DONNERSTAG, 26. APRIL 2012 BADEN-WÜRTTEMBERG 5 „Ich sehe nicht, wo was nicht rundlaufen sollte“ PZ-INTERVIEW mit SPD-Generalsekretärin Katja Mast über die Lage der Partei DAS GESPRÄCH FÜHRTE ANDREAS FIEGEL Ich höre diese Kritik immer nur aus Zeitungen. Und ich kann nur alle in der SPD auffordern, wenn sie Inhalte diskutieren wollen, dass sie das in unseren Gremien tun, im Landesvorstand, im Präsidium und Parteitagen. Dort gehört das hin. S ie gehört zum inneren Zirkel der Südwest-SPD. Als Generalsekretärin ist die Pforzheimer Bundestagsabgeordnete Katja Mast ganz nah dran am Parteivorsitzenden und Superminister Nils Schmid, dem in den vergangenen Monaten etwas die Fortune gefehlt hat. Nicht zuletzt die Affäre um den gefeuerten Ministerialdirektor Daniel Rousta kratzte an Schmids Lack. Alles halb so wild, wiegelt die 41-Jährige gegenüber der PZ ab. PZ: Frau Mast, wer hält in der Südwest-SPD die Zügel in der Hand? Katja Mast: In der Südwest-SPD gibt es ein Triumvirat aus Partei, Fraktion und Regierung. Zweimal ist das Nils Schmid, unser stellvertretender Ministerpräsident und Parteivorsitzende, der von mir als Generalsekretärin unterstützt wird. Und bei der Fraktion ist es Claus Schmiedel. Wie würden Sie das Verhältnis Nils Schmid/Claus Schmiedel derzeit beschreiben? Das ist ein kollegiales, vertrauensvolles Verhältnis. Sie fürchten nicht, das Claus Schmiedel versucht, Nils Schmid die Butter vom Brot zu nehmen? Claus Schmiedel hat das gleiche Interesse wie Nils Schmid und ich auch – nämlich die SPD stark zumachen, dafür zu sorgen, dass wir den Wechsel, den wir in BadenWürttemberg vor knapp einem Jahr begonnen haben, gut gestalten. Wir wollen die SPD mit ihren Themen wie Mindestlohn, Regulierung von Leiharbeit und gleiches Geld für gleiche Arbeit für Männer und Frauen, die für die Menschen total wichtig sind, wieder nach vorne bringen. Und das tun wir gemeinsam. Aber so stark scheint die SPD momentan auch nicht dazustehen. Derzeit dümpelt sie um 20 Prozent herum und liegt somit zehn Prozentpunkte hinter dem grünen Koalitionspartner. Was muss geschehen, um den Abstand zu verringern? Naja, zunächst einmal haben wir ja nicht morgen Landtagswahl. Es scheint dennoch nicht alles so paletti zu sein. Ein Vorstandsmitglied hat sich kürzlich mit dem Satz zitieren lassen: Wenn Generalsekretärin Katja Mast nicht wäre, würde auf der Parteiebene gar nichts mehr laufen. Muss der Parteivorsitzende um seine Autorität fürchten? Welches Vorstandsmitglied war das? Die Person wurde nicht genannt. Sehen Sie, das ist genau unser Problem. Wir sollten die Diskussion in der Partei und mit Namen führen und nicht in der Öffentlichkeit. Ich kann nur sagen, wie haben im SPD-Landesverband eine große Kampagne „Gute Wirtschaft – soziales Baden-Württemberg“ geplant. Diese plane ich gemeinsam mit Nils Schmid als Parteivorsitzendem. Das ist unser großes Thema. Und da sind alle aufgeruUm die SPD ist ihr nicht bange: General- fen mitzumachen, was auch ganz FOTO: DPA-ARCHIV gut funktioniert. sekretärin Katja Mast. Sondern das dauert noch vier Jahre. Und das ist auch gut so, weil es Inwiefern hat die Affäre um erst einmal darum geht, für die Daniel Rousta, dem ehemaligen Menschen Baden-Württemberg zu Ministerialdirektor, Nils Schmid gestalten. Es gilt, durch gute Sach- geschadet? arbeit unserer Minister zu über- Daniel Rousta hat sich selbst zuzeugen. Zudem kommt noch