Thermometer-Siedlung in Berlin-Lichterfelde – Teil 13 Kellerbrand

Sonntag, 20. Februar 2011
Seite: 1
Thermometer-Siedlung in Berlin-Lichterfelde – Teil 13
Stand:
15.2.2011
(59. Ed. – 1. Ed. am 9.1.2011 um 19.05 Uhr online)
–
File: ThS/Thermometer-Siedlung_13.html
Auf diesen Seiten soll im Internet von mir nach und nach ausgewähltes Archiv- Material zu Problemen in und um die Thermometer- Siedlung in
Lichterfelde-Süd – einer Anfang der 70er-Jahre gebauten Hochhaussiedlung am südlichen Stadtrand Berlins – dokumentiert werden. Dabei gilt
der allgemeine CopyRight-Hinweis.
Ab 2005 wurden hier auch Artikel aufgenommen, die zur Beurteilung des immer deutlicher werdenden mieterfeindlichen Geschäftsgebarens des
neuen, soziologisch ahnungslosen GSW-Eigners – der unseriösen Finanz- Investoren Cerberus und Goldman Sachs – relevant sind. [Intro]
Die vor allem in Tabellen angegebenen „???“ bzw. „xxx“ bedeuten, daß die Fakten derzeit nicht recherchierbar waren. Erscheinungsort ist
Toronto (Canada). Auf dieser Seite sind dokumentiert und manches auch in [Ed:...] kommentiert:
Inhalt:
2011
[ Übersicht 1970–2011 ]
Ältere Dokumentationen (12. Teil).
09.01.2011: Kellerbrand in Celsius 56.
09.01.2011: Brand in einem Hochhauskeller.
09.01.2011: Hochhaus in Lichterfelde brennt seit Samstag.
09.01.2011: Löscharbeiten nach Brand bis in den Morgen.
10.01.2011: Kellerbrand extrem.
Weitere Dokumentationen (14. Teil).
Den Brand-Report
gibt es auch in
Kellerbrand in Celsius 56
Aus: khd-Page – Nr. 720, Berlin/Houston,
9. Januar 2011 (khd-Blog).
BERLIN-LICHTERFELDE – 9. Januar 2011 –
19.05 Uhr (khd). Für einige Bewohner der
Lichterfelder Thermometer-Siedlung begann das neue
Jahr mit einem Horror. Am Sonnabend, den 8. Januar
2011 (gestern) kam es am Nachmittag zu einem
Großbrand im ebenerdigen Keller des 21-stöckigen
Wohnhauses Celsiusstraße 56. Eigentümer des
Gebäudes ist die seit 2004 eigennützige GSW
Immobilien AG, die zum Verkauf ansteht.
Die Feuerwehr mußte „10. Alarm“ geben (10 Staffeln
mußten ausrücken). Sie hatte trotz Einsatz modernster
Löschtechnik Probleme, das in den Kellerverschlägen
wütende Feuer unter Kontrolle zu bringen. Dies
gelang erst nach etwa 15 Stunden am Sonntag (heute)
früh gegen 8 Uhr. Die Aufräumarbeiten dauern derzeit
noch an. Eine Brandwache beobachtet weiterhin den
Brandort. Die Strafverfolgungsbehörden haben mit
den Ermittlungen zur Brandursache begonnen. Mieter
vermuten einen sorglosen Umgamg mit offenem Feuer
(Streichholz, Kerze, Böller-Zünden?), aber auch ein
elektrischer Kurzschluß (in der Beleuchtung?) oder
sogar eine Brandstiftung sind vorstellbar.
Der Keller ist ein ebenerdiger Hochhaus-Anbau mit
Außenwänden aus Beton und liegt damit außerhalb des
Grundrisses des Hochhauses und ist durch 2 Türen
vom Haus und durch 3 Zugänge von außen erreichbar.
Da in diesem rund 600 qm großen Keller mit seinen
rund 125 Mieter-Verschlägen viele Autoreifen und
Gegenstände aus Kunststoff lagerten, entwickelte sich
schnell ein giftiger, beißender Rauch, der auch über
den als Kamin wirkenden Fahrstuhlschacht in die
Stockwerke des Hauses zog. Deshalb mußten alle
Bewohner bis zur 10. Etage evakuiert werden. Sie
konnten erst 24 Stunden später in ihre Wohnungen
zurückkehren.
Um 19.30 Uhr ist das Hochhaus in giftigen Qualm gehüllt.
Das Haus wurde Ende der 1960er-Jahre gebaut (Ende 1970
bezogen). Es entspricht nicht mehr den heute gültigen
Brandschutzvorschriften. (Foto: 8.1.2011 – Feuerwehr Berlin)
Was geschah seit Sonnabend Nachmittag — Ein Protokoll
Im folgenden wird versucht, einen beobachteten Ablauf der Ereignisse zu geben. Die Basis dafür bilden protkollierte eigene
Notizen, die durch spätere Erkenntnisse aus anderen Quellen ergänzt wurden, um so ein vollständigere Darstellung dieses
außergewöhnlichen Brandes zu geben (Erkenntnis-Stand: 14.2.2011 – 7.00 Uhr).
Sonntag, 20. Februar 2011
Vorgeschichte:
28. Februar 1991: Vor ziemlich genau 20 Jahren gab es in diesem Keller des Hochhauses Celsiusstraße 56 schon
einmal einen solchen Großbrand. Es war ein Donnerstag, an dem es um etwa 19 Uhr begann bis weit in die Nacht
hinein zu brennen. Beim Löschen mußte die Feuerwehr einen ähnlich hohen Aufwand wie jetzt betreiben. Dennoch
brannten die Kellerverschläge fast vollständig aus. Damals waren alle Verschläge noch aus Holzleisten gezimmert,
was dem Feuer zusätzlich reichlich Nahrung gab.
