Was versteht man unter Natural Moisturizing Factors? - Springer GuP

Die Beauty-Frage:
Schön gepflegt – Mehr Durchblick im Kosmetikregal!
Was versteht man unter
Natural Moisturizing Factors?
Die Antwort:
Um die Haut vor dem Austrocknen zu schützen, hat die Natur
im „menschlichen Bauplan“ Vorkehrungen getroffen: Neben
einer epidermalen Schutzschicht mit lamellaren Lipiden ist
sie mit dem natürlichen Feuchthaltefaktor „Natural Moisturizing Factors“ (NMF) ausgestattet. Dieser besteht aus einer
Mischung hydrophiler Substanzen mit starkem Wasserbindungsvermögen, die die Hautdurchfeuchtung regulieren. Zu
den Bestandteilen des NMF gehören beispielsweise Aminosäuren und Peptide, die unter anderem durch den Abbau des
Epidermisproteins Filaggrin entstehen. Auch Pyrrolidoncarbonsäuren (PCA), Natriumlactat, Harnstoff (Urea) sowie eine
neutrale Kohlenhydratfraktion (NKF) mit Glukose, Fruktose,
Laktose, Mannose, Galaktose und Ketohexosen sind enthalten.
Mangelt es der Haut an NMF, und/oder ist die epidermale Barriere gestört – etwa bei Menschen mit Neurodermitis oder im
Zuge der natürlichen Hautalterung – trocknet die Haut aus,
spannt und wird schuppig.
Aus dem Kosmetiksortiment*
Produkt
Firma
Besonderheit
Eau Thermale Avène Akérat
Körpercreme
Pierre Fabre DermoKosmetik
Salicylsäure (keratolytisch)
Milchsäure
Urea (10 %)
Eucerin® Aquaporin Active
Beiersdorf AG
Gluco-Glycerol
frei® Urea 2 in 1 Gesichtscreme
Apotheker Walter
Bouhon GmbH
Borretschöl
Urea (5 %)
Vitamin B3, E
La mer Ultra Creme MultiActive
La mer Cosmetics AG
Algenextrakt
Meeresschlickextrakt
Avocado-, Jojobaöl
Sheabutter
Hydraphase intense Serum
La Roche-Posay Labora- fragmentierte Hyaluronsäure
toire Dermatologique
Arginin
Serin
* ohne Anspruch auf Vollständigkeit (Stand Lauer-Taxe: 15.07.2014)
Rat der Expertin
Stefanie Fastnacht ist PTA, Apothekerin und
Kosmetikfachberaterin (HAV). Sie ist Autorin vieler
Artikel, in denen neben Hauterkrankungen immer
auch die Hautpflege eine wichtige Rolle spielt.
Um die Haut geschmeidig glatt zu halten, werden Pflegeprodukten feuchtigkeitsbindende Substanzen zugesetzt, die den Inhaltsstoffen des NMF
entsprechen oder ähneln. Ein in Apothekenkosmetika häufig verwendeter
Moisturizer ist der auch im NMF vorkommende Harnstoff. Interessant in
diesem Zusammenhang ist, dass hauteigene Aquaporin-3-Kanäle, die
Wasser schnell und gezielt durch Zellmembranen transportieren und so in
der Haut verteilen, auch Urea oder Glycerol einschleusen können. Stimuliert werden die Aquaporine zum Beispiel durch Substanzen wie GlucoGlycerol. Der Nachteil von Harnstoff: Geschädigte Haut kann nach dem
Auftragen brennen. Empfehlen Sie Betroffenen – wenn überhaupt – Produkte mit einer Konzentration von maximal fünf Prozent. Alternativ stehen
Formulierungen mit dem Mucopolysaccharid Hyaluronsäure zur Verfügung. Obwohl kein Bestandteil des NMF, gehört Hyaluronsäure zu den
stärksten feuchtigkeitsbindenden Substanzen überhaupt. In fragmentierter Form in Pflegekosmetik eingearbeitet, soll sie zudem Falten glätten.
Andere oft verwendete Feuchtigkeitsspender sind etwa Aminosäuren wie
Arginin und Serin, PCA oder Algenextrakte, Elastin und Kollagen.
> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 08-2014 <
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