Kälberdurchfall als Bestandsproblem: was tun ? Kälberdurchfall als

Tiergesundheitsdienst
-Anhalt
Tiergesundheitsdienst Sachsen
Sachsen-Anhalt
Magdeburg
Magdeburg
11.
11. August
August 2008
2008
Kälberdurchfall als Bestandsproblem:
was tun ?
Martin
Martin Kaske
Kaske
Klinik
Klinik für
für Rinder
Rinder
Tierärztliche
Tierärztliche Hochschule
Hochschule Hannover
Hannover
Bedeutung der Kälberverluste
z
etwa 10 % aller Kälber werden
verenden innerhalb der ersten
z
5 - 10 % aller lebend geborenen Kälber verenden
innerhalb der ersten vier Lebenswochen;
Kälberdurchfall ist dabei die wichtigste Ursache
z
zusätzliche Verluste durch
¾ vermindertes Wachstum („Kümmern“)
¾ Aufwendungen für Tierarzt und Medikamtente
¾ erhöhten Betreuungsaufwand
z
Kälberverluste gefährden den Betriebserfolg
¾ züchterischer Fortschritt ist gefährdet
¾ nur gesunde Kälber werden zu produktiven Kühen
¾ u. U. notwendiger Zukauf ist mit Risiken verbunden
tot
24
geboren oder
Lebensstunden
Vital geboren - und was jetzt ?
Management
Management zur
zur Reduzierung
Reduzierung von
von Kälberverlusten
Kälberverlusten
z Strategisches Vorgehen bzgl. Prophylaxe
¾ Abkalbebereich
Wo infizieren sich
die Kälber ?
Probleme in der Abkalbebox
• Infektionen vor der ersten Biestmilchaufnahme
• Zugluft oder Windgeschwindigkeit > 0,2 m/s
Viren
Cr
ow
di
ng
n
oe
oz
ot
Pr
B ak
teri
Zugluft
Prinzipien
Prinzipien
der
der Vorbeugung
Vorbeugung
en
c
u
e
F
ImmunImmunschutz
prophylaxe
maximieren
it
e
k
htig
Temperatur
Management
Management zur
zur Reduzierung
Reduzierung von
von Kälberverlusten
Kälberverlusten
z Strategisches Vorgehen bzgl. Prophylaxe
¾ Abkalbebereich
¾ Kolostrum-Management
Bedeutung
Bedeutung der
der Kolostrumversorgung
Kolostrumversorgung
Kolostrumversorgung
Infektionsdruck senken
schlecht
Kolostrumversorgung
gut
( Donovan et al., 1998 )
Kolostrum
-Management
Kolostrum-Management
--
die
die „Essentials“
„Essentials“ --
• Kolostrum früh verabreichen
- Schluss der Darmschranke
- früher Schutz notwendig
• 4 Liter Kolostrum innerhalb von 12 Stunden
- 2 L 1. Stunde
- 2 L 10-12 Stunden später
Was
Was tun,
tun, wenn
wenn das
das Kalb
Kalb nicht
nicht freiwillig
freiwillig trinkt
trinkt ??
Kolostrum
Kolostrum drenchen
drenchen !!
Kolostrum
Kolostrum drenchen
drenchen ::
was
was ist
ist zu
zu beachten
beachten ??
1. Das Drenchen muss sachgerecht erfolgen.
2. Die Kälber müssen schlucken können.
3. Insbesondere kleinere Kälber sind nach
dem Drenchen 12-24 h m.o.w. gedämpft.
Aber:
Drenchen ist kein sinnvolles Routineverfahren
für die Eingabe von Elektrolyttränke bei
durchfallkranken Kälbern,
die Versorgung von Kälbern mit Trinkschwäche !
Kolostrum
-Management
Kolostrum-Management
--
die
die „Essentials“
„Essentials“ --
• Kolostrum früh verabreichen
- Schluss der Darmschranke
- früher Schutz notwendig
• 4 Liter Kolostrum innerhalb von 12 Stunden
- 2 L 1. Stunde
- 2 L 10-12 Stunden später
• saubere Gewinnung ist wichtig
• Immunglobulinspiegel sinken schnell ab
Kolostrum-Management
- die „Essentials Kolostrum
Immunglobuline 100
[ g/L ]
IgG
IgA
IgM
80
„Transition milk“
60
40
20
0
1.