1991: Bei der Instandsetzung des abgebrannten Mieterkellers werden die Holz- Verschläge durch eine Konstruktion
aus Metall-Leisten ersetzt. Vermutlich war das eine Auflage der Bauaufsicht und/oder Brandschutzbehörde
(Feuerwehr). Allerdings stellte sich beim aktuellen Brand 2011 heraus, daß diese Art der Verschläge eine erhebliche
Behinderung bei der Brandbekämpfung darstellte. Das bedarf der gründlichen Aufarbeitung.
um 2009: Es gibt Gerüchte, daß die GSW den Flachanbau Celsiustraße 56 (mit den Mieterkellern) abreißen will, um
dort Lukrativeres zu bauen.
xxx: (weiteres folgt vermutlich).
Sonnabend – 8. Januar 2011:
(1. Tag)
Nachmittags: Auslösung des Brandes. Die Frage ist, wann das in etwa wodurch passierte. Die Polizei sagt dazu am
10.1. in ihrem Fahndungs-Plakat, es sei „gegen 16.30 Uhr“ zum Brand gekommen. Dennoch kann das durchaus
früher gewesen sein, was der genauen Aufklärung bedarf.
16.37 Uhr: Bei der Feuerwehr geht laut Feuerwehr-Doku der Notruf ein.
16.xx Uhr: Feuerwehr und Polizei sind vor Ort. Die gesamte Celsiusstraße wird abgesperrt.
um 17.00 Uhr: Empfang des Kabelfernsehens fällt aus. Es stehen viele Feuerwehrwagen vor dem Haus. Was hat
das zu bedeuten?
ca. 17.05 Uhr: Der Zugang zum brennenden Keller gestaltet sich als schwierig. Und vermutlich kommt es zu einer
weiteren Löschverzögerung, da es offensichtlich bei der Wasserentnahme aus den Straßen-Hydranten Probleme gibt
(eingefroren?).
ca. 17.10 Uhr: In den oberen Stockwerken ist leichter Brandgeruch bemerkbar. Erfahrene Mieter (die noch den
Bombenkrieg in Berlin erlebten) packen feuchte Handtücher in die Ritzen der Wohnungstür und füllen sich
vorsorglich etwas vom noch fließenden Wasser ab.
ab 17.15 Uhr: Die Feuerwehr setzt sofort starke Gebläse (Windmaschinen) zum Vertreiben der enormen Mengen
Qualms ein. Diese von Verbrennungsmotoren angetriebenen Maschinen werden die ganze Nacht bis in die
Mittagsstunden des Sonntags laufen.
ab 17.20 Uhr: Die Bewohner der unteren 10 Stockwerke müssen wg. der großen Gefahr von Vergiftungen durch
die Rauchgase das Hochhaus über das separate Treppenhaus vorübergehend verlassen. Sie finden zunächst
Unterschlupf im Ev. Gemeindezentrum, andere in der ehemaligen Pizzeria (heute eine Cocktail-Bar) an der Ecke
Fahrenheitstraße, wo es aber nichts zu Essen gibt.
18.00 Uhr: Die Stromversorgung des Hochhauses fällt aus. Damit werden sofort alle DECT- und ISDN-Telefone
unbrauchbar. Nur wer noch ein gutes altes Analog-Telefon (oder ein Handy) hat, kann telefonieren. Bekanntlich
beziehen die alten Telefone noch ihren Strom vom Vermittlungsknoten (früher: Endamt) der Telefongesellschaft. Der
Strom wurde aus Sicherheitsgründen vom beigezogenen Energieversorger Vattenfall abgeschaltet, was aber zunächst
nicht klar war und Anlaß zur Sorge bei den im Haus in den oberen Stockwerken verbliebenen Bewohner war. Die
Hauptversorgungsleitung des Hochhauses läuft noch immer quer durch den so brandlastigen
Keller, in dem auch noch der große Umspann-Trafo steht.
um 20.00 Uhr: Höchst merkwürdig ist, daß ganz offensichtlich die Sender von Mobilfunk-Unternehmen (jedenfalls
besagt das eine schnelle Messung der Feldstärke), deren Antennen auf dem Dach des Hochhauses stehen, weiter aktiv
sind. Woher kommt der Strom? Haben die eine eigene Notstrom-Versorgung (im Keller)?
ab 21.00 Uhr: Die Wohnungen beginnen wg. des Ausfalls der elektrischen Pumpen der Fernwärme- Zentralheizung
auszukühlen, was bei geschwächten Personen gesundheitliche Folgen haben wird [Ed-15.1.: haben sollte].
xxx: (weiteres folgt).
Sonntag – 9. Januar 2011:
(2. Tag)
ca. 4.00 Uhr: Es gibt kein Wasser mehr. Das in der Druckerhöhungsanlage im Keller gespeicherte Wasser ist alle,
und die Anlage selbst ist halt stromlos und Notstromaggregate gibt es nicht.
6.00 Uhr: Die 1. Meldung der Nachrichten des RBB-Stadtradios 88.8 ist der Großbrand in Lichterfelde-Süd. Einige
Feuerwehrleute erlitten wg. der großen Hitze im Keller (bis 1000 °C!) Verbrühungen und mußten ins Krankenhaus
gebracht werden.
um 7.00 Uhr: Mitarbeiiter des Ev. Gemeindezentrums in der Celsiusstraße versorgen die erschöpften
Feuerwehrleute mit heißen Getränken und belegten Brötchen (siehe: Video).
8.00 Uhr: Die Feuerwehr hat das Feuer unter Kontrolle, aber noch nicht gelöscht.
Morgens: In vielen Familien muß der heiße Frühstücks-Kaffee oder -Tee ausfallen — nix Wasser, nix Strom! Wer
aber für einen solchen Notfall vorgesorgt hat, kann sich nun den kleinen Spirituskocher aus dem Schrank holen und
mit dem rechtzeitig abgelassenen Wasser wenigstens etwas Warmes zum Trinken kochen.
ca. 12.00 Uhr: Das Feuer ist nun gelöscht. Die Feuerwehr, die insgesamt bis zu 250 Feuerwehrleute (!) im Einsatz
hatte, beginnt mit Aufräumarbeiten.
