aktuell 2 Sterben als Chefsache? 6 7 6 - 1 7/ 1 / 2 0 0 3 LANDESPLANUNG Di e Mei nungsverschi edenheiten i nnerhal b der CSV- SpäteInnovation DP− Regi erung fi nden bi sweil en auf ganz funda menta- l en Gebi eten der menschli chen Exi stenz statt. Da hat doch Pre mi er mi ni ster Jean−Cl aude Juncker das The ma I m Gesprächist das Euthanasi e bei ml etzten Pressebri efi ng zur " Chefsache" erkl ärt. W ird di e Frage von Tod oder Leben nun i n Zu- I VL−Konzept seit vorigem vi ert? Und kann si ch der kl ei ne Koaliti onspartner dann nun eine konkretere Jahr. Am Dienstag wurde kunft für den Regi erungschef höchstpersönli ch reserauf rei n di esseiti ge The men wie Außen− und W irt- Bestandsaufnahme schaftspoliti k konzentri eren? Mitni chten, denn di e Li- vorgestellt, auf deren beral en antworteten fl ugs i n ei ner Presse mitteil ung: "Ei n Probl e m zur Chefsache stili si eren zu woll en, wür- Grundlage Szenarienfür sorge oder Entschei dung ei nes berechti gten Chefs ge- entwicklungs− und eine globale Raum- de bedeuten, dass es nur durch di e persönli che Für- l öst werden kann." Ni cht nur, dass di e De mokraten ge- genüber de m von ei ni gen ZeitgenossI nnen mit ei ne m früheren, afri kani schen absol uti sti schen Gewaltherr- Verkehrspolitik entwickelt werden sollen. scher vergli chenen Pre mi er da mit i hr − de mokrati sches − Recht auf Mitsprache betonten. Si e eri nnerten auch daran, dass der angebli che " Konsens" i n der parl a men- tari schen Ethi kko mmi ssi on unter de m Vorsitz des DP− Politi kers Jean−Paul Ri ppi nger ausgearbeitet wurde. Auch di e Frage nach de m Recht auf Sterben i st fol gli ch de mokrati schen Pri nzi pi en unter worfen. Mouvement−Vorschl äge zur Kommodo−Refor m Di e U mweltko mmi ssi on der Abgeordnetenka mmer hat a m vergangenen Di enstag mit der Di skussi on über di e Refor m der " Ko mmodo−I nko mmodo− Gesetzgebung" begonnen. Dabei geht es u m di e U msetzung von zwei europäi schen Direkti ven i n Luxe mburger Recht: di e so genannte I PPC− Direkti ve über den i ntegri erten U mwelt- schutz sowie di e I mpaktstudi en− Direkti ve. Der Mouve- ment Ecol ogi que hatte dazu den Abgeordneten ei ne Das IVL−Konzept ist ab nächster Woche einsehbar unter www.ivl. gov.lu Stell ungnah me über mittelt. An de m Regi erungsentwurf drängen si ch l aut Mitteil ung der U mweltschutzorgani- sati on wesentli che Änderungen auf. Neben ei ner weite- ren Verknüpfung von Bau− und Ko mmodo− Geneh mi- gung bei ei ner Betri ebsni ederl assung sei en auch ei ne bessere Kontroll e der Aufl agen der Betri ebe sowie ei ne bessere I nfor mati on der Bevöl kerung unerl ässli ch. Außerde mfordert der Mouve ment, " Straßenbauprojek- te sowie di e Fl ughafenakti vitäten ei ner I mpaktstudi e zu unter werfen und di es gesetzli ch zu verankern". Darü- ber hi naus treten di e U mweltschützerI nnen dafür ei n, dass di e Größenordnungen von Akti vitäten, ab denen ei ne U mweltverträgli chkeits−Studi e durchgeführt wer- den muss, an Luxe mburger Verhältni sse angepasst werden soll, al so ni cht erst "ab ei ner Rodung von 20 Hektar Wal d" oder bei ei ner Haltung von 40. 000 Ti eren. NATOja, stupi der Militarismus nei n! ? Ob di e Regi erung a m gepl anten Kauf ei nes Militär- transportfl ugzeuges A400M festhalte, hatte Al y Jaer- li ng ( ADR) i n ei ner " Questi on parl e mentaire" wissen woll en. Deutschl and habe nä mli ch aufgrund der deso- l aten Lage der Staatsfi nanzen sei ne Bestell ung von 73 auf 60 Stück abgesenkt, was zu ei ner Erhöhung des Stückprei ses führen könnte. I n sei ner Antwort eri nnert Ar mee mi ni ster Charl es Goerens daran, dass si ch der Regi erungschef i n sei ner Erkl ärung zur Lage der Nati on 2000 für ei ne Erhöhung der Militärausgaben auf ei n Prozent des BI P ausge- sprochen hatte. " Ohne stupi den Militari s mus betrei ben zu woll en, denn davon si nd wir Li chtjahre entfernt, muss Luxe mburg si ch di e Mittel geben, al s gl aubwür- di ges Mitgli ed der EU und der NATO di e Stabilitäts- verantwortung i n Europa mitzutragen", li est man weiter i n der Antwort des Ar mee mi ni sters. Auch wenn, wie Al y Jaerli ng es ange merkt hatte, di e fi nanzi ell e Situa- ti on des Luxe mburger Staates "ni cht so gut wi e er war- tet" sei, sehe di e Regi