www.brandeins.de brand eins 16. Jahrgang Heft 09 September 2014 8,50 Euro C 50777 brand eins Wirtschaftsmagazin Darf ich noch ein Stündchen, Chef? Wie wir lernen, die Arbeit zu lieben Schwerpunkt Arbeit Still sitzen war gestern – heute ist Trimension ON® ! Der weltweit erste Bürostuhl mit ® für entspanntes, dreidimensionales Bewegungs sitzen. Aktivierend für Körper, Geist und Seele. Von führenden Gesundheitsexperten empfohlen. Mit höchsten Designpreisen ausgezeichnet. Dynamik nicht nur für Sportskanonen – worauf warten Sie noch? Jetzt Testsitzen vereinbaren: www.wilkhahn.de/test-ON EDITORIAL Die nächste Etappe Foto: Heji Shin • „Nie wieder Vollbeschäftigung! Wir haben Besseres zu tun.“ Mit diesem Titel plädierten wir im September 2005 dafür, die radikalen Veränderungen in der Arbeitswelt nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als Chance. Wenn uns Maschinen immer mehr abnehmen und die Erwerbsarbeit knapp wird, heißt das noch lange nicht, dass uns die Arbeit ausgeht: Es bleibt genug zu tun. Wir müssen nur darüber nachdenken, wie der Produktivitätsgewinn zu verteilen ist – zum Beispiel durch ein Grundeinkommen. Seither hat sich die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland fast halbiert, die der Erwerbstätigen ist leicht gestiegen, doch gleichzeitig kündigt sich die nächste Welle der Automatisierung an. Nach der Fabrik erobert Kollege Roboter nun das Büro, drängt sich in qualifizierte Tätigkeiten, unterstützt Ärzte, Anwälte oder den Schiedsrichter auf dem Platz (S. 42). Und weckt neue Ängste: Was bleibt noch zu tun, wenn Computer und Algorithmen auch die Jobs derer übernehmen, die zum Beispiel studiert haben, um einem solchen Schicksal zu entgehen? Genug!, schreibt Wolf Lotter, denn „auch in der neuen Welle der Automatisierung geben wir nur Routinearbeiten ab“. Die allgemeine Verunsicherung aber zeige, wo die Gesellschaft noch immer steht: Was tun wir eigentlich, wenn wir für möglich halten, dass noch nicht einmal sonderlich intelligente Automaten unsere Arbeit machen können? Und was könnten wir tun, wenn wir unter Arbeit endlich mehr verstehen als reinen Broterwerb (S. 32)? Das ist ein Luxus, keine Frage, der für viele noch immer unerreichbar ist. Die Sozialwissenschaftler Philipp Staab und Friederike Bahl haben sich mit jenen zwölf Prozent der Arbeitnehmer beschäftigt, die sich mit einfachen Dienstleistungsjobs über Wasser halten. Ihre Studie ist ein Plädoyer für Menschenrechte – und ein Aufruf, nach Alternativen zu suchen: Vielleicht lassen sich die Arbeiten zumindest zum Teil automatisieren, ganz sicher besser organisieren. Die Studie zeigt aber auch, wie notwendig eine ernsthafte Debatte über eine Grundversorgung ist, die Menschen in die Lage versetzt, sich gegen solche Verhältnisse zu wehren (S. 88). Aber auch dort, wo die Lebens- und Arbeitsverhältnisse erfreulicher sind, kommt keiner an Veränderungen vorbei. Das zeigt der Blick ins Innere eines Theaters, wo öffentlich bedienstete Bühnenarbeiter und vogelfreie Schauspieler aufeinander angewiesen sind. Der steigende Kostendruck verlangt nach Anpassung, die verkrusteten Strukturen machen sie nahezu unmöglich. Warum es doch immer wieder weitergeht? Weil das Klima stimmt, weil es Wertschätzung gibt – und ein Projekt, an dem am Ende doch alle hängen (S. 66). Wo das zusammenkommt, ist die Arbeit durchaus liebenswert. Wie das zusammenkommt, ist offen. Die einen gehen den Weg, den die Berater von Gallup empfehlen und im eigenen Unternehmen praktizieren (S. 122). Andere suchen sich ihren eigenen Pfad. Der kann holprig und voller Überraschungen sein wie bei IT-Agile, das ein demokratisches Unternehmen sein will (S. 128). Geradlinig, aber konsequent wie bei eMundo (S. 112). Oder hochriskant, wie bei jenen Klinikärzten, die ausgestiegen sind, um nicht den Spaß am Beruf zu verlieren (S. 138). Zu tun ist jedenfalls noch eine Menge, auch wenn japanische Jugendliche das anders sehen. Die verweigern die Arbeit, weil sie ihnen sinnlos erscheint (S. 146). Das ist gefährlicher als jeder Automat. – Gabriele Fischer, Chefredakteurin, [email protected] Redaktion brand eins, Speersort 1, 20095 Hamburg brandeins.de, facebook.com / brand.eins, twitter.com / brandeins BRAND EINS 09/14 3 INHALT Inhalt 6 Mikroökonomie: Ein Model in der Türkei 8 Die Welt in Zahlen 10 Gute Frage: Warum kommen E-Mobile nicht weiter voran? 