13.13 Uhr: Stromversorgung des Hauses wird wieder eingeschaltet. Damit war diese länger als 19 Stunden
unterbrochen. Das heißt, in Tiefkühl-Truhen und -Schränken hat bereits das Auftauen der tiefgefrorenen Lebensmittel
begonnen . . . Alles muß nun in den nächsten Wochen zügig verbraucht werden.
14.03 Uhr: Es gibt wieder Wasser.
Nachmittags: Die evakuierten Bewohner können wieder in ihre Wohnungen zurückkehren, die aber wg. des
weiterhin bestehenden Ausfalls der Heizung ziemlich ausgekühlt sind. Es ist noch völlig unklar, wann die Heizung
wieder funktionieren wird, zumal offensichtlich etwas an der Heizungs-Elektrik im Keller defekt ist und Nachtarbeit
nicht vorgesehen ist.
ca. 15.00 Uhr: Der untere Teil des Fahrstuhlschachts (Grube) ist mit (Lösch-) Wasser vollgelaufen, das durch
ausgelaufene Öle und Schmierfette des Fahrstuhls verschmutzt ist. Es kommt zwischen GSW und der Feuerwehr
darüber zum Streit, wer diesen ‚Sondermüll‘ abzupumpen und zu entsorgen hat.
ca. 18.00 Uhr: Mietern in den unteren Stockwerken wird klar, daß etliche Wohnungen an der Südseite des Hauses
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Sonntag, 20. Februar 2011
vorläufig unbewohnbar geworden sind. Die Wohnungen sind arg durch die enorme Rußentwicklung verschmutzt,
was einer Sonderreinigung durch eine erfahrene Fachfirma bedarf. Solche Rußpartikel enthalten u. a. hochgiftige und
krebserregende Dioxine, Furane und PCBs.
ca. 19.00 Uhr: Die Feuerwehr rückt ab. Zurückbleibt über Stunden eine Brandwache (1 Feuerwehr-Zug), falls es
doch noch wieder aufflammende Glutreste gibt. Damit hat der Einsatz gut 25 Stunden gedauert.
Eingesetzt wurden (insgesamt nach Feuerwehr-Angaben): 17 LHF (Löschhilfeleistungsfahrzeug), 4 DLK
(Drehleiter mit Korb), 3 RTW (Rettungstransportwagen), 8 Sonderfahrzeuge, 6 Führungsfahrzeuge, etliche Gebläse
(Ventilatoren) und der Feuerwehr-Pressedienst sowie Schutz- und Kriminal-Polizei, Energieversorger Vattenfall,
Berliner Wasserbetriebe, GSW-Hausverwaltung und diverse Medienvertreter.
Montag – 10. Januar 2011: (3. Tag)
ca. 8.30 Uhr: Das RBB-Stadtradio 88.8 berichtet in einer Reportage von
einer besonders gefährlichen Situation des Brandverlaufs. Das Feuer
im Flachbau- Keller drohte aufs eigentliche Hochhaus überzugreifen, was
aber verhindert werden konnte. Vermutlich gab/gibt es zwischen den
Beton-Baukörpern kleine ‚Brücken‘ aus dem gefährlichen Kunststoff
Polystyrol (Styropor), wie das früher oft beim Betonieren gemacht wurde.
ca. 12.00 Uhr: Die Polizei fahndet mit Plakaten nach „vorsätzlichen
Brandlegern“. Sachdienliche Hinweise nimmt das Berliner LKA unter der
den Telefon-Nummern 4664 91 23 11 oder 4664 91 23 00 entgegen.
um 17.00 Uhr: Einige vertikale Heizstränge werden wieder etwas warm.
Es wird viele Tage dauern, bis das Wärmedepot in den Wänden der
Wohnungen wieder aufgefüllt sein wird.
ca. 18.00 Uhr: 1 Fahrstuhl (das Haus hat 2 davon, es ist der Rechte) fährt
nach Reparatur und TÜV-Abnahme wieder. 50 Stunden lang hatten damit
gehbehinderte (vor allem ältere) Bewohner keine Möglichkeit, das Haus zu
verlassen. Mieter berichten, daß der Boden des Fahrstuhls mit einem
glitschigen Ölfilm überzogen war, der zum Hinstürzen einlud. Offensichtlich
hatte niemand daran gedacht, diese Gefahrenstelle zu beseitigen. Wohl erst
am Mittwoch (12.1.2011) wurde dann der Fahrstuhl gründlich gereinigt.
um 19.00 Uhr: Mieter dürfen noch immer nicht den (bewachten) Keller
Die Polizei bittet um
betreten, um sich (auch aus Versicherungsgründen) vom entstandenen
Mithilfe. (Foto: 10.1.2011 – hd)
Schaden (der innerhalb von 3 Tagen dem Hausrats-Versicherer angezeigt
werden muß) ein eigenes Bild zu machen. Deshalb gibt es bislang auch noch keine Fotos vom Chaos im Keller.
Dienstag – 11. Januar 2011:
(4. Tag)
um 13.00 Uhr: Mietern wird noch immer der Zutritt zum Keller verweigert. Das Wachpersonal sagte, das sei von
der Polizei „verboten“ worden. Außerdem sind inzwischen die Schlösser der inneren Keller-Zugangstüren
ausgetauscht worden. Ob das tatsächlich die Polizei angeordnet hat oder auf eine GSW-Anweisung zurückgeht, bleibt
unklar.
bis zum Abend: Die Mieter sind weiterhin ohne präzise Informationen seitens des Vermieters GSW.
Mittwoch – 12. Januar 2011:
(5. Tag)
um 6.00 Uhr: Die Wohnungen sind bei einer Außentemperatur von um –2 °C noch immer nicht richtig warm. Einige
Vertikal-Stränge sind nach wie vor kalt. Ganz offensichtlich funktionieren hier die zugehörigen elektrischen Pumpen
im Keller nicht, oder es ist im größeren Stil Luft in den sekundären Heizwasser- Kreislauf gelangt.
9.30 Uhr: Es liegen erste (zunächst noch informelle) Infos über den Brandherd im Keller vor. Danach soll sich der
Brandherd (von dem der Großbrand ausging) im von der Celsiustraße aus gesehenen hinteren Teil des Kellers
befunden haben — wie schon beim Keller-Großbrand von 1991.