erung kei ne Notwendi gkeit, auf den gepl anten Kauf zu verzi chten. Di es u mso mehr al s si ch der Stückprei s si ch nur " margi nal" verteuere und di e Anschaffungskosten si ch über mehr al s zehn Jahre verteilten. (r w/ik)− Es war Vic Reuter, der − scheinbar vomPolizei− zum Regierungssprecher avanciert − am vergangenen Dienstag in der Grundschule in Steinsel durch ein etwas langat miges Programmführte. Und das, obwohl der Stoff, das neue "Integrative Verkehrs− und Landesent wicklungskonzept für Luxemburg", spannende Fragen auf wirft. Die Regierung geht mit dieser Kombination von Verkehrs− und Landesplanung einen "innovativen W eg, der auf europäischer Ebene in dieser Konsequenz noch nicht beschritten wurde". Das meinte jedenfalls der deutsche Verkehrsingenieur Prof. Hart mut Topp, dessen Büro an der Ausarbeitung des Konzepts maßgeblich beteiligt ist. Ausgehend von der BI T−Studie, welche ein erhebliches Bevölkerungswachstumfür die nächsten Jahrzehnte prognostizierte, soll das I VL Ansätze für einen landesplanerischen Rahmen schaffen, der diese Ent wicklung in geordnete Bahnenlenken soll. De facto ist das I VL−Konzept nichts anderes als eine Konkretisierung der seit 1969 i mmer wieder neu aufgelegten "programmes directeurs d' aménagement duterritoire" − aber dass sich die Regierung zu dieser entschlossen hat, ist schon ein Novum. Denn bislang verstaubten die Leitlinien meist in einer Schublade, statt dass sie einen konkreten I mpakt auf die Planung in Sachen Verkehrs−, Siedlungs− ABSCHIEBEHAFT Wie Kri minelle? Lange war nichts Näheres über die "Sans−papiers"i m "Centre de séjour provisoire" zu erfahren. Jetzt hat die grüne Abgeordnete Renée Wagener die Häftlinge besucht. (ik) − " Dieser Standort ist für "Sans−papiers" absolut falsch", erklärt Renée W agener. Die grüne Abgeordnete hatte schließlich doch vom zuständigen Justiz minister Luc Frieden die Erlaubnis bekommen, die in Schrassig inhaftierten "Sans−papiers" zu besuchen. Der positive Beschei d auf i hre Anfrage kam am vergangenen Freitag, eine Woche, nachdem die "Sans−papiers" i m"Centre de séj our provisoire" ihre Protestaktion abgebrochen hatten (woxx Nr. 675). Ob es sich dabei tatsächlich um einen Hungerstreik gehandelt hat, darüber sind sich die Parteien nach wie vor nicht einig. Laut Aussagen der Inhaftierten jedenfalls dauerte der Hungerstreik insgesamt sechs Tage und war vor allemals Protest gegen die langsame Bearbeitung der Dossiers gedacht gewesen. W ie dem auch sei, die Situation der "rétenues" wird dadurch nicht besser. So ist zwar richtig, dass die Betroffenen telefonieren durften − einmal nach i hrer Einweisung mit einem Rechtsanwalt oder Familienangehörigen, mehr erlaubt der Justiz minister nicht. Dass dies viel zu wenig ist, meint sogar die Gefängnisleitung. Diskutiert werden zwei Anrufe pro Woche, auch um schlechte Sti mmung zu vermei den. Doch nicht nurin Sachen Telefon sind die Menschen in der oder Umweltschutzpolitik gehabt hätten. Der Vorgeschmack vom Dienstag auf die Arbeiten der Planungsbüros war daher durchaus beeindruckend. Erstmals für Luxemburg wurde dem aus Abgeordneten und Ge meinderäten bestehenden Publikum eine detaillierte Bestandsaufnahme präsentiert. So wurde etwa das Verhältnis Industrie− versus Wohnflächen für die einzelnen Regionen dargestellt oder die Verkehrsflüsse in Richtung Hauptstadt analysiert. Fraglich waren allerdings manchmal die Messinstrumente. W enn zum Beispiel die W egdauer einer Zugfahrt mit einer Autofahrt verglichen wird, genügt es sicher nicht, sich auf den Fahrplan der CFL zu basieren. Denn, dass hier der Verspätungsvirus grassiert, ist bekannt. Hart i n Sachen Umweltschutz? Eine politischere Konnotation hat die Auswahl von Kriterien, um in Sachen Umweltschutz "harte Restriktionen" auszusprechen. W enn es darum geht, Landstriche vor der Zersiedlung durch Siedlungs− oder Straßenprojekte zu schützen, schlagen die I VL−PlanerInnen durchgängig jene Definitionen vor, die durch existierende Gesetze oder EU−Direktiven eigentlich schon geschützt si nd. Aber gi bt es nicht auch heute noch Gebiete, die eines Schutzes bedürfen, ohne dass dieser bereits in eine m Gesetz oder in eine m kommunalen Bebauungsplan festgehalten wäre? sourcen" vorgestellten Karte auch der Grünewald