Kapitel 1: Mobbing – was ist das? Übungen - Let Me Be Me

Kapitel 1: Mobbing – was ist das?
Übungen
Abschnitt 1.1 Mobbing am Arbeitsplatz
Übung 1.1.1: Diskussion über ein Video
Inhalt: Allgemeine Einführung zum Thema Mobbing am Arbeitsplatz
Material: http://www.youtube.com/watch?v=ZIaepZmqShU&feature=plcp
Deutsche Alternative: http://www.youtube.com/watch?v=Dkfexewj-lU (WISO-Tipp)
Inhaltsbeschreibung des Videos: Zwei junge Frauen sprechen über ihre
Erfahrungen mit Mobbing am Arbeitsplatz, über ihre Gefühle und die persönlichen
Folgen von Mobbing. Ein Experte liefert Zusatzinformationen.
Ablauf: Allgemeine Informationen zum Ablauf finden Sie unter „Willkommen bei „Let
me be ME!“ (3.1. Diskussion über ein Video).
Zusammenfassende Fragen:
Was ist den beiden Frauen passiert? Welche Art von Mobbing haben sie erlebt?
Arbeitnehmerin 1: wurde bei ihrer Arbeit als Bedienung in einer Kneipe gemobbt. Ein
Vorgesetzter schrie sie an. Er schlug sie ins Gesicht und sagte ihr, sie solle
aufwachen. Sie fühlte sich eingeschüchtert, erniedrigt und hatte Angst.
Arbeitnehmerin 2: Mobbing in einem kleinen Unternehmen. Mobbing-Täter war ein
leitender Vorgesetzter. Das Mobbing fand unterschwellig statt. Die Arbeitnehmerin
wurde mal ignoriert, mal war man nett zu ihr; es wurde über sie gesprochen, während
sie im Raum war; es wurde geflüstert oder das Gespräch stockte, wenn sie in einen
Raum kam. Informationen wurden ihr vorenthalten; sie wurde beschimpft und
beschuldigt, Dinge nicht verstanden zu haben.
Welche Auswirkungen hatte das Mobbing?
Arbeitnehmerin 1: Ihr Selbstwertgefühl litt stark; ihre Gesundheit wurde beeinträchtigt
(Gewichtsverlust).
Arbeitnehmerin 2: Sie dachte, sie würde „verrückt” werden, hielt sich für eine
„schlechte Person” und hatte den Eindruck, nicht gut genug für den Job zu sein.
Verlust der Selbstachtung; musste Beratung in Anspruch nehmen.
Was sagt der Experte über Mobbing? Welche Auswirkungen kann Mobbing
außerdem haben?
Mobbing verletzt die Würde einer Person und untergräbt das Selbstbewusstsein;
Mobbingopfer gehen ungern zur Arbeit; sie machen sich Sorgen darüber, was ihre
Vorgesetzten sagen könnten; sie fühlen sich unwohl und unglücklich. Sie sind an
ihrem Arbeitsplatz weniger produktiv und weniger effektiv.
Ausgehend von der im Video dargestellten Situation beginnt der Trainer eine
Diskussion über die allgemeinen Merkmale und Kennzeichen von Mobbing am
Kapitel 1: Übungen
Arbeitsplatz. Dabei können Beispiele aus der Arbeitswelt der Trainees einbezogen
werden. Außerdem sollte der Trainer eine Definition des Phänomens Mobbing liefern,
wobei er die Absichtlichkeit der verletzenden Verhaltensweisen betonen sollte,
ebenso wie die Aspekte der Wiederholung und der Unangemessenheit. In der
Gruppe werden unterschiedliche Mobbing-Formen herausgearbeitet und einige
Beispiele gesammelt. Am Ende steht eine Zusammenfassung und die Besprechung
der verschiedenen Rollen, die es in einem Mobbing-Fall geben kann (siehe
Zusammenfassung auf Arbeitsblatt 2).
Lernziel: Die Trainees kennen die allgemeinen Kennzeichen und Merkmale von
Mobbing am Arbeitsplatz.
Übung 1.1.2
Arbeitsplatz?
Fallbeispiele: Wie erkenne ich Mobbing am
Inhalt: Anhand von Fallbeispielen üben die Trainees zu erkennen, ob es sich bei
einer Situation um Mobbing handelt oder nicht.
Material: Arbeitsblätter 3 bis 7, Tabelle von Arbeitsblatt A 1.1 im Anhang, übertragen
auf ein Plakat
Ablauf: Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter
„Willkommen bei „Let me be ME!“ (3.2 Fallbeispiele).
 Die folgenden Fragen sollen diskutiert werden:

Weisen die jeweiligen Fallbeispiele die Merkmale von Mobbing auf?

