Die Pappelallee Fachklinik Gut Zissendorf 53773 Hennef Jahrgang 36 Ostern 2015 Ausgabe 78 Seite 1 von 15 Inhaltsverzeichnis Neues aus Zissendorf Nachruf Siegfried Pfankuche-Klemenz Danke von Pater Behlau Vorstellung von Frau Zimmermann Osterartikel von Frau Zimmermann Vorstellung von Frau Reufels Vorstellung von Frau Ziehm Einladung zum Ehemaligentreffen Einladung zum Tag der offen Tür/ Fachtagung „Alkohol? Weniger ist besser!“ Abschiedsverse einer Patientin Seite 3/4 Seite 5 Seite 6 Seite 7/8 Seite 8/9/10 Seite 11 Seite 12 Seite 13 Seite 14 Seite 15 Die Pappelalle finden Sie auf unserer Internetseite www.zissendorf.de unter „Aktuell“ – „Hauszeitung“ Die Pappelallee Impressum Herausgeber Fachklinik Gut Zissendorf Redaktion Kirsten Dobersalske, Ingrid Vianden-Gabriel Anschrift der Redaktion: Fachklinik Gut Zissendorf, Postfach 1343, 53773 Hennef, Tel 0 22 42 / 88 95 – 0 E-Mail: [email protected] Seite 2 von 15 Liebe Leserinnen und Leser, leider steht zu Beginn der ersten Ausgabe der Pappelallee im Jahr 2015 die für uns alle sehr erschütternde und traurige Nachricht, dass unser langjähriger leitender Sozialarbeiter i. R. Siegfried Pfankuche-Klemenz am 03. März 2015 nach schwerer Erkrankung für uns alle viel zu früh verstorben ist. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachklinik Gut Zissendorf betrauern den Verlust unseres geschätzten und geachteten Kollegen. Wir gedenken Seiner mit großer Dankbarkeit und werden ihn als prägenden Gestalter unserer Einrichtung in unserer Erinnerung behalten. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten seiner Familie. Einen Nachruf finden sich auf Seite 5. Neues aus Zissendorf Die Fachklinik Gut Zissendorf steckt in diesem Jahr in einer Bauphase und einer Bauplanungsphase. Trotz einiger Widrigkeiten (nach Baubeginn mussten wir komplett neue Stützpfeiler einziehen) können wir nun von einem erfolgreichem Abschluss berichten: Der Neubau der Lehrküche ist fertig. Wir freuen uns auf schmackhafte und gesunde Kreationen in einem neuen Ambiente. Für dieses Jahr planen wir außerdem die Renovierung der Zimmer im Trakt des Hauses C und gehen in die Planungsphase der Erweiterung des Hauses B. Langfristig 2016/2017 ist dann der Umbau der Zimmer in Haus A zu Mutter-KindAppartements geplant. Seite 3 von 15 Am 07. Februar 2015 zog wieder eine kleine aber exquisit verkleidete Frauenschar Richtung Köln-Deutz zur jährlichen Kreuzbund-Karnevalssitzung in das Deutsche Gymnasium in der Thusneldastraße. Wir erlebten dort einen vergnüglichen Abend, erfreuten uns an den Darbietungen und wieder einmal wurde deutlich, wie wunderbar ein solcher Abend ohne Alkohol sein kann. Wie erhofft, ist es uns gelungen, zum 01. März 2015 die freie Stelle in der Psychotherapie/Sozialberatung zu besetzen. Wir begrüßen aufs herzlichste Frau Vanessa Ziehm in unserem Team. Vorstellung der Kolleginnen Ziehm und Reufels Seiten 11 und 12 (siehe bitte dazu auch Pappelallee Dezember 2014). Seit Anfang Dezember freuen wir uns über die Unterstützung von Frau Gunhild Zimmermann, ev. Diakonin, welche ergänzend zu Pater Ulrich Behlau in der Klinikseelsorge tätig ist. Die Vorstellung von Frau Zimmermann finden Sie auf Seite 7/8. Am 09. Mai 2015 möchten wir mit Ihnen unser jährliches Ehemaligentreffen begehen. Ablauf siehe bitte Seite 13. Bitte denken Sie daran, sich rechtzeitig über [email protected] oder telefonisch unter 02242-88950 anzumelden. Der Beitrag beträgt, wie auch in den Vorjahren 10€. Am 21. Juni 2015 jährt sich zum 10. Mal die Zissendorfer Fachtagung für Selbsthilfegruppen, die wir in diesem Jahr mit einem Tag der offenen Tür zum Abschluss der bereits zum fünften Mal stattfindenden Suchtwoche mit dem Thema „Alkohol? Weniger ist besser!