Propofol-Anwendung in der Endoskopie: in der Endoskopie: Was

Hamburger Arbeitsgem. für
Gastroenterologie, 30.01.08
Propofol-Anwendung
in der Endoskopie:
Was bringt die neue Leitlinie ?
Till Wehrmann
Medizinische Klinik I
Krankenhäuser Siloah und Oststadt
Klinikum Region Hannover
Hamburger Arbeitsgem. für
Gastroenterologie, 30.01.08
Vortragstruktur:
1. Aktueller Stand Leitlinie 2008
2. Indikationsstellung
3. Rechtliche Situation und
prä-intervent. Evaluation
4. Pharmakologie [Propofol]
5. Monitoring
6. Entlassung und Nachsorge
Private Meinungsäußerung
auf Basis publizierter Evidenz
und der Diskussion
in der Leitlinienkommission
Leitliniengruppe: Beteiligte
• Sektion Endoskopie der Deutschen Gesellschaft für
Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen [DGVS]
• Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin [DGAI]
• Gesellschaft für Recht und Politik im Gesundheitswesen [GPR]
• Bund Niedergelassener Gastroenterologen [bng]
• Chirurgische AG für Endoskopie und Sonographie [DGVC / CAES]
• Deutsche Colitis Crohn Vereinigung [DCCV]
• Deutsche Gesellschaft für Endoskopieassistenzpersonal [DEGEA]
Konsensusprozess: Inhaltlicher Rahmen
S3- Leitlinie zur Sedierung
in der gastro-intestinalen Endoskopie
I
Indikationen
Ziele
Bekannte Risiken
Patienten
Qualitätsziele
II
Pharmakologie
Ib1
Sedativa
IIa1
Persönliche
Voraussetzungen
III
StrukturQualität
IV
ProzessQualität
IIa2
Personelle
Voraussetzungen
IIb3
Monitoring
Klinische
Überwachung
Steuerung
IIa3
Apparative
Ausstattung
IIb1
Aufklärung
einwilligung
IIb2
Durchführung
der Sedierung
Ib2
Analgetika
Ib3
Vegetativ
wirksame
Pharmaka
Ib4
KombinationsTherapien
Ib5
ApplikationsTechniken
V
ErgebnisQualität
IIb4
ZwischenfallManagement
Sicherung
Vitaler
Funktionen
IIb5
Dokumentation
Externe
Qualitätssicherung
„Bench Marking“
IIc1
EntlassungsKriterien
IIc2
Street
Fitness
Arbeitsfähigkeit
Vorsitzende und AG-Mitglieder
•
Indikationen / Ziele / bekannte Risiken / Patienten /
Qualitätsziele
– Prof. Dr. M. Jung, PD Dr. H. Seifert, Dr. D. Domagk, S. In der Smitten
•
Pharmakologie
– PD Dr. A. Meining, Dr. T. Schröder, Dr. S. von Delius, Prof. Dr. W.
Heinrichs, PD Dr. J. Martin
•
Strukturqualität
– Prof. Dr. J. Arnold, PD Dr. K. Kraus, Dr. D. Hartmann, Prof. Dr. J. Radke,
Dr. G. Schneider, Prof. Dr. T. Wehrmann
•
Prozessqualität
– Prof. Dr. A. Sieg, Prof. Dr. W. Heinrichs, U. Beilenhoff, Prof. Dr. Dr.
A.F.Ehlers, Dr. C. Hofmann, Dr. G. Kähler, S. In der Smitten
•
Ergebnisqualität
– Dr. M.-L. Hermans, Dr. A. Riphaus, Dr. E. Bitter, PD Dr. S. Faiss, Prof.
