CENTRUM FÜR DISEASE MANAGEMENT an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität München Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz Was können Unternehmen tun? Dr. Werner Kissling und Dr. Rosmarie Mendel Centrum für Disease Management Technische Universität München 8./9.August 2011 Centrum für Disease Management Technische Universität München Organigramm „Centrum für Disease Management“ Technische Technische Universität Universität München München Klinikum Klinikum rechts rechts der der Isar Isar Klinik Klinik für für Psychiatrie Psychiatrie und und Psychotherapie Psychotherapie Centrum Centrum für für Disease Disease Management Management Leiter: Leiter: Dr. Dr. med. med. Werner Werner Kissling Kissling Patientenversorgung Patientenversorgung -- 22 Stationen Stationen (40 (40 Betten) Betten) -- 11 Tagklinik Tagklinik -- 22 Ambulanzen Ambulanzen Angebote Angebote für für KrankenKrankenkassen kassen und und Unternehmen Unternehmen Integrierte Integrierte Versorgung Versorgung (in Kooperation (in Kooperation mit mit Betriebskrankenkassen) Betriebskrankenkassen) Programm Programm „Psychische „Psychische Gesundheit Gesundheit am am Arbeitsplatz“ Arbeitsplatz“ Centrum für Disease Management Technische Universität München Forschung Forschung -- Versorgungsforschung Versorgungsforschung -- Stigmatisierung Stigmatisierung psychischer psychischer Erkrankung Erkrankung -- Medical/ Medical/ Shared Shared Decision Decision Making Making -- Compliance Compliance Centrum für Disease Management Team des Programms „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“ Centrum für Disease Management Technische Universität München Die Relevanz des Themas für die Unternehmen Fehlzeiten-Report, 2009, Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Stetiges Ansteigen der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von psychischen Erkrankungen (80% in 10 Jahren!) (Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 2009), (Quelle: BKK Gesundheitsreport 2009) Centrum für Disease Management Technische Universität München Agenda • Einführung • Wichtige psychiatrische Störungen • Relevanz des Themas für die Unternehmen • Was können Unternehmen tun? • Die praktische Implementierung • Forschungsbedarf • Diskussion Centrum für Disease Management Technische Universität München Besorgnis/ Furcht Angst Psychische Gesundheit – Psychische Störung Ein Kontinuum? viel Energie Wahnideen Misstrauen Depression wenig Energie Centrum für Disease Management Technische Universität München Manie Was ist eine psychische Erkrankung? Eine psychische Erkrankung…. …ist ein diagnostizierbarer, behandlungsbedürftiger Zustand, der Denken, Fühlen und Verhalten beeinträchtigt. Produktivität und zwischenmenschliche Beziehungen sind dabei häufig beeinträchtigt Centrum für Disease Management Technische Universität München ICD-10 Klassifikation psychischer Störungen (WHO) Ursachen psychischer Erkrankungen Privater Stress (z.B. familiäre Konflikte, Schulden, pflegebedürftige Angehörige…) Gene Psychische Erkrankung Trauma Arbeitsstress (z.B. Gewalterfahrungen, Verkehrs-, Arbeitsunfälle…) (z.B. Überlastung, Angst vor Arbeitsplatzverlust…) Centrum für Disease Management Technische Universität München Für das Unternehmen relevante psychische Erkrankungen • Depression & Manie • (Burnout) • Angsterkrankungen • Alkoholabhängigkeit • Posttraumatische Belastungsstörung • Essstörungen • Schizophrenie ICD-10 Klassifikation psychischer Störungen Centrum für Disease Management Technische Universität München Depression & Manie Typische Symptome einer Depression • • • • • • gedrückte Stimmung verminderter Antrieb Interessenverlust, Freudlosigkeit Müdigkeit evtl. Selbstmordgedanken! evtl. körperliche Symptome (z.B. Rückenschmerzen) Typische Symptome einer Manie (= „Gegenteil von Depression“) • • • • gehobene und/oder gereizte Stimmung Steigerung der Aktivität extrem