“ begehen wollen, den Ablauf finden Sie auf Seite 14. Am 27.04.2015 findet die Re-Zertifizierung der Fachklinik Gut Zissendorf durch die Firma Cert-IQ statt. Wir stecken mitten in den arbeitsreichen Vorbereitungen, denn die Umsetzung des Qualitätsmanagements ist ein ständiger Prozess. Da die Rückmeldungen auf unserer Aktion „Schicken Sie uns Ihre E-Mail-Adresse“ leider wieder gering waren, haben wir nun entschieden, die Pappelallee nach dieser Ausgabe als fortlaufende Berichterstattung aus der Klinik auf der Homepage bereitzustellen. D. h., es wird in Zukunft keine definierte Oster- und Weihnachtsausgabe mehr geben, sondern im Verlauf des Jahres werden wir nah am aktuellen Geschehen in der Klinik Artikel auf der Homepage veröffentlichen. Wir hoffen, Sie auf diese Weise schneller und aktueller informieren zu können. Zum Schluss möchten wir Ihnen allen ein frohes Osterfest 2015 wünschen. Mit freundlichen Grüßen Ingrid Vianden-Gabriel Seite 4 von 15 Nachruf Siegfried Pfankuche-Klemenz *14.10.1947 † 03.03.2015 Viel zu früh ist am 3. März unser langjähriger leitender Sozialarbeiter, Herr Siegfried Pfankuche-Klemenz, verstorben. Auch nachdem er in den offiziellen Ruhestand getreten war, unterstützte er weiterhin tatkräftig die Klink. Im Sommer 2014 erkrankte er schwer. Tapfer hat er gekämpft und im Januar 2015 war er ganz zuversichtlich, noch einige Lebenszeit vor sich zu haben. Im Jahre 1980 nahm er seinen Dienst in der Klinik Zissendorf auf, zunächst als Bezugstherapeut und im Weiteren dann als leitender Sozialarbeiter. Mit großem Sachverstand, Kreativität und Engagement hat er zur Weiterentwicklung der Klinik beigetragen. Neue Trends in der Suchtkrankenhilfe hat er aufmerksam verfolgt und sinnvolle Veränderungen mit initiiert. Bei den Suchtberatungsstellen war er als kompetenter Ansprechpartner hoch angesehen. Er organisierte und gestaltete zahlreiche Fachtagungen für Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen sowie Fortbildungen für andere Berufsgruppen in der Klinik Zissendorf. Die Klinik wurde im Jahr 2012 mit Herrn Pfankuche-Klemenz als Qualitätsmanagementbeauftragter erfolgreich zertifiziert. Er bleibt uns in Erinnerung als ein ausdauernder Kämpfer um die Sache, ein eloquenter Redner und als ein Mensch, der auch in schwierigen Zeiten stets seinen Humor behalten hat. Gerne erinnern wir uns an seine Auftritte als Weihnachtsmann und Nikolaus. Er hinterlässt eine Lücke, die uns alle sehr schmerzt. Wir vermissen ihn und sind in Gedanken bei seiner Familie. Das Team der Fachklinik Gut Zissendorf Seite 5 von 15 DANKE Von Pater Ulrich Behlau Wahrscheinlich erinnern sich noch die meisten, dass sie manchmal von den Eltern aufgefordert wurden: „Was sagt man?“ Nämlich immer dann, wenn wir ein Geschenk stumm entgegen nahmen. Als Erwachsene müssen wir auch erinnert werden, das Danken nicht zu vergessen. Die Messliturgie tut es im Einleitungsdialog zum Hochgebet. „Lasset uns danken dem Herrn, unserem Gott.“, sagt der Liturge. Und die Gemeinde antwortet: „Das ist würdig und recht.