Was sehen Sie, Frau Lot? - Evangelischer Stadtkirchenverband Köln

Was sehen Sie,
Frau Lot?
Eine künstlerische
Auseinandersetzung mit
sexualisierter Gewalt
an Mädchen und Frauen
– gegen Täterschutz
Renate Bühn
Maria Mathieu
Heike Pich
Veranstaltet von der
LOBBY FÜR MÄDCHEN – Mädchenhaus Köln e.V.
und dem Frauenreferat des Evangelischen
Stadtkirchenverbandes Köln
Schirmfrauen:
Renate Augstein · Petra Bosse-Huber · Luise Reddemann
Was sehen Sie, Frau Lot?
Ausstellungskonzept der Bremer Künstlerinnen
Renate Bühn, Maria Mathieu und Heike Pich
Kunst zu schaffen ist immer eine Gratwanderung zwischen der
persönlichen Sicht auf die Dinge und deren Sichtbarmachung für
andere. Damit bildet die Kunst eine Brücke zwischen dem Individuum
und der Gesellschaft.
Wir präsentieren unsere Arbeiten zum Thema „sexuelle Gewalt" in der
Gewissheit, dass wir damit einen Beitrag zu dem Auftrag
leisten, den die Kunst unseres Erachtens hat, nämlich gesellschaftspolitisch Stellung zu beziehen und mit großer Genauigkeit und
Ernsthaftigkeit sichtbar zu machen, was zu leicht und zu gerne übersehen wird:
Das Grauen und gleichzeitig die Normalität der Gewalt
Den gesellschaftlich verankerten Täterschutz
Die Verletzungen, aber auch den Überlebensmut
und die Stärke der Betroffenen
Wir sehen uns in der Tradition von Niki de Saint Phalle, die mit scharfer
Munition ihren Zorn und ihre Verachtung herausschleuderte, auf Bilder
– sog. Altäre schoss (erstmals 1961), um dem Trauma ihrer Kindheit,
der Vergewaltigung durch ihren Vater im Alter von 11 Jahren, eine
künstlerische Sichtbarkeit Ausdruck zu verleihen.
Als freischaffende Künstlerinnen haben wir uns unabhängig voneinander künstlerisch mit sexueller Gewalt an Mädchen und Frauen
und dem gesellschaftlichen Schutz der Täter auseinandergesetzt.
Wir tragen unsere Gemeinsamkeiten in dieser Gesamtausstellung
zusammen, die jedoch auch den Raum lässt für die vielfältigsten und
unterschiedlichen Sichtweisen, Erlebniswelten und Ausdrucksmöglichkeiten der einzelnen Künstlerin.
Unser Ziel ist es mit unseren künstlerischen Arbeiten und Texten
in Kommunikation zu treten, für den öffentlichen Raum, für die Sichtbarkeit gemacht, möchten wir ermutigen zur eigenen Sprache.
Renate Bühn, Maria Mathieu, Heike Pich
www.frau-lot.de
Grußworte
Dr. Inge von Bönninghausen
Vorstand LOBBY FÜR MÄDCHEN – Mädchenhaus Köln e.V.
In der Ausstellung „Was sehen Sie, Frau Lot?“ haben sich drei Künstlerinnen zusammen gefunden, die jede ursprünglich mit einem anderen
Beruf begonnen hat. Maria Mathieu war Geburtshelferin, wurde dann
Schriftstellerin und kam vom Text zum Bild. Renate Bühn, ausgebildete
Bankkauffrau, studierte Sozialpädagogik, später Kunsttherapie und engagierte sich in der Selbsthilfebewegung gegen sexuelle Gewalt an
Mädchen. Heike Pich ging den Weg von der Sozialwissenschaft zur
Erwachsenenbildung und Beratungstätigkeit. Auch sie hat eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin.
Über viele Jahre hat jede die Erfahrung des sexuellen Missbrauchs
zur Sprache gebracht: im literarischen Text, im beratenden Gespräch und
mit dem öffentlichen Wort. Dabei sind sie an Grenzen gestoßen, weil
Sprachlosigkeit dem Grauen und der gleichzeitigen Normalität der Gewalt
immanent ist.
Objekte und Installationen ermöglichen andere Antworten auf die Frage an
Frau Lot. „Was sehen Sie?“ ist zugleich die Herausforderung für jede und
jeden: „Sehen Sie hin“ statt zur Salzsäule zu erstarren und untätig in
Schweigen zu versinken. Der Überlebensmut und die Stärke von
Betroffenen könnte kaum eindrucksvoller sichtbar werden als in dieser
Ausstellung.
