Folie 1 Wie versprochen, habe ich mein Referat inklusive der Power Point Show auf unserer Home Page aufschalten lassen. Ich bedanke mich bei Ihnen für die Gastfreundschaft und die äussert interessanten Themen Ihrer Fachtagung. Den aktuellen Rahmenlehrplan können Sie ebenfalls unserer Web Site www.sbvtoa.ch entnehmen. Folie 2 Franziska Bähler Ich bin eine diplomierte Fachfrau Operationstechnik und arbeite seit 30 Jahren im Zentrumsspital, Kantonsspital St.Gallen in der Ostschweiz. Als Gründungspräsidentin (1986 über 10 Jahre) des schweizerischen Berufsverbandes (SBV TOA) leite ich heute das Ressort Bildung und internationale Zusammenarbeit. Zwischenzeitlich wurde der europäische Berufsverband der TOA gegründet (EFORT), der sich mit den verschiedensten berufspolitischen Themen, wie Bildung, Recht, Lohn, und vielem mehr über die Grenzen beschäftigt. In diesem europäischen Berufsverband bin ich als Vizepräsidentin tätig. Folie 3 Zum Thema – Erfahrungen in der Reform zur TOA Ausbildung in der Schweiz Wie sie der Folie entnehmen können ich mein Referat wie folgt strukturiert Einleitung Ausbildung Zusammenfassung Fazit Gerne werde ich im Anschluss an mein Referat Fragen zu diesen Themen beantworten Das Referat und die PP-Show wird anschliessend im öffentlichen Bereich der Web Site des Schweizer TOA Berufsverbandes unter www.sbvtoa.ch aufgeschaltet – sie müssen also meine Worte nicht eins zu eins aufschreiben !!!! Folie 4 Die Schweizer Bildungssystematik Gesundheit Es gelten zur Erlernung der Gesundheitsberufe 2 Ausgangsstufen. Die eine ist die sogenannte Sekundarstufe, die 2. ist die Tertiärstufe. Der Bildungsgang der TOA wurde auf der Tertiärstufe positioniert. Das bedeutet, die Interessierten müssen über einen Abschluss einer gymnasialen Maturität (Abitur) oder aber über einen Abschluss einer dreijährigen vom Bund anerkannten Ausbildung verfügen, bevor der Studiengang zur TOA absolviert werden kann. Dieser Studiengang findet an einer höheren Fachschule HF statt. Nach dem Grundstudium gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Weiterbildung - ein Nachdiplomstudium, oder eine eidgenössische höhere Fachprüfung, oder aber auch ein Fachhochschulstudium. Ebenfalls kann das Studium mit einer Fachmatura (Fachabitur) abgeschlossen werden, das die Option eines Studienganges an einer Fachhochschule eröffnet. Ich glaube, diese Ausbildungsstruktur ist der Ihren sehr ähnlich. Folie 5 Das Anforderungsniveau orientiert sich an der Stufe 6 des europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) - EQR ist ein gemeinsames europäisches Referenzsystem, dass die verschiedenen nationalen Qualifikationssysteme und –rahmen miteinander verknüpft. Es hilft Lernenden und Beschäftigten, die in ein anderes Land gehen, ihren Arbeitsplatz wechseln, oder eine andere Bildungseinrichtung besuchen wollen. Deskriptoren (vorgegebene Bezeichnungen, die zur inhaltlichen Beschreibung eines Objektes ausgewählt werden können) zur Beschreibung des Niveaus EQR 6 Kenntnisse: Fortgeschrittene Kenntnisse in einem Arbeits- oder Lernbereich unter Einsatz eines kritischen Verständnisses von Theorien und Grundsätzen Fertigkeiten: Fortgeschrittene Fertigkeiten, die Beherrschung des Faches sowie Innovationsfähigkeit erkennen lassen, und zur Lösung komplexer und nicht vorhersehbarer Probleme in einem spezialisierten Arbeits- oder einem spezialisierten Arbeits- oder Lernbereich nötig sind. Kompetenz: Leitung komplexer fachlicher oder beruflicher Tätigkeiten oder Projekte und Übernahme von Entscheidungsverantwortung in nicht vorhersehbaren Arbeits- oder Lernkontexten Übernahme der Verantwortung für die berufliche Entwicklung von Einzelpersonen und Gruppen Den Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen können www.ec.europa.eu/dgs/education-culture oder Sie unter – www.ec.europa.eu/eqf einsehen. Folie 6 +7 In