übersteigertes Selbstwertgefühl Größenideen Centrum für Disease Management Technische Universität München Burnout Unterschied zwischen Burnout und Depression: Burnout-Syndrom = arbeitsbezogene Stressreaktion Depression = kontextunabhängig; d.h. Ursachen und Auslöser können interne Faktoren (z.B. Gene) und externe Faktoren (z.B. Stress, traumatische Erlebnisse) sein Centrum für Disease Management Technische Universität München Burnout • Schleichender Beginn, meist sogar über Jahre hinweg • Keine Reaktion auf einmalige Belastung, sondern Reaktion auf andauernde Belastungen im beruflichen Alltag • Bei der Entwicklung spielen Arbeitssituation und Persönlichkeitsmerkmale eine Rolle: Arbeitsbezogene Risikofaktoren: z.B. hohe Arbeitsbelastung, Zeitund Erfolgdruck, geringe soziale Unterstützung… Individuelle Risikofaktoren: z.B. Perfektionstreben, stark erhöhte Leistungsmotivation… Centrum für Disease Management Technische Universität München Burnout Frühwarnsymptome: • • • • • • Über-Engagement Pausenloses Arbeiten Beruf wird zum Lebensinhalt Hyperaktivität Nichtbeachten eigener Bedürfnisse Individuelle körperliche und seelische Warnzeichen Erst im Verlauf kommt es zu: Erschöpfung, Abnahme der Leistungsfähigkeit Chronischer Müdigkeit Schlafstörungen etc. Folgeerkrankungen: Depression, Suizidalität, Sucht, Angststörungen… Centrum für Disease Management Technische Universität München Verlauf der Leistungsabnahme bei Burnout Bergner (2007) Centrum für Disease Management Technische Universität München Angststörungen Phobische Störungen Symptome: • Ungefährliche Situationen/ Objekte rufen Angst hervor • Vermeidung solcher Angst auslösenden Umstände Beispiele: Klaustrophobie (=Angst vor geschlossenen Räumen) Agoraphobie (= Angst vor öffentlichen Plätzen, Menschenmengen) Aviophobie (= Flugangst), soziale Phobie Panikstörung Symptome: • Wiederkehrende schwere Angstattacken (Panik) • Symptome: Herzrasen, Schwitzen, Übelkeit, Erstickungsgefühle, Todesangst Centrum für Disease Management Technische Universität München Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) Verzögerte oder verlängerte Reaktion auf ein bedrohliches Ereignis (z.B. Vergewaltigung, Unfall, Kriegsereignisse, Entführung, Naturkatastrophen) Typische Symptome: • Wiedererleben des traumatischen Ereignisses, einschließlich Alpträume und Flashbacks • Vermeiden - von Situationen die dem traumatischen Erlebnis ähneln über die traumatische Situation zu sprechen • Sonstige Symptome: - Gefühl von Betäubtsein Erinnerungslücken bzgl. des Ereignisses Schreckhaftigkeit Wutausbrüche Schlafstörungen Sozialer Rückzug Centrum für Disease Management Technische Universität München Alkoholabhängigkeit Häufigkeiten: - 3-4% der Bevölkerung ist alkoholabhängig - hohe Mortalitätsrate: 40.000 Tote pro Jahr - hohe Selbstmordrate: 7% - ca. 30% aller Alkoholiker leiden zusätzlich an anderen psychischen Erkrankungen (z.B. Depression, Ängsten) Grenzwerte für risikoarmen Alkoholgenuss - Frauen: bis 12g Alkohol (= 0,33l Bier) - Männer: bis 24g Alkohol (= 0,66l Bier) Aber: einen risikofreien Alkoholgenuss gibt es nicht! Anzeichen am Arbeitsplatz: Leistungsschwankungen, Gereiztheit, Unzuverlässigkeit, häufige kurze Fehlzeiten, häufiges Lüften, häufige Fahne (evtl. überdeckt durch andere Gerüche)… Centrum für Disease Management Technische Universität München Alkoholabhängigkeit Problem: Vorgesetzte (und Kollegen) schauen lange zu, ohne etwas zu unternehmen Was tun? Strukturiertes Vorgehen z.B. im Rahmen einer Betriebsvereinbarung; engmaschige Kontrollen Centrum für Disease Management Technische Universität München Alkoholabhängigkeit: Stufenplan (Beispiel) 1. Stufenplangespräch: Konfrontation des Beschäftigten mit beobachteten Auffälligkeiten am Arbeitsplatz, klare Absprachen treffen, arbeitsrechtliche Konsequenzen aufzeigen Beobachtung und Dokumentation 2. Stufenplangespräch: Annahme der Hilfsangebote