Bericht vom Festival - Staatliche Hochschule für Musik und

STARS
– MADE IN
STUTTGART!
Ein Festival-Rückblick
VON DR. CORDULA PÄTZOLD
S
amstag, 31. Januar, 10 Uhr, Konzertsaal: Generalprobe für Orchesterkonzert Nr. 2 des Festivals. Gestern lief das Orchesterkonzert Nr. 1 sehr gut. Trotz
eines erstaunlich straffen Probenplans hat das Staatsorchester
Stuttgart phänomenal gespielt, und auch die bei der Generalprobe manchmal noch unsicheren Übergänge zwischen
Orchester- und Solopassage waren beim Konzert erfrischend
exakt. Das Publikum war begeistert! Tony Lin hat seinem Mozart-Konzert prickelnde Läufe in atemberaubendem Tempo
verpasst. Und das Orchester hat die Läufe in einer Präzision
aufgenommen, weitergeführt, zurückgeworfen, einfach phänomenal. „Wir machen Kammermusik“, hat er mit Johannes
Klumpp, dem ebenso dynamischen wie feinfühligen Dirigenten, ausgemacht. Und man merkt, dass der Pianist früher
selbst schon vom Instrument aus dirigiert hat. Brausender Beifall. – Und das war erst der Anfang des Festivals; ich könnte
bei jedem unserer Rising Stars von ähnlich beglückenden Momenten berichten!
als ob sie das täglich machte. Sie sei davor sehr aufgeregt gewesen, aber mit den ersten Tönen des Orchesters war die Sicherheit da: „Das Orchester trägt mich, ich kann loslassen und der
Musik einfach ihren Lauf lassen.“ Jetzt kommt Yuka Ishimaru
dran, die Orgel wummert schon, der Boden vibriert. Sehen
kann man die zierliche Japanerin leider nicht. Vor, bzw. hinter
ihr stehen einen halben Meter hoch Orchesterpodeste und darauf die versammelten Percussion-Instrumente. Aber es ging
nicht anders, wir hätten die Bühne tiefer legen müssen oder die
Orgel höher einbauen… Wow! Was für eine erhebende Klangfülle, wenn unsere Königin der Instrumente, vom Staatsorchester eskortiert, loslegt!
Ja, im Vergleich zu heute klang es gestern tatsächlich kammermusikalisch. Auch Chopin. Liselotte Vermote hat das fröhlichunbeschwerte Klavierkonzert souverän mit Orchester gespielt,
arbeit der Alumni-Vereinigung. 2008-10 Berufsbegleitendes Masterstudium „Bildungsmanagement“ (Zertifikatsprogramm) an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg;
Stipendium im Rahmen des Fellowship Wissenschaftsmanagement des Stifterverbands.
Nachlese: Das Konzert war restlos ausverkauft, der Jubel groß,
der anschließende Empfang mit allen Beteiligten die reine
Freude. Früh am nächsten Morgen die Generalprobe für das
nächste Konzert: Die Matinee mit Kammermusik und LiedDuo. Wieder viele Highlights, z. B. Regina Chernychko, die,
im Gegensatz zum widerspenstigen Rachmaninoff am VorJetzt beginnt das Orchester mit der schwungvollen
abend diesmal eine ganz introvertierte Sonate von
Candide-Ouvertüre, holla, bitte anschnallen!
Scarlatti „erzählte“. Und Ena Maria Aldocoa
„Rising Stars!“
Die Damen und Herren sind fest entschlosund Melanie Bähr entführten uns in die
ist ein gemeinsames Projekt der
sen, den gestrigen Erfolg noch zu übergeheimnisvolle Welt des Liedes, in der
drei Musikhochschulen Stuttgart, Karlstrumpfen. 24 hohe Streicher, 9 tiefe, 21
einzelne Klänge so unglaublich fein
ruhe und Freiburg und der Sparda-Bank Baden
Bläser, 1 Harfe und 6 Schlagzeuger.
aufeinander abgestimmt sind, dass
Da wackeln die Wände im (noch
man bisweilen unbewusst dem
Württemberg, um ausgewählte Absolventen der
leeren) Konzertsaal. Eben setzt Studiengänge Solistenklasse bzw. Konzertexamen aller einzelnen Atemzug nachlauscht,
sich wieder einer der extra eindem Widerhall des Wortes und
drei beteiligten Hochschulen auf ihrem Weg zu einer intergeladenen Konzertveranstalter
den Schwingungen der Saite.