12 Markenkolumne: Jetzt geht es um das Würstchen – Halberstädter 14 Das geht: Die Schalldämpfer 16 Wirtschaftsgeschichte: Gemeinsam sind wir stärker Was Wirtschaft treibt 146 20 Die tschechischen Gallier Prager Internetpioniere behaupten sich tapfer gegen Google und Amazon Von Kilian Kirchgeßner Dolce Vita auf Japanisch Foto: Matthias Ley 28 Meister des Geldes Die Bundesliga ist kerngesund. Das zeigt der Blick in die Bilanz einer kleinen GmbH von Patricia Döhle a Schwerpunkt Arbeit 31 Prolog 32 Gute Arbeit beginnt mit einer Frage: Was will ich wirklich? Von Wolf Lotter 42 Das Reich der Freiheit Wie Automatisierung ein Segen für uns alle werden kann, analysiert Hans-Arthur Marsiske 66 Regie-Talent: Jette Steckel Foto: Simone Scardovelli a 4 Den Schwerpunkt gibt es als Hörversion unter www.brandeins.de 52 Das halbe Leben Warum nicht jeder Erfüllung im Beruf sucht, erklärt eine Karriereberaterin Oliver Link 54 Arbeit in Zahlen Ein Überblick von Jeannette Aretz 60 Wettkampf der Systeme Über die Chancen demokratischer Firmen sprach die Ökonomin Isabell Welpe mit Jens Bergmann 66 Die Gegen-Spieler Die einen sind vogelfreie Künstler, die anderen unkündbar. Ein Porträt des Hamburger Thalia Theaters von Peter Laudenbach 76 Die Musterknaben Über die Bedeutung von Arbeit in Norwegen, China, in den USA, in Afrika und Russland berichten Matthias Hannemann, Bernhard Bartsch, Steffan Heuer, Johannes Dieterich und Stefan Scholl 88 Die Unsichtbaren Sie arbeiten hart und kommen doch kaum über die Runden: Einblicke in die düstere Welt des Dienstleistungsproletariats von Peter Laudenbach 96 Eine Idee macht Schule Die Hacker School lehrt spielerisch Informatik Von Frank Dahlmann 100 „Es gibt keinen Zeitdruck“ Über die Chancen der Abiturienten sprach der Berufsberater Andreas Eimer mit Matthias Hannemann 104 Alter Schwede! Eine Kunst für sich: Kommunikation im Job Von Jeannette Aretz 108 0,5 + 0,5 = 1,5 Wer Arbeit teilt, schafft Mehrwert – das ist die Idee von Tandemploy Von Thomas Ramge 112 Entspannt im Haifischbecken Wie eine kleine Firma es schafft, die besten IT ler an sich zu binden, berichtet Anika Kreller BRAND EINS 09/14 INHALT 154 Überleben vor der Festung Europa: der Friseur des Flüchtlingslagers bei Melilla Foto: Daniel Etter 118 Schutz vor dem Smartphone Welche Regeln braucht die digitale Arbeitswelt? Antworten gab die Beraterin Sabria David Cornelia Gerlach 122 Besuch bei Besserwissern Gallup diagnostiziert der Wirtschaft ein schlechtes Betriebsklima. Macht die Firma es selbst besser? Antworten von Markus Albers 118 128 „Cool und beängstigend“ Kann eine Firma erfolgreich sein, in der alle über alles entscheiden? Eine Reportage von Christian Sywottek 134 Sag mal, wie geht das? Jung lehrt Alt. Über ein ungewöhnliches Mentorenprogramm berichtet Sarah Mühlberger Was Menschen bewegt 154 Transitwirtschaft Flüchtlinge warten vor dem Tor nach Europa auf ihre Chance. Und halten sich mit verschiedenen Wirtschaftsmodellen über Wasser. Eine Reportage von Daniel Etter 138 Pioniere in Weiß Selbstständig geht’s auch: Klinikärzte entdecken die Vorteile der Freiberuflichkeit Von Dirk Böttcher 164 Urlaub! Eine ganz neue Erfahrung schildert Manfred Klimek 146 Revolution der Schläfer Sie entscheiden sich demonstrativ für den Müßiggang und gegen den japanischen Arbeitsethos. Eine Reportage von Lena Schnabl 167 Leserbriefe 168 Leserservice und Impressum 170 Letzte Seite: Wer hat’s gesagt? Das brand eins-Gewinnspiel Einfach mal abschalten Illustration: Christina Gransow BRAND EINS 09/14 5
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