“ Gedankt wird dann für die Heilstaten Gottes in Laufe der Geschichte, besonders für das Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi. Dieser Dank ist so zentral, dass die ganze Feier katholisch den griechischen Namen Eucharistie bekommen hat, was auf Deutsch nichts anderes als Danksagung heißt. Der Dank an Gott hängt aber in der Luft, wenn er nicht geerdet wird im Dank an unsere Mitmenschen. Schließlich haben wir uns nicht selbst das Leben gegeben und wir hätten ohne die anderen bis heute nicht überlebt. Da mögen sich manche Beziehungen als noch so belastend herausstellen. Gerade wenn wir vieles in unserem Leben als schwierig und problematisch sehen, gilt es gleichsam gegen den Strich nachzuschauen: Gibt es nicht manches, wo ich nicht mit anderen tauschen möchte, für das ich dankbar sein kann? Vielleicht muss man sich gegen eine pessimistische Grundstimmung regelrecht dazu zwingen, diese hellen Stellen in unserer Biographie mal aufzuschreiben und nach und nach zu ergänzen. Jedenfalls ist es ein großes Kompliment, wenn man nach allem Auf und Ab des Lebens von jemandem sagen kann: Er/sie ist ein dankbarer Mensch. Seite 6 von 15 Liebe Patientinnen, liebe Mitarbeitende, mein Name ist Gunhild Zimmermann. Ich bin Ev. Diakonin und seit 01.12.2014 ergänze ich die Arbeit von Pater Behlau in der Klinikseelsorge der Fachklinik Gut Zissendorf. Ich bin verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder im Alter von 19 und 21 Jahren. In meinem 1. Beruf bin ich Erzieherin und habe einige Zeit in verschiedenen Jugendhilfeeinrichtungen und in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet. Eine kurze Zeit habe ich als Jugendleiterin in einer Gemeinde gearbeitet. Nach meinem Erziehungsurlaub wurde ich Gruppenleiterin in einer Werkstatt für Menschen mit geistiger Behinderung und herausforderndem Verhalten und habe in der Werkstatt einen eigenen Förderbereich für diese Zielgruppe mit aufgebaut. Anschließend übernahm ich für knapp 12 Jahre die Leitung eines familienunterstützenden Dienstes, in dem ich mit vielen Familien Kontakt hatte, die in besonderen Lebenssituationen waren und vorübergehend Unterstützung benötigten. Außerdem sollte die inklusive Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen an Förder- und Regelschulen zunehmend aufgebaut werden. Dazu mussten Schulen und Familien beraten und Mitarbeitende geschult werden. Der Dienst wurde so groß, dass ich als Leitung mit der administrativen Arbeit mehr als ausgelastet war. Mir fehlte zunehmend der direkte Kontakt zu den Menschen, und so habe ich vor einem guten Jahr beschlossen, wieder an der Basis arbeiten zu wollen. Nun bin ich hauptberuflich im Ambulant Betreuten Wohnen unterwegs und arbeite wieder direkt mit Erwachsenen, die eine geistige und/oder psychische Behinderung haben und stelle sicher, dass die Menschen sich ausreichend um ihre Gesundheit, ihre Finanzen, ihre Arbeit, sozialen Kontakte und ihre Wohnsituation kümmern, damit sie weitestgehend selbstbestimmt in ihrer eigenen Wohnung leben können. Nebenbei habe ich eine Coach-Weiterbildung, Bibliodrama und eine Weiterbildung zur Geistlichen Begleiterin gemacht. Deshalb freue ich mich sehr, dass ich im Gut Zissendorf mit 3 Std. pro Woche ein Gruppenangebot durchführen kann und selbstverständlich auch für Einzelgespräche zur Verfügung stehe. Jeden