medicalsports network ZKZ 73944 | 8,00 € 02.15 Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation & Medizintechnik Nach schweren Zeiten wieder Weltklasse: Deutschlands Star-Biathlet Simon Schempp. Krebs und Sport Prof. Dr. med. Christian H. Siebert Dynamisches Krafttraining Dr. med. Roland Nebel Prof. Dr. Birna Bjarnason-Wehrens Stoßwellentherapie Prof. Dr. med. Christoph Schmitz azin g a m Fach r die fü dizin tme r o p S DAS ORIGINAL AUS FINNLAND Zur Behandlung von Rücken- und Gelenkschmerzen sowie bei akuten Sportverletzungen wie Prellungen, Zerrungen, Hämatomen Alle Produkte aus der ICE POWER® Serie Jetzt in Ihrer Apotheke im Vertrieb von hecht-pharma.de Editorial BILDUNG BILDET Sich seine Meinung zu bilden ist wichtig. Ob sich dafür in allen Fällen die bekannte deutsche Zeitung mit den vier großen Buchstaben eignet, bleibt fraglich. Dennoch sollte man sich d arüber im Klaren sein, dass sich ohne Bildung und Wissen fast gar nichts mehr drehen würde. Auch nicht in der Sportmedizin. „… dieser glaubt doch, etwas zu wissen, was er nicht weiß, ich aber, der ich nichts weiß, glaube auch nicht zu wissen. Ich scheine doch wenigstens um ein Kleines weiser zu sein als dieser, weil ich, was ich nicht weiß, auch nicht zu wissen glaube…“ 02.15 medicalsports network Auf diese Weise hat der berühmte griechi sche Philosoph Sokrates etwa 400 Jahre vor unserer Zeitrechnung darüber nachge dacht, dass Wissen durchaus des Nachden kens wert ist. Und auch wenn die Welt sich in den folgenden Jahrhunderten stark ver ändert hat, daran hat sich nichts geändert. Zurück zur Sportmedizin: Die Entwick lungen, die auf diesem Gebiet in den letzten Jahren stattgefunden haben, sind enorm. Neue Verfahren und Möglichkeiten bieten den Ärzten und Therapeuten von heute völlig neue Optionen. Hieß es früher oft noch „Sportinvalidität“, steht der Sportler heute nach wenigen Wochen wieder auf dem Platz. Wurde früher bei schwerwiegenden Krankheiten auf Sport verzichtet, sind heutzutage viele positive Effekte erforscht – Sport als Therapie. Auf dem 1. Kongress zur wissenschaftlichen Erforschung der Leibesübung im Jahre 1912, den man auch als ersten deutschen Sportärztekongress be zeichnen kann, hätte man sich diese rasante Entwicklung sicher nicht träumen lassen. In diesen 103 Jahren hat sich sehr viel verändert, nicht jedoch die Bedeutung von Kongressen und Fortbildungen. Je schneller sich die Sportmedizin entwickelt, desto mehr sind Mediziner und Therapeuten in ihrer täglichen Arbeit darauf angewiesen, sich weiterzubilden. Auch mit der medical sportsnetwork halten Sie ein dafür geeig netes Werkzeug in den Händen. Sie sollen Neues erfahren, aber auch neugierig werden, um sich in gewisse Themen weiter zu ver tiefen. Außerdem findet in diesem Jahr am 10. Oktober zum sechsten Mal unser eigener Sportmedizin-Kongress statt – ein idealer Rahmen für Wissen und Networking. Daneben gibt es aber noch eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen, bei denen eine Teilnahme lohnt. Nachdem wir schon auf eine gute und langjährige Kooperation mit der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU) zurückblicken können – die diesjährige 63. Jahrestagung der VSOU in Baden-Baden findet vom 30. April bis 02. Mai statt – freuen wir uns besonders, dass wir in diesem Jahr zum ersten Mal auch Medienpartner der Nord deutschen Orthopäden- und Unfallchirur genvereinigung (NOUV) sind (63. Jahres tagung NOUV vom 18. bis 20. Juni in Hamburg). Wer sich einen internationalen Blick gönnen möchte und im Bereich Fuß ballmedizin aktiv ist, sollte die XXIV Inter national Conference on Sports Rehabilita tion and Traumatology auf dem Schirm haben, die vom 11. bis 12. April in London unter dem Motto „Football Medicine Stra tegies for Player Care“ stattfindet. In die sem Rahmen folgt am 13. April der 3rd Science of Football Summit im Wembley Stadium. Die medicalsportsnetwork wird mit einer exklusiven internationalen Sonder publikation in englischer Sprache vor Ort sein. Und last but noch least findet auch in diesem Jahr wieder die FIBO vom 09. bis 12. April in Köln statt, die ihr medizinisches Programm mit der FIBO MED weiter ausbaut. Mehr dazu finden Sie auf Seite 41. Sie sehen, der Frühling hat es in sich – vielleicht sehen wir uns auf einer der Veranstaltungen. Ihr Masiar Sabok Sir Foto: © istockphoto.com | Grafissimo 1 Inhalt 06 Prävention Verletzungsprävention Mathias Kolodziej 10 Kardiologie Dynamisches Krafttraining Dr. med. Roland Nebel Prof. Dr. Birna Bjarnason-Wehrens 14 Verband 16 Forschung Krebs und Sport Prof. Dr. med. Christian H. Siebert 20 Forschung Gewebeersatz Foto: © istockphoto.com | POMACHKA Dr. Eva Hoch, Dr. Achim Weber, Dr. Kirsten Borchers, Prof. Dr. Günter Tovar 26 Therapie AKUT-RSWT 30 Therapie Spezielle Gelenkernährung Dr. med. Norbert Dehoust 34 Training Körper-Coach Lamar Lowery 38 Rehabilitation Versteckte Kraft Jürgen Woldt 42 Praxis Personalakquise Dr. phil. Helga Kirchner 46 Produkte 47 Buchtipps 48 Vorschau Prof. Dr. med. Christoph Schmitz 2 medicalsports network 02.15 medicalsports network ROSBACHER Mit dem 2:1-Ideal. Einen Schritt weiter. Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation & Medizintechnik Verlag succidia AG Verlag & Kommunikation Rößlerstraße 88 64293 Darmstadt Tel. +49 61 51-360 56-0 Fax +49 61 51-360 56-11 [email protected] www.succidia.de Herausgeber Jörg Peter Matthes [ JPM] Mitherausgeber Robert Erbeldinger Anzeigenverkauf Timo Dokkenwadel [email protected] Oliver Michaut [email protected] Kathrin Witteborg [email protected] Konzeption, Layout 4t Matthes + Traut Werbeagentur www.4t-da.de Jenny Lortz [email protected] Helen Voigt [email protected] Redaktion Masiar Sabok Sir, Leitung (MSS) [email protected] Dr. med. Thomas Ambacher (TA) Aidin Dinkhah (AD) Jörg Peter Matthes ( JPM) Dr. Gerhard Schilling (GS) Yvonne Schmidt (YS) Kathrin Witteborg (KW) Druck Frotscher Druck GmbH [email protected] www.frotscher-druck.de Preis Einzelheft: 9,50 E incl. Versand Jahresabo (8 Ausgaben) Deutschland: 76 E incl. Versand, zzgl. MwSt. Europäisches Ausland: 91,50 E, incl. Versand Titelbild: © pixathlon Beirat Prof. Dr. Thomas Wessinghage (2006), Ärztlicher Direktor der Medical Park Kliniken im Tegernseer Tal Dr. med. Andree Ellermann (2008), Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin, Chirotherapie. Ärztlicher D irektor und Leitender Arzt ARCUS Sportklinik, Pforzheim Dr. med. Walter Oskar Schüler (2008), Leitender Arzt Kardiologie/Innere Medizin ARCUS Sportklinik, Pforzheim Dr. med. Jens Enneper (2011), Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin und C hirotherapie Orthopädie und Sport/Köln Dr. med. Andreas Gösele-Koppenburg (2011), Facharzt für O rthopädie, Sportmedizin, Ärztlicher D irektor Crossklinik Basel Dr. med. Thomas Frölich (2011), Chirurgie, Allgemeinmedizin, Sportmedizin- Sporttraumatolgie, Ethianum Heidelberg Dr. med. Frank Thormählen (2011), Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Medizinische Trainingstherapie, Physikalische Therapie, Chirotherapie, Hamburg Prof. Dr. med. Wilhelm Haverkamp (2012), Komm. Klinikdirektor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Charité Berlin Prof. Dr. Mario Thevis (2012), Leiter des Zentrums für Präventive Dopingforschung an der DSHS Köln Sven Kruse (2012), Sportphysiotherapeut des DOSB und Gründer/Inhaber der MediVital Rehazentren, Hemer Dr. med. Thomas Ambacher (2013), Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Chirurgie, Sportmedizin. Ärztlicher Direktor und Leitender Arzt ARCUS Klinik, Pforzheim Prof. Dr. med. Peter Angele (2014), sporthopaedicum Straubing/Regensburg, Universitätsklinikum Regensburg, Vize-Präsident AGA, FIFA Medical Centre Regensburg Dr. med. Werner Krutsch (2014), Universitätsklinikum Regensburg, FIFA Medical Centre Regensburg, Beratungsarzt Bayrischer Fußballverband kalorienarm und isotonisch Robert Erbeldinger (2014), Dipl. Sportwissenschaftler PD Dr. med. Matthias Brem (2015), Oberarzt und Funktions bereichsleiter Orthopädische Sportmedizin, Klinikum Nürnberg 10. Jahrgang 2015 z.Zt. gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom September 2014. itglied der Informationsgemeinschaft M zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW), Berlin ZKZ 73944 FÜR DEINEN KÖRPER 1866-5322 mit fruchtig-prickelndem Kirschoder Grapefruit-Geschmack mit 5 wichtigen Vitaminen – ideal für die kalorienarme Fitness-Ernährung www.medicalsportsnetwork.de www.msn-kongress.de 02.15 medicalsports network www.rosbacher.com Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit schriftlicher Genehmigung und Quellenangabe gestattet. Der Verlag hat das Recht, den redaktionellen Beitrag in unveränderter oder bearbeiteter Form für alle Zwecke, in allen Medien weiter zu nutzen. Für unverlangt eingesandte Bilder und Manuskripte über nehmen Verlag und Redaktion sowie die Agentur keinerlei Gewähr. Die namentlich gekennzeichneten Beiträge stehen in der Verant wortung des Autors. 3 Interna VERSTEHEN UND BEGEISTERN Unser Verleger, Herr Jörg Peter Matthes, hat einst gesagt, dass Magazine wie Men schen sind. Zu allererst sind es die inneren Werte, die zählen. In einer Zeitschrift sind das die Inhalte. Gleichzeitig spielt aber auch das äußere Erscheinungsbild eine nicht unbedeutende Rolle im Leben. Gutes Aussehen schadet nicht und wollen wir uns nicht alle hin und wieder ein wenig hübsch machen? Nun liegt Schönheit natürlich im Auge des Betrachters und das ist auch gut so. Groß oder klein, dünn oder dick, braun oder blond – unsere Spezies ist facetten reich. Auch Zeitschriften sollten in ihrer optischen Gestaltung facettenreich sein. Das erhöht die Aufmerksamkeit, schafft Lesevergnügen und birgt hin und wieder auch einen AhaEffekt. Mit unserem Fachmagazin, der medical sportsnetwork, versuchen wir mit jeder Aus gabe aufs Neue, dem gerecht zu werden. Gute Inhalte sind wichtig und notwendig, die Optik muss aber auch stimmen. Dabei muss vieles beachtet werden. So muss z.B. die Anordnung der Bilder untereinander, aber auch von Text und Fotos so gewählt sein, dass das Gesamtbild stimmt – der Leser muss es verstehen können, er muss aber gleichzeitig auch überrascht und be geistert werden. Vieles spielt sich da im Unterbewusstsein ab, dem müssen wir Rechnung tragen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen mit dieser Ausgabe eine Menge an Begeisterung. Ihre Jenny Lortz, Layout 6. MEDICALSPORTSNETWORK KONGRESS Samstag, 10. Oktober 2015 in der ARCUS Sportklinik Pforzheim SAVE THE DATE ND STA ARD LD IT GOLD ST DM AR GOLDSTAND IT M D DAR MIT G O AN 4 Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Masiar Sabok Sir [email protected] Tel: 06151-360 56 19 medicalsports network 02.15 medicalsportsnetwork print goes online Wie gewohnt finden Sie unsere aktuelle Ausgabe und alle bisher erschienenen Artikel auch auf unserer Homepage www.medicalsportsnetwork.de Neu ist, dass Sie unsere Magazine ab sofort unmittelbar nach Erscheinen auch auf der succidia APP als e-pup finden: Einfach „succidia“ im AppStore (Apple) oder Google Play Store (Android) suchen. Die succidia-Magazine jetzt überall erleben. medicalsportsnetwork auf facebook: www.facebook.de/medicalsportsnetwork Liken Sie unsere Seite auf facebook und erfahren Sie täglich interessante Neuigkeiten und außergewöhnliche Meldungen aus dem Bereich der Sportmedizin. Außerdem geben wir Ihnen in regelmäßigen Abständen Einblicke in die Arbeit in unserem Verlag – ein Blick hinter die Kulissen der medicalsportsnetwork. 02.15 medicalsports network 5 Prävention VERLETZUNGSPRÄVENTION Stabilisations- und Sensomotoriktraining im Jugendfußball Mathias Kolodziej, medizinisches Leistungsund Rehabilitationszentrum Orthomed, Dortmund Ausfallschritt auf instabile Unterlage mit Rumpfrotation (frontal) Ausfallschritt auf instabile Unterlage mit Rumpfrotation (seitlich) Einbeinstand auf instabiler Unterlage mit Zurückpassen des Balles Einbeinstand auf instabiler Unterlage mit angewinkeltem Schwungbein 6 medicalsports network 02.15 Epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass 45 % aller Sportunfälle im Fußball auftreten [7] und am häufigsten das Sprunggelenk, das Kniegelenk und die Oberschenkelmuskulatur betreffen [3, 4]. Spezielle Trainingsprogramme mit dem Schwerpunkt der Verbesserung der sensomotorischen Leistungsgrundlage sind jedoch in der Lage, die Anzahl der Verletzungen deutlich zu reduzieren. Ziel der vorliegenden Untersuchung war da her neben der Darstellung des allgemeinen Verletzungsauftretens im Untersuchungs zeitraum ein Gruppenvergleich mit dem Fokus darauf, ob die Verletzungsanzahl durch ein neunmonatiges, integratives fuß ballspezifisches Stabilisations und Senso motoriktraining verringert werden kann. Dafür wurden 38 Probanden aus zwei Jugendmannschaften randomisiert in die Kontroll und Interventionsgruppe verteilt. Ergebnisse Insgesamt traten bei den 38 Spielern inner halb des Untersuchungszeitraumes von neun Monaten 26 Verletzungen auf: Anteil der Verletzungen pro Spieler 5% 8% 50% 37% Drei Verletzungen Zwei Verletzungen Eine Verletzung Keine Verletzung Schließt man Mehrfachverletzungen aus, so hat sich im Durchschnitt jeder Spieler 0,68 Verletzungen zugezogen. Betrachtet man die Verletzungsinzidenz pro 1.000 Fuß ballstunden, ergibt sich eine Verletzungs inzidenz von 2,38 Verletzungen. 20 der 26 Verletzungen (77 %) ereigneten sich im Spiel, während sechs Verletzungen (23 %) im Trai ningsbetrieb auftraten. Legt man die Expo sitionszeiten zugrunde, führt dies zu einer Verletzungsinzidenz von 9,75 Verletzungen pro 1.000 Spielstunden sowie 0,67 Verlet zungen pro 1.000 Trainingsstunden. Mit hilfe der Prozentzahlen kann darauf ge schlossen werden, dass Verletzungen im Spiel ca. drei bis viermal häufiger auftraten als im Training. 