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Einführung BAG Symposium
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Sehr verehrte Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, Vorstände und Vorsitzende,
Ärztinnen und Ärzte, Vertreter der Pflege, der Frühen Hilfen, der Gesundheitsämter, der
Presse, der Stiftungen, Verbandsvertreter,
sehr verehrte Frau Dr. Thaiss,
sehr verehrte alle, die ich jetzt vergessen habe, vor allem auch all die, die nicht
angesprochen, eingeladen wurden, weil wir sie nicht gesehen, gefunden haben,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
sehr gerne nehme ich zu dieser Frage Stellung und möchte dies mit einem Zitat tun von
einem, der heute auch hier, einem Vertreter des Deutschen Caritasverbandes, von Herrn
Kaesehagen-Schwehn:
Das Ziel der BAG? Ganz einfach: Ob eine Familie in der Geburtsklinik auf psychosoziale
Bedarfe angesprochen wird, darf nicht vom Wohnort abhängig sein! Zitat Ende.
Dies gilt genauso für Frauenarztpraxen, Kinderärzte, öffentlicher Gesundheitsdient und wen
auch immer ich jetzt noch vergessen habe.
Es geht uns um Nachhaltigkeit und Systematische Verbreitung der erfolgreichen Ideen und
Konzepte, dies bundesweit. Und dazu müssen wir die Rechtlichen Grundlagen schaffen.
Meine Damen und Herren,
ich habe hier in der Hand einen Artikel aus dem Deutschen Ärzteblatt, von 2006, mit dem für
mich alles begann. Ein Artikel über das Wirken von Herrn Dr. Kratzsch von der Stiftung
Kinderzukunft NRW, heute hier bei uns im Saal.
Lesen hilft, irgendwie haben wir das ja alle schon geahnt. Und dieser Artikel hat geholfen! In
diesem Artikel konnte ich meine Gedanken, meine Erfahrungen wiedererkennen: Medizin
kann etwas tun, auch über den rein funktionalen, medizinischen Aspekt hinaus. Wir kennen
Familien, die Unterstützung benötigen, und wir wissen, dass manche von ihnen diese
Unterstützung nicht von sich aus nachfragen oder irgendwie automatisch bekommen.
Sondern es jemanden geben muss, der Hilfen initiiert, auf den Weg bringt, koordiniert.
Jemand, der Familien vielleicht erstmals anspricht, ihnen Möglichkeiten aufzeigt, wo und wie
Hilfe erfolgen kann, Mut macht, dass Hilfen helfen, dass es sich lohnt, deutlich zu machen,
wo Hilfe not tut, damit eine Unterstützung gelingen kann. Oder, wie Herr Kratzsch das in dem
Artikel so schön auf den Punkt gebracht hat: „Angebote mit „Komm-Struktur“ reichen nicht.
Dieser Artikel hat einen Weg aufgezeigt, wie Medizin helfen kann. Nämlich durch Hinsehen,
durch Klären und durch Vernetzen! Ein Satz, der heute das Konzept von Babylotsen in ganz
Deutschland mit drei Worten beschreibt.
Meine Damen und Herren, damals habe ich Herrn Kratzsch angerufen, wir haben lange
gesprochen und uns schließlich in Osnabrück zu einem ersten Treffen verabredet. Seither
treibt uns die Idee um, alle in Deutschland an diesem Thema Interessierten zusammen zu
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BAG-EXT Einführung 2015-04-27 (02-0)
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09.04.2015
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bringen, zu vernetzen, voneinander zu lernen, gemeinsam an der Qualität unserer Arbeit zu
feilen, gemeinsam politisch etwas zu bewegen.
Der Artikel hatte übrigens die Überschrift „Frühprävention von Kindesvernachlässigung:
Die Kinder schützen, den Eltern helfen“. Auch heute noch wäre eine Veröffentlichung zu
diesem Thema, mit dieser Überschrift, topaktuell!
