Anbetung ist eine Herzenssache! König David – ein Mann nach dem

FEG Winterthur
Predigt Serie gottlob – give him glory
Predigt vom 7. Juni 2015 / Stephan Pestalozzi
Anbetung ist eine Herzenssache!
König David – ein Mann nach dem Herzen Gottes
Gebet...
Einführung:
Guten Morgen!
Ich freue mich sehr, dass ich in dieser Gottesdienst-Serie gottlob – give him glory!
heute zum Thema Anbetung predigen darf.
Anbetung ist eine Herzenssache! Bei diesem Statement könnte man meinen, dass
es bei Anbetung primär um Gefühle geht, oder dass das vor Allem etwas für
Charismatiker sei. Ein grosses Vorbild in dem Bereich ist aber zweifellos König
David, von dem wir lesen, dass er ein Mann nach dem Herzen Gottes war.
Apostelgeschichte 13, 22
Gott sprach: Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem
Herzen, der in allem meinen Willen tun wird.
Auf seiner ersten Missionsreise in Antiochien werden Paulus und Barnabas von den
Ältesten in der Synagoge aufgefordert zu reden. Paulus beginnt und berichtet zuerst
über die Geschichte Israels, bevor er die Heilsgeschichte von Jesus Christus erzählt.
Es stellt sich also die Frage, was ist das für ein Mann, von dem Gott selber bezeugt:
„Dies ist ein Mann nach meinem Herzen.“ Was sucht Gott am oder in einem
Menschen, damit er ihn berufen kann?
1. Samuel 16, 1
Und der HERR sprach zu Samuel: Wie lange willst du um Saul trauern? Ich selbst
habe ihn verworfen, so dass er nicht mehr König ist über Israel. Füll dein Horn mit Öl
und geh: Ich werde dich zu Isai, dem Betlehemiter, senden, denn einen von seinen
Söhnen habe ich mir zum König ausersehen.
Das Wort „ersehen“ bedeutet „sehen, erblicken, erfahren“. Gott hatte einen König
entdeckt. Er hatte mehr als nur einen König erwählt, denn ein König ist eigentlich für
das Volk da. Gott hatte in David einen Anbeter gefunden, wie es in Johannes 4, 23
beschrieben steht:
1 Johannes 4, 23
Aber die Stunde kommt, und sie ist jetzt da, in der die wahren Beter in Geist und
Wahrheit zum Vater beten werden, denn auch der Vater sucht solche, die auf diese
Weise zu ihm beten.
Der Vater im Himmel hat offenbar in David einen solchen Anbeter gefunden. Ein
Mann, der echt und wahr ist in seinem Herzen und der sensibel ist in seinen
Entscheidungen; einer, der die Stimme Gottes hört – einer, der den Geist hört und
sich nach ihm ausrichtet – sich nach dem ausrichtet – was Gott gefällt.
Wenn es um Anbetung geht, stellt König David eine ganz zentrale Figur dar in der
Bibel. Dies nicht nur, weil er allen als Musiker und als Psalmist bekannt ist, sondern
weil sein ganzes Leben durch und durch von einem Geist der Anbetung geprägt ist.
Ich möchte heute quer durch das Leben von David hindurch einige wichtige
Geschichten aufgreifen, aus denen seine Herzenshaltung der Anbetung ganz klar
ersichtlich wird:
Einführung Geschichte: (LIVE gekürzt)
Nachdem Israel unter der Führung des Mose aus der Knechtschaft Ägyptens befreit
wurde und das verheissene Land auf Umwegen endlich eingenommen hatte, war
das Volk 300 Jahre ein nicht zentral verwaltetes Stammesvolk. Richter führten das
Volk, das völlig von Gottes Geboten regiert werden sollte. Nach kurzer Zeit verlangte
das Volk Israel danach, ebenso stark und unabhängig zu sein, wie die umliegenden
Völker und forderte einen König. Widerstrebend gewährte Gott ihnen ihren Wunsch,
sandte Samuel um Saul zum König zu salben. Doch während seiner 40 jährigen
Regierungszeit entfernte sich Saul immer mehr von Gott. Er führte das Volk immer
mehr von der Anbetung Gottes und Seinen Wegen weg.