Donnerstagabend findet von 19.30 Uhr – 20.00 Uhr eine Einführung in die Meditation statt und von 20.15 Uhr – 21.00 Uhr trifft sich die Meditationsgruppe, in der wir zweimal in die Stille gehen. Jedesmal bringe ich einen kleinen Impuls zwischen den beiden Stillezeiten mit. Das kann eine Körperübung sein, eine Bildbetrachtung, ein Text o. ä., je nachdem welche Themen aus der Stille „hochkommen“. Am Ende empfangen und geben wir einen Segen, mit dem wir gestärkt in die nächste Woche gehen. Von 21.15 Uhr – 22.00 Uhr besteht die Möglichkeit für Einzelgespräche. Mediation ist die Hinwendung nach Innen, weg von den vielen Außenreizen, die uns tagtäglich in Beschlag nehmen. Wir nehmen unseren Körper, unseren Atem, unsere Gedanken und Gefühle in den Focus. Seite 7 von 15 Nach der anfänglichen Unruhe oder Unkonzentriertheit, die völlig normal ist, lernen wir immer entspannter im „Hier und Jetzt“ zu sein. Meditation kann hilfreich sein, innerlich Abstand zu gewinnen, Selbstbeobachter zu werden und klarer zu bekommen, wie wir uns mehr dem Leben zuwenden können und uns besser abgrenzen können gegenüber lebensabweisenden Einflüssen. Ich freue mich auf die Begegnung mit Ihnen! Es ist mir eine Ehre, wenn ich Ihnen Wegbegleiterin auf einem vielleicht kleinen, aber möglicherweise entscheidenden Stück Lebensweg sein darf. Gerne möchte ich Sie ermutigen, Ihrer spirituellen Sehnsucht zu folgen, wenn sie sich bei Ihnen „meldet“. Ich glaube fest daran, dass die Kraft Gottes zur „HeilWerdung“ beitragen kann, weil ich sie in meinem eigenen Leben so erleben darf. Mich würde es sehr freuen, wenn ich für Ihren ganz persönlichen Heilungsprozess spirituelle Impulse geben kann, die Sie stärken und ermutigen, notwendige Veränderungen in Gang zu bringen. Ostern feiern wir das Fest der Auferstehung! Ich wünsche uns allen, dass sich jede/r von uns für das Leben und die ganz persönliche Auferstehung zum Leben entscheiden kann. Auf gute Begegnungen! Gunhild Zimmermann Ostern Von Gunhild Zimmermann Liebe Patientinnen, liebe Mitarbeitenden, ich weiß nicht, ob Sie das kennen: Ich liebe es, im Urlaub stundenlang am Meer entlang zu gehen. Ich vergesse die Zeit darüber und bin dann ganz im „Hier und Jetzt“. Ganz besonders liebe ich die Naturstrände an der Ostsee. Die menschenleeren Strände mit groben Steinen und angeschwemmtem Holz haben es mir besonders angetan. Ich gehe dann sehr langsam und schaue vor mich hin auf den Boden, weil ich die verschiedenen Steine so faszinierend finde. Es fällt mir sehr schwer, zu entscheiden, welchen Stein nehme ich mit und welchen lasse ich liegen, denn alle tollen Steine kann ich nicht tragen. Ich nehme mir Zeit, nicht alle, aber viele Steine in die Hand zu nehmen, sie genau in Augenschein zu nehmen, ihre Spuren zu lesen. Da gibt es Abdrücke, Furchen, Bohrlöcher, vom Wasser durchbohrt, Abgeschmirgeltes, Abgesplittertes und vieles mehr. Diese einzigartigen Steine erzählen Geschichten – jeder Geologe kann diese Geschichten lesen: es sind Erdgeschichten. Viele Ereignisse haben sich im Laufe der Jahrtausende in ihnen geschichtet: Stürme, Kälte, Hitze, schwerer Ballast wie eine dicke Schnee- und Eislast, die Meeresbrandung, Eingeschlossenheit in tiefster Erde, Dunkelheit, usw.. Manche Steine verwandeln sich sogar unter größtem Druck zu besonderen Edelsteinen, die bunt leuchten oder sich durch ihre besondere