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1. B A L I N T – Forum Königsfeld
am 04. Juni 2014
Borderline-Therapie. Über die Notwendigkeit eines
schulenübergreifenden Vorgehens.
Was ist hier los?
Borderliner in Aktion?
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FACHKLINIK FÜR PSYCHOSOMATIK UND GANZHEITSMEDIZIN
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Theseus_Minotaur_BM_Vase_E84_n3.jpg
Theseus erschlägt Prokrustes. Altgriechisches Vasenbild – Britisches Museum.
Insbesondere bei der Borderline-Behandlung müssen wir uns aus dem ProkrustesBett einer Therapieschulen – orientierten Sichtweise befreien.
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Annäherungen an das
Borderline - Phänomen
Psychoanalyse und
Ich-Psychologie
(KLEIN, MAHLER,
KERNBERG, KOHUT)
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Psychoanalytischinteraktionelle
Psychotherapie (HEIGL,
HEIGL-EVERS)
Gruppenanalyse
(BION)
Transference
Focused
Psychotherapy TFP
(KERNBERG,
CLARKIN)
Entwicklungspsychologie
/ Säuglingsbeobachtung
(WINNICOTT, BOWLBY,
AINSWORTH)
Psychotraumatologie
und traumazentrierte
Psychotherapie
Verhaltenstherapie,
insbesondere DBT –
Dialektisch-bevariorale
Therapie (LINEHAN,
BOHUS)
Strukturelle
Psychotherapie
(RUDOLF)
Mentalization
Based Therapy
MBT
(FONAGY,
BATEMAN)
Quelle (Grafik): http://www.timeslive.co.za/ilive/2012/11/29/the-7-things-that-black-people-should-know-aboutwhite-people-ilive
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Borderline-Persönlichkeitsorganisation
nach Kernberg
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Verdrängung
Identitätsdiffusion
Spaltung
Störung der
Realitätsprüfung
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Diagnostik
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- Structural Interviewing (KERNBERG)
- Gegenübertragungsanalyse
- SKID 2
- BPI (Borderline-Persönlichkeitsinventar von LEICHSENRING)
- STIPO-D (Strukturiertes Interview zur Persönlichkeitsorganisation von
CLARKIN et al., deutsch: DÖRING)
- Wahrnehmung der interpersonellen Interaktionen in der Klinik (Enactment,
Acting in)
- Wahrnehmung und Deutung der multizentrischen Übertragungs- und
Gegenübertragungsphänomene in Team- und Fallbesprechungen und
Supervisionen.
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Strukturiertes Interview
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Multidimensionale
Klinikbehandlung
DBT-Elemente (SkillsVermittlung,
Spannungsprotokolle,
Verhaltensanalysen)
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Medikamentöse
Unterstützung
Einzelpsychotherapie,
zumeist VT, je nach
Therapeutenausbildung
auch TFP
Traumatherapeutische
Imaginationstechniken
Weitere therapeutische
Angebote nach
individueller
Indikation
Ggf.
traumatherapeutishe
Expositionsbehandlung
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Achtsamkeitsübungen,
insbesondere
Körperwahrnehmungs
übungen
Kunsttherapie (Malen
und Tonen)
Gruppenpsychotherapie
– psychoanalytisch interaktionell und MBT
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BorderlineKochgruppe als
konfliktarmer Genussund Begegnungsraum
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Der Behandlungspakt
– Klare Regeln!
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- Regeln geben Sicherheit und Halt.
- Wer keinen Halt hat, ist und wird ungehalten.
- Die Grenzlinien – Borderlines – müssen deutlich werden.
- Regeln sind nicht Selbstzweck.
- Regelverstöße kommen regelhaft vor.
- Regelverstöße sollten nicht geahndet, sondern in ihrer Bedeutung („acting
in“) reflektiert werden.
- Bei Regelverstößen, die das Leben oder die Therapie gefährden, kann die
Therapie pausiert oder abgebrochen werden, wenn keine
Reflexionsfähigkeit erreicht werden kann.
