Lokaler Klimaschutz – Wie geht das? Konzepte und Beispiele aus der Region Institut für Systemische Energieberatung GmbH an der Hochschule Landshut Prof. Dr. Petra Denk Tiefenbach, 21.01.2014 Agenda Warum lokaler Klimaschutz? Konzepte und Beispiele aus der Region Tiefenbachs Ideen − Energie- und Klimaschutzkonzept − Avisierte Schwerpunkte 20.01.2014 2 Agenda Warum lokaler Klimaschutz? Konzepte und Beispiele aus der Region Tiefenbachs Ideen − Energie- und Klimaschutzkonzept − Avisierte Schwerpunkte 20.01.2014 3 Entwicklung der CO2-Konzentration seit … Quelle: http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/history.html 20.01.2014 4 Ziel ist die Reduktion. Vorgaben der Europäischen Union Energieeffizienz Klimaschutz Erneuerbare Energien Steigerung um 20% Reduktion der Treibhausgasemissionen um mind. 20% Erhöhung um 20% Umsetzung in der Bundesrepublik Deutschland • • • Verdoppelung der Energieproduktivität Erhöhung des Anteils KWK-Anlagen an der Stromerzeugung auf 25% Gezielte Förderung der Gebäudesanierung 20.01.2014 • Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40% • • • EE auf >30% an d. Stromerzeugung EEWärmeG, Erhöhung des Anteils auf 14 % an der Wärme- / Kälteerzeugung Nutzungspflicht EE bei Neubauten 5 Die Maßnahmen zur Zielerreichung müssen durch die Kommunen umgesetzt werden. Vorbild Verbraucher Initiator Planer/Gestalter (kommunale Liegenschaften) Kommunen sind/können sein… Berater, Verantwortungsträger Grundstückseigentümer Versorger/ Anbieter von Energie Genehmigungsbehörde 20.01.2014 6 Tiefenbach hat durch die Erstellung eines Energieund Klimaschutzkonzeptes bereits begonnen. Analyse 1 Planung/Organisation 2 Energieund CO2Bilanz • Datenaufnahme und -analyse • Erstellung einer CO2-Bilanz • Erstellung einer Energiebilanz 3 4 5 Potenzialanalyse EE Erstellung Wärmekataster + Wirtschaftlichkeitsrechnung Maßnahmenkatalog • Ermittlung von Effizienz- und Einsparpotenzialen • Ermittlung der Potenziale erneuerbarer Energieträger • Entwicklung verschiedener Szenarien • Wirtschaftliche Bewertung Umsetzung Untersuchung Fördermöglichkeiten Maßnahmen umsetzen • Ermittlung und Konkretisierung sinnvoller Maßnahmen Konzept Öffentlichkeitsarbeit 20.01.2014 7 Im Klimaschutzkonzept wurden klare Ziele definiert. Bayern/ nat. Ebene Zielsetzung Tiefenbach bis 2020: (Bezugsjahr 2010) Elektrischer Energiebedarf: - 10% -10% Wärmebedarf: - 8% -20% CO2 – Emissionen: - 15% -40% Primärenergiebedarf: - 10% -20% Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien: 20.01.2014 auf 30% auf 50% 8 Agenda Warum lokaler Klimaschutz? Konzepte und Beispiele aus der Region Tiefenbachs Ideen − Energie- und Klimaschutzkonzept − Avisierte Schwerpunkte 20.01.2014 9 Umsetzung „weicher Maßnahmen“ Energie AG Beispiel Umwälzpumpenaustauschaktion 20.01.2014 10 Die „AG Energie“ in Pilsting setzt in Zusammenarbeit mit der Marktverwaltung „weiche“ Maßnahmen um. Aufgaben: Organisation und Planung von Maßnahmen Umsetzung von Maßnahmen aus dem Energiekonzept Öffentlichkeitsarbeit Ideengeber für neue Maßnahmen Gesamtkoordinator Gruppe 1 Umwälzpumpenaustausch Gruppe 2 „Kühlschrank“ Gruppe 3 Erneuerbare Energien Gruppe 4 „Beleuchtung“ Ähnliche Maßnahmen werden demnächst durch die TEK-Initiative umgesetzt werden. 20.01.2014 11 Die Maßnahmenumsetzung beinhaltet drei wesentliche Bestandteile. Flyer inkl. Wettbewerb 20.01.2014 Artikel in der Gemeindezeitung / Homepage Fachvortrag 12 Beispiele für die Umsetzung investiver Maßnahmen aus der Region Energieeffiziente Wärmeversorgung einer Liegenschaft Mikro-Nahwärmenetz für kommunale Liegenschaften Betrieb eines Nahwärmenetzes mittels reg. Biogaswärme Energieeffiziente Straßenbeleuchtung Umsetzung erneuerbarer Energiepotenziale Energiewende in der Gemeinde Furth Förderprogramme 20.01.2014 13 Wie kann der Wärmeenergiebedarf einer Schule effizient bereitgestellt werden? Heizzentrale 350 kW „Altes Rathaus“ Mini-BHWK Variante 1: Versorgung durch das bestehende Nahwärmenetz KiGA 80 kW Kursana 200 kW Kirche 200 kW Pfarrhaus 80 kW Varianten Variante 2: Versorgung durch ein BHWK + Erdgaskessel + Abgabe der Überschusswärme an Nahwärmenetz Pfarrheim 100 kW Schule 454 kW Variante 3: Versorgung durch wärmegeführtes BHKW + Erdgaskessel Welche der Varianten ist die wirtschaftlich sinnvollste? 