Im Laufe der Jahre sind dann weitere Personen dazu gestoßen, die sich ebenfalls Gedanken
zu diesem Thema gemacht haben, die in ihren jeweiligen Bereichen Projekte dazu gestartet
haben. Nennen möchte ich hier Frau Dr. Filsinger aus Ludwigshafen mit ihrem Projekt
„Guter Start ins Kinderleben“, die aus ihrer Position als Chefärztin einer Geburtsklinik
heraus die Initiative ergriffen hat. Nennen möchte ich ebenfalls Herrn KaesehagenSchwehn vom Deutschen Caritasverband, der schon ganz früh einen vielbeachteten
Newsletter zum Thema Frühe Hilfen herausgebracht und damit sehr wesentlich zur
Verbreitung des Wissens um dieses noch verhältnismäßig junge Hilfesystem beigetragen
hat. Zudem steht er für das Caritasprojekt Projekts „Von Anfang an. Gemeinsam.“ Nennen
möchte ich des Weiteren Frau Renner und Frau Paul vom Nationalen Zentrum für Frühe
Hilfen, die unsere Arbeitsgruppe von Beginn an unterstützt haben. Und natürlich Herrn Dr.
Eßer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, der
uns mit seiner großen politischen und fachlichen Expertise gerade auch in der Vorbereitung
der BAG-Gründung intensivst gecoacht hat.
Und als wir uns vor rund zwei Jahren dann das erste Mal getroffen haben, mit dem Ziel, die
Bundesarbeitsgemeinschaft zu gründen, waren viele weitere Interessierte der Einladung
nach Hamburg gefolgt. Damals mussten wir feststellen, dass noch viel Arbeit notwendig sein
würde, bis tatsächlich Rahmen, Ziele und Arbeitsweise der BAG klar werden würden. Eine
Arbeitsgruppe, bestehend aus Frau Dr. Filsinger, Frau Renner, Herrn Dr. Kratzsch, Herrn
Kaesehagen-Schwehn, Herr Dr. Eßer und mir hat sich dann in den letzten zwei Jahren
mehrmals getroffen und ausgearbeitet, was Sie heute hier vor sich sehen, was Sie in der
Einladung, auf der Website, in der Pressemitteilung oder wo auch immer gelesen haben und
was Sie bewogen hat, heute hier mit uns im Anschluss an das Symposium gemeinsam die
Bundesarbeitsgemeinschaft Gesundheit & Frühe Hilfen zu gründen.
Frau Poertgen wird uns gleich noch ein wenig dabei helfen, zu verstehen, wer eigentlich
alles heute hier ist. Wir haben insgesamt über 180 Anmeldungen zu verzeichnen gehabt,
heute sind vermutlich tatschlich anwesend rund 200 Menschen.
Warum sind Sie alle gekommen? Was wollen wir eigentlich hier gemeinsam heute
erreichen? Das wollen wir bis heute Nachmittag weiter klären und gemeinsam beschließen.
Möglicherweise wird der eine oder andere von Ihnen auch feststellen, dass dies nicht die
richtige Arbeitsgemeinschaft für sein spezielles Anliegen ist. Wir, seitens des, ich darf es
vielleicht Organisationskomitees nennen, wir möchten mit Ihnen gemeinsam eine Plattform
schaffen, auf der wir uns austauschen können zu Ideen, Möglichkeiten, Chancen, Familien
mit hohen psychosozialen Unterstützungsbedarfen in der Medizin, im Gesundheitssystem zu
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erkennen und sie in die Frühen Hilfen oder ggf. auch in andere soziale Sicherungssysteme
überzuleiten, dafür zu sorgen, dass sie dort, wo sie Hilfe erhalten, auch ankommen können.
Dies muss, wie eigentlich immer in der Medizin, ein freiwilliges Angebot sein, ohne Zwang,
ohne Stigmatisierung, ohne Druck. Gerne auf Augenhöhe, da haben wir manchmal in der
Medizin noch was nachzuholen, wir sind aber auf einem guten Weg, davon bin ich fest
überzeugt.
Und hier sind wir vielleicht auch schon bei einer der wichtigsten Fragen vieler Mediziner: Der
Abgrenzung der Frühen Hilfen zum Kinderschutz. Wo endet die Freiwilligkeit, wo muss ein
Regelsystem einsetzen, um Kinder zu schützen? Unsere Angebote sind freiwillig. Sie sollen
Eltern, Familien stärken, sollen Wege aufzeigen, wie Leben mit Kindern, für Kinder auch
unter schwierigen Bedingungen gelingen kann. Und das ist gut so.
Eltern möchten gute Eltern sein.
Manche Eltern scheitern an diesem Ziel. Vielmehr, alle Eltern scheitern immer mal wieder an
diesem Ziel, alle Eltern hier im Saal wissen dies. Und manchmal ist es dann gut, wenn von
außen Unterstützung angeboten wird, wenn Austausch mit anderen Eltern, Gespräche mit
Fachleuten, niedrigschwellige Entlastung durch Freunde, Familie, Ehrenamtliche möglich ist.
