30 MESSEN EXPODATA 3’15 Messe und Seniorenmärkte Neue Perspektiven ab 50: Der Aufgabendruck lässt nach, und man gewinnt 24 Stunden Freiheit. Weshalb die Messe eine ideale Form von Verkaufsan bahnung, Beratung und Verkauf für die Seniorenmärkte ist. Bekanntlich sind Seniorenmärkte Boommärkte und interessante Felder für Innovationen. In der Neuerscheinung¹ «Wirtschaftliche Potenziale des Alters» halten die Autoren fest: «Neben den klassischen Werbeträgern ist in den letzten Jahren die Zahl der Messen im Bereich der Seniorenwirtschaft regelrecht explodiert.» Die Senioren mit ihrem Alterssparvolumen in der mittleren und oberen Kaufkraftklasse sind also ein stark wachsender und wichtiger Wirtschaftsfaktor. Meist ist aber von «Überalterung» und steigenden Kosten die Rede. Dabei kann das Leben nach der Pensionierung zu ganz neuen Erfüllungen führen. Und eine alte Bevölkerung sei doch eher «friedlich, wohlhabend und glücklich», stellt Autor Peter Gross² fest. Auch deshalb wollen wir hier dieser Frage näher nachgehen. Ebenfalls bekannt ist aber, dass die Zielgruppe der Senioren gar nicht so leicht zu gewinnen ist. Der Erfolg liegt also auch in der Kunst der richtigen Ansprache und des geeigneten Umgangs. Aber nun der Reihe nach. verfügbaren Einkommen, das Gegenteil. Dieses Einkommen erfährt nun regelmässige Zuwächse! Statt sparen kann man nun das GeDas Gesparte für einen sparte zugunsten Lebensstil brauchen und guten Lebensstil schrittweise abtragen. Wenn beide Partner Es ist nicht nur die allgemeine Bevölkerungs- berufstätig waren, gilt jetzt das Doppeleinzunahme ein Wachstumsfaktor. Speziell in kommen weiter. Die mittleren Einkommensunserer Zeit kommen die geburtenstarken klassen kommen nun plötzlich in die höhere Jahrgänge nun laufend in das Alter von 50 + Kaufkraftklasse. So möchte z. B. Herr Neuund 60 +. Damit wächst unsere Zielgruppe reich zeigen, dass er sich jetzt eine goldene ausserordentlich stark. Sodann treffen wir Uhr leisten kann – und gleich noch eine solhier auf eine Generation, die den Anspruch che seiner Angebeteten schenken . . . Geld, hat, das Leben zu geniessen und sich etwas zu Zeit und Appetit auf Geniessen oder Sich-Vergönnen. Hedonismus und Materialismus sind wirklichen, Gesundheit, «Jungbleiben» sowie heute einfach ein Teil des Lebenssinns – auch Neugierde und Erbauung – das allein, aber als Kompensation für die gesunkenen religiö- vor allem in Gruppen und Netzwerken sind sen Stützen. Mit zunehmendem Alter werden ganz wichtige Konsumfaktoren der Senioren. die Jahre kostbarer und die alten Träume aktueller. Das können sich die heutigen Fünfzi- Jung und Alt – Synergien von ger und Älteren in der mittleren bis oberen Erfahrung und frischem Wissen Kaufkraftklasse denn auch leisten. Das steuer- Vielleicht werden Sie jetzt sagen, dass doch lich begünstigte Alterssparen in den Jahren die AHV und die Rendite der Pensionskassen von starkem Wachstum und Karriere wirkt gefährdet seien. Dem steht gegenüber das nach – auch bei den berufstätigen Frauen. Um aufkommende Längerarbeiten, die flexible die – meist bereits erfolgreichen – Nachkom- Pensionierung und Teilpensionierung. Wie men muss man sich nicht mehr so viel materi- der bekannte Alterskenner René Künzli ³ festelle Gedanken machen wie früher. Sobald der hält, brauchen