20.01.2014 14 Ein BHKW in Kombination mit einem Erdgasspitzenlastkessel ist konkurrenzfähig… Zum Vergleich: Verbrauchsgebundene Kosten aktuell: ca. 5 ct/kWh 20.01.2014 15 …und spart pro Jahr ca. 75 t CO2 ein. 20.01.2014 16 Macht ein Mikro-Nahwärmenetz für ausgewählte Liegenschaften Sinn? Rathaus 155 kW Mehrfunktionsgebäude 159 kW Grundschule 380 kW Mittelschule 125 kW Annahmen Anschlussquote: 100% Konstanter Wärmebedarf Eigenstromnutzung ca. 40 % 20.01.2014 17 Pro Jahr könnten bei Umsetzung von Variante 4 ca. 160 t CO2 eingespart werden. Hackgutkessel Heizölkessel 20.01.2014 Hackgutkessel Bioerdgas-BHKW Erdgas-BHKW Erdgaskessel Erdgaskessel Erdgaskessel 18 Eine Biogasanlage kann ökologisch sinnvoll betrieben werden – Herr Bader (Buch am Erlbach) macht es vor. http://www.biogas-in-bayern.de/images/Anlage_Buch_am_Erlbach.jpg Substrate: − Gülle aus der eigenen Bullenmast (400 Tiere) − Mais, Ganzpflanzen- und Grassilage Leistung: − 549 kW elektrische Leistung − Strombedarf von etwa 1.500 Haushalten Wärmenutzung: − Nahwärmenetz mit 4,1 km Länge für den Ort Thann/Vatersdorf − 80 Haushalte – d.h. 71 Prozent des Ortes – angeschlossen und beziehen umweltfreundliche Biogas-Wärme. − Die restliche Wärmeenergie wird zur Trocknung von Getreide, Körnermais und Hackschnitzel eingesetzt. „Das Nahwärmenetz hat die Bewohner fasziniert und die Akzeptanz für Biogas nochmals gesteigert. Jeder kann nun die Energiewende vor Ort direkt miterleben." (Ulrich Bader) 20.01.2014 19 Durch energieeffiziente Straßenbeleuchtung kann der Strombedarf deutlich reduziert werden. Umsetzung am Beispiel der Gemeinde Loiching Vollständige Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED Dimmung aller auf LED umgerüsteter Leuchten (50% der Leistungsaufnahme) in der Nacht http://www.iguzzini.com/media/immagini/2353_z_Wow-su-fondo-nero_web.jpg Reduktion des elektrischen Energiebedarfs für die Straßenbeleuchtung um über 70% Eine weitere Möglichkeit zur Energieeinsparung bei der Straßenbeleuchtung stellt die Nachtabschaltung dar. 20.01.2014 20 Erneuerbare Energiepotenziale können gemeinsam erschlossen werden – Essenbach macht es vor. PV-Anlage Oberahrain (A92) Die BEE besitzt einen 40%-Anteil an der Freiflächenanlage am Lärmschutzwall an der A92 Höhe Oberahrain. Eigentümerstruktur: 60% Markt Essenbach 40% BürgerEnergie Essenbach eG Details: Leistung Anteil der BEE: ca. 0,88 MW Betriebsbeginn: Juli 2012 http://www.buergerenergie-essenbach.de/index.php 20.01.2014 21 Die Energiewende umsetzen – Die Gemeinde Furth macht es vor. Hackschnitzelheizwerk Kern der Further Energieversorgung Versorgung der Ortsmitte: u.a. Liegenschaften + 40 Wohnhäuser Wärmeerzeugung: Hackschnitzelkessel, Solaranlage, Kondensation zur Wärmerückgewinnung, 2013 Erweiterung mit Holzvergaser 20.01.2014 100 % erneuerbare Energien 6 Säulen der Energieversorgung Zieldefinition 1999 Stand 2013: 80 % Wärme 80 % Strom aus erneuerbaren Energien http://www.furth-bei-landshut.de/53-0-Fotos.html?rex_resize=500a__hackschnitzelwerk2.jpg, http://www.bund-naturschutz.de/typo3temp/pics/775dbcbafe.jpg, http://www.stromversorgerenergieversorger.de/grafik/Erneuerbare-Energien.jpg Nahwärmenetz 1 Hackschnitzelwerk/ Holzvergaser Regenerative Einzelanlagen Nahwärmenetz 2 Biogasanlage Sonnenkollektoren (1qm/EW) 5 MW p Photovoltaik auf Dächern Energieeinsparung als bedeutendste Säule des Further Energiekonzepts 22 Förderprogramme von Seiten der Gemeinde können die Umsetzung der Maßnahmen beschleunigen – Vilsbiburg macht es vor. Stadt fördert Energiesparmaßnahmen auch für Firmen Bausanierungen energieeffiziente Neubauten KMU