ANZEIGE FCoE – Fibre-Channel-over-Ethernet Was es ist und was es bringt Es ist nicht zu übersehen, dass die Konsolidierungswelle rollt und stark wächst. Durch die Verbreitung von Virtualisierungslösungen getrieben, wird seit geraumer Zeit (genauer gesagt seit Ende 2007) auch an einer Lösung zur Konsolidierung von I/Os gearbeitet. Der Heilsbringer heißt hier Fibre-Channel-over-Ethernet, kurz FCoE. Einer der wichtigsten Aspekte dieser Technologie ist, dass hier Fibre-Channel (FC) und Ethernet zusammentreffen und eine neue konvergierte Technologie entsteht, die es ermöglicht, sowohl Fibre-Channel-Daten wie auch IP-Daten über diesen Transportmechanismus zu übertragen. Dies bringt viele Vor- aber auch Nachteile. Fibre-Channel ist heute ein akzeptiertes und weit verbreitetes Protokoll zum Transport von SCSI-Daten und -Befehlen zwischen Servern und Speichersystemen. FC wurde für diese Aufgabe entwickelt und bringt dementsprechend spezielle Mechanismen hierfür mit. Fibre-Channel ist beispielsweise verbindungsorientiert, und Sender und Empfänger bauen eine permanente Verbindung zueinander auf und auch wieder ab, wenn diese nicht mehr benötigt wird. Ferner hat man einen Mechanismus, genannt »Buffer-to-Buffer Credits«, eingebaut der es erlaubt, verlustfrei FC-Frames zu übertragen. Hierbei werden Puffer beispielsBild 1: Die unterschiedlichen Schichten von Ethernet und Fibre-Channel. weise an den FC-Switch-Ports benutzt, um Daten zu cachen, bevor sie ausgeliefert werden. Sind die Puffer voll, wird dementsprechend eine Message an den Sender geschickt und es werden keine weiteren Frames mehr verschickt, bis wieder Puffer zur Verfügung stehen. Ein Verlust von Frames wäre im FC-Umfeld ein großes Problem und würde schnell zu einem ServerAusfall führen oder den Absturz einer wichtigen Applikation verursachen. Auf der anderen Seite haben wir Ethernet und die darauf aufsetzenden Protokolle. Ethernet ist etwa 40 Jahre alt und wurde ursprünglich zur Vernetzung von Ressourcen wie Rechner und Drucker entwickelt. Es musste günstig sein und ein Ausfall hatte keine massiven Folgen auf die unternehmensweite IT. Technisch wurde Ethernet für ganz andere Anforderungen entwickelt, die mit den Anforderungen von Fibre-Channel nicht mithalten können. Ethernet wurde auf Basis einer so genannten Collision-Domain realisiert, an die verschiedene Ressourcen mittels eindeutiger MAC-Adresse angeschlossen wurden. Alle Stationen im Netz waren mehr oder weniger gleichberechtigt und konnten alle Datenpakete empfangen. Anhand der MAC-Adresse war jede Station in der Lage, die an ihre Adresse gesendeten Daten herauszufiltern. Wie man nun aus beiden kurzen Erläuterungen oben bemerkt, treffen hier quasi zwei Welten aufeinander. Fibre-Channel als sehr zuverlässiges Transportmittel, das als verlustfrei gilt, und auf der anderen Seite Ethernet, welches keine Probleme mit dem Verlust oder der Auslieferung von Paketen außerhalb der Sendereihenfolge hat. Um nun Fibre-Channel-Pakete über ein Ethernet-Transport verschicken zu können, haben sich verschiedene Hersteller von Speicherlösungen und Netzwerkkomponenten zusammengesetzt und einen Vorschlag zum FCoE-Standard entwickelt, der beim INCITS (ANSI) T11 Komitee eingereicht wurde, welches auch den FC-Standard entwickelt hat. FCoE legt fest, wie man Fibre-ChannelDaten verlustfrei über einen so genanntes »Lossless Ethernet« transportieren kann und besteht aus zwei Protokollen: Einmal das Protokoll zum Transport der Daten, FCoE genannt, und zweitens das Protokoll zur Kontrolle der FCoE-Verbindungen, FIP (FCoE-Initialisation-Protocol). FIP kümmert sich zum Beispiel um das Login und Logout von Geräten in einem FCoE-Netzwerk. ANZEIGE FCoE verpacket den FC-Frame in einen Ethernet-Header und verschickt diesen dann über Ethernet, wobei nun aber kein so genanntes Legacy-Ethernet (traditionelles Ethernet) mehr zum Einsatz kommt, sondern eine verbesserte Variante, genannt Converged-Enhanced-Ethernet (CEE), beziehungsweise Data-Center-Ethernet (DCE). zugeordnet werden können. Diese können anschließend zu Prioritätsgruppen zusammengebunden werden. Jeder Prioritätsgruppe kann eine unterschiedliche Bandbreite zugeordnet werden. Neben diesen beiden Protokollen arbeitet IEEE auch an DCBX. Das