Pfarrer Ernst Fey
Stadtsuperintendent, Evangelischer Stadtkirchenverband Köln
„Gewalt gegen Frauen verletzt Gott selbst“. Das hat die Landessynode
der Evangelischen Kirche im Rheinland im Jahr 2000 öffentlich erklärt, und
sie hat alle Formen von Gewalt gegen Frauen aufs Schärfste verurteilt.
In den Kirchen hat ein Diskussions-, Lern- und Umkehrprozess begonnen.
Die theologischen Wurzeln der Gewalt werden aufgedeckt, Strategien zur
Überwindung von Gewalt, auch im kirchlichen Raum, werden gesucht. Der
Ökumenische Rat der Kirchen hat diesen Prozess angeregt mit seinen
Dekaden „Kirchen in Solidarität mit den Frauen“ (1988-1998) und „Gewalt
überwinden“ (2001-2010).
Als evangelische Kirche in Köln und Umgebung begrüßen und unterstützen
wir ausdrücklich diesen Prozess und arbeiten an unterschiedlichen Stellen
am Thema „Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ selbst mit. Wichtig ist
uns dabei auch die Vernetzung mit autonomen Frauenprojekten und Beratungseinrichtungen. Die Zusammenarbeit zwischen LOBBY FÜR
MÄDCHEN – Mädchenhaus Köln e.V. und dem Frauenreferat des
Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln bei der Organisation der
Ausstellung „Was sehen Sie, Frau Lot?“ ist ein gelungenes Beispiel für
diese Vernetzung.
So freut es uns, dass die Ausstellung „Was sehen Sie, Frau Lot?“ in der
Trinitatiskirche gezeigt werden kann. Ich wünsche der Ausstellung und vor
allem auch den Veranstaltungen des umfassenden Rahmenprogramms
großen Zulauf und viel interessiertes Publikum.
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Drei Schirmfrauen
für Frau Lot …
Gleich drei Schirmfrauen für eine Ausstellung – muss das sein? Hätte es
nicht auch eine getan?
Als wir vor gut zwei Jahren den Entschluss fassten die Ausstellung „Was
sehen Sie, Frau Lot?“ nach Köln zu holen und sie hier möglichst vielen
Menschen zugänglich zu machen, wussten wir, dass wir etwas ebenso
Schönes wie Schwieriges angehen.
Die Ausstellung berührt, wo Worte nicht reichen und wo Worte nicht erreichen. Sie ist eine Würdigung der Mädchen und Frauen, die sexuelle Gewalt
erlebt und überlebt haben. Sie zeigt ein Thema auf, das immer noch und
immer wieder gerne verdrängt und relativiert wird.
„Der Ausstellung steht ein fundiertes und interessantes Rahmenprogramm
zu – mit Workshops, Lesungen, Vorträgen, Diskussionen und vielem
mehr“, so dachten wir von Anfang an und gingen in die Planung. Der
Wunsch, vorhandene Ressourcen, Hoffnung und Heilungswege deutlich
werden zu lassen, hat uns dabei geleitet, wobei die Erfahrungen sexualisierter Gewalt durch die künstlerische Auseinandersetzung in den Kunstwerken stets präsent bleiben.
Als Veranstalterinnen haben wir nach drei Frauen Ausschau gehalten, die
sich in ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen in der
Gewaltproblematik engagieren. Begegnet sind wir drei Frauen, die sich in
ihrem Leben schon vielfach als LOBBY FÜR MÄDCHEN UND FRAUEN
bewährt haben und deren ideelle Unterstützung und Zustimmung uns stärken wird, wenn wir Sie als Besucherinnen und Besucher der Ausstellung
mit dem konfrontieren, was Frau Lot gesehen hat.
Mit Renate Augstein, Juristin, Petra Bosse-Huber, Pfarrerin, und Luise
Reddemann, Ärztin, haben wir die Unterstützerinnen gefunden, die wir
uns gewünscht haben.
Renate Augstein
Juristin, Ministerialdirigentin, Leiterin der Unterabteilung Gleichstellung
und Leiterin der Projektgruppe „Umsetzung von EU-Richtlinien“ im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin.
Beruflich und auch ehrenamtlich befasst sich Frau Augstein seit einem
Vierteljahrhundert mit der Bekämpfung von Gewalt gegen Mädchen und
Frauen, wobei der rechtspolitische Aspekt beruflich im Vordergrund stand.