erhalten Fördermittel für einen Energiecheck Förderprogramm Energieeinsparung Energetische Sanierung von Altbauten Errichtung von Passivhäusern sowie von EnergieEffizienzhäusern Kostenlose Energieberatung im Rathaus http://www.heizungsfinder.de/blog/wp-content/uploads/2010/07/Energiecheck_Sanierungsberatung.jpg 20.01.2014 23 Agenda Warum lokaler Klimaschutz? Konzepte und Beispiele aus der Region Tiefenbachs Ideen − Energie- und Klimaschutzkonzept − Avisierte Schwerpunkte 20.01.2014 24 Im Klimaschutzkonzept wurden 45 Maßnahmen als Diskussionsgrundlage vorgeschlagen. Maßnahmennummer Beschreibung Status quo M1 Politischer Beschluss Vision und Zieldefinition Gemeinderatsbeschluss? M3 Haushaltsplanung „Klimaschutz“ Antrag TEK-Initiative M4 Festlegung von Zuständigkeiten in der Verwaltung M5 Einrichtung einer Arbeitsgruppe „Energie“ M6 Prüfung Anreizprogramm „Sanierung“ M9 „Runder Tisch“ Biogas M19 Umwälzpumpenaustauschaktion M20 „Wer hat das älteste Kühlgerät in Tiefenbach?“ M21 Tausch- und Informationsveranstaltung Energiesparlampe M24 Aktionstag rund ums Thema „Heizen“ 20.01.2014 TEK-Initiative In Planung Einige der zehn priorisierten Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. 25 Neben den weichen Maßnahmen sind investive Maßnahmen umzusetzen. „investive“ Maßnahmen Detailanalyse Nahwärmenetz „Unterfeld“ Bereitstellung Wärmeenergie Liegenschaften (Erneuerbare, Mikro-Nahwärmnetz?) „Runder Tisch“ Biogas Errichtung einer BGA Energieeffiziente Straßenbeleuchtung PV-Freifläche Konversionsfläche? Prüfung Anreizprogramm „Sanierung“ 20.01.2014 26 Welche nächsten Schritte hat sich die TEK-Initiative vorgenommen? Mobilitätskonzept (in Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden) Lange Nacht der Thermographie Visualisierung Kennwerte Energiebedarfe … 20.01.2014 27 Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist sie zu gestalten. (Willy Brandt) 20.01.2014 28 Institut für Systemische Energieberatung GmbH Prof. Dr. Petra Denk Am Lurzenhof 1 · D-84036 Landshut Tel.: +49 871 506-274 Fax: +49 871 506-9274 [email protected] www.ise-landshut.de Institut für Systemische Energieberatung GmbH an der Hochschule Landshut (ISE). Das ISE ist an der Hochschule Landshut angesiedelt. Leistungsspektrum: Energie- und Klimaschutzkonzepte / Energienutzungspläne − Entwicklung von lokalen und regionalen Klimaschutzkonzepten − Unterstützung/Koordinierung von Anträgen zur öffentlichen Förderung − Koordinierung der Umsetzung von konkreten Maßnahmen Machbarkeitsstudien für Nahwärmeverbundsysteme Energieeffizienzkonzepte für Industrie, Gewerbe und Dienstleistung Wissenschaftliche Begleitforschung 20.01.2014 30 Förderantrag Mobilitätskonzept Projektträger/Programm: PTJ/Klimaschutzinitiative Ziel: Verkehrsplanung unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes (Reduktion der THG-Emissionen) Fördergegenstand: − Teilkonzepte, welche Verkehrsmittel betrachten − Konzepte für Fuß- und Radverkehr Inhalt: Energie- und CO2-Bilanz; Potenzialanalyse; Akteursbeteiligung, Maßnahmenkatalog; Controlling; Konzept Öffentlichkeitsarbeit Förderung: ab 10 Tausend EW; Zusammenschlüsse sind möglich Förderquote: bis zu 50% 20.01.2014 31 Förderantrag investive Maßnahmen Projektträger/Programm: PTJ/Klimaschutzinitiative Ziel: Infrastrukturelle Investitionen zur Reduktion der THG-Emissionen Fördergegenstand: − Errichtung verkehrsmittelübergreifender Mobilitätstationen (Vernetzung ÖPNV, Carsharing, Radverkehr etc.) − Einrichtung Wegweisungssystemen zur Verbesserung der Radinfrastruktur − Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur Förderung: 50% (Punkt 1) 40% (Punkt 2,3) höchstens 250 T€; Investitionskosten mind. 10 T€ 20.01.2014 32 Entwicklung der deutschen Treibhausgasemissionen Energiekonzept Kyoto Quelle: Umweltbundesamt 20.01.2014 33 Entwicklung der deutschen Treibhausgasemissionen Kyoto Quelle: Umweltbundesamt 20.01.2014 34
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