Inhalt Brasilien Japan Das will ich von meinen Gastgebern lernen Stefan Kürle Sehr viel mehr als Toleranz Andres Besch 4 5 Ein Außenseiter verändert sich 14 20 Jahre Gemeinde in Kibogaoka – Warum es gut war zu feiern 15 Esther und Michael Stock Dirk und Erika Grabowski Tolerante Beziehungen 6 Mehr als tolerieren – lieben 7 Manfred Schwalb Manfred Weidt Thailand Aushalten– Durchhalten – Festhalten 16 Lothar Sommerfeld Peru Nehmt einander an! Felipe und Uta Salazar 8 Albanien Toleranz in Thailand Werner und Hiltrud Kemp 17 Wo willst du uns gebrauchen? 18 Würdest du noch für Boy und uns beten? 19 Stefan und Li-Anne Höß Albanien als Vorbild für gelebte Toleranz in Europa Johannes und Kim Anne Kalb 9 Dietrich Trebing Spanien Taiwan Toleranz als Grundstein Vanessa Lutz, Anna-Lena Schildt und Sabine Schmid 10 Rückblick und Entwicklungen der Arbeit unter Thai-Gastarbeitern 20 Unterschiedlich gelebte Toleranz 21 Nikorn Wongkittikhun Uganda Joachim und Simone Schmid Neue Sichtweisen durch meinen Auslandseinsatz in Uganda Kristin Alexi 11 Die „Matten-Gemeinschaft“ feiert Geburtstag! 60 Jahre Haus Bethesda in Hualien/Taiwan Russland Micha Dreyer Wenn man anders ist Hanno Weber 12 Die Gemeinde als Wasserquelle mit reinem, kühlem und rettendem Wasser 13 22 Deutschland Missionszentrale 23 Schwester Maren C. Martens Impressum MARBURGER MISSIONS MAGAZIN Berichte für Missionsfreunde herausgegeben von der Stiftung Marburger Mission Dürerstr. 30a . 35039 Marburg Konten: Sparkasse Marburg-Biedenkopf . BIC: HELADEF1MAR . IBAN: DE62 5335 0000 0014 0151 59 Telefon: 06421/9123-0 Aktuelle Informationen: 06421/9123-20 Fax: 06421/9123-30 E-Mail: [email protected] Internet: www.marburger-mission.org Evang. Kreditgen. Kassel . BIC: GENODEF1EK1 . IBAN: DE50 5206 0410 0000 2021 26 Die Adressen der Bezieher vom MARBURGER MISSIONS MAGAZIN werden mit EDV verwaltet. Redaktionsteam: Wolfgang Winkler (Leitung) Rainer Becker (Direktor) Helga Adelhardt Petra Wennmann (Grafik und Layout) Bildnachweis: wenn an den Fotos nicht anders vermerkt, MM-Archiv Titelseite: Kurzzeitmitarbeiter Hanno Weber mit Teilnehmern des Jugendkreises Saratow; Bericht Seite 12 Druck: Berth, Gladenbach Auf ein Wort – Toleranz Liebe Leserinnen und Leser, es ist ein spannendes Thema, das wir als Schwerpunkt für diese Ausgabe gewählt haben: Mission und Toleranz. Was ist Toleranz? Wie wird sie gelebt? Kann und darf man sie einfordern? Das sind alles Fragen, die mich dabei beschäftigen. Wie man „Wikipedia“ entnehmen kann, hat sich der Begriff „Toleranz“ gebildet im Zusammenhang mit der Fähigkeit des christlichen Glaubens, andere religiöse Überzeugungen neben sich zu ertragen. Daraus entwickelte sich das heutige demokratische Grundrecht der Religionsfreiheit. Das ist doch eigentlich ein positiver Ansatz von Toleranz. Doch ich nehme einen anderen Gebrauch dieses Wortes in der gegenwärtigen Diskussion wahr. Häufig nehme ich eine Forderung der „Welt“ an die Christen wahr, alle Religionen als gleich gültig zu akzeptieren. Damit einher geht der Vorwurf, wer dazu nicht uneingeschränkt ja sage, sei im Mittelalter verhaftet und würde Mission mit Zwangstaufen und gewaltbereiter Landeinnahme gutheißen wie bei den Kreuzzügen oder den spanischen und portugiesischen Eroberern in Südamerika vor vielen hundert Jahren. Solche Leute, vermutet man, seien heute noch bereit dazu, für die Verbreitung des christlichen Glaubens über Leichen zu gehen. Sogar der Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt meint, christliche Mission heute sei wieder gefährlich, man müsse vor ihr warnen. Damit fühle ich mich sehr schlecht. Das Bild passt nicht zu mir und nicht zur Marburger Mission. Toleranz kommt von dem lateinischen Verb „tolerare“, was soviel heißt wie erdulden, ertragen, erleiden. Inhaltlich also etwas ganz anderes. Es geht bei Toleranz darum, dass ich als Christ meine Meinung auch laut sagen darf, nicht gezwungen werde, etwas anderes als das von mir Erkannte Wahrheit zu nennen. Und dabei den Menschen anzunehmen und ihm die Freiheit zu gewähren, anderer Meinung zu sein als ich. Das halte ich für meine evangelische Pflicht und meine demokratische obendrein. Ich möchte mich nicht gerne kriminalisieren lassen, „nur“ weil ich nach wie vor glaube, dass Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Ich möchte auch nicht gerne den Nachbarn jüdischen, animistischen oder auch muslimischen Glaubens kriminalisieren müssen. Ich meine, unserer Gesellschaft steht die viele Angst nicht gut zu Gesicht.Viel lieber möchte ich meinen Nachbarn willkommen heißen. Will mit ihm über Jesus sprechen dürfen. Will fragen, hören, verstehen, aber auch erklären, werben, einladen und mich befreunden dürfen, will vergleichen, achten, mir eine Meinung bilden. Ich will dem Fremden in meiner Heimat neue Heimat ermöglichen, ihn verstehen lassen, was ich an ihr schätze. Und wenn wir Freunde werden, dann kann ich ihm vielleicht sogar zeigen, wo meine Seele beheimatet ist. Die Missionare der Stiftung Marburger Mission leben jeden Tag davon, dass jemand ihnen die Hand reicht und sie willkommen heißt in der Fremde. Dennoch wird ihre Andersartigkeit nicht automatisch nivelliert. Müssen wir unbedingt alles gleich tun, nur weil wir jetzt Nachbarn sind? Sind wir dahin unterwegs? Wo führt uns die Diskussion hin? Welchen Weg nimmt unsere Gesellschaft? Sind wir in Europa „zu weit entwickelt“ für Menschen, die ernsthaft an die Auferstehung Jesu Christi glauben, die sich Ostern tatsächlich gefreut haben über das leere Grab von Jesus? Und können Christen auch Toleranz beanspruchen? Diese Ausgabe des MMM gibt Einblick, wie Missionarinnen und Missionare Toleranz erleben und wie sie Andersdenkenden und Glaubenden begegnen. Viel Freude beim Lesen der verschiedenen Beiträge wünscht Ihnen Ihr 3 mmm 2/2015 Brasilien Das will ich von meinen Gastgebern lernen Wie begegnen Brasilianer den Ausländern in ihrem Land? Ob sie den Kontakt meiden oder Interesse zeigen, davon schreibt Stefan Kürle, und was er von ihnen lernen will: I Ich bin Ausländer ch bin Ausländer. Damit bin ich in Brasilien einer unter vielen. Es ist ja nicht so, dass es Ausländer nur in Europa gäbe. Hier bin eben auch ich einer von ihnen. Gehöre ich damit zu einer „Problemgruppe“? Das kommt wahrscheinlich auf die Perspektive an. Ich kann die Landessprache nur holprig, zumindest nicht so, dass ich auch nur für 30 Sekunden jemandem mein Ausländersein verbergen könnte. Ich passe an vielen Stellen nicht so recht in die lokale Kultur. Manchmal will ich das auch gar nicht. An anderen Stellen fällt es mir einfach schwer, so zu sein wie meine Gastgeberkultur – Stefan und Birgit Kürle ich würde ja gerne, aber ich mit Marit, Simeon und bin einfach zu sehr DeutJakob scher. Es ist also durchaus 1.Ausreise: 2006 möglich, dass ich anecke, Dozent für AT an der ein Problem bin, dass man Theologischen Fakultät mich eigentlich gar nicht so Sul Americana, Rolândia gerne hier haben möchte. Wie Brasilianer uns begegnen Doch das erlebe ich so nicht. Eigentlich ist das seltsam, denn Brasilianer misstrauen zunächst mal jedem, den sie nicht genauer kennen.Vertrauen muss man sich „erarbeiten“. So könnte man ja meinen, dass sie dann gerade ein Problem mit Ausländern haben würden. Dem aber ist nicht so. Wir als Familie haben erlebt, dass uns immer ganz freundlich und mit viel echtem Interesse begegnet wurde. Da wird gefragt, wo wir in Deutschland herkommen, auch wenn der Fragende überhaupt keine Ahnung von deutscher Geografie hat. Es werden die üblichen Vorurteile gegenüber Deutschen angebracht: essen nur Kartoffeln, sind immer pünktlich und können nicht lachen. Und dann fragen sie, ob „wir“ wirklich so sind. Klar wollen sie auch wissen, wie es uns denn damit geht, dass unsere Familie so weit weg ist – denn das wäre für viele Brasilianer ein echtes Problem. So entsteht für uns Ausländer der Eindruck, dass man sich für uns interessiert, dass wir wahrgenommen werden, so wie wir sind und was wir so mitbringen. Das macht es uns leicht, hier anzukommen – immer wird versucht zu verstehen, was wir meinen, und nicht schon abgeschaltet, wenn sie merken, dass wir uns nicht so recht ausdrücken können. Das will ich lernen Ich will von meinen Gastgebern lernen, wenn ich denn vielleicht später mal kein Ausländer, sondern auch Gastgeber bin. Will den Kontakt nicht vermeiden, will mich dafür interessieren, wo sie herkommen und was sie bewegt.Vielleicht ist das dann ja meine Chance, 3.Mo 19,34 zu leben: „Wie ein Einheimischer unter euch soll euch der Fremde sein, der bei euch als Fremder wohnt; du sollst ihn lieben wie dich selbst. Denn Fremde seid ihr im Land Ägypten gewesen. Ich in der HERR, euer Gott.