BG 30 BT 80 - BAUER Gruppe

Auftriebskräfte lassen nach
Konjunkturbericht für die Region Stuttgart - Kurzfassung
Oktober 2014
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Region Stuttgart
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Philip Reimers
Oktober 2014
Industrie- und Handelskammer
Region Stuttgart
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Inhaltsverzeichnis
1.
Auftriebskräfte lassen nach
5
2.
Ausgewählte Umfrageergebnisse
12
3.
Arbeitsmarkt: Robuste Entwicklung
14
Anschriften
17
IHK-Konjunkturklimaindex:
Der IHK-Konjunkturklimaindex spiegelt das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage in einem Wert wider.
Er ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung. Entscheidend für die Interpretation der konjunkturellen Entwicklung im Zeitablauf ist die Veränderung des Index. Nimmt er zu, wird sich die Konjunktur tendenziell positiv entwickeln, nimmt er ab, verschlechtert sich hingegen tendenziell die wirtschaftliche Entwicklung.
IHK-Salden-Indikatoren:
Sie werden als Saldo der positiven beziehungsweise negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen
ermittelt und können demnach zwischen minus 100 und plus 100 Prozentpunkten liegen. Ein Indikator
von Null zeigt an, dass sich die positiven und negativen Antworten genau die Waage halten. Ein positiver Indikatorwert bedeutet, dass es mehr positive als negative Antworten gibt.
IHK-Konjunkturberichte:
Die IHK-Konjunkturberichte erscheinen dreimal pro Jahr: zu Jahresbeginn, im Frühsommer und im
Herbst. Die Abkürzungen in den Zeitleisten der Abbildung bedeuten: JB - Jahresbeginn, F - Frühjahr,
FS - Frühsommer, S - Sommer, H - Herbst
Für diesen Konjunkturbericht wurde von 152.000 Mitgliedsunternehmen ein repräsentativer Ausschnitt
von 2.531 Betrieben befragt, von denen sich 36,9 Prozent bis Ende September 2014 an der Umfrage
beteiligt haben. Die IHK-Konjunkturumfragen werden seit 2009 auf Basis der neuen Wirtschaftszweigklassifikation WZ 2008 erhoben. Ergebnisse aus früheren Umfragen wurden auf die neue Branchenklassifikation umgerechnet und können daher von früher veröffentlichten Werten abweichen.
Die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg erstellen Berichte zur Wirtschaftslage seit
1952. Sie sind die Organisation mit der größten Erfahrung für diesen Bereich.
Auftriebskräfte lassen nach
Die konjunkturelle Entwicklung in der Region Stuttgart hat in den vergangenen
Monaten merklich an Schwung verloren. Erstmals seit dem Frühjahr 2013
schätzt
die regionale Wirtschaft ihre aktuelle Situation wieder
etwas
ungünstiger ein als zuvor. Zum einen drücken die geopolitischen Krisen
(Ukraine,
Naher
Osten)
auf
die
Stimmung.
Zum
anderen
haben
die
Nachfrageimpulse aus dem In- und Ausland in den letzten Monaten deutlich an
Kraft verloren. Trotzdem bewegt sich die hiesige Wirtschaft weiterhin auf einem
deutlich überdurchschnittlich hohen Lageniveau.
Die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate hat die hiesige Wirtschaft
sogar noch stärker nach unten geschraubt als die Bewertung ihrer aktuellen
Situation. Zwar rechnet die große Mehrheit der Unternehmen nicht mit einem
Konjunktureinbruch, nur jedes neunte blickt pessimistisch nach vorn. Spürbar
angestiegen ist jedoch die Zahl der Betriebe, die nach ursprünglich
optimistischen Erwartungen nur noch von einer gleich bleibenden Entwicklung
ausgehen. Da auch von der deutschen Wirtschaftspolitik derzeit keine
wachstumsfördernden Signale ausgehen, wird die Mehrheit der hiesigen
Unternehmen vorerst ihr Pulver trocken halten. Erst wenn sich die Unsicherheit
gelegt haben wird und die Auftriebskräfte sich wieder durchzusetzen beginnen,
werden wieder dank der immer noch hohen Auslastung und der extrem
günstigen
Finanzierungsbedingungen
deutlich
mehr
Unternehmen
ihre
Investitionspläne ausweiten und zusätzliches Personal suchen.