Sie hat u.a. die Gesetze „Vergewaltigung in der Ehe“ und „Gewaltschutz“
intensiv befördert und begleitet.
Frau Augstein ist Vizepräsidentin in der Ev. Aktionsgemeinschaft für
Familienfragen (EAF) und war lange Jahre auch Mitglied der Strafrechtskommission des Deutschen Juristinnenbundes (djb). Sie ist Autorin
verschiedener rechts- und frauenpolitischer Veröffentlichungen.
Petra Bosse-Huber
Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland,
Germanistin und Pfarrerin.
Seit 1989 war Frau Bosse-Huber Pfarrerin in Wuppertal-Elberfeld-West
bevor sie 2001 in die Kirchenleitung gewählt wurde. Im Januar 2003 wurde
sie von der Landessynode zur Vizepräses gewählt und leitet im
Landeskirchenamt die Abteilung II „Dienst von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern“. Hier ist sie für die Belange der Frauenarbeit zuständig, die
sie engagiert und parteilich wahrnimmt. Auch die Betreuung der ehrenamtlichen Kräfte, von denen 70% Frauen sind, gehört zu den Aufgaben von
Petra Bosse-Huber.
Dr. Luise Reddemann
Nervenärztin, Fachärztin für psychotherapeutische Medizin und
Psychoanalytikerin, Lehranalytikerin, bis Ende 2003 leitende Ärztin an
der Klinik für Psychotherapeutische und psychosomatische Medizin der
St. Johannes Kliniken in Bielefeld. Sie arbeitet am Institut für
Psychotraumatologie e.V. in Much.
Luise Reddemann ist eine Pionierin in der Entwicklung und Umsetzung
eines stationären Behandlungskonzeptes für traumatisierte Patientinnen
und Patienten. Sie macht auch auf den Zusammenhang von Geschlecht
und Gewalterfahrung aufmerksam, d.h. auf Traumatisierung und strukturelle Gewalt, der insbesondere Frauen im Verlaufe ihres Lebens oft ausgesetzt sind, und fordert eine frauengerechte medizinische Behandlung und
Psychotherapie.
Mit Unterstützung
Der Oberbürgermeister,
Kulturamt
Brauchbitten
Wir brauchen welche
die weinen können
die trauern um alle
die nicht überlebt haben
um alle
die gebrochen wurden in ihrer Würde
vergewaltigt verstümmelt und zu Tode gequält
wir brauchen welche
die schreien können
die das Unrecht beim Namen nennen
laut und deutlich
für alle
die zum Schweigen gebracht wurden
die sprachlos geworden sind in ihrem Schmerz
Wir brauchen welche
die kämpfen können
die nicht davonlaufen
beim ersten Geruch des Schreckens
wir brauchen welche
die hoffen können
die Dein Mund sind Dein Ohr und Dein Schrei
denen schick Deine Kraft Gott
die lass ansteckend sein
Carola Moosbach
www. carola-moosbach.de
Wir danken allen herzlich, die sich im
Rahmen der Ausstellung aktiv beteiligen –
als Ansprechpersonen während der
Öffnungszeiten und bei der Führung
von Schulklassen:
Heike von Hagen
Frauenbeauftragte Kirchenkreis Köln Mitte
Kartäusergasse 9-11· 50678 Köln
Tel.: (0221) 33 82 - 297
Email: [email protected]
Frau Schmitzz
Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen
Postfach 30 13 43 · 50783 Köln
Tel.: (0221) 7 39 16 06
Email: [email protected]
Frauen helfen Frauen e.V.
Postfach 90 07 25 · 51117 Köln
Tel.: (0221) 51 55 02
Email: [email protected]
Jakob Klütsch
Stadt Köln – Familienberatung
Schaevenstr. 1b · 50676 Köln
Tel.: (0221) 221 2 54 32
FrauenLeben e.V.
Venloer Str. 405-407 · 50825 Köln
Tel.: (0221) 954 16 60
Email: [email protected]
Martin Bier
Stadt Köln - Gesundheitsamt
Neumarkt 15-21 · 50667 Köln
Tel.: (0221) 221 2 47 79
Email: schwangerenberatung
@stadt-koeln.de
Kölner Aktionsbündnis zum 25.11. –
Gemeinsam gegen Männergewalt
an Frauen e.V.