“ Stefan Kürle 4 mmm 2/2015 Brasilien Andres Besch mit der Familie von Pastor Assis Sehr viel mehr als Toleranz Was Andres Besch in acht Wochen Mitarbeit in der Gemeinde erlebt, ist mit dem Wort „Toleranz“ nicht umfassend beschrieben. Es ist sehr viel mehr. Doch was hat er erlebt? D er Ort Poço Dantas ist nur über eine Erdstraße zu erreichen. In der Trockenzeit muss man auf der Fahrt dorthin zu den vorausfahrenden Autos genügend Abstand halten, um nicht in einer großen Staubwolke die Sicht zu verlieren. In der Regenzeit dagegen muss man aufpassen, dass man nicht im Schlamm stecken bleibt. In der kleinen Presbyterianergemeinde in Poço Dantas arbeite ich ein Jahr lang mit, um Kultur und Sprache besser kennenzulernen. Wenn ich auf die ersten acht Wochen zurückblicke, frage ich mich, wie ich in meiner Anfangszeit Toleranz erlebt habe. Mein Fazit - ich habe sie kaum erlebt. Zuhause in der Pastorenfamilie Da ich in der ersten Zeit noch keine eigene Unterkunft in Poço Dantas hatte, konnte ich an den Wochenenden bei Assis, dem Pastor der Gemeinde, und seiner Familie wohnen. Das Kinderzimmer der Töchter wurde kurzerhand in das Schlafzimmer der Eltern verlegt. Eine Hängematte wurde als Kinderbett über dem Ehebett gespannt, damit ich in dem kleinen Haus ein eigenes Zimmer hatte. Wenn ich am Freitagnachmittag in Poço Dantas ankam, wurde mir jedes Mal aufs Neue „Herzlich Willkommen zu Hause“ gesagt.Vanusa, die Frau des Pastors, Nach dem Gottesdienst in Poço Dantas verbot mir, mich für die Mahlzeiten zu bedanken. Schließlich tut man so etwas nur, wenn man irgendwo zu Gast ist. Sie jedoch bemühte sich darum, ihr Haus zu meinem Zuhause zu machen. Ich erinnere mich auch an die vielen neugierigen Gespräche während der Mahlzeiten, die in der Regel mit „Wie ist das in Deutschland“ anfingen, oder Fragen nach mir und meiner Familie, mit denen man mich besser kennenlernen wollte. Da war das Bemühen, Worte, die ich nicht kenne, zu umschreiben und mir zu erklären. Sie hörten mir geduldig zu, wenn ich etwas erzählte und am Ende keiner so richtig wusste, was ich eigentlich sagen wollte. Sehr viel mehr als Toleranz Ich bin mir sicher, Toleranz im Sinne von Erdulden oder Ertragen habe ich in Poço Dantas kaum erlebt. In meiner Andersartigkeit als Deutscher wurde ich nicht einfach nur stehen gelassen. Das, was ich in den ersten Wochen erlebt habe, war sehr viel mehr als Toleranz. Das war herzliche Gastfreundschaft, offene Arme und Freundlichkeit. Das war ehrliches Interesse, Mitgefühl und Liebe. Müsste ich zwischen Toleranz und dem, was ich erlebt habe, wählen, dann wäre ich mir meiner Entscheidung sicher. Andres Besch Andres Besch 1. Ausreise: 2014 Jugendarbeit, Gemeindebau im Nordosten Brasiliens 5 mmm 2/2015 Brasilien T oleranz im Sinne der Industrienorm bedeutet „die zulässige Abweichung von vorgegebenen Sollwerten“. Nicht so einfach ist es, Toleranz im Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen zu definieren. So richtet man sich an einem mehr oder weniger vorhandenen Konsens aus. Im Portugiesischen hat das Wort „tolerar“ mit „erdulden, nachsichtig, großzügig, weitherzig“ zu tun. Intolerant bedeutet, „unduldsam und engherzig zu sein, keine andere Meinung oder Weltanschauung gelten zu lassen als die eigene“. Während weltweit für mehr Toleranz gekämpft wird, erlebe ich, dass im familiären Bereich die Intoleranz gegen die Andersartigkeit von Mann und Frau zunimmt. In einer Umfrage gaben 77 % der brasilianischen Frauen an, dass sie wöchentlich und manche sogar täglich Gewalt durch Worte, Gesten oder körperlich erleben. In einem seelsorgerlichen Gespräch sagte die Frau in Anwesenheit ihres Mannes: „Wir sind 32 Jahre verheiratet.Von Anfang an beschimpft mich mein Mann als dumme Kuh, als Hurentochter und mit anderen Worten, die ich gar nicht sagen will, wenn mir irgendetwas nicht gelingt“. Hartherzig antwortet er: „Und das bist du auch.“ Auch wenn sie im Gespräch zugab, so manch dummen Fehler gemacht zu haben, ist dennoch die Toleranz vonseiten des Mannes gefragt. Manfred Schwalb betet für ein Ehepaar Tolerante Beziehungen Manfred und Waltraud Schwalb 1. Ausreise: 1977 Seminararbeit im Bereich Seelsorge, Ehe und Familie, Curitiba 6 mmm 2/2015 Während sich weltweit für mehr Toleranz eingesetzt wird, erlebt Manfred Schwalb in seiner Arbeit, dass im familiären Bereich die Intoleranz zunimmt. Wie können seiner Meinung nach tolerante Beziehungen gestaltet werden? Im Kurs für Verlobte hatten wir letzte Woche das Thema Konflikte. Fast alle bestätigten, dass schon jetzt in ihrer Beziehung Konflikte bestehen und sie nicht wissen, wie sie mit den Unterschieden aus der Herkunftsfamilie bzw. Charakterunterschiede des zukünftigen Partners besser umgehen könnten. Die fehlende Toleranz zeigte sich dann in Worten oder im strafenden Schweigen. Wir brauchen Weisheit, um gesunde und tolerante Beziehungen zu gestalten, und das nicht nur in der Ehe. Wenn ich an unsere Selbsthilfegruppe „Das Leben finden“ denke, dann sehe ich, dass viele Charakterschwächen nicht überwunden werden, weil man sich und der Sünde gegenüber zu tolerant ist. Toleranz ist nicht ein Billigen der Sünde – Sünde ist, was Gott Sünde nennt, und die müssen wir bekennen und ablegen. Wir müssen lernen, eine Liebe zu leben, die Schwächen des anderen akzeptiert und trägt, aber nicht Sünde toleriert. Das zu lernen und zu unterscheiden ist vor allem in Familien von Süchtigen sehr schwer. Letzten Endes lernen wir nur an Gott, was echte Toleranz ist: intolerant der Sünde gegenüber, geduldig und gütig dem Sünder gegenüber. „Barmherzig und gnädig ist der Herr, er gerät nicht schnell in Zorn, sondern ist reich an Gnade.“ Ps 103,8 Manfred Schwalb Brasilien Mehr als tolerieren – lieben Manfred Weidt will Andersdenkende und Glaubende nicht nur tolerieren, er will sie lieben. Warum und wie er das tut und was ihn dabei besonders herausfordert, davon berichtet er: Ü Toleranz und die Liebe Gottes ber Toleranz wird sehr viel gesprochen. In der westlichen Welt ist oft der Gedanke im Hintergrund, dass es keine absolute Wahrheit gibt. Deshalb ist es am besten, wenn jeder seine Wahrheit, Religion oder Weltanschauung lebt, die er in seinem kulturellen Umfeld erlernt hat. Als Christen können wir diesem Gedanken nicht folgen, denn wir würden Jesus Christus, unsern HERRN, einen Lügner nennen. Er sagt: „Ich bin die Wahrheit und das Leben.“ Er lehrt uns aber auch, Andersdenkende und Glaubende nicht nur zu tolerieren, gewähren zu lassen oder zu erdulden, sondern sie zu lieben. Von der Liebe Gottes getrieben sollen wir allen Völkern der Erde Gottes Liebe erweisen und bezeugen. Viele sprechen in der westlichen Welt wie selbstverständlich vom „lieben Gott“. In anderen Kulturkreisen ist das ganz anders. Gott, Götter und Geister werden meist mit Angst in Verbindung gebracht. Diese muss man besänftigen, ablenken oder beruhigen. Die Liebe Gottes leben In unserem Team aus Brasilianern, Guaraní und NichtIndianern und Helga und mir sprechen wir immer wieder darüber, wie wir die Liebe Gottes in diesem Umfeld leben und erklären können. Oft sind es kleine Gesten, die hoffentlich von den „Noch-NichtChristen“ als Liebe empfunden werden. Dazu einige Beispiele: Wie sprechen wir über Schamanen oder Menschen, die im Animismus (Geisterglauben) leben? Mir kommt dabei die Auslegung Luthers zum 8. Gebot in den Sinn: „… Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren.“ Ich bin mit dem Auto unterwegs in ein Dorf. Am Wegrand sehe ich einen Schamanen, halte an und frage, ob er mitfahren will. Einige Indianer sind auf der Durchreise. Da wir in der Nähe des Busbahnhofs wohnen, kommen sie zu uns nach Hause. Der Schamane bekommt ein besonders gutes Glas Wasser oder Kaffee oder ein Mittagessen. Ich frage den Schamanen um Rat, wenn es um Pflanzen oder Guaraní-Traditionen geht, denn er kennt sich gut aus. Ich bete für die Schamanen und bitte Gott, uns Gelegenheiten zu zeigen, wie wir lieben können. Bete und gebiete aber auch den Mächten der Finsternis, die so viele Menschen in Angst, Süchten und Streit gefangen halten. Was mir schwerfällt Am schwersten fällt es mir, die älteren Frauen zu lieben, wenn ich höre, wie sie junge Leute beraten. Es scheint so, als hätten sie Gefallen daran, wenn diese Menschen nicht glücklich in ihrer jungen Ehe sind. Oder wenn ich sehe, wie sie den ganzen Tag mit der Pfeife im Mund umherlaufen und nichts dagegen tun, wenn selbst sechsjährige Kinder rauchen. Ich weiß natürlich, dass Gott auch diese Frauen liebt, und deshalb freue ich mich, dass sich die Frauenarbeit in den Guaraní-Dörfern immer besser entwickelt und dadurch mehr und mehr Guaraní Gottes Liebe kennenlernen, Heilung an Geist und Seele erfahren und Orientierung für ihr Leben bekommen. Manfred und Helga Weidt Lieben ist nicht leicht, aber unser 1. Ausreise: 1984 HERR ist eine unerschöpfliche Quelle Landesleitung, Gemeindeder Liebe und bei ihm können wir gründung und Gemeindeimmer wieder auftanken. bau unter Guaraní-Indianern, Laranjeiras do Sul Manfred Weidt Teilnehmerinnen eines Frauenkreises 7 mmm 2/2015 Peru Nehmt einander an! Es ist oft in den Gemeinden anzutreffen: Verschiedene Gemeindeglieder kommen nicht mehr zur Gemeinde. Felipe und Uta Salazar benennen Gründe dafür und zeigen auf, wie sie diesem Problem begegnen: D ie Nacht in der Bauernhütte im Dorf Manzanapata war kalt, obwohl im November eigentlich der Sommer beginnt. Früh um 5 Uhr morgens kriecht Felipe unter den Decken hervor, um eine Familie zu besuchen, die später am Tag keine Zeit mehr haben wird. Es ist Sonntag, aber für die Bauern in den Anden macht das kaum einen Unterschied.Vieh und Hof wollen versorgt werden. Um 11 Uhr wird in der Gemeinde der Gottesdienst stattfinden. Und genau darum geht es: Die Familie, die Felipe zu dieser frühen Stunde besucht, ist schon länger nicht mehr in die Gemeinde gekommen. Sie ist außerdem nicht die einzige, die den Versammlungen fern bleibt. Der Gemeindeleiter hatte uns gebeten, zu kommen und einige Hausbesuche zu machen, um zu hören, was los ist. Warum sie der Gemeinde fernbleiben Es ist ein häufiges Phänomen in den Dorfgemeinden: Menschen, die einen Anfang mit Jesus gemacht haben, kommen nicht mehr in die Gemeinde. Oft ist ein bestimmter Vorfall der Grund dafür. Man hat sich gegenseitig beleidigt und verletzt oder schämt sich für eigenes Fehlverhalten und möchte sich weder der Versammlung noch dem Wort Gottes aussetzen. Felipe und Uta Salazar mit Lydia und Gabriel 1. Ausreise: 1996 Gemeindebau, Andahuaylas Felipe Salazar im Gespräch mit Bewohnern des Dorfes Manzanapata 8 mmm 2/2015 Appelle und Vorwürfe helfen hier nicht weiter. Die betroffenen Menschen brauchen jemanden, der ihnen einfach nur zuhört. Ja, sie hatten keine Lust mehr zu kommen. Die Ehe ist so schwierig, der ständige Ärger, die finanziellen Probleme. Da ist einem einfach nicht danach zumute, am Sonntag Loblieder zu singen. Ein anderer erzählt, dass er eine Weide für sein Vieh mieten wollte. Es war schon alles besprochen. Aber dann vergab die Besitzerin die Pacht an eine andere Familie aus der Gemeinde. Warum wurden sie bevorzugt? Haben sie die Besitzerin überredet oder ihr ein besseres Geschenk gemacht? Wurden wir bewusst ausgestochen? So fragt sich der Betroffene. Misstrauen ist entstanden. Man möchte sich nicht gerne begegnen – schon gar nicht in der Gemeinde. Wichtige Aufgaben in der Gemeindearbeit Dies sind wichtige Aufgaben in der Gemeindearbeit: Menschen zuhören, sie verstehen, die Lasten mit ihnen vor Jesu Kreuz ablegen und sie wieder miteinander ins Gespräch bringen.Versöhnung ist möglich, wenn der Blick auf Jesus gerichtet wird. Dann erleben die Betroffenen: Ich bin von Jesus geliebt und der andere ist es auch. Wir sind verschieden, aber als Kinder Gottes gehören wir zusammen und können uns annehmen. Und wenn es mir nicht gut geht, suche ich erst recht die Gemeinschaft der Geschwister. Rö 15, 7 ist eine wichtige Botschaft in den Dorfgemeinden – nicht nur in diesem Jahr: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. Felipe und Uta Salazar Albanien Albanien als Vorbild für gelebte Toleranz in Europa Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit leben in Albanien meist friedlich zusammen. Johannes und Kim Anne Kalb zeigen auf, warum Albanien als Vorbild für gelebte Toleranz gilt und wie sie mit dieser Toleranz umgehen: D Die Religion der Albaner ist das Albanertum ie Religionszugehörigkeit verteilt sich in Albanien folgendermaßen: 58,8 % muslimisch, davon 2,1 % Bektaschi 10 % katholisch 6,8 % albanisch-orthodox 0,1 % protestantisch (am schnellsten wachsende Gruppe) 24,3 % andere. So steht es zumindest auf dem Papier. Doch Religion spielt für die meisten Albaner keine wichtige Rolle in ihrem Leben. Dies liegt u.a. daran, dass Albanien nach dem 2. Weltkrieg zu einem kommunistischen Staat wurde. Der Diktator Enver Hoxha erklärte 1967 Albanien zum ersten atheistischen Staat der Welt. Daraufhin wurden Kirchen und Moscheen geschlossen, religiöses Leben verboten und Geistliche eingesperrt, gefoltert und ermordet. Erst 1990 wurde das Religionsverbot wieder aufgehoben. Diese Zeit hat ihre Spuren hinterlassen.Viele Albaner wissen noch, aus welcher religiösen Tradition ihre Familie entstammt, aber für sie selber kommt Religion erst hinter anderen Dingen wie das Albanertum, Familie und Geld. Ein albanischer Spruch lautet „Die Religion des Albaners ist das Albanertum.“ Das bedeutet, dass das Vaterland der Religion vorgezogen wird. Heute herrscht in Albanien, wie schon zu früheren Zeiten, ein weitgehend friedliches Miteinander der Religionen, das durch gegenseitige Toleranz geprägt ist. Aus diesem Grund gilt Albanien, in Bezug auf seinen Umgang mit den verschiedenen Religionen, als Vorbild für ganz Europa. Persönlicher Umgang mit der Toleranz Bei einem Spaziergang kamen wir mit einem Geschäftsinhaber ins Gespräch. Er fragte uns, weshalb wir von Deutschland nach Albanien gekommen seien. Wir erklärten ihm, dass wir uns für Kinder mit Behinderung einsetzen und Missionare seien. Der Ladenbesitzer meinte, dass er Muslim sei, aber letztlich doch alle Religionen nur dasselbe wollten. Der Absolutheitsanspruch einer Religion führe doch nur zu Krieg. Um des lieben Friedens willen wäre es bei solchen Gesprächen leichter zu sagen, dass alle Religionen gleich seien. Es kostet uns auch Überwindung zu sagen: „Nein, das sehen wir anders“. Wir sind für einen toleranten und friedlichen Umgang miteinander. Doch es gibt nun mal große Unterschiede zwischen den Religionen. Für uns macht Jesus diesen Unterschied und wir glauben, dass er uns und den Menschen um uns herum ein erfülltes Leben geben möchte. Das möchten wir weitersagen – mit Wort und Tat. Johannes und Kim Anne Kalb Kim Anne und Johannes Kalb mit Anna-Li 1. Ausreise: 2013 sozial-diakonische Arbeit für Kinder mit Behinderungen in Albanien 9 mmm 2/2015 Spanien v.l. Vanessa Lutz, Anna-Lena Schildt, Sabine Schmid Toleranz als Grundstein Toleranz ist wichtig und elementar. Für die anstehenden Aufgaben war es für sie klar, doch in Bezug auf die eigenen Teammitglieder zunächst nicht: G Toleranz für das Team eht man ein Jahr für und mit Gott in ein anderes Land, um zu dienen, so geht man mit einer toleranten Grundhaltung gegenüber der Kultur und Menschen des Einsatzlandes. Zweitrangig im Blick war zunächst die Toleranz seinem Team gegenüber. Man hat vorerst nicht den Blick dafür, dass die anderen ja nicht aus derselben Familie, Stadt und demselben Umfeld kommen. Trotz einer gemeinsamen christlichen Basis ist doch jeder von dem, was für ihn „normal“ ist, unterschiedlich geprägt. So ging es zumindest uns am Anfang. Wir haben nicht damit gerechnet, dass innerhalb von Leuten aus demselben