Sophia Horn beim Bundesfinale der Internationalen JuniorScienceOlympiade Was ist IJSO für eine Veranstaltung? Die IJSO (heißt ausgeschrieben Internationale JuniorScienceOlympiade) ist ein naturwissenschaftlicher Wettbewerb für Jugendliche, bei dem prinzipiell jeder Schüler bis 15 Jahren teilnehmen kann. Dieser Wettbewerb besteht aus mehreren Runden. Die ersten drei Runden beschränken sich auf Deutschland und werden vom IPN Kiel ausgetragen. Darin qualifizieren sich die 6 besten Schüler für das Nationalteam. Dieses Jahr nahmen insgesamt ca. 2200 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland an der ersten Runde teil, die zweite Runde erreichten etwa 500 Schüler und ins Bundesfinale kamen nur die besten 45 aus ganz Deutschland. Die „vierte Runde“ ist dann der internationale Wettbewerb, der dieses Jahr in Pune, Indien ausgetragen wurde. Ausführlichere Informationen findet man auf der Homepage: http://www.ijso.info/ Wie bist du dazu gekommen, an der IJSO teilzunehmen? Ich wurde durch meinen damaligen NwT(Naturwissenschaft und Technik)- und Biologielehrer, Herrn Monz, auf diesen Wettbewerb aufmerksam, der uns für die Teilnahme versprach, am Schuljahresende die bessere Note zu geben, sollten wir zwischen zwei Noten schwanken. Also beschloss ich, zusammen mit einer Klassenkameradin mitzumachen; ich meine – was hat man schon zu verlieren? Ich hatte überhaupt nicht auf dem Schirm, die zweite Runde zu erreichen und mir ist immer noch nicht klar, wie ich es bis ins Bundesfinale geschafft habe. Welche Aufgaben waren in der ersten und zweiten Runde zu meistern? Die erste Runde besteht aus einem Fragebogen, den man sich aus dem Internet herunterladen kann und dann ganz bequem zu Hause entweder allein oder in Zweierteams ausfüllt. Er enthält Aufgaben zu den Teilbereichen Biologie, Chemie und Physik. Diese Aufgaben bestehen aus Fragen und dazugehörenden, kleinen Experimenten. In der zweiten Runde steht eine 2-stündige Klausur an, welche ebenfalls Aufgaben zu den Teilbereichen Chemie, Physik und Biologie enthält. Hier besteht der erste Teil aus Multiple Choice-Fragen, im zweiten Teil soll man dann komplexere, theoretische Aufgaben lösen. Die Aufgaben findet man unter: http://www.ijso.info/ → Aufgabenarchiv Wo und womit hast du das Bundesfinale im Oktober 2013 verbracht? Das Bundesfinale 2013 fand eine Woche lang in Hamburg statt. Da dort zu dem Zeitpunkt Ferien waren und deshalb auch keine Jugendherbergen geöffnet hatten, waren wir in einem Hotel im Stadtteil Wandsbek untergebracht. Wir hatten 3 Klausuren zu schreiben: erst die theoretische Klausur, dann eine experimentelle Klausur, die man in 3er-Teams zu bewältigen hatte und schließlich noch eine Multiple Choice-Klausur. Diese Klausuren wurden immer morgens geschrieben, mittags wurden wir dann anderweitig beschäftigt. Am ersten Tag – Sonntags – war Anreisetag. Ich bin also ganz allein mit dem ICE nach Hamburg gefahren und kämpfte mich mit Sack und Pack durch halb Hamburg zum Hotel. Man sollte meinen, das sei für eine Teilnehmerin des Bundesfinales der IJSO kein Problem, doch ich war natürlich prompt zu blöd, die Karte zu lesen geschweige denn die Eingangstür des Hotels zu finden. So viel zu meiner Intelligenz. Am ersten Prüfungstag stand die theoretische Klausur an. Wie jede andere enthielt auch diese Aufgaben in den Bereichen Biologie, Chemie und Physik. Die Aufgaben jedoch waren verdammt knifflig, sodass mir schmerzlich bewusst wurde, was ich alles nicht weiß. Nach der Klausur bekamen wir vom Cateringservice (die Mensen hatten wegen der Ferien ja nicht offen) Brötchen mit so rotem Zeugs von dem keiner so recht wusste was es sein soll oder Suppe. Mittags wurden wir dann ins Labor eingewiesen und durften schon mal für die experimentelle Klausur am nächsten Tag üben. Am zweiten Prüfungstag stellten wir uns also der nächsten Klausur, deren Schwierigkeit hauptsächlich darin bestand, die Aufgaben geschickt aufzuteilen um in der vorgegebenen Zeit fertig zu werden. Am Nachmittag hatten wir dann erstmals freie Zeit zur Verfügung, da das Labor zu klein war um alle Gruppen gleichzeitig experimentieren zu lassen