Lage auf hohem Niveau, Zuversicht lässt spürbar nach
IHK-Indikatoren "Aktuelle Lage" und "Erwartete Geschäftsentwicklung"
60
50
Aktuelle
Lage
Aktuelle Lage
schlecht
5%
40
gut
46%
30
befriedigend
49%
20
10
0
-10
-20
Erwartungen
Erwartete
Geschäftsentwicklung
schlechter
11%
-30
besser
29%
-40
-50
gleich
60%
-60
H 97
F 98
H 98
F 99
H 99
F 00
H 00
F 01
H 01
F 02
H 02
F 03
H 03
F 04
H 04
F 05
H 05
F 06
H 06
FS 07
JB 08
H 08
FS 09
JB 10
H 10
FS 11
JB 12
H 12
FS 13
JB 14
H 14
1.
5
1.
Auftriebskräfte lassen nach
Seit dem Frühsommer hat sich die konjunkturelle Entwicklung in der Region Stuttgart
merklich abgekühlt. Vor der Zuspitzung des Konfliktes in der Ukraine und der
Intensivierung der Kämpfe im Nahen Osten, hegte die hiesige Wirtschaft die
begründete Hoffnung, dass sich die wirtschaftliche Aktivität im Inland wie auch in
ihren ausländischen Märkten in der zweiten Jahreshälfte merklich beleben wird. Das
erwartete Anziehen der Nachfrage hätte dank der weiterhin extrem günstigen
Finanzierungsbedingungen
und
einer
steigenden
Kapazitätsauslastung
die
Investitionsbereitschaft beflügelt und der Aufschwung dadurch zusätzlich an Dynamik
gewonnen. Die erwartete Belebung ist jedoch nicht nur ausgeblieben, das
Expansionstempo der Nachfrage aus dem In- und Ausland hat sich in den
Sommermonaten spürbar abgeschwächt. Insbesondere hat die Wirtschaft in der
Eurozone kaum Fortschritte auf dem Weg der Erholung machen können. So drohen
Frankreich und Italien, die zweit- und die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone,
sogar in eine rezessive Entwicklung zurück zu fallen. Die Zuspitzung des UkraineKonfliktes, die sowohl die Europäische Union als auch Russland zu gegenseitigen
Wirtschaftssanktionen getrieben haben, sowie die Intensivierung der kriegerischen
Auseinandersetzungen im Nahen Osten haben eine zunehmende Zahl von
Unternehmen zusätzlich verunsichert und deren Investitionsneigung gebremst.
Dadurch hat auch die Inlandsnachfrage nach Produkten und Diensten des gesamten
Investitionsgüterproduktionsverbundes
Investitionsgüterhochburg
Region
spürbar
Stuttgart
an
ist
Dynamik
von
dieser
eingebüßt.
Die
Entwicklung
in
überdurchschnittlichem Maße betroffen. Der Aufschwung wurde somit vorerst erneut
unterbrochen.
Der Nachfrage verliert im Herbst 2014 deutlich an Schwung
IHK-Indikator "Aktuelle Tendenz im Auftragseingang"
10,1
Wirtschaft (insg.)
28,1
4,4
Industrie
29,8
Herbst 2014
-3,7
Bauwirtschaft
15,4
Frühsommer 2014
14,3
Transport und Verkehr
39,3
15,1
Dienstleistungen
18,5
-10
6
-5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
1.
Auftriebskräfte lassen nach
In der Folge bewertet die regionale Wirtschaft insgesamt im Herbst 2014 ihre aktuelle
geschäftliche Lage erstmals sein eineinhalb Jahren wieder etwas ungünstiger als
zuvor. Die Zahl der Unternehmen, die ihre aktuelle Situation als gut bewerten, ist seit
dem Frühsommer um vier Prozentpunkte auf 46 Prozent zurückgegangen. Im
gleichen Ausmaß ist der Anteil der Betriebe mit befriedigendem Geschäftsverlauf auf
49 Prozent gestiegen. Erfreulicherweise geht es unverändert nur fünf Prozent der
Unternehmen schlecht. Trotz dieser leichten Stimmungseintrübung befindet sich die
regionale Wirtschaft weiterhin auf einem deutlich überdurchschnittlich guten
Lageniveau. Der Lageindikator liegt mit aktuell 41 Prozentpunkten weiterhin deutlich
über seinem langfristigen Durchschnitt (15 Prozentpunkte). Im Herbst letzten Jahres
war die Zufriedenheit der regionalen Wirtschaft mit ihrem Geschäftsverlauf noch
deutlich weniger ausgeprägt.