Melchiorstr. 3 · 50670 Köln
Tel.: (0221) 120 73 67
Email: [email protected]
Martin Gnielka
Pro Familia
Hansaring 84 - 86 · 50670 Köln
Tel.: (0221) 12 20 87
Email: [email protected]
Melanchthon-Akademie
Kartäuserwall 24b · 50678 Köln
Tel.: (0221) 931 803-0
Email: [email protected]
Silvia Hecker
Frauenbeauftragte Kirchenkreis Köln
Rechtsrheinisch
Kartäusergasse 9-11 · 50678 Köln
Tel.: (0221) 33 82 - 234
0177 899 72 91
Email: [email protected]
Volker Hofmann, Pfarrer
Evangelischer Kirchenkreis Köln-Nord
Hackenbroicher Str. 59-61 · 50769 Köln
Tel.: (0221) 78 23 38
Email: [email protected]
Elisabeth-Fry-Haus
Diakonie Michaelshoven e.V.
Albert-Schweitzer-Str. 2 · 50968 Köln
Tel.: (0221) 37 64 90
Email: [email protected]
Frauenberatungszentrum Köln e.V.
Sülzburgstr. 203 · 50937 Köln
Tel.: (0221) 4 20 16 20
Email: [email protected]
Notruf und Beratung
für vergewaltigte Frauen –
Frauen gegen Gewalt e.V.
Niederichstr. 6 · 50668 Köln
Tel.: (0221) 56 20 35
Email: [email protected]
Selbsthilfe Zartbitter e.V.
Sachsenring 2-4 · 50677 Köln
Tel.: (0221) 32 30 00
Sozialdienst kath. Frauen e.V.
Hansaring 20 · 50670 Köln
Tel.: (0221) 12 69 50
Fax: (0221) 12 69 555
Email: [email protected]
Besonderer Dank gebührt
Herrn Delhougne, Hausmeister
der Trinitatiskirche.
Druck: PRIMA PRINT, Köln
Christoph Rollbühler, Pfarrer z.A.
Holzschneidergasse 6 · 50769 Köln
Tel.: (0221) 9 46 49 60
Email: [email protected]
Kontaktadressen
LOBBY FÜR MÄDCHEN –
Mädchenhaus Köln e.V.
www.maedchenhauskoeln.de
Mädchenberatungsstelle
Kaesenstr. 18 · 50676 Köln
Tel. (0221) 32 92 27
[email protected]
Interkultureller Mädchentreff
Buchheimer Str. 56 (ab Sept.04)
51063 Köln
maedchentreff
@maedchenhauskoeln.de
Was sehen Sie,
Frau Lot?
Ausstellung
13.–26. September 2004
in der Trinitatiskirche,
Köln · Filzengraben 6
Öffnungszeiten
13. 9.-25. 9. 14.00 -19.00 Uhr
26. 9. 14.00 -17.00 Uhr
EINTRITT FREI
Wegbeschreibung
Straßenbahnen 1, 7, 8, 9 bis Heumarkt,
3 und 4 bis Severinstraße
Bus 132, 133 bis Waidmarkt
H
Heumarkt
Cäcilienstraße
DEUTZER BRÜCKE
ach
enb
Blaubach
hl
Mü
Filzengraben
H
H
Severinstraße
Waidmarkt
Perlengraben
Rheingasse
Trinitatiskirche
RHEIN
Nord-Süd-Fahrt
Frauenreferat des
Evang. Stadtkirchenverbandes
Pastorin Christina Schlarp
Kartäusergasse 9 · 50678 Köln
Tel. (0221) 33 82-105
[email protected]
+ von Bonn über A555
AK Köln-Süd A4 / A555
über Verteilerkreis Köln, Bonner Str.
Richtung Zentrum
+ von Frankfurt über A559
AK Köln-Gremberg A59 / A559
über Severinsbrücke
Richtung Deutz / Zentrum
+ von Düsseldorf / Olpe über A55a
AK Köln-Ost A3 / A4 / A55a
vor Zoobrücke abbiegen
Richtung Köln-Messe / Zentrum
+ von Neuss über A57
AK Köln-Nord A1 / A7
vor Kölner Dom abbiegen
Richtung Zentrum / Deutzer Brücke
+ von Aachen / Mönchengladbach
AK Köln-West A4 / A1
über Aachener Straße
Richtung Zentrum
Tel Aviv-Straße
Frauenberatung und
Mädchenarbeit im Kirchenkreis
Köln-Mitte
Pastorin Daniela Hammelsbeck
Machabäerstr. 26 · 50668 Köln
Tel. (0221) 12 11 15
[email protected]
SEVERINSBRÜCKE
14. September 19.30 Uhr
Vortrag
V E R A N S T A LT U N G E N
(kostenlos, außer Seminar am 23. 9.)