wir das Erfahrungswissen der Pensionierungspunkt eintritt, wird aus den Senioren und deren Aktivbleiben im Interesse regelmässigen Altersrücklagen (AHV, BVG, des Generationenvertrags und der Gesundprivates Sparen), also aus Einbussen beim heit. Der heutige allgemein gute Gesund- EXPODATA 3’15 heitszustand der älteren Menschen und die ernsthaft über die dritte Lebensphase nach. geringere körperliche Abnützung ergeben ein In diesen Lebensabschnitt fallen auch die interessantes Arbeitspotenzial und Zusatzein- gros sen Veränderungen: neue Betätigung, kommen. Im Zusammenspiel zwischen Jung Verwirklichung eines alten Traums, allenfalls und Alt können Synergien von Erfahrung und neue Lebenspartnerschaft, neue Netzwerke, frischem Wissen entstehen – wie ich das in wohnliche Veränderungen, längere Ferien, einem Projekt deutlich erlebt habe. Zudem Fernreisen, die Bequemlichkeit eines GA usw. leben wir in einem der sichersten Länder mit Sobald dann die Teil- oder Vollpensioniestarker Wettbewerbsfähigkeit bei hohen Ein- rung kommt, potenziert sich das Ganze. Endkommen. Die Vermögenswerte können in der lich haben wir das interessante Zielpublikum, Schweiz durch Sachwert-Investition in Lie- das Zeit wie kein anderes hat – und das auch genschaften gesichert werden. Der anhalten- in der Zwischensaison und unter der Woche de Wohnbedarf und der Tourismus verhin- sowie ebenfalls ausserhalb der Schulferien. dern eine Immobilienblase. Die mittleren und Diese Freiheiten zusammen mit den hohen oberen Einkommensklassen der Senioren ha- Ansprüchen eines genussorientierten, aktiben einen sehr hohen Anteil am Schweizer ven und gesunden Lebens in dieser LebensSparvermögen und entsprechendem verfüg- reife sprechen eigentlich für ganz interessanbarem Einkommen für Konsum. Die Senio- te Märkte. Im Tourismus und Freizeitmarkt renmärkte sehe ich nicht gefährdet. generell heisst das sogar: Belebung ausserhalb der Saison und während der flauen WoDie SeniorenGeneration chentage. Eigentlich fantastische Verhältnisbeginnt um 50 se, wenn da nicht die Schwierigkeit in der Das beginnt schon so um 50 herum: Die Kar- Ansprache und im Kundenumgang dieser Seriereanstrengungen sind da meist abgeschlos- niorenzielgruppe wäre. sen, die Kinder aus dem Haus, sodass man Zeit und mehr «Luft» hat. Der Aufgabendruck Eigenarten und Herausforderun lässt nach, und man gewinnt neu 24 Stunden gen der Zielgruppe Senioren Freiheit. Spätestens an diesem Vorabend der Die Erfahrungen und die Quellen zeigen, reiferen Lebensphase macht man sich lang- dass die Senioren sich durch die folgenden sam Gedanken über die Lebensgestaltung der stärker ausgeprägten Merkmale von anderen kommenden Jahre und denkt wohl erstmals Zielgruppen unterscheiden: Messe «Zukunft Alter oder: Alter hat Zukunft!» Nicht das defizitorientierte Alter, sondern das selbstbestimmte und lustvolle längere Leben steht im Mittelpunkt. Dies ist eine wichtige Zielsetzung im Leitbild der neuen Altersmesse, die vom Freitag, 23. Oktober 2015, bis Sonntag, 25. Oktober 2015, in der Messe Luzern auf der Allmend stattfinden wird. Sie ist in sechs Bereiche gegliedert: –– Vorsorge/Finanzen. –– Bauen/Umbauen/Wohnen/Immobilien – selbstständiges und sicheres Wohnen. –– Lifestyle/Kultur/Musik/Bildung/Sport. –– Reisen, Tourismus, Ferien, Freizeit. –– Gesundheit. –– Engagement