Daneben wird es immer wieder Situationen geben, wo wir uns, sei es in der Medizin oder in
den Frühen Hilfen oder wo auch immer, Sorgen um das Kindeswohl machen. Und für diese
Situationen brauchen wir einen Handlungsrahmen, brauchen wir Verfahren, wie wir uns
verhalten sollen. Diese gibt es, zum Beispiel festgelegt im Bundeskinderschutzgesetz, durch
die AG Kinderschutz in der Medizin in bereits zahlreichen Veranstaltungen kommuniziert, bei
vielen Trägern und Akteuren im Gesundheitssystem durch eigene SOP’s,
Behandlungspfade, Konzepte festgelegt. Das alles gibt es also schon, dazu braucht es keine
neue Bundesarbeitsgemeinschaft. Vielmehr müssen wir mit diesen zusammenarbeiten,
voneinander wissen, uns ergänzen. Vernetzen statt ersetzen, ein Leitspruch, den ich aus der
Bewegung Bunter Kreis, Sozialmedizinischen Nachsorge in der Pädiatrie gelernt habe.
Bitte entschuldigen Sie diesen kleinen Exkurs, ich denke er war vielleicht wichtig.
Zurück zur BAG-Gründung: Wir möchten eine Arbeitsgemeinschaft gründen, in der sich
erfolgreiche Praxismodelle präsentieren können, in der zum Nachahmen, Abgucken
aufgefordert und angeleitet wird, in der sich Initiatoren Anregungen und Hilfen holen können
bei der Frage: Wie können wir es bei uns in der Klinik, in der Arztpraxis, aber auch in der
Kommune, in unserem Jugendhilfeträger schaffen, Medizin und Frühe Hilfen gut miteinander
zu verbinden? Immer mit dem gemeinsamen Ziel, Familien besser unterstützen zu können.
Vielleicht sind Sie aber auch gar nicht hier, um selbst aktiv zu werden. Vielleicht überzeugt
Sie auch die Idee, durch eine bessere Vernetzung unterschiedlicher Hilfesysteme deren
Effektivität und Effizienz zu steigern, Ressourcen, Geld und damit letztlich unsere Energie
sinnvoller, wirkungsvoller einzusetzen. Auch dann sind Sie uns hier herzlich willkommen. Wir
zählen Sie dann zu den Förderern und vielleicht darf ich hier einmal an all die Stiftungen,
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Vereine, Privatleute, Mäzene erinnern, die in den verschiedenen Landesteilen ihre Energie
eingesetzt haben, um Projekte zu fördern, Wissen und Erfahrungen zu schaffen. Ohne Sie
wären wir heute nicht hier in Frankfurt, ohne Sie wüssten wir so viel weniger über „Wie geht
eigentlich Vernetzung? Wie entstehen Netzwerke, welche Wirkung erzielen wir mit unserer
Arbeit, wie können wir unserer Erfahrungen übertragen, wie Hilfen flächendeckend
aufbauen?“ Auch und gerade heute, hier in Frankfurt, sind Stiftungen aktiv.

Wir sind zu Gast bei der Crespo Foundation, einer Familienstiftung, die hier in
Frankfurt gemeinsam mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft den Aufbau der
Babylotsen in den Geburtskliniken unterstützt, überhaupt erst initiiert hat.

Die Vorarbeiten zur Gründung der BAG hätten ohne die Unterstützung der Auridis
Stiftung, einer Aldi Süd-nahen Stiftung, nicht gelingen können.

In Hamburg hat das Hamburger Spendenparlament 2007 überhaupt erst das Projekt
Babylotse ermöglicht.

In Nordrhein-Westfalen ist es die Stiftung Kinderzukunft NRW, die die zahlreichen
Projekte zwischen Geburtskliniken und Frühen Hilfen befördert hat.
Und so könnte ich die Liste noch lange fortsetzen an Beispielen für hervorragendes
bürgerschaftliches Engagement, ohne das die aktuellen Entwicklungen nicht möglich
gewesen wären.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Logo der BAG, Sie sehen es hier an der
Wand und Sie haben es alle in den Unterlagen auf Ihren Plätzen, symbolisiert eine Brücke.