Die Geschichte beginnt damit, dass Gott einen jungen Schafhirten beruft, der nicht
nur der König des Volkes, sondern eben auch ein König nach dem Herzen Gottes
sein sollte. Davids Aufstieg zum Thron von Israel war gleichermassen mit grossen
Triumphen als auch mit herzzerreissendem Leid verbunden. David kannte die
Freuden und Schwierigkeiten des Vorrechts, Gott anzugehören und ihm angesichts
der weltlichen Widerstände treu zu bleiben. Aber schliesslich kam David in seinem
Wandel mit dem Herrn vom rechten Weg ab und musste die Folge seiner Sünde
tragen. Trotzdem spricht die Schrift 1000 Jahre später von David als von einem
„Mann nach Gottes Herzen“, der Gottes Willen in allem ausführte.
Verschiedene Herzenshaltungen: Saul & David
Es ist interessant, das Herz des regierenden Königs mit dem Herz des Königs zu
vergleichen, dem die Herrschaft über das Königreich übertragen wurde. Im 1.
Samuel 15, 9 lesen wir von Sauls Ungehorsam gegenüber den Anweisungen Gottes.
Danach bat er Samuel, das Volk zur Anbetung aufzufordern, um sein Ansehen und
seine Ehre in den Augen des Volkes nicht zu verlieren. Doch seine Anbetung kam
nicht von Herzen, denn die Bedingung dafür wäre ein bussbereites Herz gewesen.
2 Saul hatte jedoch nicht dieselbe Herzenseinstellung wie David. Wenn wir Gott
wirklich lieben, werden wir ihn anbeten, und wenn wir ihn anbeten, werden wir ihm
gehorchen. Das Herz eines Anbeters ist gehorsam, denn es ist offen für jede
Anweisung Gottes und leistet ihr mit Begeisterung Folge.
Wir lesen an keiner Stelle, dass Saul Gott um Vergebung gebeten hätte. Er hatte
nicht das Herz eines Anbeters. Wir können alle äusserlichen Formen der Anbetung
vortäuschen, doch wenn unser Herz nicht aufrichtig ist, betrügen wir uns selbst und
unsere Mitmenschen. Wir degradieren die Anbetung Gottes zu einer lächerlichen
Farce.
Der Vater schaut auf unser Herz, wenn wir ihn anbeten, nicht auf unseren
äusserlichen Erfolg oder auf unser Ansehen bei Menschen. Saul war König über
Israel und unzählige Männer und Frauen folgten seiner Führung, dennoch lehnte
Gott ihn ab. Daraus können wir viel lernen: Erfolg im Reich Gottes wird daran
gemessen, wie sehr ein Herz an Gott hängt. Wenn unser Herz allein Gott gehört,
wird ein Dienst hervorkommen, doch wenn wir den Dienst an erster Stelle setzen,
wird unsere Anbetung darunter leiden. (Ich predige immer auch zu mir selbst;-)
Um Davids Herz zu erkunden möchte ich nun einige Bibelstellen ganz konkret
betrachten. Wie hat sich David verhalten? Wie hat er reagiert? Wie ist er mit
Zurechtweisung umgegangen?
1. Kampf gegen Goliath:
Vor dem Kampf gegen Goliath sagt er diesem entgegen:
1. Samuel 17, 45-47
45 David aber sagte zu dem Philister: „Du kommst zu mir mit Schwert und Speer und
Krummschwert; ich aber komme zu dir mit dem Namen des HERRN der
Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast. 46 Am
heutigen Tag wird der HERR dich mir ausliefern, und ich werde dich erschlagen und
dir den Kopf abschlagen. Und am heutigen Tag werde ich die Leichen des Lagers
der Philister den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde geben, damit alle
Welt weiss, dass Israel einen Gott hat, 47 und damit jeder in dieser Versammlung
weiss, dass der HERR nicht durch Schwert und Speer rettet, denn der Krieg gehört
dem HERRN, und er wird euch in unsere Hand geben.“
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tief gegründeter Glaube & völliges Vertrauen auf Gott
Gott die Ehre geben
Ohne Wenn und Aber bekennt David hier seinen Glauben. Ohne Wenn und Aber
identifiziert er sich mit Gottes Sache. Er formuliert seinen Glauben so eindeutig, dass
es für ihn das Zurück, die Alternative, dass Gott ihm hier vielleicht nicht helfen
könnte, gar nicht mehr gibt. Wenn es Unbedingtheit im Glauben gibt, hier sehen wir
sie.