und Soziales. Das Besuchermarketing will die Gäste über 60 Jahre ansprechen, aber auch jene zwischen 40 und 60 Jahren. Es sind insbesondere die Zielgruppen der Bereiche Finanzen/Vorsorge und Bauen/Wohnen/Immobilien. Dazu Projektleiter Josef Odermatt: «Zwischen 40 und 60 stellen viele verantwortungsvolle Personen und Paare die finanziellen und baulichen Weichen für das Pensionsalter. Deshalb erstaunt es auch nicht, dass diese Branchen an der Altersmesse stark vertreten sein werden.» Die Organisatoren streben 50 Prozent Besucher zwischen 40 und 60 Jahren und 50 Prozent über 60 Jahren an. Bis jetzt haben über 100 Firmen und Organisationen ihr Interesse angemeldet. Rund 70 Prozent davon haben eine national ausgerichtete Tätigkeit. Die Ausstellerakquisition läuft über das Kernteam (Josef Odermatt, Josef Sprüngli und Edwin Rudolf) sowie über ein vernetztes Verkaufsteam. Bis 30. April 2015 gibt es einen Frühbucherrabatt von 10 Prozent. www.altersmesse-luzern.ch 32 MESSEN –– Sind informierter, kritischer, keine Spontankäufer –– Wollen Beratung und mit Konkurrenzprodukten vergleichen können –– Möchten das Produkt erleben, anfassen bzw. austesten, Referenzen einholen –– Suchen persönlichen Kontakt, Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit –– Das Kaufobjekt hat vielfach mit der eigenen Lebensgestaltung, Veränderung zu tun –– Oft ist das Kaufobjekt auch eine Angelegenheit mit Lebenspartner, Kindern –– Senioren verlangen, dass Produkt und Umgang an ihr Alter angepasst sind –– Haben bestimmte Seniorenthemen, die sie berücksichtigt wissen wollen –– Wollen aber nicht auf ihr Alter angesprochen werden –– Haben Zeit und Lust für einen Messebesuch, vielfach mit Begleitung –– Lassen sich auch auf ein passendes Rahmenprogramm der Messe ansprechen –– Sind eher treue Messebesucher, pflegen wiederholten Kontakt zum Lieferanten –– Haben durch Gleichgesinnte ein grosses Potenzial an Weiterempfehlung –– Lassen sich nach Bedürfnissen leichter in homogene Zielgruppen einordnen –– Sind grosses, wachsendes Konsumpotenzial, da steigende Zahl mit Geld, Zeit, Lust EXPODATA 3’15 Das Patronatskomitee – gute Namen für eine gute Sache Viele prominente Persönlichkeiten aus der ganzen Schweiz sind im Patronatskomitee der neuen Altersmesse in Luzern: – Rony Amrein FRICS, Direktor Zug Estates AG, Suurstoffi - Nachhaltigkeits- und Innovationsquartier Rotkreuz – Alfred N. Becker, Ehrenpräsident Messe Luzern AG und Träger Tourismus-Award – Prisca Birrer-Heimo, Nationalrätin Kanton Luzern – Niklaus Bleiker, Regierungsrat Kanton Obwalden, Vorsteher Volkswirtschaftsdepartement – Ivo Bracher, Verwaltungsratspräsident Bonainvest Holding AG, Solothurn – Dr. med. Ignazio Cassis, Nationalrat und Präsident CURAVIVA Schweiz – Joachim Eder, Ständerat, alt Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Kanton Zug – Yvette Estermann, Nationalrätin Kanton Luzern – Susanna Fassbind, Marketingfachfrau, Redaktion Fachzeitschrift 3fach – Beat Fellmann, Geschäftsführer und Partner casea ag, Luzern/Zürich – Peter Föhn, Ständerat Kanton Schwyz – Ida Glanzmann-Hunkeler, Nationalrätin und Präsidentin Pro Senectute – Guido Graf, Regierungsrat Kanton Luzern, Vorsteher Gesundheits- und Sozialdepartement – Prof. Peter Gross, em. Ordinarius für