Wir möchten damit die Intention ausdrücken, eine brückenbildende Initiative zu gründen, die
es ermöglicht, dass Vertreter des Gesundheitssystems, Kliniken, niedergelassene Frauen-,
Kinder-, und Hausärzte sowie des öffentlichen Gesundheitsdienst sich treffen, begegnen
können mit Einrichtungen der Frühen Hilfen, mit Jugendämtern, mit
Ausländerberatungsstellen, Elternschulen, Familienhebammen, Ehrenamtlichen Projekten
usw. usf.. Wir stellen uns zwei Brückenpfeiler, starke Fundamente vor, bestehend aus der
Medizin und den Frühen Hilfen. Die einzelnen Projekte wie in Berlin, in Hamburg, Hessen,
Niedersachsen, NRW und Rheinland-Pfalz, bauen Wege weit in die Frühen Hilfen hinein. In
Qualitätszirkeln z.B. in Baden-Württemberg wagt sich die Jugendhilfe wiederum weit in die
Medizin hinein, unterstützt den Aufbau einer gemeinsamen Kommunikationskultur.
Was ist so besonders am Brückenbau? Vielleicht darf ich Ihnen dies ein wenig anhand
einiger Bilder illustrieren:
Bild 1: nur ein Brückenkopf
Bild 2: Für eine gute Brücke braucht es offensichtlich einen guten Plan.
Bild 3: Der Brückenbau hat auch etwas mit den zu transportierenden Lasten zu tun!
Bild 4: Und mit dem zu überwindenden Tal
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Bild 5: manchmal geht’s nämlich richtig weit runter, dann braucht es besonders viel
Sicherung.
Bild 6: Und es braucht Zeit, bis eine aufwendige Brücke fertig ist.
Bild 7: And last but not least braucht es engagierte Menschen, die die Brücke passgenau
bauen.
Warum ist das ein so kompliziertes Thema?
Beispiel 1: Vor einigen Monaten habe ich im Rahmen einer Projektvorstellung erlebt, wie
eine Netzwerk-Koordinatorin der Frühen Hilfen die Kinderärzte einer Kinderklinik eindringlich
eingeladen hat, zu einem Netzwerktreffen dazu zu kommen. Ihr war deren Anwesenheit
wirklich sehr wichtig. Die Veranstaltung war für Montagvormittag, 10.00 bis 13.00 Uhr
geplant.
Was glauben Sie, wie viele Kinderärzte zugesagt haben?
Beispiel 2: Eine Sozialpädagogin aus unserem Team, eine echte Brückenbauerin, hatte mit
den Chefarzt einer Geburtsklinik eine wichtige Frage zu einer Patientin zu besprechen. Es
ging um intime Details, um Fragen möglicher Unterstützung. Während sie den Chefarzt
ansprach, ging dieser in Richtung seines Zimmers, dabei durchaus die Unterhaltung
fortsetzend. Ihr blieb nichts anderes übrig, als neben ihm herlaufend ihr Anliegen mit ihm zu
diskutieren. 45 Sekunden lang. Mit Ergebnis!
Was halten Sie von dieser Gesprächskultur?
Es ist nicht immer einfach, wenn unterschiedliche System aufeinander treffen, wenn
Menschen unterschiedliche Sprachen sprechen. Ich habe überlegt, ob ich Ihnen dies
verdeutliche, indem ich die Begrüßung auf Chinesisch vortrage. Leider bin ich entsetzlich
unbegabt, was Fremdsprachen angeht. Daher erspare ich Ihnen das. Sie haben aber
vielleicht schon an den beiden Beispielen erkennen können, wie anspruchsvoll die
Brückenbildung zwischen den Systemen sein kann.
Es braucht dazu vor allem guten Willen, Vertrauen, gleichberechtigte Kommunikation,
Möglichkeiten zum kritischen Diskurs, zum Ansprechen von Missverständnissen, denn die
werden kommen. Wenn Sie sich dann verdeutlichen, dass es ja nicht nur um die Brücke
zwischen Medizin und Frühen Hilfen geht, sondern dass Menschen unter Umständen auch
durch Arbeitslosigkeit, Armut, Wohnungsnot oder fehlende Integration in Not kommen
können, wie schwierig wird dann erst, all die notwendigen Hilfen miteinander in Verbindung
zu setzen? Denken Sie also bitte ein SGB 2, 5, 8, 9, 11, 12.
