Heute: Was ist der "innere Schweinehund"?

Heute:
Was ist der "innere Schweinehund"? Ich habe schon oft (jehört, dass man beim
Sport "den inneren SchWeinehund überWin­
den" muss. Ich nehme an, dass es ir(jendet­
was mit Anstren(jun(j zu tun hat, Weiß
aber nicht (jenau, Was mit dem inneren
Schweinehund (jemeint ist.
Anstrengungen dauern immer eine gewisse
Zeit, Egal, ob es sich dabei um eine Ausdau­
erbelastung (also zum Beispiel einen Dauer­
lauf) oder eine Kraft-betonte Anstrengung
(z , B, Liegestütze) handelt je länger die An­
strengung dauert, umso mehr verspürt der
Sportler den Drang, die Belastung abzubre­
chen, Dass der Drang zum Aufhören immer
stärker wird, je länger die Anstrengung dauert, liegt an der
zunehmenden Ermüdung. Um die Belastung möglichst
lange aufrecht erhalten zu können, ist deshalb eine ent­
sprechende Widerstandsfähigkeit nötig, mit der man ge­
gen die Ermüdung ankämpft . In derTrainingswissenschaft
wird Ausdauer deshalb auch als Ermüdungswiderstands­
fähigkeit bezeichnet. Dabei wird noch einmal zwischen
der körperlichen und der mentalen Komponente unter­
schieden, weshalb man von physischer (also körperlicher)
Ermüdungswiderstandsfähigkeit und psychischer Wider­
standsfähigkeit spricht. Die psychische Widerstandsfä­
higkeit spielt sich "im Kopf ab". Bei Sportarten, die aus
längeren Ausdauerbelastungen bestehen, wie z, B. Mara­
thon oder Triathlon, heißt es aus diesem Grund oft, dass
"die Rennen im Kopf entschieden werden".
Während die physische Ermüdungswiderstandsfähig­
keit eines Sportlers annähernd objektiv bestimmt werden
kann (etwa durch verschiedene Testverfahren, bei denen
die Herzfrequenz und/oder die Laktatwerte bestimmt
werden), hängt die psychische Ermüdungswiderstandsfä­
higkeit in erster Linie davon ab, wie lange jemand während
der Anstrengung dem Reiz zum Belastungsabbruch wider­
stehen kann, Auch wenn man die psychische Ermüdungs­
widerstandsfähigkeit kaum objektiv messen kann, muss
davon ausgegangen werden, dass manche Sportler länger
als andere "auf die Zähne beißen" und die Belastung auf­
recht erhalten können, Ein berühmt geworden es Zitat in
diesem Zusammenhang ist "Quäl dich, du Sau!", mit dem
ein Radprofi nachdrücklich an die Bereitschaft eines Kolle­
gen appellierte, sich bis zur Erschöpfung anzustrengen. Es
ging hier also in erster Linie um die psychische Ermü­
dungswiderstandsfähigkeit. Ob der angesprochene Kolle­
ge wirklich eine niedrige Ermüdungswiderstandsfähigkeit
hatte oder nicht, lässt sich aber nicht klären, weil das von
außen nicht feststellbar ist, Nur der Betroffene selbst
kann wissen, ob er tatsächlich alles gegeben hat.
"Den inneren Schweinehund überwinden" bedeutet,
dass man die Belastung gern abbrechen würde, aber nicht
aufgibt und trotzdem weitermacht.
je länger eine Belastung dauert, desto anstrengender
wird sie und umso größer wird der "innere Schweine­
hund". je länger dabei dem Reiz zum Abbruch der Belas­
tung widerstanden wird, desto mehr hat man den "inne­
ren Schweinehund" überwunden, oder sportwissenschaft­
lich ausgedrückt: desto größer ist die psychische Ermü­
du ngswi d ers ta nds fähigkeit.
Der objektive Grad der physischen Belastung ann exakt
berechnet werden, wenn ma n die Herzfre t:.enz als Kri teri­
um heranzieht je näher die ffzfre . Ern ihrem Maxi­
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Herz pro Minute schlagen kann, hängt vom Lebensalter
ab . Um die maximale Herzfrequenz zu berechnen , müssen
Männer und jungen ihr Alter von der Zahl 220 abziehe
Frauen und Mädchen subtrahieren ihr Alter von der Zahl
226. Ein 20 -jähriger Mann hat eine maximale Herzfrequenz
von 200 Schlägen pro Minute. Wenn er bei m Joggen einen
Puls von 140 hat, das Herz 140-mal pro Minute schlägt,
entspricht das einer Belastungsintensität von 70%.
Borg-Skala für die Einschätzung des
subjektiven Belastungsempfindens:
Wie wird die aktuelle Belastung empfunden?
Sehr leicht
f'..
.L..J
Cf) Cf) :::>
1-2
3Q)
(J)
Cf)
Q)
leicht
3-4
.L..J
Q)
Eine Beispielrechnung :
a) Sportlehrer Hans Schinder ist 40 j ahre alt :
220 -40 = 180
b) Schülerin Anna Müller ist 16 ja hre al t:
226-16 = 210
Herr Schinders Herz kann also m aximal 0 m al pro Minu­
te schlagen , das von Anna 210 mal pro Minute.
Maximale Herzfrequenz und Belastungs­
intensitäten in Abhängigkeit vom Lebensalter
Jürgen Gießing is: f": ;=:
.L..J
.L..J
:(0
mittel
5-6
schwer
7-8
Sehr
schwer
9-10
" -- r Sportw issenschaft an der Universität Koblenz- Landau.
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BERLINER TURN- U N D
FREIZEITSPORT-BUND
GYMWELT-KONGRESS
KIENBAUM
Bundesleitstungszentrum
Kienbaum,
9.-11. November 2012
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