Die Ehre Gottes ist die Motivation für Davids Handeln. Sein Blick ist ungeteilt auf Gott
gerichtet und die Sache Gottes ist sein einziges Anliegen.
3 2. in der Höhle En Gedi:
David ist auf der Flucht durch die Wüste, mit ein paar hundert Mann. Saul verfolgt ihn
mit seinem königlichen Heer. David versteckt sich im hinteren Teil einer Höhle,
während Saul sich genau diese Höhle aussucht um „sich die Füsse zu bedecken“.
Saul ist in dem Moment gegenüber David völlig schutzlos. Es hätte viele andere
Höhlen dort gegeben: Gott prüft David’s Herz: Die Soldaten David’s sehen in dieser
Situation ihre Chance und sagen zu David:
1. Samuel 24, 5
5 Da sagten die Männer Davids zu ihm: „Sieh, heute ist der Tag, von dem der HERR
zu dir gesagt hat: Sieh, ich gebe deinen Feind in deine Hand, und du kannst mit ihm
tun, was gut ist in deinen Augen.“ Und David stand auf und schnitt heimlich den
Saum des Mantels ab, der Saul gehörte.
Aber David antwortet darauf:
1. Samuel 24, 7
7 Und er sagte zu seinen Männern: „Um des HERRN willen sei dies fern von mir,
dass ich meinem Herrn, dem Gesalbten des HERRN, das antue und meine Hand
gegen ihn führe, denn er ist der Gesalbte des HERRN.
So steht auch in dieser Situation die Ehre Gottes im Vordergrund und nicht das
eigene Ziel, der eigene Ehrgeiz, nicht einmal seine eigene Sicherheit.
David entscheidet nach seinem Herzen. David weiss, der Herr setzt Könige ein und
der Herr setzt Könige ab, wenn es Zeit dafür ist. Er muss Gott nicht nachhelfen.
Sicher möchte er nicht als Mörder sein Königtum beginnen, indem er den vorigen
König umbringt. David kann warten. Das ist eine ganz wichtige Eigenschaft und es
zeigt die Demut in Davids Herzen.
Er respektiert und verehrt den Willen von Gott, sogar in einem Vorgesetzten. Der
alles falsch macht, was man falsch machen kann, der ihm sogar nach dem Leben
trachtet. Ein Anderer würde sagen: „Das ist Notwehr. Jetzt muss ich zuschlagen,
sonst bringt er mich um.“ Aber David ist vor Allem eins wichtig: Dass er ein reines
Herz bewahren kann. Das ist Anbetung. Das ehrt Gott.
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David ehrt Gottes Willen
tiefes Vertrauen auch in der Situation
Liebe gegenüber Saul der Freundschaft zuliebe zu Jonathan...
3. Abigajil verschont David vor seinem Zorn:
David ist voller Zorn, weil Nabal ihn undankbar und respektlos behandelt. Im Zorn
rückt er aus mit kampferprobten Soldaten. Abigajil kommt ihm entgegen mit
Verpflegung für seine Truppe. Sie nimmt alle Schuld auf sich und bittet David, keine
Bluttat zu begehen.
4 David lässt sich von einer Frau – VOR seinen Soldaten zurechtweisen und lässt von
seinem Plan ab.
1. Samuel, 25, 32-34
32 Da sprach David zu Abigajil: Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der dich mir
am heutigen Tag entgegengesandt hat. 33 Und gesegnet ist deine Klugheit, und
gesegnet bist du, dass du mich am heutigen Tag davon abgehalten hast, in
Blutschuld zu geraten und mir mit eigener Hand zu helfen. 34 Aber so wahr der
HERR lebt, der Gott Israels, der mich daran gehindert hat, dir Böses anzutun: Wenn
du mir nicht so schnell entgegengekommen wärst, wäre Nabal bis zum ersten
Morgenlicht nichts übrig geblieben, was an die Wand pisst!
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David gibt Gott die Ehre, dass er aufgehalten wird in seinem Zorn
David lässt sich zurechtweisen – ist demütig
David weiss – Gott erledigt den Rest... (Nabals Herz wird zu Stein)
4. David tanzt vor Gott
Die Bundeslade wird in die Stadt Davids gebracht. Daraus macht David ein
rauschendes Fest und feiert auch selber mit.