Land solche Kulturunterschiede herrschen können und Toleranz und Kommunikation dementsprechend wichtig sind. Mittlerweile haben wir uns gut zusammengefunden und wissen um die Gewohnheiten eines jeden Einzelnen. Da gibt es schließlich einige, wenn man eine Fränkin, eine Schwäbin und eine Ostfriesin in eine Wohn- und Arbeitsgemeinschaft zusammenstellt. Toleranz - ein wichtiges Thema in unserer Arbeit Toleranz ist ein Thema, das generell in unserer Arbeit sehr großgeschrieben wird. In einer Gemeinde, in der 18 verschiedene Nationen vertreten sind, selbstverständlich. Nur wenige sind gebürtige Spanier, die Mehrheit kommt aus südamerikanischen Ländern oder Rumänien und Pakistan. In der Jugend sind wir ein ziemlich bunter Haufen und es macht wahnsinnigen Spaß, über Kulturunterschiede oder Sprachbarrieren hinweg Gemeinschaft zu pflegen und gemeinsam Gott zu loben. Bei unserer Arbeit in der Obdachlosenintiative „Misión Urbana“ in Valencia ist das Thema Toleranz ebenfalls elementar. Menschen, die vielleicht vom äußeren Erscheinungsbild her oder durch aufdringliches Verhalten eine Herausforderung sind, erfordern oft in verschiedenen Bereichen viel Toleranz. Wir sind immer wieder aufs Neue sehr froh, hier zu sein und uns einbringen zu können, und wir freuen uns, dass Gott uns gebraucht und unsere Herzen für andere Menschen öffnet. Vanessa Lutz, Anna-Lena Schildt und Sabine Schmid Im Jugendkreis sind verschiedene Nationen vertreten 10 mmm 2/2015 Uganda Neue Sichtweisen durch meinen Auslandseinsatz in Uganda Seit sechs Monaten ist Kristin Alexi als Kurzzeitmitarbeiterin in Uganda. Drei Monate folgen noch. Eine spannende Frage ist für sie, wie es ihr in den zurückliegenden sechs Monaten in der neuen Kultur ergangen ist und wo sie herausgefordert wurde, Toleranz zu lernen: W er die deutsche Kultur kennt und die afrikanische Kultur kennenlernt, wird merken, wie unterschiedlich die Lebensweisen der Menschen sein können. Wie viel Wert in Deutschland auf Pünktlichkeit, Struktur und Genauigkeit gelegt wird und wie individualistisch die deutsche Gesellschaft sein kann, wurde mir erst durch das Erleben der ugandischen Kultur deutlich: Hier verbringen Menschen ihren Tag draußen, leben in kleinen Lehmhütten als große Familie zusammen, freuen sich über einen freundlichen Gruß auf der Straße und nehmen sich Zeit für Besuche und Freunde. In Deutschland werden Termine ausgemacht, um Leute zu treffen oder zu besuchen. In Uganda kommt man einfach vorbei und ist willkommen. Nach einem halben Jahr in Uganda lerne ich mehr und mehr, die afrikanische Kultur zu akzeptieren, anzunehmen und manches einfach zu tolerieren, bei denen ich als Deutsche anders denken und handeln würde. „Mzungu, how are you?“ (Weiße, wie geht’s dir?) Diesen oder einen ähnlichen Satz bekomme ich zu hören, wenn ich unterwegs bin. Als Weiße(r) in Afrika ist man immer jemand Besonderes. Man kann seine Hautfarbe nicht verändern. Menschen sind eben unterschiedlich, im Aussehen, in ihrer Lebensweise, Kultur und Sprache. So weit weg von zu Hause zu sein, gibt mir außerdem eine ganz neue Sichtweise auf mein bisheriges Leben in Deutschland. Wie dankbar darf ich sein, eine stabile Familie zu haben. Ich kann mir sicher sein, nach diesem Jahr studieren zu können. Dafür muss ich nicht der Oberschicht des Landes angehören, wie es in Uganda der Fall wäre, wo für Schul- und Studiengebühren hart gearbeitet werden muss. Ich lerne zu schätzen, was ich in Deutschland für selbstverständlich gehalten hatte. Immer wieder merke ich, wie herausfordernd es sein kann, Menschen so anzunehmen, wie sie sind. Sie nicht verändern zu wollen und tolerant mit ihren Charaktereigenschaften umzugehen. Ich lerne es auszuhalten, Feste wie Geburtstag oder Weihnachten nicht mit den Menschen zu feiern, die mir vertraut sind, sondern Neues zu erfahren. Schön ist, dass das Neue mich nicht nur herausfordert, sondern mir auch zum Segen wird, weil ich dadurch Toleranz und Liebe zu den Menschen lerne, die so ganz anders sind als ich selbst. „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat. Auf diese Weise wird Gott geehrt.“ (Rö 15, 7) Durch die Jahreslosung dürfen wir uns daran erinnern lassen, wie wichtig es ist, anderes anzunehmen und zu tolerieren. Wie schön ist es doch zu wissen, dass wir dadurch Gott die Ehre geben, indem wir voneinander lernen und uns gegenseitig bereichern. Kristin Alexi Die Kurzzeitmitarbeiterinnen Kristin Alexi (li.) und Nadine Schenke mit einer ugandischen Studentin Zu Gast auf der Hochzeit von Daniel Irankunda. 2013 war er als Kurzzeitmitarbeiter in Deutschland 11 mmm 2/2015 Russland mache, und soll erklären, was eine lutherische Kirche ist. Während in Deutschland die evangelischen Kirchen ein Hauptantrieb der Toleranz und der Verständigung sind, ist die St. Marienkirche in Saratow selbst auf die Toleranz von außen angewiesen. Toleranz heißt nicht, sich an gegebene Normen anzugleichen, sondern gibt die Möglichkeit, eigene Standpunkte klarzumachen. Über 50% der Bevölkerung sind Mitglieder der orthodoxen Kirche. Sie ist mit Abstand die größte Glaubensgemeinschaft in Russland. Hanno Weber stellt sich der Gemeinde in Saratow vor Wenn man anders ist Hanno Weber ist seit Ende September 2014 als Kurzzeitmitarbeiter in Saratow. Er erlebt im russischen Umfeld nicht nur seine Andersartigkeit als Deutscher, sondern auch die der lutherischen Gemeinde. Wie spannend ein Perspektivwechsel, wie wichtig die eigene Position und von Gott Toleranz zu lernen ist, davon handelt sein Beitrag: W Ein Perspektivwechsel as muss man mitbringen, wenn man in einem weit entfernten Land Gott dienen will? Auf jeden Fall jede Menge Interesse für das Leben der Leute vor Ort und ein gewisses Maß an Offenheit für die Kultur! Das beginnt bei alltäglichen Handlungen wie dem Verhalten beim Busfahren und reicht bis zu theologischen Fragen, die manchmal anders beantwortet werden. Land und Kultur prägen das menschliche Denken – wie sollte es auch anders sein! So habe ich in Russland das erste Mal mit Leuten gesprochen, die unsere Gemeinde besuchen, doch noch nie den Namen Mose oder Abraham gehört haben. Manchmal erzähle ich Jugendlichen an der Uni, was ich Eine der Aufgaben in Saratow: der Kirchbau 12 mmm 2/2015 Stellung beziehen Zu Beginn meiner Kurse an der Universität in Saratow fragte mich eine Professorin, was denn die Mission meiner Kirche sei. Aus Angst, etwas zu sagen, was zu offensiv wirken könnte, sagte ich, vornehmlich beschäftige sich die Gemeinde in Saratow mit dem Wiederaufbau der Kirche, die früher in Saratow gestanden habe. Später ärgerte ich mich, die Chance nicht besser genutzt zu haben. Es war eben die Angst, keine Toleranz zu finden für meine Ansichten. Vieles von dem, was heute den russischen Alltag ausmacht, entstammt der Sowjetzeit. Sehr viele Menschen sind Atheisten, und ich erlebe bei vielen Russen Vorsicht oder Skepsis gegenüber Neuem und Unbekanntem. Während meiner Zeit hier zeigten sich auch die guten Seiten, die diese Vergangenheit haben kann: Es ist um vieles leichter, mit unvoreingenommenen Leuten über die Bibel und Gottes Botschaft zu reden als mit Menschen, die im Hinterkopf ein ganz bestimmtes Bild vom Christentum und seinen Anhängern haben. Manchmal empfinde ich, als sei eine seelische Sehnsucht in der Bevölkerung spürbar. Ich denke, hier schlägt die Arbeit der St. Marienkirche Wurzeln: In der Sehnsucht der Menschen nach Sinn und indem sie da ist für Leute, die gesellschaftlich gescheitert sind und sonst nirgendwo angenommen werden. Von Gott Toleranz lernen Der Schwerpunkt der Gemeindearbeit hier liegt darauf, den Menschen den Weg zum erfahrbaren, persönlichen Gott zu zeigen. Darin liegt der Schlüssel zum toleranten Verhalten: dass wir als Gemeinde versuchen, so mit anderen Meinungen und Menschen umzugehen, die in unsere Gemeinde kommen, wie Gott es mit jedem Einzelnen tut. In einem bekannten Liedtext von Johannes Nitsch heißt es: „Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin“ und später: „Bei dir muss ich nicht bleiben, wie ich bin“. Nach diesem Toleranzverständnis versucht die Marienkirche hier zu arbeiten und den