Bau und Dienstleistungen stemmen sich gegen den Trend
IHK-Indikator "Aktuelle Lage"
40,9
Wirtschaft (insg.)
45,2
32,0
40,6
Industrie
46,8
28,3
61,2
Bauwirtschaft
59,6
52,8
29,2
Handel
Herbst 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2013
40,7
15,6
45,4
Dienstleistungen
43,1
32,6
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
55
60
65
Aufgrund der aktuellen Konstellation der negativen Einflüsse auf die Konjunktur
überrascht es nicht, dass vor allem die Industrie, der mit ihr verbundene Großhandel
sowie das Logistik- und Transportgewerbe zu dieser leichten Lageeintrübung
beigetragen haben. Auch im Einzelhandel ist die Zufriedenheit deutlich zurück
gegangen. Neben der Befürchtung, die Konsumneigung der Verbraucher könnte
durch die Zunahme eher negativer Konjunkturmeldungen in Mitleidenschaft gezogen
werden, dürfte das Ausbleiben eines anhaltend warmen und sonnigen Sommers den
Absatz saisontypischer Waren gebremst haben. Die Dienstleister melden hingegen
insgesamt sogar eine leicht verbesserte aktuelle Lage, trotz der ungünstigeren
Situationsbewertung des Transportgewerbes. Zwar nimmt die Nachfrage nach
7
1.
Auftriebskräfte lassen nach
Bauleistungen derzeit auf höchstem Niveau nicht mehr zu, jedoch profitiert die
Bauwirtschaft vor allem im privaten Wohnungsbau weiterhin von den sehr günstigen
Hypothekenzinsen und setzt ihren Höhenflug fort.
Der Nachfrage verliert im Herbst 2014 deutlich an Schwung
IHK-Indikator "Aktuelle Tendenz im Auftragseingang"
10,1
Wirtschaft (insg.)
28,1
4,4
Industrie
29,8
Herbst 2014
-3,7
Bauwirtschaft
15,4
Frühsommer 2014
14,3
Transport und Verkehr
39,3
15,1
Dienstleistungen
18,5
-10
-5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Diese anhaltend gute Ausgangsposition verleitet die regionale Wirtschaft jedoch nicht
dazu, die Konjunkturrisiken aus dem Blick zu verlieren. So hat die schwächere
Auftragseingangsdynamik die Zahl der Unternehmen, die in der künftigen
Entwicklung der Nachfrage ein potenzielles Geschäftsrisiko für ihr eigenes
Unternehmen sehen, in den letzten Monaten ansteigen lassen. Der Anteil der
Betriebe, denen eine mögliche Verschlechterung der Binnennachfrage Sorgen
bereitet, ist von 44 Prozent im Frühsommer auf aktuell 56 Prozent geklettert. Die Zahl
der Betriebe, die eine ungünstige Entwicklung der Nachfrage nach ihren Produkten
und Dienstleistungen aus dem Ausland nicht ausschließen wollen, ist von 21 auf 30
Prozent gestiegen.
Auch die „sonstigen“ Risiken, unter die einige Betriebe sicherlich auch die
geopolitischen Krisen einordnen dürften, sowie die Wirtschaftspolitik haben erkennbar
als Konjunkturrisiko an Bedeutung gewonnen. Betrachtet man anstelle der
Gesamtwirtschaft die Industrie und zieht man für den Vergleich nicht den
Frühsommer, sondern den Herbst letzten Jahres heran – also eine Zeit, zu der noch
keine Klarheit über die Wirtschaftspolitik der vor einem Jahr neu gewählten
Bundesregierung herrschte, so sticht der Bedeutungsgewinn der Wirtschaftpolitik als
Risikofaktor noch stärker hervor. Während im Herbst letzten Jahres nur jedes vierte
Industrieunternehmen die Wirtschaftspolitik als Konjunkturrisiko einschätzte, tut das
8
1.
Auftriebskräfte lassen nach
heute bereits jedes Dritte. Insbesondere die weiterhin unsicheren Auswirkungen der
Energiewende auf die Versorgungssicherheit und die Energiepreisentwicklung dürften
zu dieser veränderten Risikobewertung vor allem energieintensiver Industriebetriebe
beigetragen haben.
