4 DÜBENDORF GLATTALER DONNERSTAG, 5. APRIL 2012 Wie ein Löwe aus der Asche EISHOCKEY. Dass Talent allein noch keinen Profi ausmacht, musste Luca Cunti schmerzhaft feststellen. Zum Saisonbeginn vor zwei Jahren schien seine Karriere vorbei zu sein. einmal gesehen haben.» 20-jährig kehrt Cunti in die Schweiz zurück und gibt 2009, nach einem (vergeblichen) Probetraining mit dem SC Bern, bei Langnau sein NLA-Debüt. Doch der Start in die oberste Schweizer Liga nahm ein abruptes Ende. Im Herbst erkrankte Cunti an pfeifferschem Drüsenfieber, was ihn aus seinem spielerischen Rhythmus warf. «Ich war weg vom Fenster, meine Kondition im Eimer.» Dasselbe Schicksal ereilte übrigens auch den Davoser Nationalmannschaftsverteidiger Beat Forster. Die Presse betitelte Cunti damals als «gescheitertes Jahrhunderttalent». Von wegen: Luca Cunti fand seine Form wieder. Seine Topform. Simon Schenk, Sportchef der GCK Lions, glaubte an ihn und ermöglichte ihm den Wiedereinstieg in die NLB. An einem Testspiel zwischen den GCK Lions und den ZSC Lions vergangenen August spielte das auferstandene Ausnahme talent derart überzeugend, dass ZSCCoach Bob Hartley ihn zu sich ins Büro bat. Seit Anfang der Saison schiesst er nun Tore für die ZSC Lions. Hartley spricht nur in den höchsten Tönen von ihm: «Seine Einstellung im Training ist vorbildlich, sein Potenzial fast unbegrenzt.» LORENZ VON MEISS Unter Eishockeyexperten gilt Luca Cunti als Ausnahmetalent. Sein Weg in den Playoff-Final mit Zürich führte auch über Dübendorf. Aber zuerst die Aktualität: Nach einer schwachen Qualifikation drehten die Zürcher in den Playoffs mächtig auf und bezwangen Zug und Davos jeweils mit 4:0 Siegen. Dies nicht zuletzt dank der herausragenden Leistungen von Luca Cunti, Mittelstürmer mit der Rückennummer 12. Elf Tore, 13 Assists – so lautet seine bisherige Playoff-Bilanz. «Wir mussten zuerst in unser System hereinwachsen. Jetzt weiss jeder im Team, wie er seine Stärken auszuspielen hat.» Noch vor zwei Jahren wäre eine solche Leistung nicht denkbar gewesen. «Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich zwei Jahre später mit Zürich im Playoff-Final stehe – ich hätte es nicht geglaubt.» Nationalmannschaft bleibt Ziel Zwischenhalt in Dübendorf Cuntis Spitzensportkarriere begann früh. Mit 15 spielte er bereits bei den GCK Lions als Elite-A-Junior. Eine Saison später gehörte er dem GCK-Nationalliga-BKader an. Unstimmigkeiten mit dem Trainer zwangen ihn jedoch zum Gehen. «Wenn man jung ist, trifft man Entscheidungen, die man später vielleicht nicht mehr treffen würde.» Es folgten Einsätze beim HC Thurgau. Für den Club ging die Saison aber schnell zu Ende. Da holte ihn Christoph Schenk für die restliche Zeit nach Dübendorf, in die 1.-Liga-Mannschaft. Cunti denkt gerne an seine Einsätze im Glattal zurück. «Ich fühlte mich in Dübendorf immer sehr wohl. Ich bekam Luca Cunti musste auf dem Weg nach oben auch mal untendurch. In Dübendorf fand er ein Auffangnetz. Bild: Lorenz von Meiss das Training, das ich brauchte. Coach Schenk zeigte mir meine Stärken, aber auch meine Schwächen auf. Die Integration ins Team klappte auf Anhieb.» 