Menschen zu begegnen. Das alles kann nur gelingen, wenn sie ein festes Standbein hat, von dem aus sie handelt: Und hier sind wir auf unsere Beziehung zu Gott geworfen. Hanno Weber Russland Schwester Maren Martens lebt inzwischen ein Jahr in Saratow. Für sie ist es wichtig und interessant zu erfahren, wer die Menschen in ihrer Gemeinde sind. Dazu hat sie ein Interview mit Valentina geführt, die seit vielen Jahren zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde gehört: Foto: asshakur Die Gemeinde als Wasserquelle mit reinem, kühlem und rettendem Wasser Sr. Maren: Was meinen Sie: ist es in Saratow leicht, Menschen in unsere Gemeinde einzuladen? Wenn ja, warum? Wenn nein, was hindert die Menschen, zu uns zu kommen? S r. Maren: Valentina, welche Rolle spielte der christliche Glaube in Ihrer Kindheit und Jugend? Valentina: Meine Kindheit und Jugend verlebte ich in Uljanovsk in einer Familie von Partei-Anhängern. In der Stadt gab es keine Kirche, und weil Gott „nicht existierte“, gab es keine Gespräche oder Fragen über Gott. Sr. Maren: Wie sind Sie in unsere Gemeinde gekommen? Valentina: Ich kann es nur als „ein Wunder“ bezeichnen, dass ich in solch einer gottlosen Umgebung zu Gott gekommen bin. Heute verstehe ich, dass Gott mich immer liebte und zum Glauben führte. Getauft wurde ich mit 50 Jahren in einer orthodoxen Kirche des Frauenklosters in Saratow. Ich wusste damals nicht, dass eine lutherische Gemeinde in Saratow existierte. In jener Zeit habe ich viele geistliche Bücher gelesen und versuchte, auch die Bibel zu lesen. Als ich von der ev.-luth. Gemeinde gehört habe, bin ich dahin gegangen. Ich war begeistert von der dort herrschenden Atmosphäre, dem wohlwollenden Verhalten des Pastors Alexander Scheiermann allen Anwesenden gegenüber, der Freundlichkeit der Gemeindemitglieder und den interessanten Predigten. Sr. Maren: Valentina, Sie wurden in unserer Gemeinde konfirmiert. Was bedeutet Ihnen die Gemeinde? Welchen Wert hatte der Konfirmandenunterricht für Sie? Valentina: Seit meinem ersten Besuch habe ich weder Gottesdienste, Bibelstunden noch den Konfirmandenunterricht versäumt. Diesen Unterricht besuchte ich sogar dreimal, weil ich es so interessant fand! Die Gemeinde hat für mich eine große Bedeutung: Ich kann das mit dem Gefühl eines Wanderers vergleichen, der sich in einer heißen Wüste verlaufen hat, am Verdursten ist und plötzlich eine grüne Oase mit einer Wasserquelle findet, woraus das reine, kühle, rettende Wasser fließt. Valentina mit Frauen des Valentina: Es ist bedauerlich, dass Leute nicht gerne in die Seniorenkreises Kirche gehen. Ich verschweige nie, dass ich lutherisch bin. Bei jeder Gelegenheit versuche ich unaufdringlich, Menschen in unsere Kirche einzuladen. Aber anscheinend ist es für die ungläubigen Menschen schwer, eine Entscheidung zu treffen. Meine Bekannten besuchen orthodoxe Kirchen. Ein älterer Mann sagte einmal: „Ich bin Sünder, deswegen darf ich nicht in die Kirche gehen.“ Er versteht aber nicht, dass der HERR zu uns kam, um Sünder zu retten. Seitdem unsere Gottesdienste im neuen Kirchengebäude stattfinden, wächst die Zahl der Gemeindebesucher.Viele besuchen feierliche Gottesdienste, die unvergesslich sind. Besonders beeindruckend wurden diese im letzten Jahr mit Ihrer Ankunft in unserer Gemeinde. Sr. Maren, eine kluge, energische und unermüdliche Frau mit einer guten Seele. Sie beschäftigen sich mit Jugendlichen, bereiten Anspiele vor, singen im Kirchenchor, halten Bibelstunden für die Jugend und Älteren, haben eine Theatergruppe gegründet, Seniorentreffen und machen noch viel anderes. Sie hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Sr. Maren: Welche Wünsche haben Sie für unsere Gemeinde? Valentina: Dass unsere Kirche bald fertig gebaut ist, unsere Gemeinde zahlenmäßig wächst und sich im Glauben stärkt. Sr. Maren: Vielen Dank für das Gespräch! Schwester Maren C. Martens 1. Ausreise: 2005 Gemeindebau und Sozial-diakonische Arbeit, Saratow 13 mmm 2/2015 Japan Ein Außenseiter verändert sich „Glaubt ihr, ein Mensch kann sich verändern?“ Diese Frage stellte ein junger Mann in seiner Ansprache während der Schulabschlussfeier. Und er gibt die Antwort und erzählt, was ihn verändert hat: D Der Nagel, der hervorsteht, wird eingeschlagen! ieses japanische Sprichwort trifft in vielem die japanische Einstellung gegenüber Andersdenkender. Natürlich ist inzwischen, durch die Einflüsse der Globalisierung, ein Prozess des Umdenkens zu sehen. Trotzdem kann man ihn spüren, diesen Gruppenzwang, der gerne alle gleich behandelt und Gehorsam fordert. Das fängt schon in der Schule an. Im April waren wir zur Abschussfeier der kleinen christlichen Schule eingeladen, die von uns Räume angemietet hat. Der Pastor und seine Frau kümmern sich dort besonders um Kinder, die im normalen Schulalltag nicht zurechtkommen. Ein Mädchen und zwei Jungs konnten die 12. Klasse abschließen. Alle drei haben eine besondere Geschichte und brachten dies in einer kurzen, sehr bewegenden Rede zum Ausdruck. Weil der Bambus geschmeidig ist, fürchtet er nicht den Sturm! Anpassung schützt vor Ausgrenzung, doch wenn man nicht so kann oder will wie die anderen, ist man außen vor. Der Junge, dessen Name sich aus den Schriftzeichen für „gehen“ und „Traum“ zusammensetzt, musste Michael und Esther Stock mit Ricarda und Leonie 1. Ausreise: 2007 Foto: brettjordan Foto: bthomso Leitung Freizeitheim „Karuizawa Fellowship Bible Camp“, Karuizawa Japanische Schüler 14 mmm 2/2015 erfahren, dass er seinen Traum nicht leben konnte. Er war anders, sehr introvertiert, so hat er es irgendwann in der Schule nicht mehr ausgehalten und ist einfach zu Hause geblieben. Nach einem Jahr hörte er von der kleinen Schule und versuchte es damit. Das war vor ungefähr 6 Jahren. Wir konnten sehen, wie er sich immer abseits der Gruppe aufhielt. Mit den Jahren sahen wir die Veränderung. Er machte mit, lachte auch mal, aber wir hörten ihn nie ein Wort reden. Als er seine „Ansprache“ bei der Abschlussfeier hielt, waren wir sehr beeindruckt. Es war für ihn eine besondere Herausforderung, als nach den ersten Jahren in der kleinen Schule plötzlich andere Jungs in seinem Alter dazustießen. Er liebte es, allein zu sein, da fühlte er sich sicher; sich mit Gleichaltrigen auseinanderzusetzen, war er nicht gewohnt. Doch sie luden ihn ein, in der Worship-band mitzumachen, und er wurde der Schlagzeuger.Von Anfang an haben ihn die Lieder sehr berührt. Jeder nimmt die Farbe seiner Umwelt an Am Schluss seiner Rede stellte er die Frage: „Glaubt ihr, ein Mensch kann sich verändern?“ und antwortete selbst darauf: „Ja, denn ich habe es selbst erlebt. Ich habe Schule nie gemocht, aber diese Schule liebe ich!“ Das liegt nicht nur am Unterrichtsstil, der kleineren Gruppe oder netteren Lehrern. Wir haben sein Lieblingslied zusammen gesungen. Es heißt: „Das Wunder der Gnade“. Der Junge erzählte, dass er in den Jahren begriffen hat, dass Gott ihn liebt. So konnte er sich öffnen und hat sich, sichtbar für die Leute um ihn herum, verändert. Esther und Michael Stock Japan 20 Jahre Gemeinde in Kibogaoka – Warum es gut war zu feiern Vor 20 Jahren begann die Gemeinde in Kibogaoka, dem „Hügel der Hoffnung“. In diesen zwei Jahrzehnten begegneten dort viele Menschen Jesus und bekamen Hoffnung für ihr Leben. Es gab aber auch das andere: Zeiten der Entmutigung, und es ist ein Wunder Gottes, dass es die Gemeinde noch gibt: A m 22. März konnten wir in unserer kleinen Berggemeinde im Hinterland Osakas ein Jubiläum feiern! Auf den ersten Blick fragt man sich vielleicht, ob es nötig ist, schon bei dem 20. Jahrestag solch ein Fest zu planen. Aber bei näherem Hinschauen haben wir den Wert und die Chance entdeckt und dieser Gemeinde, die im Umbruch steckt, zu dieser Feier verholfen. Vier Dinge zeigen uns, dass es GUT war, zu feiern und Gott die Ehre zu geben: Es ist ein GUTES Zeugnis von der Überwindung von Entmutigungen! Schauen Sie auf dem Gruppenbild in die Gesichter unserer Gemeindeglieder, der Besucher von Gemeindeaktivitäten und Jubiläumsgäste. Wer hätte dies noch vor acht Jahren gedacht! Damals gab es in der Gemeinde eine Krise, die eine einzelne Person auslöste. Sie führte dazu, dass die aufblühende Gemeinde fast völlig erstorben wäre. Rein menschlich gesehen bestand kaum noch Hoffnung. Aber die Botschaft: „Wirf das Netz ein zweites Mal aus!