verbindlich festlegen Beobachtung und Dokumentation 3. Stufenplangespräch: erste arbeitsrechtliche Konsequenzen (mündliche Abmahnung) Beobachtung und Dokumentation 4. Stufenplangespräch: Konfrontationsgespräch mit schriftlicher Abmahnung (Kündigungsandrohung) Beobachtung und Dokumentation 5. Stufenplangespräch: Einleitung der Kündigung Centrum für Disease Management Technische Universität München Woran kann man eine psychische Erkrankung erkennen? Wichtiger Indikator: Mitarbeiter verhält sich auf einmal „anders“ anders Zum Beispiel: • energievoller Mitarbeiter erscheint auf einmal lethargisch • zurückhaltender Mitarbeiter äußerst plötzlich grandiose Ideen bzgl. seiner Fähigkeiten Centrum für Disease Management Technische Universität München Anzeichen einer psychischen Erkrankung am Arbeitsplatz • • • • • Abnahme der Arbeitsleistung Konzentrationsschwierigkeiten Höhere Fehler- und Unfallrate Häufiges Fehlen „Schwierig“ im Umgang mit anderen (z.B. gereizt, misstrauisch) • Häufige Entschuldigungen für nicht erledigte Arbeiten • Rückzug: Vermeidung von Kollegen und Vorgesetzten • Vernachlässigung von Körperpflege und Kleidung Vorsicht: All dies kann auch andere Ursachen (z.B. körperliche Erkrankungen, private Probleme) haben! Centrum für Disease Management Technische Universität München CENTRUM FÜR DISEASE MANAGEMENT an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität München Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz Die Relevanz des Themas für Unternehmen und Behörden Dr. Werner Kissling und Dr. Rosmarie Mendel Centrum für Disease Management Technische Universität München 8./9.August 2011 Centrum für Disease Management Technische Universität München Die Relevanz des Themas für die Unternehmen Fehlzeiten-Report, 2009, Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Stetiges Ansteigen der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von psychischen Erkrankungen (80% in 10 Jahren!) (Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 2009), Zunahme der Krankenhausbehandlungen um 117% inden letzten 10 Jahren (Barmer GEK Report Krankenhaus 2011) Durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitstage bei psychischer Erkrankung: 33 Tage/Jahr (Quelle: BKK Gesundheitsreport 2009) Centrum für Disease Management Technische Universität München Die besondere Relevanz der psychischen Störungen • Hohe Dunkelziffer • Hemmungen bei allen Beteiligten das Thema anzusprechen • Auswirkungen auf das gesamte Team • Hoher Zeit- und Nervenaufwand für die Führungskräfte • Mangelnde Krankheitseinsicht, wenig Therapiebereitschaft Centrum für Disease Management Technische Universität München Ausgangssituation • Psychische Störungen der Mitarbeiter sind für Unternehmen ein gravierendes und rasch zunehmendes Problem • Personalabteilung und Führungskräfte sind darauf nicht vorbereitet • Dadurch verschärft sich das Problem und die Lösung wird verzögert Was können die Unternehmen tun? Centrum für Disease Management Technische Universität München Was kann ein Unternehmen zur Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz tun? • Vorbeugende Maßnahmen • Die Genesung unterstützende Maßnahmen Centrum für Disease Management Technische Universität München Was kann ein Unternehmen tun? Die psychische Belastung der Mitarbeiter analysieren: • Gesundheitsberichte • Mitarbeiterbefragungen • Gefährdungsbeurteilungen • Betriebsmedizinische Begutachtung Centrum für Disease Management Technische Universität München Was kann ein Unternehmen tun? Strukturelle Maßnahmen: • Arbeitskreis Gesundheit (mit Vertretern wichtiger Unternehmensbereiche: • Gesundheitszirkel (auf Mitarbeiterebene), Gesundheitsmanagement • Interne / Externe Mitarbeiterberatung (Betriebliche Sozialberatung, Betriebsarzt, Geschäftsleitung, Personalabteilung, Betriebsrat, Sozialberatung etc.) Kollegiale Beratung, Employee Assistance Programme (EAP)) • Betriebliche