2. Samuel 6, 14 & 16
14 Und David tanzte voller Hingabe vor dem HERRN, und David war umgürtet mit
einem linnenen Efod (ein Lendenschurz, ein einfaches Leinenkleid).
16 Und als die Lade des HERRN in die Stadt Davids gekommen war und Michal, die
Tochter Sauls, aus dem Fenster blickte, sah sie, wie König David vor dem HERRN
umherwirbelte und tanzte. Da verachtete sie ihn in ihrem Herzen.
Michal, die Tochter Sauls hat eine andere Vorstellung von der Würde eines Königs.
So etwas tut ein König nicht. Aber sie kennt nicht die Prioritäten Davids. Dieser
antwortet ihr:
2. Samuel 6, 21 & 22
21 David aber sagte zu Michal: Vor dem HERRN, der mich vor deinem Vater und
seinem ganzen Haus erwählt hat und der mich zum Fürsten über das Volk des
HERRN, über Israel, bestimmt hat, vor dem HERRN tanze ich. 22 Und ich werde
mich noch mehr erniedrigen als dieses Mal, und ich werde gering sein in meinen
eigenen Augen...
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David gibt Gott zuerst die Ehre, VOR allen menschlichen Erwartungen
Bei wahrer Anbetung geht es nicht darum, sich möglichst zum Affen zu machen. Es
geht darum, seinen Blick zuerst und VOR Allem auf Gott zu richten, und nur auf Gott
– sich nicht von Menschen oder Dingen ablenken zu lassen. Und sich nicht durch
Gesellschaft oder Normen einzuschränken. Gott sucht solche wahre Anbeter und
Gottes Geist setzt dazu frei.
5 Könige wurden zu der Zeit, als Zeichen der Unterwerfung, bis auf die Unterwäsche
entblösst und mussten mit nacktem Oberkörper im Triumphzug der gegnerischen
Armee mitmarschieren. Symbolisch zeigt David mit seiner Bekleidung, dass er alles,
auch seine Position, seine Königskrone, sein Königreich vor Gott niederlegt. Er
kapituliert vor Gott.
5. David & Batseba - Ehebruch und die Folgen...
David hat mit Batseba Ehebruch begangen und ihr Mann, Uria, auf hinterlistige
Weise im Krieg umbringen lassen. Als Gott den Propheten Natan zu David sendet
um den König zurecht zu weisen – er tut das sehr weise mit einem Gleichnis – da
bekennt sich David sofort als schuldig:
2. Samuel 12, 13
David sagte zu Natan: „Ich bekenne mich schuldig vor dem Herrn“.
Das ist alles, was David an dieser Stelle sagt. Er bekennt einfach nur seine Schuld.
Er sieht seine Schuld ein und fleht zu Gott. Er liegt auf dem nackten Boden. Er fastet.
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Er lässt sich zurechtweisen – ist demütig
Er fastet und zeigt wirkliche Reue, es tut ihm jämmerlich leid.
Natan teilt ihm auch mit, dass das Kind, das er von Batseba erwartet, sterben wird.
Als nun das Kind krank wird und sich die Gesundheit dieses Kindes weiter
verschlechtert, fastet David und betet. Er steigert sich so in sein Gebet und sein
Flehen vor Gott hinein, dass seine Diener am Hof beginnen, sich Sorgen zu machen
um ihren König.
2. Samuel, 12, 18
18 Und am siebten Tag starb das Kind. Die Diener Davids aber fürchteten sich, ihm
zu berichten, dass das Kind tot war, denn sie sagten: Seht, als das Kind noch am
Leben war, haben wir ihm zugeredet, und er hat nicht auf unsere Stimme gehört. Wie
sollen wir ihm nun sagen: Das Kind ist tot. Er würde ein Unheil anrichten!
