12 Zürich, 7. November 2014 Economic Research Raiffeisen Economic Research [email protected] Tel. +41 044 226 74 41 Wochenausblick #46 Datum Zeit 07.11. 14:30 Land Ereignis/Indikator US Beschäftigung ex Landwirtschaft Okt Vorwert Konsens Kommentar 248k 235k Robuster Beschäftigungsanstieg setzt sich fort 12.11. 11:00 EZ Industrieproduktion, mom Sep -1.8% 0.7% 13.11. 06:30 CN Detailhandelsumsätze, yoy Okt 11.6% 11.6% Konsumausgaben legen weiter stark zu 13.11. 09:15 CH Produzenten- und Importpreise, yoy Okt -1.4% -1.3% 14.11. 07:30 FR BIP, qoq Q3 0.0% 14.11. 08:00 DE BIP, qoq Q3 -0.2% 0.1% Technische Rezession sollte vermieden werden 14.11. 10:00 IT BIP, qoq Q3 -0.2% -0.1% Schrumpfung der Wirtschaft dürfte sich fortgesetzt haben 14.11. 11:00 EZ BIP, qoq Q3 0.0% 0.1% Trotz Abschwächung leicht positives Wachstum angezeigt 14.11. 14:30 US Detailhandelsumsätze, mom Okt -0.3% 0.2% Anstieg nach überraschendem Vormonatsrückgang erwartet EZB bereitet sich auf weitere Massnahmen vor Euroraum sollte in Q3 wieder leicht gewachsen sein Fokus: SNB profitiert von breiter Diversifikation Die japanische Notenbank hat letzte Woche den Zeitpunkt der Bestätigung des Endes der Anleihenkäufe durch die Fed genutzt, um den gegenläufigen Trend ihrer Geldpolitik – nämlich einer anhaltend massiven Ausweitung der Geldmenge – zu untermauern. Dies ist derzeit auch das Hauptziel der EZB. Sie hat zuletzt zahlreiche Massnahmen beschlossen. Die letzten beiden Wochen wurden bereits Covered Bonds in Höhe von 4.8 Mrd. EUR gekauft. Im Laufe dieses Monats wird mit dem Kauf von Asset Backed Securities (ABS) begonnen. Zudem steht dann am 11. Dezember der zweite gezielte Langfristtender (TLTRO) an. Entsprechend gab es bei der November-Sitzung wie erwartet keine weiteren Entscheidungen. Allerdings wurde nun im EZB-Statement verankert, dass man über die mindestens zwei Jahre laufenden Massnahmen eine Bilanzausweitung um etwa eine Billion Euro erwarte. Einfach gerechnet entspricht dies rund 40 Mrd. pro Monat. Und der EZB-Rat hat sein Personal beauftragt konkrete Vorbereitungen für weitere unkonventionelle Massnahmen zu treffen, falls diese notwendig werden sollten. Eine definitive Vorabentscheidung für zusätzliche Käufe von Unternehmens- und eventuell auch Staatsanleihen im kommenden Jahr ist dies zwar noch nicht. Deren Wahrscheinlichkeit hat aus unserer Sicht mit den jüngsten Bemerkungen jedoch deutlich zugenommen. Bei den Kongresswahlen in den USA am Dienstag haben die Republikaner ihre Sitzmehrheit im Repräsentantenhaus ausgebaut und zusätzlich die Mehrheit im Senat übernommen. Damit wird die Handlungsfähigkeit des demokratischen Präsidenten Obama in seinen letzten beiden Amtsjahren nochmals mehr eingeschränkt. Die Gefahr einer kompletten Blockade sowie eines erneuten Regierungs-Shut-downs nächsten März, wenn die Schuldenobergrenze wieder in Kraft tritt, sehen wir jedoch nicht als sehr hoch an. Die Konsolidierung des US-Staatshaushalts ist bereits auf einem guten Weg und die Präsidentschaftswahlen 2016 rücken in den Fokus. Die wirtschaftliche Erholung in den USA setzt sich währenddessen unbeeindruckt fort. Schwächere Handelszahlen deuten zwar eine Abwärtsrevision des überraschend Economic Research Einbruch im Vormonat stark durch Sondereffekte verzerrt Niedrigere Rohstoffpreise lassen Beschaffungskosten weiter sinken Wirtschaft kommt nicht vom Fleck starken BIP-Zuwachses für das dritte Quartal an. Der erneute starke Anstieg des ISM für das Verarbeitende Gewerbe auf 59.0 und sehr positive Beschäftigungsaussichten im Dienstleistungssektor haben die Erwartungen weiterer deutlicher Beschäftigungsgewinne und eines insgesamt unverändert