92 % der Verletzungen traten an den un teren Extremitäten auf, während lediglich 8 % der Verletzungen an den oberen Extre mitäten gezählt wurden. Hinsichtlich der unteren Extremitäten waren insbesondere der Oberschenkel und das Sprunggelenk besonders häufig betroffen. Sie machten knapp 76 % aller Verletzungen aus: ® SENSOMOTORIK DEFINIERT! IDEAL FÜR ZIELE DER PRÄVENTION, REHABILITATION UND TRAINING. MARIUS BRANDT CORNAMIX GMBH „Ich muss ehrlich gestehen, dass es meine Erwartungen übertroffen hat. Die Zeit verging wie im Flug. Mein Kunde und ich hatten richtig viel Spaß“. ERHÄLTLICH BEI: www.wow2sports.de, [email protected], +49 8176 999 30 99 Verletzungslokalisation 8% 8% Oberschenkel 4% 4% Sprunggelenk 42% 34% Knie Hüfte Schulter Andere Lokalisation Bezogen auf die verletzten Strukturen traten insgesamt 39 % der Verletzungen am Kapsel bandapparat auf. 19 % der Verletzungen betrafen den Bereich des Knochens und in 42 % der Fälle wurden Muskelverletzungen genannt. Knorpelschäden traten nicht auf. Bezüglich der Muskelverletzungen lässt sich festhalten, dass die Zerrung (73 %), ge folgt vom Muskelfaserriss (18 %) und der Prellung (9 %), die häufigste Art der Mus kelverletzung darstellt. Es zeigt sich, dass insgesamt 58 % der Verletzungen durch direkten Körperkontakt bzw. mit Gegner einwirkung und 42 % der Verletzungen ohne Gegnereinwirkung verursacht worden sind. Prävention Mathias Kolodziej Studium der Fächer Sport und Mathematik an der TU Dortmund, Abschluss: Master of Education mit Auszeichnung wiesen ist, dass die Verletzungshäufigkeit in der Interventionsgruppe signifikant kleiner ist als in der Kontrollgruppe. Seit 2011: Sporttherapeut und Athletiktrainer im medizinischen Leistungsund Rehabilitationszentrum Orthomed Fazit Tätigkeitsfelder: manuelle Trainingstherapie, präventives Gesundheitstraining, medizinische Kräftigungstherapie, computeranalysegestützes Training (GENIUSRückenstraße), funktionelles Training Lehramtsanwärter an der Robert-KochRealschule (Sportschule) Dortmund Network Physioathletiktrainer, DSV Schneesportleiter Ski Alpin [email protected] Dabei sind Zweikampfsituationen (50 %) diejenigen Situationen, in denen es am häufigsten zu Verletzungen kommt. Es folgen Sprinten (19 %), Landung (15 %), Pressschlag (8 %) sowie Antritt und Ab stoppen (je 4 %). Betrachtet man die Ver letzungen, die aus einer Zweikampfsituation resultierten, so betreffen diese in 84 % der Fälle die unteren Extremitäten. Vergleicht man die Verteilung der Verletzungen auf die beiden Halbzeiten, so fällt auf, dass Verletzungen in der zweiten Halbzeit (75 %) dreimal häufiger auftreten als in der ersten Halbzeit (15 %). Weiterhin lässt sich eine Häufung der Verletzungen zum jeweiligen Halbzeitende hin feststellen: Anzahl der Verletzungen Verletzungszeitpunkt im Spiel 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Datenreihen1 8 1/3 1.HZ 2/3 1.HZ 3/3 1.HZ 1/3 2.HZ 2/3 2.HZ 3/3 2.HZ 1 1 3 2 4 9 Außerdem wird der starke Anstieg der Verletzungshäufigkeit zum Ende der zwei ten Halbzeit bzw. ab dem zweiten Drittel der zweiten Halbzeit deutlich. In diesem Zeitfenster ereignen sich 65 % aller Verlet zungen im Spiel. Stellt man die Anzahl verletzter Spieler im Untersuchungszeitraum in der Interventions und Kontrollgruppe gegenüber, zeigt sich eine deutlich gerin gere Anzahl von verletzten Spielern in der Interventionsgruppe. Demnach beträgt der Anteil verletzter Spieler in der Kontroll gruppe 63 % und in der Interventionsgruppe 37 %. Weiter beläuft sich die Anzahl der Verletzungen in der Interventionsgruppe auf 27 %, wohingegen er in der Kontroll gruppe 73 % beträgt. Somit zeigt sich eine um den Faktor 2,7 bzw. 47 Prozentpunkte niedrigere Anzahl der Verletzungen in der Interventions als in der Kontrollgruppe. Betrachtet man die Verletzungsinzidenz pro 1.000 Fußballstunden, so lassen sich 1,28 Verletzungen in der Interventionsgruppe sowie 3,47 Verletzungen in der Kontroll gruppe festhalten. Führt man mit den vor liegenden Daten Tests der schließenden Statistik (Permutationstest) durch, erhält man folgende Ergebnisse: Bei einem 5 %Signifikanzniveau beläuft sich der pWert auf 0.014, womit nachge Die Ergebnisse aus den vorliegenden Studien der Fachliteratur zum Verletzungsauftreten werden weitestgehend bestätigt. Es zeigt sich, dass Fußball bereits im Kindes und Jugendalter eine der verletzungsträchtigsten Sportarten ist und Verletzungen vor allem die unteren Extremitäten betreffen. Die Ergebnisse des Gruppenvergleichs bestäti gen die Befunde zahlreicher Studien [1, 2, 5, 6, 8, 9] und zeigen sowohl bei der An zahl verletzter Spieler als auch bei der Anzahl der Verletzungen einen deutlich geringeren Wert in der Interventionsgruppe auf. Demnach liegt in der vorliegenden Studie eine signifikant geringere Anzahl von Verletzungen in der Interventionsgruppe vor. Die Effekte sind im Rahmen der Inter vention auf das durchgeführte Stabilisa tions und Sensomotoriktraining zurück zuführen. Aufgrund der Tatsache, dass Trainingskonzepte zur Stabilität und Sen somotorik meist nur in professionellen Fuß ballvereinen durchgeführt werden, die über weitreichendes Material, Personal mit weit gefächertem trainingswissenschaftlichen und sportmedizinischen Wissen sowie aus reichend finanzielle Mittel verfügen, wäre es erstrebenswert, Spieler, Trainer sowie Mitglieder von Vereinen jedweder Spiel stärke und Altersklasse über die Bedeut samkeit eines Stabilisations und Senso motoriktrainings aufzuklären. Literatur beim Autor und bei seinem Artikel auf www.medicalsportsnetwork.de medicalsports network 02.15 Wir stell en aus: H alle 1 / S tand F17 AnAlyse- & TrAiningsgeräTe • einfache und schnelle Positionierung geniUs®•COACH II Analyse- und Trainingssystem Kombinierbar mit Genius•Eco ® geräten • einmaliges Design und hohe Funktionalität • Medizinprodukte, eAP, ZAT FREI AG AKTIVE REHA-SYSTEME Tel. 0 76 61 / 93 36 0 www.frei-ag.de www.frei-ag.de • • • • • großes iTs Touch-Display einfache Menüführung exakte isometrische Kraftmessung Biofeedback geniales leitsystem durch den Trainingsplan Ansprechpartner im Norden Deutschlands: FREI NORD Tel. 0 40 / 890 61 63 AKTIVE REHA-SYSTEME Kardiologie DYNAMISCHES KRAFTTRAINING Einsatz bei kardialen Erkrankungen Dr. med. Roland Nebel, Leitender Arzt Kardiologie medicos.Osnabrück Prof. Dr. Birna Bjarnason-Wehrens, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Deutsche Sporthochschule Köln 10 medicalsports network 02.15 Körperliche Aktivität und Training sind essenzielle und längst evidenzbasierte Bestandteile der Therapie bei Patienten mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems – einschließlich und insbeson dere in fortgeschrittenen Stadien wie z.B. beim Vorliegen einer chronischen Herzmuskel schwäche (CHI), unabhängig von deren Ätiologie. Zahlreiche Untersuchungen sowie Meta analysen [1,2] weisen einen signifikanten Effekt auf Symptomatik, Lebensqualität und Prognose nach. Im Mittelpunkt des therapeutischen Ansatzes von dynamischem Krafttraining steht nicht der Einfluss auf die (Ruhe-)Pumpfunktion des Herzmuskels, sondern die Verbesserung der metabolischen Situation des Körpers. In erster Linie werden die Erhaltung und der Aufbau der aktiven Muskelmasse, der Koordinationsfähigkeit, der Mineralisation des Knochens sowie des Insulin- und Glukosestoffwechsels ange strebt. In zweiter Linie werden ähnlich wie beim Ausdauertraining, aber in niedrigerer Ausprägung der Lipidstoffwechsel, systo lischer und diastolischer Blutdruck und Ruhepuls positiv beeinflusst [3]. Dynamisches Krafttraining bedeutet somit, die ohnehin altersbedingten Verluste von Muskelmasse und -kraft sowie von Knochen masse und -dichte, die, krankheits- oder inaktivitätsbedingt, im Rahmen von kata bolen Stoffwechselsituationen (CHI und andere „konsumierende“ chronische Erkrank ungen), bei Frauen postmenopausal und ggf. auch medikamentös-therapeutisch be dingt verstärkt sind, aktiv und gezielt zu bekämpfen (Tabelle 1). Einzug in die Herz-Kreislauf-Medizin im Rahmen von kardiologischen Rehabili tations (CR)-Programmen der Phasen II und III nach WHO erfuhr das überwachte (dynamische) Krafttraining erst nach dem Jahr 2000. Die begleitenden Studien wiesen rasch Sicherheit und Effektivität dieser bis dahin nicht akzeptierten Trainingsform nach [3,4,5,6]. Bedenken gegen die Sicher heit von Krafttrainings im Allgemeinen aufgrund einer antizipierten Erhöhung des systolischen Blutdrucks während der Durchführung bestanden initial und werden auch heute noch vorgetragen. Eine aktuelle europäische Metaanalyse an 1.012 Teil nehmern, die in 33 Studiengruppen mode rates dynamisches Krafttraining durchführ ten, ergab nach ≤ 4-wöchigen Studiendauern eine signifikante Reduktion des systolischen (-3.9 (-4.3 bis -1.3) mmHg) und diastoli schen (-3.9 (-5.6 bis -2.2) mmHg) Blut drucks bei normotensiven und prähyperten siven Patienten sowie eine nichtsignifikante Reduktion des systolischen (-4.1 (-4.6 bis +1.4) mmHg) und diastolischen (-1.5 (-3.4 bis +0.4) mmHg) Blutdrucks bei hyperten siven Patienten [7]. Während des Krafttrainings kann es je doch zu Blutdruckerhöhungen kommen, diese sind besonders ausgeprägt im Rahmen des sogenannten Valsalva-Manövers, bei dem es durch Verschluss der Stimmritze („Press atmung“) zu sehr hohen intrathorakalen Druckanstiegen und in der Folge auch des arteriellen Blutdrucks kommt. Die indivi duelle Blutdruckantwort hängt also ab von der Art des Krafttrainings (isometrisch vs. isotonisch), dem Gewicht/der Intensität in Bezug auf die persönliche Kraftkapazität („one-repetition-maximum“; 1RM), der involvierten Muskelmasse, der Anzahl der Wiederholungen/der Dauer des Trainings, der Bewegungsgeschwindigkeit und der Pausendauer zwischen den Sets. Tab. 1: Effekte von Krafttraining bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen Verbesserung muskulärer Kraft Verbesserung kardiovaskulärer Risikofaktoren und Ausdauer Verbesserung von Leistung Gewichtsreduktion und -stabilisierung und funktionaler Kapazität Reduktion von Bewegungslimitationen Verbesserung der Insulinsensitivität, unabhängig von Gewicht und Leistungsfähigkeit Verbesserung der Funktionalität bei der Reduktion von systolischem Ausübung von „activities of daily living“ und diastolischem Blutdruck Sturzprophylaxe Reduktion des Ruhepulses Verbesserung von Selbstsicherheit, Positive Beeinflussung der Blutlipidwerte (Erhöhung psychosozialem Wohlbefinden und von HDL-Cholesterin, Senkung von LDL-Cholesterin) sozialer (Re-)Integrität Verbesserung der Lebensqualität (QoL) 02.15 medicalsports network 11 Kardiologie Roland Nebel 1RM Facharzt für Innere Medizin – Schwerpunkt Kardiologie, Sportmedizin, Ernährungsmedizin und Sozialmedizin Seit 2013: Leitender Arzt Kardiologie, medicos.Osnabrück 2012: Leitender Arzt der Herzpark Mönchengladbach GmbH, Kardiologische Rehabilitation 2006-2012: Leitender Arzt Kardiologie medicos.AufSchalke Network Betreuung von Leistungs- und Freizeitsportlern, Kaderuntersuchungen für die Deutsche Fußball Liga (DFL und FIFA) Seit 2003: Vorträge und Seminare zu den T hemen kardiovaskuläre Prävention und Reha, Sportmedizin, Spiroergometrie [email protected] Birna Bjarnason-Wehrens Seit 1991 Mitarbeiterin im Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule in Köln Hauptarbeitsgebiete unter anderem kardiologische Rehabilitation der Phase II und Phase III Network Von 2002 – 2010 Mitglied des Präsidiums der D eutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf- Erkrankungen Seit 2005 Secretary of the Section Cardiac Rehabilitation of the European Association for Cardiovascular P revention and Rehabilitation of the European Society of Cardiology Das „one-repetition-maximum“ (1RM), ein geführt und evaluiert in den 1980er-Jahren, stellt unverändert den Goldstandard der Testung dynamischen Krafttrainings dar [8,9,10]. Definiert wird es als maximales Gewicht/maximaler Widerstand, das/der nur einmal nach Vorgabe des Gewichtes/ des Widerstandes mit korrekter Technik ohne Einsatz von Ausgleichsbewegungen und ohne Pressatmung bewegt werden kann. Für die Bestimmung des 1RM hat sich ein Standardprotokoll, das eine Einübungs phase für den Patienten beinhaltet, etabliert. Die Testung kann auch bei kardialen Patien ten sicher durchgeführt werden [11,12,13]. Voraussetzung ist jedoch immer eine gute Kommunikation zwischen Sportwissen schaftler und Patienten – einschließlich einer Eingewöhnungsphase an die Geräte. Darü ber hinaus existieren Formeln zur Abschät zung des 1RM („prädiktives 1RM“), die sich ebenfalls als machbar erwiesen haben und eine aufwendige Testunginsbesondere bei älteren und multimorbiden Patienten ersetzen können [14,15]. Hierzu existieren bereits Kalkulatoren im Internet [16]. Entscheidend für die Risikominimierung in Bezug auf die Entwicklung von Blutdruck spitzen während des dynamischen Krafttrai nings bei kardialen Patienten ist eine exakte und zeitlich ausreichende Einweisung in jedes Gerät, was eine gute Kommunikation zwischen Sportwissenschaftler bzw. Thera peuten und Patienten zur Grundbedingung macht. In der Praxis ist diese Zeit in der in Deutschland üblicherweise nur durchschnitt lich drei Wochen dauernden CR (Phase II) Tab. 2: Implementierung von dynamischem Krafttraining bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen [18] Aim Intensity Number of repetitions per muscle group Training frequency Initial stage (pre-training) Implementation of exercise; Improvement of self perception and coordination; learning to correctly perform exercise < 30 % 1-RM RPE ≤ 11 5 – 10 2 – 3 training units per week. 1 – 3 sets each unit Improvement s tage I Improvement of aerobic endurance and coordination 30 – 50 % 1-RM RPE 12 – 13 10 – 15 2 – 3 training units per week. 1 – 3 sets each unit Improvement s tage II Increase of muscle mass; I mprovement of coordination 40 – 60 % 1-RM RPE≤15 10 – 15 2 – 3 training units per week. 1 – 3 sets each unit Improvement s tage III Increase in muscle strength 60 to 80 % 1-RM 8 – 10 2 – 3 training units per week. 1 – 3 sets each unit (> 60 % in selected patients) (in selected patients in good clinical condition and with heavy physical employment or those returning to sport) 1-RM=one repetition maximum; RPE=rate of perceived exertion 12 medicalsports network 02.15 oft nicht vorhanden. Der hierfür notwendige zeitliche Rahmen findet sich häufig erst in den ambulanten Herzgruppen, Nachsorge programmen der Sozialversicherungsträger mit entsprechender Ausstattung des Zent rums oder insbesondere in (zu fördernder) Eigeninitiative des Patienten. Bei der Durch führung des Trainings selbst sind zwei Fak toren essenziell – eine Einschränkung der maximalen Wiederholungen während einer Übung (Set) und eine ausrechend lange P ause zwischen den einzelnen Sets. Dabei tritt offensichtlich und nicht ganz überraschend die Intensität/der Widerstand beim dynami schen Krafttraining in den Hintergrund [17]. Tabelle 2 zeigt die aktuellen Empfeh lungen der europäischen Fachgesellschaft zur Implementierung von dynamischem Krafttraining bei kardialen Patienten in der CR. Dabei wird detailliert auf verschiedene Phasen eingegangen, zu denen bei der Ein führung („pre-training“) und in den drei Stufen der Steigerung der Belastung („im provement stages I – III“) entsprechend unterschiedliche Vorgaben existieren [18]. Weitere Studien Eine aktuelle Metaanalyse aus dem Jahr 2012 untersuchte die Effekte von kombi niert aeroben Ausdauer- und (dynamischem) Krafttraining vs. alleiniges aerobes Training in zwölf Studien an 275 vs. 229 Patienten auf Körperzusammensetzung (Körperfett/ BIA), kardiovaskuläre Fitness (VO2peak) und Lebensqualität (QoL; Ausschlusskriter ium war das Vorliegen einer stabilen CHI) bei identischen Drop-out-Raten und ohne Auftreten von relevanten unerwünschten Ereignissen. Alle Endpunkte wurden durch das kombinierte Training im Vergleich zum alleinigen aeroben Training jeweils signi fikant verbessert [19]. Somit ist einem kombinierten Training mit dynamischem Krafttraining der Vorzug gegenüber alleini gem (und oft nur umfangsorientiertem) Aus dauertraining zu geben. Zu Patienten mit stabiler CHI existieren zwar mehr, aber nur sehr kleine und in Bezug auf die untersuchten Patientenkol lektive und Studiendesigns sehr inhomo gene Studien, eine Metaanalyse oder ein Review liegen aktuell nicht vor. Einige der Studien beinhalteten Muskelbiopsien. Trotz fehlender Zunahme der Muskelmasse in den oft nur kurzen Untersuchungszeiträumen von wenigen Wochen bzw. (bis maximal sechs) Monaten zeigten sich signifikante Zunahmen der Muskelkraft und -ausdauer, der Muskelfaserzusammensetzung und oxi dativen Kapazität, bei klinischen Parame tern eine Zunahme der Gehstrecke im 6- Minuten-Gehtest (6MWT) und eine Abnahme der Dyspnoe, gemessen an der NYHA- Klassifikation [20,21,22]. Ein drucksvoll wurden diese Ergebnisse auch bei Patienten nach Herztransplantation (HTX) durch Muskelbiopsien bewiesen. Bei nur eingeschränkter Möglichkeit eines klassischen Ausdauertrainings bei fehlen der adäquater Steigerungsmöglichkeit der Herzfrequenz in diesem Hochrisikokol lektiv mit weiterer muskulärer Dekonditio nierung durch die notwendige lebenslange Immunsuppression waren auch hier Muskel kraft, Muskelfaserzusammensetzung und Enzyme des Muskelmetabolismus