der Schweiz ist die Trägerschaft des Rahmenlehrplanes Bildungsgang OT (RLP) die nationale Dach-Organisation Gesundheit der Arbeitswelt Gesundheit (ODA Santée), diese wird teils vom Bund, teils von den Arbeitnehmerorganisationen (Berufsverbänden ,SVMTTG) finanziert. Diese Organisationen gewährleisten auch die Einhaltung, Aktualisierung und dementsprechende Entwicklung der jeweiligen Rahmenlehrpläne, mittels der eingesetzten Entwicklungskommissionen des Bundes . Das Arbeitsfeld und der Kontext Im Arbeitsfeld und dem Kontext werden die zentralen Aufgaben und Tätigkeiten, die betroffenen Akteure und der Arbeitskontext beschrieben. Beispiel: - ist eine spezialisierte Fachperson im OP Bereich - wirkt bei operativen Einsätzen mit indem sie/er zudient, instrumentiert und die Pflege und Betreuung der Patienten sicherstellt. - Sichert die Einhaltung spezifischer hygienischer Massnahmen - Weitere mögliche Arbeitsfelder sind : Endoskopie, interventionelle Radiologie, chirurgische Ambulatorien, Tageskliniken, Arztpraxen, und Firmen der Medizin Technik. Auch der Leistungsgrad und die Verantwortung sind klar aufgezeigt im Rahmenlehrplan. Die Entwicklung und Perspektiven sind ein Bestandteil dieses Themas. Die Arbeitsprozesse Sind aufgeteilt in 6 Arbeitsprozesse wie auf Folie 7 beschrieben. Die zu erreichenden Kompetenzen werden aufgeteilt in die Zudientätigkeit, mit 3 Unterkompetenzen in die Instrumentiertätigkeit 2 Unterkompetenzen die Pflege und Betreuung der Patienten im OP Bereich Organisation und Logistik (Dokumentation, interprofessionelle Zusammenarbeit und Kommunikation) - Interprofessionelle Zusammenarbeit - Qualitätsmanagement und Berufsentwicklung (Qualitäts- und Riskmanagement, Selbstmanagement und Wissenstransfer) - Mit den jeweiligen Unterkompetenzen, ersichtlich im Rahmenlehrplan RLP unter www.sbvtoa.ch PDF File Folie 8 Was bedeutet relevantes Wissen und Können ? - es werden evidenzbasierte Theorien, Konzepte und Modelle systematisch vermittelt. Das Wissen und Können wird analysiert, reflektiert und umgesetzt. Die berufliche Praxis Diese ermöglicht den Studierenden Wissen und Können zur Bewältigung der Aufgaben in der Berufspraxis zu festigen, erweitern und die vorgegebenen Kompetenzen zu erwerben. Der Lernbereich LTT (Lernen-Training-Tansfer) Bietet im Rahmen der dafür eingerichteten Lernumgebungen oder Übungsanlagen das - gezielte Training von Fähigkeiten und Fertigkeiten/von beruflichen Kompetenzen - Trainieren der klinischen Begründungskompetenz - Lernen durch Reflexion und Systematisierung von praktischen Erfahrungen - Transfer-Lernen zwischen Theorie und Praxis Die Organisation vom LTT wird von den Bildungsanbietern und den Praktikumbetrieben gemeinsam wahrgenommen Folie 9 Lehrplan Lernbereich Schule mind. 2160 Lernstunden (40%) Lernbereich berufliche Praxis mind. 3240 Lernstunden (60%) Lernbereich Training und Transfer (LTT) mind. 10% der insgesamt 5400 Lernstunden Fachtagung, 23. 02. 2011, Akademie Klinikum München Folie 10 Die Bildungsanbieter garantieren, dass die fachliche Leitung des Bildungsganges über Aus- und Weiterbildung in der entsprechenden Fachrichtung, die nötige Führungsqualifikation und einer berufspädagogischen Qualifikation verfügt. Die Anforderung an Infrastruktur und Lehrkräfte entsprechen den gesetzlichen Bestimmungen. All diese Vorschriften können Sie der Mindestverordnung (MiVo) HF Art. 11 und 12. (ersichtlich unter www.gesetze.ch ) entnehmen. Folie 11 Anforderungen an die Praktikumbetriebe Die Praktikumbetriebe sind für die Ausbildung in der Praxis zuständig und verantwortlich, die Verantwortlichkeiten sind in der Mindestverordnung (MiVo) über höhere Fachschulen formuliert und geregelt. Sie verfügen über ein Konzept für die Ausbildung und Betreuung der Studierenden. Durch eine entsprechende Einsatzplanung, die erforderliche Infrastruktur und die