Dr. Th. Rösch, Dr. B. Wigginghaus
Praxis: Entwicklung von S3-Leitlinien
Auswahl des Leitlinienthemas:
prioritärer Versorgungsaspekt
Zusammensetzung des Leitliniengremiums:
Repräsentativität
Festlegung der Fragen für Literaturrecherche:
Klinischer Algorithmus, 1. Konsensusverfahren
Systematische Evidenzbasierung:
Recherche, Auswahl, methodische Bewertung
Klinisches Werteurteil, Empfehlungsgrade:
2. Konsensusverfahren
√
√
√
√
√
Externe Begutachtung, Gesamtverabschiedung
Kurzversion, Patientenversion, Methodenreport
Erwartet
02/08
Disseminierung, Implementierung,
Evaluierung
Erwartet
04/08
Indikationsstellung zur
Sedierung für
endoskopische
Untersuchungen und
Interventionen
Praemedikation bei ambulanten
Endoskopien in Deutschland
In n=67 Praxen während Ein-Jahreszeitraum n=110.469 ÖGD und
n=82.416 part. und totale Koloskopien. Komplikationsrate: 0.014 %
ÖGD-Komplikationen
N
Total
10
Koloskopie- Total
Komplikationen
N
20
Praemedikationassoziiert
7
Praemedikationassoziiert
12
Praemedikation (n=45 Praxen)
ÖGD
Koloskopie
Endoskopieassoziiert
3
Endoskopieassoziiert
8
< 50% d.F.
25 [55 %]
11 [25 %]
Letalität
0
Letalität
1 (Praemedik.)
≥ 50% d.F.
20 [45 %]
34 [75 %]
A Sieg et al., Dtsch Med Wschr 2000; 125: 1288-93
Sedierung bei der Endoskopie:
Wann und wen ?
Art der Prozedur: - Dauer/ - Komplexität/Invasivität/ - Schmerzinduktion
Geringe Invasivität [ÖGD diagn., Sigmoidoskopie, Koloskopie diagn.+therap.]
Mittl. Invasivität [diagn. EUS, Bronchoskopie, ERCP diagn.]
Hohe Invasivität [ERCP therap., ÖGD therap., EUS intervent.]
„Jeder Patient hat das Recht auf eine Sedierung,
ja/nein der unsedierten
die Möglichkeit
es muss aber aufSedierung
Sedierungsform
Endoskopie hingewiesen werden. Interventionelle
Monitoring
Eingriffe benötigen i.d.R. einer Sedierung.“
Patientenpräferenz:
- Vorerfahrung
- Ängstlichkeit
- Einsichtsfähigkeit
Klinischer Patientenzustand:
- ASA-Klasse
- Intubationsschwierigkeit
- Kardioresp. Limitationen
- Begleitfaktoren welche die Sedierung
erschweren (Alkohol, Lebercirrhose,
Benzo-Abusus etc.)
Rechtliche Situation
und prä-interventionelle
Evaluation
Propofol-Sedierung: Aufklärung
Eine dokumentierte Aufklärung über eine geplante
Sedierung ist stets erforderlich.
Informiert werden muss über den Nutzen der Sedierung,
mögliche Alternativen und potentielle Risiken inkl. Tod.
Informiert werden muss auch über die eingeschränkte
Geschäftsfähigkeit, die verminderte Fähigkeit komplexe
Maschinen zu bedienen und die Limitierung der
aktiven und passiven Verkehrsteilnahme über 24 h*.
*: bzw. 10-fache kontextsensitive HWZ der Substanz
Aufklärung vor Propofol-Sedierung
Klinikum Hannover Siloah
Medizinische Klinik I
Klinikum Hannover Siloah, Med.I, Roesebeckstraße 15, D- 30449 Hannover
Medizinische Klinik I
Gastroenterologie & Hepatologie
Interventionelle Endoskopie
Information für den Patienten
Chefarzt Prof.Dr.med. Till Wehrmann
zur Sedierung während der
Telefon (0511) 927 - 2231
Endoskopie
Fax
(0511) 927 - 2669
Email
[email protected]
Zeichen
Datum s. unten
Name des Patienten:
Sehr geehrte(r), liebe(r) Patient(in),
in einem Aufklärungsgespräch haben
wir uns
verständigt, daß Sie für Ihre
endoskopische Untersuchung eine „Beruhigungsspritze“ (Mediziner nennen dies eine
Sedierung) erhalten. Diese macht für Sie die Untersuchung besser verträglich, ist jedoch
mit einigen Risiken und Nebenwirkungen verbunden, die ich Ihnen nachfolgend erläutern
möchte. Weiterhin bin ich hinsichtlich Ihres Verhaltens nach der Untersuchung auf Ihre
Mitarbeit angewiesen.
