Was sind die weltweiten Trends? - Neue Verpackung

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neue verpackung> 09.2002
veranstaltungen> Messe
Überraschende Parfumverpackung
von Gaultier.
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Studie über Verbraucherverhalten
Was sind die weltweiten Trends?
Was sind die Verpackungstrends
weltweit? Antwort auf die Frage
will eine neue Studie geben, die die
französische Messegesellschaft Emballage 2002 in Auftrag gegeben
hat. Scope untersuchte im Rahmen
einer international angelegten Studie die Verbrauchererwartungen in
sieben Großstädten: Paris, London,
Mailand, Berlin, New York, Tokio
und Sydney.
> Verpackung ein Medium, das Trends
setzt? „Verpackung ist wie Werbung in
der heutigen urbanen Landschaft omnipräsent: nicht nur im Supermarkt, sondern auch zu Hause in Küche oder Badezimmer“, meint Trendforscherin Carole
Réfabert von Scope.
Was sind die Bedürfnisse der Verbraucher und welche Antworten können
Verpackungsdesigner geben? Carole Réfabert und Gérard Caron von Scope haben insgesamt sechs Bedürfnisse des ur-
banen Konsumenten ausgemacht: Individualität, Body' n Soul, Funktionalität,
Werteorientierung, Rebellion und Umweltbewusstsein.
Der Hedonist stellt sein Wohlbefinden in allen
Bereichen des Lebens über alles.
Der Umweltbewusste ist der sich der fragilen Natur unserer Umwelt stets bewusst.
Der Materialist möchte möglichst Viel für sein
Geld bekommen.
Verpackungen erfüllen Erwartungen
Anhand von praktischen Beispielen analysiert Scope verschiedene Verpackungen, die diese Verbrauchererwartungen
erfüllen. Als Antwort auf den Wunsch
nach Individualität stellt Carole Réfabert
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die Sonnenschutzcreme Variosun vor,
bei der der Verbraucher den gewünschten Schutzfaktor einstellen kann. Marken verstehen ihre Verbraucher immer
besser und können immer feiner auf deren Bedürfnisse justiert werden. So gibt
es heute Produkte für ganz spezielle
Zielgruppen wie Kinder, Senioren oder
Teenager. Dabei muss die für jede Zielgruppe gültige Bildersprache sowie taktile Ansprüche Beachtung finden.
Die Sinne ansprechen
Gerade im hektischen, urbanen Leben
ist der Wunsch nach Wohlbefinden,
nach Ausgeglichenheit und innerer Harmonie besonders stark. Als Antwort auf
diesen Wunsch hat Bourjois den oberen
Teil einer Kunststoffflasche mit Duschgel als Massagekopf geformt. Durch
Verpackungen sollen die Sinne, insbesondere Sehen oder Fühlen angesprochen werden.
„Time is money“ gilt nicht nur im Geschäftsleben. Auch der Verbraucher
möchte seine Zeit so gut wie möglich
nutzen, indem er funktionelle Gegenstände benutzt. Zeit ist mittlerweile zu
einem Wert an sich, vergleichbar mit anderen Produkten, geworden. Der heutige
Verbraucher sucht das ideale Gleichgewicht zwischen Zeitersparnis und Produkt-Benefit. Als Verpackungsbeispiel,
das diesem Verbraucherbedürfnis entspricht, nennt Scope die selbsterhitzende Dose für Saki aus Japan. In Europa
Dem Sinnsucher zeigen Marken Werte aus Vergangenheit und Zukunft auf.
Messe
wird diese Art der Dose bekanntlich
auch zum Abfüllen von Kaffee eingesetzt.
Immer auf der Suche nach Orientierung, leben urbane Verbraucher in einer
postmodernen Gesellschaft, die den Zusammenbruch traditioneller Werte erlebt hat. Erziehung, Regierung, die
Kleinstfamilie – was wurde aus den Gewissheiten der Vergangenheit? Marken
haben begonnen, für orientierungslose
Verbraucher die Lücke an bestehenden
Werten und Orientierung zu füllen.
Diese Konsumenten sind deshalb offener gegenüber Produkten, die Orientierungspunkte setzen und einen Bezug
zu Vergangheit oder Zukunft herstellen.
Beispiel ist eine Mineralwasserflasche
aus Wales. Fast fließend in ihrer Erscheinung, spiegelt die Form die Bewegung
von Wasser wider. Inhalt und Flasche
verschmelzen im Bewusstsein. Diese Heraufbeschwörung einer natürlichen
Welt entspricht dem starken Bedürfnis
des Verbrauchers nach Bezugspunkten.
