Was ist Rhetorik? - dinkela.de

Was ist Rhetorik?
»In dir muss brennen, was du in anderen entzünden möchtest.«
Augustinus
Rhetorik wurde bereits in der Antike gelehrt, daher der griechische Ursprung des
Wortes, das sich mit Redekunst oder (stark verkürzt) mit Sprechtechnik übersetzen
lässt. Der Begriff wurde als »ars rhetorica« oder »ars oratoria« von den Römern
übernommen und konkretisiert. Rhetorik ist nicht nur »ars bene dicendi«, sondern
auch »ars persuadendi«, also zunächst die Kunst gut zu sprechen, darüber hinaus
hat sie aber auch das Ziel, die Zuhörer zu überzeugen.
Rhetorik bezeichnet einerseits die Fähigkeit, öffentlich zu sprechen. Wer es versteht,
einen Vortrag informativ, verständlich und wirkungsvoll zu gestalten, in einer
Diskussion den eigenen Standpunkt überzeugend zu vertreten oder in einer Rede
das Denken und Handeln der Zuhörer in seinem Sinne zu beeinflussen, der verfügt
über diese Fähigkeit. Die Gesamtheit dieser Fähigkeiten lässt sich systematisch in
einer Rhetorikkonzeption darstellen.
Andererseits bezeichnet Rhetorik die theoretische Wissenschaft (rhetorica docens),
die Reden untersucht und aus der Analyse auch Regeln und Anregungen für die
Ausarbeitung von Reden gewinnt. Werden diese Regeln in einem Buch veröffentlicht,
spricht man ebenfalls von einer Rhetorik.
Rhetorik-Kurse (rhetorica utens) sind dagegen vor allem an der Praxis orientiert. In
der Gruppe werden Techniken vermittelt und eingeübt, die für das öffentliche
Sprechen hilfreich sind:
•
das Erfassen der rhetorischen Situation und das angemessene Verhalten
•
Redevorbereitung: Ideen-Sammlung, zielgerichtete Gliederung,
Sprachgestaltung
•
vom Ablesen zum freien Sprechen, Medieneinsatz (Visualisierung)
•
Blickkontakt, Mimik, Gestik und Haltung sowie Artikulation, Sprechtempo und
Pausentechnik
• verständliche und überzeugende Argumentation, Reaktion auf
Zwischenfragen, Schlagfertigkeit
• Wesentlich ist, dass der Redner (Orator) als Mensch glaubwürdig bleibt und
vom eigenen Standpunkt auch wirklich überzeugt ist. Gute Rhetorik ist am
Prinzip der Angemessenheit und an ethischen Zielen orientiert.
Das Menschenbild der Rhetorik:
Der Homo rhetoricus und seine anthropologischen
Voraussetzungen
Der Mensch hat seine Wurzeln in der Tierwelt und dennoch überwindet er
durch aufrechten Gang, Sprache und Bewusstsein seine natürlichen
Voraussetzungen. Durch die Beweglichkeit seiner Daumen und andere
anatomische Eigenschaften kann er sich Werkzeuge schaffen und seine
Umwelt gestalten; durch den aufrechten Gang erhebt er sich – im wörtlichen
wie im übertragenen Sinn – über die Tierwelt. Im Vergleich zu den Tieren
benötigt er allerdings viel Zeit für seine Entwicklung; die ihm eigenen
körperlichen, geistigen und seelischen Anlagen bedürfen der Erziehung und
Bildung durch die Mitmenschen, damit er sich vervollkommnen und die ihn
prägenden Traditionen weiterentwickeln oder sogar überwinden kann. Trotz
seiner Entwicklung sind die Wurzeln des Menschen in seinen Verhaltens- und
Reaktionsweisen, in seinen Gefühlen und in seiner Körpersprache, vor allem
in Mimik und Gestik, deutlich spürbar.
Die Besonderheiten seines Artikulationsapparates befähigen ihn zu einer
Sprache, die er als Werkzeug einsetzt, um selbst schwierige Sachverhalte
genau darzustellen, eigene Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen,
zwischenmenschliche Beziehungen herzustellen, zu unterhalten und auf seine
Mitmenschen einzuwirken. (...) Zurzeit in Bearbeitung!
Der Mensch ist ein kreatives Wesen – mit der Gabe, neue Gedanken zu
entwickeln, Argumente und Beispiele zu (er-)finden. Er ist ein
strukturierendes Wesen – fähig seine Gedanken sinnvoll und zielgerichtet
zu ordnen. (...) Zurzeit in Bearbeitung!
Der Mensch ist Individuum und zugleich Gemeinschaftswesen. (...) Zurzeit
in Bearbeitung!
Der Homo rhetoricus der Neuzeit kommuniziert nicht nur von Angesicht zu
Angesicht: Mit Hilfe von Medien, die seine Fähigkeiten ins Unermessliche
steigern, hat er die Möglichkeit, mit der gesamten Menschheit zu
kommunizieren.