Stabilität und ihren Härtegrad auszeichnen. Sie kommen mir wie ein Bild oder Symbol in den Sinn: Seite 8 von 15 Auch wir haben in unserem Leben Geschichten in uns geschichtet und verdichtet. Es gibt schimmernde, glitzernde Schichten, die vielleicht von sehr schönen Erlebnissen zeugen. Und es gibt Furchen, Vertiefungen, Einschnitte, die schwere und bittere Geschichten bezeugen. Es gibt Abschürfungen, Abgeschmirgeltes und Ausgewaschenes, die bezeugen, dass im Laufe der Jahre Ecken und scharfe Kanten von der Macht der Natur abgerundet wurden. Vielleicht sind wir hier und da selbst abgerundeter oder gelassener geworden. Und so, der Natur ausgesetzt, entsteht ein völlig einzigartiger Stein mit einem einzigartigen Charakter, mit einer einzigartigen Geschichte, dem man die Erfahrung ansehen kann, wie beim Anblick in ein altes, betagtes, vom Wetter gegerbtes Gesicht. Nun sind diese Steine am Ostseestrand alle in einer Größenordnung, die ich noch gut in meiner Tasche verstauen kann und mitnehmen kann. Der Stein, der Jesu Grab verschlossen halten sollte, war eine ganz andere Dimension, ein Stein, den keiner ohne Weiteres bewegen können sollte. Er sollte ein Verschluss sein, hinter dem man etwas verschließt auf immer und ewig, nämlich einen Leichnam, Jesu Leichnam, den Tod, die Verzweiflung, das Leid. Der Tod, das Leid sollte weggesperrt werden aus dem Leben. Der Tod, das Leid sollte aus dem Sichtfeld der Menschen genommen werden, versteckt und gut verwahrt hinter einem dicken, großen Stein. Niemand sollte die Totenruhe stören. Niemand sollte das Leid ansehen müssen. Das Unerhörte ist, dass es ganz anders gekommen ist. Jemand hat unerklärlicherweise geschafft, den Stein zu bewegen, ihn zur Seite zu rollen, das Unbewegliche in Bewegung, ins Rollen zu bringen. Wir haben unsere geschichteten Lebensgeschichten, die sich in uns verdichtet und vielleicht verhärtet haben, die unseren Standpunkt gefestigt haben, unsere Prinzipien und Regeln entwickelt haben, aber auch die uns möglicherweise unbeweglich und darüber statisch gemacht haben, bewegungslos. Die Schutzmechanismen schützen, können mich aber auch vom Leben abtrennen. Im schlechtesten Fall fühlen wir uns wie Gefangene der Schattenseiten unserer Prägungen. Am Rande bemerkt: Dieser Prozess ereilt nicht nur einzelne Menschen, sondern kann auch eine Gruppe von Menschen treffen, die sich zum Ziel gesetzt haben, gemeinsame Werte zu bewahren, wie z.B. eine Institution wie unsere Kirchen. Auch hier können Regeln, Prinzipien und Dogmen, die dem Erhalt von Werten dienen sollen, so hart wie Stein werden, so unantastbar, so unbeweglich, so dass sie uns vom Leben trennen). Und Gott ist imstande, diesen Stein zu bewegen, unseren Stein, mit all seinen geschichteten Ge-schichten, mit allen unseren Erfahrungen, mit all unseren Prägungen. Gott möchte unsere unbeweglichen Steine ins Rollen bringen und ermutigt uns dazu, das Unmögliche für möglich zu halten, durch seine Kraft. Wie soll das gehen? Gott kreuzt unsere Wege immer mal wieder, oft dann, wenn wir nicht damit rechnen, wenn wir von etwas Unerwartetem berührt und bewegt werden. Es kann eine Begegnung mit einem anderen Menschen sein, eine Musik, ein Bild, ein Naturerlebnis, eine Berührung in der Stille, etc.. Gott ist auf vielfältigen Wegen unterwegs und erfahrbar, vorausgesetzt, wir sind offen dafür. Oft berührt Gott