Spannungsfeld Berichterstattung zu sexualisierter Gewalt –
zwischen Grenzverletzung und Aufklärung
Delia Evers wurde am 28.10.2002 mit dem „Inge-von-BönninghausenPreis für Zivilcourage, Unbestechlichkeit und besonderes feministisches Engagement“, auch bekannt als „Sternschnuppe“, ausgezeichnet. Sie erhielt ihn für ihre Begleitung von Frauen, denen sexuelle
Gewalt von einem Arzt angetan worden war, und für ihre ebenso sachliche wie engagierte Berichterstattung über den Prozess gegen den
beschuldigten Facharzt. Aufgrund eines Artikels in der von Delia Evers
und Martin Willing herausgegebenen Wochenzeitung über ein anonymes Flugblatt hatten sich betroffene Frauen an die Journalistin gewendet. Delia Evers hat diese Frauen ermutigt Anzeige zu erstatten. Sie hat
nach Eröffnung des Strafverfahrens gegen den Beschuldigten in ihren
Artikeln die Frauen zu Wort kommen lassen, aber sie hat auch ohne
Vorverurteilung berichtet. Sie ging als Mensch und als Journalistin vorbildlich mit von sexualisierter Gewalt betroffenen Frauen, mit dem
Beschuldigten, der zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde,
und mit dem Thema um.
Delia Evers, Journalistin, Herausgeberin
15. September 19.30 Uhr
Workshop für Männer
„Gewalt beginnt früher – Eingreifen auch!
Was Männer gegen Gewalt von Männern tun können“
GEWALT IST MÄNNLICH –
aber Männer können sich aktiv gegen ihre Gewalt stellen.
Wir laden alle Männer herzlich ein, sich in einem Workshop anhand eigener (Selbst-) Erfahrungen mit dem Thema Gewalt und Männlichkeit auseinander zu setzen, um alternative Verhaltensweisen zu
entdecken.
Volker Hofmann, ev. Pfarrer und Beauftragter für Männerbildung im
Kirchenkreis Köln-Nord, F.R.T. Clemens alias Don Franco, Künstler
und Sozialarbeiter, Mitglied der MAGIC STREET VOICES, Matthias
Barkhausen, Diplom-Psychologe, bis 2003 sechs Jahre Berater der
Beratungsstelle „Männer gegen Männer-Gewalt Köln e.V.
Verbindliche Anmeldung erbeten unter (0221) 32 92 27
16. September 19.30 Uhr
Workshop für Frauen
Stabilisierung und Ressourcenorientierung in der
Psychotherapie mit Traumatisierten
In der psychotherapeutischen Arbeit mit Mädchen und Frauen, die
Traumatisierung durch sexuelle Gewalt erlebt haben, sind Stabilisierung und die Orientierung an eigenen Ressourcen notwendig:
Fokussieren auf eigene Stärken, Vertrauen in sich selbst wieder finden, Wiederentdecken von Kraftquellen, Entwickeln von hilfreichen
inneren Bildern, Lebenswillen wachsen lassen sind Schritte auf dem Weg
zur Heilung. Neben einer theoretischen Einführung werden in diesem
Workshop einzelne Übungen vorgestellt.
Doro Hoffmann, Diplom-Psychologin, Psycholog. Psychotherapeutin,
Vorstand LOBBY FÜR MÄDCHEN – Mädchenhaus Köln e.V.
Verbindliche Anmeldung erbeten unter (0221) 32 92 27
19. September 11.00 Uhr
Musikalische Matinee
Soundscapes – Jazzimprovisationen
zu den Installationen und Objekten der Ausstellung
Es gibt verschiedene Arten, sich zu diesem schwierigen Thema zu verhalten. Die Musikerinnen Sonia Bach und Christina Fuchs werden einen emotionalen Zugang über und durch die Musik suchen – manchmal einfacher
und direkter als Worte. Sie begeben sich als Duo mit Saxophonen und
Bassklarinette in die Räume der Ausstellung. Musikalisch stellen sie sich
der Atmosphäre von Angst und Zerstörung, folgen dabei auch der Energie
von Lebenswille, Mut und Freude.
Sonia Bach, Tenor-/Alt-/Sopran-Saxophon, Armenian Duduk.