Vormittags: Die GSW hat durch Einsatz einer ihrer vielen Tochter-Firmen damit begonnen, das Foyer des
Hochhauses vom ‚fetten‘ Ruß und dem Brandfolgen-Dreck zu befreien. Wände werden neu gestrichen.
11.00 Uhr: Die große GSW Immobilien AG hat es auch nach 3 Tagen noch nicht geschafft, auf ihrer Homepage im
Internet über die Folgen des Großbrandes zu informieren. Selbst eine dort durchgeführte Suche mit den Begriffen
„großbrand“, „kellerbrand“, „brand“, „schaden“ oder „celsiusstrasse“ brachte kein Suchergebnis! Das ist im
Informationszeitalter und angesichts des Versprechens auf der GSW-Startseite, „kompetent und zuverlässig“
verwalten zu wollen, nur noch peinlich. Jedenfalls ist die GSW noch nicht im Internet-Zeitalter angekommen.
Nachmittags: Im Keller werden einige Kabel neu verlegt – offensichtlich sind das Kabel der sternförmigen
KDG-Breitbandverkabelung des Hauses (TV + Internet).
um 17.00 Uhr: Auf den Etagen ist nun ein A4-Informationsblatt der GSW zum „Kellerbrand“ als „Wichtige
Mitteilung“ ausgehängt: „Am 08.01.2011 kam es zu einem Kellerbrand in Ihrem Haus. Die Ihnen
entstandenen Unannehmlichkeiten bedauern wir außerordentlich [Ed: hm, dieser Horror mit
Lebensgefahr war ja wohl wesentlich mehr als nur eine „Unannehmlichkeit“ – aber so reden halt Business-Leute ohne
soziale Kompetenz]. Die Aufräumarbeiten und Instandsetzungsmaßnahmen haben am 10.01.2011 begonnen“,
heißt es darin. Es werden dann noch Hinweise zur Inanspruchnahme der Hausratsversicherer gegeben. So muß bei
der Schadensmeldung die Feuerwehr-Vorgangs-Nr. 110108-2010-030613 angegeben werden [Ed: muß das in der
Mitte nicht ‚2011‘ heißen?]. Einige Mieter haben Glück gehabt, denn etwa 14 Keller- Verschläge sind „vom Feuer
ganz oder teilweise verschont geblieben“, teilt die GSW unter Nennung der Keller-Nummern noch mit.
Donnerstag – 13. Januar 2011:
(6. Tag)
1.30 Uhr: Die Berliner Zeitungen von heute haben noch keine Meldung zur Brandursache bzw. den Verursachern
das Großbrandes. Das ergab eine Recherche via Google-News (Suchbegriffe: „lichterfelde“ AND „brand“ AND
„ursache“). Die Polizei ist offensichtlich mit ihren Ermittlungen noch nicht zu einem Ergebnis gekommen.
Tagsüber: Mieter können immer noch nicht den großen Keller-Raum besichtigen, um Fotos der Überreste des
Gelagerten für die Versicherungen zu machen. Gesagt wird: Erst müssen die Ermittlungen abgeschlossen sein und die
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Sonntag, 20. Februar 2011
Gänge von Schutt und herabhängenden Dingen freigemacht werden. Außerdem müßten Statiker erst noch feststellen,
ob die Keller- Decke nicht einsturzgefährdet sei. Angesichts des zweimaligen Großbrands (1991 + 2011) mit hoher
Temperatur-Entwicklung ist das durchaus möglich. Der Beton könnte bröckelig geworden sein.
Freitag – 14. Januar 2011:
(7. Tag)
8.12 Uhr: Es gibt weiterhin keine Meldung zum Brandverursacher.
9.16 Uhr: Der 2. Fahrstuhl des Hochhauses (der Linke) ist auch 6 Tage nach dem Brand noch immer nicht wieder in
Betrieb. Eine Erklärung dafür (Aushang) gibt es nicht.
Sonnabend – 15. Januar 2011:
(8. Tag)
3.45 Uhr: Es gibt auch nach einer Woche noch immer keine Meldung zum Brandverursacher. Offensichtlich
gestalten sich die kriminalpolizeilichen Ermittlungen als schwierig.
10.08 Uhr: Der 2. Fahrstuhl fährt noch immer nicht. Es kommt weiterhin regelmäßig zu inakzeptabel langen
Wartezeiten an den Fahrstuhltüren, Das wird ein weiterer Grund sein, von der GSW eine kräftige Mietminderung zu
verlangen.
um 18.00 Uhr: Es wird zufällig bekannt, daß inzwischen Luftproben aus dem Keller genommen worden sind.
Deren Analyse sollen „gesundheitlich höchst bedenkliche Werte“ ergeben haben. Damit dürften auch Begehungen des
Kellers durch Sachverständige der Versicherungen derzeit unmöglich sein. Eine schriftliche Information der GSW an
alle Mieter, um welche Luftgifte in welchen Konzentrationen es sich dabei konkret handelt und wann nunmehr
voraussichtlich der Brandort besichtigt werden kann, erfolgte bislang nicht. Auch auf ihrem Internet-Portal hat die
GSW dieses wichtige Ergebnis bislang nicht publiziert.
Sonntag – 16. Januar 2011:
(9. Tag)
8.00 Uhr: Auch 1 Woche nach dem Desaster und obwohl seit Freitag (14.1.) draußen mildes Wetter mit einigen
Plusgraden herrscht, sind die Wohnungen (in den oberen Etagen) noch immer nicht normal warm. Auch das
begründet die Forderung, daß die GSW — von sich aus — die Januar-Miete für alle Mieter deutlich reduzieren muß.
um 16.00 Uhr: Es gibt Berichte von Augenzeugen, die schon 1991 den Brandort gesehen haben. Danach sehe es im
Keller diesmal „völlig anders“ aus. Die metallenen Verschläge konnten ja nicht verbrennen. In vielen Kojen lägen
Gegenstände, die durchaus „noch brauchbar“ sein können. Es sei „nicht alles verbrannt“!
