zum - Cordula Nussbaum

Strategien für ein
erfolgreiches Sabbatical
Ein Sabbatical bietet die ideale Lösung, um Ihre großen Wünsche und Träume wahr
werden zu lassen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Ausstiegsmodelle es gibt und
was Sie dabei beachten sollten.
Von Cordula Nussbaum
Viele Kreative Chaoten wünschen sich
in meinen Coachings und Seminaren
mehr Zeit – Zeit für all ihre Wünsche
und Interessen. Wenn ich dann nachfrage, wo sie denn die zusätzliche Zeit
hernehmen wollen, stoße ich meist auf
ratloses Schulterzucken.
Gar nicht so schwer!
Die Lösung liegt häufig näher, als wir
denken. Egal, ob Sie eine Doktorarbeit
schreiben möchten oder eine Weltreise planen – Sabbaticals bieten die
ideale Gelegenheit dafür. Die in der
Regel drei- bis zwölfmonatige Auszeit
vom Job wird bei Arbeitnehmern
immer beliebter und auch große
Konzerne beschäftigen sich immer
stärker mit flexiblen Arbeitszeitmodellen. Doch wie genau funktioniert so ein
Sabbatical und welche Arbeitszeitmodelle existieren dafür?
Welches Modell passt zu
Ihnen?
dann während Ihrer Auszeit ausbezahlt bekommen.
Zunächst einmal ist Ihr Arbeitgeber
anders als bei der Teilzeit nicht verpflichtet, Ihnen ein Sabbatical zu
gewähren. Viele große Unternehmen
haben zwar interne Regelungen dafür,
trotzdem ist bei vielen Einzelheiten Ihr
Verhandlungsgeschick gefragt. Sie
können es auch individuellen Freiraum
nennen, den Sie kreativ ausschöpfen
können.
Unbezahlter
Urlaub: Diese
Möglichkeit ist nicht ganz so bequem,
da hier Ihr Arbeitgeber keine Sozialversicherungsbeiträge mehr übernimmt. Sie müssen sich also selbst
versichern. Außerdem erhalten Sie
kein Einkommen während Ihres Sabbaticals.
Grundsätzlich haben Sie mehrere
Möglichkeiten, ein Sabbatical mit
Ihrem Arbeitgeber zu vereinbaren:
Leider ist ein Sabbatical nicht mal
eben schnell geplant. Es erfordert viel
Anlaufzeit und Durchhaltevermögen
bei der Planung. Gerade für Kreative
Chaoten kann das zum Fallstrick
werden. Da ist die anfängliche Begeisterung dann schnell im Keller, wenn
der dritte Vorgesetzte komplizierte
Planungen und Rechtfertigungen
hören möchte. Wissen Sie von sich,
dass Sie hier eine Schwachstelle
haben? Dann suchen Sie sich einen
Mentor, der Sie über die Planungszeit
begleitet. Das kann Ihr Partner sein,
Langzeitkonto: Hier sammeln Sie
Überstunden an, die Sie dann während Ihres Sabbaticals abfeiern können.
Verringertes Einkommen: Bei
dieser speziellen Form der Teilzeit
arbeiten Sie Vollzeit, verzichten aber
auf einen Teil Ihres Gehalts, den Sie
Vorausdenken hilft
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© by Cordula Nussbaum, www.Kreative-chaoten.com ; Fotos: suze, ohneski / photocase.com
Sie sich daher schon im Voraus, wie
Sie Kontakt halten und über die aktuellen Geschehnisse informiert werden
können. Fragen Sie auch ganz konkret
nach Ihren Karriereaussichten nach
Ihrer Rückkehr. Lassen Sie sich dabei
bloß nicht abwimmeln, sonst kommen
Sie in der Personalplanung der nächsten Jahre nicht vor.
Andere Wege
der bei Planungsdingen eh eifriger ist
als Sie, ein guter Freund, der Ihre
Macken kennt oder ein Kollege, der
selbst schon eine längere Auszeit
genommen hat. Am besten beginnen
Sie ca. eineinhalb Jahre im Voraus mit
der Planung.
Diese Punkte sollten Sie
außerdem beachten:
Regeln Sie Ihre Rückkehr ins
Unternehmen mit einem SabbaticalVertrag. Welche Stelle werden Sie
dann haben? Welche Position? Nicht,
dass Sie zurückkommen und Ihr alter
Arbeitsplatz ist plötzlich verschwunden. Setzen Sie sich dafür unbedingt
mit den zuständigen Personalern an
einen Tisch.
Während Ihrer Auszeit haben Sie
keinen Kündigungsschutz. Doch
vielleicht können Sie mit geschicktem
Verhandeln einen Kündigungsverzicht
erwirken. Die Chancen dafür stehen
nicht schlecht, da viele Unternehmen
flexible Arbeitsmodelle nutzen, um
gute Fachkräfte an sich zu binden und
ihre Arbeitgeberattraktivität zu steigern.