Ansprechpartner (z.B. Sucht, psychische Erkrankungen, • Betriebsvereinbarungen (z.B. Sucht, Mobbing) • Flexible Arbeitszeitmodelle / Work-Life-Balance Programme / Vereinbarkeit von Beruf und Familie • Sportangebote (z.B. Fitnessräume) Mobbing) Centrum für Disease Management Technische Universität München Was kann ein Unternehmen tun? Schulung/ Information: • Kurse für Stressmanagement, Konfliktmanagement, Zeitmanagement, Teamentwicklung • Informationsmaterialien, Intranetplattform, Newsletter, Broschüren • Aufklärungsveranstaltungen, Gesundheitstage • Schulung von Führungskräften zum Thema „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“ Centrum für Disease Management Technische Universität München Wofür entscheiden sich die meisten Unternehmen*? • Schulungen für Führungskräfte, Betriebsärzte, Betriebsräte, Personalreferenten (95%) • Sensibilisierungsveranstaltungen für alle Mitarbeiter (40%) • E-Learning Programme für Führungskräfte (30 %) • Informationsmaterialien für Mitarbeiter (25 %) • Interne / Externe Mitarbeiterberatung (20 %) * Auswertung der 148 vom CFDM in den letzten 3 Jahren beratenen und geschulten Unternehmen aller Branchen Centrum für Disease Management Technische Universität München Workshop-Programm des CFDM: „Umgang mit psychisch kranken Mitarbeitern“ Centrum für Disease Management Technische Universität München 3 Schlüsselfertigkeiten, die in den Schulungen für Führungskräfte vermittelt werden 1. Erkennen 2. Ansprechen 3. Gemeinsam mit dem Mitarbeiter Lösungen erarbeiten Centrum für Disease Management Technische Universität München 3 Lösungsschritte zum Umgang mit psychisch kranken Mitarbeitern: 1. Wahrnehmen 2. Ansprechen 3. Gemeinsam mit dem Mitarbeiter Lösungen erarbeiten Centrum für Disease Management Technische Universität München „Goldene Regel“ zum Umgang mit psychisch kranken Mitarbeitern: Fokussieren Sie auf das Arbeitsverhalten des Mitarbeiters und nicht die psychischen Probleme • Ausnahme: wenn Mitarbeiter unauffälliges Arbeitsverhalten zeigt und man sich trotzdem Sorgen macht (z.B. bei Burnout-Verdacht) Sorge ausdrücken („Ich mache mir Sorgen“) • Was tun, wenn Mitarbeiter von sich aus seine psychischen Schwierigkeiten anspricht? Aktives Zuhören, nicht „Therapieren“, keine gut gemeinten Ratschläge geben, bei Bedarf auf professionelle Hilfen verweisen Centrum für Disease Management Technische Universität München Akute psychische Krisen Zum Beispiel bei: - Erregungs- und Verwirrtheitszuständen (Schizophrenie, Alkohol) Angst und Panikattacken Tiefer Verzweiflung eines Mitarbeiters Selbstmordäußerungen: Bitte immer ernst nehmen! Es besteht Lebensgefahr. Fast jeder, der sich umbringt, kündigt dies vorher an. Was sollten Sie in einer solchen Krise tun? - Für Ruhe sorgen, Unbeteiligte wegschicken Versuchen mit dem Betroffenen in Kontakt zu kommen, bei Selbstmorddrohung ihn nicht mehr aus den Augen lassen Situation immer ernst nehmen und Verständnis zeigen Bei Bedarf professionelle Hilfe holen bzw. den Mitarbeiter zu einem Arzt oder ins Krankenhaus begleiten Centrum für Disease Management Technische Universität München Akute psychische Krisen Was sollte man in einer Krisensituation nicht tun? • Den Betroffenen alleine lassen • Ratschläge erteilen z.B. „Jetzt gehen Sie mal nach Hause und nehmen ein heißes Bad, dann geht es Ihnen auch wieder besser“… • Versuchen, dem Betroffenen seine (wahnhaften) Äußerungen auszureden „Das ist ja gar nicht so schlimm“, „Sie werden ja gar nicht verfolgt“… Centrum für Disease Management Technische Universität München Akute psychische Krisen Wer hilft? Bei akuter Gefahr: (= Selbstmorddrohung bzw. Gefährdung anderer) Polizei Tel. 110 und Notarzt 112 verständigen Wenn in einer Krisensituation keine akute Gefahr besteht: Mitarbeiter in das nächste Krankenhaus begleiten, oder lokalen Krisendienst anrufen (z.B. für München: Tel. 089/ 729 5960; 9-21 Uhr) Centrum für Disease Management