Erstaunlich ist, wie David darauf reagiert, als er erfährt, dass das Kind tot ist:
2. Samuel 12, 19-23
19 David aber sah, dass seine Diener miteinander flüsterten. Da begriff David, dass
das Kind tot war, und David sagte zu seinen Dienern: Ist das Kind tot? Und sie
sagten: Es ist tot. 20 Da erhob sich David von der Erde, wusch sich und salbte sich,
wechselte seine Kleider und ging ins Haus des HERRN und warf sich nieder. Dann
kam er wieder in sein Haus und verlangte, dass man ihm Speise auftrage, und er
ass. 21 Seine Diener aber sagten zu ihm: Was hat das, was du getan hast, zu
bedeuten? Da das Kind noch lebte, hast du gefastet und geweint; aber als das Kind
tot war, bist du aufgestanden und hast gegessen! 22 Und er sagte: Solange das Kind
noch lebte, habe ich gefastet und geweint, denn ich dachte: Wer weiss, vielleicht ist
der HERR mir gnädig, und das Kind bleibt am Leben! 23 Nun aber ist es tot; warum
6 soll ich da fasten? Könnte ich es noch zurückholen? Ich bin auf dem Weg zu ihm,
das Kind aber wird nicht zu mir zurückkehren.
David bangt und hofft und bis zum Schluss. Er rechnet bis zum Tod mit der
Beeinflussbarkeit und dennoch mit der Gnade Gottes. Letztlich akzeptiert er aber
auch das Handeln Gottes. Er hat einen tiefen Glauben an seinen lebendigen Gott.
Mit dem Tod des Kindes ist für ihn das Signal jedoch unwiderruflich gegeben, dass
Gott Davids Gebet nicht erhört hat. Der Prophet Elia war noch nicht geboren zu dem
Zeitpunkt. Totenauferweckung ist daher für David keine Option.
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Tiefes Vertrauen und Glaube an Gott auch über den Tod hinaus
hält in Krisen an Gott fest, auch wenn Gebete nicht erhört werden
David muss jedoch die Folgen und Konsequenzen aus dieser Geschichte tragen. Es
ist wie ein Schatten auf seinem sonst so gesegneten Leben. Ich glaube, dass es
einen Zusammenhang hat, dass der Kronprinz Amnon, Tamar, die Schwester von
Abschalom vergewaltigt. Später reisst Abschalom ja sogar die Krone seines Vaters
an sich, während David aus der Stadt fliehen muss. Abschalom veranstaltet ein Fest
auf dem Königspalast, nimmt sich Davids Nebenfrauen Frauen und schläft mit ihnen,
sodass ganz Israel es erfährt.
David zahlt einen hohen Preis für seine Verfehlungen und für seinen Ungehorsam.
Er hat seinen Söhnen nie Grenzen gesetzt. Er hat sie nur geliebt. Er muss dafür die
Folgen tragen. Mit Mord und Ehebruch ist er ein schlechtes Vorbild für seine Söhne
und er gibt so dem Bösen Raum in seinem Leben. Es lastet in dieser Sache wie ein
Fluch über seiner Familie.
Dietrich Bonhoeffer schreibt in seinem Buch NACHFOLGE im 1. Kapitel über die
teure bzw. die „billige Gnade“ Folgendes:
Dietrich Bonhoeffer, aus seinem Buch Nachfolge zur „billigen Gnade“
Billige Gnade heißt Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung,
verschleuderten Trost, verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche
Vorratskammer der Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und
grenzenlos ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, ohne Kosten. Das sei ja gerade
das Wesen der Gnade, dass die Rechnung im voraus für alle Zeit beglichen ist. Auf
die gezahlte Rechnung hin ist alles umsonst zu haben. Unendlich groß sind die
aufgebrachten Kosten, unendlich groß daher auch die Möglichkeiten des Gebrauchs
und der Verschwendung.
Natürlich prangert Bonhoeffer das an. Ohne echte Reue, ohne echtes
Schuldbekenntnis, ohne echte Einsicht, Demut und auch die Bereitschaft sich zu
ändern, können wir nicht mit der Gnade von Jesus Christus rechnen.
David weiss, dass er völlig von der Gnade Gottes abhängig ist – in glorreichen
Zeiten, sowie auch in tiefen Krisen in seinem Leben. David fällt nicht auf die
Vorstellung einer „billigen Gnade“ rein. Das ehrt Gott, denn es steht eine echte,
anbetende Haltung dahinter.