2007 folgte der Sprung nach Amerika. Chicago Steel verpflichtete ihn für eine Saison. Luca Cunti galt schon da als gros- ses Talent und wurde damals vom NHL-Team Tampa Bay als 75. Spieler seines Jahrgangs gedraftet. Die darauffolgende Saison wechselte er zu Rimouski Océanic in die kanadische Junioren liga. «Ich wusste nicht immer, was auf mich zukommen wird, wollte aber alles Neben seiner Zeit auf dem Eis absolviert der in Erlenbach aufgewachsene Mittelstürmer ein Fernstudium an der St. Cloud State University in Minnesota. Hauptfach: Psychologie. «Ich lasse mir für mein Studium Zeit. Eishockey hat absolute Priorität. Das wird auch immer so bleiben.» Einer seiner grossen Träume ist und bleibt ein Platz in der Nationalmannschaft, aber dafür gilt es, konstante Leistung zu zeigen. Der Meistertitel wäre der beste Beweis für Konstanz. Der Weg zum Titel könnte lang werden: Das erste Spiel der Playoff-Final serie ging am Dienstag mit 4:2 an den SC Bern. Heute Donnerstag folgt nun der erste Auftritt der ZSC Lions im heimischen Hallenstadion. Wenn Chaos die Welt regiert KINO. Dass auch Erwachsene enorme Mühe mit der Ordnung haben können, zeigt Ulrich Grossenbacher im Dokumentarfilm «Messies – ein schönes Chaos». Jetzt war er zu Gast im Kino Orion. MICHEL SOMMER «Ja, das ist wie beim Bergsteigen hier», sagt Elmira im Film zu sich selber, während sie vorsichtig ein Bein über eine kleine Mauer aus Tonbandkassetten hebt, um zumindest einen kleinen Schritt näher an den Kassettenrekorder zu gelangen. In ihrer Wohnung türmen sich nebst bespielten Tonträgern unzählige weitere Objekte wie Zeitungen, Bücher, Kleider, eigentlich alles, was sich potenziell zum Sammeln eignet. Elmira, inzwischen pensioniert, ist einer von vier Protagonisten in Grossenbachers Dokumentarfilm über «Messies»; so werden Menschen mit einem krankhaften Sammel- trieb genannt. Sie ist zusammen mit Regisseur Grossenbacher und weiteren Akteuren aus dem Film ins Kino Orion gekommen, um sich den Fragen der Kinobesucher zu stellen. Jemand möchte wissen, wie Elmiras extreme Neigung entstanden ist. «Sicher war ich jahrelang in meinem Beruf als Sekretärin unzufrieden und flüchtete mich in die Sammlerei», antwortet sie. Auch der übermässige Ordnungssinn und die Strenge ihrer Mutter könnten ein Grund gewesen sein: «Eine schlüssige Antwort auf diese Frage gibt es aber bei den Messies nie.» «Welches Gesetz schreibt denn vor, dass ich hier Ordnung haben muss?», fragt im Film der 73-jährige Arthur einen Beamten, der die Räumung des Grundstücks vollziehen muss. Stein des Anstosses sind die über acht Traktoren, vier bis fünf Bagger, ein Oldtimer, ein Dutzend Anhänger, Hunderte von Pneus, ein paar Wohnwagen und Metallschrott, wohin das Auge reicht. Für Arthur, Bauer im Ruhestand, ist das vollkommen in Ordnung, denn schliesslich finde man für all die Objekte immer irgendwie Verwendung. Doch die nicht zonenkonforme Nutzung seines Grundstücks als Abstelllager ist dem Gemeinderatsschreiber ein Dorn im Auge. Nach jahrelanger Ver zögerungstaktik seitens des Bauern wird die amtliche Verfügung vor laufender Kamera umgesetzt. In diesem Kampf «David gegen Goliath» solidarisiert man sich als Zuschauer fast automatisch mit dem urchigen Zeitgenossen mit fehlendem Ordnungssinn. Auch die anderen Protagonisten im Film kommen eigentlich ganz sympathisch rüber. Grosser Erfolg in Locarno Die im Film porträtierte Messie-Frau Elmira und Regisseur Ulrich Grossenbacher zu Gast im Kino Orion. Bild: Michel Sommer Wie Regisseur Grossenbacher überhaupt auf die Idee gekommen sei, einen solchen Film zu drehen, will ein Kino besucher wissen. «Ich bin befreundet mit dem Bruder von Thomas, demjenigen Messie, der am Anfang des Filmes erscheint und das Anzeigegerät zur Messung von Pflanzenwachstum konstruiert hat», erklärt der Filmemacher. Schon als Kind faszinierte ihn dieser sammelwütige Tüftler, was ihn schliesslich dazu bewog, dieses Thema filmisch