Was müssen dazu wir in der Medizin lernen? Wir müssen wissen, was Frühe Hilfen (und
andere Soziale Sicherungssysteme) leisten können und was nicht und dies für wen. Wir
müssen lernen, welche Familien mit Frühen Hilfen gut unterstützt werden können, wie wir sie
erkennen, wie wir sie ansprechen können, ohne zu verletzen, zu stigmatisieren, zu bewerten.
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Wir müssen lernen, wie wir die Familien in die Frühen Hilfen begleiten können, wie wir
verhindern können, dass die Hilfen, die Familien nicht ankommen.
Und die Frühen Hilfen? Was müssen sie lernen? Wir haben für unsere Babylotsen in
Hamburg, das sind meist Sozial-Pädagoginnen, einen Klinik-Knigge geschrieben, um sie
auf die besondere Welt im Krankenhaus, in der Geburtshilfe vorzubereiten. Auf die
besondere Zeittaktung, auf medizinische Notfälle, auf das Mediziner-Deutsch. Auf die
besondere Art, mit der sich Mitarbeiter der Frühen Hilfen im Gesundheitssystem bewegen
müssen, um dort nicht zu stören, nicht als Fremdkörper zu erscheinen, sich nahtlos in die
oftmals extrem verdichteten Arbeitsabläufe integrieren zu können. Dies gelingt nicht zufällig,
dies ist Ergebnis intensiven, hartnäckigen und wiederholten Austauschs, der Bereitschaft,
aufeinander zuzugehen, den anderen zu respektieren, auch wenn mir sein Verhalten nicht
immer gefällt oder ich es nicht immer verstehe. Es braucht also eine Haltung, die wir gerne
auch auf unsere Haltung im Umgang mit den Familien übertragen können.
Meine Damen und Herren, wir werden gleich in der Podiumsdiskussion spannende Vertreter
der verschiedenen Systeme, darf ich sagen, Player, kennenlernen. Sie werden sich zum Teil
durchaus mit provokativen Fragen zur Zusammenarbeit zwischen den Systemen, der
gesellschaftlichen Bedeutung von Frühen Hilfen, zur Rolle des Gesundheitssystems
auseinandersetzen. Ich wünsche uns allen dazu einen guten Wissenszuwachs und die Lust,
sich an dem Prozess des Aufeinander-zugehens zu beteiligen.
Und ich möchte Sie herzlich einladen, gleich anschließend selbst aktiv zu werden. Wir
möchten mit Ihnen in drei Workshops die verschiedenen Schnittstellen Kliniken, ambulante
Medizin und öffentliche Gesundheitshilfe zu den Frühen Hilfen beleuchten. Sie sollen dazu
Thesen entwickeln, die im weiteren Fortgang der BAG-Arbeit zur Kommunikation auch im
politischen Rahmen genutzt werden können. Wenn Sie alle uns helfen, wenn wir zusammen
fleißig sind, genau dann und nur dann werden wir alle mit einem zufriedenen Gefühl nach
Hause fahren, in der Gewissheit, etwas Sinnvolles auf den Weg gebracht zu haben.
Ja, und am Ende dieses langen Tages steht für die dann immer noch Interessierten die
eigentliche Gründungssitzung an. Hier wird es darum gehen, den Weg zu einer
Geschäftsordnung zu diskutieren, die weitere Tätigkeit der Arbeitsgruppen zu organisieren
und nächste Schritte zu vereinbaren. Sollten Sie soweit nicht gehen wollen, können Sie aber
gerne zukünftig, wenn Sie mögen, auch als passive „Follower“ die Arbeit der BAG begleiten.
Lassen Sie uns dazu wissen, wenn Sie Interesse haben.
Am Ende ist es mir noch ein Anliegen, der Crespo Foundation für ihre Gastfreundschaft zu
danken, dem NZFH für seine tatkräftige, auch finanzielle Unterstützung, ohne die diese
Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre (haben Sie eigentlich eine Ahnung, was das
Ganze hier kostet? Ich hatte keine!) Und natürlich all den anderen Förderern und
Unterstützern, den Aktiven und den Helfern, die im Vorfeld und auch im Anschluss an die
Veranstaltung den Rahmen bilden, in dem wir uns nun mit voller Konzentration der
Podiumsdiskussion widmen können.
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Herzliche Dank für Ihr Interesse, für Ihre Aufmerksamkeit, vor allem aber für Ihre tatkräftige
und tägliche, aber eben nicht alltägliche Unterstützung für Familien in belasteten Lagen.
Vielen Dank!
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