1 HINTERGRUND St. Moritz, 13. April 2015 Die Geschichte der Lagalbbahn Eine Vision und viele Rettungsversuche Die über fünfzigjährige Geschichte der Lagalbbahn ist gezeichnet von wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Gebaut mit dem ehrgeizigen Ziel, an den Erfolg der nahen Diavolezza wirtschaftlichem Erfolg anzuknüpfen, und schreibt schaffte auch es heute die Lagalb jährliche nie Verluste zu in Millionenhöhe. Die Initianten aus Pontresina und dem Puschlav hatten ehrgeizige Ziele, als sie im März 1963 die neue Pendelbahn von der Berninastrasse auf den Piz Lagalb eröffneten. Doch die Bahn kämpfte von Beginn weg mit grossen Schwierigkeiten. Bereits im ersten Betriebsjahr verschwand durch Unterschlagung eine Viertelmillion Franken und zwei Lawinenabgänge bis in die Talstation machten den Bau eines teuren Lawinendammes notwendig. Viel schlimmer war aber, dass zu wenig Gäste kamen: Die Gästezahlen der Bahn blieben von Anfang an hinter den Erwartungen zurück. Mehr Erfolg versprach man sich von zusätzlichen Liften und Skipisten: Ab 1968 wurden insgesamt vier Skilifte und eine Sesselbahn betrieben. Die Frequenzen waren aber enttäuschend und die Mehreinnahmen wurden durch die Zusatzkosten neutralisiert. Nach und nach wurden die Lifte stillgelegt und dann wieder abgebaut. Um im Sommer zusätzliche Gäste auf die Lagalb zu locken, wurde 1970 das «Alpinarium» eröffnet: Ein kleiner Tierpark, in welchem Gämsen, Steinböcke und Murmeltiere in einem Gebäude gehalten wurden. Das Projekt war ein Flop und wurde 1976 wieder eingestellt. Gescheiterte Rekapitalisierung Ab 1976 wurde nach neuem Aktienkapital gesucht, um die Unternehmung zu sanieren. Das Vorhaben scheiterte und die Bahn stand vor dem Aus. 1977 übernahmen einheimische Unternehmer die Bahn. Trotz zweier Jahre mit Gewinnen vermochten aber auch sie das Blatt nicht zu wenden. 1988 verkauften sie die Aktienmehrheit der Lagalb an die Diavolezza Bahn AG und 1992 wurde sie in diese integriert. 2 Die selbst gut laufende Diavolezza liess sich den Kauf der Lagalb und die nachfolgenden Investitionen über die Jahre rund 20 Millionen Franken kosten – einschliesslich des Bahnneubaus 1994. An der wirtschaftlichen Situation änderte das nichts: Die Lagalb blieb ein Verlustbringer. Die Profite der Diavolezza flossen zum grössten Teil in die Lagalb – der Cashflow der Diavolezza sank zwischen 1990 und 2006 um fast zwei Drittel. 2005 wurde ein weiterer Rettungsversuch unternommen: Die Vision «Diavolezza 2025» sah vor, die beiden gegenüberliegenden Gebiete über neue Sesselbahnen und eine neue Pistenverbindung zu einem einzigen, attraktiven Gebiet zu vereinen. Das Vorhaben scheiterte am Widerstand von Umweltverbänden. Für die Zukunft der Lagalb ein schwerer Schlag. Lagalb bringt Diavolezza in Schieflage 2007 fusionierte die Diavolezza Bahnen AG mit den St. Moritzer Bergbahnen, den Celeriner Bergbahnen und der Suvretta Piz Nair AG zur heutigen Engadin St. Moritz Mountains AG. Die Probleme waren damit aber nicht gelöst. Die Verluste der Lagalb frassen weiterhin den grössten Teil der auf der Diavolezza erarbeiteten Mittel auf. Auf der Diavolezza selbst standen aber umfangreiche Investitionen in die Bahnanlagen an. Seit der Fusion 2007 investierte die neue Gesellschaft auf der Diavolezza über 7 Millionen Franken in Seilbahn, Gastronomie, Hotel, Beschneiung und die Sanierung der Pensionskasse. Ohne die Fusion mit den anderen Gesellschaften hätte die Verlust bringende Lagalb die Diavolezza wohl mit in den Abgrund gezogen. Noch heute schreibt die Lagalb grosse Verluste: Pro Jahr resultiert aus dem Betrieb ein Defizit von rund 1.5 Millionen Franken. So konnten seit 2007 zwar über 7 Millionen Franken in die Diavolezza investiert werden, in derselben Zeitspanne mussten aber 10.5 Millionen Franken für die Verluste der Lagalb aufgewendet werden. Die Lagalb hat aber nur einen Zehntel der Gästezahlen der Diavolezza. Dieser Betrag fehlt der Engadin St. Moritz Mountains AG bei Investitionen in andere, marktorientierte Projekte. Er fehlt somit insbesondere auch der Diavolezzabahn. Die Vision ist gescheitert. Mit der Strategie 2030 muss die Engadin St. Moritz Mountains AG deshalb Abschied nehmen von der Lagalb. Wenn es nicht gelingt, die grossen jährlichen Verluste durch Dritte von aussen zu finanzieren, muss der Betrieb nach 54 schwierigen Jahren auf Ende des Winters 2015–2016 eingestellt und die Anlage abgebrochen werden. 3 Die «Vision Lagalb» ist gescheitert. Die Geschichte der Bahn wurde geschrieben von Pionieren und viel gutem Willen, aber auch von der wirtschaftlichen Realität, dass es die Lagalb über all ihre Betriebsjahre nicht schaffte, genug Gäste anzuziehen, um rentieren zu können. Trotz aller Initiativen zur Förderung und Rettung der Bahn scheiterte sie am zu geringen Interesse von Einheimischen und Gästen. Recherche: Ernst Meili Kontakt für Interviews & Statements Engadin St. Moritz Mountains AG Via San Gian 30, CH-7500 St. Moritz Luis A. Wieser, Verwaltungsrats-Präsident Tel +41 (0)79 408 31 00 [email protected] Markus Meili, Geschäftsführer Tel. +41 (0)81 830 00 00 [email protected] Unternehmens-Webseite www.mountains.ch Mediencorner www.mountains.ch/medien Allgemeine Medienbilder: www.flickr.com/engadinmountains_medien Folgen Sie uns auf: www.facebook.com/EngadinMountains www.youtube.com/EngadinMountains www.flickr.com/EngadinMountains www.twitter.com/mountains_ch Webseite mit touristischen Infos www.engadin.stmoritz.ch/berge
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