2.
3.
4.
[ Gemelke ]
5.
6.
( Stott et al., 1981 )
Überprüfung
-Managements ::
Überprüfung des
des Kolostrum
Kolostrum-Managements
Gesamtprotein
Gesamtprotein -- es
es ist
ist ganz
ganz einfach
einfach !!
• Plasma / Serum / Vollblut
• auswertbar bis ca. 4 Tage
• befriedigende Korrelation
zur Konzentration der Ig‘s
• gute Versorgung bei
≥ 55 g/L
• 0,60 – 2,10 € / Bestimmung
• etablierter Parameter
für Bestandsbetreuung !
( Kaske & Werner, 2002 )
Überprüfung
-Managements ::
Überprüfung des
des Kolostrum
Kolostrum-Managements
Gesamtprotein
Gesamtprotein -- es
es ist
ist ganz
ganz einfach
einfach !!
• Bestimmung aus Serum
auch möglich mittels
Refraktometer
• kein Verschicken
der Probe notwendig
• Brechungsindex von Licht
wird durch Proteingehalt
beeinflusst
• Hersteller:
¾
¾
¾
Bellingham Stanley
Kruess
Atago
• 50 - 200 €
Überprüfung
-Managements
Überprüfung des
des Kolostrum
Kolostrum-Managements
-- Interpretation
Interpretation der
der Befunde
Befunde -Beprobung von 12 gesunden Kälbern
Alter ≥ 24 Stunden ≤ 8 Tage
gemäß Betriebsroutine versorgt
Anzahl
Kälber
< 55 g/L
Prozent
aller
Kälber
Interpretation
0/12
1/12
2/12
3/12
4/12
0
8
17
25
33
sehr gute Kolostrumversorgung
gute Kolostrumversorgung
grenzwertige Kolostrumversorgung
grenzwertige Kolostrumversorgung
Kolostrumversorgung problematisch
5/12
6/12
42
50
Kolostrumversorgung problematisch
Kolostrumversorgung problematisch
( McGuirk & Collins, 2004 )
Die Bedeutung des Kolostrums für
die Höhe der Kälberverluste
- Daten von fünf Großbetrieben -
Mortalitätsrisiko [ % ]
100
Farm 1
Farm 2
80
Farm 3
60
Farm 4
Farm 5
40
20
0
40
45
schlecht
50
55
60
Gesamtprotein [ g/L ]
Kolostrumversorgung
65
70
gut
( M. Thomas, pers. Mitt. )
Management
Management zur
zur Reduzierung
Reduzierung von
von Kälberverlusten
Kälberverlusten
z Strategisches Vorgehen bzgl. Prophylaxe
¾ Abkalbebereich
¾ Kolostrummanagement
¾ weitere Maßnahmen zur Maximierung des
Immunschutzes
Management
Management zur
zur Reduzierung
Reduzierung von
von Kälberverlusten
Kälberverlusten
z Strategisches Vorgehen bzgl. Prophylaxe
¾ Abkalbebereich
¾ Kolostrummanagement
¾ weitere Maßnahmen zur Maximierung des
Immunschutzes
ƒ Muttertiervakzination
9 passive Immunisierung des Kalbes über den
„Umweg“ Kolostrum
9 Bestandsproblem muss auf Erreger zurückzuführen sein, der im Impfstoff ist
9 Kolostrum-Management muss klappen
9 möglichst 7 Tage Kolostrum geben
Management
Management zur
zur Reduzierung
Reduzierung von
von Kälberverlusten
Kälberverlusten
z Strategisches Vorgehen bzgl. Prophylaxe
¾ Abkalbebereich
¾ Kolostrummanagement
¾ weitere Maßnahmen zur Maximierung des
Immunschutzes
ƒ Muttertiervakzination
ƒ Eisensupplementierung und Vitamine
9 20 % aller Kälber haben Eisenmangelanämie
9 Kuhmilch enthält sehr wenig Eisen
9 1 g Eisen (als Eisen-III-dextran) hat nachhaltigen
Effekt
9 positive Effekte auf Tageszunahmen und
Häufigkeit von Aufzuchterkrankungen
Management
Management zur
zur Reduzierung
Reduzierung von
von Kälberverlusten
Kälberverlusten
z Strategisches Vorgehen bzgl. Prophylaxe
¾ Abkalbebereich
¾ Kolostrummanagement
¾ weitere Maßnahmen zur Maximierung des
Immunschutzes
¾ Hygiene
Kolostrum
Kolostrum ist
ist sehr
sehr
…… aber
aber Kolostrum
Kolostrum
Kolostrum Management
wichtig
wichtig ……
ist
ist nicht
nicht alles
alles !!