die zuschreiben, dass er gehen mussBundestagswahl. Ich gehe davon te. Insofern hat das Nils Schmid aus, dass sich da auch die Sicht- nicht geschadet, zumal er konsequent gehandelt hat. barkeit der SPD deutlich erhöht. Für Nils Schmid läuft es zurzeit nicht sonderlich rund. Hat er sich mit all seinen Ämtern – Parteichef, Superminister und Vize-Premier – zu viel zugemutet? Was jetzt nicht rund läuft ist, dass Daniel Rousta wegen persönlicher Verfehlungen nicht mehr im Amt ist. Das finde ich richtig. Aber ansonsten sehe ich nicht, wo was nicht rundlaufen sollte. Die Opposition fordert, die Stelle des gefeuerten Rousta einzusparen. Wäre das angesichts der angespannten Haushaltslage nicht auch ein Zeichen, dass die Landesregierung bereit ist, bei sich selbst zu sparen? Wir haben zwei Ministerien – Finanzen und Wirtschaft – zusammengelegt. In beiden gab es unter Schwarz-Geld je einen Minister, je einen Staatssekretär und je einen Ministerialdirektor. Also insgesamt sechs Funktionen. Heute sind es nur noch vier: ein Minister, ein Staatssekretär, zwei Ministerialdirektoren. Ich sehe nicht, dass man die Rousta-Stelle einsparen muss. Aber die Kritik an Nils Schmid wird in den eigenen Reihen immer lauter. Als Parteichef tritt er kaum in Erscheinung. Da wäre er doch gefordert, mehr Flagge zu zeigen – oder? Elefantenhaus wird erweitert Karlsruher Gemeinderat segnet Pläne ab – Kosten: 880 000 Euro WINFRIED HECK | KARLSRUHE KARLSRUHE. Das bei einem Brand im November 2010 stark beschädigte Elefantenhaus im Karlsruher Zoo soll für insgesamt 880 000 Euro ertüchtigt und erweitert werden. Ohne Diskussion stimmte der Gemeinderat jetzt Plänen zu, wonach das bisherige Elefantenhaus um rund 100 Quadratmeter vergrößert werden soll. Damit steht den Dickhäutern künftig ein fast doppelt so großes Innengehege zur Verfügung wie bisher. Insgesamt 670 000 Euro der Baukosten musste der Gemeinderat als außerplanmäßige Ausgabe genehmigen, 210 000 Euro kommen von der Versicherung hinzu. Der Erweiterungsbau soll auf dem Gelände des früheren Streichelzoos realisiert werden und den Zoobesuchern einen besseren Einblick ins Gehege ermöglichen. Die jetzige Sanierungsmaßnahme ist allerdings nur eine Über- Flusspferd Rosl wurde 53 Jahre alt Ihre Jugend verbrachte Rosl im Karlsruher Zoo. Nun wurde sie als ältestes Flusspferdweibchen eines deutschen Tierparks in Gelsenkir- b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b b Musste eingeschläfert werden: Flusspferd Rosl. FOTO: DPA-ARCHIV b b b b b b b b b b b b gangslösung. Langfristig (nach 2015) soll ein neues Elefantengehege an anderer Stelle des Zoos entstehen. Das jetzige Elefanten- chen eingeschläfert. Das 53 Jahre alte Tier habe seit dem Wochenende kaum noch gefressen und nur noch apathisch im Wasserbecken gelegen, teilte die Zoom Erlebniswelt gestern mit. Rosl litt unter schwerer Arthrose und einer Hauterkrankung. Dienstagmorgen habe die Veterinärin zusammen mit dem Zoomanagement entschieden, das Flusspferd zu erlösen. Das Tier war vor 31 Jahren aus Karlsruhe ins Ruhrgebiet gekommen und hatte seitdem in Gelsenkirchen gelebt. Zusammen mit seinem Flusspferd-Partner Ernie hatte Rosl zwölf Junge bekommen. In der Natur werden Flusspferde nur etwa 30 bis 40 Jahre alt. lsw haus könnte dann für die Erweiterung des Flusspferde-Geheges und für Antilopen genutzt werden.
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