Zurückgegangen ist dagegen der Anteil der Betriebe, die die Entwicklung der
Arbeitskosten bzw. der Wechselkurse zu ihren größten Geschäftsrisiken zählen. Der
in letzter Zeit gegenüber dem US-Dollar kontinuierlich abwertende Euro dürfte die
Sorge
über
einen
zu
hohen
Außenwert
des
Euro,
der
die
eigene
Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt und aus dem Dollarraum nach Deutschland
transferierte Gewinne schmälert, lindern, aber auch Nachteile mit sich bringen: Da
Rohstoffe und fossile Energieträger meist in Dollar fakturiert werden, werden diese
durch eine Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar teurer. Bezüglich der
Arbeitskosten könnte die schwächere Nachfragedynamik zur Kostenreduzierung
beitragen: Angesichts der immer noch hohen Auslastung vieler Betriebe, könnte der
Ausblick auf eine Verringerung der bislang notwendigen Überstunden und
Sonderschichten die Sorge um die Arbeitskostenentwicklung verringert haben. Auch
könnte ein eher skeptischer Konjunkturausblick dazu beitragen, in den kommenden
Lohnrunden moderatere Abschlüsse zu erzielen.
Wo sehen Sie die größten Risiken für die
wirtschaftliche Entwicklung Ihres Unternehmens?
Nennungen der Unternehmen in Prozent, Mehrfachnennungen möglich
55,7
Inlandsnachfrage
44,4
39,0
40,7
38,5
38,6
36,5
43,2
Fachkräftemangel
Energie- und
Rohstoffpreise
Arbeitskosten
32,2
30,9
29,5
Wirtschaftspolitik
Auslandsnachfrage
21,2
13,6
Sonstige Risiken
10,9
10,0
Wechselkurse
Herbst 2014
Frühsommer 2014
14,2
8,2
8,3
Finanzierung
2,3
1,6
ohne Angabe
0
5
10
15
20
Die schwächere Nachfragedynamik
25
30
35
40
45
im Zusammenspiel mit
50
55
60
den genannten
Risikofaktoren hat trotz der anhaltend guten Ausgangsposition der hiesigen
Wirtschaft eine wachsenden Zahl von Unternehmen dazu veranlasst, ihre
Erwartungen an die kommenden Monate zurückzuschrauben. Dabei geht nahezu
9
1.
Auftriebskräfte lassen nach
unverändert nur ein geringer Teil der Betriebe von einer Verschlechterung der
Geschäfte aus (elf Prozent, im Frühsommer waren 10 Prozent pessimistisch). Der
überwiegenden Mehrheit (60 Prozent) fehlen schlicht die Wachstumsimpulse, so dass
sie nur (noch) mit gleich bleibenden Geschäftserwartungen und nicht (mehr)
optimistisch nach vorn blicken. Entsprechend ist der Anteil der Optimisten seit dem
Frühsommer um neun Prozentpunkte auf aktuell 29 Prozent zurückgegangen. Somit
hat sich der Blick der regionalen Wirtschaft nach vorn durchaus verschlechtert,
schlecht sind die Perspektiven jedoch bei weitem nicht. Vielmehr rechnet sie damit,
dass das Tempo ihrer Expansion in den kommenden Monaten mäßig bleiben wird.
Eine verhaltenere Einschätzung der Perspektiven für die kommenden Monate
kennzeichnet die derzeitige Entwicklung in nahezu allen Branchen. Dabei fällt der
Rückgang der Zahl der Optimisten im Dienstleistungsgewerbe etwas kräftiger aus als
in der Industrie oder im Handel. Wie schon in den Quartalen zuvor legt die
Bauwirtschaft
die
geringste
Zuversicht
an
den
Tag.
Trotzdem
fällt
ihre
Lageeinschätzung von Umfrage zu Umfrage dank der historisch günstigen
Finanzierungsbedingungen besser aus als je zuvor. Die positivsten Erwartungen
meldet im Herbst 2014 die regionale Industrie. Zwar drückt die aktuell schwache
Nachfragetendenz auf die Stimmung, jedoch senden einzelne Märkte – vor allem die
USA und Asien – auch positive Signale aus, so dass sich Rückschläge auf anderen
Märkten besser verkraften lassen.
Zahl der Optimisten geht spürbar zurück
IHK-Indikator "Erwartete Geschäftslage in den kommenden 12 Monaten"
17,3
Wirtschaft (insg.)