“, gab Mut zum Neuanfang! Das war GUT! Es war eine GUTE Möglichkeit, Abschied zu nehmen! Sr. Gerlinde Fuchs, die während dieser 20 Jahre im Wesentlichen die Arbeit prägte, konnte noch einmal alles Gute in einer Bilderpräsentation Revue passieren lassen. Es ist GUT, wenn man sich und anderen nochmal vor Augen halten kann, wie viele Menschen zur Gemeinde kamen, dort tief gesegnet wurden und sich taufen ließen – auch wenn viele von ihnen Grußwort von Rainer Becker weggezogen sind. Es ist etwas GUTES, wenn man Abschied nehmen muss und gleichzeitig wissen kann, dass es weitergeht, wenn auch anders. Es war eine GUTE Chance, Kontakte zu knüpfen! Noch einmal konnten Menschen des großen Kontaktnetzes von Sr. Gerlinde eingeladen und mobilisiert werden. Das hilft auch dem Nachfolger, Beziehungen zu knüpfen. Manche Besucher haben wir Grabowskis zum ersten Mal überhaupt gesehen, mit einigen konnten bei einem tollen Buffet in Gesprächen Kontakte geknüpft und vertieft werden. Das hat uns GUTgetan. Es war eine GUTE Gelegenheit, in der Kerngruppe zusammenzuwachsen! Die Vorbereitung hat uns in der Kerngemeinde weiter zusammenwachsen lassen. Ob es um die Erstellung der Jubiläumsschrift ging, des Programms im Festgottesdienst oder die Raumvorbereitung. Wir waren aufeinander angewiesen und das ist GUT für alles, was wir in der Zukunft als neues Team noch entwickeln werden. Danke, wenn Sie uns weiterhin als Dirk und Erika Grabowski Gemeinde, die noch einmal bei null mit Julia und Sophia beginnen musste, umbeten und un1. Ausreise: 2010 terstützen, damit es GUT wird nach Gottes Zielen, die er mit uns hat. Gemeindebau, Osaka Dirk und Erika Grabowski 15 mmm 2/2015 Thailand Aushalten – Durchhalten – Festhalten Vor zehn Jahren mussten die ersten Christen des Dorfes ihren Wohnort verlassen. Sie waren nicht mehr erwünscht. Inzwischen hat sich einiges getan. Lothar Sommerfeld berichtet vom Aus- und Durchhalten und von dem, was sich in diesem Dorf bewegt: P astor Moses und ich sind gerade im höchstgelegenen Dorf unseres Dienstbereiches angekommen. Wir sind noch nicht ganz aus dem Auto ausgestiegen, da sagen uns gleich zwei Mädchen: „Heute ist der Gottesdienst da drüben.“ Wir gehen zunächst zum Pastor im Ort. Der dort gereichte und frisch gebrühte Tee wärmt uns. Es ist zwar schon März, aber hier oben noch empfindlich kalt. Es ist richtig, heute Abend ist der Gottesdienst im Nachbardorf, das wir von der Kirche aus sehen können. Eigentlich ist es das ursprüngliche Dorf der Gemeinde Sanklang - zu Deutsch „Mittelweg“. Als die ersten Familien Christen wurden, mussten sie das Dorf verlassen. Das Ausbrechen aus den gewohnten Bahnen tolerierte die Bevölkerung nicht. Aushalten Lothar und Inga Sommerfeld 1.Ausreise: 1987 überregionaler Gemeindebau unter ethnischen Minderheiten, Huai-Khrai 16 mmm 2/2015 Da hieß es aushalten, um des Glaubens willen Haus und alles Gewohnte verlassen. Toleranz üben, hier leidend ertragen. Gut zehn Jahre liegt das zurück. Viele Gebete für die alten Nachbarn, Verwandten und ehemaligen Freunde gingen gen Himmel, wo der Thron Gottes ist. Erst im letzten Monat haben wir über die neue Kirche im Dorf gesprochen. Sie soll so groß sein, dass Platz für viele neue Familien ist. Ein Kirchbau mit Blick auf die zu gewinnenden Menschen. Durchhalten Ich denke an eine Frau, die mit ihrer Familie die ganzen Jahre für ihre Angehörigen gebetet hat. Wie ein kleines Kind hat sie sich vor einigen Monaten gefreut, als ihr jüngerer Bruder, dessen Frau und Kind zu Christus fanden. Nun kommt dieser „kleine Bruder“ vorbei, wir trinken noch unseren Tee. Er strahlt über das ganze Gesicht und sagt: „Heute im Haus meines kleinen Bruders - bis gleich“, und weg ist er. Wir steigen wieder ins Auto und fahren ins Nachbardorf. Das Haus ist schon voll. Es ist alles bereit für Gottesdienst und Festessen. „Nun ist nur noch mein älterer Bruder übrig“, ist die Begrüßung unseres Gastgebers. Er selbst ist erst einige Monate Christ, und nun sieht er, wie sein jüngerer Bruder und dessen Frau zu Jesus kommen. Festhalten Festhalten, an Jesus und an denen, die wir für ihn gewinnen wollen. Nun sind es im Ort schon drei Familien. Dem Dorf, das die Christen noch vor einigen Jahren vertrieben hat. Auf dem Rückweg meint Moses, der früher in einer Nachbargemeinde als Pastor war: „Hast du gemerkt, die fangen an zuzuhören. In dem Dorf kommt noch was nach. Gott sei Dank.“ Gut, dass es zuerst Jesus ist, der uns aushält, dass seine Liebe durchhält und er an uns festhält. Lothar Sommerfeld Thailand Toleranz in Thailand Von der Toleranz in Thailand, im Alltag eines Pastors und ob Toleranz zu weit gehen kann, davon schreiben Werner und Hiltrud Kemp, bevor sie im Mai nach zwölf Jahren Missionsdienst in Thailand nach Deutschland zurückkommen: Toleranz in Thailand D ie Thai haben eine Tradition der Toleranz durch ein nationales Toleranzedikt der Religionen (1878). Die größte Religion in Thailand, der Buddhismus, lehrt die Toleranz und Friedfertigkeit. Aber es hat in der Geschichte des Buddhismus auch Machtkämpfe und Aggressionen gegeben, besonders im Ausland. Im Allgemeinen wird die Geduld als sehr wichtig im Zusammenleben der Menschen betont. Die Thai sind Gruppenmenschen und nicht Individualisten wie wir in der westlichen Welt. Gruppenmenschen betonen die Einheit ihrer Gruppe und vermeiden direkte offene Konfrontationen untereinander, jedenfalls in der Öffentlichkeit. Was alles hinter dem Rücken passiert, ist freilich eine andere Sache. Der westliche Individualismus ist mehr sachbezogen und nimmt weniger Rücksicht auf die guten Beziehungen. Das kann sehr hinderlich für die geistliche Einheit sein. Natürlich gibt es auch Konflikte in der Gesellschaft Thailands. Wir denken da an den Konflikt mit den Muslimen im Süden Thailands, der über 5000 Menschen das Leben gekostet hat. auch: Wie tolerant kann man bei Sünde sein? Bei der eigenen oder bei der von anderen? Wie tolerant ist echte Liebe? Die Antwort auf diese Fragen entscheidet über eine positive oder negative Entwicklung des geistlichen Lebens. Mögen sie diese Frage nach dem Wort Gottes beantworten und danach leben. Der Heimatdienst in Deutschland Bitte beten Sie weiter treu mit für den Reisedienst in Deutschland ab Ende Mai und auch für das Phayao Bibelseminar, das Anfang Juni in ein neues Studienjahr startet. Herzlichen Dank für Ihre vielseitige Unterstützung unseres zwölfjährigen Dienstes in Thailand. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen! Gott befohlen! Werner und Hiltrud Kemp Werner und Hiltrud Kemp 1. Ausreise: 1991 nach Taiwan 1. Ausreise: 2003 nach Thailand Dozenten am Phayao Bible Seminary, Phayao Kann Toleranz zu weit gehen? Die Thai sind in der Regel friedliebend und die Einheit der Gemeinde ist ein sehr wichtiges Thema. Kann die Toleranz auch zu weit gehen? Kürzlich hatten wir ein Pastorenehepaar zu Gast. Er erzählte, dass es manchmal besser ist, Nichtchristen als Helfer bei Arbeiten an der Kirche zu haben. Den Nichtchristen kann man was sagen, z. B.: „Das ist nicht gut, was du gemacht hast.“ Die würden das auch akzeptieren. Christen würden manchmal ärgerlich werden, wenn man so mit ihnen spricht, und das Verhältnis belastet sein. Manche oder eine ganze Menge von ihnen würden solch ein Verhalten der Kritik nicht tolerieren. Also muss der Pastor sehr aufpassen, wie er mit seinen Gemeindegliedern umgeht, damit sie ihm nicht weglaufen, und er wird versuchen, sie nach dem Wort Gottes zu fördern. Wie tolerant darf ein Diener Gottes sein? Mit dieser Frage werden sich unsere Studenten und Absolventen beschäftigen müssen, die unser Phayao Bibelseminar verlassen haben. Eine brisante Frage ist Studenten des Phayao Bible Seminary 17 mmm 2/2015 Thailand Wo willst DU uns gebrauchen? Für ihren Dienst in Dok Kham Tai ist diese Frage für Stefan und Li-Anne Höß sehr wichtig. Was tun, wenn dann als Antwort die konkrete Bitte kommt, in einer Schule mitzuarbeiten, deren Träger ein buddhistischer Tempel ist? O Die Bitte ktober 2014: „Herr, bitte zeige uns, wo du uns haben und gebrauchen willst, um mit Menschen in Kontakt zu kommen.