signifi kant positiv verbessert [23]. Fazit „how to“ – Integration von dynamischem Krafttraining bei kardialen Patienten: Nach entsprechend sorgfältiger Risikostratif izier ung (stabile Klinik, Zeitpunkt seit einem ggf. vorliegenden Koronarereignis, Ein gangs- Belastungs-EKG, echok ardiographische Bestimmung der linksventrikulären Pump funktion, ICD-Träger, Beachtung von rele vanten Komorbiditäten) kann die in der Tabelle 2 wiedergegebene Empfehlung als Grundlage dienen. Kontraindikationen ent sprechen denen zum Ausdauertraining. Literatur bei den Autoren sowie auf dem Artikel unter www.medicalsportsnetwork.de Foto: © fotolia.de | nerthuz » NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL können für Leistungssportler TOTAL SINNLOS sein « Dr. med. Klaus Pöttgen Mannschaftsarzt Darmstadt 98, Medizinischer Leiter Ironman Germany 2002-2014 tinyurl.com/meine-these-1 Verband BVMed: Aufnahme der Telekardiologie ins E-Health-Gesetz Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) hat sich in einer Stellungnahme zum Referentenentwurf des E-Health- Gesetzes für die Aufnahme der Telekar diologie ausgesprochen. Dabei geht es um die telemedizinische Nachsorge von Schritt macherpatienten. In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Telekardiologie die Mortalität senkt, die Lebensqualität der Patienten steigert und hilft, Kosten zu sparen. Der BVMed schlägt deshalb vor, konkrete Regelungen für die Telekardiologie in das Gesetz aufzunehmen. Die Anwendung der Telekardiologie wird in den Richtlinien der „European Society of Cardiology“ (ESC) und von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) emp fohlen. In Deutschland existieren bereits einige vielversprechende regionale teleme dizinische Lösungen zur Versorgung von Patienten mit Hilfe von kardialen Implan taten. Diese Insellösungen beruhen ent weder auf Förderprojekten oder Selektiv verträgen. Ziel dieses Gesetzentwurfes ist jedoch, das Stadium der Insellösungen zu verlassen und zu einer flächendeckenden Versorgung zu kommen. „Eine regelhafte flächendeckende Versorgung ist nach heu tigem Stand allerdings nicht gewährleistet, obgleich nach § 87 Abs. 2a SGB V eine Abbildung von telemedizin ischen Leis tungen im Einheitlichen Bewertungsmaß stab (EBM) vorgesehen ist und der Bewer tungsausschuss den gesetzlichen Auftrag hatte, bis zum 31. März 2013 hierfür eine Lösung zu finden“, heißt es in der BVMed- Stellungnahme. Konkret schlägt der BV Med eine Ergänzung in § 87 Absatz 2a SGB V vor, um eine Anpassung des EBM für ärztliche Leistungen sowie die Erstat tung der dafür notwendigen Infrastruktur und Sachkosten sicherzustellen. Die tele kardiologischen Leistungen sollten nach Inkrafttreten der Regelung für einen Zeitraum von fünf Jahren zusätzlich zur morbiditätsbedingten Gesamtvergütung refinanziert werden. www.bvmed.de DGU: Wissenschaftspreise Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) schreibt auch 2015 wieder drei Wissenschafts preise aus: den mit 10.000 Euro dotierten Hans-Liniger-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, den ebenfalls mit 10.000 Euro dotierten Innovationspreis sowie den mit 2.500 Euro dotierten Promotionspreis. Hans-Liniger-Preis 2015 Der nach ihrem Mitbegründer benannte Hans-Liniger-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird ver geben für besondere Leistungen aus den Gebieten Unfallheilkunde, Versicherungs-, Versorgungs- und Verkehrsmedizin oder ihren Grenzgebieten. Bewerben können sich unter anderem Ärztinnen und Ärzte, Juristinnen und Juristen sowie Versicher ungsfachleute. Preisgeld: 10.000 Euro Einreichungsfrist: 31. Mai 2015 Innovationspreis 2015 Der Innovationspreis der DGU wird jähr lich von der Firma DePuy-Synthes gestif tet und dient der Förderung von Innovatio nen in der Unfallchirurgie. Er wird für wissenschaftliche Arbeiten über diagnos tische oder anwendungstechnische Inno vationen vergeben, die zeitnah in die Patien tenversorgung einfließen können. Preisgeld: 10.000 Euro Einreichungsfrist: 31. Mai 2015 Promotionspreis 2015 Der Promotionspreis der DGU wird für die beste eingereichte Dissertation aus den Jahren 2013 bis 2015 im Fachgebiet Ortho pädie und Unfallchirurgie vergeben. Zur Bewerbung zugelassen sind von der jewei ligen Fakultät angenommene Dissertatio nen in deutscher oder englischer Sprache als Einzel- oder als kumulative Arbeiten sowie der Erstautoren von Arbeitsgruppen. Bewerberinnen und Bewerber dürfen bei Einreichung ihrer Dissertation bei der Fakultät das 32. Lebensjahr nicht über schritten haben. Preisgeld: 2.500 Euro Einreichungsfrist: 31. März 2015 www.dgu-online.de 14 medicalsports network 02.15 Rückblick SPORTTHERAPIE & FASZIEN Vom 31. Januar bis 01. Februar 2015 fand im Schloss Montabaur das 1. ARTZT Symposium mit dem diesjährigen Schwerpunkt Sporttherapie und Faszien statt. medicalsportsnetwork war für Sie vor Ort. In dem zweitägigen Symposium erläuterten renommierte deutsche und internationale Wissenschaftler und Experten den rund 170 Teilnehmern die Bedeutung von Faszien und den Stellenwert von Faszien-Training. Referenten wie Dr. Schleip, Direktor der Fascia Reaserch Group an der Universität Ulm, Klaus Eder, Physiotherapeut der Deutschen Fußball Nationalmannschaft, James Earls, Mit-Autor von „Fascial Release for Structural Balance“, dem führenden Werk zur Diagnose und Behandlung faszialer Muster, Dr. Andreas Schlumberger, leitender Athletiktrainer von Borussia Dortmund, Sue Falsone, leitende Athletiktrainerin im Team von Jürgen Klinsmann und viele andere Experten referierten in ihren informativen Vorträgen über die aktuellen Forschungs ergebnisse und standen den Teilnehmern nach ihren Vorträgen das ganze Wochen ende für Fragen und Gespräche zur Verfü gung. In den praktischen Einheiten zur instrumentengestützten Faszien-Therapie, Faszien-Fitness und Trainingseinheiten mit Orthopädie und Unfallchirurgie für und mit den Generationen X und Y Hamburg Themen Alterstraumatologie Arthrose Bandverletzungen Beckenfrakturen Endoprothetik Kinderorthopädie Wirbelsäule 18.–20. Juni 2015 Hamburg und ohne Kleingeräte lernten die Besucher verschiedene Techniken kennen. Die Mischung aus Vorträgen, Workshops und Diskussion hat die Veranstaltung zu einem rundum gelungenen Event gemacht, das im nächsten Jahr mit einem anderen Thema und Top-Referenten wieder in Montabaur zu Jahresbeginn stattfinden wird. Weitere Infos unter: www.artzt.eu AD 63. Jahrestagung Norddeutsche Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung e. V. © broker – www.fotolia.com Programm, Anmeldung und Informationen: www.nouv-kongress.de Forschung KREBS UND SPORT Ein ungewöhnliches Paar?! Prof. Dr. med. Christian H. Siebert, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Sporttraumatologie, Paracelsus Klinik Hannover-Langenhagen 16 medicalsports network 02.15 Heutzutage muss Krebs als eine chronische Erkrankung gewertet werden; sie stellt die zweithäufigste Todesursache nach Herz- Kreislauf-Erkrankungen dar. Körperliche Aktivität bzw. Sport wirken sich positiv auf die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Betroffenen aus. Gerade im Bereich von Depressionen und starken Erschöpfungszuständen kann der Sport Positives bewirken [1]. In einer immer älter werdenden Gesell Sport als Krebsmedikament: schaft nimmt auch die Zahl der Krebspa Therapieempfehlungen tienten zu. In Amerika wurde im Jahr 2010 Wiskemann konnte zeigen, dass Sport als über 13,8 Mio. „Cancer Survivors“ berich supportive Therapie bei der Krebstherapie tet, während man in Deutschland aktuell zu einer höheren Therapiecompliance, einer von mehr als 3 Mio. ausgeht [14]. Im Ver besseren kardiorespiratorischen Fitness so lauf der letzten 20 – 30 Jahre hat ein deut wie zu einem positiven Körperbild führen licher Wandel in der Wahrnehmung der kann. Die therapieassoziierten Nebenwir Rolle des Sportes bei Krebspatienten statt kungen der Krebsbehandlung konnten ge gefunden [10]. Während damals noch bessert werden, während die Prognose bzw. körperliche Schonung befürwortet wurde, die Rezidivraten positiv beeinflusst werden wird heute von einem Betreuerteam (meist konnten. Eine Belastung von neun MET-h bestehend aus Onkologen, Sportmedizinern, (metabolic equivalent task-hour)/Woche Übungsleitern und Physiotherapeuten) die bzw. 18 MET-h/Woche, führen bei 41 % Aktivierung der Patienten über Sportinter der Mamma-CA-Patienten bzw. 57 % der ventionsprogramme vorangetrieben. Insbe Colon-CA-Patienten zu einer verbesserten sondere Ausdauer- und Krafttraining s tehen Gesamtmortalität [17]. Der biologische im Mittelpunkt der „Survivor ship-Pro Wirkmechanismus bleibt unklar, wobei in der Literatur die Rolle von Wachstums gramme“ [4, 14]. Bereits im Jahr 1985 hat die American faktoren, Hormonen, Immunsystem und Cancer Society über die canceroprotektive Antioxidantien diskutiert wird. Auch in Wirkung von Sport berichtet. Hier wurde aktuellen Arbeiten wird auf „Forschungs insbesondere eine verbesserte Stresstole lücken im Bereich der biologischen Mecha ranz und Nachtruhe bei psychoprotektiven nismen“ hingewiesen [13]. Aufgrund der und therapeutischen Effekten beschrieben. heterogenen Patientenkollektive fehlen kon Ein positiver Effekt lässt sich studientech trollierte Interventionsstudien [12]. Zwi nisch bereits bei Colon-, Mamma- und schenzeitlich sind zwar Metaanalysen von Endometriumskrebs nachweisen [12]. Wenn randomisierten kontrollierten Studien man dann noch berücksichtigt, dass Über durchgeführt worden, die die körperliche gewicht ein Risikofaktor bei der Tumor Aktivität von Krebspatienten beschreiben, entstehung im Bereich des Dickdarms, der jedoch gibt es weiterhin keine allgemein Bauchspeicheldrüse, der Speiseröhre und gültigen Aktivitätsempfehlungen [5]. Im Vordergrund der Sporttherapie bei der Brustdrüse darstellt, wird die zentrale Rolle von Sport offensichtlich [15]. Allein Krebserkrankungen steht sicherlich das schon durch ein tägliches „Walking- Erschöpfungssyndrom. Die sogenannte Programm“ kann bei 7.409 Schritten für „Cancer related fatigue“ ist bei einer Inzi Patienten mit Brustkrebs eine geringere denz von 70 – 80 % ein omnipräsentes Pro Rezidivrate bei gesenkter Mortalität nach blem, das häufig mit Depressionen ver gesellschaftet ist [8]. Das Fatigue-Syndrom gewiesen werden [6]. 02.15 medicalsports network Christian H. Siebert Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Sporttraumatologie, Paracelsus Klinik Hannover-Langenhagen Facharzt für Orthopädie; Facharzt für Chirurgie/Unfallchirurgie, Zusatzweiter bildungen u.a. Sportmedizin Seit 2006 außerplanmäßiger Professor der Medizinischen Hochschule Hannover Network Ehem. Kaderarzt Deutscher Basketball Bund; Mannschaftsarzt Telekom Baskets Vizepräsident Behinderten Sportverband Niedersachsen Präsident der Sektion SportorthopädieSporttraumatologie der DGOOC [email protected] weist als Krankheitszeichen Antriebslosig keit, Abgeschlagenheit und Müdigkeit auf [10]. Körperliche Inaktivität stellt für ver schiedene Tumorerkrankungen wie z. B. Brust- und Dickdarm-CA einen eigen ständigen Risikofaktor dar [10]. Blanchard hat 2008 zeigen können, dass nur 20 – 40 % der Krebspatienten körperlich aktiv sind, sodass das „Krebsmedikament“ Sport und Bewegungstherapie häufig unterdosiert ist. Sport sollte eine Rolle bei der Primär- und Sekundärprävention spielen und ein festes Element der sportiven Krebstherapie sein [3]. 17 Forschung Kontraindikationen be stehen bei peripheren Neuropathien und star ker Kachexie (>35 % Gewichtsverlust). Labor technisch gelten Throm bozytenwerte von < 20.000 µl, Hämoglobin <8 g/dl und eine ausgeprägte Leukopenie als Kontraindikationen. Nach einer Bestrahlung sollte eine 72stündige und nach Chemotherapie eine 24stündige Belastungskarenz eingehalten werden [2]. Besondere Vorsicht ist nach einer kardio toxischen Chemotherapie geboten. Zusätz liche Kontraindikationen zur Belastung können frische Thrombosen oder Embolien, stabilitätsgefährdende Knochenmetastasen oder Osteolysen sein [11]. Bei einem stabilen Zustand kann aber drei bis sechsmal die Woche ein 20 bis 60minütiges Training mit moderaten Intensitäten durchgeführt werden. Trainingsempfehlungen sollten dem indi viduellen Allgemeinzustand und den Pati entenpräferenzen angepasst werden. Bei Steigerungsbedarf sollte nach einer Einge wöhnungsphase von ca. drei Wochen am ehesten der Trainingsumfang erhöht wer den, bevor die Trainingsintensität ausge weitet wird [10]. Die American College for Sports Medicine empfiehlt, Inaktivität zu vermeiden und so früh wie möglich in den Sport zurückzukehren. Ein Training 3 bis 5 Tage/Woche mit 30 Minuten Dauer er scheint sinnvoll, wobei gegebenenfalls in Anbetracht kardiovaskulärer oder respira torischer Einschränkungen das Trainings programm modifiziert werden soll. Eine Kombination aus Ausdauer und Krafttrai ning erscheint empfehlenswert. Auch heute bleiben aber die Fragen nach einer optimalen Trainingsdosis, der Patientensicherheit und ein sicherer Umgang mit Schwesterge schwülsten offen. Krafttraining und Trainingsempfehlungen Sport in der Kinderonkologie Zum Thema Krafttraining gibt es Studien bei nicht metastasierenden Tumorerkran kungen, vor allem Mamma und Prostata CA, die eine Verbesserung bei der Leistungs fähigkeit, Stimmung, Knochendichte und der oben genannten FatigueProblematik beschreiben. Die Empfehlung lautet: 2 – 3/ Woche, 45 – 75 Minuten mit Gerätetraining oder Kleingewichten die körperliche Aktivi tät zu realisieren. Ein Leistungsspektrum von 60 – 85 % der maximalen Leistungs fähigkeit ist ausreichend [18]. Kontraindi kationen für ein Krafttraining werden bei Osteoporose, Knochenmetastasen, insta bilem Narbengewebe sowie ausgeprägten, schmerzhaften Lymphödemen und schwer wiegenden Begleiterkrankungen gesehen. Kushi et al. haben 2006 eine moderate kör perliche Aktivität 5/Woche von mindes tens 30 Minuten – gemäß der American CancerSocietyEmpfehlung – angeraten [7]. Bereits Belastungen von 18 METh/ Woche (entspricht vier Stunden zügiges Walken) können zu einer signifikanten Reduktion der krebsspezifischen Mortali tät führen [9]. 18 Auch bei Kindern haben sich Sportinter ventionsprogramme im Rahmen der Krebs therapie als positiv herausgestellt [16]. In der pädiatrischen Onkologie wird auch eine krebspräventive Wirkung von Sport be schrieben. Im Anschluss an das Rehabili tationsprogramm wird eine Wiedereinglie derung in den Vereins bzw. den Schulsport angestrebt. Für die Auswirkungen von Sport im Bereich der pädiatrischen Onkologie gibt es derzeit noch weniger Evidenz als im Erwachsenenbereich [16]. Fazit Sport und Krebs passen auf dem ersten Blick nicht immer zusammen, aber körper liche Inaktivität stellt einen eigenständigen Risikofaktor für verschiedene Tumorer krankungen dar. Der althergekommene Ansatz „Krebspatienten müssen sich scho nen“, konnte zwischenzeitlich durch meh rere Studien widerlegt werden. Die meisten Empfehlungen, die für andere chronische Erkrankungen, aber auch Seniorensport gelten, können bei Krebspatienten Anwen dung finden, wobei Kontraindikationen zu berücksichtigen sind. Die Zusammenarbeit von Onkologe und Sportmediziner können Rezidiv und Mortalitätsraten senken und die Lebensqualität der Krebspatienten deutlich verbessern. Literatur beim Autor und bei dem Artikel auf www.medicalsportsnetwork.de Foto: © istockphoto.com | Ralwel Es besteht durchaus die Möglichkeit, „Sport“ bei Krebspatienten zu verordnen. Als „ergänzende Leistung“ kann die Verordnung von Rehabilitationssport anhand des Musters 56 „Antrag auf Kostenübernahme für Rehabilitationssport“ erfolgen. Entsprechende Übungsleiter mit spezieller Ausbildung und Krebssportgruppen können vor allem bei den regionalen Behindertensportverbänden angefragt werden. Weiteres Informationsmaterial ist beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums ([email protected]) zu erfragen. „Krebspatienten profitieren in fast jeder Krankheitssituation davon, körperlich aktiv zu sein, oder sich sportlich zu betätigen. Die heute bekannten Vorteile von Bewegungen: Verringertes Risiko für viele mögliche Krankheits- und Behandlungsfolgen. Wer sich bewegt, fühlt sich seltener erschöpft und bleibt meist leistungsfähiger.