Toggenburg 35 Donnerstag, 19. März 2015 Umsatzziel im ersten Jahr nahezu erreicht WATTWIL. Am Montagabend im Thurpark begrüsste der Präsident des Vereins Thurshop Christliche Buchhandlung Wattwil, Jakob Aerne, die Mitglieder zur jährlichen Mitgliederversammlung. Die Buchhandlung konnte ihr Umsatzziel im ersten vollen Geschäftsjahr nahezu erreichen. Sehr dazu beigetragen hatten die Ergebnisse der Monate November und Dezember. Der Thurshop bleibt jedoch auf Sponsoren und Mitgliederbeiträge sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf der Basis von Spesenvergütungen angewiesen. Die Christliche Buchhandlung will ein Treffpunkt sein, wo christliches Gedankengut neu entdeckt und schätzen gelernt werden kann. «Eine alleinstehende Mutter besucht den Laden so gerne, weil sie hier ein offenes Ohr findet, sich wohl fühlt und um Beistand weiss», erzählte die Mitarbeiterin Marianne Gossweiler neben weiteren Erlebnissen, die verdeutlichten, wie wertvoll dieses Angebot ist. Auch Jakob Aerne betonte, wie wichtig die Verbreitung der besten Botschaft im Toggenburg sei angesichts vieler orientierungsloser Menschen, grösser werdender seelischer Nöte und sich ausbreitenden Ideologien – insbesondere beim Sexual- und Eheverständnis. Einmal mehr wies das Team darauf hin, dass Besucher auch zu einem Kaffee oder Tee willkommen sind, und machte darauf aufmerksam, dass neben christlichen Büchern, DVDs und CDs ebenso «weltliche» Produkte bestellt werden können. Zudem beinhaltet das Angebot viele Geschenkideen, welche auf sehr ansprechende Art präsentiert werden. Einzig der Web-Shop bewährte sich nicht und wird per Juni eingestellt. Hingegen können weiterhin auch per Mail Bücher bestellt werden. (pd) Versammlung in Oberhelfenschwil OBERHELFENSCHWIL. Am Montag, 23. März, um 20 Uhr findet in der Sonnenberghalle in Oberhelfenschwil die politische Bürgerversammlung statt. Die Traktanden umfassen Folgendes: Begrüssung und allgemeine Informationen, Rechnung 2014 der Politischen Gemeinde mit Bericht und Antrag der Geschäftsprüfungskommission sowie die Allgemeine Umfrage. Geschäftsbericht und Stimmausweise wurden bereits in alle Haushaltungen verteilt. Interessierte können die detaillierte Rechnung sowie zusätzliche Geschäftsberichte bei der Gemeindekanzlei beziehen. Fehlende Stimmausweise erhält man bis Montag, 23. März, 17 Uhr, bei der Gemeindekanzlei. Das Protokoll der Bürgerversammlung liegt vom 7. April bis 20. April bei der Gemeindekanzlei, Büro 1 öffentlich auf. (gem) Schulgemeinde versammelt sich NECKERTAL. Die ordentliche Bür- gerversammlung der Schulgemeinde Neckertal findet statt am kommenden Dienstag, 24. März, in der Turnhalle Mogelsberg. Die Schulbürgerversammlung wird eröffnet mit Darbietungen der Schülerinnen und Schüler von Mogelsberg. Im Anschluss an die Bürgerversammlung wird für die Anwesenden ein Ap´ero serviert. (gem) Keine Saalmiete mehr im Thurpark Am 1. April beginnt Madeleine Meile im Wattwiler «Thurpark» als neue Geschäftsführerin. Ihre Hauptaufgabe sieht die 36jährige Ebnat-Kapplerin im Aufbau der Gästekontakte. Denn die Wattwiler Vereine fehlten zuletzt im «Thurpark». HANSRUEDI KUGLER WATTWIL. «Da läuft etwas, nicht wahr?», sagt Madeleine Meile und lacht. Zwei ihrer Buben spielen im Restaurant und etwas später auf dem grossen Spielplatz vor