Und wenn das so ist, dann stellt sich die Frage an die GSW, unverzüglich ein Zwischenlager einzurichten, wo Mieter
solche (verschmutzten) Gegenstände abstellen können, bis der eigentliche Keller wieder instandgesetzt worden ist. In
allen Versicherungsbedingungen ist die Schadens- Minderung zur Pflicht erhoben. Deshalb ist die große
‚Schuttabfuhr‘ seitens der GSW erst möglich, wenn die Mieter ihr Lagergut selbst in Augenschein genommen und
selbst bestimmt haben, was wegkann. Alles andere wäre eine Enteignung.
Montag – 17. Januar 2011:
(10. Tag)
6.40 Uhr: Auch in den Montags-Zeitungen gibt es noch keine Meldungen zum Brandverursacher bzw. den
Brandverursachern. Einen schnellen Fahndungserfolg gibt es also nicht.
9.45 Uhr: Der 2. Fahrstuhl fährt noch immer nicht.
Tagsüber: Aufgrund von Schadensanzeigen melden sich Versicherer bei Mietern und möchten den Brandort
besichtigen, was aber weiterhin nicht möglich ist.
Dienstag – 18. Januar 2011:
(11. Tag)
10.20 Uhr: Es bleibt zunächst unklar, ob der 2. Fahrstuhl schon wieder fährt.
Nach 8 Tagen: Seit dem Wochenende zeigen sich nun bei einigen Bewohnern verstärkt gesundheitliche Folgen (z.
B. Rheuma-Anfälle, Blasenentzündung, Bronchitis, Schnupfen, bis hin zum Asthma bronchiale). Behandelnde Ärzte
führen das ganz klar auf die Verkühlung unter Stresseinwirkung zurück, was arg das Immunsystem beeinträchtigte.
Auch mag es zu manchen psychischen Folgen gekommen sein, wovon aber derzeit nichts bekanntgeworden ist. Auch
wenn diese Erkrankungen Folgekosten verursachen, werden sie nicht vom Gebäude-Versicherer übernommen,
sondern müssen von der Solidargemeinschaft der jeweiligen Krankenkassen getragen werden, denn der
Ursachennachweis ist schwierig.
Mittwoch – 19. Januar 2011:
(12. Tag)
9.55 Uhr: Nein, der 2. Fahrstuhl fährt noch immer nicht. Und das nährt die Vermutung, daß entweder wieder einmal
ein Ersatzteil fehlt oder bislang der TÜV die Abnahme verweigerte. Eine Information der GSW (Aushang) dazu gibt es
nicht.
Donnerstag – 20. Januar 2011:
(13. Tag)
bis 10.00 Uhr: Mieter konnten noch immer nicht beobachten, daß die GSW etwas zur Verbesserung der Luftqualität
im Keller unternommen hat, so daß zügig der individuelle Schaden festgestellt werden kann. Angesichts der sowieso
miserablen Belüftung des Kellerraums, was schon die Feuewehr bemängelte, kann es ohne professionelle Eingriffe
Wochen dauern, bis dort die Luftgifte auf akzeptable Konzentrationen gesunken sind. Übrigens, es wird später beim
Aufräumen schlau sein, sich dazu aus der Apotheke einen Atemschutz zu besorgen, denn es ist sicherlich nicht
gesundheitsförderlich, etwas vom vielen Ruß einzuatmen.
16.30 Uhr: Der 2. Fahrstuhl steht noch immer im Parterre und bewegt sich nicht.
Freitag – 21. Januar 2011:
(14. Tag)
13.00 Uhr: UNGLAUBLICH! Der 2. Fahrstuhl (der Linke) steht noch immer im Parterre und bewegt sich nicht.
Und die Mieter haben noch immer nicht von der GSW erfahren, warum das so ist.
Sonnabend – 22. Januar 2011:
(15. Tag)
Seite: 4
Sonntag, 20. Februar 2011
Vormittags: Per Briefpost erhalten einige Mieter Post von der GSW. Nein, es geht darin nicht um den defekten
Fahrstuhl oder die Folgen des Kellerbrandes. Es ist ein Glückwunsch zum 40. Mieter-Jubiläum, der aber gut 8
Wochen zu spät kommt. Von selbst war die GSW aber nicht daraufgekommen. Erst Mieter mußten diese nur noch
eigennützige GSW an gutes Benehmen erinnern, was die gemeinnützige GSW problemlos beherrschte. Im Dezember
1970 zogen die ersten Mieter in das neue Hochhaus Celsiusstraße 56 ein. Interessant an dem Schreiben ist, daß dieses
von der „GSW Immobilien AG“ in Vertretung für die „GSW Grundbesitz GmbH & Co. KG“
unterzeichnet wurde. Das ist neu!
Tagsüber: Auch 2 Wochen nach dem Brand können Mieter noch nicht den Ihnen entstandenen Schaden feststellen.
Sonntag – 23. Januar 2011:
(16. Tag)
Tagsüber: Der 2. Fahrstuhl ist weiterhin defekt. Angesichts dieser untragbaren Situation werden Forderungen laut,
daß das Haus unbedingt mit einem 3. – dann auch rauchsicheren – Fahrstuhl nachgerüstet werden muß. Mieter wollen
das bei der Bauaufsicht anregen.
Montag – 24. Januar 2011:
(17. Tag)
18.00 Uhr: Der 2. Fahrstuhl fährt noch immer nicht!
Dienstag – 25. Januar 2011:
(18. Tag)
17.50 Uhr: Der 2. Fahrstuhl fährt noch immer nicht!
Mittwoch – 26. Januar 2011:
(19. Tag)
18.20 Uhr: Der 2. Fahrstuhl fährt noch immer nicht!
Donnerstag – 27. Januar 2011:
(20. Tag)
18.00 Uhr: Der 2. Fahrstuhl fährt noch immer nicht!
Freitag – 28. Januar 2011:
(21. Tag)
Nach nunmehr 3 Wochen: Der 2. Fahrstuhl fährt noch immer nicht!
Hinweis zur Protokollierung: Weiteres folgt ab jetzt, sobald neue Erkenntnisse vorliegen.