“ medicalsports network 02.15 Seit 70 Jahren Vertrauenswürdig Dr. med. Frank Horlbeck Geschäftsführer Kult GmbH Franchisenehmer von Kieser Training Vorstand der Gesellschaft für medizinische Kräftigungstherapie Trusted by Experts Mit der amtlich geeichten Tanita MC- 780 können Sie Ihr LeistungsdiagnostikSpektrum optimieren. Gerade im Bereich der Reha und Sportmedizin werden Erfolge beim Muskelaufbau und Regeneration schnell sichtbar und kontrollierbar. Abgerechnet werden kann nach GOÄ- Norm A651 als IGel –Leistung. 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GEWEBE- ERSATZ „Schwester, drucken sie schon mal einen Knorpel aus!“ Dr. Eva Hoch1 (IGVP), Dr. Achim Weber1,2 (IGB & IGVP), Dr. Kirsten Borchers2 (IGB), Prof. Dr. Günter Tovar1,2 (IGVP & IGB) Institut für Grenzflächen verfahrenstechnik und Plasmatechno logie IGVP, Universität Stuttgart, 2 Fraunhofer-Institut für Grenzflächenund Bioverfahrenstechnik IGB, Stuttgart 1 20 medicalsports network 02.15 Unser Körper besteht aus zahlreichen sehr unterschiedlichen Geweben und O rganen, die jeweils einen charakteristischen makround mikroskopischen Aufbau aufweisen. Um diese Strukturen möglichst naturgetreu nachzubilden, benötigen wir Fertigungsprozesse, die uns hinsichtlich der Formgebung keine Grenzen setzen. Additive Fertigungsverfahren – häufig auch als „3D-Druck“ b ezeichnet – sollen dies ermöglichen. Biomimetischen Gewebeersatz aus patien teneigenen Zellen, individuell zugeschnit ten, einfach ausdrucken – noch klingt es wie Science Fiction. Aber Wissenschaftler glauben, dass genau das in Zukunft mög lich sein wird. Und nicht nur als Implanta te, sondern auch als Testsysteme werden biomimetische, das heißt die Natur nach ahmende Gewebeanaloga benötigt, um bei spielsweise den Effekt von Pharmazeutika oder chemischen Substanzen möglichst ohne Tierversuche bewerten zu können. Natürliche Gewebe erfüllen im Organis mus hochkomplexe Aufgaben. Ihre Formen und Funktionen haben sich im Verlauf der Evolution immer weiter verfeinert und sind in vielerlei Hinsicht optimiert. Um Gewebe aufzubauen, die ebenso gut funktionieren wie die natürlichen, benötigen wir Herstell ungsprozesse, die uns hinsichtlich der Form gebung möglichst keine Grenzen setzen. Die richtige Technik macht’s – Bioprinting Additive Verfahren bieten diesbezüglich große Flexibilität: Mit ihrer Hilfe können dreidimen sionale Objekte, die zuvor am Computer entworfen wurden, Schicht für Schicht aufgebaut werden. Gleichzeitig benötigen wir Materialien, die den Eigenschaften biologischer Gewebe angepasst werden können. Diese sogenann ten Biomaterialien müssen dann so aufbe reitet werden, dass sie mittels additiver Verfahren verarbeitet werden können. Der Forschungszweig, der sich mit dem Aufbau von biologischen Strukturen mit hilfe von additiven Fertigungsverfahren 02.15 medicalsports network befasst, wird als Bioprinting bezeichnet. Die Idee dabei ist, die einzelnen Elemente, das heißt Zellen und Biomaterialien, be reits während des Aufbauprozesses in eine Anordnung zu bringen, die der eines natür lichen Gewebes ähnelt. Dabei spricht man auch von Bottom-up- oder De-novo-Auf bau. Durch die Produktion eigener extra zellulärer Matrix der Zellen und ihre Fähig keit zur Selbstorganisierung sollen diese Basisgewebe dann zu bioartifiziellen, funk tionalen Geweben reifen. pH-Wert von 7,4. Dafür eignen sich insbesondere Dispensierverfahren und der Inkjet-Druck. Beim Inkjet-Druck wird eine Suspension aus Biomaterial und Zellen („Biotinte“) von einem speziellen Druckkopf über feine Düsen in Form von Tröpfchen abgegeben. Durch die Kombination unterschiedlicher Matrixmaterialien und Zellen könnten da mit in Zukunft Gewebe mit Bereichen unterschiedlicher Zelldichte und Zellarten sowie mit spezifisch zusammengesetzter extrazellulärer Matrix erzeugt werden. Neue Materialien für das Inkjet-Bioprinting Für den Inkjet-Druck werden dünnflüssige Lösungen benötigt. Bisher werden für das Inkjet-Bioprinting insbesondere Lösungen der Biopolymere Alginat und Fibrin genutzt, da beide durch Zugabe eines Vernetzers zu Hydrogelen vernetzt werden können [1]. Allerdings sind sie nicht ideal als biofunk tionale Matrix für den Aufbau von Geweben wie Haut, Gelenkknorpel oder Fettgewebe geeignet. Alginat wird aus Meeresalgen Verschiedene additive Fertigungs gewonnen und Fibrin bildet die Haupt verfahren mit unterschiedlichen komponente von Blutgerinnseln – es f ehlen Anforderungen und Potenzialen die für die extrazelluläre Matrix spe zi Allen additiven Verfahren gemein ist, dass fischen Ankerstellen für Zellen. Wir be am Computer erstellte Objektgeometrien fassen uns am Fraunhofer-Institut für Grenz mittels auto matisierter Prozesse Schicht flächen- und Bioverfahrenstechnik IGB für Schicht als reale Objekte gefertigt wer sowie am Institut für Grenzflächenverfah den. Dabei können beispielsweise laserba renstechnik und Plasmatechnologie IGVP sierte Prozesse zum Einsatz kommen, die der Universität Stuttgart daher mit der ge schichtweise Materialien aushärten. Andere zielten Entwicklung von geeigneten Bioma Verfahren basieren auf der dreidimensio terialien für das Bioprinting. Insbesondere nalen Stapelung viskoser Materialien durch werden Materialsysteme aus Biomolekülen Extrusion feiner Filamente. Damit können erforscht, die direkt aus der natürlichen Gerüststrukturen erzeugt werden, die an extrazellulären Matrix gewonnen werden. schließend mit Zellen besiedelt werden. Einen Schritt weiter geht der Ansatz, Die Natur als Vorbild – Biotinten Zellen direkt in eine Matrix einzubringen, aus lebenden Zellen und Bio die der nativen extrazellulären Matrix der molekülen der nativen Gewebe Zellen entspricht, nämlich in unterschied Um die Funktion der Zellen zu erhalten, lich feste, wasserhaltige Gele – sogenannte scheint eine möglichst naturnahe Nach Hydrogele. Für diese Anwendung sind Ver bildung der nativen extrazellulären Matrix fahren erforderlich, die die Verarbeitung von hoher Bedeutung. Zur Darstellung von mimetischen Hydrogelsystemen wer der wasserbasierten Materialsysteme unter bio physiologischen Bedingungen erlauben, den an den beiden Stuttgarter Instituten also beispielsweise bei 37 °C und einem deshalb biologische Moleküle eingesetzt: 21 Forschung Die Autoren beschäftigen sich mit der Entwicklung von Biotinten auf Basis von Bio molekülen aus nativen Geweben für den Aufbau von biomimetischen Geweben mittels Inkjet-Druckverfahren. Von links nach rechts: Dr. Eva Hoch (IGVP), Dr. Achim Weber (IGB & IGVP), Dr. Kirsten Borchers (IGB), Prof. Dr. Günter Tovar (IGVP & IGB) Eva Hoch Studium der Biologischen Chemie an der Hochschule Mannheim 2013: Promotion an der Universität Stuttgart, Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik und Plasmatechnologie IGVP Postdoktorandin am IGVP, Universität Stuttgart Forschung zum Thema „Bioprinting“ Achim Weber Studium der Chemie an der Universität Stuttgart Seit 2011 stellv. Leiter der Abteilung Grenzflächentechnologie und Material wissenschaften am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik IGB Seit 2006 Leiter der Gruppe Partikuläre Systeme und Formulierungen [email protected] achim.weber @ igb.fraunhofer.de Kirsten Borchers Günter E.M. Tovar Studium der Biologie und Physik für das höhere Lehramt und Promotion an der Universität Stuttgart Studium der Chemie an der TH Darmstadt, der Université de Bordeaux und am C.N.R.S. CEMES, Toulouse Seit 2007 Wissenschaftlerin am Fraunhofer IGB Promotion am MPI für Polymerforschung, Mainz und an der Universität Mainz Arbeitsschwerpunkt: Entwicklung von Biomaterialien aus Biomolekülen der natürlichen extrazellulären Gewebematrix Habilitation an der Universität Stuttgart (Fachgebiet Physikalische Chemie) Außerplanmäßiger Professor am IGVP der Universität Stuttgart sowie Sprecher der Fraunhofer-Allianz Nanotechnologie kirsten.borchers @ igb.fraunhofer.de guenter.tovar @ igb.fraunhofer.de 22 ydrolysiertes und damit wasserlöslich H gemachtes Kollagen (Gelatine) und Glyko saminoglykane (Polysaccharide). Die besondere Herausforderung bei der Formulierung der biobasierten Biotinten be steht in der Einhaltung aller genannten Anforderungen: Sie dürfen eine Viskosität von etwa 10 mPa s nicht überschreiten, sie müssen zu stabilen Hydrogelen mit gewebe ähnlichen mechanischen und biologischen Eigenschaften vernetzen und alle Kompo nenten müssen für Zellen ungiftig sein. Die Biomoleküle werden chemisch so modifiziert, dass die Viskosität der Biotin ten kontrolliert werden können [2]. Durch zusätzlich eingeführte vernetzbare Gruppen können aus den Lösungen stabile Hydro gele erzeugt werden. Durch Variation des Vernetzungsgrades und des Feststoffgehalts kann die Festigkeit der biobasierten Hydro gele eingestellt werden – von weichem Fett gewebe bis hin zu festem Nasenknorpel [3]. Herausforderung – Regeneration von Gelenkknorpel In einem Projekt zum Aufbau von künstli chen Geweben mittels Inkjet-Bioprinting wurde ein Gewebe gewählt, das beispiels weise aufgrund der fehlenden Vaskularisie rung vergleichsweise einfach aufgebaut ist: der Gelenkknorpel. Gelenkknorpel besitzt nur eine geringe Selbstheilungskapazität. Knorpeldefekte, die beispielsweise durch degenerative Gelenk erkrankungen oder traumatische Läsionen hervorgerufen wur den, sind daher nahezu irreversibel und resultieren häufig in einer fortschreitenden Zerstörung des betroffenen Gelenks. Eine vielversprechende therapeutische Behandlungsmethode ist die matrix-asso ziierte autologe Chondrozytentransplanta tion (MACT), bei der ein geeignetes Träger material mit Chondrozyten des Patienten besiedelt wird und die so erzeugten Knorpel mimetika in den Knorpeldefekt implan tiert werden. Dabei zeigt sich, dass der Aufbau von Gelenkknorpel bei Weitem nicht so simpel ist, wie er auf den ersten Blick scheint. Er besitzt wie viele andere native Gewebe einen charakteristischen zonalen Aufbau. Beispielsweise steigt der medicalsports network 02.15 Polysaccharidgehalt vom Gelenkspalt zum Knochen kontinuierlich an. Außerdem gibt es Zonen mit hoher Zelldichte sowie zellfreie Zonen. Die extrazelluläre Matrix von Gelenk knorpel besitzt außerdem herausragende mechanische Eigenschaften. So zählt Ge lenkknorpel zu den festesten Geweben un seres Körpers, ist gleichzeitig elastisch und weist dabei einen sehr hohen Wassergehalt auf. Wie passt das zusammen? Die Antwort liegt in dem komplexen Zusammenspiel der einzelnen Matrixkomponenten. Kolla genfasern bewirken die hohe Zugfestigkeit des Gewebes, während die negativ geladenen Polysaccharide das Gewebe zu einem hoch hydratisierten Hydrogel machen und dem Knorpel so Druckfestigkeit verleihen. Um die inneren Knorpelstrukturen eines Tages möglichst naturgetreu nachbilden zu können, wird ein Baukasten biobasierter Materialien für präzise Dosierverfahren wie den Ink jet-Druck entwickelt. Stabilisierung von Knorpelzellen – die richtige Matrixzusammensetzung bringt Biofunktionalität Knorpelzellen, die aus ihrer natürlichen Umgebung, also der natürlichen extrazellu lären Matrix im Knorpel, herausgenommen werden, um sie zu vermehren, verändern ihre Form (Morphologie) und Eigenschaf ten. Wie wir beobachteten, ändert auch die Einkapselung der expandierten Zellen in dreidimensionale Gelatine-Hydrogele daran zunächst nichts. Allerdings zeigt die Hydro gel-Zusammensetzung einen deutlichen Einfluss auf das Verhalten der Zellen. In Hydrogelen, die außer Gelatine auch Poly saccharide enthalten, wiesen die Chondro zyten eine zelltypische kugelige Morpho logie und geringe Zellteilungsaktivität auf. Derartige Hybrid-Hydrogele stellen dem nach ein vielversprechendes 3D-System zum Aufbau von Knorpelersatzgewebe dar. Zell-Matrix-Systeme als Biotinte für Gewebedruck Das Baukastenprinzip der Modifizierung der Bio moleküle aus der extrazellulären Matrix mit vernetzbaren und nicht-vernet 02.15 medicalsports network A C B 1000 μm Inkjet-Bioprinting. A: I n den Gelatine-basierten Biotinten werden lebende Säugerzellen s uspendiert und gedruckt. Die Verwendung von Hydrogelsubstraten, die zuvor in Zellkulturmedium gequollen wurden (rosa Gele), verhindert das Austrocknen der gedruckten Strukturen. B: E ine L ebend/Tot-Färbung zeigt, dass die Zellen nach erfolgtem Druck lebendig (grüne Färbung der Zellen) und zur Vermehrung fähig sind. C: Drucker mit Mikrodispenser-Kopf und integrierter UV-Lampe. zenden Einheiten ermöglicht es, die Eigen Sie basieren auf Biomolekülen schaften der unvernetzten Lösungen und der der natürlichen extrazellulären Matrix. vernetzten Hydrogele unabhängig vonein Sie können den mechanischen ander einzustellen. Dadurch sind die Ma Eigenschaften unterschiedlicher Gewebe terialien einerseits zur Nachbildung von angepasst werden [3]. Gewebeeigenschaften geeignet und können Sie können mittels additiver digitaler andererseits als Biotinten mittels Inkjet- Verfahren wie dem 3D-Druck zu beliebi Druck verarbeitet werden [2]. Dass die ent gen Strukturen verarbeitet werden [2,4]. wickelten Biotinten für das Inkjet-Bioprin ting mit lebenden Zellen geeignet sind, Damit haben sie ein hohes Potenzial, in zeigten entsprechende Druckversuche mit Zukunft zum Aufbau von funktionalen lebenden Chondrozyten – diese nahmen eine Gewebeersatzmaterialien beizutragen. Reise durch den Druckkanal nicht übel. Literatur Biomimetische Biomaterialien – ein Modell für die Zukunft Die dargestellten Materialsysteme besitzen damit drei Eigenschaften, die sie für den Aufbau funktionaler Gewebemodelle be sonders qualifizieren: [1] Malda, J. et al. (2013) Adv. Mater. 25, 5011 –5028. [2] Hoch, E. et al. (2013) J. Mater. Chem. B 3, 5675 –5685. [3]Hoch, E. et al. (2012) J. Mater. Sci. Mater. Med. 23, 2607 –2617. [4] Engelhardt, S. et al. (2011) Biofab. 3, 025003. Fotos: © Fraunhofer IGB, Stuttgart © istockphoto.com | Artem_Egorov 23 Spezialausgabe AZ: 11.05. Erscheint im Juni 24 medicalsports network 02.15 medicalsports network Sportkardiologie Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation & Medizintechnik Erscheint mit der Ausgabe 04.15 und wird zusätzlich exklusiv an weitere Sportkardiologen verteilt (u.a. Heart & Sports Kongress in Erlangen, 3. Ludwigsburger Sportkardiologie Workshop, Bund der Niedergelassenen Kardiologen (BNK)). Themen Sportler-EKG Moderne Sportkardiologie H.I.I.T. bei kardialen E rkrankungen Bluthochdruck im Sport ARVC – Ursache plötzlicher Herztodesfälle … und vieles mehr Gerne informieren wir Sie persönlich Timo Dokkenwadel Beratung & Verkauf [email protected] 06151/360 56-13 02.15 medicalsports network Oliver Michaut Beratung & Verkauf [email protected] 06151/360 56-21 Kathrin Witteborg Beratung & Verkauf [email protected] 06151/360 56-24 25 Therapie AKUT-RSWT Akute radiale Stoßwellentherapie – neue Konzepte und Möglichkeiten bei Fußballprofis Prof. Dr. med. Christoph Schmitz, Anatomische Anstalt, Ludwig-Maximilians-Universität München Akut-RSWT kommt auch bei den Spielern vom ACF Fiorentina zum Einsatz. Die medizinische und physiotherapeutische Behandlung von Fußballprofis während der Saison stellt eine einzigartige Herausforderung an alle Beteiligten dar. Nach Verletzungen wollen viele Spieler so schnell wie möglich wieder fit und einsatzbereit sein, um ihren Platz in der Mannschaft nicht zu v erlieren. Aber auch während eines Spiels, z.B. in der Halbzeitpause, gilt es, den Spieler möglichst schnell wieder fit zu machen. Eine interessante und innovative Methode stellt dabei eine Behandlung mit radialer Stoßwellentherapie (Akut-RSWT) dar. In diesem Artikel soll dieses neue Konzept vorgestellt werden. 