Freischaffende Musikerin und Foto-Filmkünstlerin
Christina Fuchs, Tenor-/Sopran-/Alt-Saxophon/Bassklarinette, Flute.
Freischaffende Musikerin und Komponistin
19. September 16.00 Uhr
Lesung für Frauen
„Ja, ich habe mich umgedreht.“
Texte von Carola Moosbach
Carola Moosbach ist Feministin und Christin, Autorin und Überlebende
sexueller Gewalt in der Kindheit. Sie ist keine Theologin sondern Dichterin,
die an einer befreienden und heilenden Gottessprache jenseits von
„Gottvater, Sohn & Co.“ arbeitet. Mit großer dichterischer Kraft hat sie
ihre bedrohliche Missbrauchserfahrung in bewegende Gebete, Gedichte
und Lieder von großer Schönheit verwandelt.
Ute M. Lerner, Schauspielerin
Sonia Bach, Musikalische Begleitung
20. September 19.30 Uhr
Workshop für Mädchen und Frauen
Spiritualität und Wege zur Heilung
Spirituelle Lehren oder spirituelle Methoden sind kein Ersatz für eine
therapeutische Bearbeitung von sexuellen Gewalterfahrungen, stellen
aber eine sehr sinnvolle und heilsame Erweiterung und Orientierung dar.
Spiritualität heißt sich auf den Weg machen der eigenen Erfahrung zu vertrauen und den Moment, das Hier und Jetzt dafür zu nutzen. Für Opfer von
sexueller Gewalt sind dies zwei zentrale Themen: Erfahrungen nicht von
der Vergangenheit bestimmen zu lassen, sondern im Hier und Jetzt zu sein
und den eigenen Erfahrungen wieder vertrauen zu können, den eigenen
Erfahrungen Glauben zu schenken.
Ich möchte die Teilnehmerinnen zu verschiedenen Übungen einladen, um
für sich selbst zu prüfen, was ihnen die spirituellen Methoden zu bieten
haben. Oder, wie der Buddha es ausgedrückt hat: „Ehipassiko“ – Komm
und sieh selbst!
Christa Jonas, Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeutin, langjährige Mitarbeiterin der LOBBY FÜR MÄDCHEN – Mädchenhaus Köln e.V.
21. September 19.30 Uhr
Vortrag
Sexualisierte Gewalt – ein Thema ohne (Alters-) Grenzen
Sexualisierte Gewalterfahrungen in der Biographie von Seniorinnen
Sexualität bei Seniorinnen ist kein Thema innerhalb der Gesellschaft –
noch weniger sexualisierte Gewalterfahrungen. Dies und die Tatsache,
dass Seniorinnen in einer Zeit aufgewachsen sind, in der Sexualität,
Gleichberechtigung, Selbstbestimmung ebenso wenig thematisiert wurden wie sexualisierte Gewalterfahrungen, verhindern weiterhin, dass die
möglichen traumatischen Erlebnisse der Frauen in den öffentlichen Blick
geraten. Aber gerade im Falle von Pflegebedürftigkeit könnte ein „geschärfter Blick“ für die Erlebnisse den Frauen helfen, weiteren Traumatisierungen zu entgehen.
Eva Jochmann, Diplom Pädagogin, Notruf und Beratung
für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V., Mainz
21. September 19.30 Uhr
Diavortrag für Frauen
„Goldene Kugeln“ – Handwerk und Meditation
Sexualisierte Gewalt geht immer einher mit der Erfahrung von Machtlosigkeit. Auf der Suche nach individuell und gesellschaftlich heilsamen
Auseinandersetzungen damit stieß ich in vielen Mythen und Legenden
immer wieder auf Goldene Kugeln oder Äpfel, seit jeher ein Symbol der
Ganzheit und der Macht: Macht, die aus der eigenen Fülle kommt und
daher nicht ausbeuten muss, sondern der Pflege und dem Wachstum des
ihr Anvertrauten dienlich ist. Ursprünglich oft durch die Dreiheit Frau/
Apfel/Schlange repräsentiert, lässt sich über diese Quellen auch verfolgen,
wie in der Endzeit der alten Matriarchate eben diesen Frauen ihre Macht
abhanden kommt: wie sie ihnen gewaltsam genommen oder aber von
ihnen nicht gehütet wurde. Nun werden statt der Schlangenpriesterinnen
die Drachentöter verehrt. Übrig bleibt – bis heute – der Reichsapfel als
Machtattribut. Verloren ging eine Einweihung in den verantwortungsvollen
Umgang mit der Macht.