pädagogische und fachliche Betreuung ermöglichen die Praktikumbetriebe den Studierenden die vorgesehenen Kompetenzen gemäss Lehrplan zu erwerben. Ein Praktikumbetrieb kann Ausbildungsplätze in der entsprechenden Organisationseinheit mit qualifizierten 150 Stellenprozenten besetzt von ausgebildeten, diplomierten Fachfrauen/-männer Operationstechnik HF, dipl. Pflegefachfrau/-mann mit Weiterbildung im Operationsbereich (SBK) und den dementsprechenden Weiterbildungen (MiVo) besetzen. Die Studierenden werden von einer Berufsbildnerin oder Berufsbildner begleitet. Dabei handelt es sich um eine diplomierte TOA, eine Diplomierte Pflegefachperson Operationsbereich, die über Berufserfahrung im Fachgebiet und eine berufspädagogische Qualifikation im Umfang von 100 Lernstunden aufweist. Folie 12 Während des Bildungsganges erstellen die Bildungsanbieter eine Promotionsordnung. Dabei sind die einzelnen Promotionsschritte, die Zulassung zum Qualifikationsverfahren und das Qualifikationsverfahren definiert. Zulassungsbedingungen Die Studierenden werden zum Diplomexamen zugelassen, wenn sie die in der Promotionsordnung des Bildungsanbieters festgelegten Zulassungsbedingungen erfüllen. Durchführung des Diplomexamens Die praxisorientierte Diplom- oder Projektarbeit richtet sich auf das Arbeitsfeld und dessen Kontext aus. Die Arbeit zeigt eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Arbeitsfeld, und orientiert sich an den Kompetenzen. Sie wird im letzten Studienjahr durchgeführt. Die Verantwortung liegt beim Bildungsanbieter. Praktikumqualifikation : die abschliessende Beurteilung findet in den letzten beiden Monaten des letzten Praktikums durch den Praktikumbetrieb statt. Die Verantwortung liegt beim Praktikumbetrieb Das Prüfungsgespräch basiert auf einer beruflichen Situation und dient der Überprüfung des theoretischen fallbezogenen Wissens und der Argumentationsfähigkeit der Studierenden. Es dauert mindestens 30 Minuten. Es findet in den letzten 12 Wochen des letzten Studienjahres in Zusammenarbeit zwischen Schule und Praktikumbetrieb statt. Die Verantwortung für das Prüfungsgespräch trägt der Bildungsanbieter. Folie 13 Zulassung zum Bildungsgang Abschluss Sekundarstufe II Positiv beurteilte Eignungsabklärung Anrechenbarkeit von Abschlüssen auf Tertiärstufe Verkürzung des Studiums für Pflegefachfrau/Mann HF Die Bildungsanbieter überprüfen die Anrechenbarkeit der Kompetenzen, die in einem anerkannten Gesundheitsberuf auf der Sekundarstufe ll (Bsp. FAGE) erworben wurden Fachtagung, 23. 02. 2011, Akademie Klinikum München SBV TOA/FBä Folie 14 Inhaber eines Diploms Pflegefachfrau/-mann HF Es werden 1800 Lernstunden angerechnet, das ergibt eine max. Reduktion von - 720 Lernstunden im Bereich Schule und - 1080 Lernstunden im Bereich berufliche Praxis Es ist ein eigenständiger Bildungsgang von 3600 Lernstunden auszuweisen Dieser kann Berufsbegleitend angeboten werden Folie 15 Die Erfahrungen in der Praxis Information der Basis ist das wichtigste Instrument Paradigma Wechsel ergibt Unsicherheiten Das „Rad“ muss nicht immer neu erfunden werden Vorhandenes Wissen von MitarbeiterInnen muss integriert werden Rekrutierung gestaltet sich nicht einfach Vorpraktiken bestätigen beide Seiten Ausbildungseinsätze müssen adäquat in Zusammenarbeit mit der Praxis geplant werden Ausbildungsverantwortliche sollen mit der Basis zusammenarbeiten ... Vorpraktiken : dienen einerseits dazu, die Klienten seitens Basis zu beurteilen, anderseits dazu den Klienten zu ermöglichen, den Berufswunsch mittels Kurzerfahrung zu festigen Folie 16 Zusammenfassung Nachdem ich Ihnen die neue Strukturierung der Ausbildung zur TOA in der Schweiz, unter anderen mit folgenden Themen aufgezeigt habe - Mit einzelnen Auszügen aus dem Rahmenlehrplan - Der Positionierung in der Bildungslandschaft Schweiz - Der Möglichkeit der verkürzten