26 Als „gelernter“ (d. h. habilitierter) Anatom, aber auch approbierter Arzt, waren extra korporale Stoßwellen für lange Zeit mein wissenschaftliches Hobby und wurden von 2008 bis 2009 als „International Business Development Manager Orthopaedics“ bei der Firma EMS mein Hauptberuf. In dieser Zeit habe ich begonnen, zusammen mit Ä rzten und Physiotherapeuten von Profi- Fuß ballvereinen neue Konzepte zur Be handlung von Spielern während der Saison medicalsports network 02.15 mit radialer Stoßwellentherapie (RSWT) zu entwickeln, die sich ganz erheblich von den in der orthopädischen Fachli teratur publizierten „normalen“ Behand lungskonzepten mit RSWT z. B. beim Fersenschmerz oder Tennis ellbogen unterscheiden. Wesentliche Elemente dieser „akut-RSWT“ sind die tägliche Behandlung mit RSWT, der primäre Fokus auf (legaler) Leistungssteigerung und Schmerzfreiheit der Spieler ohne Beabsichtigung einer möglichst raschen Ausheilung sowie der Einsatz von RSWT bereits wenige Stunden bzw. Tage nach einer Verletzung. Diese neuen Konzepte werden mittlerweile mit gro ßem Erfolgvon Vereinen in den USA, Brasilien, Ecuador, England, Italien und Norwegen eingesetzt (jeweils in der höchsten Spielklasse) – und seit Kurzem nun auch in der Fußball-Bundesliga. Wichtig: Bei diesem Konzept geht es nicht darum, eine möglichst rasche Ausheilung zu erreichen. Vielmehr findet eine Anwendung der Akut-RSWT gleich während des Spiels, in der Halbzeit, unmittelbar nach dem Spiel, aber auch im alltäglichen Trainingsbetrieb statt, sodass der Spieler im Idealfall keine sofortige Ausfallzeit hat. Steffen Tröster, Physiotherapeut des Bundesligisten FSV Mainz 05, bei der Anwendung der Akut-RSWT bei Spielern des FSV Mainz 05. 02.15 medicalsports network Im Folgenden wird keine konkrete Be handlung beschrieben, sondern vielmehr der wichtige Aspekt zur Schaffung der richtigen Voraussetzungen für die An wendung der Akut-RSWT bei Fuß ballprofis. 1. Vertrauen schaffen Am Anfang steht immer das persönliche Gespräch, bei dem oftmals zunächst eine Menge völlig berechtigten Misstrauens zu überwinden ist. Typische Fragen dabei sind „Funktioniert das wirklich?“, „Ist das kein verstecktes Doping?“, „Ergeben sich aus den Behandlungen keine unkalkulierbaren Risiken für die Spieler?“, „Wie soll ich dem Spieler er klären, dass bestimmte RSWT-Behand lungen unangenehm sein müssen, um zu wirken?“, „Welche Kombinationen mit anderen Behandlungsformen sind sinnvoll?“ und „Wo sind die Grenzen?“. All dies kann mittlerweile gut erklärt werden, vieles davon auf der Basis unseres heutigen Wissens über die mo lekularen und zellulären Wirkmecha nismen von Stoßwellen am Stütz- und Bewegungsapparat (siehe unten). 2. Infrastruktur etablieren Als wir vor ca. einem Jahr bei dem ital ienischen Serie A-Team ACF Fiorentina mit dem Einsatz der „akut-RSWT“ be gannen, kam die Frage nach der Not wendigkeit von Bildgebung auf. Aus meinen Erfahrungen bei den Olym pischen Spielen 2004 in Athen, 2008 in Peking (siehe dazu auch Henne M, Schmitz C. Stoßwellentherapie – Mythos oder Evidenz? medicalsports network, Ausgabe 05.11) und insbeson dere 2012 in London weiß ich, wie wichtig gerade bei Spitzensportlern möglichst eindeutige Diagnosen sind und wie gut man daran tut, insbeson dere bei Teilanrissen von Sehnen und Bändern allerhöchste Vorsicht walten zu lassen. Dementsprechend geht im Be handlungsraum beim ACF Fiorentina nahezu jeder RSWT eine Ultraschall untersuchung voraus. Natürlich ersetzt 27 Therapie Christoph Schmitz meinert werden. Jeder Verein hat eigene Strukturen im medizinisch/physiothera peutischen Bereich, jeder Arzt und jeder Physiotherapeut einen eigenen „Back ground“, eigene Vorerfahrungen und eigene Vorlieben. Dementsprechend verfolgt jeder Verein, der die Akut-RSWT anwendet, auch sein hoch individuelles (und hoch indivi dualisiertes) Konzept. 4. In Wirkmechanismen denken Inhaber des Lehrstuhls für Neuroanatomie an der LMU München 2008 bis 2011 International Business Manager Orthopaedics und Medical Scientific Officer bei EMS Electro Medical Systems S.A. Forschungsschwerpunkt (u.a.): molekulare und zelluläre Wirkmechanismen extra korporaler Stoßwellen am Stütz- und Bewegungsapparat [email protected] dies nicht den Einsatz von Magnetresonanz tomografie (MRT), anderen bildgebenden Verfahren oder weiterer Diagnostik, wann immer das indiziert ist. 3. Herantasten Nachdem das Vertrauen in die Möglich keiten der Akut-RSWT hergestellt ist, die wichtigsten Dinge erklärt und im Behand lungsraum diagnostisches Ultraschallgerät und Stoßwellengerät installiert sind, sollten Mannschaftsärzte und Physiotherapeuten zunächst einmal schrittweise selbst Erfah rung sammeln. In dieser Zeit bin ich ei gentlich immer per E-Mail, Handy, SMS und WhatsApp erreichbar, um Fragen sofort zu beantworten, wenn sie aufkommen, z. B. auch während einer Halbzeitpause oder direkt nach einem wichtigen Abschluss training. Diese Phase ist wahrscheinlich die wichtigste bei der Implementierung der Akut-RSWT, und sie kann nicht verallge 28 Während der Phase des Herantastens kommen üblicherweise viele Fragen bezüg lich der Behandlungsweise und -dauer auf. Wegen der praktischen Unmöglichkeit einer wissenschaftlichen Validierung der AkutRSWT, nach den Kriterien der evidenzba sierten Medizin können diese Fragen oft mals aber kaum direkt beantwortet werden (siehe Infokasten). Hier verweise ich gerne auf unser heutiges Wissen über die moleku laren und zellulären Wirkmechanismen von Stoßwellen am Stütz- und Bewegungs apparat, aus denen vieles hergeleitet wer den kann. Die Kurse der Swiss DolorClast Academy (www.swissdolorclastacademy. com), die allen Interessierten offen stehen, sind dabei eine verlässliche Quelle des jeweils aktuellen Stands des Wissens. Alle Trainer der Academy haben selber eine umfangreiche Schulung erfahren. 5. Konzepte etablieren und ausbauen Bestimmte Erkrankungen und Verletzun gen, die insbesondere bei Fußballspielern gehäuft auftreten, können durch den Ein satz von Akut-RSWT schnell und effektiv behandelt und oftmals sogar komplett ver mieden werden. Es ist faszinierend zu erle ben, dass Spieler, für die wegen chronischer Achillodynie oder Patella-Tendinopathie die Saison eigentlich zu Ende gewesen wäre, dank Akut-RSWT die komplette Saison durchspielen können. Für die Vereine macht sich die Investition in die Akut-RSWT bereits um ein Vielfaches bezahlt, wenn sie wegen schnellerer Rehabilitation nach und besserer Prävention von Verletzungen auch nur einen einzigen Spieler weniger im Kader benötigen. Seit 2007 staatlich anerkannter Physiotherapeut (Praehagruppe Kerpern/Horrem) 2011 Diplom-Sportwissenschaftler ( Training & Leistung, DeutscheSporthochschule Köln) 2014 Osteopath BAO – Institut für angewandte Osteopathie 2011-2012 medizinische Abteilung – Junior Team FC Bayern München 2012 bis heute im Team der medizin ischen Abteilung FSV Mainz 05 Fazit Die Akut-RSWT eröffnet völlig neue Pers pektiven für die Behandlung von Fußball profis, sowohl bei der Rehabilitation nach als auch bei der Prävention von Verletz ungen. Dabei profitieren alle Beteiligten, d. h. die Spieler, die Trainer und der Verein. Die Behandlungskonzepte der Akut-RSWT unterscheiden sich dabei ganz e rheblich von den „normalen“ Behandlungskonzepten mit RSWT, die primär auf möglichst schnelle Ausheilung ausgelegt sind. Dagegen stehen bei der Akut-RSWT die Leistungssteige rung und Schmerzfreiheit der Spieler im Vordergrund. Fallbeispiele aus der Fußball Bundesliga folgen in einer der nächsten Ausgaben. Fotos: © www.violachannel.tv | © Steffen Tröster medicalsports network 02.15 BEST PRACTICE } Die „normalen“ Behandlungskonzepte mit RSWT am Stütz- und Bewegungsapparat wurden in einer Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen dokumentiert. Will man aus der Fülle dieser Publikationen die wirklich besten und aussagekräftigsten klinischen Arbeiten von einer tatsächlich unabhängigen Instanz (vergleichbar einer Verbraucherzentrale) zusammengestellt haben, lohnt sich ein Blick in die sogenannte „PEDro“-Datenbank des „Centre for Evidence-Based Physiotherapy“ des „The George Institute for Global Health“, ange gliedert an die Universität von Sydney in Australien (www.pedro.org.au). Bis zur Drucklegung dieses Artikels enthielt die PEDro-Datenbank insgesamt 20 Publika tionen zur RSWT, von denen 15 mit dem Swiss DolorClast (Electro Medical Systems, Nyon, Schweiz) durch geführt wurden (eine deutschsprachige Zusammenstellung dieser PEDro-Inhalte ist beim Verfasser erhältlich). Viele dieser 15 Publikationen v erdanken wir den Kollegen Prof. Jan-Dirk Rompe ( heute Alzey), Prof. Ludger Gerdesmeyer (heute Kiel) und Prof. Markus Maier (heute Starnberg); an zwei d ieser 15 Arbeiten hat der Verfasser selbst mitgewirkt. Gemeinsam ist den diesen Publikationen zugrundeliegenden Behandlungskonzepten (i) ein randomisiert-kontrollierter Ansatz (d.h. der Vergleich zu einer alternativen Therapie bzw. Placebo behandlung), (ii) der Einsatz von RSWT erst nach einer Karenzzeit von m ehreren Wochen bis Monaten mit klassisch-konservat iver Therapie ohne Erfolg, (iii) der Verzicht auf den s ystematischen Einsatz von bild gebenden Verfahren wie Ultraschall und MRT vor der Behandlung mit RSWT, (iv) die dreimalige Applikation von RSWT im Abstand von einer Woche, (v) der weitest gehende Verzicht auf zusätzliche Behandlungsformen neben der RSWT und (vi) die Schonung der Patienten während des Behandlungszeitraums. SDC - Y EM ACAD .COM Ein solches Behandlungskonzept ist bei Fußballprofis während der Saison praktisch nicht anwendbar. Aus einer Vielzahl von Gesprächen mit Ärzten und Physiotherapeuten von Profi-Fußballvereinen hat sich ergeben, dass randomisiert-kontrollierte Studien zu neuen Behandlungskonzepten im Profisport nahezu unmöglich sind. Dies ist auch der Grund, warum es diese neuen Konzeptewohl leider kaum schaffen werden, in Exzellenz-Datenbanken wie PEDro aufgenommen zu werden. Darüber hinaus kommt bei Verletzungen von Fußball profis nur äußerst selten eine einzige Behandlungsform zur Anwendung. 02.15 medicalsports network JETZT MIT SPEZIALTRAINING DER RADIALEN STOSSWELLENTHERAPIE IM PROFI-FUSSBALL 29 Therapie SPEZIELLE GELENKERNÄHRUNG Strukturverbesserung von Knorpelschäden? Dr. med. Norbert Dehoust, Lehrstellenleiter Ausbildung „Manuelle Medizin“ im Rehabilitationskrankenhaus der Universität Ulm 30 medicalsports network 02.15 Nachdem sich in den letzten Jahren einschlägige Autoren in den entsprechenden Magazinen und Fachzeitschriften mit Ratschlägen für eine gesündere Ernährung im Leistungssport und auch im Amateursport überschlagen, wird es selbst für den informierten „Anwender“ immer schwieriger, sich ein klares Bild vom Sinn oder Nutzen möglicher „Sonderernährung“ zu machen. Da sich in nicht wenigen Fällen auch noch eine genetische Disposition (Familienanamnese!) zur frühzeitigen degene rativen Gelenkveränderung dazugesellt, der Wunsch nach sportlicher Belastung aber auch noch nach wie vor als wesentlicher Quell der Lebensfreude empfunden wird, ist das Streben nach Informationen – „was man sonst noch so tun kann“ – in der Prävention und Therapie von Ge lenkerkrankungen und Knorpelschäden im Sport unge brochen. Der Laufsport hat in den letzten Jahren einen rasanten Zuwachs bekommen, und zwar nicht nur auf den „Kurzdistanzen“, der üblichen Joggingstrecke des Herz KreislaufTrainingskandidaten, sondern gerade auch in den gelenkbelastenden Langdistanzen, was auch der Anstieg der Angebote für Laufbewerbe in der Marathondistanz sowie die weltweit massiven Zunahmen von Ironman Veranstaltungen unter Beweis stellen. In der sportmedi zinisch orientierten Praxis ist daher ein Zuwachs an Gelenkproblemen durch Trainingsvorbereitung und Lauf aktivitäten zu verzeichnen, für die es nahezu durchgän gig einheitliche Empfehlungen bezüglich der statodyna mischen und sportartspezifischen Trainingsprophylaxe gibt. Im ernährungsmedizinischen Ansatz der Prävention oder gar Therapie von Knorpelschäden gibt es dagegen außerordentlich kontrovers diskutierte Meinungsäuße rungen, was auch keineswegs verwundert, da sich in diesem Feld ein massiver Interessenkonflikt einer Viel zahl von Anbietern spezieller „Sonderernährung“ und der etablierten klassischen Pharmaindustrie widerspiegelt. Selbst der Sportmediziner tut sich gegenüber seinen Sportlern schwer, in dem Wirrwahr aus Mangel an Grundlagenwissen über den Aufbau des Knorpels und den Metabolismus des Knorpelstoffwechsels einerseits sowie den als „State of the Art“ dargestellten Postulaten der gutachterlichen Kommissionen anderseits Empfeh lungen bezüglich ernährungsmedizinischer Prävention auszusprechen. Umso problematischer, wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass im Verlauf der Entstehung einer degenerativen Gelenkerkrankung von einem Knorpel volumenverlust von 2 – 6 % pro Jahr ausgegangen werden 02.15 medicalsports network 31 P Witten 07 Therapie Abb. 1: Längsschnitt – Kniegelenk vor der Einnahme einer speziellen Nahrungsergänzung, frontale Ansicht 2° Chondropathie des (1) medialen und (2) lateralen Gelenkfachs. Abb. 2: Längsschnitt - Kniegelenk frontale Ansicht (1) mediales und (2) laterales Gelenkfach 3 Monate nach der Einnahme der speziellen Nahrungsergänzung. Ergebnis: Rückbildung des (1) Knorpelödems, Reorganisation und (2) Nivellierung der Knorpeloberflächen. Abb. 3: Querschnitt - Kniegelenk vor der Einnahme einer speziellen Nahrungsergänzung, horizontale Ansicht 3° Chondropathie des retropatellaren Knorpels mit (1) Usuren und (2) Knorpeleinriss, mittig und an der medialen Facette. Abb. 4: Querschnitt – Kniegelenk, retropatellares Knorpelprofil 3 Monate nach der Einnahme einer speziellen Nahrungsergänzung. Ergebnis: Deutliche Knorpelreorganisation, (1) nivelliertes Oberflächenprofil, Ödemreduktion und (2) Risskonsolidierung. muss. Hierbei wäre ein Stopp des Fort schreitens der Gelenk veränderung schon als Erfolg zu werten. Knorpelschäden nur eine kaum beachtete Rolle. In den Verbindungen Sulfit, Sulfat und Sulfid ist Schwefel Bestandteil der Aminosäuren Methionin, Cystein, Cystin, Homocystein, Homocystin und Taurin. Mit Ausnahme der beiden schwefelhaltigen Vitamine Thiamin und Biotin können alle Schwefelkomponenten aus einer Grund komponente, dem Methionin, synthetisiert Rolle des Schwefels Wenn man die besondere Bedeutung des Schwefels im Rahmen des Knorpelstoff wechsels betrachtet, so spielte er in der Vergangenheit bei der Behandlung von 32 werden. Alle vorgenannten Schwefelkom ponenten dienen wiederum als wesentliche Bausteine der Knorpelmatrix (Proteogly kanaggregat) bildenden Stoffe Glucosa minsulfat und Chondroitinsulfat. Hyaliner Knorpel ist ein ganz besonderes Gewebe, es wird im Wachstum Kollagen Typ 2 und gewebespezifisches Glucosaminoglykan (GAG) eingebaut, die insbesondere Schwe fel für ihre Biosynthese