eine dieser Gesteinsschichten oder Erfahrungsschichten in uns und ob wir es wollen oder nicht, wir fühlen uns berührt. Es entzieht sich unserer Selbstkontrolle. Der unbewegliche Stein steht für mich symbolisch für unsere Gefangenheit in der Unbeweglichkeit. Er verhindert, dass Licht einfallen kann, der unbewegliche Stein isoliert und Seite 9 von 15 trennt vom Leben, trennt von der Liebe, trennt uns in unseren Beziehungen, trennt uns von Gott. Gott erspart uns nicht, die Unbeweglichkeit, die Dunkelheit zu fühlen, aber seine Geschichte bleibt dort nicht stehen, sondern geht weiter, denn wir erfahren in der Ostergeschichte auch, es bleibt nicht bei der dunklen Leere im Grab und in uns selbst. Denn, Jesus kennt diesen unwirtlichen Ort. Er ist bereits da und lädt uns ein, nicht nur diesen dunklen Ort und die dunklen Orte unseres Lebens anzuschauen, sondern auch, unser Leben mit diesem dunklen Ort ihm zu überlassen, ihm anzuvertrauen. Sie sind Teil von uns und werden es bleiben, aber Gott möchte uns zeigen, dass wir dort nicht wie gelähmt verharren müssen, sondern führt uns zum Licht, zum Leben, zur Liebe. Jesus konnte selbst aus dieser tiefsten Dunkelheit heraustreten und auferstehen und er macht es auch uns möglich, aus den dunklen Orten unseres Lebens ins Licht zu kommen und aufzustehen. Ich muss zugeben, es klingt so einfach, so mühelos, so unwahrscheinlich. Ich glaube, Gott kann seine Kraft dann entfalten und unsere Dunkelheit in Licht, unsere Schwäche in Stärke verwandeln, wenn wir unserem Streben nach spiritueller Unabhängigkeit und „Ich-Bezogenheit“ aufgeben und uns Gott anvertrauen. In dem Moment kann eine Wandlung, eine Veränderung, eine andere Sicht, eine neue Perspektive entstehen. Ich kann nicht erklären, wie das funktioniert und geschehen kann, aber ich weiß, dass es geht und wir Gott nicht irgendwo an einem äußerlichen Ort finden, sondern in uns selbst, in unserer eigenen Tiefe. Dort wartet Gott auf uns, immer noch und immer wieder, nicht müde werdend. „Gott spricht: Lass Dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ heißt es an einer Stelle der Bibel. Gott lädt uns ein, jeden Tag aufzustehen, jeden Tag anzunehmen wie er ist, jeden Tag die Offenheit dafür zu haben, dass Gott schwere unbewegliche Steine und scheinbar unüberwindliche Schwierigkeiten in Bewegung bringen kann. Ich meine nicht damit, dass Gott alle unsere Wünsche erfüllt, die wir auf unserer Wunschliste haben, sondern er bewegt uns, bringt unsere unbeweglichsten Steine ins Rollen, wenn wir sie ihm anvertrauen und loslassen. Wir haben die Wahl, uns bewegen zu lassen oder weiter unbeweglicher Stein zu sein. Wir haben die Wahl, in unsere dunkle Leere zu schauen und festzustellen, dass Christus dort war und ist oder wir können wegschauen, verleugnen und die Schattenseiten von unserem Leben abzutrennen versuchen. Wir haben die Wahl, uns von Gott zur Auferstehung einladen zu lassen und aus dem Dunkel zu treten in das Licht, das Leben oder weiter in der leeren Dunkelheit zu verharren und unbeweglicher Stein zu bleiben. Im Überlassen, im Loslassen, im Vertrauen auf Gott werden wir staunend feststellen, daß das Unwahrscheinliche, das Unbegreifliche in Bewegung kommt und sich verwandelt zur Lebendigkeit. Diese Erfahrung wünsche ich uns allen! Christus lebt und lädt uns ein zu einem bewegenden, erfüllten Leben! Seite 10 von 15 