Ausbildung für InhaberInnen eines anerkannten Pflegediploms - Den Verantwortlichkeiten und der Finanzierung - Den Zulassungs- und Anforderungsbedingungen - Den Qualifikationsverfahren - und einigen wenigen Erfahrungen in der Praxis ergänze ich diese mit meinen ganz persönlichen Erfahrungen im Beruf, an der Basis und meiner berufspolitischen Erfahrung. Alles in allem ist meiner Meinung nach, die Ausbildung zur TOA in der Schweiz nach der Anpassung an die neue Bildungssystematik definitiv professionell dem Bedürfnis der Praxis angepasst worden. Es gilt immer wieder Anpassungen vorzunehmen, auch in der Entwicklungskommission des Rahmenlehrplanes um den Standard den verschiedenen Bedürfnissen anzupassen. Dazu muss die Basis mit einbezogen werden, das bestehende Wissen soll ständig in die Ausbildung einfliessen. Es gilt die Ausbildung aufmerksam zu beobachten und die Fortschritte in der Praxis auch im RLP ständig anzupassen. Dazu braucht es das Wissen („know how“) erfahrener MitarbeiterInnen und die Zusammenarbeit mit der Ausbildung und im interprofessionellen Team. Die Ausbildungs- und interdisziplinären Gespräche können in sogenannten „round table“ Gesprächen in Angriff genommen werden. Sinnvoll ist eine Zusammenarbeit auf Europäischer Ebene um einen äqualen angepassten Austausch der Berufsangehörigen über die Grenzen und einen Europäischen Qualitätsstandard zu erlangen und zu gewährleisen. Dies würde auch den Austausch der Berufsangehörigen über die Grenzen unterstützen und dabei den nötigen Qualitätsstandard sichern. Das sind unsere ureigensten Bedürfnisse, für diese sind wir Berufsangehörigen selbst verantwortlich! – zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten. Folie 17 Fazit Foren wie heute sind geeignet gesamteuropäisch die bestehenden Berufsbilder zu überdenken, den Gegebenheiten neu anzupassen, allenfalls auch neue Berufsbilder zu entwickeln und zu realisieren. Diese Visionen sollten nach den bestehenden Bedürfnissen, den gesundheitspolitischen Gegebenheiten und den Wünschen der Patientinnen und Patienten, im europäischen Raum, gemeinsam geprüft und realisiert werden. Vermehrt grenzübergreifende Ausbildungskooperationen wären wünschenswert und schon längst angebracht. Wir, die Bildungsverantwortlichen, die nationalen Berufsverbände, die politischen Gremien und die Berufsangehörigen allein haben es in der Hand – gemeinsam können wir auch auf europäischer Ebene wirken – nur gemeinsam sind wir stark und haben die Möglichkeit auf die festgefahrenen Systeme einzuwirken. Stellen Sie sich vor – Deutschland und die Schweiz würden gemeinsam, auf den verschiedenen Ebenen am gleichen Strick ziehen, das auch noch zu Gunsten unserer Patienten, Kliniken und Kosten im OP ? Wie spannend wäre das denn ? Das ist doch eine Diskussion wert. Ein Austausch wie heute kann uns nur stärken. Ich freue mich auf die weiteren Themen der Berufsbilder und Bildung an Ihrer Veranstaltung und auf weitere gemeinsame Veranstaltungen. Fragen – Web Site www.sbvtoa.ch Wir aus der Schweiz laden Sie gerne ein, unseren Schweizer OP Kongress in Davos am 11./12.November 2011 zu besuchen. Die Hauptthemen : Leistungserfassung (nicht Patientenbezogene Arbeiten im OP), Mamma CA was nun ? Patientensicherheit im OP – Riskmanagement. Am Freitagabend erwartet Sie eine Überraschung mit „les trois Suisse“?? ..... Die Anmeldemodalitäten und Preise entnehmen Sie unserer Web Site. Sie haben auch die Gelegenheit, sich mit unseren Firmenausstellern zu unterhalten. Das OP Netzwerk wird an diesem OP Kongress gepflegt, dazu möchten wir Sie gerne einladen. Falls Sie mich kontaktieren möchten – [email protected] - zögern Sie nicht. Freundliche Grüsse und vielleicht sehen wir uns in Davos ? Franziska Bähler-Loser, SBV TOA Ressort Bildung und internationale Zusammenarbeit
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