benötigen. Nach Wachstumsabschluss zum Ende der Puber tät zeigen diese Glucosaminoglykane im gesunden Knorpel einen extrem langsamen Auf und Abbau bis zu T1/2 von 3,5 – 25 Jahren [1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 1013, 14, 15]. Eine ungenügende Aufnahme von Schwefel mag im gesunden Knorpel keine wesentlichen Probleme bereiten. Dies ändert sich aber drastisch, wenn eine Schädigung des Knorpels im Rahmen einer degenerativen Entwicklung vorliegt. In der ersten Phase der beginnenden Strukturveränderung nimmt der Umbau der Glucosaminogly kane drastisch zu [2, 5, 6, 7, 16, 8, 9, 17, 1013, 14, 15, 18, 19). In dieser Phase kann sich ein ungenügendes Angebot an Schwefel auf die vom Knorpel eingeleitete Regene ration fatal auswirken. Autoren wie Rizzo et al. [20] fanden im degenerativ veränder ten Knorpel einen Schwefelgehalt von nur noch einem Drittel dessen, was ein gesun der Knorpel enthält. Cordoba und Nimni [7] halten daher bei beginnenden degenera tiven Veränderungen eine Substitution von Schwefel weit über bisherige Mengenemp fehlungen hinaus für sinnvoll. Da wir seit vielen Jahren Amateur und Profisportler (wie auch Deutsche Meister und Welt meister) aus dem Bereich der Ausdauer disziplinen betreuen und behandeln, haben wir diese Empfehlungen in praktischer An wendung schon seit nunmehr 13 Jahren um gesetzt und Erfahrungsberichte gesammelt. MRT-Kontrollverläufe Die deutsche Medizinlandschaft lässt sich auf dem Boden der „Evidence based medicine“ mit Erfahrungsberichten kaum beein drucken, deshalb haben wir die ernährungs medizinischen Supplementierungsansätze mit Schwefelspendern jetzt auch mit einer medicalsports network 02.15 Serie von MRTKontrollverläufen bei den Patienten gekoppelt. Im nachfolgenden Beispiel wird die Veränderung der Knor pelstruktur nach einer 3monatigen Ein nahmedauer von einer Kombination mit Schwefelspendern (Arthrobonum®) dar gestellt, die bei dem Patienten auch mit einem Verschwinden der Kniegelenksbe schwerden bei gleichbleibenden Belastungs gewohnheiten korreliert. Zur Differenzie rung struktureller Veränderungen sowie zur Darstellung in höchster Auflösung der Knorpelmatrix (Knie) wurden Feinschnitt T1, T2 und protonengewichtete (PD) – Aufnahmen erstellt (Abb. 1 – 4). Norbert Dehoust 13 Jahren gezeigt, dass insbesondere dann, wenn in der Familienanamnese Auffällig keiten bezüglich der Häufung von degene rativen Gelenkerkrankungen vorlagen (ge netische Disposition), die positiven Effekte JOIN glObal fItNess at fIbO: 9 - 12 aPRIl 2015 Organised by www.fıbo.de Niedergelassen in Herrsching am Ammersee Lehrstellenleiter Ausbildung „Manuelle Medizin“ im Rehabilitationskrankenhaus der Universität Ulm Geschäftsführer MBZ (Medizinisches Beratungszentrum Herrsching) und wissenschaftlicher Berater Vorstand der österreichischen Arbeitsgemeinschaft für „manuelle Medizin“ in Graz Behandelnder Arzt einer Vielzahl von Hochleistungssportlern (Triathlon, Leichtathletik, Eishockey, Golf und Skisport) [email protected] messegelände köln | exhibition centre cologne fachbesucheRtIckets ONlINe uNd aN deR tageskasse internationale leitmesse für fitness, wellness & gesundheit Facharzt für Allgemeinmedizin Network Fazit Eine grundsätzliche Vorhersage, wer von einem ernähr ungsmedizinischen Ansatz mit der Supplementierung von Schwefel spendern in entsprechenden Dosierungen profitiert, lässt sich hieraus nicht ableiten, allerdings hatte es sich in den vergangenen bei einer frühzeitigen präventiven Supple mentierung mit Schwefelspendern erfolg versprechend waren. Literatur beim Autor und seinem Artikel auf www.medicalsportsnetwork.de Foto: © istockphoto.com | Mableen Training KÖRPER-COACH Das komplexe System Mensch Lamar Lowery, Lamar Functional Training Akademie, Großen-Buseck 34 medicalsports network 02.15 Lamar Lowery Der menschliche Körper stellt ein Gesamt kunstwerk von äußerster Komplexität dar. Verschiedene Körpersysteme und deren einzelne E lementeermöglichen durch ihr ständiges Zusammenspiel die Funktionen, die u nser L eben bestimmen. Damit dieses Zusammenspiel intakt ist, müssen die einzelnen Organe – ä hnlich wie alle Zahnrädchen und Bauteile einer Maschine – direkt oder indirekt miteinander verbunden sein. Das Skelett, das dem Körper Halt und Form gibt, ermöglicht solche Verbindungen. Über ein Gerüst aus Knorpeln und Knochen, aber auch über das über greifende Netzwerk an Faszien haben nahezu alle Organe Kontakt zueinander und werden gleichzeitig geschützt. Lebenswichtige Stoffe wie rote Blutkörper chen zum Sauerstofftransport und Mineralsalze haben wir ebenfalls unseren Knochen zu verdanken. Viel fältige Rezeptoren in den Faszien sorgen darüber hinaus für einen umfangreichen Informationsaus tausch. In seiner heutigen, dem jeweiligen Lebens raum angepassten „Bauweise“ ist der Mensch das Ergebnis eines langen evolutionären Prozesses. Vier Säulen menschlicher Bewegung Wenn man sich die menschlichen Bewegungen ein malunvoreingenommen betrachtet, können wir un serenatürlichen Funktionen ganz einfach beschreiben. Das sind die natürlichen Aufgaben unseres Körpers, wie er sich bewegt, seinen Nutzen und seine Funk tionen. Wenn man die Funktionen des Körpers kennt, kann man ganz einfach ableiten, was funktionales Training ist. 1. Säule: Stehen und Bewegung Die erste Säule unserer Bewegungen ist „Stehen und Bewegung“, womit man den Körperschwerpunkt linear verlagern kann (Abb. 1). 2. Säule: Ebenenwechsel des Körperschwerpunkts Hier ist die Entwicklung von „Ebenenwechseln“ von Bedeutung. Ebenenwechsel sind Bewegungen des Rumpfes und der unteren Extremitäten oder eine Kombination aus beiden Vorgängen, die so den Körpermittelpunkt erhöhen oder erniedrigen. Dabei kann der Schwierigkeitsgrad der Übungen durch verschiedene Körperpositionen beliebig gesteigert werden (Abb. 2). 02.15 medicalsports network 35 Diplom-Sportwissenschaftler Personal-Trainer und Gründer der Lamar Functional-Training-Akademie 1989 – 1994 Army Physical Fitness Master bei der US Army Seit mehr als 25 Jahren in Deutschland im Bereich des Personal-Trainings tätig, vor allem für Führungskräfte großer Unternehmen, Prominente und ausgewählte Privatpersonen [email protected] Training Abb. 2: Säule 2: Ebenenwechsel des Körperschwerpunkts. Abb. 3: Säule 3: Ziehen und Drücken. Abb. 1: Säule 1: Lauf gegen Widerstand. Ebenen der Bewegung, auf denen wir uns bewegen. Die senk rechte Ebene teilt uns in eine rechte und eine linke Seite. Die frontale Ebene unterscheidet zwischen vorne und hinten und die horizontale Ebene ist die Rotationsebene, die oben und unten trennt. Obwohl diese drei Ebenen der Bewegung verschieden sind, schließt die menschliche Bewegung alle drei mit ein. Das heißt, dass die meisten unserer Bewegungen in mehreren Ebenen liegen, oder aus allen drei Ebenen gleichzeitig bestehen. Selbst wenn man an Bewegungen denkt, die nur in einer Ebene liegen, kann man andere Ebenen durch Bewegungen der Gliedmaßen hinzufügen. Abb. 4: Säule 4: Rotation – Richtungswechsel und Dreh momenterzeugung. Abb. 5: Durch den Einsatz ausgewählter Kleingeräte wie z. B. Gewichte und elastische Bänder kann das Training ideal an die vorhandenen Alltags gegebenheiten angepasst werden. 3. Säule: Ziehen und Drücken Die dritte Säule der menschlichen Bewegung ist das Ziehen und das Drücken. Mit diesen Bewegungen verlagert man das Gleich gewicht des Körpers unter Einsatz des Oberkörpers (Abb. 3). 4. Säule : Rotation – Richtungswechsel und Drehmomenterzeugung Die über Kreuz laufende Verschaltung im Gehirn bringt uns zu der wichtigsten Säule der menschlichen Bewegung, dem Richtungs wechsel und der Drehmomenterzeugung. Diese Säule beschreibt den Teil der über Kreuz laufenden Nervenverbindungen der menschlichen Bewegung (Abb. 4). Drei Ebenen der Bewegung Als weiteres Element unserer Bewegung wollen wir uns mit der dreidimensionalen Natur unserer Umwelt beschäftigen. Jeden Tag bewegen wir uns in einer Umgebung, die uns 360° für mögliche Bewegungen bietet. Wir unterteilen nun unsere Umwelt in die drei Ebenen der Bewegung. Die senkrechte (sagittale) Ebene, die frontale Ebene und die horizontale (transversale) Ebene sind die 36 Functional Training Functional Training betrachtet genau diese Komplexität der mensch lichen Bewegung und schult insbesondere die intra- und intermus kuläre Koordination. Diese beiden Koordinationsarten benötigen wir, um den natürlichen Aufgaben unseres Körpers mit seinen vielschichtigen Funktionen gewachsen zu sein. Dabei werden beim funktionellen Training nicht nur einzelne Muskeln isoliert trainiert, sondern gesamte Muskelketten und somit Bewegungs muster aus dem täglichen Leben. Durch den Einsatz ausgewählter Kleingeräte wie z. B. Gewichte und elastische Bänder kann das Training ideal an die vorhandenen Alltagsgegebenheiten ange passt werden und die täglich anfallenden Bewegungsabläufe können simuliert und abgestimmt trainiert werden (Abb. 5). Effekte und Aufbau des funktionellen Trainings Functional Training sensibilisiert für den richtigen Umgang mit dem Körper und baut Stressfaktoren durch richtiges Körpermanage ment gezielt ab. Die Basis jeder Aktivität besteht in der Entwick lung und Stabilisierung der individuellen und körpergerechten Bewegungsausführung. Functional Training steigert gezielt das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit und sorgt für Kräftigung und Stärkung der Problemzonen wie Bauch- und Rückenmusku latur. Functional Training eignet sich hervorragend für optimierte Rehabilitation und wertvolle Verletzungsprophylaxe. Wir haben beim Functional Training eine „lose“ Struktur, die den jeweiligen Bedürfnissen der Trainierenden angepasst wird und mit den Anfor medicalsports network 02.15 derungen wächst. Daher eignet sich Functional Training für alle Altersgruppen, ob Kind, Jugendlicher, Erwachsener oder Senior, denn Functional Training besteht aus einfach durchzuführenden Übungen, bei denen jeder Ausübende den Schwierigkeitsgrad selbst bestimmen kann. Ein Gesamtkörperkonzept für Jung und Alt Würden alle guten Vorsätze, die sich Millionen Menschen zum Jahresabschluss gegeben haben, gehalten, wären viele schlank und hätten einen Waschbrettbauch. Die neuartigen Fitness-Trends geben kaum noch Spielraum für Ausreden, sich vor sportlicher Betätigung zu drücken. Um die Energie potenziale von Körper, Geist und Seele optimal für beruf liche und private Herausforderungen zu nutzen, greife ich auf meine Kompetenzen im Training von Ausdauer, Körper koordination und Biomechanik zurück, die ich fortlaufend erweitere. Die Einheit neurologischer und muskulärer Ab läufe im Sinne einer harmonischen, dreidimensionalen Be wegung steht im Zentrum meines Leistungsspektrums. Es ist mir wichtig, die individuellen Anforderungen des ein zelnen Kunden mit ihm gemeinsam herauszuarbeiten, um sie dann in der praktischen Arbeit umzusetzen. Meine men tale Begleitung ist in diesen operativen Part eingebettet, um auch auf der Ebene von Motivation und Wirksamkeit beste Ergebnisse zu erreichen. So wird mein individuelles Functional Training in der Lamar Akademie immer mehr zum PT-Room-Coaching, denn es geht weit über ein rein funktionelles Training hinaus. Neben dem Wissen, das jeder Leistungssportler ein ganzes Team an Fachkräften (Ärzte, Physiotherapeuten, Fitness- und Mental-Coach etc.) um sich herum hat, geben mir meine jahrelangen Trainingser fahrungen recht, dass vor allem Firmenmanager einen Kör per-Coach benötigen. Durch das Training fühlen gerade sie sich wach und fit und sind bereit, sich durchzukämpfen. In diesen Berufen ist es wichtig, Führungsfunktionen zu übernehmen. Diese Funktion wird am ehesten einer Person mit einer kraftvollen Ausstrahlung und Statur zugesprochen. Functional Training mit Konzept uns Besuchen Sie in Köln auf der FIBO 2015 09. - 12. April E Halle 07, 52 Fazit: Ziele des Trainings Grundlegende Veränderung der Figur und Physis Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit Auch in stressigen Phasen die Fitness nicht aus den Augen verlieren Ganzheitliches Training für Körper, Psyche und Geist Wesentliche Verbesserungen in der der Konzentrationsf ähigkeit und körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit Freude, Motivation, weniger Beschwerden, weniger Krankheitstage Erhöhung der Körperspannung Mehr Kraft, mehr Energie Gerade für Führung 02.15 medicalsports network 37 Komplexe und alltagsnahe Bewegungsabläufe treffen auf innovative Trainingsgeräte Optimale Flächennutzung für ein funktionelles, präventives und rehabilitatives Training Nutzbar für das Einzeltraining, im Gruppentraining oder im Wechsel für das Zirkeltraining www.pt-room.de Rehabilitation VERSTECKTE KRAFT Bedeutung der neurobiologischen Kohärenz Jürgen Woldt, Inhaber und Geschäftsführer do it bewegungsstudios, Herne 38 medicalsports network 02.15 Sie werden immer moderner, ausgetüf telter und spezialisierter – Trainingsmaschinen in Gesundheitsanlagen und Rehabilitationseinrichtungen. Es ist ein Wettbewerb um Perfektion im Detail, bei dem neueste Forschungserkenntnisse danach streben, die Funktionalität des menschlichen Körpers in seinem Bewegungsverhalten bei der Entwicklung von Geräten immer besser zu berücksichtigen. Innovative Details Beispielhaft ist die hier für Gerätehersteller schon zum Alltag gehörende Berücksichti gung biomechanischer Aspekte zur Vermei dung von Zwangslagen innerhalb einer Bewegung oder zur Beachtung der Er kenntnis, dass Widerstandsprozesse inner halb einer Muskelbewegung Muskel strukturen verändern. Oder die Berücksichtigung der soge nannten Kraftkurve des Muskels bei Bewegung, die bei der Technikent wicklung in Kraftge räten bedeutsam ist, da sie den Nutzer bei der Optimierung von Bewegungsab läufen und Leistung unterstützt. Entscheidender Erfolgsfaktor Kein Sportler oder Pati ent fragt diese hochent wickelten Innovationen nach, denn einerseits man gelt es letztlich den meisten Nutzern an dem jeweiligen Fachwissen über die wissenschaft lichen Zusammenhänge. Und andererseits wirkt die Kraft solcher Innovationen ja meist im Verborgenen, bevor nach einer Zeitspanne die guten Resultate des Trai nings an hochwertigen Maschinen sicht bar werden. Doch was sich hier für den Endverbraucher zunächst unbemerkt im Hintergrund abspielt, ist für den Wettbe werb entscheidender Erfolgsfaktor: mit modernsten Produkten von höchster Qua lität die Nase vorn zu haben. Und hier werden zu den nachhaltig erfolgreichsten 02.15 medicalsports network Jürgen Woldt Unternehmen immer diejenigen gehören, die ihren Profitwunsch Hand in Hand ge hen lassen mit der Verantwortung dem Endverbraucher gegenüber, ihm wirklich das Optimale bieten zu wollen. Ein fehlendes Mosaiksteinchen Dass dieses Optimale noch einen wesent lichen Schritt besser geht, wissen jedoch bislang nur sehr wenige. Als Gesundheits forscher konnte ich jedoch nach jahrzehnte langer Forschungsarbeit eine ganz wesent liche Lücke bei der Optimierung von Trainingsgeräten schließen: Ich entwickelte ein spezielles Bewegungskonzept, das neben den oben genannten wichtigen funktionellen Kriterien wie Biomechanik und Kraftkurve erstmals und auch als bisher einziges Kon zept den mentalen emotionalen Aspekt des Menschen berücksichtigt. Hierzu entwick elte ich ein Tool, das – obwohl auf hoch komplexen Zusammenhängen beruhend – denkbar einfach in der Installation und Anwendung ist. Was aber ist nun des Pudels Kern meiner für die Zukunft so bedeut samen Arbeit? Multiaktorisches Training Vor 25 Jahren machte ich, damals als Inha ber eines Sportstudios, eine Beobachtung, deren langjährige intensive Erforschung das multiaktorische Training hervorgebracht hat. Ich beobachtete, dass die Muskulatur in ihrem Bewegungsverhalten in einem ganz spezifischen Zusammenhang mit dem Emp findungsverhalten des sich bewegenden Menschen steht. Die komplexen Zusam menhänge innerhalb unseres Körpers sind eigentlich schon lange bekannt. So zeigt sich beispielsweise eine niedergeschlagene Stimmung in einem veränderten Bewe gungsverhalten der Muskulatur. Nehmen Inhaber der doit Akademie – Forschungszentrum für emotionale Gesundheit Dozent für salutogenetische Gesundheitskonzepte in Feldern des BGM Geschäftsführer der doit bewegungsstudios Network Mentaltrainer und Professionalcoach für Golfprofis seit 2000 Begründer des Muskel-Motivations-Modells und der Quantenmotorik [email protected] wir zur Veranschaulichung hier die Quad rizepsMuskulatur. Sichtbar wird eine un günstige mentale Stimmungslage in einem stockenden statt gleitenden Bewegungsab lauf des Muskels, vom Trainierenden mög licherweise fühlbar als wacklige oder wei che Beine wahrgenommen. Dies nenne ich eine sogenannte chaotische Oszillation. Über die ruckelnde Bewegung versucht der Muskel eine Orientierung zu finden und gibt dabei unserem Gehirn Impulse, ver sorgt aber auch Organe mit Informationen. Das letztendliche Ziel der Muskulatur ist es dabei, Lösungen zu finden, im hier ge nannten Beispiel eine Lösung für die Nieder geschlagenheit. 