27,1
22,7
Industrie
31,6
6,1
Bauwirtschaft
Herbst 2014
7,0
Frühsommer 2014
10,5
Handel
18,4
15,6
Dienstleistungen
29,1
0
5
10
15
20
25
30
35
Dass die Stimmung derzeit etwas schlechter ist als die aktuelle Lage, zeigt sich auch
an den Investitions- und Beschäftigungsplänen. Diese befinden sich zwar weiterhin
auf einem zaghaft aufwärts gerichteten Entwicklungspfad. Damit wird es in den
10
Auftriebskräfte lassen nach
kommenden Monaten nicht zu der erhofften Belebung der Investitionstätigkeit
kommen, die die konjunkturelle Dynamik in Schwung bringen könnte. Solange die
internationalen Krisenherde für Verunsicherung sorgen und die Wirtschaft in der
Eurozone sich nicht durchgreifend erholt, werden sich die meisten Unternehmen mit
Investitionen auch in den kommenden Monaten weiterhin zurückhalten. Andererseits
hat
sich
die
Investitionsneigung
Geschäftserwartungen
auch
nicht
im
Gegensatz
verschlechtert.
zu
Würden
den
die
allgemeinen
Unternehmen
mehrheitlich mit einem Konjunktureinbruch rechnen, hätten sie ihre Personal- und
Investitionspläne wie im Krisenjahr 2009 sofort nach unten angepasst.
Investitions- und Beschäftigungspläne bleiben leicht aufwärts gerichtet
IHK-Geschäftserwartungs- bzw. Inlandsinvestitionsindikator
(Salden aus den Anteilen der Betriebe mit positiven und negativen Nennungen)
35
30
25
20
15
10
5
0
-5
-10
-15
-20
-25
-30
-35
-40
-45
-50
Pläne für Inlandsinvestitionen
Beschäftigungsabsichten
S 00
H 00
JB 01
F 01
S 01
H 01
JB 02
F 02
S 02
H 02
JB 03
F 03
S 03
H 03
JB 04
F 04
S 04
H 04
JB 05
F 05
S 05
H 05
JB 06
F 06
S 06
H 06
JB 07
FS 07
H 07
JB 08
FS 08
H 08
JB 09
FS 09
H 09
JB 10
FS 10
H 10
JB 11
FS 11
H 11
JB 12
FS 12
H 12
JB 13
FS 13
H 13
JB 14
FS 14
H 14
1.
Die positive Entwicklung der Beschäftigtenzahlen war bislang eine wesentliche
Konjunkturstütze, da sie über steigende Einkommen tendenziell den privaten Konsum
beflügelt.
Trotz
der
verhalteneren
Stimmung
bleiben
jedoch
auch
die
Beschäftigungsabsichten der hiesigen Unternehmen leicht aufwärts gerichtet und
deuten auf eine Fortsetzung der positiven Arbeitsmarktentwicklung hin. Während die
überwiegende Mehrheit der Betriebe ihren Personalbestand konstant halten möchte,
planen mit einem Anteil von 23 Prozent fast doppelt so viele Unternehmen einen
Beschäftigungsaufbau als einen Abbau. Zudem bleibt die Personalsuche auf dem
hiesigen Arbeitsmarkt alles andere als einfach. Von allen Unternehmen, die aktuell
auf Personalsuche sind, geben 45 Prozent an, dass sie offene Stellen haben, die sie
nicht besetzen können. Allgemein zählen vier von zehn Unternehmen den Mangel an
Fachkräften zu ihren größten Geschäftsrisiken.
11
Metallerzeugung, -bearbeit., Metallerzeugnisse
131,8
138,0
120,4
134,6
126,5
135,2
131,3
144,0
Aktuelle Tendenz im
Auftragseingang
Aktuelle
Geschäftslage
☺
45,9
47,2
49,2
49,7
31,4
54,5
48,1
50,0
50,7
48,3
49,1
46,1
43,7
44,9
58,1
38,6
46,3
46,2
43,3
44,9
5,0
6,6
7,1
5,3
10,5
6,8
5,6
3,8
6,0
6,8
Indikator /
Veränderung z.
Vorquartal
40,9
40,6
42,1
44,4
21,0
47,7
42,6
46,2
44,7
41,5
☺
27,5
26,7
21,0
29,7
31,4
37,5
20,4
32,6
32,4
16,5
55,1
51,0
55,6
45,5
54,9
57,4
37,0
49,3
56,5
17,4
22,3
23,4
24,8
13,7
15,0
22,2
30,4
18,3
27,0
Indikator /
Veränderung z.