in die Probe: Wird er eine oder nationalen Karriere zu fördern. Im Mai 2014 fand das erste
mehrere unserer Rising Stars Festival in Karlsruhe statt, diesen Winter waren wir dran, und Spätestens Ende Mai 2015, also
für ein Konzert engagieren? Und von 21. bis 23. Mai wird das Festival an der Musikhochschule nach der Freiburger Version von
eine Professorin steht hinten im Freiburg stattfinden. Unser großer Dank gilt zu allererst „Rising Stars!“ – so ist mein EinSaal: Wie schön, dass die Haupt- der Sparda-Bank und ihrer Stiftung Kunst und Kultur, druck inzwischen – dürfte sich das
fachlehrer sich die Gelegenheit nicht
Festival vollends zu einer hochkarädenn nur durch deren großzügige Unterstützung
entgehen lassen, um ihre Schützlinge
tigen Veranstaltung etabliert haben,
können wir dieses ambitionierte Projekt auf die man sich regelmäßig freuen darf.
zu begleiten und für den letzten Schliff zu
durchführen.
sorgen. Jetzt beginnt Se-Mi Hwang das BlaKein Wunder, sind es doch herausragende,
zewicz-Konzert. Sie ist noch kaum zu hören, aber
äußerst professionelle Solisten und zugleich
sie spielt; das sieht man bei der Marimba so gut wie bei
sympathische junge Menschen, die wir drei Musikhochkeinem anderen Solo-Instrument. Doch bei den leiseren Stel- schulen gemeinsam mit der Sparda-Bank Baden-Württemlen hört man den klöppeligen Tremolo-Sound; er ist sanft abge- berg präsentieren. Das hatte ich in dieser Deutlichkeit nicht
stimmt mit den chamäleonartig changierenden Klangflächen erwartet. Wir wünschen unseren Stars von Herzen alles Gute
des Orchesters. Ein farbiges Stück, eine gute Wahl. Jetzt der für ihren weiteren Lebensweg!
spritzige Finalsatz. Und Maestro Klumpp dirigiert mit Händen und Füßen. Es geht wieder los, wie gestern schon: In dem Cordula Pätzold, 1969 in Böblingen geboren, 1989-94 Schulmusikstudium mit HauptFlötenkonzert Halil gab es unmittelbar neben den von Tamar fach Klavier, Leistungsfach Musiktheorie und Ergänzungsfächern Jazz (HF Saxophon)
Romach wunderschön sinnlich-melancholisch gespannten und Szenisches Musizieren an der Musikhochschule Stuttgart; 1992-95 MathematikPassagen auch rhythmisch-motorische wie aus der Westside- studium an der Universität Stuttgart; Abschluss: Lehramt an Gymnasien. 1995-98 UnterStory. Und Johannes Klumpp tanzt mit dem Orchester förm- richtstätigkeit an der Freien Waldorfschule Tübingen. 1997-2001 Unterrichtstätigkeit
lich Samba auf seinem Ein-Quadratmeter-Dirigentenpodium. an der Stuttgarter Musikschule. 1995-97 Promotionsstudium in Musikwissenschaft an
Allmählich schnuppern einige neugierige Studenten in den der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. 2002 Promotion. „Carceri d‘Invenzione
Saal, hoffentlich sind sie ganz leise, der SWR nimmt bereits die von Brian Ferneyhough. Analyse der Kompositionstechnik“, Hofheim 2010. Seit 2001
Dozentin für Hörerziehung an der Musikhochschule Stuttgart. 2002-07 Mitglied der
Generalprobe auf!
Spektrum-Redaktion. 2003-10 zuständig für den Internetauftritt. 2006-08 Leitende Mit-
«DIRIGENT JOHANNES KLUMPP /// REKTORIN DR. REGULA RAPP UND DER VORSTANDSVORSITZENDE DER SPARDA-BANK BADEN-WÜRTTEMBERG,
MARTIN HETTICH IM DIALOG /// DIE RISING STARS VEREINT AUF DEM KONZERTSAALPODIUM.
SPEKTRUM #25_ 37
Lied-Duo Melanie Bähr, Klavier (Deutschland) und Ena Maria Aldecoa, Sopran (Philippinen)
Regina Chernychko, Klavier (Ukraine)
Unser schönstes Erlebnis: die magischen Momente auf der Bühne und die berührenden Worte des Publikums!
1. Tolle Organisation, 2. Schönes Orchester,
3. Guter Flügel, 4. Gerne wieder!
MEIN
SCHÖNSTES
Rising Stars!ERLEBNIS!
Se-Mi Hwang, Schlagzeug/Percussion (Korea)
Yuka Ishimaru, Orgel (Japan)
Ein Spitzenorchester, ein klasse Dirigent und hervorragende
Musiker. Die Festivaltage waren einfach toll für mich!
Ich werde nie die leidenschaftliche Atmosphäre vergessen, die im Zusammenwirken von Orchester, Publikum und Solisten entstanden ist!
Tony Lin, Klavier (Neuseeland)
Tamar Romach, Flöte (Israel)
Liselotte Vermote, Klavier (Belgien)
Es war schön, mit einem tollen Dirigenten und Orchester zu
arbeiten und für ein sympathisches Publikum zu spielen.
Die warmherzige Unterstützung aller Beteiligten!
Es war einfach unglaublich! Selten habe ich mich nach
einem Konzert so glücklich gefühlt!