“ So oder ähnlich beten wir, wenn wir uns fragen, wie wir in unserem Dorf Jesus bekanntmachen können. Sicherlich: Wir könnten viel machen - aber „was will Gott tun?“, das ist die entscheidende Frage. Ist das die Antwort? So kam es eines Tages, dass zwei Frauen vor unserer Tür standen. Sie waren Lehrerinnen einer Grundschule in Dok Kham Tai. Zwar hatten wir uns in vielen Schulen Dok Kham Tais vorgestellt, um unsere Hilfe beim Englisch-Unterricht anzubieten - doch diese Schule war uns wohl entgangen.Von einer befreundeten Kollegin haben die beiden erfahren, dass wir neu ins Dorf gezogen seien und unsere Hilfe anbieten würden. „Ob wir denn auch zu ihnen kommen, um den Kindern beim Englisch zu helfen?“, war die Frage. An und für sich kein Problem - was uns allerdings verunsicherte, war die Stefan und Li-Anne Höß Tatsache, dass der Träger der Schule ein buddhistischer Tempel ist. Wir sind doch 1. Ausreise: 2012 nach Thailand gekommen, um mit der Kinder- und Jugendarbeit, Kirche zusammenzuarbeiten und nicht Chiang Mai Weihnachten durften an der Schule evangelistische Comics über die Geburt Jesu verteilt werden 18 mmm 2/2015 mit dem Tempel! Wäre die Gefahr nicht zu groß, hier vor einen „fremden Karren“ gespannt zu werden, so dass dadurch unser eigentliches Anliegen untergeht? Von den beiden Lehrerinnen erbaten wir uns Bedenkzeit. Wir führten viele Gespräche, in welchen wir uns Meinungen einholten: von unserem thailändischen Vorgesetzten, von Missionars-Kollegen und natürlich von Gott, von dem wir uns Richtungsweisung erbaten. Letztlich ließen wir uns auf die Anfrage der Lehrerinnen ein - im Vertrauen auf Gott und im Wissen, dass wir jederzeit wieder andere Wege einschlagen können. Was daraus wurde März 2015: Heute helfen wir immer noch gerne beim Englisch-Unterricht in besagter Schule. Dadurch haben wir viele Kontakte zu Schülern und deren Eltern und Lehrern im Dorf bekommen. Unsere samstägliche „Englisch-Jungschar“ mit bis zu 40 Besuchern besteht zum großen Teil aus Schülern dieser Schule, deren Träger der Tempel ist. Zwar können wir im Unterricht nichts von Jesus erzählen, doch in der Jungschar hören die Kinder jedes Mal von der Liebe und Kraft Gottes. Zu Weihnachten durften wir an der Schule evangelistische Comics über die Geburt Jesu verteilen. Als wir an einem Schulfest teilnahmen, lobte uns eine Lehrerin vor den versammelten Eltern in höchsten Tönen. Dies ist für uns sehr wichtig, dadurch gewinnen die Eltern Vertrauen zu uns, und wir können neue Kontakte knüpfen. „Herr, bitte zeige uns, wo du uns haben und gebrauchen willst. „Wir glauben, dass Gott auf diese Frage antwortet. Wir sind gespannt, wie Gott weiter wirkt und führt. Denn da sind wir uns sicher: Nur wenn ER Menschen zu sich zieht, kann Mission gelingen. Danke, dass Sie mit und für uns beten. Stefan und Li-Anne Höß Thailand Dietrich Trebing an Boys Krankenbett Würdest du noch für Boy und uns beten? Krankenbesuche gehören zum Dienst von Dietrich Trebing, wie der bei Boy. Dabei ist es ihm ein Anliegen, für die Patienten zu beten. Doch wie und wann ist die geeignete Möglichkeit bei Erkrankten, wenn sie keine Christen sind? Y Der Bruder namens Boy ing, eines unserer Payap-Gemeindemitglieder, rief mich kürzlich an. Sie hatte gerade erfahren, dass ihr Bruder Boy (42 J.) tags zuvor als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert worden war, wie es hieß, mit starken Herzschmerzen, kreidebleich und in Schweiß gebadet. Wenig später trafen wir uns auf der Intensivstation, wo schon andere Familienmitglieder eingetroffen waren. Boys Allgemeinzustand hatte sich durch einen am Vortag rasch erfolgten kardiologischen Eingriff gebessert. Die Ärzte hatten es jedoch nicht für nötig gehalten, mit dem Patienten und den Angehörigen zu reden über die Diagnose, die Röntgenbilder oder was überhaupt gemacht worden war. Boy wirkte unruhig und die Angehörigen sehr besorgt. Dann hielt ich mit den Aufnahmen von Boys Herz einen Moment lang auch Erinnerungen an meine eigenen „Herzensgeschichten“ in der Hand; ein nur allzu bekannter und darum schnell erläuterter Anblick: Boy hatte einen Vorderwand-Infarkt erlitten. Das betroffene Blutgefäß war zunächst unsichtbar, d.h. verschlossen, aber auf den späteren Bildern wieder ganz offen und gut erkennbar. Dafür hatte, Gott sei Dank, ein sofort implantierter Stent ausgereicht. Darum fühlte sich unser Patient besser, aber noch schwach. Gebet erwünscht Nun war gesagt, was zu sagen war, und im Krankenzimmer herrschten große Erleichterung und Dankbarkeit. In die momentane Stille hinein sagte Ying: „Würdest du jetzt noch für Boy und uns beten?“ Mit genau diesem Wunsch hatte ich schon während der Hinfahrt Gott in den Ohren gelegen, wusste aber nicht, wie ich es richtig anfangen sollte. Das passte jetzt einfach, und niemand hatte etwas dagegen. Obwohl sie alle, außer Ying, keine Christen sind. So durfte, ja musste ich geradezu den Patienten samt seinen Angehörigen fürbittend mitnehmen vor das Angesicht Gottes. IHM, und nicht dem Schicksal, galt es zu danken für die gnädige Bewahrung von Boy und seiner Familie. Einen ernsten Rat für Kettenraucher Boy hatte ich noch zum Abschied: Rauche nie Dietrich und Maria wieder, sonst musst du bald Trebing wieder hier hin ...! Daraufhin 1. Ausreise: 1984 nickte er und meinte, das sei ihm jetzt auch klar ... Studentenmission und Dietrich Trebing Seelsorge an der PayapUniversität, Gemeindebau, Chiang Mai 19 mmm 2/2015 Taiwan Die Einladung zur Thaifreizeit Rückblick und Entwicklungen der Arbeit unter Thai-Gastarbeitern Nikorn Wongittikhun gibt Einblick in die ThaiArbeit in Taiwan und berichtet von der Freizeit und davon, wie sich die Gemeinde in Taichong entwickelt: A Große Thaifreizeit 2015 n der diesjährigen Thai-Freizeit nahmen insgesamt 250-280 Personen teil. Die meisten waren bereits Christen. Rechnen wir alle zusammen, waren es ungefähr 50-60 Thai-Gastarbeiter, die ihr Leben Gott gaben und Jesus aufnahmen. Nun ist es wichtig, sie zu begleiten. Wir besuchen junge Gläubige vermehrt in den unterschiedlichen Industrievierteln: Dort haben die jeweiligen Gemeinden auch Verantwortung für sie übernommen, damit sie im Weg Gottes wachsen. Auch aus unserer Gemeinde in Taichong nahmen sieben bis acht Personen an der Freizeit teil. Nikorn und Nok Wongkittikhun mit Nava und Navi 1. Ausreise: 2009 Thai-Gastarbeitermission, Neili 20 mmm 2/2015 Die Entwicklung der Gemeinde in Taichong Was die Geschwister in Taichong betrifft: Es kommen wieder vermehrt Neue zum Gottesdienst. Gemeinsam mit den Mitgliedern haben wir unsere diesjährigen Ziele für die Gemeinde „Haus der Liebe“ festgelegt. Zum einen wollen wir jedes Gemeindeglied fördern, ein Herz des gemeinsamen Dienens zu haben. Zudem verdeutlicht die Zahlenkombination 10-550 die weiteren Ziele. Wir verwenden diese Zahlen, damit die Geschwister es leichter verstehen und sich merken. Was bedeutet 10-5-50? l In den 10 Industrievierteln in Taichong wollen wir das Evangelium von Jesus verkünden, durch Evangelisationen, Verteilen von Schriften und verschiedene Aktivitäten. l Wir wollen die 5 Zellgruppen in den großen Industrievierteln, wo unsere Mitglieder wohnen, ausbauen. l 40-50 regelmäßige Gottesdienstbesucher in Taichong. Bitte beten Sie dafür, dass mehr Menschen in den verschiedenen Industrievierteln zum Glauben finden. Ein weiteres Ziel unserer Arbeit ist es, eine neue Generation von Mitarbeitern und Pastoren aufzubauen. Zurzeit begleite ich 10 Thai, die neben ihrer Arbeit ein Fernstudium am Bibelseminar BBS in Bangkok absolvieren. Für Ihre Gebete und Ihren Anteil an dieser Arbeit danke ich Ihnen sehr herzlich. Gott segne Sie. Nikorn Wongittikhun Taiwan Unterschiedlich gelebte Toleranz Was kann und darf ich als Christ mitmachen und was nicht? Wie geht jemand mit den alten Religionen und Bräuchen um, der zum Glauben an Jesus gekommen ist? Für Familie Schmid ist es nicht einfach, in der fremden taiwanesischen Umgebung und Kultur