7 6. Volkszählung (LIVE teilweise gekürzt)
Es heisst, dass David Tag und Nacht über das Wort Gottes nachgedacht hat. Er
kannte die Schrift sehr gut. Sicherlich wusste er genau, dass geschrieben steht, dass
die wehrfähigen Männer der Israeliten nicht gezählt werden sollen. Trotzdem, in
einem schwachen Moment, wollte er seinen Hofstaat organisieren und er wollte
wissen, wie stark sein Heer und wie gross sein Volk ist. Als David nach seiner
Volkszählung zurechtgewiesen wird, wird uns berichtet:
2. Samuel 24, 10
10 Aber nachdem David das Volk gezählt hatte, schlug ihm das Herz, und David
sprach zum HERRN: Mit dem, was ich getan habe, habe ich schwer gesündigt. Aber
nun, HERR, vergib doch deinem Diener die Schuld, ich habe mich sehr töricht
verhalten.
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David bekennt auch hier sofort seine Schuld.
Er bittet Gott um Vergebung.
Gad kommt zu David und bietet ihm nun verschiedene Optionen an, diese Schuld zu
sühnen: 7 Jahre Hungersnot, oder dass David 3 Monate vor seinen Feinden fliehen
muss oder 3 Tage Pest in seinem Reich.
2. Samuel, 24, 14-16
14 Da sagte David zu Gad: Ich bin in grosser Not! In die Hand des HERRN wollen
wir fallen, denn sein Erbarmen ist gross. In die Hand von Menschen aber will ich
nicht fallen. 15 Und so liess der HERR die Pest ausbrechen in Israel, vom Morgen an
bis zur festgesetzten Zeit, und vom Volk starben siebzigtausend Mann, von Dan bis
Beer-Scheba. 16 Und der Bote führte seine Hand gegen Jerusalem, um es zu
vernichten, dem HERRN aber tat das Unheil leid, und er sprach zu dem Boten, der
Vernichtung brachte im Volk: Genug! Zieh jetzt deine Hand zurück!
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David ist bereit, die Folgen zu tragen
Gleichzeitig rechnet er aber mit der Barmherzigkeit Gottes, die ihn nie verlässt
Tiefer als in Gottes Hand kann er nicht fallen
7. Davids Barmherzigkeit: (LIVE teilweise gekürzt)
Zum Schluss möchte ich den Fokus noch auf zwei Geschichten richten, welche mich
immer wieder berühren, wenn ich sie lese. Sie berichten von Davids Barmherzigkeit.
David erfährt selbst grosse Barmherzigkeit von Gott. Seinerseits lebt er diese
Barmherzigkeit auch als König und gibt diese weiter:
David kümmert sich um die Nachkommen Sauls:
2. Samuel 9, 1
1 Und eines Tages fragte David: Ist eigentlich von Sauls Familie noch jemand am
Leben? Wenn es noch jemanden gibt vom Haus Sauls, werde ich ihm
Barmherzigkeit erweisen - meinem verstorbenen Freund Jonathan zuliebe.
8 Nachdem David Saul zweimal verschont hatte, einmal in der Höhle von En Gedi und
einmal, als er in Sauls Lager eingedrungen war und ihn ebenfalls hätte umbringen
können, spricht Saul gegenüber David einen Segen aus. Dann bittet Saul David, um
einen Schwur, dass dieser seine Nachkommen nicht ausrotten würde, was damals
üblich war, wenn ein neuer König sein Amt antrat.... „S’chunt uf z’Mal en Unkle
füre...“ (Mani Matter) David willigt sofort ein und schwört. Er weiss, es liegt kein
Segen auf solchen Rachetaten aus Angst. Rächen will er sich nicht. Angst hat er
keine, weil er vollständig auf Gott vertraut.
2. Samuel 9, 7
7 Und David sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, denn ich werde dir Barmherzigkeit
erweisen um deines Vaters Jehonatan willen, und ich werde dir das ganze Land
Sauls, deines Vaters, zurückgeben, und du sollst immer an meinem Tisch essen.
David holt Mefiboschet, den Sohn Jonathans zu sich in den Palast und ehrt und
würdigt ihn, ein völlig unübliches Verhalten in der damaligen Zeit.
Dieser Mefiboschet hofft später sogar darauf, dass Abschalom ihn wieder als den
rechtsmässigen Nachfolger von Saul einsetzen wird, deshalb bleibt er im Palast,
während Abschalom versucht seinen Vater zu putschen.