• Die Sedierung kann zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung Ihrer Atmungs- und
Kreislauffunktion führen, weswegen Sie während der endoskopischen Untersuchung
mittels technischer Verfahren (Messung der Atmung über einen Fingerklipp, ggf. EKGSchreibung und Blutdruckmessung) überwacht werden. In besonderen Fällen werde ich
für Ihre Untersuchung zu Ihrer Überwachung einen zweiten Arzt hinzuziehen.
Um bei Ihnen bestehende etwaige Risiken schon vorab einschätzen zu können, sollten
Sie die Fragen im Aufklärungsbogen gewissenhaft ausfüllen und mit mir besprechen.
Sollte schon einmal ein Narkosezwischenfall bei Ihnen aufgetreten sein, geben Sie mir
Anschrift:
Telefon:
Evaluation vor Sedierung bei
endoskopischen Eingriffen
Erhöhtes Risiko bei Sedierung von Patienten mit:
ASA-Grad ≥ III
Herzinsuffizienz NYHA III-IV
Koronare Herzkrankheit
Klappenvitien
Leber- oder Niereninsuffizienz
COPD
Risikofaktoren für kardio-respirat. Probleme während der Endoskopie
Anamnese: Bekannte Narkoseprobleme, Schnarchen,
Schlaf-Apnoe-Syndrom, HWS-Trauma
Körperl. Befund: Stridor, Adipositas, kurzer Hals, Mikrognathie, Trismus
nach: Am Soc Anaesth, Anaesthesiology 1996; 84: 459-71
ASA-Klassifikation
Grad I: kein Risiko
Grad II: leichte Erkrankung ohne Leistungseinschränkung
Grad III: schwere Erkrankung mit Leistungseinschränkung
Grad IV: lebensbedrohliche Erkrankung
Grad V: moribund, Tod binnen 1 Tag zu erwarten
Präparat
Dosierung
HWZ
Menge®
Kosten
NW
„Rote Liste 2003“
Intravenöse Sedativa – Benzodiazepine
Midazolam*
35 µg/kg
1,5 – 3 h
(bis 21 h)
5mg
2,04 €
Atemdepression
Apnoe
70 µg/kg
25-30 h
(70-100 h)
10mg
1,89 €
Atemdepression
Apnoe
Thrombophlebitis
(Dormicum ®)
Diazepam*
(DiazemulsLipuro®)
Rezeptpflichtig
Intravenöse Analgetika – Opiate
Pethidin**
(Dolantin®)
0,8-1 mg/kg
3-4 h
50mg gem. §
1,05
€
Anwendungsbeschränkung
75
AMG
Pentazocin
Atem- ZNSDepression
Nausea, Erbrechen
0,5 mg/kg
4-5 h
30mg
2,48 €
Atem- ZNSDepression
Nausea, Erbrechen
250 µg/kg
1-1,5 h
1mg
2,33 €
Atem- ZNSDepression
Nausea, Erbrechen
(Fortral®)**
Alfentanil**
(Rapifen®)
Einleitungshypnotika
Propofol***
Initial 0,6 mg/kg
7-8 min
200mg
(Disoprivan®)
Antagonisten
* Flumazenil (Anexate®)
** Naloxon (Narcanti®)***
6,95 €
Atemdepression,
Hypotonie
kein Antagonist durch kurze HWZ
Propofol-Anwendung in der Endoskopie
-Rechtliche Aspekte Anwendungsbeschränkung gemäß
AMG § 22, Abs. 1, Nr. 6:
Anwendung von Propofol nur durch
anaesthesiologisch oder intensivmedizinisch
weitergebildeten (Fach-)Arzt,
der nicht der Untersucher sein darf.