und folglich zwei Durchgänge erforderlich waren. Diese freie Zeit nutzten wir, um die Umgebung etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Eine Stunde lang liefen wir zu viert einmal im Kreis. Am dritten Prüfungstag war noch die Multiple Choice-Klausur zu meistern, die es echt in sich hatte, da man für jede richtige Antwort einen Punkt bekam und für jede Falsche Antwort wurden wieder 0.3 Punkte abgezogen. Nach der Klausur wurde der Hörsaal genutzt, um die Preisverleihung am Freitag zu besprechen und der ganze formale Kram eben. Den Nachmittag verbrachten wir am DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron). Dort hörten wir uns erst einen Vortrag über Teilchenphysik an, wurden dann in Gruppen über das Gelände geführt und durften uns die Anlagen anschauen und erklären lassen. Donnerstag war der erste Tag ohne Klausur. Trotzdem wurden wir zum NWZ (Naturwissenschaftlich-technisches Zentrum) gefahren, um dort einen Fragebogen auszufüllen (hat nicht direkt zur IJSO gehört), den ich natürlich auch erstmal nicht verstanden habe und im Anschluss noch ein paar Aufgaben der Klausuren zu besprechen. An diesem Tag sind wir dann endlich mal mit der U-Bahn in die Innenstadt gefahren. Begleitet wurden wir von einem älteren Ehepaar aus Hamburg, das einem Teil der Gruppe ein paar interessante Dinge zu verschiedenen „Stationen“ erzählt hat. Von ihnen weiß ich auch, dass man sich diese teueren Hafenrundfahrten sparen kann und ganz einfach mit der Fähre und ein paar Einheimischen einmal hin- und wieder zurückfahren kann. Von da aus sieht man auch alles Sehenswerte. Nachteil: es ist eiskalt da oben. Der Rest der Gruppe, der sich nichts erzählen lassen hat, ist auf eigene Faust durch die Stadt getigert. Der letzte Abend wurde dann auch noch mal richtig schön: In dem Häuserblock, in dem das Hotel war, gab es auch ein Art Bowlingcenter oder so. Dort konnten wir erst etwas essen und dann Bowlen. Ich fand das Bowlen richtig lustig. Abends sollten wir unsere Koffer packen, aber viel zu packen gab es nicht – in dem Hotelzimmer gab es nicht viel wo man seine Sachen hätte hinräumen können. Am letzten Tag, Freitags, wurden wir mit Sack und Pack zum Mozartsaal gebracht, wo die Preisverleihung stattfand. Die Problematik lag darin, dass die Straßen für einen Bus irgendwie eng werden wenn da noch andere LKWs rumstehen und es vorm Saal sowieso schon keinen Platz zum Halten gibt. Zu meiner Verwunderung war ich nicht mal die Schlechteste, wie ich vermutet hatte. Meine Experimentelle Gruppe war sogar die beste in diesem Jahr. Nach der Veranstaltung wurden vor dem Gebäuden noch Gruppenfotos gemacht, auf denen aber leider nicht mehr alle drauf sein konnten. Und dann war meine Zeit bei der IJSO auch schon wieder vorbei. Schade eigentlich… Was hat dir an diesem Wettbewerb besonders gut gefallen? Mir hat besonders gefallen, dass es nicht immer nur stressig war, sondern dass man auch lustige Geschichten mit nach Hause genommen hat. Hier ein Beispiel: Die Türen der Hotelzimmer waren mit Zahlenkombinationen gesichert. Wenn in diesem Hotel jetzt ein Haufen superschlauer Jugendlicher untergebracht ist, kann man sich glaube ich vorstellen, wie lange es gedauert hat, bis Irgendjemand diesen verflixten Türcode umprogrammiert hat. Einmal gab es auch eine Papierfliegerschlacht im Restaurant. Das hängt mit einem Spiel zusammen, aber dazu muss ich weiter ausholen. Dieses Spiel hat glaube ich gar keinen richtigen Namen. Jedenfalls geht es darum, andere Leute „umzubringen“: Jeder bekommt eine Karte, auf der der Name der Person steht, die man „umbringen“ muss und die Aufgabe, mit der man denjenigen „tötet“. Das waren immer irgendwelche Dinge, zu denen man jemanden bringen soll. Ich z.B. sollte einen Betreuer nachweislich zum lügen bringen, was sich schwierig gestaltet, nachdem er schon früher abgereist ist. Einer der anderen Betreuer hatte die Aufgabe, eine Teilnehmerin dazu zu bringen, einen Papierflieger zu werfen. Da es etwas länger gedauert hat, bis sie tatsächlich einen geworfen hat, artete die Situation in eine Schlacht aus.
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