+
Hygiene Management
Hygiene ist notwendig
bei Futterlagerung und -zubereitung ...
... Hygiene ist notwendig
beim Tränken und
in der Umgebung der Kälber
Effektivität von Hygienemassnahmen
Log Keimdichte
[ Bakt. / cm² ]
5x
109
1 x 109
1 x 106
1 x 103
Überstreuen
Ausmisten
Reinigen
Desinfizieren
Prinzipien
Prinzipien der
der Stallhygiene
Stallhygiene
Reinigung und Desinfektion sind zwei voneinander
unabhängige Arbeitsschritte !
Prinzipien
Prinzipien der
der Stallhygiene
Stallhygiene
1. Trockenreinigung
• „besenrein“
• Lüftungs- und Fütterungseinrichtungen
nicht vergessen !
2. Nassreinigung:
Wasser ist das billigste und
einfachste Reinigungsmittel !
• Einweichen :
1 L / m² etwa 3 Stunden vor HD-Einsatz
evt. 0,3 L / m² ca. 15 min vor HD
• HD-Reinigung :
15 L Wasser / m²
40 °C
Flachstrahldüse
ca. 100 bar
• Trocknen :
evt. Lüftung einschalten
Prinzipien
Prinzipien der
der Stallhygiene
Stallhygiene
Der effektive Einsatz von Desinfektionsmitteln setzt absolut
saubere und trockene Oberflächen voraus !
Die Vorbereitung der Desinfektion ist wichtiger als das
Desinfektionsmittel !
Prinzipien
Prinzipien der
der Stallhygiene
Stallhygiene
Chemische
Chemische Desinfektionsverfahren
Desinfektionsverfahren
sehr empfindlich
Mycoplasmen
Viren mit Hülle
Bakterien
Grampositiv
Gramnegativ
Unbehüllte Viren
Oocysten
Parasiteneier
sehr widerstandsfähig
Prinzipien
Prinzipien der
der Stallhygiene
Stallhygiene
Desinfektionsmittel
Desinfektionsmittel
12. Desinfektionsmittelliste der DVG für die Tierhaltung
• 74 geprüfte Desinfektionsmittel
• Unterschiede bzgl.
¾ Reaktionsgeschwindigkeit
¾ Wirkungsweise
¾ Wirkungsspektrum
¾ Toxizität
¾ Beeinflussung durch das Milieu
¾ Preis
Prinzipien
Prinzipien der
der Stallhygiene
Stallhygiene
Desinfektionsmittel
Desinfektionsmittel
1. Notwendige Menge : 0,4 Liter / m²
• Rückenspritze, Gießkanne
• HD: max. 12 bar, ca. 1,5 m Abstand
2. Gebrauchskonzentration beachten !
3. Mindesteinwirkzeit beachten !
4. Störfaktoren beachten:
• Reinheitsgrad der Flächen
• Art und Beschaffenheit der Materialien
• Temperatur
5. Resistenzentwicklung verhindern !
Management
Management zur
zur Reduzierung
Reduzierung von
von Kälberverlusten
Kälberverlusten
z Strategisches Vorgehen bzgl. Prophylaxe
¾ Abkalbebereich
¾ Kolostrummanagement
¾ weitere Maßnahmen zur Maximierung des
Immunschutzes
¾ Hygiene
¾ systematisches Vorgehen bei Erkrankungen
Was tun bei Kälberdurchfall ?
Therapeutischer
Therapeutischer Stufenplan
Stufenplan
V. a.
Blutvergiftung
•
•
•
•
•
schlechtes Allgemeinbefinden
(hochgradig apathisch, m. o. w. Festliegen)
nur geringgradige Austrocknúng
Æ Durchfallgeschehen steht nicht im Vordergrund
evt. Sekundärinfektionen (Nabel, Lunge, Gelenke)
i. d. R. injizierte Episkleralgefäße
Rektaltemperatur, Herz- und Atemfrequenz
sind ungeeignete Parameter
Hochgradig injizierte und verwaschene
Blutgefäße im Auge deuten auf eine Blutvergiftung !