39 Rehabilitation Muskelmatrix: wie Bewegung u nd Natur zusammenspielen Jeder Bewegung ist ein spezifisches Naturbild zugeordnet Regulationsprozesse beschleunigen Genau hier bei der Lösungsfindung setzt mein Konzept an. Denn ich konnte heraus finden, wie man dem Muskel auf die Sprünge helfen kann, die regulierende Navigation mit allen nötigen Informationsprozessen durch den gesamten Körper schnellstmöglich er folgreich abzuschließen. Eine beschleunigte Regulation emotionaler Belastungszustände kommt dem Trainierenden bestens zugute. Denn normalerweise gelingt es einer Person, die in einer ungünstigen Verfassung ein Training aufnimmt, nicht wirklich schnell, sozusagen auf Kopfdruck, in einen besseren Zustand zu switchen. Und je nach Trainings widerstand können auf einen un aus ge glichenen Trainierenden enorme Belastungen – Knorpel, Bänder und Knochenstrukturen – einwirken, die ein hohes Risiko für Ver letzungen und Beschwerden mit sich brin gen. Fast jeder, der sich sportlich bewegt, wird dieses Phänomen kennen:Man erhält 40 die beste Anleitung und das beste Training und dennoch geht man mit einer körperli chen Problematik heraus. Genau hier wird auch das besondere Potenzial von mit dem multiaktorischen Trainings-Tool ausge statteten Geräten deutlich: Durch diesen integrierten Produktnutzen können auch die schon etablierten anderen funktionel len biomechanischen Technologien viel wirksamer genutzt werden. den Kopf frei bekommen beim Gang durch die Natur – und tatsächlich ist es so, dass die vom Körper aus der Natur aufgenom menen unzähligen wertvollen Informationen den Kopf wieder frei machen und uns neue Wege des Denkens ermöglichen. Durch die Gegenwart der Natur erschaffen wir eine neue fühlbare Ordnung in uns. Wir regu lieren unsere physischen und psychischen Prozesse. Und dies geschieht ganz von selbst. Die Bedeutung der Natur Wichtige Lücke schließen Der starke Helfer, der mich bei meinen Forschungen begleitet hat und der letztlich maßgeblich die Wirkung und Qualität meiner neuartigen Produkte bestimmt, ist die Natur. Mit ihrer enorm hohen Informa tionsdichte gehört die Natur zu den bedeu tendsten Qualitäten, die wir unserem Körper und unseren Sinnen geben können. Diese Eigenschaft der Natur und deren Wirkung auf den sich bewegenden Menschen habe ich nicht nur bis ins Detail ergründet, son dern auch eine faszinierende und innovative Matrix erschaffen, die Grundlage ist für mein außergewöhnliches salutogenetisches Konzept. Dieses Konzept lässt sich sozusa gen als „Werkzeug“ in viele Lebenswelten integrieren. So eben auch in Trainingsgeräte für Gesundheitssport und Rehabilitation. In der Realisation sieht dies so aus, dass Natur- und Bewegungsbilder entsprechend einer von mir entwickelten ganz spezifischen Matrix über Bildschirme, die dem Trainier enden am Gerät zur Verfügung stehen, als visuelle Reize vom Körper aufgenommen werden. In Verbindung mit bestimmten am Gerät durchgeführten Bewegungsmustern führen diese ebenso bestimmten Naturdar stellungen zu beschleunigten Regulations prozessen im Organismus. Dass die Natur der Seele des Menschen gut tut, ist heute gemeinhin bekannt. Eigentlich jeder hat schon erfahren, wie erholsam und beruhi gendallein ein Spaziergang durch den Wald sein kann, wenn man sich gestresst und erschöpft fühlt. Diese Erfahrung, die alle Menschen wohl schon gemacht haben, gibt eine leise Ahnung von der Regulations kompetenz, die der Natur innewohnt. Im Umgangston würden wir sagen, wir wollen Gehen wir nun noch mal zurück und wid men uns dem unausgeglichenen Sportler, dessen Quadrizeps-Muskeln unter Belas tung ruckeln anstatt im Fluss zu sein. Wenn dieser Sportler nun das gemäß der Matrix dem Quadrizeps zugeordnete Naturbild betrachtet, organisiert sich das Bewegungs verhalten innerhalb kürzester Zeit neu und gerät in balancierten Fluss. Hirnforscher bezeichnen diesen Zustand auch als neuro biologische Kohärenz – der Einklang des Körpers mit der ihn umgebenden Welt. Diese neurobiologische Kohärenz hält uns gesund und lässt uns bei Krankheit oder Belastungen auch schneller wieder gesunden und regenerieren. Fazit Diese Zusammenhänge machen deutlich, wie nutzbringend es ist, Trainingsgeräte mit einem solchen Impulsgeber auszustatten. Wie eingangs erwähnt, hat sich bei der Geräteentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten auf rein funktioneller biome chanischer Ebene jede Menge getan, so dass hier Gerät und Mensch immer besser auf einander abgestimmt werden, um bestmög liche Bewegungsresultate zu erzielen. Eine Lücke, die hinsichtlich der Geräteoptimie rung bisher noch nicht geschlossen wurde, und deren Bearbeitung das Ergebnis eines optimalen Gerätes erst vollständig macht, ist der seelische, mentale Aspekt des Sport lers. Das multiaktorische Training ist hier das fehlende Mosaiksteinchen, das moderne hochwertige Sportgeräte noch einen großen Schritt nach vorne bringt, weil es die für jedweden Erfolg so wichtige Befindlichkeit des Menschen endlich mit berücksichtigt. Foto: © istockphoto.com | Vizerskaya medicalsports network 02.15 Termine Sport bei Herzinsuffizienz Am 04. Juli 2015 findet in der Ortho pädischen Klinik Markgröningen der 3. Ludwigsburger Sportkardiologie-Work shop statt. Thema: Sport bei Herzinsuffi zienz. Vor nicht allzu vielen Jahren war eine der Hauptsäulen der Therapie des „schwachen Herzens“ die körperliche Scho nung. Die Arbeitsgruppe um Herrn PD Dr. Adams hat die Grundlagen der Thera pie durch körperliche Aktivität entwickelt und erste klinische Studien zu Sport bei Herzinsuffizienz durchgeführt. Herr PD Dr. Edelmann ist noch heute in diese Studien, insbesondere zur diastolischen Herzinsuffizienz involviert und wird einen Überblick über deren Ergebnisse geben. PD Dr. Schmied wird über die gültigen europä ischen Praxisempfehlungen und eigene Er fahrungen berichten. Doch gibt es noch klare Kontraindikationen für die Sportaus übung? Frau Dr. Berrisch‐Rahmel wird hieraufhin die Gegebenheiten bei P atienten mit Kardiomyopathien beleuchten. Einge rahmt wird dieser Austausch in bewährter Weise durch sportkardiologische Kasuisti ken aus der Klinik von Herrn Prof. Wol pert und erstmalig von Herrn Dr. Richter, der mit sportorthopädischen Kasuistiken über den Tellerrand schauen lässt. Infos und Anmeldung bei Herrn Dr. Vogt: [email protected] VSOU-Jahreskongress in Baden-Baden Auf der diesjährigen Jahrestagung der Ver einigung der Süddeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU) vom 30. April bis 02. Mai 2015 im Kongresshaus Baden- Baden sind durch die erstmalige Präsenz einer Doppelspitze auch verstärkt unfall chirurgische Inhalte vertreten. Die Kon gressleitung haben Prof. Dr. med. Volker Bühren, Murnau, und Prof. Dr. med. Thomas Horstmann, Bad Wiessee, inne. Unfallchirurgische Schwerpunkte sind die Komplexverletzungen und das Polytrauma, implantatassoziierte Frakturen und die Frakturendoprothetik sowie die Weichteilund Defektdeckung nach Trauma und die Rehabilitation im berufsgenossenschaft lichen Heilverfahren. Eines der Haupt themen wird „Sport“ sein. In zahlreichen Vorträgen und Symposien sollen nicht nur neue Trends in den Therapieverfahren sondern auch Grundlagen, z.B. in der Faszien forschung, sowie Ursachen im Rahmen der Überlastungssyndrome dar gestellt und herausgearbeitet werden. Für die Podiumsdiskussion „Sport ist Mord?“ konnten aktive und ehemalige Sportler sowie erfahrene Mediziner und Teamärzte gewonnen werden. www.vsou.de FIBO setzt auf Prävention und Rehabilitation Mit über 700 Ausstellern, darunter rund 160 Anbieter im Bereich der FIBO MED, bietet die FIBO heute das weltweit größte Angebot von Trainingsgeräten für den Einsatz in der Physiotherapie, dem RehaSport und Präventionstraining wie auch der Bewegungstherapie. Unter dem Namen FIBO MED vereint die Messe die Ausstel ler aus diesem Bereich schwerpunktmäßig in der Halle 7. Hier zeigen auch 2015 (9. – 12. April, Messegelände Köln) wieder bekannte Unternehmen Produkte und Dienst leis 02.15 medicalsports network tungen für den Gesundheitsmarkt. Außer dem wird erneut der FIBO MED Kongress am Samstag veranstaltet, organisiert von der MEDICA e.V. mit Unterstützung der Sport hochschule Köln und der DGSP. Thema des interdisziplinären Fachkongresses ist in diesem Jahr der medizin ische Check-up vor Beginn eines Fitness trai nings. Eine Premiere auf der FIBO ist das DAASM Symposium, das am Donnerstag und Samstag stattfindet. Die Deutsche Akade mie für angewandte Sportmedizin bietet ein umfangreiches und kostenfreies Pro gramm mit inspirierenden Vorträgen und Mini-Workshops höchster Qualität. The menwie Faszien, progressive Rehabilita tion, Ernährung und Motivation stehen gleichermaßen im Fokus des DAASM Symposiums wie Erfahrungsberichte von Trainern und Sportlern. www.fibo.de 41 Praxis PERSONALAKQUISE Auswirkung von Attraktivität des Krankenhauses Dr. phil. Helga Kirchner, Prof. Dr. Kirchner GbR – Institut für angewandte Betriebswirtschaft, Emmerich Die herrschenden Arbeitsbedingungen in der Gesundheitswirtschaft führen in vielen Fällen zu einer Unvereinbarkeit von Familie und Beruf. Erwerbstätige Frauen steigen häufig in der Kinderpause aus ihrem Beruf aus oder sie verkürzen ihre Arbeitsstunden. Dies ist s icher auch ein Grund für den Rückgang der Arbeitszeit bei erwerbstätigen Ärztinnen. Sicherlich spielen hier noch weitere Faktoren eine Rolle, da Frauen oft nicht die alleinigen Verdiener in einer Familie sind und daher die Tendenz besteht, eher die Arbeitszeit zu verkürzen. Dies führt jedoch dazu, dass viele hoch qualifizierte Ärztinnen ihre Ar beitszeit auf 20 Stunden reduzieren. Darüber hinaus studieren mittlerweile mehr Frauen Medizin als Männer, sodass der Rückgang der Arbeitszeiten bei den ausgebildeten Ärz tinnen in der Kinderpause sich in Zukunft gravierend auswirken wird. Lange werden wir es uns nicht leisten können, die Res source der gut ausgebildeten Ärztinnen nicht adäquat zu nutzen und weibliche Bewerber nicht einzustellen, weil sie durch ihren Kinderwunsch zum Arbeitsrisiko und Kostenfaktor werden. Daher müssen die not Helga Kirchner Diplompädagogin und Lehrerin für die Fachbereiche Germanistik und Sozial wissenschaft mit den Schwerpunkten der Mikro- und Makroökonomie Projektdurchführung in verschiedenen Unternehmensberatungen: Eichinger, A nderson und Partner, Prof. Dr. Kirchner GbR Seit 1997 geschäftsführende Gesellschaf terin der Prof. Dr. Kirchner GbR – Institut für angewandte Betriebswirtschaft, Emmerich Network Über 35 Jahre Berufserfahrung als Beraterin und Trainerin in Gesundheitseinrichtungen Lehrbeauftragte an verschiedenen Univer sitäten und Hochschulen [email protected] 42 wendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass hoch qualifizierte Ärztinnen ihrem Beruf nachgehen können. Wir leisten uns als Gesellschaft eine teure Ausbildung, die später dann nicht mehr der Gesellschaft zugutekommen kann. Attraktivität Klinik: Mitarbeiter gewinnen, halten und entwickeln Bei einer Befragung der Ärzte (Kirchner, Schroeter & Flesch 2012) wurde deutlich, dass die Attraktivität der Klinik ein wich tiges Kriterium für eine Bewerbung ist. Folgende Aspekte wurden von den Ärzten genannt: Gutes Betriebsklima, Arbeiten im Team, Herausforderung und breites Berufs spektrum, z. B. durch abwechslungsreiche Arbeit, Patientenorientierung und Mitge staltung sowie Fort- und Weiterbildung. Bei unserer Befragung wurde deutlich, dass das Vorbild der Führungskräfte für Ärzte sehr wichtig ist, während Ärztinnen eher die Fachlichkeit als sehr wichtig betonen. Die im Interview gefragten Aspekte der Karriereförderung zeigen, dass die Fort- und Weiterbildung für die Gewinnung von Ärzten ein Schlüsselfaktor ist. Hier gibt es allerdings Unterschiede zwischen den Uni versitätskliniken und den anderen Kliniken. Forschung und Lehre sind für Ärzte, die in einer Universitätsklinik arbeiten wollen, medicalsports network 02.15 sehr bedeutsam, während in den Kliniken sich Ärzte eher wünschen, innovative Behandlungskonzepte zu entwickeln, die für den Einzugs bereich der Klinik wichtig sind. Personalbindung Die Personalbindung ist nach dieser Auswertung anscheinend dann eher möglich, wenn Mitarbeiter der Kliniken eine feste oder planbare Arbeitszeit haben, in der sie Zeit für ihre Familie, Freunde oder andere Aktivitäten haben. Die Belastung der Ärzte durch die Dienste müssten hier adäquat den Bedürfnissen der unterschied lichen Lebensphasen angepasst werden, damit die Attraktivität und Bindung an die Klinik besser gelingt. Besonders für die Klini ken im ländlichen Bereich könnte dies ein Faktor sein, der Mitar beiter an die Klinik bindet, weil das die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz er höht. Für die Personalbindung ist die Unter nehmenskultur ein wichtiger Erfolgsfaktor. Dies wird deutlich, wenn man die Aussagender Befragten aus den Interviews etwas genauer ansieht: Aussagen der Befragten Wahrnehmung der Diskrepanz z wischen Leitbildern und gelebtem Verhalten Leitbild ist eher abschreckend, wenn es untauglich ist – muss es trotzdem gelebt werden. Zwang zur Umsetzung – auch wenn man nicht dahinter steht. Leitbild: Das Thema „Würde“ sollte mehr betont werden. Menschliche Würde ist wichtiger als alles andere. Kein „ungewolltes Ausleihen“ an andere Betriebsstätten. Zwang zur Anpassung! Wird abgelehnt! Vaterschaftsurlaub. Wird als Karrierekiller empfunden – daher abgelehnt. Überstunden gehören im ärztlichen Bereich im gewissen Maß dazu. Moralischer Appell – wer diesen Appell nicht stützt, ist kein r ichtiger Arzt! Tageweise frei – ohne Verlust von K arrieremöglichkeiten wäre traumhaft. Immer da sein – da sonst die Karriere gefährdet ist! Bessere Grundvergütung, die der fachlichen Kompetenz entspricht. Vergütung ist nicht gerecht. R. Popovic, M. & Stüwe, U. (2003) zeigt, dass sich schon sehr frühzeitig erkennen lässt, welche Gründe dazu führen, dass immer mehr Ärzte aus dem Beruf aussteigen. Überwiegende Gründe hierfür sind: Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen (79 %), den Arbeitszeiten (77 %), der Weiterbildung (41 %), der beruflichen Weiterentwicklung (Ärzte 75 %, Ärztinnen 42 %), der Bezahlung (Ärzte 64 %, Ärztinnen 34 %), Der Unvereinbarkeit von ärztlicher Tätigkeit und familiären Pflichten (56 % der Ärztinnen im Vergleich zu 29 % der Ärzte), erfolglose Stellensuche (24 % der Ärztinnen und 12 % der Ärzte). Fazit Die Personalentwicklung ist ein Schlüsselfaktor für die Attrakti vität der Klinik. Bei der Auswertung der Interviews (Kirchner, Schroeter & Flesch (2012, S. 200) wird deutlich, dass ein struk turiertes Weiterbildungskonzept gewünscht wird und qualifi zierte Mentoren/Tutoren mit fachlicher und didaktischer Kompe tenz häufig fehlen. Die Rahmenbedingungen sollten auch so gestaltet werden, dass Zeit für Fort- und Weiterbildung eingeplant wird. Aus-, Fort- und Weiterbildungsprozesse müssen inhaltlich, methodisch, didaktisch und zeitlich organisiert werden. Hier muss eine Verbindlichkeit geschaffen werden, die von beiden Seiten (Geschäftsleitung und auszubildende Ärzte) als Investition in die Zukunft verstanden werden muss. Personalakquise im Krankenhaus Helga Kirchner/Michael Schroeter/Markus Flesch Viele dieser Aussagen sind unausgesprochene Haltungen, die sich auf die Motivation und Bindung der Mitarbeiter auswirken. Die Aussage: „Das Leitbild ist abschreckend!