Rechtsgutachten zur Verwendung von
Propofol bei der Endoskopie
von Prof. Dr. Dr. Erwin Deutsch,
Juristisches Seminar, Univ. Göttingen
vom 15.10.1996:
Ergebnis: „Sowohl unter arzneimittelrechtlichen Aspekt als auch unter dem
haftungsrechtlichen Gesichtspunkt sind Internisten in der Lage, Disoprivan® bei der
Endoskopie anzuwenden. Vorausgesetzt ist freilich, daß der Patient nach den Regeln
der Wissenschaft überwacht wird und für etwaige Zwischenfälle die notwendige
persönliche und apparative Ausrüstung gegeben ist.“
Delegation der Propofol-Applikation
an medizin. Assistenzpersonal
Die Notwendigkeit und Intensität der Präsenz des
zweiten Arztes hängt entscheidend vom Risikopotential
der Sedierung
[Patient, Prozedur, Sedierungstiefe]
Delegierung der PropofolApplikation an nichtärztliches Assistenzpersonal
Prof. Dr. iur. Dr. med. Alexander P. F. Ehlers,
Rechtsanwalt und Arzt
Dr. iur. Horst Bitter
Rechtsanwalt
Gutachten
erstellt im Auftrag von
DGVS
Olivaer Platz 7
10707 Berlin
20.04.2006
ab.
Propofol kann durch
qualifiziertes Assistenzpersonal
verabfolgt werden, wenn
zweiter qualifizierter Arzt in
Rufnähe, der seine Tätigkeit
unmittelbar unterbrechen kann
und die Verantwortung und die
Einleitung der Sedierung
übernimmt
(Dokumentationspflicht)
Pharmakologie
• Pharmakokinetik
• Pharmakodynamik
• Applikation
• Nebenwirkungen
Propofol (2,6-Diisopropylphenol)
Halbwertszeit von Sedativa und Anlagetika
Midazolam
(Dormicum®) von Propofol1,5
- 3h
Wirkungsmechanismus
unklar:
(bis 21 h)
Wirkungsverstärkung an GABA-A-
Diazepam
(Diazemuls-Lipuro®)
Rezeptoren
25 - 30 h
(70-100 h)
Hemmung Natriumkanaleinstrom im Gehirn
Pethidin
(Dolantin®)
Propofol
(Disoprivan®)
7 - 8 min
T 1/2
2,3 min
Lipophile Lsg., asept. Anwendung
Eiweiß, Sojaöl, Phosphat, Glycerin, Wasser
3-4h
Cave Propofol:
Kein Antidot verfügbar
Propofol - Metabolismus
Propofol wird in der Leber glucoronidiert und sulfatiert
(Metabolite inaktiv), Metabolite werden renal ausgeschieden
Keine wesentlich veränderte Metabolisierung bei Leberund Niereninsuffizienz
Bei kontinuierlicher Infusion werden konstante
Blutspiegel erreicht
Geringfügige Re-Distribution aus Fettdepots nach > 1 h
Pharmakologie
• Pharmakokinetik
• Pharmakodynamik
• Applikation
• Nebenwirkungen
Sedierungseffizienz
Propofol vs. Midazolam
Autor
Methode
Kooperation
Zufriedenheit Aufwachzeit
Patterson, 1991
ÖGD
=
=
↑↑
Carlsson, 1995
ÖGD
=
↑
↑↑
Weston, 2003
ÖGD
=
=
↑
Morrow, 2000
Koloskopie
=
=
↑
Ng, 2001
Koloskopie
↑
=
↑↑
Sipe, 2002
Koloskopie
=
↑
↑↑
Wehrmann, 1999 ERCP
↑↑
=
↑↑
Jung, 2000
ERCP
n.u.
=
↑↑
Krugliak, 2000
ERCP
=
=
↑
Vargo, 2002
ERCP
↑
=
↑↑
Propofol-Sedierung und Befundung
bei der diagnostischen ÖGD
Zeitdauer (Min.)
Endoskopie Total
N=30 Midazolam 5 mg (2-5 mg)
5.4±1.8
10.6±2.6
N=30 Propofol 160 mg (70-320 mg)
7.5±3.5
10.3±3.8
Medianes Alter 58 J., 31 w, ASA I-III, 18-item Score Videoanalyse
1: optimale
6: mangelhafte
Bildqualität
Auswertung der
Videoaufzeichnungen
A Meining et al., Endoscopy 2007; 39: 345-9
Pharmakologie
• Pharmakokinetik
• Pharmakodynamik
• Applikation
• Nebenwirkungen
Applikationstechniken [Propofol]
Method
Repeated bolus administration
Recommendation
+++
Propofol continuous infusion (PCI)
+
Targeted controlled infusion (TCI)
(+)
Patient-controlled sedo-analgesia (PCSA)
(+)
Computer assisted personalized sedation (CAPS)
n.a.