Vorquartal
10,1
4,4
-2,4
4,9
17,6
22,5
-1,9
2,2
14,1
-10,4
Geschäftserwartungen
☺
28,6
34,6
35,3
36,6
27,4
31,8
30,2
40,4
30,5
50,8
60,1
53,6
51,6
50,9
65,1
59,1
51,9
44,2
58,3
44,9
11,3
11,8
13,1
12,5
7,5
9,1
17,9
15,4
11,3
4,2
Indikator /
Veränderung z.
Vorquartal
17,3
22,7
22,2
24,1
19,8
22,7
12,3
25,0
19,2
46,6
Erwartete
Beschäftigung
☺
23,1
19,5
23,0
19,1
10,4
18,2
17,9
11,5
24,5
28,8
64,7
65,0
62,7
66,0
67,9
61,4
65,1
71,2
62,3
60,2
12,2
15,4
14,3
14,9
21,7
20,5
17,0
17,3
13,2
11,0
12
Indikator /
Veränderung z.
Vorquartal
10,9
4,1
8,7
4,2
-11,3
-2,3
0,9
-5,8
11,3
17,8
47,5
Elektrotechnik
Herstellung von Gummiund Kunststoffwaren
131,3
Maschinenbau
Konsumgüterindustrie
128,5
Fahrzeugbau
Investitionsgüterindustrie
Konjunkturklima
Indikator /
Veränderung z.
Vorquartal
Industrie (insg.)
Vorleistungsgüterindustrie
Ausgewählte Umfrageergebnisse
Wirtschaft (insg.)
2.
Beratungsdienstleister
Transport und
Verkehr
Finanzdienstleistungen
Hotel- und Gaststättengewerbe
56,5
50,0
40,4
49,7
38,0
37,0
45,2
57,9
47,6
60,0
6,5
4,8
1,8
2,7
2,0
44,1
50,0
45,2
38,6
47,0
36,0
21,7
31,2
40,4
38,8
24,5
40,9
56,8
29,2
43,3
57,2
55,3
50,5
67,9
43,2
25,0
27,9
19,8
35,0
11,7
4,3
10,7
7,5
15,9
18,2
-3,7
7,5
31,1
-13,3
19,5
36,2
28,2
17,0
25,0
38,6
12,1
18,0
23,3
12,8
28,8
46,8
42,3
12,7
20,1
28,0
81,8
68,7
69,0
68,4
60,6
42,6
53,8
83,6
61,2
56,0
6,1
13,3
7,8
18,8
10,5
10,6
3,8
3,6
18,7
16,0
6,1
4,7
15,5
-6,0
18,3
36,2
38,5
9,1
1,5
12,0
20,9
23,4
25,9
21,0
27,3
44,7
47,4
17,5
23,8
14,3
76,1
63,4
64,7
62,2
63,1
48,9
44,3
75,4
55,7
77,6
3,0
13,2
9,5
16,8
9,5
6,4
8,2
7,0
20,5
8,2
17,9
10,2
16,4
4,2
17,8
38,3
39,2
10,5
3,2
6,1
Konjunkturklima
Aktuelle
Geschäftslage
Aufträge, Umsatz,
1
Nachfrage
130,8
☺
62,7
30,3
35,1
25,8
47,4
35,8
63,7
62,3
65,0
47,9
1,5
6,0
2,6
9,2
61,2
24,4
32,5
16,7
13,0
35,4
50,9
70,4
36,7
16,7
Indikator /
Veränderung z.
Vorquartal
☺
Indikator /
Veränderung z.
Vorquartal
Geschäftserwartungen
Indikator /
Veränderung z.
Vorquartal
Erwartete
Beschäftigung
☺
Indikator /
Veränderung z.
Vorquartal
ITKDienstleistungen
123,4
Einzelhandel
122,1
Großhandel
123,0
Handel (insg.)
141,8
Indikator /
Veränderung z.
Vorquartal
☺
1
Dienstleistungen
(insgesamt)
Ausgewählte Umfrageergebnisse
Bauindustrie
2.
114,1
123,7
104,7
131,2
142,
9
3,3
Bau: Auftragseingänge / Handel, HoGa: Umsatz / Dienstleister: Auftragsvolumen
Finanzdienstleistungen: Kreditnachfrage der Firmenkunden
13
3.