Technische Universität München Einmal psychisch krank – immer psychisch krank? Nein! Centrum für Disease Management Technische Universität München Verlauf psychischer Erkrankungen Einmalige Episode Wiederkehrende Episoden Kontinuierlicher Verlauf Centrum für Disease Management Technische Universität München Psychische Erkrankungen sind behandelbar: • Medikamentöse Therapie • Psychotherapie (z.B. Verhaltenstherapie, Psychoanalyse) • Sonstige Therapien z.B. Bewegung/ Sport, Lichttherapie, Psychoedukation (= Patient soll „Experte“ für eigene Erkrankung werden) Problem: Nur 25% aller Menschen mit einer psychischen Erkrankung befinden sich in Behandlung (Wittchen und Jacobi 2005) Centrum für Disease Management Technische Universität München Anpassung der Arbeit an die Belastbarkeit des Mitarbeiters • Wenn nötig, sollte die Arbeit vorübergehend oder dauerhaft angepasst werden. • Dabei sind sowohl die Bedürfnisse des Mitarbeiters als auch des Unternehmens zu berücksichtigen. Centrum für Disease Management Technische Universität München Rückkehr nach Krankheit: Vulnerabilität (= Verletzlichkeit) und Stress Schwelle des Krankheitsausbruchs Stress gesunder Mitarbeiter Mitarbeiter nach Erkrankung Centrum für Disease Management Technische Universität München Vulnerabilität / Verletzlichkeit Wichtig für den Erfolg: klare Absprachen Wer… - Vorgesetzter Personalabteilung Betriebsrat Betriebsarzt Schwerbehindertenvertretung …macht bei der Rückkehr was? Centrum für Disease Management Technische Universität München Rückkehr als Prozess betrachten Vorbereitung der Rückkehr Rückkehrgespräch Weitere Begleitung Kontaktaufnahme zum erkrankten Mitarbeiter: Wertschätzung „Schön, Kontakt zum Mitarbeiter in der Folgezeit halten wer macht‘s? wie? wann? Stufenweise Wiedereingliederung/ Betriebliches Wiedereingliederungsmanagement (BEM) geplant? Informierung der Kollegen über Zeitpunkt der Rückkehr Arbeitsplatz/ -mittel vorbereiten Rückkehrgespräch vorbereiten dass Sie wieder hier sind“ Mitarbeiter über Neuigkeiten/ Veränderungen informieren Mit dem Mitarbeiter besprechen: - welche Wünsche hat der Mitarbeiter? - vorübergehende Anpassung der Arbeit an die Belastbarkeit? - inwieweit möchte Mitarbeiter das Team informieren? - Medikamentennebenwirkungen zu beachten? Centrum für Disease Management Technische Universität München Bei Stufenweiser Wiedereingliederung: - regelmäßige, kurze Gespräche (alle 1-2 Wochen) - ggf. Arbeit an die Belastbarkeit des Mitarbeiters anpassen Bei Problemen mit Wiedereingliederung: frühzeitig Rücksprache mit Personalabteilung bzw. Betriebsarzt halten Stufenweise Wiedereingliederung („Hamburger Modell“) • Prinzip: Schonende Wiedereingliederung, indem die Arbeitsbelastung stundenweise erhöht wird • Antragsteller: der Kranke selbst, behandelnder Arzt, Arbeitgeber, Betriebsarzt • Kosten: trägt die Krankenkasse (= kostenlos für Unternehmen) • Dauer: mind. 2 - 3 Monate (nicht zu schnell und zu kurz!) Beachte: Mitarbeiter ist währenddessen krank geschrieben; es gibt keinen Anspruch auf Leistung Regelmäßige Treffen mit dem erkrankten Mitarbeiter, um die Fortschritte der Wiedereingliederung zu überprüfen r formula s g a r t n A Auszug Centrum für Disease Management Technische Universität München Einbeziehung interner und externer Hilfen Interne Hilfen • • • Betriebsärztlicher Dienst Personalabteilung Betriebsrat Externe Hilfen • • • • • • Ärzte (z.B. Hausarzt, Psychiater; zur körperlichen Abklärung; medizinische Therapie) Psychologische und ärztliche Psychotherapeuten (Psychotherapie) Psychiatrische Krankenhäuser Sozialpsychiatrischer Dienst (SpDi) Suchtberatungsstellen Selbsthilfegruppen für Erkrankte und Angehörige Centrum für Disease Management Technische Universität München Telefonische Beratung in schwierigen Einzelfällen Sie wissen nicht weiter? Wir helfen Ihnen ein Jahr lang in schwierigen Einzelfällen. Wie funktioniert es? • Sie