robusten Expansionstempos bestätigt. Nach einem Anstieg des KOF-Konjunkturbarometers in der Woche zuvor, zeigte sich auch der Schweizer Einkaufsmanagerindex für Oktober mit einer Zunahme von 50.4 auf 55.3 stark erholt. Eine derart positive Entwicklung können die Umfrageergebnisse aus der Eurozone nicht vorweisen. Dort fielen die endgültigen Daten für Oktober weiter gemischt aus, wobei vor allem das Verarbeitende Gewerbe in Frankreich und Italien enttäuschte. Insgesamt zeigt sich der Composite PMI mit einem leichten Anstieg auf 52.1 nach den Rückgängen in den Vormonaten aber stabilisiert. Und das Niveau bleibt konsistent mit moderat positiven Wachstumsraten zu Beginn des vierten Quartals. Dies sollte sich auch in den BIP-Zahlen im Euroraum für Q3 widerspiegeln. Nach dem US-Arbeitsmarktbericht Ende dieser Woche und vor den US-Detailhandelszahlen Ende nächster Woche stehen die europäischen Konjunkturdaten im Fokus. Für Spanien wurde bereits ein solides Plus von 0.5% qoq gemeldet. Für Italien hat die Banca d'Italia eine Fortsetzung der Rezession angedeutet. Für Frankreich signalisieren die Daten alles in allem weiterhin Stillstand. Und für Deutschland zeichnet sich, trotz der deutlichen Abwärtskorrektur bei der Unternehmensstimmung, seitens der harten Zahlen nach dem Rückgang im Vorquartal für Q3 wieder ein Plus ab (Raiffeisen-Prognose: 0.3% qoq). Zusammengenommen sollte damit ein Schrumpfen der Euroraumwirtschaft verhindert werden. Wir erwarten ein Quartalsplus von 0.2%. Ein positives Ergebnis sollte zwar die Rezessionsängste für die Eurozone etwas abschwächen. Dies ändert jedoch nichts an dem aktuell nur verhaltenen Wachstumsausblick für das Ende dieses Jahres. Entsprechend hat die Europäische Kommission ihre Herbstprognosen abermals gesenkt. Nach 0.8% in diesem Jahr wird für 2015 nur eine leichte Beschleunigung auf 1.1% erwartet. Zu Jahresbeginn ging man bei der damals herrschenden Stimmungseuphorie noch von +1.8% aus. [email protected] Fokus: "SNB-Portfolio" profitiert von breiter Diversifikation verstärkt. Der USD hat gegenüber CHF um fast 7% aufZürich,dem 7. November 2014 gewertet, was bei einem Bestand an USD-Reserven Anfang Jahr von CHF 115 Mrd. einen Gewinnbeitrag von über CHF Raiffeisen Economic Research 8 Mrd. ergibt. Allerdings dürfte der CHF langfristig wieder [email protected] eine positive Tendenz aufnehmen. Denn ein stabiles WirtTel. +41 044 226Stabilität 74 41 und schaftswachstum, starke Exporte, politische tiefe Inflation sind Elemente einer starken Währung. Economic Research Wochenausblick #8 Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat für die ersten drei Quartale einen Gewinn von CHF 28.5 Mrd. ausgewiesen. Sie verdankt dies zu rund einem Drittel dem Währungseffekt. Zinserträge, Dividenden, Kurgewinne von Aktien und Obligationen und Gold haben ebenfalls zum positiven Zwischenergebnis beigetragen. 2009 haben die Währungsreserven (Devisenanlagen und Gold) der Nationalbank durch Käufe von Fremdwährungen – zur Schwächung des CHF – die Schwelle von CHF 100 Mrd. überschritten und sind danach stark angestiegen (Abbildung 1). Die Einführung und Verteidigung der EUR-Untergrenze im September 2011 hat der SNB-Bilanz einen weiteren Schub verliehen. Das Ergebnis der SNB zum dritten Quartal 2014 wirkt spektakulär, ist aber vor dem Hintergrund der enormen Ausweitung der Devisenreserven in einem zu erwartenden Schwankungsbereich. Gold: 7% oder 20%? Auch das Gold hat sich in den ersten drei Quartalen im SNBPortfolio als Ertragsquelle gezeigt. Die SNB hält zurzeit 1'040 Tonnen Gold, bei einem aktuellen Kilopreis von CHF 35'403 (5. November) entspricht das knapp CHF 37 Mrd. oder 7% ihrer