Als Abschalom das Königreich an sich reissen will und David aus der Stadt flüchten
muss beschimpft und verflucht ihn ein Mann, namens Schimi, ein anderer
Verwandter des Königs Saul. Schimi wirft sogar Dreck und Steine nach David und
seinen Leuten und ruft:
2. Samuel, 16, 7
7 „Zum Teufel mit Dir, Du Mörder. Verschwinde, du mit Blut besudelter Mann, du
ruchloser Mann! 8 Alles Blut des Hauses Sauls, an dessen Stelle du König geworden
bist, hat der HERR über dich gebracht, und das Königtum hat der HERR in die Hand
Absaloms, deines Sohnes, gegeben, und sieh, nun steckst du in deinem Unheil...
Abischai, ein Soldat von David’s Tross sagte: „Das musst Du Dir nicht gefallen
lassen. Lass mich hingehen und ihm den Kopf abschlagen.
Aber David hält ihn zurück und verbietet ihm, dies zu tun. David lässt die
Beschimpfung zu. David kann den Dreck auf sich sitzen lassen. Er weiss, dass
Schimi in gewisser Weise auch Recht hat. David pfeift auf eine „weisse Weste“ vor
den Menschen. Er sehnt sich nur nach der Barmherzigkeit Gottes.
Es heisst auch nicht, dass David Schimi später einmal noch bestraft hat, als David
wieder König war. Dass ist echte Barmherzigkeit und Vergebung, im Sinne Jesu.
David ist mit seinem Herz seiner Zeit um 1000 Jahre voraus.
9 Kernaussage: (LIVE teilweise gekürzt)
Was könnte Gott uns mit diesen Geschichten aus Davids Leben sagen wollen?
Wie könnte uns David ganz konkret mehr und mehr zum Vorbild werden?
Ich habe das hier für Euch zusammenfassend notiert:
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tief gegründeter Glaube
völliges Vertrauen auf Gott - auch über den Tod hinaus
hält in Krisen an Gott fest, auch wenn Gebete nicht erhört werden
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David gibt Gott zuerst die Ehre, VOR allen menschlichen Erwartungen
David ehrt Gottes Willen
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David lässt sich zurechtweisen – er ist demütig
David ist bereit, seine Schuld öffentlich zu bekennen
Er bittet Gott um Vergebung.
Er fastet und zeigt wirkliche Reue, es tut ihm jämmerlich leid.
David ist auch bereit, die Folgen für seine Fehler zu tragen
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David rechnet immer mit der Barmherzigkeit Gottes, die ihn nie verlässt
Er weiss, tiefer als in Gottes Hand kann er nicht fallen
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David zeigt Liebe & Barmherzigkeit gegenüber seinen Freunden und Feinden
Ich wünsche mir zutiefst, dass wir als Gemeinde immer mehr diese Herzenshaltung
in uns haben. Egal ob wir einen Bereich oder ein Ressort leiten, ob wir im Bereich
worship & music, im Bereich Kinderarbeit, im Bistro, im Büro, bei den Senioren oder
ob wir bei Einsatzteams am Haus mithelfen. Ich wünsche mir, dass unsere Herzen
durchtränkt werden, von diesem Geist der Anbetung Davids, der einfach Gott in
Allem zuerst die Ehre gibt.
Wenn wir beginnen so zu leben, auch in unseren Familien und an unserem
Arbeitsplatz, dann wird sich das Umfeld um uns verändern, weil wir Gott dann
ständig anbeten und die Leute um uns herum automatisch gesegnet werden.
Ich träume davon, dass die Leute, die hier im Gate 27 als Gäste ein und ausgehen,
erstaunt darüber sind, wie ermutigend und wie liebevoll hier im Haus die Atmosphäre
ist, dass sie diesen Segen spüren und deshalb zurück kommen möchten.
Wenn wir am Sonntag dann hier zusammen kommen als Gemeinde und zusammen
Gottesdienst feiern und Lieder singen, dann ist das nur noch ein Ausdruck von
unserer Herzenshaltung von dem was in unseren Herzen brennt. Aber wenn unsere
Herzen so voll Feuer sind, dann wird in diesem Auditorium die Hütte beben und Gott
wird seinen Geist immer wieder neu reich ausgiessen, weil er sich danach sehnt, in
unserer Anbetung – in unseren Herzen zu wohnen.
Das möchte ich erleben. Das ist meine Sehnsucht.
Amen.
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