Vorstellung Frau Reufels Liebe Leserinnen und Leser, nach fast drei Jahrzehnten im St. Elisabeth Krankenhaus in Köln Hohenlind, freue ich mich auf eine neue Herausforderung in der Fachklinik Gut Zissendorf. Vor 50 Jahren wurde ich als Maria Esther Casares Santillana in Cáceres (Spanien) geboren. Die längste Zeit in Spanien verbrachte ich jedoch bis zum 22. Lebensjahr in Katalonien, wo ich auch meinen deutschen Ehemann kennen lernte, der mich schließlich nach Deutschland "entführte". Es folgte die Ausbildung als Krankenschwester im St. Elisabeth Krankenhaus in Köln, wo ich auf einer chirurgisch/urologischen Abteilung arbeitete. Die halbe Stelle im Krankenhaus ermöglichte es mir, die Tätigkeit als Spanisch-Dozentin in der VHS seit mehr als 15 Jahren aufrecht zu erhalten. In den letzten 10 Jahren habe ich mich, mein Mann und unser erwachsener Sohn sehr gut auf dem Lande in Much eingelebt und fühlen uns dort sehr wohl. Die Freizeit nutze ich gerne, um mich mit Familie und guten Freunden zu treffen, gemeinsam Kulinarisches zu entdecken und auf Reisen Land und Leute kennen zu lernen. Nachdem ich in der Klinik Gut Zissendorf sehr liebevoll aufgenommen wurde, freue ich mich auf eine angenehme und nette Zusammenarbeit. Nette Grüße! Esther Reufels Seite 11 von 15 Vorstellung Frau Ziehm Liebe Leserinnen und Leser, als neue Mitarbeiterin der Fachklinik Gut Zissendorf möchte ich mich gerne bei Ihnen vorstellen: Mein Name ist Vanessa Ziehm, ich bin 30 Jahre alt und wohne in der schönen Stadt Bonn. Seit noch gar nicht langer Zeit, dem 01.03.2015, bin ich nun in der Fachklinik Gut Zissendorf beschäftigt. Zu meinem Aufgabengebiet zählen die Einzel- und Gruppentherapie sowie die Sozialberatung. Nach dem Studium der Sozialen Arbeit absolvierte ich berufsbegleitend das Masterstudium der Suchthilfe/Suchttherapie. Im Rahmen dessen war ich bis Ende Februar diesen Jahres für vier Jahre als Sozialarbeiterin im stationären sowie ambulanten Bereich der soziotherapeutischen Wohneinrichtung „Villa Noah“ des Caritasverbandes in Bonn tätig. Die Zielgruppe umfasste chronisch mehrfach beeinträchtigte Alkoholabhängige, welche aufgrund der schweren psychischen, körperlichen oder kognitiven Schädigungen nicht mehr in der Lage waren, eigenständig zu leben. Nebenberuflich bin ich seit acht Jahren in einem kleinen Café sowie seit zehn Jahren im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit tätig. So kommen viele Kenntnisse und Erfahrungen aus verschiedenen Bereichen zusammen, welche ich für die therapeutische Arbeit in der Fachklinik gut nutzen kann. An dieser Stelle bedanke ich mich sehr herzlich für die nette Aufnahme im Team und die hilfreiche Unterstützung bei der Einarbeitung. Ich freue mich auf eine interessante und vielfältige Tätigkeit mit vielen neuen Herausforderungen. Vanessa Ziehm Seite 12 von 15 Einladung Ehemaligentreffen Liebe ehemalige Zissendorferinnen, liebe Gäste, wie in unserer Weihnachtsausgabe der „Pappelallee“ bereits angekündigt, findet unser diesjähriges Ehemaligentreffen am Samstag, 09. Mai 2015 in der Fachklinik Gut Zissendorf statt. Bis zum Wiedersehen herzliche Grüße, wir freuen uns auf Sie Dr. med. Norbert Spohr Klinikleiter Ingrid Vianden-Gabriel Therapeutische Leitung Programmablauf 10.00 Uhr 10.15 Uhr Kaffee Begrüßung durch Herrn Dr. Spohr Grußwort von Herrn Klaus Pipke Bürgermeister von Hennef 10.30 Uhr Vortrag Rückfall: Ent-täuschung mit Perspektive Frau Schmellenkamp Diplom.