Soziologie Universität St. Gallen HSG und Autor zahlreicher Bücher zu Fragen der 3. und 4. Lebensphase – Philipp Heer, Geschäftsbereichsleiter Luzern, VZ VermögensZentrum – Noldi Hess, Leiter Alters- und Pflegeheim Fläckematt, Rothenburg – Urs Hofstetter, Direktor Ausgleichskasse Luzern und Präsident der Innerschweizer Kassenleiterkonferenz – Prof. Alexander Klapproth, Leiter iHomeLab, Denkfabrik und Forschungszentrum für Gebäudeintelligenz – Hochschule Luzern – René Künzli, ehem. CEO der Tertianum AG und heute Stifter und Präsident der terzStiftung – Hans Lustenberger, Geschäftsführer Gesellschaft Altersheim Unterlöchli Luzern und alt Grossratspräsident – Michael Lüthi, Leiter Operatives/Betriebe Senevita AG – Martin Merki, Stadtrat/Sozialdirektor, Luzern Die Zeit ist reif für eine – Marcus Michelotti, selbständiger Fundraising- und Direktmarketing-Berater, Meggen eigene Messe – Dr. Franz Müller, alt Stadtrat Luzern Es gibt viele kleinere und regionale Senioren– Paul Niederberger, Ständerat Kanton Nidwalden messen, oft auch «kaschiert» mit einem tren– Alfons Röthlin, Leiter Alterszentrum Hofmatt Weggis digen oder sinnentstellenden Namen wie – Peter Schilliger, Nationalrat Kanton Luzern etwa 50 +, Ever young, ü60 usw. Die Alters– Emil Steinberger, Kabarettist messe in Luzern nennt das Kind beim Namen – Walter Suter, Präsident Spitex Verband Schweiz, alt Regierungsrat Kanton Zug, Hünenberg. und zeigt auf, welche Themen besonders – Georges Theiler, Ständerat Kanton Luzern wichtig sind. Die Aussteller haben sechs klar – Dr. iur. Rudolf Tuor, alt Direktor AHV Ausgleichskasse Luzern definierte Bereiche – und die Besucher fin– Albert Vitali, Nationalrat Kanton Luzern den sich bedarfs- und interessengerecht wohl – Karl Vogler, Nationalrat Kanton Obwalden in einer klar strukturierten Messe. Die Ziel– Roger Wicki, Präsident LAK Curaviva Kanton Luzern gruppe wird eine eigene Messe zu schätzen – Prof. Ernst Wüthrich, Verfasser und Veranstalter zu Senioren-Themen wissen, weil sie so das antrifft, was sie inter– Kurt Zurfluh, Moderator essiert und weil sich diese Senioren am BeDiese Liste wird laufend ergänzt und aktualisiert unter www.altersmesse-luzern.ch. suchstag nicht durch eine Masse anders Interessierter durchkämpfen muss. Und wenn sie noch an einem passenden Rahmenprogramm teilhaben kann, kommt diese zeithabende eh. CEO Tertianum, Spezialist für Leben Zielgruppe besonders gern – und oft nicht al- Konkurrenzvergleich) gebucht werden. und Wohnen im Alter leine. Diese Eigenarten zeigen eindeutig, dass die Messe die geeignete Form der Ver- ¹ «Wirtschaftliche Potenziale des Alters» kaufsanbahnung, Beratung und des Verkaufs Grundriss der Gerontologie Band 11, für Senioren ist – gerade wenn diese Messe Verlag W. Kohlhammer Taschenbücher noch auf diese Zielgruppe spezialisiert ist. So Band 761, Ausgabe 2011 bestätigt zum Beispiel der Messeveranstalter travelexpo, dass Kreuzfahrten und andere ² «Wir werden älter. Vielen Dank. Aber Prof. Ernst Wüthrich teure, mehrwöchige Reisen – also Reisen mit wozu?» Peter Gross, Herder Verlag, Fachhochschule FHNW, primär Pensionierten – vornehmlich im Ge4. Auflage 2013 Olten spräch am Messestand (offenbar nach einem ³ René Künzli, in: TOP-Talk terzStiftung,
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