dem Thurpark, der kleinste liegt im Maxi-Cosi und schläft. Die 36jährige Ebnat-Kapplerin ist ab 1. April neue Geschäftsführerin im Thurpark mit 80-ProzentPensum und hat vier kleine Kinder. Die älteste Tochter geht in den Kindergarten. Das muss eine Powerfrau sein. «Es geht nur im Teamwork mit meinem Mann, der zu 40 Prozent als SpenglerSanitär arbeitet», erklärt sie: «Wir teilen uns seit Jahren die Hausund Familienarbeit.» Sitzungszimmer wieder gratis Auf Madeleine Meile wartet eine herausfordernde Aufgabe. Der Thurpark war und ist das Herz des Wattwiler Vereinslebens und muss trotzdem wirtschaftlich geführt werden können. Linus Thalmann, der neben seinen eigenen Betrieben, dem «Toggenburgerhof» und dem «Rössli» in Kirchberg, seit Juni 2013 als Pächter den Thurpark führt, sagt es so: «Es ist tatsächlich eine Gratwanderung. Insbesondere bei der Saalmiete gingen die Vorstellungen der Vereine und von uns auseinander.» Unbeliebt gemacht hatte er sich mit einer Pauschale von 50 Franken für die Sitzungszimmer. «Betriebswirtschaftlich bräuchten wir diesen Betrag. Denn für das Bereitstellen, Heizen und Servieren braucht es nun mal Personal», sagt Linus Thalmann. Diese Massnahme hat vielen Vereinen aber nicht gefallen und einige mieden daraufhin den Thurpark. Ende letztes Jahr hat er deshalb die Pauschale wieder abgeschafft. Die Sitzungszimmer sind nun wieder ohne Miete buchbar. Hauptaufgabe Gästekontakt Der Gästekontakt werde denn auch eine ihrer Hauptaufgaben sein, sagt Madeleine Meile: «Wir Bilder: Hansruedi Kugler «Thurpark»-Pächter Linus Thalmann mit seiner neuen Geschäftsführerin Madeleine Meile und deren Kindern Raphael und Adrian. wollen einen guten, fairen Kontakt mit den Wattwiler Vereinen. Wichtig ist uns: Man kann mit uns reden.» Aufgewachsen ist Madeleine Meile im Mosliger Birg. Seit der Kochlehre im «Toggenburgerhof» Kirchberg und im «Rössli» Tufertschwil stand sie im Kontakt mit der Gastro-Familie Thalmann. Auch als sie in Saisonstellen im Service ausserhalb des Toggenburgs arbeitete, half sie jeweils beim Open Air Tufertschwil mit, das Linus Thalmann organisierte. Es folgten Anstellungen im Caf´e Abderhalden und drei Jahre als Chef de Service im Altersheim Risi in Wattwil. Die letzten acht Jahre arbeitete Madeleine Meile als Geschäftsführerin in einem Restaurant im Seedamm-Center in Pfäffikon. Unterdessen besitzt sie auch die Lehrmeisterprüfung für die Gastronomie. Solide Seminar-Auslastung Anzutreffen wird Madeleine Meile vor allem über Mittag und abends sein – zudem ist sie verantwortlich für den Seminarbereich. Dieser laufe sehr gut, sagt Linus Thalmann. Dank der verkehrsmässig zentralen Lage führen SBB und SOB, aber auch viele Die neue Innenausstattung des kleinen «Thurpark»-Saals. kantonale Ämter und Verbände ihre Tagungen und Versammlungen im Thurpark durch. Mit eigenen Investitionen in die technische Infrastruktur wie fix installierte Beamer und der Neugestaltung des kleinen Saals mache er deutlich, dass der Thurpark Potenzial habe, sagt Linus Thalmann. Der Pachtvertrag läuft bis Sommer 2018, mit Option für eine Verlängerung. Mit der Zusammenarbeit mit der Politischen Gemeinde, der Eigentümerin des Thurparks, sei er sehr zufrieden, sagt er. «Die Gemeinde ist ein fairer Partner und wir spüren bei unserer Strategie auch die