-Sozialarbeiterin Ehem. stellvertr. therapeutische Leitung der Fachklinik Gut Zissendorf 11.45 - 12.15 Uhr Mitgliederversammlung des Fördervereins ab 12.00 Uhr Mittagessen 13.30 - 15.00 Uhr 15.15 Uhr 15.45 Uhr 16.00 Uhr Gruppenarbeit Wortgottesdienst in der Hauskapelle Ausgabe der Tombolapreise Kaffee Für die Kinder besteht ein gesondertes Programm. Der Kostenbeitrag beträgt für Erwachsene 10,- €. Der Erlös der Tombola kommt dem Förderkreis der Fachklinik zugute. Falls eine Übernachtung in Hennef gewünscht wird, wenden Sie sich an das Verkehrsamt der Stadt Hennef: 0 22 42 – 19 433. Seite 13 von 15 Tag der offenen Tür in Verbindung mit der 10. Zissendorfer Fachtagung für Selbsthilfegruppen Die Fachklinik Gut Zissendorf veranstaltet mit dem Kreuzbund-Diözesanverband Köln am Sonntag, 21.06.2015 einen Tag der offenen Tür zum Abschluss der Aktionswoche Sucht mit dem Thema „Alkohol? Weniger ist besser!“ Rund um das Thema bieten wir Ihnen Angebote zum Schauen und Mitmachen Stände unterschiedlicher Selbsthilfegruppen (Kreuzbund, Blaues Kreuz, AA´s). Parcours mit Promillebrillen. Kunsttherapieausstellung und Kunsttherapie zum Mitmachen Tanz und Bewegung zum Anschauen und Mitmachen 0-Promille-Bar Informationsstände rund um das Thema Abstinenz, Auswirkungen des Alkoholkonsums, Entwöhnungsbehandlung. 10.00 Uhr Gottesdienst mit Pater Ulrich Behlau 11.00 Uhr Begrüßung durch Dr. Loggen, Geschäftsführer der Fachklinik Gut Zissendorf Grußwort Frau Winkelmeier-Becker, MdB 11.10 Uhr 11.30 Uhr 12.00 Uhr 12.30 Uhr Kurzvortrag „Medizinische Auswirkungen des Alkoholkonsums“ Herr Dr. med. Spohr, Klinikleiter Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie Kurzvortrag „Was geschieht eigentlich in einer Entwöhnungsbehandlung“ Frau Vianden-Gabriel, Psychologische Psychotherapeutin, Therapeutische Leitung der Fachklinik Gut Zissendorf Kurzvortrag „Wie funktioniert eine Selbsthilfegruppe“ Andrea Stollfuß, Bundesvorsitzende des Kreuzbund-Diözesanverband Köln Im Anschluss an die Kurzvorträge gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen. 13.00 Uhr Imbiss Ab 13.30 Uhr werden Führungen durch unser Fachpersonal in Kleingruppen durch die Klinik angeboten. 13.30 Uhr 14.00 Uhr 15.00 Uhr Tanz und Bewegung zum Anschauen und Mitmachen Kunsttherapieausstellung und Kunsttherapie zum Mitmachen Kaffee Wir feiern Jubiläum!!!!! Seite 14 von 15 Abschiedsverse einer Patientin Am 19. Januar hier eingetroffen irgendwo zwischen Bangen und Hoffen Ein vollgepackter Therapieplan und die Gefühle fahren Achterbahn Ein gut gemeintes ernstes Wort bekam ich von Frau Grüner und Frau Orth In Zisseria und im Pavillon herrscht meist ein heiterer Ton Der Witz, die Komik mancher Frauen hat mich vor Lachen umgehauen Der Regen, die Sonne, der kalte Wind spiegelten oft mein Seelenbild Zuversicht und Selbstvertrauen gabt ihr mir liebe Zissendorf-Frauen Acht Wochen Zissendorf hatte ich nur ich hoffe ich bin jetzt auf der richtigen Spur An manchen Tagen voller Grauen half es den Kindern zuzuschauen Ich danke nun auf diesem Wege den Therapeuten und der Pflege, der Verwaltung, der Küche und außen vor bleibt natürlich nicht der Dr. Spohr So mit dem Reimen ist jetzt Schluss weil ich die Koffer packen muss Seite 15 von 15
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