Wer vertritt Sie, während Sie fort
sind? Es lohnt, sich darüber Gedanken
zu machen, bevor Sie mit Ihrem Anliegen zum Chef gehen. So zeigen Sie,
dass Ihnen das Wohl der Firma genauso am Herzen liegt wie Ihr Freiheitswunsch.
Haben Sie Ihre Angehörigen mit
ins Boot geholt? Eine Auszeit betrifft
nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihre
Nächsten. Da ist es für alle leichter,
wenn jeder bei der Planung mit einbezogen wird und auch die Wünsche des
Partners und der Kinder berücksichtigt
werden. Generell habe ich allerdings
die Erfahrung gemacht, dass Angehörige die letzten sind, die Steine in den
Weg legen, wenn sie merken, wie
wichtig es dem anderen ist.
Nehmen Sie sich nicht zu viel vor.
Überlegen Sie realistisch, was Sie
alles während Ihrer Auszeit schaffen
können – und was den Rahmen
sprengt. Kreative Chaoten ertappe ich
immer wieder dabei, in regelrechten
Freizeitstress zu verfallen. Nun haben
sie endlich Zeit für all die Tausend
Dinge, die sie schon immer mal machen wollten. Passen Sie hier auf: Sie
sollten am Ende erholt und erfüllt von
Ihren neuen Eindrücken sein, nicht
frustriert, weil Sie nur ein Zehntel von
dem geschafft haben, was Sie sich
vorgenommen hatten.
Unterschätzen Sie die Umstellung
nicht. Viele Menschen, die lange Zeit
in festen Strukturen gearbeitet haben,
empfinden die plötzliche Freiheit sogar
als erdrückend. Genießen Sie Ihre
neue Freiheit, machen Sie sich aber
auch ein konkretes Konzept für Ihre
Auszeit. Nicht, dass Sie sich vor lauter
Möglichkeiten
nicht
entscheiden
können und am Ende gar nichts machen.
Denken Sie auch an die Zeit nach
der Rückkehr in den Job. Zum einen
wird es für Sie selbst eine Umstellung
sein, nach so viel Freiheit wieder
geordnete Arbeitszeiten zu haben.
Zum anderen ist es gut möglich, dass
Sie während Ihrer Abwesenheit karrieretechnisch aufs Abstellgleis geschoben wurden. Schließlich haben sich in
der Zwischenzeit andere um die
begehrten Posten gerissen. Überlegen
Falls Sie gar nicht komplett aussteigen
wollen, sondern einfach ein bisschen
runterfahren möchten, um mehr Zeit
für persönliche Interessen zu finden,
bietet es sich an, auf Teilzeit zu
verkürzen. Der Vorteil: Sie bekommen
ein bisschen Luft und Freiraum, bleiben aber gleichzeitig immer über die
aktuellen Geschehnisse in der Firma
informiert. Außerdem sind Sie nicht
ganz weg vom Fenster. Und manchmal kann es sogar die Karriere fördern, wenn Sie sich ein bisschen
rarmachen. Dann bemerken Ihre
Kollegen, was sie an Ihnen haben!
Manchmal reichen aber auch schon
ganz kurze Auszeiten, vor allem, wenn
Sie einfach Lust haben, etwas Neues
zu lernen. Hierfür eignet sich der
Bildungsurlaub perfekt. Grundsätzlich stehen Ihnen pro Jahr 5 Tage
bezahlter Urlaub für Weiterbildung zu.
Allerdings unterscheiden sich die
Regelungen in den Bundesländern. Es
lohnt sich also, nachzufragen. Auch
beim Bildungsurlaub müssen Sie Ihre
Wünsche mit Ihrem Arbeitgeber absprechen. Verweigern kann er ihn
allerdings nur in ganz seltenen Fällen.
Häufig zahlt er sogar die Weiterbildung, da er selbst ja auch profitiert.
Sie sehen, es gibt viele Möglichkeiten,
um auch in unserer vermeintlich
starren Arbeitswelt unsere Wünsche
und Träume zu realisieren. Nutzen Sie
die Chancen und denken Sie bloß
nicht: „Bei mir klappt das eh nicht!“ Ich
habe die Erfahrung gemacht, dass
immer mehr möglich ist, als wir denken. Hauptsache, wir sprechen unsere
Wünsche aus! Wagen Sie also den
Sprung ins kalte Wasser und gönnen
Sie sich ein Sabbatical. Am Ende
werden nicht nur Sie sondern auch Ihr
Arbeitgeber von Ihrer neuen Kreativität
profitieren.
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© by Cordula Nussbaum, www.Kreative-chaoten.com ; Fotos: suze, ohneski / photocase.com