Donnerstag – 3. Februar 2011:
(27. Tag)
Tagsüber: Es wird bekannt, daß die GSW Immobilien AG im 2. Quartal 2011 zu gut 50 % an der Börse verkauft
werden soll. Stolze 1/2 Mrd. Euro will man für die Eigner Cerberus und Goldman-Sachs erlösen. Und da dazu einige
Vorbereitungen erforderlich sind, vermuten Mieter, daß die GSW wenig Zeit hat, sich um Mieter-Belange ernsthaft zu
kümmern. Scließlich hatte sich die GSW im Mai 2010, beim 1. Versuch an die Börse zu gehen, bis auf die Knochen
blamiert. In der Finanz-Branche lacht man noch heute darüber, wie Immoblien-Kaufleute so dumm sein konnten.
Sonnabend – 5. Februar 2011:
(29. Tag)
12.00 Uhr: Der Zugang zu den Kellerräumen ist noch immer gesperrt. Eine schriftliche Erklärung der GSW per
Brief an alle Mieter gibt es nicht.
12.00 Uhr: Der 2. Fahrstuhl (der Linke) fährt noch immer nicht! Es ist völlig unklar, warum das so ist. Eine
schriftliche Erklärung der GSW per Brief an alle Mieter gibt es nicht. Es gibt nur das wenig glaubwürdige Gerücht,
daß angeblich „eine Platine defekt“ sein soll. Das soll die GSW-Hotline gesagt haben.
Nach nunmehr 4 Wochen: Angesichts dieser Situation sind die Mieter sehr wütend über die Saumseligkeiten der
GSW, die sich zwar „durch Mieterhöhungen ständig bereichert, aber ihren Besitz nicht in Schuß hält“, ist zu hören.
So sei ja inzwischen bekannt, daß die „GSW keine Rauchgasmelder im Keller installiert“ habe, obwohl das sehr
sinnvoll gewesen wäre – der Brand wäre viel früher erkannt worden. „Erst wenn die B.Z. oder BILD über die
Zustände bei der GSW schreiben, wacht doch dieser GSW-Zinnöcker auf“, sagt ein anderer Mieter.
Im übrigen müssen endlich die GSW-Geheimverträge mit allen Nebenabreden des Berliner Senats
veröffentlicht werden — noch vor der Berliner Wahl im September.
Sonnabend – 12. Februar 2011:
(36. Tag)
Letzte Tage: Die GSW hat 2 große Container vors Haus Celsiusstraße 56 gestellt. Offensichtlich will die GSW nun
den ‚Schutt‘ aus dem Keller abfahren lassen, ohne daß vorher die Mieter oder Brand-Sachverständige der Versicherer
einen Blick auf die Habe werfen durften (der Keller-Zugang ist nach wie vor gesperrt). Außerdem gibt es noch immer
keinen Brief der GSW an die Mieter, in dem sie eine Regelung zur Mietminderung mitteilt.
Sonntag – 13. Februar 2011:
(37. Tag)
19.45 Uhr: Berlins Bürger haben sich in einem Volksentscheid dafür
Lichterfelde-Süd / Giesensdorf
ausgesprochen, daß alle Verträge und alle Nebenabreden des Verkaufs der
Ständig benachteiligt!
Berliner Wasserbetriebe veröffentlicht werden müssen [mehr]. Berlins
Eine Abrechnung
rot-roter Senat hatte noch immer nicht sämtliche Geheimabsprachen
offengelegt. Nicht offengelegt sind auch noch immer nicht die
Geheimverträge mit Cerberus und Goldman Sachs zum Verkauf der GSW von 2004. Es wird vermutet,
daß darin etliche Regelungen enthalten sind, die für die Mieter und das Land Berlin nachteilig sind.
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Sonntag, 20. Februar 2011
Im übrigen müssen endlich die GSW-Geheimverträge mit allen Nebenabreden des Berliner Senats
veröffentlicht werden — noch vor der Berliner Wahl im September.
Montag – 14. Februar 2011:
(38. Tag)
xxx: (weiteres folgt, sobald neue Fakten vorliegen).
Dieser außergewöhnliche Kellerbrand hat eine viel größere Dimension als viele (auch Journalisten) meinen.
Deshalb ist es wichtig, so genau wie irgend möglich, den Ablauf der Ereignisse schriftlich (und öffentlich nachlesbar)
festzuhalten. Falls also eine Leserin oder ein Leser weitere Hinweise und Ergänzungen machen kann, dann bitte ich um eine
Information per E-Mail. Danke! Ich werde dann diese Infos hier hinzufügen.
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk informierte
Das Medien-Interesse an der Beinah-Katastrophe in einem Haus der GSW war und ist sehr groß. So meldete die Deutsche
Presse-Agentur bereits gestern Abend um 20.54 Uhr: „In einem 21-geschossigen Hochhaus in Berlin- Lichterfelde hat es am
Samstagnachmittag gebrannt. Nach Angaben der Feuerwehr standen mehrere Kellerverschläge im Erdgeschoss in Flammen.
Die mehrere hundert Bewohner des Hauses in der Celsiusstraße 56 mussten wegen der starken Rauchentwicklung in den
Treppenhäusern ihre Wohnungen verlassen. Verletzt wurde nach ersten Angaben niemand. Die Brandursache ist noch nicht
bekannt.“
Für Berlins privaten Dudelfunk – und davon gibt’s viel zu viel – war der Großbrand und seine Auswirkungen kein Thema
– vermutlich weil es keine Toten gab. In diesen Stunden der Bedrohung zeigte sich erneut, wie wichtig ein öffentlichrechtlicher Qualitäts-Rundfunk ist. Berlins Stadtsender RBB berichtete in vielen Meldungen und Reportagen prominent über
das Geschehen im Radio und später auch im Fernsehen („Berliner Abendschau“ + „ZIB“).