Therapeutischer
Therapeutischer Stufenplan
Stufenplan
nein
nein
ja
Elektrolyttränke
Saugreflex
massiv
Blut/Fibrin im
Kot
V. a.
Blutvergiftung
Prinzipien
Prinzipien der
der Tränkung
Tränkung durchfallkranker
durchfallkranker Kälber
Kälber
• Elektrolyttränke zum Ausgleich der Elektrolytverluste
ggf. 3 x täglich je 2 Liter
• Elektrolyttränke wirkt nicht gegen die Diarrhoe !
• Elektrolyttränke ist energiearm („osmotic penalty“) !
• weiter Vollmilch als energiereiches Substrat verabreichen
( ggf. 3 x täglich 1-2 Liter )
• Kälber mit schwerer Diarrhoe benötigen eine intensive
Betreuung !
...
... und
und so
so geht‘s
geht‘s ....
....
09.00
10.00
12.00
13.00
Therapeutischer
Therapeutischer Stufenplan
Stufenplan
nein
nein
ja
Elektrolyttränke
Saugreflex
massiv
Blut/Fibrin im
Kot
nein
Intravenöse
Infusion
V. a.
Blutvergiftung
Therapeutischer
Therapeutischer Stufenplan
Stufenplan
nein
nein
ja
Elektrolyttränke
Saugreflex
massiv
Blut/Fibrin im
Kot
nein
Intravenöse
Infusion
V. a.
Blutvergiftung
ja
ja
Antibiotika
Management
Management zur
zur Reduzierung
Reduzierung von
von Kälberverlusten
Kälberverlusten
z Strategisches Vorgehen bzgl. Prophylaxe
¾ Abkalbebereich
¾ Kolostrummangagement
¾ weitere Maßnahmen zur Maximierung des
Immunschutzes
¾ Hygiene
¾ Optimierung der Haltung
Entscheidend für
gesunde Kälber sind
• Luft
• Platz
• Licht
H. J. Kunz
Haltungsmanagement
- die Stichworte
• Angepasste Belegungsdichte
• Gute Luftverhältnisse
• Ansteckung verhindern:
¾ Tier-Tier-Kontakte minimieren
¾
¾
¾
kleine Tiergruppen
Stress für die Tiere vermeiden
kranke Tiere von gesunden
Kälbern trennen !
• gute Tierbeobachtung und -pflege ist entscheidend !
Einfluss
Einfluss der
der
auf
auf die
die Höhe
Höhe
Betreuungsperson
Betreuungsperson
der
der Kälberverluste
Kälberverluste
(( Fink
Fink 1980
1980 ))
Betriebe / Tiere
Morbidität
Mortalität
Betriebsleiter
13 / 377
13,5
3,7
Ehefrau des
Betriebsleiters
28 / 952
8,8
1,9
Tiergesundheitsdienst
-Anhalt
Tiergesundheitsdienst Sachsen
Sachsen-Anhalt
Magdeburg
Magdeburg
11.
11. August
August 2008
2008
Kälberdurchfall als Bestandsproblem:
Vielen
Dank
was
tunfür
? Ihre
Aufmerksamkeit !
Martin
Martin Kaske
Kaske
Klinik
Klinik für
für Rinder
Rinder
Tierärztliche
Tierärztliche Hochschule
Hochschule Hannover
Hannover
Cryptosporidien
Cryptosporidien und
und Eimerien
Eimerien
schwere
schwere Schleimhautschäden
Schleimhautschäden
verursachen
verursachen
im
im Darm
Darm
…… es
es entwickelt
entwickelt sich
sich ein
ein chronisches
chronisches
oder
oder akutes
akutes Krankheitsbild
Krankheitsbild
Anticoccidia
Anticoccidia
z Sulfonamide
g: !
n
u m
s
z Triazinone ( Toltrazuril / Diclazuril
)lö ksa
m
le wir
b
ro nd
P
i
r
s
u
z Decoquinat
z ttel
l
e
i
s
m
s ns
ü
l
h
o
i
c
t
k
S( Monensin
e
z Ionophore
, Lasalocid, Salinomycin )
f
r
e
n
i
d zugelassen
s
Cavet: nicht
in der EU als Therapeutikum !
e
s
D
i
e alle
n
ie ht
g
zicHalofuginon
Hy n
r:
e
ab