Computer-assisted
personalized sedation [CAPS]
Pulsoxymetrie
RR-automat.
EKG
Kapnographie
akustische und
taktile Rezeption
Monitoring-System
Applikations-System
(bettseitig)
(im Untersuchungsraum)
Geschütztes Produkt von Ethicon Endo-Surgery
Pharmakologie
• Pharmakokinetik
• Pharmakodynamik
• Nebenwirkungen
Propofol - Nebenwirkungen
Lokaler Injektionsschmerz
Exzitationsphänomen
(bis hin zum epileptischen Anfall)
Hypotension (negativ-inotrop)
von Dosis- und Injektionsgeschwindigkeit abhängig
Erwünschte
und unerwünschte
Wirkung:
Allergische
Reaktion
Unterdrückung
von Reflexen (Husten,
auf Sojaemulsion
Würgereiz
etc.)
Pankreatitis (nur bei Lz-Infusion)
Akute Rhabdomyolyse
(„Propofol-Infusions-Syndrom“)
H
Ä
U
F
I
G
K
E
I
T
Typische Problemfälle für die
Propofol-Sedierung
(anaesthesiologischer Support ?)
B
E
D
E
U
T
U
N
G
Hypovolämie (z.B. akute GI-Blutung)
Hyperkapnie (z.B. COPD, Schlaf-Apnoe-Syndrom)
Fehlende Zulassung für:
LV-Funktionseinschränkung (z.B. EF < 35 %)
Kinder (< 17 J.)
ASA III - IV
Schwangerschaft und Stillzeit
Tachykardie
Begleitmedikation mit Sedativa / Opiaten
Epilepsie (?)
Propofol-Sedierung durch
medizin. Assistenzpersonal
bei der Endoskopie [NAPS]
N=2.000 Pat. mit ÖGD und/oder Koloskopie unter Propofol-Bolus-Sedierung:
N=5 pO2 < 85% davon N=4 (0.2%) Maskenbeatmung, keine Hypotension
DK Rex et al., Am J Gastroenterol 2002; 97:1159-63
N=2.574 Pat. mit ÖGD oder Koloskopie unter Propofol-Bolus-Sedierung:
N=33 pO2 < 90%, davon N=5 Maskenbeatmung, N=194 mit RRsyst.<90 mmHg
LT Heuss et al., GI-Endosc 2003; 57:664-71
N=36.743, mit ÖGD oder Koloskopie unter Propofol-Bolus-Sedierung
keine Intubation, Maskenbeatmung < 1/500 bis < 1/1000 (0.1-0.2%)
DK Rex et al., Gastroenterology 2005; 129:1384-91
Nebenwirkungen der Propofol-Sedierung
im Vergleich zur Midazolam-Sedierung:
Meta-Analyse
Pooled Odds Ratio für Koloskopie: 0.4; ÖGD: 0.85; ERCP: 1.04
MA Quadeer et al., Clin Gastroenterol Hepatol 2005; 3: 1049-56
Komplikationen der Propofol-Sedierung
bei intervent. Endoskopie
Parameter
Total
Fälle mit
Komplikationen
Parameter
Fälle mit
Komplikation / alle
Fälle
Anzahl endoskopischer
Interventionen
9.547
135
Alter < 70 Jahre
88 / 6684
Alter ≥ 70 Jahre
47 / 2863
Anzahl Patienten
8.735
134
BMI < 30
123 / 8784
Alter (Jahre, MW±SD [range])
60.5 ± 29.5 [17-98]
63.4 ± 16.7 [30-93]
BMI ≥ 30
12 / 763
Geschlecht (weibl. / männl.)
