EDU will zweiten Sitz (Bild: STEFAN HILZINGER) Seit 2007 ist Christian Mader von der EDU im Frauenfelder Gemeinderat. 2011 reichte es knapp nicht für einen zweiten Sitz. Doch nun will die Liste mit christlich-schweizerischen Werten ein zweites Mandat im Stadtparlament. STEFAN HILZINGER FRAUENFELD. Christian Mader hofft, ab Juni im Frauenfelder Gemeinderat nicht mehr alleine die Werte seiner Partei zu vertreten. Der Schreiner und mehrfache Vater sitzt seit 2007 für die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) im Gemeinderat. Nun strebt Mader eine dritte Legislatur für sich und ein zusätzliches Mandat für seine Partei an. Die vertritt christlich-konservative Werte. Das steht auch im Wahlprospekt. Die Partei kämpft für «schweizerische Wurzeln und christliche Grundwerte». Statt christlich müsste es eigentlich biblisch heissen, findet Mader gar. «Wenn alle diesen Werten nachleben würden, gäbe es viele Probleme auf dieser Welt nicht», sagt Mader. Gegen den Strom schwimmen Die EDU setzt mit ihrer Haltung bewusst einen Gegentrend. Dem konservativtraditionellen Wertekanon sind alle Männer und Frauen auf Liste 6 verpflichtet, auch wenn nicht alle Mitglied der Partei sind. «Wir wollen politisieren, ohne unsere Überzeugungen zu verleugnen.» Die Politik sei nicht dazu da, jeden Trend unkritisch zu legalisieren. «Es kann doch nicht sein, dass der Staat immer ausbaden muss, was in der Gesellschaft schiefläuft», sagt Mader. Die Politik mache viel zu viel Symptombekämpfung, statt die Probleme an der Wurzel zu packen. Die Partei setzt daher auf die Verantwortung jedes einzelnen. Zu den bürgerlichen Freiheiten gehöre auch die Selbstverantwortung. Die Familie als Kern Was das in der Lokalpolitik bedeutet, erklärt Mader am Beispiel der Frauenfelder Tagesschulen. Auch wenn die EDU ein traditionelles Familienbild vertrete, sei die Partei nicht grundsätzlich gegen Tagesschulen. «Aber die müssen dort sein, wo sie wirklich gebraucht werden», sagt Mader. In bezug auf Frauenfeld also nicht ausgerechnet im eher wohlhabenden Huben-Quartier. In der Debatte habe er sich für einen weniger hohen Pauschalbeitrag der Stadt an die Tagesschulen stark gemacht. «Ich verstehe nicht, warum sich die Stadt mit der Hälfte der Kosten beteiligen sollte, zumal es der Schule steuerlich besser geht.» Erziehen, nicht nur betreuen Dort, wo wirklich beide Ehepartner aus wirtschaftlichen Gründen arbeiten müssten, brauche es familienergänzende Einrichtungen. «Aber nicht für Familien, denen es nur darum geht, einen möglichst hohen Lebensstandard zu halten oder gar auszubauen», sagt Mader. «Das heisst aber nicht, dass wir nicht sozial eingestellt sind. Doch es geht hier nicht bloss um Betreuung, sondern auch um Erziehung.» Wenn die Werteordnung in der Familie eingehalten werde, sei schon viel erreicht. Für die kommenden Gemeinderatswahlen strebt die Partei nun einen zweiten Sitz an. 2011 hat sie dieses Ziel knapp verfehlt. Und auch bei diesen Wahlen werde es nicht einfach. «Es treten noch mehr Gruppierungen an als vor vier Jahren», sagt Mader. Die EDU ist mit der SVP eine Listenverbindung eingegangen. Doch dies werde der EDU nicht zu einem zweiten Sitz verhelfen. «Wir müssen den Sitz aus eigener Kraft holen, denn Listenverbindungen helfen erfahrungsgemäss eher den grösseren Parteien», sagt Mader. Die Partei setzt daher im Wahlkampf in erster Linie auf Mundpropaganda. «Ohne Beziehungen geht es nicht.» Die TZ stellt sämtliche elf Listen der Gemeinderatswahlen in der Reihenfolge der Listennummern vor.
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