Arbeitsmarkt: Robuste Entwicklung
Der Arbeitsmarkt erweist sich auch im Jahr 2014 weiterhin als Fels in der Brandung. Die Arbeitslosigkeit ist im Schnitt der ersten neun Monates des Jahres
gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen. Der Personalbedarf der Unternehmen bleibt auf hohem Niveau und der Fachkräftemangel eines der am häufigsten genannten Geschäftsrisiken - trotz gestiegener Konjunkturrisiken und
einer merklichen Abschwächung der konjunkturellen Dynamik. Somit dürfte
sich der Trend steigender Beschäftigtenzahlen, der seit der Finanz- und Weltwirtschaftskrise im Jahr 2009 ungebrochen ist, weiter fortsetzen, wenn auch mit
etwas geringeren Zuwachsraten.
Diese positive Arbeitsmarktentwicklung ist jedoch nicht in Stein gemeißelt. Nur
wenn die internationale Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Wirtschaft erhalten
bleibt, wird ihr Personalbedarf hoch bleiben. Voraussetzung dafür ist zum einen
die Verfügbarkeit von Fachkräften und zum anderen eine ausreichende betriebliche Flexibilität. Darauf sollte sich die Politik besinnen, anstatt die Stellschrauben am Arbeitsmarkt immer weiter zurückzudrehen. Auch immer neue Initiativen, die für bestimmte Personengruppen die Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wieder rückgängig machen sollen, senden angesichts einer
stetig steigenden Lebenserwartung die falschen Signale. Die Wirtschaft fordert
keine neuen Frühverrentungsprogramme, im Gegenteil können sich 82 Prozent
der Unternehmen sogar vorstellen, ihre Fachkräfte auch über das gesetzliche
Renteneintrittsalter hinaus zu beschäftigen.
Personalbedarf und Beschäftigung steigen
IHK-Beschäftigungsindikator (Saldo aus den Anteilen der Betriebe mit positiven bzw. negativen
Beschäftigungsabsichten), Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
IHKIndikator
SVP-B.
30
1.160.000
IHK-Beschäftigungserwartung
20
1.140.000
10
1.120.000
0
1.100.000
langjähriger Durchschnitt des IHK-Beschäftigungsindikators
-10
1.080.000
-20
1.060.000
-30
1.040.000
-40
1.020.000
Sozialversicherungspfl. Beschäftigte (SVP-B)
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit)
-50
14
H 14
JB 14
FS 13
H 12
JB 12
H 10
FS 11
JB 10
FS 09
H 08
JB 08
FS 07
F 06
H 06
F 05
H 05
F 04
H 04
F 03
H 03
H 02
F 02
H 01
F 01
H 00
F 00
H 99
1.000.000
3.
Arbeitsmarkt: Robuste Entwicklung
Soweit die verfügbaren Zahlen eine Beurteilung bereits zulassen, hält der positive
Beschäftigungstrend des Vorjahres auch in diesem Jahr weiter an. So gab es Ende
März 2014 in der Region Stuttgart 1.137.040 sozialversicherungspflichtig Beschäftige,
rund 23.900 Beschäftigte bzw. 2,1 Prozent mehr als im März des Vorjahres. Aktuellere Beschäftigtenzahlen liegen derzeit nur für das Verarbeitende Gewerbe vor. Zwar
fällt der Beschäftigungszuwachs in der Industrie demnach mit einem Plus von 1,5
Prozent (August 2014 gegenüber August 2013) etwas geringer aus, jedoch stieg die
Zahl der Industriebeschäftigten auch im März dieses Jahres bereits mit kleinerer Rate
an (ein Prozent) als die gesamtwirtschaftliche Beschäftigung. Somit dürfte auch die
gesamtwirtschaftliche Beschäftigungsentwicklung bis in den Herbst dieses Jahres
hinein weiterhin positiv verlaufen sein.
Auch die Arbeitslosenzahlen belegen die Robustheit des regionalen Arbeitsmarktes.
In den ersten neun Monaten dieses Jahres waren durchschnittlich 60.400 Arbeitslose
bei den Arbeitsagenturen in der Region Stuttgart registriert, 2,5 Prozent weniger als
im selben Vorjahreszeitraum. Jedoch scheint dieser Erholungstendenz im Herbst die
Puste auszugehen. Der übliche Rückgang der Arbeitslosenzahlen nach dem Ende
der Schulferien und mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres fiel deutlich geringer als
üblich aus, so dass Ende September zum ersten Mal in diesem Jahr die Arbeitslosenzahl wieder den Wert aus demselben Vorjahresmonat übertraf.