5201 w / 3534 m
54 w / 80 m a
4.252
72 b
Patienten ohne
Alkoholabusus
108 / 8402
ÖGD: BlutstillungsProzeduren (n)
27 / 1145
ÖGD: Bougierung/Dilatation
666
3
Patienten mit
Alkoholabusus
95
1
Patienten ohne
NarkotikaGebrauch
122 / 8885
ÖGD: Stent-Implantation (n)
ÖGD: EMR-Prozeduren (n)
361
1
13 / 662
EUS-FNA (n)
186
0
Patienten mit
NarkotikaGebrauch
EUS-Zysten-Drainage (n)
50
1
ASA: I-II
42 / 6587
ERCP-Interventionen (n)
3.937
56
ASA: III-IV
93 / 2960
Elektive
Indikation
47 / 8947
NotfallIndikation
88 / 573
Propofol-Dosis
31 / 3724
Propofol-Dosis
> 100 mg
104 / 5823
MonoSedierung
38 / 3151
Ko-Medikation
mit Midazolam
97 / 6396
Komplikationen
vorzeitiger Abbruch
Maskenbeatmung
Intubation
Intensivmedizin
Tod
N
117 [1.2%]
40 [0.4%]
9 [0.09%]
28 [0.3 %]
3 [0.03 %]
≤ 100 mg
T Wehrmann, A Riphaus. Scand J Gastroenterol 2007; 10:1-7
P
Fälle mit
intensivpflichtiger
Komplikation / alle
Fälle
18 / 6684
P
0.26
10 / 2863
0.65
25 / 8784
0.83
3 / 763
0.86
16 / 8402
0.007
12 / 1145
0.003 *
26 / 8885
0.29
2 / 662
0.97
13 / 6587
0.0001 *
15 / 2960
0.02
8 / 8974
0.0001 *
20 / 573
0.0001 *
1 / 3724
0.0002 *
27 / 5823
0.0003 *
9 / 3151
0.27
19 / 6396
0.92
Propofol-Sedierung bei Risikopatienten:
Prospektiv-randomisierter Vergleich
Diagnost. ERCP: 15 %; Therapeut. ERCP: 85 %
Midazolam plus Pethidin [50mg]
N
75
Mittl. Dosis
6.3 mg [2.5-20]
ASA I+II
7
ASA III
28
ASA IV
40
Alter
85.6±8.1 J. [80-94]
O2 < 90 %
7
Maske
0
RR<90 mmHg
1
HF<50/min
4
Propofol [Bolusgabe]
75
322 mg [40-900]
6
31
38
83.7±7.8 J. [80-92]
8
0
2
3
A Riphaus et al., Am J Gastroenterol 2005; 100: 1957-63
Prozedurale Sauerstoff-Applikation
Eine nasale Sauerstoffapplikation
ist sinnvoll, die frühzeitige
Detektion einer Hypoxämie kann
aber hierdurch verzögert werden.
Der prophylaktische Einsatz eines
Wendel-Tubus erscheint sinnvoll.
Monitoring
Monitoring in der Endoskopie
Klinisches Monitoring: Bewußtsein, Hautfarbe, Atemfrequenz, Puls,
Schmerzangabe, Spontanbewegungen
Observer Assessment of Alertness and Sedation [OAA/S]
Reagiert auf Namen in normaler Stimmlage
5
Reagiert verzögert auf Namen in normaler Stimmlage
4
Reagiert auf lautes Rufen
3
Reagiert auf einfache taktile Reize
2
Reagiert nur ungezielt auf Schmerzreize
1
Erweitertes klinisches Monitoring:
• RR-Messung (Manschette)
• Thoraxauskultation (Stethoskop)
Monitoring in der Endoskopie
- Empfehlungen DGVS:
Pulsoxymetrie bei allen
Leitlinie 2002
endoskopischen Interventionen.
Bei Propofol-Gabe
zusätzlich
RRautomat..
Bundesweite Evaluation zur Sedierung
in der gastrointestinalen
Endoskopie
2007
Routinemäßig verwendetes Patienten-Monitoring (%), N=1015
ASGE:
- Pulsoxymetrie
Gastrointest Endosc 2003
- RR-Messung
Unsediert: bei Risikopat. Pulsoxymetrie
97.0
Sediert: Pulsoxymetrie, RRautomat., EKG
28.6
- EKG
13.1
- Kapnographie
0.3
DGÄI:
Anaesth Intensivmed 2002
Bei Sedierung: Pulsoxymetrie, bei KHK: EKG,
bei Hypo-/Hypertension: RRautomat.