Unterstützung durch den Gemeinderat.» Kulinarisch bleibt der Thurpark auf der bisherigen Linie – bürgerliche Küche mit einem Schuss Steakhouse. Erleben, dass man gebraucht wird Die Heilpädagogische Schule Toggenburg beging ihren Begegnungstag. Elf Schülerinnen und Schüler der Oberstufe besuchten einen Betrieb und übernahmen dort auch Tätigkeiten – eins zu eins. PETER KÜPFER BRUNNADERN. Die dreizehnjäh- rige Adriana aus Oberhelfenschwil schneidet sich mit einem entschiedenen Griff eine Folie vom Spender und legt einen frischgebackenen KonditoreiFisch darauf. Sorgfältig packt sie ihn ein und klebt die rote Etikette mit dem Schriftzug genau auf die Schwanzflosse – perfekt. Seit heute morgen widmet sich Adriana in einem dafür eingerichteten Raum der Bäckerei Kuhn in Brunnadern dieser Arbeit, nach allen Regeln der Kunst. Mitarbeiterin Monika Güttinger hat ihr die Schritte genau erklärt und schaut immer wieder herein, wie es geht. Wie sie selbst sagt, gefällt Adriana das Verpacken. Schon bald werden «ihre» Fische schön appetitlich die Regale und Auslagen der Bäckerei bevölkern. Am Nachmittag geht es dann an eine noch etwas anspruchsvollere Tätigkeit. Da warten Schoko-Osterhasen aufs Eingepacktwerden. schen zum vierten Mal durch. Die Jugendlichen begleiten an diesem Tag einen Elternteil, Verwandte oder Bekannte an ihre Arbeitsstelle. Wo dies nicht möglich war, haben Lehrkräfte der Wattwiler Schule einen Betrieb gesucht, der den Schülerinnen und Schülern während eines Tages einen Beruf näherbringt. Je nach Selbständigkeit und individuellen Fähigkeiten geben die Verantwortlichen in den Betrieben den Jugendlichen dabei die Möglichkeit, auch direkt in der Arbeitswelt mitzuwirken. «Es ist sowohl für die Betriebe als auch für unsere Schülerinnen und Schüler wichtig, dass Kontakte ge- knüpft werden», sagt Ralph Künzle, stellvertretender Leiter der Schule und Klassenlehrkraft. Anforderungen und Potenziale Die Betriebe, die mitmachten, leisteten einen Beitrag, die immer noch bestehende Hemmschwelle gegenüber Menschen mit Beeinträchtigung zu senken. Hemmschwellen senken Die HPS Toggenburg führt diese Begegnungstage inzwi- Bild: Peter Küpfer Adriana ist stolz auf ihre Fische. Neben ihr Monika Güttinger und Ralph Künzle (HPS Toggenburg). Wie Ralph Künzle im Gespräch erklärt, gelten seit 2011 bei der IV verstärkte Integrationsforderungen. So können die Jugendlichen grundsätzlich eine einjährige praktische Ausbildung absolvieren. Wenn die Aussicht auf eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt besteht, kann die Ausbildung um ein Jahr verlängert werden. Die verstärkten Anstrengungen zur Integration Jugendlicher mit Beeinträchtigung stellt eine zusätzliche Herausforderung für die Institutionen und die Betriebe dar. «Wir sind jedem Betrieb dankbar, der mitmacht und einem unserer Jugendlichen damit einen Einblick ins Berufsleben gibt», sagt Künzle. Und er fügt hinzu, dass dies möglicherweise dazu führen kann, dass ein Betrieb auch einmal einen Menschen mit Beeinträchtigung beschäftigt. Das könne für beide lohnend sein. Beim beschäftigten Menschen stärke es das Selbstbewusstsein. Und der Betrieb, der vielleicht auch einfachere Betätigungen anbieten könne, müsse dafür nicht hoch qualifizierte und damit auch teure Arbeitskräfte einsetzen.
© Copyright 2024 ExpyDoc