oder Teile der von der W esttangente betroffenen Region in dunklem Grün als unantastbar eingestuft wurden, verlei ht der Sache natürlich eine pikante Note. Es macht aber auch deutlich, dass das I VL−Konzept bereits getroffene politische Entschei dungen nicht stoppt. Das stellte auch Bautenministerin Erna Hennicot−Schoepges bei m anschließenden Rundtischgespräch klar: "Zu den laufenden Projekten gi bt es keine weitere Diskussion." Unklar blei bt bislang, welchen Einfluss das I VL−Konzept auf zukünftige Maßnahmen haben wird. Beispiel Verkehrspolitik: W ird es zu neuen − eventuell aufgeweichten − Kriterien kommen, wenn es um das Anhörungsrecht der Bevölkerung bei Straßenbauprojekten geht? Innenminister Michel Wolter griff zudem die Ge meindeautonomie auf. Vorausgesetzt, I VL und neuer Programme directeur würden umgesetzt, ginge damit auch eine Neudefinition der Kompetenz der Gemeinden einher. Dann hieße dies beispielsweise verschiedene, den Leitlinien des I VL zuwi der laufende, kommunale Flächennutzungspläne zu überarbeiten. Auch andere kommunale Praktiken wie et wa das Bauen mit zu geringerer Dichte − et wa von nur drei− stöckigen Bürohäusern − müssten künftig unterblei ben und moderner, staatlich kontrollierter Landesplanung Platz machen. Dass das Geschrei dann groß sein wird, damit dürfte der Minister Recht haben. Dass auf der bei m Thema "Schutz der natürlichen Res- "rétention admi nistrative" schlechter gestellt als beispielsweise Untersuchungs−Häftlinge und sogar rechtskräftig verurteilte Straftäter. Anders als jene verfügen die Abschiebehäftlinge kaumüber finanzielle Mittel, um sich Zigaretten oder ähnliches zu kaufen. Sie bekommen lediglich die "pécule de base" von umgerechnet 1, 78 Euro pro Tag sowie einen Satz Brief marken und eine Packung Zigaretten. "Besonders frappierend ist auch der fehlende Kontakt nach außen", sagt Renée W agener, die grundsätzlich von einem "korrekten Umgang" des Gefängnispersonals mit den "rétenues" spricht. W agener findet es "total unverständlich", wieso Menschenrechtsorganisationen keinen Zutritt zu den Insassen erhalten. Eine entsprechende Anfrage bei m Ministerium ist bis heute nicht positiv beschieden, obwohl selbst die Gefängnisleitung demJustiz minister ein solches Besuchsrecht vorgeschlagen hatte. Die Abgeordnete kritisierte zude m, dass das der Abschiebehaft zugrunde liegende Règlement grand−ducal vom 20. September 2002 nicht durch die j uristische Kommission gegangen sei, "obwohl es solch' einen I mpakt hat". Benachteiligt gegenüber U− Häftlingen und Strafgefangenen sind die "Sans−papiers" auch, wenn es umdie Frage von Sport− und Beschäftigungs möglichkeiten geht. Arbeiten können sie de facto nicht, weil sie sonst unzulässiger weise auf Strafgefangene treffen würden. Wollen die "rétenues" an Sportgeräte, müssen sie zude m i hr Einverständ- nis geben, mit U−Häftlingenin einem Raum zu trainieren. Eigene Sportanlagen und W erkstätten gi bt es i m"centre de séj our provisoire" nicht. Das Zentrum ist eine ganz gewöhnliche Knastabteilung, mit dem einzigen Unterschied, dass die Inhaftierten über TV und offene Zelltüren verfügen sowie dass eine psychosoziale Betreuung rund um die Uhr gewährleistet ist. Auch bei der Rechtsberatung gi bt es offenbar massive Probleme. Grundsätzlich haben die Häftlinge einen Anspruch auf anwaltliche Betreuung, doch es kommt i mmer wieder vor, dass die staatlich zugewiesenen Rechtanwälte trotz Anfragen nicht bei i hren vorgesehenen Klienten erscheinen. Gerade weil die Inhaftierten oft kein Französisch sprechen, stellt die Verständigung und auch das Ausfüllen der bürokratischen For mulare eine zusätzliche Hürde dar. So kommt es, dass viele von i hnen nicht wissen, woran sie sind. Familienangehörige, die aus Unwissenheit keinen Antrag auf Besuchsrecht gestellt haben, müssen vor der Tür warten. Wollen die Gefangenen wissen, warum Anfragen nicht vorankommen, müssen sie Geduld haben− wenn sie überhaupt eine Ant wort erhalten. Denn alle Zuständigkeit liegt bei m Justiz ministerium. Und wie langsam und teil weise willkürlich dort verfahren wird, hat ja erst der ministerielle Umgang mit Presse− und NGO−Anfragen bezüglich der "rétention administrative" gezeigt.
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