Sechsmal so hoch wie die Freienseener Kirche - BI GEGENWIND

Sechsmal so hoch wie
die Freienseener Kirche
WINDKRAFT Gegenwind-Initiativen informierten / Politiker sollen überzeugt werden
FREIENSEEN (atb/red). „So stellt man
sich Bürgerbeteiligung vor. Man hätte
sich gewünscht, dass eine so offene,
sachliche und demokratische Bürgerinformation, bei der auch kritische Aspekte gezeigt werden, durch die Stadt
Laubach erfolgt wäre, und dies, bevor
seitens der Stadt schon Fakten geschaffen wurden." Das war das Fazit der örtlichen Gegenwind-Initiative nach ihrer
Veranstaltung im Doffgemeinschaftshaus Freienseen am Freitag. Gleich zu
Beginn überraschte Initiativen-Sprecher Dirk Hofmann mit maßstabsgetreuen Modellen eines 200 Meter hohen Windrads, das rund sechs Mal so
hoch ist wie die Freienseener Kirche.
Gezeigt wurde auch ein von den Initiativen gedrehter Film über Gefahren
durch Windkraftanlagen.
Von seinen Erfahrungen mit Windkraftanlagen berichtete dann Ralf
Schmidt aus Gonterskirchen, der mit
der Investition in eine Anlage in Betzenrod schlechte Erfahrungen machte,
weil die Windausbeute und damit seine
finanzielle Beteiligung geringer ausfiel
als angekündigt. Er berichtete unter anderem auch über Risiken wie Blitzeinschlag, UV-Strahlung, die die Rotorenblätter zerstöre und Vogelschlag. Seine
Erkenntnis: „Windenergieanlagen sind
keine Selbstläufer. Das sind keine robusten Maschinen." Joachim Elbing
aus Lardenbach sprach über die Veränderung der Landschaft, wenn Windräder aufgebaut werden.
Zwischen den Programmpunkten gab
es angeregte Diskussionen und etliche
besorgte Fragen der Besucher. Viele
der anwesenden Bürger zeigten, dass
sie angesichts der befürchteten gesundheitlichen Gefahren, die noch keines-
wegs widerlegt seien, und der Schäden
für Natur und Landschaft nicht mit
den geplanten Windkraftanlagen einverstanden sind. Ein Vertreter des
Ortsbeirats fragte eindringlich, was
man denn noch unternehmen kann,
damit „der Krug an Freienseen vorbeigeht". Die Antwort der Bürgerinitiativen: Man versuche, Politiker zu überzeugen, die getroffenen Beschlüsse zu
korrigieren, zudem sollte sich jeder
Bürger zu Wort melden und seine Meinung kundtun, zum Beispiel auf den
Unterschriftenlisten.
Weitere Veranstaltungen
Karl Krautwurst, ehemaliger Freienseener Förster und Naturkenner, wollte wissen, wer denn die zu befürchtenden Schäden an Wald und Waldrändern, die durch Schneisen, Kahlschläge
und Störungen im Wasser- und Bodenhaushalt unvermeidbar seien, bezahlt.
Diese Frage blieb offen. Diskutiert wurde auch über Auswirkungen von Infraschall auf Tiere. Fledermäuse könnten
davon sterben. „Gebäudewände werden dadurch in Schwingung versetzt",
meinte eine Zuhörerin. Es habe im
Zweiten Weltkrieg auch Experimente
mit Infraschall als Waffe gegeben. Allerdings gebe es noch keine groß angelegten Studien. Für Interessenten, die
die Veranstaltung verpasst haben, planen die Gegenwind-Initiativen diese
weiteren Abende: Donnerstag, 28. November, 19.30 Uhr: Lauter, Lautertalhalle; Freitag, 29. November, 19.30
Uhr: Gonterskirchen, Sportheim;
Dienstag, 10. Dezember, 19.30 Uhr: Größenvergleich: Die Freienseener KirLaubach, Herrenscheune.
che und ein Windrad.
Foto: atb
»Schäden in Natur nicht zu reparieren«
Informationsabend der Bürgerinitiative »Gegenwind« in Freienseen
Laub ach (pm). Mit fast 100 Personen nicht nur aus dem Seenbachtaldorf - gut besucht war der Infoabend der BI »Gegenwind« in Freienseen. Wie es eingangs der
Pressemitteilung der Initiative heißt, erläuterten deren Sprecher zunächst Hintergründe und Auswirkungen der Windkraftanlagen
(WEA). Dirk Hof mann machte danach anhand maßstabsgetreuer Modelle eines Windrades und der Freienseener Kirche die Dimensionen der 200 Meter hohen »WindkraftRiesen« deutlich. Fotos hätten überdies die
Entwertung der Landschaft gezeigt. Im Weiteren wurde der von BI-Mitgliedern gedrehte Film »Das geht uns alle an« und eine
ZDF-Doku zum Thema Windkraft (und ihre
Nachteile für Anwohner und Naturhaushalt)
vorgeführt. Ralf Schmidt (Gonterskirchen)
beleuchtete die angebliche Wirtschaftlichkeit der Anlagen. Laut Kritiker handele es
sich hier um Augenwischerei, denke man nur
an die ausufernden EEG-Zulagen, die jeder
Stromkunde »in die Windenergie hineinbuttert«. Mit Fotos veranschaulichte Joachim
Elbling (Lardenbach), wie negativ sich die
Anlagen im Vogelsberg auf Landschaft,
menschliches Wohlbefinden und mithin den
Tourismus auswirken.
Viele der Gäste, so schreibt die Initiative
im Weiteren, hätten deutlich gemacht, dass
sie - angesichts befürchteter Gesundheitsgefahren und der Schäden für Natur und
Landschaft - gegen den Bau der WEA seien.
Eine entscheidende Frage lautete: »Gibt es
noch Chancen, die Anlagen zu verhindern?«.
Hier hätten Bl-Sprecher betont, man werde
weiter versuchen, Politiker zu überzeugen.
Zudem sollte jeder seine Meinung kundtun,
etwa auf den Unterschriftenlisten. Die Frage
des ehemaligen Revierförsters Karl Krautwurst, wer bei Schäden durch Schneisen,
Kahlschläge und Störungen im Wasser- und
Bodenhaushalt hafte, blieb offen. Fest stehe
jedoch bereits heute: »Die Schäden sind
schwer in Geld zu fassen und in der Natur
nicht wiedergutzumachen.«
Fazit der Windpark-Kritiker: Eine offene,
sachliche und demokratische Bürgerinformation, die man sich von der Stadt Laubach
gewünscht hätte - »bevor durch Verträge etc.
Fakten geschaffen wurden«.
Weitere Infoabende am Donnerstag, 28.
November, 19.30 Uhr, Lauter, Lautertalhalle;
29. November, 19.30 Uhr, Gonterskirchen,
Sportheim; 10. Dezember, 19.30 Uhr, Laubach, »Herrenscheune«.