schreiben uns eine E-Mail an [email protected] • Wir rufen Sie zurück Bitte in der E-Mail Firmennamen und das Workshopdatum angeben. Centrum für Disease Management Technische Universität München Allgemeine Hinweise zum Umgang mit psychisch kranken Mitarbeitern • Nicht „Diagnostizieren“ und „Therapieren“ • Auffälligkeiten möglichst früh erkennen und ansprechen • Dabei auf das Arbeitsverhalten und nicht auf die Diagnose fokussieren • Ggf. mit dem Mitarbeiter Hilfsmöglichkeiten besprechen und ihn motivieren, sich Hilfe/Unterstützung zu holen (z.B. Betriebsarzt, Sozialdienst, Hausarzt) Prinzip: „Fördern“ und „Fordern“: 1. „Was brauchen Sie, um Ihre Arbeit gut machen zu können? Wie kann ich Sie darin unterstützen?“ 2. „Was können Sie beitragen?“ Centrum für Disease Management Technische Universität München Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Dr. Werner Kissling: [email protected] Dr. Rosmarie Mendel: [email protected] Homepage: www.cfdm.de/works Centrum für Disease Management Technische Universität München Top Down Führungskräfte Schulung zum Thema „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“ als erste und wichtigste Maßnahme Weitere Maßnahmen? Centrum für Disease Management Technische Universität München Offene Schulungen für Führungskräfte kleiner Unternehmen • Lokal angebotene Workshops in Zusammenarbeit mit IHK, Berufsgenossenschaften, Krankenkassen Austausch zwischen den Betrieben, lokale Netzwerkbildung Centrum für Disease Management Technische Universität München Zusatzmodul: „Prävention“ Inhalte • Erkennen und Vermeiden von Burnout • Stress: Was bedeutet Stress? Was sind typische Stressanzeichen und welche Stressbewältigungsstrategien gibt es? • Die Führungskraft als Vorbild: Was kann ich für mich selbst tun, um gesund zu bleiben? • Gesund Führen: Wie können psychische Belastungen der Mitarbeiter durch eigenes Führungsverhalten vermieden werden? • Wie führt man Mitarbeiterbefragungen, Gefährdungsbeurteilungen, Gesundheitszirkel durch? Centrum für Disease Management Technische Universität München E-Learning Ziel • Auffrischung der Inhalte von Präsenzschulungen+ Transfersicherung • Schulung von Mitarbeitern, die nicht an Präsenzschulungen teilnehmen können (englischsprachige Version) • Kontinuierliches Anbieten neuer Informationen zum Thema „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“ (webbasiertes Programm) Zielgruppe • Führungskräfte, Mitarbeiter der Personalabteilung, Betriebsräte, Betriebsärzte, Mitarbeiter ausländischer Filialen, Außendienst, Centrum für Disease Management Technische Universität München Sensibilisierungsveranstaltung „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“ • Ziel: Die Veranstaltung dient dazu, eine größere Zahl von Zuhörern (Führungskräfte, alle Mitarbeiter) für das Thema Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu sensibilisieren, die Relevanz des Themas zu veranschaulichen, es zu enttabuisieren und evtl. auch zur Teilnahme an weiterführenden Schulungen zu motivieren. • Zielgruppe: Führungskräfte, alle Mitarbeiter • Anzahl der Teilnehmer: 30-200 • Dauer: ca. 1,5 -2 Stunden Centrum für Disease Management Technische Universität München Informationsmaterialien Ziel: • „Awareness“, Entstigmatisierung des Themas und Informierung aller Mitarbeiter zum Thema „Psychische Gesundheit“ Art der Informationsmaterialien: • Broschüren, Informationsbriefe, Beiträge für die Mitarbeiterzeitung, Poster, Intranet Die Informationsmaterialien können auch flankierend im Rahmen von Gesundheitstagen ausgegeben werden. Centrum für Disease Management Technische Universität München Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Dr. Werner Kissling: [email protected] Dr. Rosmarie Mendel: [email protected] Tel.: 089 4140 6683 Centrum für Disease Management Homepage: www.cfdm.de/works Technische Universität München
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