Was ist ein guter Trainer?

So, 21.07.2013
Trainer C- Ausbildung Grundkurs Teil 1 (12.-14.07.2013)
Was ist ein guter Trainer?
Ist es der Geduldige? Ist es der Erfolgreiche? Ist es der Beliebte?
Trainer C- Ausbildung Grundkurs Teil 1 (12.-14.07.2013)
Was ist ein guter Trainer? – Ist es der Geduldige? Ist es der Erfolgreiche? Ist es der Beliebte? – Ein guter Trainer zu sein ist
schwer. Aber wir, die Teilnehmer des ersten Teil der Trainer C- Ausbildung wollen es zu mindestens zu einem passablen
Trainer schaffen. Auch wenn der Weg dahin schwer werden wird. Wir stehen noch ganz am Anfang der Ausbildung und jeder
hat da seine eigenen Wünsche was er/sie lernen will. Ob es eine Verbesserung des Kindertrainings, neue Spiele, neue
Trainingsmethoden, oder einfach nur der richtige Umgang mit Kindern, Jugendlichen oder unter Erwachsenen im Training ist,
ich denke danach werden all die Fragen beantwortet sein.
Aber fangen wir ganz am Anfang an, am 12.07.2013 trafen wie durch Zufall 17 am Trainerschein interessierte Judoka aus ganz
Bayern und einer sogar aus Baden bei Jens Keidel auf dem Gelände der DJK Ingolstadt ein. Durch Zufall war auch Jens vor
Ort und so begann um 14.00 Uhr erst mal durch das Einrichten des Raumes der Lehrgang. Wir waren uns hier sehr schnell
einig und so konnte das Kennenlernen eingeleitet werden. Mit Autorennfahrern, Murmelspielern und Nichtschwimmern fand
jeder eine zu seinem Namen passende Sportart und nach weiteren Kennenlernspielen wusste jeder so einigermaßen die
Namen der anderen. Somit war dann auch schon mal der Grundstock gelegt theoretisch in fünfer Teams eigene Firmen zu
gründen. Was rauskam war zumindestens bei einer Gruppe etwas beängstigend, ein Brillenhersteller für das gewisse
Sichterlebnis, und naja eine Leichenverbrennungsanlage namens Body Burning.
Nach diesem nun ja sehr lustigen Teil widmeten wir uns der oben aufgegriffenen Frage was Trainer sein heißt. Und wir merkten
sehr schnell. NICHTS IST EINFACH. Was ein guter Trainer ist fasste Heinz Janalik einst so zusammen: Ein Drittel Schlitzohr,
ein Drittel Sklaventreiber, ein Drittel Psychologe ob das der richtige Weg ist? – Man weiß es nicht, jeder muss seinen eigenen
Stil finden.
Im 4. Teil des Tages stellte Jens uns die Organisation der für uns wichtigen Sportverbände vor und damit auch die
Möglichkeiten für unsere Vereine in die richtigen Fördertöpfe zu greifen und uns so zum Beispiel kleinere Turniere,
Tagesausflüge zu Bundesligakampftagen mit den Kindern oder eine Drogenprävention im Verein finanzieren zu lassen.
Auf die letzten Stunden des Tages freuten sich wirklich alle, endlich in die Judohalle endlich den Kopf ausschalten und das tun
was wir alle können. Aber weit gefehlt, Jens trieb den ein oder anderen mit verschiedenen Tandoku Renshu Varianten so in
Verzweiflung das wir manchmal nur noch perplex auf der Matte standen und den entstanden „Knoten“ unserer Beine
bewunderten. Immer diese Koordination und das noch am späten Abend,.. Aber nicht verzagen, weiter üben. Nach dem Jens
dann unser Können im Stand und Boden abgefragt hat um sich ein Bild von unserem Leistungsstand zu machen durften wir um
kurz vor 21.00 Uhr das Dojo verlassen und uns auf den Heimweg oder auf den Weg zur Jugendherberge oder bei einem
Teilnehmer zum Auto machen- ich will nicht wissen wie er im Auto schlafen kann. Aber das ist ein anders Kapitel.
2. Tag
Früh am Morgen begrüßte uns ein höchst
motivierter
Florian Ellmann , der
Bildungsreferent des BJV. Wir waren, wie
kann man es beschreiben, etwas
erschöpft. Aber nach 1-2 Kaffees wurden
wir langsam aufnahmefähig. Aber dann
gab
es
die
volle
Theorie
zu
Bewegungsspielen. Für alle die danach
immer noch müde waren, ging es in die
Halle und wir spielten, das was wir zuvor
besprochen haben. Die angehenden
Trainer kämpften sich durch Schluchten,
über reißende Flüsse und gegen böse
Viren. Es ging aber hauptsächlich darum,
wie wir die Kinder dazu bringen sich in
einem Bodenrandori wohlzufühlen und zu
lernen mit dem damit verbundenen
Eingriff in ihre Intimzone umzugehen.
Wichtig ist dabei die Kinder mit kleinen
Spielen zu überlisten, so dass sie in
spielerischer
Form
immer
mehr
Körperkontakt zulassen. Dabei sind der
Kreativität keine Grenzen gesetzt, ob es
der Kampf um einen Ball, eine spezielle
Situation oder eine bestimmte Position ist,
jede führt hierbei zum Ziel.