umzusetzen. Der Dokumentarfilm fand am letztjährigen Filmfestival in Locarno derart viel Anklang, dass trotz Zusatzvorstellungen viele Festivalbesucher kein Ticket mehr ergattern konnten. Er läuft seit vier Wochen mit grossem Erfolg in den Schweizer Kinos und kann jetzt von allen Interessierten gesehen werden – ob Messie oder nicht. Die schnellsten zehn Kilometer der Schweiz LAUFSPORT. Am Samstag, 14. April, findet Grosse Preis der Stadt Dübendorf statt. Aus getragen wird er für einmal nicht bei der Kunsteisbahn, sondern auf dem Militärflugplatz. Zur 35. Austragung haben sich die Veranstalter die schnellsten zehn Kilometer der Schweiz zum Ziel gesetzt. Mit zwei Schlaufen über fünf Kilometer und null Höhenmeter dürften die Siegerzeiten unter 30 Minuten liegen. Der Start der Hauptkategorien ist auf 15 Uhr angesetzt. Eine Anmeldung auf dem Platz ist bis eine Stunde vor dem Start möglich. Noch einfacher gehts im Internet unter www.gpduebendorf.ch. Schnupperlauf für Einsteiger Für Laufeinsteiger und Läufer, für die zehn Kilometer etwas zu viel sind, gibt es den Schnupperlauf über eine Runde zu fünf Kilometer. Der Startschuss fällt um 12 Uhr. Kurz danach starten Walkerinnen und Walker ebenfalls über eine Runde. Der organisierende LeichtathletikClub Dübendorf ist stolz, dass sämtliche Nachwuchskategorien dank grosszügiger Unterstützung des lokalen Gewerbes schon seit vielen Jahren gratis starten können. Die Distanzen für den Nachwuchs betragen zwischen 0,4 und 1,4 Kilometer. Die Starts finden ab 13.35 Uhr statt. Die Garderoben, das Nachmeldebüro und die Festwirtschaft befinden sich auf der Sportanlage Dürrbach, Start und Ziel vis-à-vis auf dem Flugplatz. Für die optimale Infrastruktur und eine perfekte Organisation sind rund 120 freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz. Bis Ende März haben sich bereits knapp 700 Läuferinnen und Läufer für den Lauf angemeldet. Der Flugplatz sowie die Sportanlage Dürrbach bieten viel Platz für eine grosse Läuferschar. Alle Informationen sind im Internet unter www.gpduebendorf.ch abrufbar. (red) Seminar: Auf Gott hören SEMINAR. In einem Seminar vom 12. bis zum 14. April können interessierte Personen lernen, ihre Hörfähigkeit in Bezug auf Gottes Reden zu verbessern. Im Hören auf Gott erfahren sie den Zuspruch konkreter Hilfe. Der Leiter des Seminars, der bekannte Pastor und Coach Dave Olson, hat zum Thema das Buch «Auf Gott hören» verfasst. Darin vertritt er die Ansicht, dass Gott viele Weisen kennt, um sich Menschen mitzuteilen, und dass er dies auch heute noch tut. Dave Olson gibt seine Erkenntnisse an Veranstaltungen in verständlicher und seelsorgerlicher Weise weiter. Dabei stützt er sich auf die Aussagen der Bibel und auf eigene langjährige Erfahrungen. Das Seminar beginnt am Donnerstag, 12., und Freitag, 13. April, um 19.15 Uhr und am Samstag um 10 Uhr. Info-Flyer liegen im REZ auf. Dort kann man sich auch anmelden (Telefon 044 801 10 10). Veranstalter sind das Reformierte Pfarramt und die Evangelische Allianz. (red) Lesung Milena Moser BUCH. Eine Yogalehrerin und ihre drei Schüler sehnen sich dringend nach Erleuchtung. Was ihnen bei dieser Suche alles widerfährt und in welche Fallstricke des Alltags sie sich dabei verheddern, das ist Thema im neusten Buch der Erfolgsautorin Milena Moser. Heute Donnerstag, 5. April, liest die Erfolgsautorin aus «Montagsmenschen». Die Lesung in der Oberen Mühle beginnt um 20 Uhr. Tickets gibt es für 20 Franken, Mitglieder zahlen 15 Franken. (moa)
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