“ zeigt, dass dort viele gute Leitziele benannt, aber diese Ziele in der Praxis nicht ange strebt werden. Diese Diskrepanz erzeugt Unzufriedenheit, weil An spruch und Wirklichkeit als negative Belastungen wahrgenommen werden, was zu hoher Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz im Krankenhaus führt. Führungskräfte, die ausstiegswillige Mitar beiter identifizieren wollen, müssen ein Frühwarnsystem haben, damit sie ausstiegswillige Führungskräfte und Mitarbeiter im ärztlichen Dienst erkennen können. Eine Studie von Kaiser, 02.15 medicalsports network Ärzte finden und binden War for talents Erfolgreiche Personal gewinnung Attraktiver Arbeitgeber sein und bleiben Kosten/Nutzen-Analyse Springer Verlag 2012 ISBN: 978-3-642-24993-8 51,50 € (ebook 39,99 €) 43 Anwendung MBST-KERNSPINRESONANZTHERAPIE Einsatz bei Sportverletzungen Frühzeitiger intensiver Einsatz rehabilitativer Maßnahmen sowie innovativer therapeutischer Verfahren sind wichtig, um die Phase der Rekonvaleszenz zu verkürzen und eintretenden Verschleiß vorbeugen zu können. Geringere Ausfallzeiten und eine möglicher weise längere Karriere können die positiven Folgen für den Sportler sein, für den Verein eine Risikound Kostenminimierung. Die MBSTKernspinresonanztherapie (Med Tec Medizintechnik) ist seit über 14 Jahren bei hunderten von Anwendern im Einsatz. Sie hat sich bei verschiedensten Sportver letzungen bewährt und kann als ergänzende rehabilitative Maßnahme im Heilungspro zess einen entscheidenden Beitrag leisten. Es ist ein noninvasives, schmerzfreies Verfah ren, bei dem das aus der Diagnostik be kannte Prinzip der Kernspinresonanz thera peutisch genutzt wird. Ziel ist es dabei, selektiv gestörte Funktionen von Zellen bzw. Zellgruppen, als Ursache der Erkrankungen, derart zu beeinflussen, dass Stoffwechsel prozesse im Körper aktiviert und somit regenerative Prozesse ausgelöst werden. Anwendung in der Praxis Seit über einem Jahr hat die medizinische Abteilung des FSV Mainz 05 ein Behand lungsgerät der MBSTKernspinresonanz therapie installiert. „Die für Fußball typischen Verletzungen am Knie und Sprunggelenk sind Haupteinsatzgebiete in der Anwen dung“, sagt Steffen Tröster, einer der Phy siotherapeuten des Vereins. Seit der Koo peration wurde die MBSTTherapie bei vielen Spielern ergänzend eingesetzt, vor Einsatz der MBST-Kernspinresonanztherapie beim FSV Mainz 05 44 wiegend bei Knochenödemen in Knie und Hüfte, bei einer Meniskusfixation, zur Re generation nach Knorpelverletzungen, so wie bei Bänderverletzungen. Zuletzt wur de die Therapie beim Außenbandanriss von Jonas Hofmann zur konservativen Unter stützung des Heilungsprozesses eingesetzt. „Generell haben wir mit der Therapie sehr gute Erfahrungen gemacht und werden Sie auch weiterhin als Teil unseres konservativen Behandlungsspektrum einsetzen“, so Steffen Tröster. Aber nicht nur in der medizinischen Abteilung von Mainz 05 findet die Therapie Anwendung. Einige der Anwender nutzen die Anwendungsmöglichkeiten auch seit vielen Jahren bei Sportverletzungen. Dr. Christoph Buck, Orthopäde und Sport mediziner aus Ulm, langjähriger Mann schaftsarzt SSV Ulm Fußball und ratio pharm Ulm, Basketball Bundesliga, hat in erster Linie Knorpelschäden konservativ oder nach Arthroskopie behandelt. Positiv waren ebenfalls die ersten Resultate bei Osteochondrosis dissecans im Stadium 1 – 3 an Knie und Sprunggelenk bei einigen Sportlern. „Sehnen und Bänderverletz ungen oder Sehnenreizungen, wie Sie bei den von uns betreuten Sportlern auftreten, sind klassische Indikationen, die wir im Heilungsprozess mit MBST therapeutisch unterstützen können“ so Dr. Heyn und Dr. Wandt vom Orthopaedicum Paderborn. Ihr Kollege Dr. Porsch, der als Mann schaftsarzt den Fußballbundesligisten SC Paderborn betreut, nutzt die Therapie ebenfalls bei Bone Bruise und den fußball typischen Bänderverletzungen. Weitere Beobachtungen Abschließend betrachtet könnten die guten Resultate bei der Behandlung von Arthrose erkrankungen mit einer Erfolgsquote von über 80 % den Schluss nahelegen, dass man mit der MBSTKernspinresonanztherapie auch Fußballer nach der Karriere behan deln kann, um Folgeschäden vorzubeugen. Gerade bei diesen weiß man aus zahlrei chen Studien, dass sie ein erhöhtes Risiko aufweisen, als Spätfolge der intensiven Be lastungen eine Arthrose am Hüft, Knie oder Sprunggelenk zu entwickeln. Unter stützt wird dies durch eine Erhebung von Univ.Doz. Dr Werner Kullich, die an über 4500 Arthrosepatienten in einem Zeit raum von zehn Jahren multizentrisch in 61 Kernspinbehandlungszentren durchgeführt wurde. Bei Gonarthrose reduzierten sich nach der Behandlung sowohl Spitzen, Belastungs und Ruheschmerz (VAS) im 1jährigen followup signifikant. Die Häu figkeit der Kniegelenksschmerzen redu zierte sich klar mit auffallend geringem Schmerzauftreten sechs und zwölf Monate nach der Behandlung mit MBST. Beim Gehen verdoppelte sich die beschwerde freie Gruppe von 23,5 % auf 48,2 %. Bei Coxarthrose war ebenfalls eine klare Ver besserung bei Schmerz und Funktion zu erkennen. Nach einem Jahr gab fast die Hälfte der Patienten an, überhaupt keine Beschwerden beim Gehen zu haben (47,5 %), was vorher nur bei rund 20 % möglich war. Die Daten über einen Beobachtungszeit raum von zehn Jahren zeigen deutlich, dass die therapeutische Kernspinresonanz bei degenerativ rheumatischen Erkrankungen nachhaltige Verbesserungen beim Schmer zerleben und bei den Behinderungen infolge von Funktionsdefiziten bei Alltagstätig keiten bewirken kann. Hans Heller, c-incorporation [email protected] medicalsports network 02.15 Produkte Gesunde Sandalen Perfekte Passform Egal ob Hollywoodstar, weltbekannter Musiker oder Profi sportler – die Zehen sandalen aus der Manufaktur von myVALE werden weit über die Grenzen Deutschlands immer beliebter. Der Clou der weltweit per Onlineshop zu bestellenden Sandale liegt im Fußbett, das speziell für den Träger angefertigt wird. Das Besondere ne ben der innovativen Art und Weise der Fer tigung: Eine bisher einzigartige Studie der Medizinischen Universität Wien, die den Maßsandalen aus Homberg eine gesund heitsfördernde Wirkung attestiert. Werden die Füße in herkömmlichen Zehensandalen stark beansprucht und falsch belastet, ist man mit diesen Sommerschuhen entspannt, sicher und wesentlich länger unterwegs. Ge nau das belegt die im November 2014 in dem Fachmagazin International Orthopaedics veröffentlichte Studie der Universitätsklinik für Orthopädie, Wien. Prof. Dr. Manuel Sabeti- Aschraf, Leiter der Studie, bestätigt: „Die myVALE Sandale führt zu sehr guten, auch subjektiv durch den Patienten wahrge nommenen Ergebnissen und ist durchaus zu empfehlen.“ Mizunos Ikone – der Wave Rider – erscheint im Frühjahr/Sommer 2015 in einer innovati ven Neuauflage und überzeugt durch seine einzigartige Kombination aus Leichtigkeit, Dynamik und optimaler Dämpfung. Damit ist er die perfekte Wahl für alle Neutralläufer, die nach einem leichtgewichtigen All round-Talent für den täglichen Einsatz su chen. Im Fokus steht die perfekte Passform, kombiniert mit einer besonders unterstützen den Oberkonstruktion des Schuhs. Das soge www.my-vale.com Medizinisch präzise Messung Der seca mBCA differ enziert in 17 Sekunden den Körper in die Bestand teile Fett, Muskeln und Wasser und bereitet die Messwerte nach medizi nisch validierten Refer enzen (www.seca.com/ studies) auf. So sind eine optimierte Trainingssteu erung, eine Qualitätskontrolle der Physiound Ernährungstherapie sowie eine bessere Bewertung der Fitnesslevel möglich. www.mbca.seca.com 46 nannte „Eyerow“ rund um die Schnürung ist genäht und verhindert das Entstehen von harten Druckstellen auf dem Fußspann. Die weiter verbesserte DynamotionFit Technolo gie bietet im Vorfuß noch mehr Halt und bessere Passfom durch innen liegende Ver stärkungen. www.mizuno.de Schwingstäbe für m edizinischen Einsatz Seit 1999 bietet Haider Bioswing mit den Propriomed-Modellen hochwertige Schwing stäbe für den medizinischen Einsatz an. Ab sofort ist die neue Propriomed-Generation im Fachhandel erhältlich. Diese kommt mit nur noch drei Stabvarianten aus: Dem Prop riomed 1 als therapeutischer Einsteiger- Schwingstab, dem Propriomed 2 für den motorisch gut koordinierten Patienten und dem Propriomed 100 als Spezial-Schwingstab für die Hand-, Ellenbogen-, Schulter- und HWS-Rehabilitation. Die Schwingstäbe sind nun so aufeinander abgestimmt, dass es keine Frequenzüberschneidungen, sondern opti male Frequenzergänzungen der Modelle 1 und 2 gibt. Zur technischen Aufwertung: Die Schwingdrähte im Inneren wurden weiter ver edelt, was eine nochmals verbesserte Halt barkeit bedeutet. Zudem liegt jedem Modell ab sofort eine elektronische Therapiean leitung bei. Die wesentlichen Qualitätskriterien eines thera peutischen Schwingstabes bleiben natürlich erhalten: Frequenzreg ler zur individuellen Intensitäts steuerung und Dämpfungs mäntel für ein weiches und belastungsarmes Schwingver halten sind für eine an spruchsvolle medizinische Trainingslösung unerläss lich. www.bioswing.de Hochfunktional und komfortabel Sport-Tec Physio & Fitness stellt seine neue Liegengeneration für den professionellen Einsatz in den Bereichen Therapie, Diagno se und Massage vor. Die ab sofort und in sechs Grundausstattungen erhältliche Smart ST verfügt über ein anwenderfreund lich konstruiertes Grundgestell in robuster Bau weise und zeichnet sich durch ihre besonders hohe Verarbeitungsqualität, technische Si cherheit und Benutzerfreundlichkeit aus. Sie verfügt zudem über ein modernes Design, das sich über ein farblich modulares Polster farbensystem aus 20 kombinierbaren Farb tönen flexibel an die individuellen Gegeben heiten des Einsatzorts anpassen lässt. www.sport-tec.de medicalsports network 02.15 Buchtipps YOGA-ANATOMIE 3D MRT DES BEWEGUNGSAPPARATS Long, Ray Vahlensieck, Martin/Reiser, Maximilian Nach den erfolgreichen Büchern „Yoga-Anatomie 3D: Die wich tigsten Muskeln“ und „Yoga- Anatomie 3D: Die Haltungen“, gibt es nun 4 weitere Bände, die sich allen Asanas widmen. Die Bände sind Yoga-Stil-übergrei fend und funktionieren nach dem Baukastenprinzip. Jeder Band rückt eine Gruppe von Asanas in den Mittelpunkt. Das Grund prinzip beschreibt jeweils die biomechanischen und physiolo gischen Prinzipien und ihre An wendung in den Stellungen. Die einzelnen Haltungen werden schließlich anhand farbiger, drei dimensionaler Illustrationen des Skeletts sowie der wichtigsten Muskeln, Bänder und Sehnen dargestellt und zusätzlich in einem Verzeichnis der Bewegungen und der Muskeln erläutert. riva Verlag 2014 ISBN: 978-3868834697 24,99 € Vertiefen Sie sich systematisch in die MRT des Bewegungsapparats: Alles zum exakten Vorgehen: MR- Untersuchungstechnik mit Lager ung, Spulenwahl, Sequenzfolge + Normale MRT-Anatomie + Pathologische Befunde mit an schaulichen Schemazeichnungen + Fehlermöglichkeiten bei der Bildinterpretation + Alles zur „Software“ der MRT: tabellari sche Untersuchungsprotokolle für die verschiedenen Regionen + Zum schnellen Nachschlagen: Differenzialdiagnose-Tabellen für die Abgrenzung der Befunde + Klinische Wertigkeit und Ver gleich mit anderen Verfahren + Neue MR-Techniken: MR-Neu rografie, MR-Myelografie, MR- Prothesenbildgebung, Diffusi onsbildgebung und DWIBS, quantitative MRT, mDIXON + Neuestes Bildmaterial: mehr als 1900 Abbildungen in eindrucks voller Qualität. Georg Thieme Verlag 2014 ISBN: 978-3-13-103684-1 249,99 € STABILISATIONSTRAINING MIT DER BLACKROLL OPTIMALE REGENERATION IM SPORT Lukas, Christoph Friedrich, Wolfgang Die Blackroll als Selbstmassage- Tool findet in Deutschland immer mehr Anhänger, vorwiegend als Hilfsmittel zur beschleunigten bzw. verbesserten Regeneration beim Aufwärmen. Bereit die klassischen Selbstmassage-Üb ungen fordern die Rumpfmus kulatur. Um einen Mehrwert zu generieren, liegt es nah, die Blackroll auch gezielt zum Sta bilisationstraining einzusetzen. Daher wird in diesem Buch ein Übungsprogramm zur gezielten Verbesserung der Stabilisation, insbesondere der Rumpfmusku latur, mit der Blackroll gezeigt, Books on Demand Verlag 2014 ergänzt durch einen Theorieteil ISBN-13: 978-3738609899 zu Beginn des Buches. 9,95 € 02.15 medicalsports network Training und Regeneration sind untrennbar miteinander verbun den. Das Buch zeigt, wie Ermü dungsfaktoren frühzeitig erkannt werden und mit welchen Regen erationstechniken sie vermieden werden können, um effektiver zu trainieren und langfristig bessere Leistungen zu erzielen. Aktive Regenerationsmethoden, wie z. B. Auslaufen, Ausradeln, Dehnen, Entspannungsübungen und Er nährung und deren Wirkungen werden genauso eingehend thema tisiert wie passive Techniken (wie z. B. Massage, Sauna, Schlaf so wie Kneippsche Güsse). Die 2. Auflage wurde um viele praktische Regenerationsübungen erweitert. Spitta Verlag, 2. Auflage 2014 ISBN 978-3-943996-48-7 29,80 € 47 Vorschau FREUEN SIE SICH SCHON JETZT AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE Die medicalsportsnetwork 03.15 erscheint u.a. zur 63. Jahrestagung der VSOU in Baden-Baden mit folgenden Themen: Schwimmerschulter Prof. Dr. med. Alexander Beck Chefarzt Abteilung für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Stiftung Juliusspital, Würzburg Handverletzungen beim Bergsport Prof. Dr. med. Karl-Josef Prommersberger Chefarzt Hand- und Ellenbogenchirurgie Klinik für Handchirurgie Bad Neustadt Wirkung von Höhentraining Foto: © istockphoto.com | POMACHKA Prof. Dr. med. Walter Schmidt Leiter Abteilung Sportmedizin/ Sportphysiologie Universität Bayreuth und vieles mehr... Druckfrisch Ende April auf Ihrem Schreibtisch! 48 medicalsports network 02.15 Orale Hyaluronsäure ArthroHyl www.arthrohyl.de HIGH IMPACT: SPITZENLEISTUNG IST INJIZIERBAR! NEU: HYMOVIS® – DAS ERSTE FÜR DEN SPITZENSPORT ENTWICKELTE VOLLSYNTHETISCHE HOCHLEISTUNGSHYALURON. • Schnelle Wirkung, schnelle Schmerzreduktion 1 • Schmerzlinderung nach 12 Monaten belegt 2 • Hohe Belastbarkeit durch 3D MO.RE. Technology® 3,4 HIGH IMPACT. HYMOVIS®. 1 Pavelka K et al. Osteoarthritis Cartilage 2010, vol.18 n.2 Suppl. 2 Benazzo F et al. OsteoArtrosi. 2013;3:8-11 3 Finelli I et al. Biorheology, 2011; 48(5):263 4 Finelli I et al. Macromol Biosci 2009; 9: 646-653
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