Hauseigentümer GSW informierte nicht
Für viele Hochhausbewohner waren die RBB-Berichte am Sonntag und wg. des andauernden Ausfalls der Fahrstühle auch
noch am Montag (10.1.2011) die einzige Informationsquelle über das, was wirklich los war. Denn der Hauseigentümer GSW
(einst hieß es dafür: „Gut und Sicher Wohnen“ !) betreibt zwar ein Call-Center, aber dort wußte man inkompetent – wie
immer – kaum etwas Genaues.
Auf die bei einem solchen Ausnahmesituation naheliegende Idee, ein Info-Mobil (besetzt mit einem kompetenten
Mitarbeiter) vors Haus zu stellen, kam die eigennützige GSW nicht. Eine große Wohungsgesellschaft muß doch auf solche
außergewöhnlichen Ereignisse (Notfälle) vorbereitet sein, zumal wenn um die 70.000 Wohnungen verwaltet werden, wo es ja
immer mal wieder irgendwo brennen kann.
Da war es wieder — das Blockade-Feeling
Diese unheimliche und durchwachte Nacht mit Bangen und Hoffen vom Sonnabend auf Sonntag (9.1.2011) werden Mieter
nicht so schnell wieder vergessen. So langsam stieg von den Füßen her die Kälte hoch, auch wenn man sich gut
eingemummelt hat. Ans Schlafen war überhaupt nicht zu denken, kämpften doch unten die Feuerwehrleute gegen das lodernde
Feuer. Die konnten auch nicht schlafen, weil Idioten das Haus anzündeten.
Viele Gedanken schwirrten durch den Kopf: Wie kann es sein, daß Menschen zum Mittel einer Brandstiftung greifen, um
damit vielleicht auf einen Mißstand aufmerksam machen zu wollen. War es doch nur ein Mißgeschick? Oder, wie dumm muß
man sein, um nicht doch noch zu wissen, daß man damit Hunderte von völlig unschuldigen Menschen in eine höchst
gefährliche Lage bringt und es sogar Tote geben könnte. Ja, es gibt in der Thermometer-Siedlung immer wieder Probleme mit
Jugendlichen und die Politik unternimmt seit Jahren nicht wirklich etwas zur Verbesserung der Situation von stark
benachteiligten Heranwachsenden. Aber hat das Feuer damit etwas zu tun?
Angst machte vor allem, daß sich der Kellerbrand auf das eigentliche Wohnhaus ausbreiten könnte. Angesicht von reichlich
verbautem PVC (u. a. in Fußbodenbelägen) und vielen vertikalen Kabelschächten könnte sich das Feuer schnell von
Stockwerk zu Stockwerk noch oben fressen, wie das ja anderenorts schon mehrfach passierte — mit vielen Toten. Aber das
verhinderte ein waghalsiger Leitereinsatz der Feuerwehr von der Oberseite des Kellerdaches, wie später zu erfahren war.
Regelrecht beruhigend auf die angespannten Nerven wirkte da der flackernde Schein der übriggebliebenen dicken
Adventskerze und auch das laute Tösen der kleinen Windmaschinen der Feuerwehr unten auf der Straße, zeigte es doch, man
war fleißig dabei, den Bewohnern in der Not zu helfen. Es klang wie wunderbare Musik in den Ohren. Die Gedanken gingen
dabei zurück in den März und April 1945, als in Berlin so viele ‚heulende‘, Unheil-bringende Bomben vom Himmel fielen und
man auch im Dunkeln saß und bangte.
(Rest folgt).
Der Dank der Bewohner geht an die Berliner Feuerwehr!
Ja, die Mieter von Celiusstraße 56 sind noch einmal mit dem ganz großen Schrecken davongekommen. Niemand von ihnen
kam zu Schaden. Und das verdanken sie nicht dem vorsorglichen Handeln des Hauseigentümers GSW, sondern den vielen
tapferen Berliner Feuerwehrmännern, die unter Einsatz ihres Lebens diesen Großbrand unter extrem widrigen Umständen
bekämpfen mußten. Angesichts der Größe und Dauer des Brandes mußten mehrmals die Feuerwehr-Kräfte ausgewechselt
werden.
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Sonntag, 20. Februar 2011
Die über 120 Mietparteien mit über 300 Bewohnern des Hochhauses der Thermometer-Siedlung bedanken sich deshalb
ganz herzlich bei der Berliner Feuerwehr für ihren erfolgreichen Einsatz, der sie vor Schlimmeren bewahrte. Den dabei
verletzten Rettern wünschen sie eine baldige und vollständige Genesung.
Mehr zu diesem Thema:
[09.01.2011: Brand in einem Hochhauskeller] (DER TAGESSPIEGEL)
[09.01.2011: Dokumentation des Feuerwehr-Einsatzes] (Berliner Feuerwehr)
[09.01.2011: Hochhaus in Lichterfelde brennt seit Samstag] (BERLINER KURIER)
[09.01.2011: Löscharbeiten nach Brand bis in den Morgen] (RUNDFUNK BERLIN-BRANDENBURG)
[10.01.2011: Kellerbrand extrem] (B.Z.)
[10.01.2011: Ein Video vom Feuerwehr-Einsatz] (Einsatz-Magazin.de)
[00.01.2011: Private Videos] (YouTube)
Brand in einem Hochhauskeller
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 9. Januar 2011, Seite 12 (Polizei-Ticker). [Original=xxx]
LICHTERFELDE (dapd). In den Kellerverschlägen eines 21-stöckigen Hochhauses in der Celsiustraße brach am
Samstagnachmittag ein Brand aus. Das Löschen war wegen der dortigen Stromleitungen schwierig. Menschen kamen den
Angaben zufolge nicht zu Schaden. [mehr]
Hochhaus in Lichterfelde brennt seit Samstag
Die Flammen lodern noch in den Kellerverschlägen.
Aus: Berliner Kurier, 9. Januar 2011, etwa 10.30 Uhr MEZ (Berlin). [Original]
BERLIN (dapd). Der Brand im 21-stöckigen Hochhaus in Lichterfelde ist immer noch nicht gelöscht. Durch die hohe
Wärmeentwicklung würden immer wieder Brandnester aufflackern, sagte ein Sprecher des Feuerwehr-Lagedienstes. Derzeit
lodern die Flammen noch in den Kellerverschlägen.