Kapnographie (CO2-Bestimmung)
Prinzip: IR-Spektroskopie bei 4200 nm, transkutanes und
end-exspiratorisches CO2-Monitoring (geschl. vs. halb-offenes System)
N=123, Propofol-TIVA,
tidCO2 (nasal) vs. transkut.CO2:
r = 0.91, p < 0.001
Oshibuchi et al., Anesth Analg 2003; 97: 776-9
EKG
Thorax
SpO2
tidCO2
Neuromonitoring mit Narcotrend®
Narkosestadien nach Kugler
Aktueller Status
Trendanalyse
N=23, ASA I-II, Propofol - TIVA
OAA/S vs. Kugler-Status:
r=0.91, p < 0.0001
K Bäuerle et al., Br J Anaesth 2004; 92: 841-5
Neuromonitoring während
Propofol-Sedierung bei Routine-ERCP
Gruppe A: N=40; Propofol-Sedierung unter klin. Monitoring (EKG, RRkont., PO2-Sätt.);
EEG-Analyse im Hintergrund
Gruppe B: N=40, Propofol-Sedierung unter klin. Monitoring plus EEG-Analyse
(Sedierung in Stadium D0-D2, gemäss Erfahrung an n=85 zuvor untersuchten Pat.)
Gruppe A
Dosis [mg]
374±166
Ko-operation 8.6±1.5
Toleranz
8±1
HF-Anstieg [%] 5±3
RR-Abfall [%] 14±7
PO2-Abfall [%] 6±4
Std. A-C [%]
17
Std. D [%]
58
Std. E-F [%]
25
Gruppe B
Ohne EEG
290±158 *
8.8±1.6
9±1
4±3
Mit EEG
11±6 *
5±3
14
75 *
T Wehrmann et al.,
11 * *: p<0.01 Gastrointest Endosc 2002; 56: 817-24
Kapnographie plus/versus
Neuromonitoring
Bisher nur bei Hoch-Risikobzw. sehr lang dauernden
(> 1 h) Prozeduren bedingt
empfehlenswert, konkreter
Stellenwert in der
Endoskopie ist nicht belegt.
Entlassung und
Nachsorge
Überwachung nach der Untersuchung
Minimale Sedierung:
[DGVS-Empfehlung 2002]
Nur Aufwachbereich, wohl kein separater Aufwachraum (inkl.Assistenz), kein
Monitoring notwendig. Abholung (Begleitperson), schrftl. Verhaltensanweisung.
Moderate Sedierung:
Aufwachraum erforderlich inkl. zuständige Assistenz, Pulsoxymetrie und
manuelle RR-Messung optional verfügbar. Abholung wie oben.
Tiefe Sedierung:
Aufwachraum inkl. zuständige Assistenz obligat, protokollierte Dokumentation der
Vitalzeichen und der Vigilanz, Pulsoxymetrie, EKG und man. RR-Messung optional.
Narkose:
Strukturierte Aufklärung und Voruntersuchung erforderlich, Anaesthesist (FAStandard) erforderlich, Pulsoxymetrrie, EKG- und RR-Monitoring dokumentiert,
Aufwachraum mit Assistenz und zuständigem Arzt.
Minimal-Kriterien und Empfehlungen
für die Entlassung
•
Stabile Vitalzeichen
•
Gehen ohne Hilfe
Klinikum Hannover Siloah
Medizinische Klinik I
Endoskopie
Klinikum Hannover Siloah, Med.I, Roesebeckstraße 15, D- 30449 Hannover
•
•
Komplette (oder weitgehende
Schmerzfreiheit)
Orale Flüssigkeitsaufnahme ohne
Schwierigkeiten
•
fehlende oder minimale Übelkeit
•
Miktion unter Kontrolle
•
ausreichende Nachsorge zu Hause
gegeben
•
•
ggf. nochmaliger Hinweis auf
typische Anzeichen von
Komplikationen durch den Arzt
Entlassung in Begleitung nach
Sedierung in jedem Falle dringend
empfehlenswert
Patientendaten
Name, Vorname:
Geb.datum:
Entlassungsstatus nach ambulanter Endoskopie
am
0 Vitalzeichen
Herzfrequenz:
Blutdruck:
0 Komplette (oder weitgehende) Schmerzfreiheit