<veranstaltungen
kugel kreiert. Das Spielen mit Erwartungen, die Sehnsucht nach dem Phantasievollen, abseits der ausgetretenen Pfade
zu gehen, gehört zu diesem Trend nach
Rebellion. Verpackungen, die dem
Wunsch nach Rebellion entsprechen,
sind beispielsweise Verpackungen, die
den Spieltrieb ansprechen.
Als letzten Trend gehen die ScopeTrendforscher auf das Umweltbewusstsein an. Auch in Frankreich stellen die
Forscher ein steigendes Bedürfnis nach
organisch angebauten Lebensmitteln
fest als Folge eines größeren Umweltbewusstsein, das sich auch über die Verpackung manifestieren will. Weniger Volumen, das heißt weniger Rohstoffe, Bioabbaubarkeit und Wiederverwertbarkeit
sind die Antworten der Verpackungsindustrie auf diesen Trend.
Trends im Verpackungsmarkt
2001 bombardierten Hersteller von bekannten Luxusprodukten die Leser von
Modemagazinen förmlich mit „pornografisch-chicen“ Anzeigen. Es geht um
das Spielen mit Normen, um die Konfrontation mit und dem Aufbrechen von
Tabus. Auch die Verpackung spielt das
Spiel mit. So hat Jean Paul Gaultier eine
Parfumflasche in Form einer Schnee-
Abgesehen von diesen weltweit geltenden Trends müssen Hersteller von Markenartikeln und Verpackungsdesigner
sich folgenden Grundvoraussetzungen
stellen:
Der Verpackungsmarkt der Zukunft
wird durch einen wachsenden Anteil
von älteren Menschen in der Gesellschaft geprägt sein. Marken werden Senioren als strategische Zielgruppe betrachten müssen. Im Jahre 2020 werden
mindestens 25 Prozent der Bevölkerung
in den Industriestaaten älter als 65 Jahre
alt sein.
Der Individualist setzt sich durch seine Lebensform
von der Masse ab.
Der Rebell trachtet danach Tabus und Regeln zu
brechen.
Bewusste Tabubrüche
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Auch Sicherheit, speziell Lebensmittelsicherheit, wird immer wichtiger werden. Man denke nur an das immer größer werdende Problem der Produktpiraterie.
Auch wenn das Internet-Shopping
heute einen nur kleinen Marktanteil hat,
so zwingt dieses Medium als neuer Vertriebskanal doch einen neuen Blick auf
die Art der Verpackung, ganz zu schweigen von den virtuellen Produktkonzepten der Zukunft.
Keine Markentreue mehr
Verbraucher leben heute in einer stark
fragmentierten Welt. Als Folge verhalten
sie sich als Konsumenten höchst untreu
und wechseln ständig Produkte und
Marken. Die Verpackung muss verschiedene Funktionen übernehmen, und sich
ändernden Situationen und Kontexten
anpassen können: Kleinere Formate, Einzelpackungen, Reisegrößen sind die Anforderungen an Verpackungen, die dem
umtriebigen Lebensstil des Verbrauchers
angepasst werden müssen.
Da umweltrelevante und sozialpolitische Themen immer wichtiger werden,
übernimmt der Verbraucher die Rolle
des aktiven Bürgers. Diese Herausforderung kann nicht alleine durch Wiederverwertung von Verpackungen angenommen werden. Die Antwort dürfte, so
Scope, in der Verringerung des eingesetzten Materials in Kombination mit
dem Einsatz von bioabbaubaren Materialien liegen.
Design als Schlüssel zum Konsum
Design ist zu einem Schlüsselelement in
allen Bereichen der Konsumwelt geworden und wird als zusätzlicher Produktvorteil angesehen – und nicht zuletzt
dient Design als Schlüssel zur Produktdifferenzierung.
Schließlich reicht es nicht mehr aus,
ein Produkt einfach einzupacken. Die
Verpackung muss die Vorteile und die
Werte eines Produkts widerspiegeln.
„Produkt und Verpackung werden eins“,
resümiert Carole Réfabert abschließend. >|
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Verpackungsmesse „Emballage“ in Paris
Internationaler denn je
Vom 18. bis 22. November 2002
wird die 35. Verpackungsmesse
„Emballage“ im Norden von Paris, auf dem Messegelände von
Villepinte, stattfinden. Die Messegesellschaft setzt in diesem
Jahr auf eine höhere Internationalität sowohl bei Ausstellern
wie auch Besuchern. Auch in diesem Jahr wird zeitgleich die IPA Weltmesse für die Lebensmittelverarbeitung auf dem Messegelände stattfinden.