Data-CenterBridging-Exchange-Protokoll ist für das Bild 2: Legacy-Ethernet wird zum Converged-Enhanced-Ethernet. Wie in Bild 2 zu erkennen, wird zwischen den FC-Services-Schichten eine Enkapsulierung (FCoE) eingefügt und die Transportschichten auf Layer 1 und 2 FC-tauglich gemacht, indem man »normales« Ethernet verbessert zum Converged-Enhanced-Ethernet. Der FCoE Standard wurde im Juni 2009 verabschiedet. Um Ethernet nun verlustfrei arbeiten zu lassen, werden weitere Protokolle benötigt, die von anderen Standardisierungsgremien entwickelt werden. Dazu zählt sowohl das IETF (Internet Engineering Task Force), als auch das IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers). IEEE arbeitet an vier Protokollen, die den Datenfluss und deren Prioritäten im Ethernet-Transport regeln. Dazu zählen: ½ 802.1Qbb Priority-Flow-Control (PFC), ½ 802.1Qaz Enhanced-Transmission-Selection (ETS), ½ DCBX (Data-Center-Bridging-ExchangeProtocol für 802.1Qaz) sowie ½ 802.1Qau Congestion-Notification. Da ja zukünftig verschiedene Protokolle über das Converged-Enhanced-Ethernet fließen sollen, muss geregelt werden, welche Prioritäten welches Protokoll bekommt. Dazu verwendet PFC Prioritäten von 0 bis 7, denen verschiedene Protokolle »Abstecken« der CEE-Umgebung zuständig. Es überprüft, wo die Grenzen zum normalen 10-GBit/s-Ethernet sind und markiert somit, wo FCoE-Daten noch fließen und wo nur noch IP-Daten weitergereicht werden können. Congestion-Notification ist ein weiteres Protokoll, welches innerhalb der CEE-Wolke für das Erkennen von »Verstopfungen« zuständig ist. Speziell hier wird noch am stellt das Multipathing innerhalb einer Ethernet-Wolke (Lossless) sicher und soll in CEE das alte Spanning-Tree-Protokoll überflüssig machen. Zusammengefasst bedeutet das, dass wir zukünftig mit CEE/FCoE zwei wichtige Protokolle wie IP und FC über nur ein Medium, sprich Kabel, fahren können. Des Weiteren wird auch nur ein Switch benötigt, der CEE und FCoE unterstützt und somit den Transport beider Protokolle möglich macht. Daraus ergeben sich vielfältige Vorteile in der Verkabelung, eine Reduzierung der Anzahl benötigter Switche und des Energiebedarfs sowie eine Vereinfachung von Administrationsaufgaben. Zusätzlich kann auch mit geringeren Kosten gerechnet werden, wenn diese Technologie ein wirtschaftlich akzeptables Preisniveau erreicht hat. Dagegen steht eine komplexere Technologie, die im Falle von Problemen sicher schwieriger zu beherrschen sein wird. Weiterhin sind FCoE-Switche halb FibreChannel und halb IP-Switche. Um die Kontrolle dieser Switche wird sicherlich ein politisches Gerangel zwischen den Abteilungen stattfinden. Es gibt viele weitere Vor- und Nachteile, letztendlich wird der Endanwender entscheiden, ob die Technologie FCoE erfolgreich sein wird oder nicht. Bis dahin wird allerdings noch einiges an Zeit vergehen, da erst Mitte/Ende 2010 Bild 3: Format eines FCoE-Frames Standard gearbeitet, dieser hat jedoch noch nicht den Status »Implementation agreed«. Dies bedeutet, dass diese Funktionalität noch nicht in die aktuell erhältlichen Produkte integriert ist, da kein Vorschlag für eine Umsetzung vorliegt. Neben IEEE ist zusätzlich noch die Standard-Organisation IETF für das TRILLProtokoll (Transport of Information over Lots of Links) zuständig. Dieses Protokoll Bild 4: Prioritäten innerhalb von PFC und deren Aufteilung auf Prioritäten Gruppen/Bandbreiten mit der Fertigstellung aller notwendigen Protokollstandards gerechnet wird und ein produktiver Einsatz in Erwägung gezogen werden kann. Dementsprechend sollte man sich mit dieser Technologie langsam anfreunden und deren Entwicklung beobachten. Sind aber aktuell Neuanschaffungen notwendig, ist ein kompletter Umstieg auf diese neue Technologie nicht sinnvoll. Sowohl die Kosten wie auch die Zuverlässigkeit aktueller Komponenten sind im Moment noch die bessere Anlage und aktuelle Produkte können maximal als so genannte Top-ofRack-Switches zur Anbindung von RackServern genutzt werden. Damit wäre man auf künftige konvergierte Netzwerke vorbereitet und könnte gleichzeitig schon 10GBit/s-Ethernet-Technologie zur Serveranbindung einsetzen. Marco DeLuca, Principal Solution Architect, EMEA bei Brocade
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