Bilanz. Die Annahme der Goldinitiative am 30. November würde die SNB verpflichten, 20% der Aktiven in Gold zu halten. Bei heutiger Bewertung entspräche dies dem Zukauf von 1'900 Tonnen Gold im Wert von CHF 67 Mrd. Anlageseitig bedeutet eine Quote von über 20% möglicherweise erhöhte Volatilität aufgrund der reduzierten Diversifikation. Auch Gold ist trotz der Wahrnehmung als sicherer Hafen starken Schwankungen unterworfen. Gegenüber dem Höchststand im Herbst 2012 (CHF 53'637/kg) notiert der Preis aktuell 34% tiefer. Unsicher ist der Einfluss einer möglichen Annahme auf den Goldmarkt. Bereits heute hält die SNB so viel Gold wie die fünf global grössten börsengehandelten Goldfonds zusammen. Auch der Vergleich mit anderen Notenbanken zeigt, dass die SNB schon heute kein unwesentlicher Gold-Investor ist. Sie hält weltweit die siebthöchsten Goldbestände, knapp hinter China und deutlich vor Platz 8, Japan, der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt. Das zusätzlich nachgefragte Volumen bei Annahme der Initiative wäre wahrscheinlich beutend genug, um auch am Goldmarkt Spuren zu hinterlassen. Starker Anstieg der Währungsreserven Insbesondere EUR und USD legen zu 600 CHF, Mrd. 500 400 300 200 100 0 USD EUR JPY GBP CAD übrige "SNB-Portfolio" per 31.9.2014 Währungsreserven und Frankenanlagen Gold Guthaben bei anderen Zentralbanken 1.3% Quelle: SNB, Raiffeisen Research Die Allokation des "SNB-Portfolios" entspricht in der Grössenordnung der eines konservativen, globalen Investors: Rund 15% Aktien, den grössten Teil in Obligationen, die aufgrund der Bonität mehrheitlich in Staatsanleihen angelegt sind. Dazu kommt eine Goldquote von knapp 8% (Abbildung 2). Mit dieser Allokation hat die SNB in 2014 bis Ende September eine Rendite von rund 5.5% erzielt. Eine hohe Gewichtung der Obligationen hat sich bei anhaltendem Druck auf die Zinsen ausbezahlt. Und auch Aktien haben bis Ende September eine im langfristigen Vergleich überdurchschnittliche Entwicklung gezeigt. Der in diesem Jahr aufgrund der EUR-Anbindung schwache CHF hat zudem eine insgesamt positive Performanceentwicklung noch Gold 7.6% Aktien 14.7% Andere Anleihen 10.5% Staatsanleihen 66.0% Quelle: SNB, Raiffeisen Research [email protected] Aktien Währungen/Rohstoffe aktuel l SMI S&P 500 Euro Stoxx 50 DAX CAC Quelle: Bloomberg 07.11.2014 09:43 Economic Research 8871 2031 3096 9390 4228 %, 5 Tage %, YTD 0.4 1.8 -0.5 0.7 -0.1 8.1 9.9 -0.4 -1.7 -1.6 aktuel l EURCHF USDCHF EURUSD Gold Öl (Brent) 1.204 0.972 1.240 1146 82.5 Zinsen %, 5 Tage %, YTD 0.1 -0.9 -1.0 -2.4 -3.9 1.9 -8.1 -9.8 -5.0 -25.5 CHF USD EUR (DE) GBP JPY 3M 10YR bp, YTD 0.01 0.23 0.08 0.56 0.11 0.45 2.38 0.84 2.26 0.48 -62 -65 -109 -76 -26 Zürich, 7. November 2014 Economic Research HERAUSGEBER TEAM Wochenausblick #8 Raiffeisen Schweiz, Economic Research Chefökonom Martin Neff Brandschenkestrasse 110d, CH-8002 Zürich Tel.: 044 226 74 41 E-Mail: [email protected] Raiffeisen Economic Research [email protected] Alexander Koch (EWU, Deutschland) Tel.: 044 226 74Tel. 37 +41 044 226 74 41 Roland Kläger (Schweiz) Tel.: 044 226 74 22 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Santosh Brivio (Weltwirtschaft) Tel.: 044 226 74 35 E-Mail: [email protected] Domagoj Arapovic (USA, Weltwirtschaft) Tel.: 044 226 74 38 E-Mail: [email protected] Möchten Sie diese Publikation abonnieren? Der Wochenausblick kann unter http://www.raiffeisen.ch/web/research+publikationen abonniert werden. Wichtige rechtliche Hinweise Kein Angebot Die in dieser Publikation veröffentlichten Inhalte werden ausschliesslich zu Informationszwecken bereitgestellt. 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