„Ey bist Du schwul oder was“ – Homophobie und schwule Jungs in

„Ey bist Du schwul oder was“
Homophobie und schwule Jungs in der Jungenarbeit
erkennen … und zum Thema machen?!
Philipp Kade
Konferenz: Praxis der Jungenarbeit 9
Jungs & Sex
27. November 2008
Fahrplan
schwule Jungs verstehen
schwule Jungs erkennen
schwule Jungs unterstützen
Fahrplan
schwule Jungs verstehen
schwule Jungs erkennen
schwule Jungs unterstützen
Jungs verstehen
• Definition als Mann = Negation des Weiblichen
• Jungen reflektieren kaum ihr eigenes
Rollenverhalten
• zu wenig kritische Distanz zu übertriebenen
(traditionellen) Männlichkeitstugenden
• wenig Aufklärungsbemühungen (wenn, dann eher
Verhütung)
Orientierung: stereotype Vorstellungen
Jungs sind bei Fragen eher alleine
Problem: Heteronormativität
• Dominanz der Heterosexualität
¾ Thematisieren von heterosexuellen Praktiken
¾ Vorbild: Eltern
¾ Abwertung und Marginalisierung von Homosexualität
¾ Jungen nutzen den stereotypen Schwulen als
Abgrenzung ihrer eigenen Männlichkeit
• auch schwule Jugendlichen werden heterosexuell
erzogen und sozialisiert
• eine entsprechende heterosexuelle Entwicklung wird
erwartet
Folgen der Heteronormativität
Normen und Werte werden übernommen
→ Sexualität = Heterosexualität
→ Homosexualität = un - männlich
→ Homosexualität = Abzulehnendes
•Verlangen nach emotionaler Nähe vs.
internalisierte Muster der Gesellschaft
•Homosexualität wird unterdrückt / separiert
•Ausschluss aus Bezugssystem Æ Mangel an
Kontakt- und Experimentiermöglichkeiten
Einstieg: Homophobie
• Gleichaltrige können das Sexualverhalten
entscheidend beeinflussen
• gesellschaftlich – soziale Situation verbessert
9 Lebenspartnerschaftsgesetz
9 Abschaffung des § 175
• dennoch: Heteronormativität
Arten von Homophobie
kein konkreter Anhaltspunkt, eher
Generalisierungen:
−
−
−
−
−
−
üble Nachrede / Gerüchte
Rückzug der sozialen Netze
Beschimpfungen in der Öffentlichkeit
körperliche Gewalt
ignorieren und ausschließen
…
bemerkenswert
• hinter dieser Abwertung steckt nicht
zwangsläufig die Herabsetzung von
Homosexualität
• sondern: „Kampf“ gegen Andersartigkeit
• sowie: Festhalten an traditionellen
Rollenbildern
Folgen von Homophobie
• Selbstzweifel, Irritationen und u. U.
Ablehnung der eigenen Persönlichkeit
• Abgrenzung, „Außenseiter – Sein“, Isolation
• Experimentieren mit Liebe, Sexualität und
Partnerschaft kann erst verzögert beginnen
• Ausweichen auf kommerzielle und
sexualisierte Netze der Subkultur
• (Suizidgedanken, Drogenmissbrauch,
Schulverweigerung)
Coming – Out
• Coming – Out = „aus sich heraus kommen“
• i. d. R. zwischen dem 14. und 17. Lebensjahr
• gleichbedeutend mit Stress
¾ übernommenes negatives Fremdbild vs. Wunsch nach
positivem Selbstempfinden
¾ Entwicklung eines positiven Selbstbildes muss gegen
die Normen des Bezugssystems erfolgen
¾ dabei: Angst vor Ausgrenzung, Diskriminierung, …
¾ Aufgabe des heterosexuellen Bezugsrahmens
Phasen des Coming Outs
6.
Annahme und „Relativierung“ der Homosexualität
5.
Spannungen mit der Umwelt
4.
Homosexualität wird anderen mitgeteilt
3.
homosexuelle Identität kann nicht akzeptiert werden
2.
erste Idee, selbst schwul sein zu können
1.
fühlt sich zum gleichen Geschlecht hingezogen
Fahrplan
schwule Jungs verstehen
schwule Jungs erkennen
schwule Jungs unterstützen
schwule Jungs erkennen
10 % der Jugendlichen
sind schwul
schwule Jungs erkennen
Probleme:
• schwule Jungs besuchen selten Einrichtungen der
offenen Jugendarbeit
• wenn doch: Heteronormativität
• schwule Jungs fühlen sich als Außenseiter
• daher: verbergen sie ihre (schwule) Identität und
versuchen nicht aufzufallen
Fahrplan
schwule Jungs verstehen
schwule Jungs erkennen
schwule Jungs unterstützen
schwule Jungs unterstützen
Warum denn?
9 schwulen Jungs aus der Isolation helfen
9 partnerschaftliches Klima erschaffen
9 zur gesellschaftlichen Vielfalt beitragen
9 Beschäftigung mit diesem Thema führt zur
Auseinandersetzung mit:
ƒ Normen und Werten
ƒ Rollen und Rollenverhalten
ƒ Abgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten
schwule Jungs unterstützen: I
Haltung / Stimmung:
o Problem: Homosexualität wird nie angesprochen
9Homo- und Heterosexualität als gleichwertig darstellen
(Homosexualität als nicht un – männlich deklarieren)
9Ausgrenzung erkennen und verhindern
9Diskriminierung verdeutlichen
9Plakate und Flyer vielfältig gestalten
(aus „Boy meets Girl“ wird „Boy meets Girl … or Boy“)
9auch: Reflexion der eigenen Rolle als Mann und
Pädagoge
schwule Jungs unterstützen: II
Informationen:
o Kontaktadressen in der Nähe
→ schwule Jugendgruppen
→ schwule Jugendzentren
→ Beratungsstellen
→…
o neutrale Beratungsstellen im Internet
→ www.jugendberatung24.de
→…
schwule Jungs unterstützen: III
• Beratung und Aufklärung:
9Aufklärung über Homosexualität in Sexualaufklärung
und Sexualerziehung einbetten
(sonst: erneute Sonderstellung der Homosexualität)
9allgemein: ansprechbar und offen sein
9„Sprechstunde“ vor der regulären Öffnung
9direkte Ansprache
schwule Jungs unterstützen: IV
Aktionen:
o Gesprächsrunden
o Filmangebote
o Ausstellungen
o Projekte zum Thema Partnerschaft und Sexualität
→ allgemein: das „typisch Männliche“ in Frage stellen
schwule Jungs unterstützen: V
Kooperation:
o gemeinsame Aktionen mit schwulen Jugendgruppen /
Jugendzentren aus der Umgebung
o Einladung eines SchLAu – Teams (www.schlau-nrw.de)
9 Informationen
9 Vorbildfunktion
9 Einblicke in schwule Lebens- und Liebeswelten ermöglichen