Zu diesem Thema habe ich ein mehrtägiges Seminar entwickelt, das sich
auch als ein möglicher neuer Einweihungsweg in die alte Kraft der Goldenen Kugeln verstehen lässt. Während des Vortrags zeige ich die Stufen
dieses Seminars und erläutere die damit verbundenen Prozesse mittels
Dias, Gespräch und Diskussion – und natürlich goldenen Anschauungsbzw. Anfassobjekten.
Susanne Kirchner, als Erwachsenenbildnerin und Sozialplanerin ausge-
bildet, seit über 15 Jahren in Köln in eigener Praxis als „WegWeise“
tätig: Bildungsreferentin, Beraterin, Therapeutin, Heil(praktik)erin und
Initiatorin des Projekts „iris – Raum für Frauengesundheit“
22. September 19.30 Uhr
Vortrag
Geschlecht, Macht und Gewalt – Verletzungsoffenheit als lebensgeschichtlich prägende Erfahrung von Mädchen und Frauen
Im Zentrum des Vortrages stehen Sozialisationsprozesse, die betrachtet
werden unter dem Aspekt der Einübung in gewaltförmige Geschlechterverhältnisse: für Jungen und junge Männer als Einübung in die potenzielle
Macht zu verletzen, für Mädchen und junge Frauen als potenzielle Offenheit
für Verletzungen. Es werden zwei Ausschnitte aus der Bandbreite lebensgeschichtlich wichtiger Stationen, Institutionen und Interaktionen dargestellt: die Bedeutung von Gleichaltrigenbeziehungen und von familialen
Interaktionen, insbesondere bezogen auf die Vater-Tochter-Beziehung.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Adoleszenz, der lebensgeschichtlichen Phase, die für Väter und Töchter mit besonderen Verunsicherungen
verbunden ist.
Prof. Dr. Karin Flaake, Hochschullehrerin für Soziologie
mit dem Schwerpunkt Frauen und Geschlechterforschung an der
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
23. September 16-20 Uhr
Seminar
Fachfrauen in der
Mädchen- und Frauenarbeit
Sexualisierte Gewalterfahrung und ihre Auswirkung auf die
Aggressionsentwicklung von Mädchen und Frauen –
(Wie) Bricht sich der Zorn Bahn?
Sexualisierte Gewalt ist u.a. Ausdruck einer zerstörenden Aggressivität
von Männern. Zur Folge hat diese bei Mädchen und Frauen Reaktionen zwischen Aggressionshemmung und einem verdeckten und/oder destruktiven Ausdruck aggressiver Impulse.
Wie sind diese wahrzunehmen: bei sich selbst, in der beruflichen Situation
mit Mädchen und Frauen? Was könnte ein möglicher Nutzen davon sein?
Ziel des Seminars liegt darin, eigene Handlungsformen im Umgang mit
Aggressivität zu erweitern. Methodisch arbeiten wir ganzheitlich, d.h. mit
verschiedenen Theoriemodellen, selbstbezogen und praxisorientiert.
Carola Spiekermann, Psychologische (Körper-)Psychotherapeutin
und Feministische Bildungsreferentin, Trier
Astrid Peter, Germanistin und Feministische Bildungsreferentin, Köln
Verbindliche Anmeldung erbeten unter (0221) 32 92 27
Teilnahmegebühr: 25,- Euro, Überweisung an
LOBBY FÜR MÄDCHEN – Mädchenhaus Köln e.V.,
Bank für Sozialwirtschaft BLZ 370 20 500 Konto Nr. 7069400
24. September 19.30 Uhr
Vortrag
Normalerweise ausgeblendet:
Sexualisierte Gewalt – der immer neue Skandal
Sexualisierte Gewalt ist ein in der Menschheitsgeschichte präsentes
Thema – immer wieder sprachlich und bildnerisch dargestellt.
Geschädigte selbst und Frauenbewegungen trugen das Wissen um demütigende, zerstörerische, sexualisierte Gewalt in politische Öffentlichkeiten
und haben immer wieder gesellschaftliche Erklärungsnot und politischen
Handlungszwang erzeugt.
Frauen haben in den vergangenen Jahrzehnten Unterstützungseinrichtungen aufgebaut und Problembewusstsein und Handlungsstrategien in
vielen Institutionen verankert.
Frauen erhoben und erheben Daten und entwickelten und entwickeln
Analysen. Seit einigen Jahren legen auch Männer Forschungsergebnisse
vor. Das gesellschaftliche Wissen wächst, ist öffentlich und wird immer
wieder vorgetragen und diskutiert.
