine zusätzliche
um 10 Uhr: 105 Mikro- Feinstaubbelastung.
Archivfoto: dpa
gramm pro Kubikmeter)
überschritten. Die Erhöhung der Feinstaub-Immission ist wohl
auf die austauscharme Witterung zurückzuführen, die zu hohen
Konzentrationen von Feinstaub führt. Da die Wetterlage
voraussichtlich weiter anhält, muss mit ähnlich hohen Feinstaubbelastungen in den nächsten Tagen gerechnet werden.
Um Überschreitungen der Grenzwerte zu vermeiden, bittet die
Stadt, unnötige Autofahrten zu vermeiden und auf Ofen- und
Kaminheizungen zu verzichten. Aktuelle Messwert unter
LEBEN Sina (18) hat das
Sina ist vergnügt: Es war gut in
der Schule, und am Abend findet
eine Karnevalsparty statt. Zwischendurch möchte sie noch zur
Eisdiele rollern. Ihre Unternehmungslust freut die Eltern sehr,
denn Sina hat das Down-Syndrom und musste sich ihre
Selbstständigkeit erst einmal
schaffen.
Dass es ihr gelungen ist, zeigt
die Erfahrung vom Vortag: „Gestern war der Bus kaputt“, sagt
die 18-jährige. „Wir sind mit
dem Zug gefahren.“ Gemeinsam
haben die Schüler mit Förderbedarf es geschafft, die Friedrichvon-Bodelschwingh-Schule an
der Alten Flur zu erreichen.
„Anna hat das gesagt“, berichtet
Sina über ihre Schulfreundin,
mit der sie immer zur Alten Flur
fährt. Mit dem Fahrrad würde es
schneller gehen. „Aber dafür
müsste sie durch einen Tunnel
fahren, in dem es sehr eng ist“,
sagt Mutter Sabine Ritzrow. „Das
ist noch zu gefährlich für unsere
Tochter.“
In den ersten Schuljahren
konnte Sina noch vom städtischen Fahrdienst profitieren,
dann hat ihre Mutter sie ein Jahr
lang chauffiert. Danach hat Sina
gelernt, mit Straßenbahn und
Bus in die Förderschule zu fahren. Dort besucht sie die Klasse 11a. Auf ihrem Stundenplan
stehen praktische Fächer wie
Fahrradwerkstatt und Küche,
Gartenarbeit und Textil. Ihre
Lieblingsfächer: „Lesen, Schreiben, Rechnen“, sagt Sina.
Aber damit ist die lebenslustige junge Dame noch nicht ausgelastet. Sie ist Mitglied in einem
Fußballverein – „neulich haben
wir gewonnen“ –, besucht die
Krefeld 19
wortung geworden“, sagt Bettina Lindgens, Außenstellenleiterin des Weißen Rings. Der Verein
will mit diesem Signal seit vielen
Jahren das öffentliche Bewusstsein stärken und Justiz, Polizei
und Verwaltung zum Handeln
auffordern.
„Opfer von Kriminalität und
Anzeige
Gewalt sind auf unseren Schutz,
unsere Solidarität und UnterHEUTE Gartenmöbelsaisoneröffnung
stützung angewiesen“, so Lindgens. Die zwölf ehrenamtlichen
Mitarbeiter der Krefelder Außenstelle hätten im vergangenen Jahr 316 Betroffenen schnell Maysweg 15 · 47918 Tönisvors
Tönisvorst
Telefon 0 21 51 / 79 17 04
und unbürokratisch helfen könwww.moebel-klauth.de
nen. Das Spektrum reichte von
Sexualstraftaten, häuslicher Gewalt, Körperverletzung, EinOpfer einer Straftat können
bruch, Diebstahl und Stalking bis sich an Bettina Lindgens, Telefon
hin zu versuchten Tötungsdelik- 3267431, und Alfred van Hüllen,
ten.
bra
Telefon 591934, wenden.
Oster- und Frühlingsbasar Fasten im
in St. Gertrudis
Sinne Gottes
Im Gemeindeheim der Pfarre
St. Gertrudis an der Uerdinger
Straße 631 wird heute von
10.30 bis 17 Uhr ein Oster- und
Frühlingsbasar angeboten. Es
gibt Dekorationen fürs fest
und die Jahreszeit, Keramikarbeiten, Handarbeiten aus Stoff
und Wolle, Kränze und Eingemachtes wie Marmelade und
Likör. Zur Stärkung werden
hausgemachte Erbsensuppe
sowie Kaffee und Kuchen
angeboten. Der Erlös ist für
Projekte in Afrika, Mittelamerika und Asien bestimmt.
50-jähriges Abi-Jubiläum
am Moltkeplatz
17 Abiturienten des Jahrgangs
1965 kommen heute ab
10.30 Uhr zum 50-jährigen
Abiturjubiläum in ihrer alten
Schule, dem Gymnasium am
Moltkeplatz, zusammen. Ihr
Klassenlehrer Dr. Wilhelm
Kronenberg nimmt traditionell am Treffen teil, welches in
bisher fünfjährigen Intervallen stattgefunden hat.
Heute wird noch mal
die Sonne beobachtet
War die Sonnenfinsternis in
Krefeld nicht zu sehen, so geht
es am heutigen Astronomietag
bei der Vereinigung Krefelder
Sternfreunde auf dem Schulhof am Danziger Platz 1 weiter. Ab 15 Uhr wird dort die
Sonne beobachtet. Um 20 Uhr
beginnt ein Vortrag über die
Pluto-Mission „New Horizons“ in der Sternwarte. Ab
21 Uhr werden Plante und
Sterne beobachtet.
Die Geistliche Bibelschule Niederrhein lädt heute von 10 bis
16 Uhr zur Veranstaltung
„Fasten im Sinne Gottes –
Jesaja 58“ in Pfarrheim St.
Josef, An der Elfrather
Mühle 270 in Traar, ein. Nach
einer kurzen Auseinandersetzung mit den Vorstellungen
von Fasten in der Bibel geht es
um Ausschnitte des Papstschreibens „Evangelii Gaudium“. Der Eintritt beträgt
fünf Euro, jeder bringt etwas
zu essen mit.
Unterwegs mit dem
Linner Nachtwächter
Nachdem der Linner Nachtwächter Heinz-Peter Beurskens aus dem Urlaub zurück
ist, finden an den Donnerstagen wieder Nachtwächterführungen statt. Einen Zusatztermin gibt es am Gründonnerstag, 2. April. Da dann auch
bereits die Sommerzeit beginnen hat, wird ein Großteil der
Führung während der Dämmerung stattfinden. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr
mit einem Drei-Gänge-Menü
im Restaurant Op de Trapp,
Rheinbabenstraße 109. Karten
unter Telefon 397623.
Fahrt nach Köln zu
Museum und Friedhof
Das katholische Forum bietet
am Mittwoch, 25. März, 9.20
bis 19 Uhr, eine Fahrt zum
Rautenstrauch-Joest-Museum
und dem Melatenfriedhof an.
Anmeldungen unter Telefon 629412.
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