> 2.680 Ausstellern und 111.363 Besuchern, davon 35 Prozent aus dem Ausland, konnte die letzte Emballage, die
vor zweite Jahren in Paris stattfand, aufweisen. „Damit können wir ganz klar
den zweiten Platz nach der Interpack
belegen,“ stellt Ausstellungsleiterin
Stéphanie Auxenfans fest. In diesem
Jahr wollen die Messemacher eine noch
höhere Internationalität der Emballage
erreichen. Stärkste ausländische Ausstellergruppe wird Italien sein: die von
den italienischen Ausstellern gebuchte
Fläche wird im Vergleich zur letzten
Messe um 5 Prozent größer sein.
Kanada im Rampenlicht
Bei jeder Emballage wird ein Gastland
besonders ins Rampenlicht gerückt.
Nachdem bei den letzten Veranstaltungen Brasilien und Indien besonders beachtete Gastländer waren, wird es in
diesem Jahr Kanada sein. Ziel ist es, die
Kontakte mit der abpackenden Industrie
dieser Länder besonders zu fördern. Deshalb organisieren die Messeveranstalter
Treffen mit kanadischen Einkäufern, Referate über die kanadische Verpackungsindustrie sowie speziell geführte Messerundgänge.
Aber auch darüber hinaus will die
Emballage thematisch Akzente setzen.
Dazu gehört das „Label Village“ wie auch
eine speziell der Luxusverpackung gewidmete Sonderfläche: Um der wachsenden Bedeutung des Druck- und
Kennzeichnungsbereichs Rechnung zu
tragen, wird das „Label Village“ die neuesten Technologien aus diesem Segment
bündeln. Rund 50 Unternehmen werden
in diesem Bereich ausstellen. Das Thema
Luxusverpackung spielt in Frankreich
traditionell eine herausragende Rolle.
Rund 140 Aussteller, davon über 60 Prozent aus Frankreich, werden ihre Produkte in einem speziellen LuxusprodukteBereich ausstellen, der schon durch sein
elegantes Dekor ins Auge fallen wird.
Der gesamte Bereich der Luxusverpackungen wird in diesem Jahr unter
dem Motto „Mode und Verpackung“ stehen.
Nach Branchen zusammengefasst
Nur auf der Emballage werden die ausstellenden Unternehmen nicht nur nach
angebotenen Produkten, sondern auch
nach Branchen zusammengefasst. „Diese Hallenordnung hat sich bei den letzten Veranstaltungen bestens bewährt.
Der Besucher kann sich so viel leichter
orientieren“, meint Stéphanie Auxenfans.
So umfasst die Emballage folgende
Ausstellungsbereiche:
> Packmittel, die nach den Branchen
Lebensmittel, Kosmetik und sonstige
unterteilt sind
> Verpackungsmaschinen, die nach
den Branchen Lebensmittel, Flüssigkeiten, Gesundheit und Schönheitspflege
sowie sonstige unterteilt sind
> Umverpackungen, Endverpackung
und Palettierung
> Basismaterialien und Folien
> Druck, Kennzeichnung und Etikettierung
> Maschinen zum Veredeln und Verarbeiten von Packstoffen
> Handling und Lager.
Vorabregistrierung spart Zeit
Als besonderen Service bietet die Messegesellschaft zudem eine Vorregistrierung der Aussteller via Internet
(www.emballage2002.com) an. Die vorab registrierten Besucher erhalten ihre
Eintrittsberechtigung zusammen mit
weiteren nützlichen Informationen zur
Messe zugeschickt und können in Paris
ihren Messerundgang starten, ohne lästige Warteschlangen an den Eingängen
in Kauf nehmen zu müssen. >|
Schon Tradition: Die Hallenorganisation
nach Branchen und Aktivitäten
a Verpackungen und Behälter für alle Produkte, Industrieverpackungen
a Verpackungen und Behälter für Lebensmittel
a Verpackungen und Behälter für Pharma und Kosmetik
© Lohnverpackung
a Luxusbereich „Espace Luxe“
a Verpackungsmaschinen für alle Produkte
a Verpackungsmaschinen für Pharma und Kosmetik
a Verpackungsmaschinen für flüssige Produkte
a Verpackungsmaschinen für Lebensmittel
a Rohmaterialien und Folien
a Internationale Pavillons
a Druck, Dekoration , Kennzeichnen, Kodieren und Etikettiermaschinen
© Etikettierbereich „Label Village“
a Umverpackungen, Palettierung und Transportverpackung
a Handling und Lagerhaltung