Die Beschäftigungspläne der Unternehmen aus der Region Stuttgart sprechen hingegen weiterhin für eine Fortsetzung des Beschäftigungsaufbaus. Während die Mehrheit der Betriebe ihren Personalbestand in den kommenden zwölf Monaten in etwa
Personalbedarf weiterhin leicht ansteigend
IHK-Indikator "Beschäftigungserwartungen für die kommenden 12 Monate"
10,9
Wirtschaft (insg.)
Herbst 2014
Frühsommer 2014
10,1
4,1
Industrie
6,5
20,9
Bauwirtschaft
8,8
10,2
Handel
9,9
17,8
Dienstleistungen
14,3
0
5
10
15
20
25
15
3.
Arbeitsmarkt: Robuste Entwicklung
konstant halten will (65 Prozent), wollen unverändert gegenüber dem Frühsommer
mit einem Anteil von 23 Prozent fast doppelt so viele Unternehmen ihre Belegschaften vergrößern als verkleinern (zwölf Prozent). Dabei bestehen erhebliche Unterschiede in der Beschäftigungsplanung zwischen einzelnen Branchen. Der Handel
meldet wie die Gesamtwirtschaft eine leicht positive und im Vergleich zum Frühsommer in etwa konstante Beschäftigungsneigung. Die Personalpläne in der Industrie
deuten angesichts der nachlassenden Nachfragedynamik darauf hin, dass eine
wachsende Zahl von Betrieben sich bei der Einstellung zusätzlichen Personals vorerst zurückhalten will. Dagegen hat sich die Beschäftigungsneigung bei den Dienstleistern leicht und in der boomenden Bauwirtschaft sogar kräftig verbessert.
Dieser zusätzliche Bedarf an Fachkräften wird jedoch nicht immer auch zu steigenden Beschäftigtenzahlen führen. Denn 36 Prozent der Unternehmen haben derzeit offene Stellen, die sie nicht besetzten können. In der Bauwirtschaft haben 57 Prozent
aller Betriebe Schwierigkeiten, die benötigten Fachkräfte in ausreichender Anzahl zu
bekommen, bei den Dienstleistern sind es 45 Prozent. Auch über den aktuellen Rand
hinaus rechnen die hiesigen Unternehmen nicht damit, dass die Fachkräftesuche
künftig einfacher werden könnte. Im Schnitt aller Branchen zählen vier von zehn Betrieben den Fachkräftemangel zu ihren größten Geschäftsrisiken. Gerade in den
Branchen mit höherer Beschäftigungsneigung ist auch die Zahl der Unternehmen,
denen der Mangel an Fachleuten Sorgenfalten auf die Stirn treibt, am größten. Die
Politik sollte die Wirtschaft deshalb in noch stärkerem Maße bei der Fachkräftesicherung unterstützen und nicht durch neue Frühverrentungsprogramme das vorhandene
Fachkräftepotenzial dezimieren.
Fachkräftemangel bereitet vier von zehn Unternehmen Sorgen
Nennungen der Unternehmen in Prozent, Mehrfachnennungen möglich
40,7
Wirtschaft (insg.)
39,0
30,5
Industrie
29,5
64,9
Baugewerbe
71,0
33,1
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Handel
33,1
52,2
Dienstleistungen
47,9
0
16
10
20
30
40
50
60
70
80
Anschriften
Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart
Jägerstraße 30, 70174 Stuttgart
Postfach 10 24 44, 70020 Stuttgart
Telefon 0711 2005-0, Telefax -1354
www.stuttgart.ihk.de
[email protected]
Bezirkskammer Böblingen
Steinbeisstraße 11, 71034 Böblingen
Telefon 07031 6201-0, Telefax -8260
[email protected]
Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen
Fabrikstraße 1, 73728 Esslingen
Postfach 10 03 47, 73703 Esslingen
Telefon 0711 39007-0, Telefax -8330
[email protected]
Geschäftsstelle Nürtingen
Bismarckstraße 8-12, 72622 Nürtingen
Postfach 14 20, 72604 Nürtingen
Telefon 07022 3008-0, Telefax -8630
Bezirkskammer Göppingen
Franklinstraße 4, 73033 Göppingen
Postfach 6 23, 73006 Göppingen
Telefon 07161 6715-0, Telefax -8484
[email protected]
Bezirkskammer Ludwigsburg
Kurfürstenstraße 4, 71636 Ludwigsburg
Postfach 6 09, 71606 Ludwigsburg
Telefon 07141 122-0, Telefax -1035
[email protected]
Bezirkskammer Rems-Murr
Kappelbergstraße 1, 71332 Waiblingen
Telefon 07151 95969-0, Telefax -8726
[email protected]
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