0 Fehlende oder minimale Übelkeit
0 Orale Flüssigkeitsaufnahme ohne Schwierigkeiten
0 Gehen ohne Hilfe möglich
0 Selbstständige Miktion möglich
0 Patient wurde nochmalig hingewiesen auf typische Anzeichen von
Komplikationen wie:
- Abdominalschmerz
- Abgang von hellrotem oder schwarzem Stuhl
0 Entlassung nach Hause in Begleitung von:
0 Ausreichende Nachsorge zu Hause gegeben durch:
Partner
Eltern
Bekannte
Abschlussevaluation durchgeführt durch von
um
Uhr
Psychomotorische Qualitäten nach
Propofol-vs. Midazolam-Sedierung bei
der Endoskopie
N= 96 Patienten zur Gastroskopie/Koloskopie
Sedierung mittels Midazolam/Pethidin oder Propofol
Vitalzeichen, Aufwachzeit- und Qualität
Evaluation der psychomotorischen Funktionen
mittels NCT/Fahrsimulator
vor und zwei Stunden nach der Untersuchung
Zurückzulegende Strecke 2,6 km
Stadtfahrt, 50 km/h
Landfahrt, 100 km/h
Foerst F10P
-Zeit/Strecke
-Kollisionen
-überfahren rote Ampel
- Fahrspurabweichungen
- Geschwindigkeitsüberschreitung
- Reaktionszeit Reh
A Riphaus et al., Endoscopy 2006; 38: 677-83
Sedierung
und assoziierte Parameter
Midazolam-Dosis (mg)
Midazolam/Pethidin
4.5 ± 2.4
Propofol
-
(2.5-7.5)
Pethidin-Dosis (mg)
N=29: 50mg Bolus; N=18: 25mg Bolus
Propofol-Dosis (mg)
40.4 ± 12.3
-
(25-50)
-
105 ± 60
(40-200)
SpO2 <90%
RRsyst. < 90 mmHg
HF <50/min.
Patientenkooperation (VAS 1-10)
Aufwachzeit (min.)
Aufwachscore nach 30min. (Pkt.)
(PARS)
2
2
3
8±1
3
3
3
9 ± 0.6
(5-10)
(7-10)
25 ± 8
14 ± 9*
(9-50)
(23-36)
6.3 ± 1.1
8.7 ± 1.3*
(5-8)
(6-10)
A Riphaus et al., Endoscopy 2006; 38: 677-83
* p < 0.01
Parameter der
psychomotorischen Funktionen
Datenerhebung
vor und 2 Std. nach
Sedierung
Midazolam/Pethidin
vorher
nachher
Propofol
vorher
nachher
NCT (s)
31.5 ± 11.2
34.6 ± 12.8
32.1 ± 12.0
33.4 ± 12.6
Dauer Stadtfahrt (min)
4.1 ± 1.3
4.5 ± 1.5
4.3 ± 1.3
4.4 ± 1.5
Dauer Landfahrt (min.)
3.5 ± 0.9
3.5 ± 1.1
3.5 ± 1.0
3.5 ± 1.1
Kollisionen (n)
0.9 ± 0.9
1.1 ± 0.8
0.8 ± 1.0
0.9 ± 1.1
Überfahren der
roten Ampel (n)
0.07 ± 0.03
0.11 ± 0.35
0.06 ± 0.23
0.05 ± 0.31
Überschreiten der
Fahrspur (n)
Geschwindigkeitsüberschreitung (n)
1.1 ± 0.8
1.6 ± 0.9 *
1.2 ± 0.9
1.1 ± 0.9
0.2 ± 0.73
0.6 ± 0.88 *
0.2 ± 0.67
0.3 ± 0.83
Reaktionszeit Reh (n)
1.11 ± 0.42
1.39 ± 0.44 *
1.13 ± 0.40
1.11 ± 0.46
A Riphaus et al., Endoscopy 2006; 38: 677-83
*: p < 0.01
Verkehrsfähigkeit nach Sedierung
- Empfehlungen Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen
Leitlinie 2002
American Society for Gastrointestinal Endoscopy
Gastrointest Endosc 2003
British Society of Gastroenterology
BMJ 2003
Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin
Anaesth Intensivmed 2002
Entlassung der Patienten mit Begleitperson,
Betreuung für 12 Stunden wenn Pat. allein lebend
Für 24 Stunden keine
-Aktive Teilnahme am Straßenverkehr
(Auto, Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel)
- Maschinen betätigen
- Dokumente unterzeichnen
Vielen Dank für diE
Aufmerksamkeit !