zu erkennen, was richtig und was falsch ist: R eligion ist in Taiwan ein fester Bestandteil des täglichen Lebens und es ist kein Problem, darüber zu reden. Die meisten hören aufmerksam zu, wenn man erzählt, was man glaubt, selbst wenn sie andere Ansichten vertreten. In gegenseitigem Respekt über die Religionsgrenzen hinweg leben die Menschen zusammen. Doch es ist für die Christen hier nicht einfach, ihren Platz in dieser toleranten Umgebung zu finden. Wenn man zum Glauben an Jesus Christus kommt – wie geht man mit den alten Religionen und Bräuchen um, die familiäre Beziehungen, den Alltag, ja die ganze Kultur durchziehen? Klare Abgrenzung Frau C. erzählt vom Tod ihres Vaters und von den tagelangen buddhistischen Beerdigungsriten. Wie soll sie als Christin nur damit umgehen? Sie möchte nicht respektlos vor ihrer Familie erscheinen, aber ihr christlicher Glaube verbietet ihr, andere Götter anzubeten, und so kann sie bei den Ritualen einfach nicht mitmachen. Bei den chinesischen Festtagen fährt sie oft nicht nach Hause, da sie Angst hat, dass ihre Familie nicht versteht, wenn sie nicht bei allen Zeremonien mitmachen möchte. Kultur oder Religion? Frau L. wiederum sieht keinen Konflikt zwischen ihrem christlichen Glauben und darin, bei den Ritualen zur Ahnenverehrung mitzumachen. Sie sagt, das sei nun eben ihre chinesische Kultur und habe im Grunde nichts mit Religion zu tun. So kann sie auch die Opfergaben auf den Altar stellen, aber sie sagt, sie bete nicht zu ihren Vorfahren, sie erinnere sich nur an sie. Alles in einem Frau X. geht noch einen Schritt weiter und nimmt sich von allem etwas. Sie geht in eine Kirche und besucht mit einer Freundin einen Bibelkreis. Stehen wichtige Entscheidungen an, wird auch der Wahrsager befragt und im Tempel zu verschiedenen Göttern und den Vorfahren gebetet. Sie sagt von sich selbst: „Ich bin Christ, Buddhist und Taoist.“ Für diese drei Frauen bedeutet Toleranz ganz Unterschiedliches. Für uns als lernende Missionare ist es nicht einfach, in dieser fremden Umgebung und Kultur zu erkennen, was richtig und was falsch ist, wo nicht genügend Toleranz gelebt wird oder wo sie zu weit geht. Auch in Deutschland, wo inzwischen viele Religionen und Weltanschauungen zusammenkommen, ist es schwierig, Toleranz richtig zu leben. Wo muss ich klar Position beziehen, was muss ich akzeptieren und wo muss ich gar neue Einflüsse mit aufnehmen? Joachim und Simone Eine spannende Frage, der jeder von Schmid mit Amy und Anna uns immer wieder begegnet und wo 1. Ausreise: 2013 wir auf Gottes Weisheit und seine Führung angewiesen sind. Sprachstudium Ziel: Dozent für AT am Lutherischen Seminar Joachim und Simone Schmid Hsinchu Taiwaner bringen Opfergaben dar 21 mmm 2/2015 Taiwan Die „Matten-Gemeinschaft“ feiert Geburtstag! 60 Jahre Haus Bethesda in Hualien/Taiwan Vor 60 Jahren begann die Arbeit des Kinderheimes Bethesda in Hualien. Damals ahnte niemand, wie groß die Arbeit werden würde und wie viele Kinder mit Behinderungen hier die Liebe Gottes erfahren werden. Micha Dreyer, Direktionsassistent der MM, war eingeladen, an der Jubiläumsfeier teilzunehmen: D ie „Gemeinschaft der Matte“ - so bezeichnete Rainer Becker Bethesda in seiner Festpredigt zum 60-jährigen Jubiläum. Dieser Begriff ist aus einer Geschichte, die im Lukasevangelium steht, hergeleitet: Ein Gelähmter wird auf seiner Matte zu Jesus getragen. Seine vier Freunde ergreifen drastische Maßnahmen, damit ihr behinderter Freund Jesus begegnen kann. 22 mmm 2/2015 Entwicklungen in der Gesellschaft erkennen wir daran, wie die Gesellschaft mit den Schwächsten umgeht. Die Arbeit von Bethesda ist ein großes Vorbild für den Umgang mit Benachteiligten in der Gesellschaft.“ Dem fügte die Vertreterin des Bürgermeisters außerdem hinzu, dass es bewundernswert sei, dass Christen in Taiwan ihren Dienst voller Hingabe verrichten. Ihr sei aufgefallen, dass es Christen bei ihrer Arbeit nicht um Anerkennung gehe, sondern um selbstloses Dienen. Beachtlich ist die Anzahl der rund 100 ehrenamtlichen Mitarbeiter in Bethesda. Fast alle sind keine Christen. Herr Chen Hong-Lie, ihr Vertreter, sagte, dass die Kinder und Jugendlichen in Bethesda für viele Freiwillige wie eigene Kinder oder Enkel seien. Gemeinschaft der Matte Gemeinschaft der Matte Der große Saal des Heims Bethesda war mit 350 Besuchern bis zum letzten Platz belegt.Viele Freunde und Unterstützer der Arbeit drückten durch ihre Anwesenheit ihre Verbundenheit mit Bethesda aus. Darunter befanden sich je ein Vertreter des Landrats und des Bürgermeisters. Sie betonten: „Positive Ein Punkt aus Rainer Beckers Predigt war, dass jeder Mensch irgendeine Art von „Matte“ mit sich trage, in Form von Verletzungen und Defiziten. In der Gemeinschaft zusammen und mit Gott können wir uns gegenseitig unterstützen. Sehr gut passte das Grußwort von Herrn Chou, den Vater eines Jungen mit Behinderung. Durch die Arbeit von Bethesda habe er mehr empfangen als Hilfe und Förderung für seinen Sohn. Überschwänglich bedankte er sich bei den Mitarbeitern: „Vielen Dank, liebe Mitarbeiter von Bethesda, dass ihr uns neue Hoffnung und Perspektive gegeben habt. Bethesda hat nicht nur unserem Sohn ein neues Leben ermöglicht, sondern auch die Beziehungen innerhalb unserer Familie gestärkt.“ Micha Dreyer, Sekretariat MM.Zentrale Deutschland Nachrichten aus der MM-Zentrale Aus der MM-Familie Willkommen im Leben Mit Katrin und Florian Förg und Gesine und Bastian Liebold (Schulleiter CDSC) in Thailand freuen wir uns über die Geburt ihrer Kinder. Am 18.03.2015 erblickte Judith Jarunee Förg (oben) und zwei Wochen später, am 01.04.2015, Joah Konstatin Liebold das Licht der Welt. Wir erbitten Gottes Segen und Schutz für die Kinder und ihren Eltern und wünschen den beiden Familien viel Freude an und mit ihren Kindern. Am Ziel Am 25.03.2015 vollendete Gott das Leben von Frau Amalie Wolf unserer letzten ehemaligen Chinamissionarin. 1936 reiste sie mit vier anderen „Missionsbräuten“, zwei Diakonissen und Missionar Pretel nach China aus. Nach dem Erlernen der chinesischen Sprache heiratete sie am 02.10.1938 den Chinamissionar Julius Wolf, der bereits vier Jahre in China in Bado und Oschan tätig war. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie bis März 1949 in Pehcheng,Yuki und wieder Pehcheng tätig. Sie war mit ganzem Herzen Missionarin und glücklich im Dienst. Sie vertraute Jesus besonders in der Zeit des 2. Weltkrieges, als aus Deutschland keinerlei Unterstützung kommen konnte und es ums blanke Überleben ging. Nach der kommunistischen Revolution mussten sie 1949 das Missionsfeld verlassen und kehrten nach Deutschland zurück. Wir danken Gott für das Leben von Amalie Wolf und für den Dienst an unzähligen Menschen in China und Deutschland. Rückmeldung möglich Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zu einem Artikel, dann schreiben Sie an die Redaktion mm@ marburger-mission.org oder direkt an den jeweiligen Verfasser [email protected] Höchste Ehrung für Imo und Erika Scharrer Am 30. April überreichte in Hsinchu der oberste Kommandeur der Einwanderungsbehörde für Mitteltaiwan die „Meihua-Karte“ (Pflaumenblüten-Karte) an Imo und Erika Scharrer. Diese Auszeichnung ist die höchste, die ein Ausländer in Taiwan erhalten kann, und beinhaltet zudem ein Dauervisum. Grund für diese Ehrung ist der Dienst Scharrers unter den Ausländern in Taiwan. Neben Direktoren staatlicher Behörden, Dozenten und Studenten des China Lutheran Seminary nahmen viele Journalisten und das Fernsehen an der Ehrung teil. Die fünf größten Zeitungen haben inzwischen über das Ereignis berichtet. In den letzten zehn Jahren hat der taiwanesische Staat nur 50 solcher Ehrungen vergeben. Scharrers sind die Ersten, die sie wegen des Engagements unter Ausländern erhielten. Finanzen Wir danken Gott für sein Versorgen in diesem Jahr durch die vielen Freunde und Förderer der MM. Im Vergleich zum Vorjahr ist die finanzielle Situation deutlich entspannter. Bis zum 30.04.2015 stehen den Einnahmen von 891.190,- Euro Ausgaben in Höhe von 876.884,- Euro gegenüber. 23 mmm 2/2015
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