Danach ging es für uns wieder in den Theorieraum und Flo begeisterte uns mit der Steigerung der konditionellen Fähigkeiten.
Für viele war Kondition am Anfang nur Ausdauer und Kraft und wir vergaßen die Beweglichkeit und Schnelligkeit, welche auch
Bestandteile sind. Der junge Lehrer erklärte uns die Wirkungsweise von Muskeln, die Energiebereitstellung, das biologische
Wachstum und die Grundlagen zu jedem der oben genannten vier Punkte.
In der nächsten Einheit war das Thema, wie Menschen Bewegungen lernen und wie wir sie dementsprechend unseren
Schülern beibringen können. Dabei sind die wichtigsten Punkte nach der methodischen Übungsreihe 1. Vom Leichten zum
Schweren, 2. Vom Bekannten zum Unbekannten, 3. Vom Niedrigen zum Hohen und zu guter Letzt vom Langsamen zum
Schnellen.
Aber es ging noch weiter. Das für Judoka so beliebte Krafttraining folgte. Uns wurde erklärt, wann wir mit unseren
Trainingsgruppen welche Art der Kraft stärken sollen. Und was Plasmatraining, Fasertraining, Fibrillentraining und
Leistungstraining in unseren Körpern verändert. Dabei wurde natürlich auch auf die Wettkampfvorbereitung im Bereich des
Krafttrainings eingegangen.
Aber wie bekommt der Körper eigentlich Energie, wenn wir uns bewegen? Trotz einiger am Anfang verwirrender Fachbegriffe
wie Anaerob alaktazid, anerob laktazid, Aerob, … verstanden wir schnell, dass unser Körper aus der „Verbrennung“
verschiedener Stoffe Energie gewinnt.
Am Abend hieß es noch funktionelles Training. Und es war anstrengend aber auch lustig. Wir merkten schnell, dass wir alle
irgendwo Probleme haben. Ob es Kniebeugen waren, bei denen einige nicht über einen 90° Winkel kommen oder sich immer
wieder eindrehende Knie oder ein Rücken, der sich immer wieder selbständig machte und nicht mehr gerade bleiben wollte, wir
wissen jetzt zumindest, was wir stärken müssen. Am Ende packte Jens noch seine Schlingen aus, in denen man sich unter der
Decke hängend in Bewegung stärkt. Als wir den Umgang mit diesen „Bändern“ verstanden hatten, machte es uns riesig Spaß.
Richtige Freude kam (für mich) an diesem Abend durch eine Ansage von Jens auf: „ Morgen werdet ihr lernen Schmerz zu
genießen.“ Also etwas mulmig wurde mir da schon…
3. Tag
Am Sonntag trafen wir uns wieder um 9.00 Uhr, der erste Kaffee wurde gekocht und der erste Vortrag des Tages begann mit
dem reizvollen Name: Sportanatomie. Während meiner ganzen Schulzeit hab ich nie so viel über meinen Körper und über die
verschiedenen Arten von Knochen, Gelenken und über die Muskulatur gelernt, es war ziemlich beeindruckend. Uns wurde
sogar erklärt, wie es zu Muskelkater kommt und dass es ab und zu einfach schlauer wäre, sich etwas zu dehnen. Aber ihr könnt
ja auch mal ausprobieren, ob ihr einen „Spagat“ mit 140° Dehnung schafft. Und? Bei uns haben es in der nachfolgenden Einheit
auch nur 2 oder 3 geschafft. Aber das Dehnen war der angenehmste Teil des nachfolgenden Teils, denn es war der
anstrengendste und schmerzhafteste Teil des Wochenendes namens Ausdauer und funktionelles Training Teil II. Es folgten
Teile des Judoleistungsabzeichens und ein Zirkel, der uns alle an die Grenzen der Belastbarkeit trieb. Aber es ging noch viel
schöner weiter. Mit der Triggerpunktmassage – dem Auflockern von Verhärtungen in der Muskulatur mithilfe von Druck. Wir
bemerkten schnell, dass man dafür besser sämtliche Empfindungen, vor allem das Schmerzempfinden ausschalten sollte, aber
irgendwie klappte das nicht und so hörte man die Schmerzensschreie der vielen Judoka durch das Dojo hallen. Aber wenn der
Schmerz dann nachlässt, ist es nur noch schön und es geht demjenigen wieder richtig gut.
Nach diesen zwei Stunden und einer Mittagspause folgte das Thema Methodik – Didaktik und Stundenaufbau. Hier erarbeiteten
wir uns sehr viel selbst. Denn jeder weiß eigentlich, wieso er auf der Matte steht, was er erreichen will usw. Beim Thema
Aufbau einer Übungsstunde merkte ich sehr schnell, wie sehr ich mein Training noch verbessern kann und dass Spielen um des
Spielens willen nicht viel Sinn macht.
Vor unserer letzten gemeinsamen Runde mit Zusammenfassung und gemeinsamen Feedback erklärte Jens und noch alle
Regeln die wir im Bereich Recht und Versicherung zu beachten haben. Vor allem die Aufsichtspflicht war ein wichtiger Punkt.
Ich freue mich schon auf den Grundkurs II. Wir werden ein klasse Team werden und es werden ganz sicher sehr viele
Freundschaften geschlossen werden.
Sandra Dempfle
Sportfreunde Friedberg