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Besonderheiten der BorderlineGruppenbehandlung
Psychoanalytischinteraktionelles Vorgehen:
Selektiv-authentische
Mitteilung des eigenen
affektiven Erlebens des
Therapeuten
MBT-Vorgehen bei
drohender Entgleisung des
Prozesses: Stopp, Roll-back
and Explore
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MBT-Vorgehen: Befragung
unbeteiligter Gruppenmitglieder zu den mutmaßlichen
inneren Prozessen der
Protagonisten
MBT-Vorgehen stets in
Abhängigkeit und unter
Beachtung des aktuellen
Funktionsniveaus der Gruppe
Starke Abhängigkeit des Behandlungsverlaufs von der Therapeutenpersönlichkeit: Authentizität, Präsenz als Person, Kreativität und Humor,
Verzicht auf den Expertenmodus der Allwissenheit sind hilfreiche Variablen.
MBT: „Self-disclosure“. Traditionelle Abstinenz ist kontraproduktiv.
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Was ist Mentalisieren?
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Äußerlich wahrnehmbares Verhalten im Zusammenhang mit inneren
Zuständen begreifen können und umgekehrt. Wichtig ist nicht nur, was
jemand tut oder das Ergebnis seiner Handlung, sondern mit welcher Intention
jemand etwas tut.
Über das Mentalisieren gewinnen wir einen differenzierten Zugang zu den uns
und anderen möglichen inneren Prozessen der intentionalen Aspekte einer
Handlung.
Nicht-Mentalisieren-Können führt zu einer starren, teleologischen
Interpretation der sozialen Realität: „Das hat der nur gemacht, um mir zu
schaden!“
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Ws passiert, wenn Mentalisieren
nicht gelingt?
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Die Geschichte mit dem Hammer
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den
Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann,
hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommen ihm Zweifel:
Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern
schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber
vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich.
Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein.
Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm
sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen
so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften
einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn
angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht's mir
wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch
noch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit ihn unser Mann an:
"Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!"
Watzlawick (1983): Anleitung zum Unglücklichsein
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Die Rolle des Bindungssystems
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Innere Freiheit zur
Mentalisierung =
Spielerischer Umgang
mit Realität. Nutzung
des Übergangsraums
(WINNICOTT)
Hohe affektiv
aversive Ladung –
Bedürfnis nach
Sicherheit in der
Beziehung
Quelle: Bolm T (2009): Mentalisierungsbasierte Therapie
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iAM = innere Arbeitsmodelle
Ü =Übertragungsmuster
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Modi der Realitätswahrnehmung in
der MBT
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Es kann so, aber
auch ganz anders
sein!
Ich bin ganz in
meiner Welt!
Ich fühle das so,
also ist das so!
Quelle: Bolm T (2009): Mentalisierungsbasierte Therapie
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Anpassung der Interventionen an
den Wahrnehmungsmodus
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Quelle: Bolm T (2009): Mentalisierungsbasierte Therapie
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Angst und Mentalisierungsstörung
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Quelle: Bolm T (2009): Mentalisierungsbasierte Therapie
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Typischer Verlauf
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- Entängstigung => Zunahme an Sicherheit => Modifikation der
Bindungsmuster =>Explorativer Modus
- Zugang zum Übergangsraum => Fantasie, Kreativität, Empathie
- Vorbildfunktion Mentalisieren und Affektdifferenzierung und –steuerung
wird nach und nach internalisiert => Selbstkohärenz, Selbststeuerung
- Raum für intentionale statt teleologischer Weltsicht
- Selbstexploration durch Mentalisierung führt zu vertiefter
Selbsterkenntnis und zu neuen Selbstkonzepten. Falsches/Fremdes Selbst
kann aufgegeben werden. Identitätsdiffusion nimmt ab.
- Realistischere Einschätzungen der Motive Anderer führen zu
kontinuierlichen und spannungsärmeren Beziehungen.
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Die ewige Borderline-Frage
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Impressum
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Dr. med. Wilfried Callenius
Chefarzt der Michael-Balint-Klinik Königsfeld
- Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
- Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Sozialmedizin,
- Suchtmedizin, Psychoanalyse (DPG/DGPT)
- EMDR-Therapeut und –Supervisor (EMDRIA)
- Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT)
- Psychosoziale Onkologie (WPO/DKG)
Hermann-Voland-Str. 10
78126 Königsfeld im Schwarzwald
Tel.
07725 / 932-426
FAX:
07725 / 932-499
Email: [email protected]
Web: www.michael-balint-klinik.de
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