Der Brand in dem dem Hochhaus angeschlossenen Flachbau in der Celsiusstraße 56, wo sich die Mieterkeller befinden, war
am Samstagnachmittag ausgebrochen.
Zunächst war von Kellern in dem Hochhaus die Rede gewesen. Der Brand könne sich zwar nicht mehr ausbreiten, aber er sei
immer noch nicht vollständig gelöscht.
Einige Mieter des Hochhauses mussten wegen der enormen Rauchentwicklung vorübergehend in einem nahegelegenen Heim
untergebracht werden, wie es hieß. Verletzt wurde niemand.
Als Grund für das schwierige Löschen nannte der Sprecher die Beschaffenheit des aus den 60er Jahren stammenden
Gebäudes. Dort gebe es nur wenige Eingänge und eine schlechte Belüftung. Dadurch komme es zu der hohen
Wärmeentwicklung. [mehr]
Löscharbeiten nach Brand bis in den Morgen
Der Brand in einem Hochhaus in Berlin-Lichterfelde ist noch immer nicht ganz gelöscht.
Aus: RBB-online (Rundfunk Berlin-Brandenburg), 9. Januar 2011, ca. 17.30 Uhr MEZ (Vermischtes). [Original]
LICHTERFELDE. Nach wie vor dringe Rauch vom Brandherd im Erdgeschoss in die oberen Stockwerke des
21-geschossigen Gebäudes, sagte ein Feuerwehrsprecher am Sonntagvormittag. Erst im Laufe des Nachmittags waren die
Flammen unter Kontrolle. Weil einzelne Glutnester dennoch immer wieder aufflammten, hielten Feuerwehrmänner mit einem
Löschfahrzeug aber auch am Sonntagabend weiter Brandwache.
Der Brandherd lag vermutlich im Keller
Der Brand in dem Hochhaus in der Celsiusstraße 56 war am Samstagnachmittag ausgebrochen. Mehrere Kellerverschläge im
Erdgeschoss standen in Flammen. Wegen der starken Rauchentwicklung in den Treppenhäusern [Ed: es gibt nur ein
Treppenhaus, und das war weitgehend – wie beim Bau geplant – rauchfrei. Der Rauch zog hingegen über den
Fahrstuhlschacht in die oberen Stockwerke] mussten viele der Bewohner ihre Wohnungen verlassen. Verletzt wurde keiner der
Bewohner.
Drei Feuerwehrmänner erlitten bei den Löscharbeiten Verbrühungen. Insgesamt waren die ganze Nacht über im Schnitt 90
Feuerwehrleute im Einsatz. Die Ursache für den Brand ist weiter unklar.
Wegen der starken Rauchentwicklung sind voraussichtlich mehrere Wohnungen vorübergehend unbewohnbar geworden.
Viele Hausbewohner kamen den Angaben nach zwischenzeitlich in einem nahegelegenen Gemeindezentrum unter [Ed: hm, und
da gab es doch mal (Kirchen-) Leute, die vor ein paar Jahren dieses für die Thermometer-Siedlung so nützliche und ungemein
wichtige Zentrum aufgeben und abreissen wollten und das Grundstück an Investoren verkaufen wollten . . .]. [mehr]
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Sonntag, 20. Februar 2011
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Kellerbrand extrem
Feuerwehr löscht 20 Stunden Feuer in Hochhaus
Aus: B.Z., Berlin, 10. Januar 2011, Seite 13 (Berlin).
Die „B.Z.“ ist Berlins größte (Boulevard-) Zeitung.
[Original] [In PDF mit Fotos]
LICHTERFELDE (ok). Ein Feuerwehreinsatz wird
zum Marathon: Bis zu 250 Retter [Feuerwehrleute]
waren am Wochenende nötig, um einen Kellerbrand in
einem Hochhaus in Lichterfelde zu löschen. Es dauerte
über 20 Stunden, bis das Feuer unter Kontrolle war.
Am Samstagnachmittag war die Feuerwehr zu dem
70er-Jahre-Bau an der Celsiusstraße gerufen worden.
Ein Routineeinsatz, so die erste Vermutung. Doch in
dem 21-Geschosser trafen die Retter auf eine ganze
Reihe von Widrigkeiten.
Ehe der Löschwasserhahn aufgedreht werden konnte,
musste der Strom abgestellt werden. „Die
Hauptversorgungsleitung verlief ausgerechnet durch
den vom Brand betroffenen Keller“, so
Feuerwehrsprecher Sven Gerling.
Fehlende Rauchabzüge, unzugängliche Kellerboxen
aus Blech und extreme Hitzeentwicklung [Ed: bis zu
1000 °C] erschwerten die Löscharbeiten zusätzlich.
Drei Männer erlitten Verbrühungen. Gerling: „In etwa
jedem vierten der 130 Verschläge waren Autoreifen
gelagert, die eine enorme Hitze entfalteten.“
Es dauerte von 16 Uhr am Sonnabend bis Sonntag
[9.1.2011], 8 Uhr, bis die Retter das Feuer endlich
eingedämmt hatten. Die Mieter waren nicht gefährdet,
erlebten aber eine Nacht ohne Strom [Ed: und ohne
Wasser und ohne Heizung, die erst am Montag Abend
wieder etwas warm wurden].
Noch gestern Nachmittag [Sonntag. 9.1.2011] war die
Feuerwehr mit wiederaufflammenden Brandnestern
beschäftigt.
Rauchentwicklung am Samstag um 22.00 Uhr oberhalb des
ans Hochhaus angebauten Flach-Kellers, in dem nach außen
Ladenlokale eingebaut sind. [So sieht’s hier normal aus]
(Foto: 8.1.2011 – Feuerwehr Berlin)
Im Internet ist diese Seite zu finden unter:
http://www.khd-research.net/ThS/Thermometer-Siedlung_13.html
[ Übersicht aller Reports zur Thermometer-Siedlung ]
Dokus zur Thermometer-Siedlung:
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Last Update: 20.02.2011 07.45 Uhr
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Zum Teil 14
Sonntag, 20. Februar 2011
Seite: 9