Was ist Flossenschwimmen? - jung , spritzig , schnell , mitreißend Das Flossenschwimmen (als internationale Sportart als "Finswimming" bezeichnet) hat seinen Ursprung in der militärischen Ausbildung von Kampfschwimmern. Zu einer eigenen Wettkampfsportart entwickelte sich das Flossenschwimmen in den 60er-Jahren. Zu dieser Zeit starteten auch die ersten Europameisterschaften. Zu Beginn verwendeten die Schwimmer noch die verlängerten Stereoflossen, mit denen auch die Kampfschwimmer ihre Kondition trainierten. Die 1969 in der damaligen Sowjetunion entwickelte Monoflosse fand schnellen Einzug in das Flossenschwimmen. Bereits 1972 wurden bei der EM die ersten Medaillen mit der Monoflosse gewonnen. Mit der breiten Flosse aus einem Guss änderte sich auch die Schwimmstil: Statt zu kraulen, wird mit der Monoflosse in Delfinbewegungen geschwommen. Das Flossenschwimmen ist die schnellste Methode, sich aus eigener Kraft im Wasser zu bewegen. Das ist vor allem der Monoflosse zu verdanken: Sie besitzt eine 12 bis 15-mal größere Vortriebsfläche als die menschlichen Füße, mit lassen sich Spitzengeschwindigkeiten von deutlich über drei Meter pro Sekunde erreichen. Zum Vergleich: Dem Weltrekord im Flossenschwimmen über 50 m von 14,04 Sekunden steht der Freistil-Weltrekord im Schwimmen von 20,94 Sekunden gegenüber. Auf der 50-Meter-Bahn bedeutet das einen Vorsprung des Flossenschwimmers von knapp 16 Metern Flossenschwimmen mit der Monoflosse ist die schnellste Art sich mit eigener Kraft im Wasser zu bewegen! Bis zu zwölf Stundenkilometer (12 km/h) werden hierbei erreicht! Auffällig und einzigartig ist der typische Stil die Arme werden vom Sportler am Hinterkopf vorbei maximal nach vorne gestreckt. Die Funktion der Hände ist auf die Steuerung der Wasserlage oder das Halten des Tauchgeräts reduziert. Der Körper macht eine wellenförmige Bewegung, ähnlich einem Peitschenschlag. Geatmet wird durch einen 48 cm langen Schnorchel oder unter Wasser aus einem Druckluft-Tauchgerät. Im Vergleich mit zwei Leichtathletikdisziplinen könnte man sagen, Flossenschwimmen zu Schwimmen verhält sich wie Stabhochsprung zu Hochsprung. Die Ausrüstung Grundsätzlich könnte eine handelsübliche Tauchausrüstung verwendet werden. Im Leistungssport wird jedoch nur noch die in ihrer Größe nicht begrenzte Monoflosse und der auf der Stirnmitte befestigte Schnorchel benutzt. Eine Schwimmbrille oder Kunststoffmaske haben die Tauchmaske verdrängt. Druckluftflasche, gefüllt mit normaler Atemluft, und Atemregler entsprechen denen des Breitensports. Monoflosse Das breite Blatt der Monoflosse schafft einen starken Vortrieb, die Füße stecken dazu nebeneinander in den Fußteilen. Hauptsächlich werden Monoflossen in Russland und in der Ukraine angefertigt, zu beziehen sind sie meist nur über das Internet (Kosten: ab cirka 140,--Euro). In den letzten Jahren wurden die Monoflossen stark weiterentwickelt, Neben den schlichten Modellen mit Fußteil und Blatt gibt es hochwertige Wettkampfflossen mit strömungsgünstigen Ummantelungen (ca. 400,-Euro). Mittelschnorchel Ein seitlich angebrachter Schnorchel hält der schnellen Fortbewegung der Flossenschwimmer nicht stand, es würde ihn wegreißen. Deshalb wird ein spezieller Mittelschnorchel verwendet, der über die Mitte des Gesichts nach oben führt. Der am häufigsten verwendete Schnorchel stammt aus finnischer Produktion, zu beziehen übers Internet (ca. 30,-- Euro). Atemgerät (DTG) Ab Tauchstrecken von 100 m wird ein Atemgerät eingesetzt. Die Flaschengröße (zwischen 0,7 und 7 Litern) ist abhängig von der Distanz, die geschwommen werden soll und dem Luftverbrauch des Sportlers. Der Schwimmer hält die Flasche ausgestreckt vor sich und atmet aus dem Regler. Gehalten wird sie am Hals, die eine Hand umgreift sie, die andere stabilisiert. Besonders bei großen Flaschen ist es schwierig, sie in der Waagrechten zu halten. Die Geschichte des Sports Das Tauchen selbst gibt es seit dem Altertum (geschätzt 5. Jahrh. v. Chr.) damals vor allem aus ökonomischen bzw. militärischen Gründen. Im 15. Jahrhundert wurden erstmals Flossenzeichnungen - von Leonardo da Vinci - veröffentlicht. Dennoch verhalfen erst die Meeresforscher und Unterwasserfilmer Hans Hass und Jaques-Yves Cousteau mit ihren Reportagen anfangs der 50er Jahre dem Tauchen zu einer weiten Verbreitung. Beim Tauchen werden "gewöhnliche" Flossen als Vortriebsmittel eingesetzt. Im Konditionstraining der Taucher spielte und spielt das Training mit Flossen seit jeher eine bedeutende Rolle. So hat sich zu Beginn der 60er Jahre aus dem Bedürfnis nach besserer Tauchkondition heraus das Flossenschwimmen zum Wettkampfsport entwickelt. 1972 wurde zum ersten Mal die Monoflosse eingesetzt. Fünf Jahre später, 1977, schwimmt die Weltelite ausnahmslos mit der Monoflosse. Die Disziplinen Flossenschwimmwettbewerbe werden sowohl in der Halle als auch im Freien ausgetragen. Die Schwimmbad-Disziplinen umfassen an der Wasseroberfläche die Strecken 50, 100, 200, 400, 800 und 1500 Meter. Unter der Wasseroberfläche durchtaucht man 50 Meter mit angehaltenem Atem, 100, 400 und 800 Meter mit einem Drucklufttauchgerät. Hierzu kommen noch die Staffelwettbewerbe über 4 X 100 Meter und 4 X 200 Meter. Langstreckenwettbewerbe zwischen 3000 Meter bei Jugendlichen und 8000 Meter bei Erwachsenen werden in Flüssen, Seen oder im Meer ausgetragen. Neben Landesmeisterschaften und Deutschen Meisterschaften, auch für Jugendliche, Kinder und Senioren, werden Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen. Bis zur Aufnahme in das olympische Programm beteiligen sich die Sportler an den World Games. Flossenschwimmen übt man in den Vereinen des Deutscher Sporttaucher VDST e.V. aus. Er ist Mitglied im Sportbund und im Weltverband der Sporttaucher.
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