Dennoch scheint es nicht zu gelingen, sexualisierte Gewalt in das allgemeine Bewusstsein von Alltäglichkeit zu integrieren. Dennoch erscheint
sexualisierte Gewalt weiterhin als der jeweils einzugrenzende Skandal.
Bleibt die Wahrnehmung der sexualisierten Gewalt unerträglich? Bleiben
dann die Ausgrenzung der Geschädigten und deren UnterstützerInnen und
ein Scheitern wirkungsvoller Prävention unvermeidbar?
Sabine Klein-Schonnefeld, Juristin und Sozialwissenschaftlerin,
Aufbau und Mitarbeit in der Arbeitsstelle gegen Diskriminierung und
Gewalt – Expertise und Konfliktberatung,
ADE Universität Bremen
25. September 11-14 Uhr
Workshop für Mädchen und Frauen
Die Magie des Augen-Blickes …
Der Workshop richtet sich an Mädchen und Frauen, die sich mit der
Ausstellung „Was sehen Sie, Frau Lot?“ auseinandergesetzt haben. In der
Kürze der Zeit lade ich Sie ein mit einfachen Mitteln, dem was Sie „sehen
und fühlen“, Ausdruck zu verleihen. Sie brauchen keine besonderen
Fähigkeiten oder Vorkenntnisse für die Teilnahme zu haben. Als Künstlerin
und Kunsttherapeutin begleite ich Sie in Ihrem kreativen Prozess. Ich freue
mich auf die Begegnung!
Michaela Frank, Künstlerin und Kunsttherapeutin
25. September 18 Uhr
Gottesdienst
für Überlebende sexualisierter
Gewalt und ihre Unterstützerinnen
Pfarrerin Daniela Hammelsbeck
Kreuzkirche
Köln, Machabäerstraße 26
26. September 11.00 Uhr
Podiumsdiskussion
Die Weltreligionen und ihr Umgang mit sexualisierter Gewalt
Welche Bedeutung haben Religionen für die sexuelle Gewaltproblematik?
Welche Frauen- und Männerbilder werden in einzelnen Religionen vermittelt und welche Bewertungen transportiert? Welche Möglichkeiten der
Heilung und Überwindung von Gewalt können Religionen bieten?
Diese und andere Fragen werden diskutiert mit:
Dr. Britta Jüngst, evangelische Pfarrerin und theologische Referentin
im Frauenreferat der Evangelischen Kirche von Westfalen
Elisa Klapheck, Rabbinerin und Journalistin, Berlin
Rabeya Müller, Pädagogin und Islamwissenschaftlerin,
Zentrum für islamische Frauenforschung und Frauenförderung, Köln
Agnes Pollner, buddhistische Meditationslehrerin, Köln
Alice Schumann, Hinduistin und Diplomsozialpädagogin, Köln
Moderation: Dr. Inge von Bönninghausen, Journalistin,
Vorsitzende des Deutschen Frauenrates,
Vorstand LOBBY FÜR MÄDCHEN – Mädchenhaus Köln e.V.
ANZEIGE
Benefiz Yoga Class
“bewegen, um zu bewegen“
im Yoga Loft, 19.September 2004,
13-14.30 Uhr
Eintritt: 20 EUR
The Yoga Loft lädt herzlich ein
zur Teilnahme an der speziellen Benefiz Yoga Class für die
LOBBY FÜR MÄDCHEN – Mädchenhaus Köln e.V.. Mit viel Spaß
und Konzentration bieten wir eine offene Yoga Class (all levels) an.
Durch die fließende, dynamische Synchronisierung von Atmung
und Bewegung werden Muskeln und Organe gereinigt, Körper und
Seele innerlich und äußerlich gestärkt.
Mit jener bewegungsaktiven Form möchten wir der LOBBY FÜR
MÄDCHEN – Mädchenhaus Köln e.V. die Einnahmen aus der
Yoga Class zukommen lassen und das weitere Wirken und Schaffen
dieser unverzichtbaren Institution unterstützen.
Bitte bequeme Kleidung mitbringen, Yogamatten sind vorhanden.
Anmeldungen nehmen wir gerne
via Telefon oder Email entgegen und freuen uns
auf eine Class in Fülle !
The Yoga Loft
Neusser Str. 27/29
50670 Köln
Fon: (0221) 130 75 13
[email protected]
www.theyogaloft.de