Finden die beschriebenen Verhaltensweisen absichtlich statt?

Handelt es sich um einen einzelnen Vorfall oder gibt es solche Situationen
öfter / regelmäßig?

Ist das Verhalten unangemessen / nicht gerechtfertigt?

Bekommt die betroffene Person Angst / fühlt er oder sie sich
eingeschüchtert?
Lernziel: Die Trainees sollen zwischen Mobbing, Kritik und harmlosen Scherzen
zwischen Kollegen unterscheiden können.
Lösungen der Arbeitsblätter 3 bis 7:
Arbeitsblatt 3: Beispiel 1: Mobbing: bösartige Streiche, Diebstahl
Arbeitsblatt 4: Beispiel 2: kein Mobbing, sondern Kritik
Arbeitsblatt 5: Beispiel 3: Mobbing: Ausgrenzung, Nichtbeachtung
Arbeitsblatt 6: Beispiel 4: kein Mobbing, Scherze
Arbeitsblatt 7: Beispiel 5: Mobbing: Gerüchte verbreiten, Ausgrenzung
Kapitel 1: Übungen
Übung 1.1.3 Lernspiel: Unterschiede zwischen Mobbing und Kritik,
Scherzen und Fehlverhalten
Inhalt: Die Trainees üben, zwischen Mobbing und anderen Verhaltensweisen zu
unterscheiden, die ungerechtfertigt erscheinen, bei näherer Betrachtung aber nicht
die Kriterien für Mobbing erfüllen. Der unbedachten Verwendung des Begriffs
„Mobbing“ soll so vorgebeugt werden.
Material: Karten mit den Aufschriften „Mobbing” und „kein Mobbing”, Arbeitsblätter 8
und 9
Ablauf: Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter
„Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.3 Lernspiel).
Zusätzlich:
 Der Trainer hängt die Karten mit den Aufschriften „Mobbing“ und „kein Mobbing“
an jeweils gegenüberliegende Wände des Raumes.
 Gemeinsam mit dem Trainer wiederholen die Trainees die Merkmale, durch die
Mobbing charakterisiert wird: Absichtlichkeit, häufige Wiederholungen und
Unfairness sollten als kennzeichnend betont werden.
 Während der Übung stärkt der Trainer die Urteilsfähigkeit der Teilnehmer. Ist
manchen unklar, wie eine Situation zu bewerten ist, diskutiert der Trainer die
typischen Kennzeichen mit der Gruppe, bis alle Trainees die Situation richtig
einschätzen können.
 Danach wird Arbeitsblatt 8 bearbeitet und Arbeitsblatt 9 zur Kontrolle ausgeteilt.
Lernziel: Die Trainees sollten zwischen Mobbing und anderen Situationen
unterscheiden können, für welche die Mobbing-Kriterien nicht zutreffen.
Aussagen zum Vorlesen:












Wiederholte Beleidigungen
Kritik am Aussehen
Man darf bei Unternehmungen nicht mitmachen.
Die Leistungen im Job werden kritisiert.
Dinge werden gestohlen.
Man wird gezwungen, die Arbeit anderer zu übernehmen.
Alle machen Witze über einen.
sarkastische Bemerkungen
Mit Spitznamen bezeichnet werden
Man wird gezielt körperlich angegriffen.
Gerüchte werden über eine Person verbreitet.
gedankenlose Kommentare
Kapitel 1: Übungen
Abschnitt 1.2 Cybermobbing
Übung 1.2.1 Diskussion über das Video: Let’s fight it together
Inhalt: Die Trainees sehen einen Film an, der einen von Cybermobbing betroffenen
Jugendlichen (Joe) zeigt. Verschiedene Mobbing-Formen und Personen, die in der
Situation unterschiedliche Rollen einnehmen, werden dargestellt. Zusätzlich stehen
Interviews mit den Beteiligten zur Verfügung. Dieses Video verdeutlicht, welche
verschiedenen Arten von Mobbing Personen (Jugendliche oder Erwachsene)
erfahren können. Mit Worten ist dies nur schwer möglich.
Anschließend findet eine Diskussion in der Trainingsgruppe statt.
Material: Videos “Let’s fight it together” (nahezu sprachfrei, deutsche Untertitel
vorhanden)
http://old.digizen.org/cyberbullying/fullfilm.aspx (Hauptfilm)
http://old.digizen.org/cyberbullying/kim.aspx (Interview mit dem Täter)
http://old.digizen.org/cyberbullying/teacher.aspx (Interview mit der Lehrkraft)
http://old.digizen.org/cyberbullying/mum.aspx (Interview mit der Mutter)
http://old.digizen.org/cyberbullying/rob.aspx (Interview mit Rob, einem der Zuschauer)
http://old.digizen.org/cyberbullying/joe.aspx (Interview mit Joe)
Beschreibung des Films (Hauptfilm):
Joe, ein Teenager, berichtet über seine Erfahrungen mit Cybermobbing. Der Film
zeigt, wie alles anfängt: Nachdem er von einem Lehrer für eine gute Antwort im
Unterricht gelobt worden ist, starten ehemalige Freunde eine Mobbing-Kampagne
gegen ihn. Über Handy bekommt Joe anonyme, beleidigende Textnachrichten.
Außerdem gehen bei ihm anonyme, beleidigende Emails und Instant Messages ein.
Dann wird ein peinliches Foto von ihm an all seine Klassenkameraden verschickt.
Alle lachen ihn aus, als er in den Schulbus einsteigt. Außerdem taucht eine
gefälschte Webseite über ihn auf.
Der Film zeigt auch, was man gegen Cybermobbing tun kann: Obwohl Joe nur in
seinem Video-Tagebuch über Cybermobbing spricht, handelt seine Mutter: Sie
wendet sich an den Direktor der Schule. Auch die Polizei wird hinzugezogen.
Ablauf:
Allgemeine Informationen zur Diskussion über ein Video finden Sie unter unter
„Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.1 Diskussion über ein Video).
 Nachdem der Hauptfilm gezeigt wurde, können die folgenden Fragen diskutiert
werden:
Kapitel 1: Übungen
Was passiert in der Geschichte?
Welche Cybermobbing-Formen kommen vor?
Welche Personen / Institutionen spielen in diesem Cybermobbing-Fall eine Rolle?
Wie fühlt sich Joe?
Was wird gegen Cybermobbing unternommen? Welche Lösungsansätze gibt es?
 Im Anschluss werden die Interviews mit den beteiligten Personen gezeigt (zuletzt
die Videos vom Mobbing-Täter und dem Zuschauer).
 Diskutieren Sie die Rolle der Beteiligten an dem Mobbing-Fall:
Verstehen Sie, warum der Täter Joe gemobbt hat? An welchem Punkt ist aus dem
anfänglichen Spaß eine ernste Angelegenheit, nämlich Mobbing, geworden? Was
hätte Rob, der Zuschauer, unternehmen können? Was hätte er tun können, um Joe
zu helfen? Gab es andere Personen, die Joe hätten helfen können?
Lernziel: Die Trainees sollten verschiedene Cybermobbing-Formen kennen und über
die Rolle des Zuschauers informiert sein.
Übung 1.2.2
Cybermobbing
Fallbeispiele: verschiedene Arten von
Inhalt: Die Trainees diskutieren verschiedene Fallbeispiele und sollen beurteilen,
welche Cybermobbing-Form jeweils dargestellt wird.
Material: Fallbeispiele (siehe unten), Arbeitsblätter 12 bis 15
Ablauf:
Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter „Willkommen bei
‚Let me be ME!‘“ (3.2 Fallbeispiele).
Lernziel: Die Trainees sollten die verschiedenen Cybermobbing-Formen kennen.
Fallbeispiele: Lösungen 1:
Arbeitsblatt 12: Beispiel 1: Cybermobbing im Internet, Beleidigung, Schimpfnamen
benutzen
Arbeitsblatt 13: Beispiel 2: Cybermobbing im Internet, „so tun als ob“, Gerüchte
verbreiten
Arbeitsblatt 14: Beispiel 3: Cybermobbing über Handy, Geheimnisse verraten
Arbeitsblatt 15: Beispiel 4: Cybermobbing im Internet, Geheimnisse verraten,
Rufschädigung
1
Diese Fallbeispiele orientieren sich an Ideen des Projekts „Cybertraining for Parents“:
http://cybertraining4parents.org/
Kapitel 1: Übungen
Abschnitt 1.3 Anzeichen für Mobbing
Übung 1.3.1 Diskussion
Inhalt: Die Trainees diskutieren, anhand welcher Merkmale man von Mobbing
betroffene Personen erkennen kann.
Materialien werden nicht benötigt.
Ablauf:
 Der Trainer stellt im Kurs das Ziel dieser Übung vor: Es ist wichtig erkennen zu
können, wenn jemand gemobbt wird, damit man dieser Person helfen kann. Dies
ist besonders wichtig, wenn die betroffene Person sich selbst nicht traut, das
Mobbing zu melden.
 Damit alle Teilnehmer die gleichen Voraussetzungen haben, liest der Trainer das
Fallbeispiel im Kurs vor.
Ihr Freund Herr D. hat an seinem Arbeitsplatz Probleme mit den Kollegen. In den
Pausen ist er normalerweise alleine. Die anderen verbringen ihre Pausen zusammen
und sprechen über private Dinge oder planen gemeinsame Unternehmungen für den
Abend. Nie laden sie Herrn D. ein, sich ihnen anzuschließen. Deshalb fühlt er sich
ausgegrenzt. Herr D. hat versucht, Unterhaltungen mit seinen Kollegen zu beginnen,
aber die beachten ihn gar nicht. Heute ist Herr D. sehr traurig, weil sich seine
Kollegen abends gemeinsam ein Fußballspiel ansehen wollen. Wieder haben sie
Herrn D. nicht eingeladen.
 Der Trainer beginnt eine Diskussion über den Fall. Mögliche Fragen sind:

Wie könnte ein Freund oder Verwandter von Herrn D. erkennen, dass er
gemobbt wird?

Wie fühlt sich Herr D.?

Denken Sie, dass sich Herr D. wegen des Mobbings insgesamt an seinem
Arbeitsplatz nicht gut fühlt?
 Die wichtigsten Anzeichen und Symptome für Mobbing werden gesammelt (vgl.
Leitfaden für Trainer, Zusammenfassung Abschnitt 1.3).
Lernziel: Die Trainees sollten eine Vorstellung von den möglichen Anzeichen für
Mobbing besitzen.
Kapitel 1: Übungen
Übung 1.3.2
Lernspiel: Gemobbte Person oder MobbingTäter? Welche Anzeichen gibt es?
Inhalt: Die Trainees lernen, welche Anzeichen es dafür gibt, dass eine Person
gemobbt wird oder dass andererseits eine Person ein Mobbing-Täter ist.
Material: Karten mit den Aufschriften „gemobbte Person” und „Mobbing-Täter”,
Arbeitsblätter 18 und 19.
Ablauf: Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter
„Willkommen bei ‚Let me be ME!‘“ (3.3 Lernspiel).
Zusätzlich:
 Karten mit den Begriffen „gemobbte Person” und „Mobbing-Täter” werden an
gegenüberliegenden Wänden des Raumes befestigt.
 Diskussion: Was kann man tun, wenn man erkennt, dass jemand vielleicht
gemobbt wird?
Folgende Aussagen können im Lernspiel verwendet werden:
Wer würde folgende Verhaltensweisen zeigen?

Fehlt oft am Arbeitsplatz

sucht Ärger

macht andere fertig,

ist oft traurig und niedergeschlagen

wird nervös, wenn eine bestimmte Person den Raum betritt

verhält sich oft aggressiv,

hat oft Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen

verliert plötzlich sein Selbstbewusstsein und wird schüchtern

hat Schwierigkeiten, die eigene Wut zu kontrollieren,

sagt, er /sie wolle den Job kündigen, ohne zu sagen, warum.
Lernziel: Die Trainees sollten wissen, welche Verhaltensänderungen eintreten
können, wenn eine Person gemobbt wird und wie sie in so einem Fall handeln sollten,
nämlich mit der betreffenden Person sprechen und abklären, ob der Verdacht zutrifft.
Wird die Person gemobbt, können sie als Zeugen auftreten (siehe Kapitel 4).
Kapitel 1: Übungen
Abschnitt 1.4: Evaluation
Übung 1.4.1: Stimmungsbarometer2
Allgemeine Informationen zum Ablauf dieser Übung finden Sie unter „Willkommen bei
‚Let me be ME!‘“ (3.7: Übung zur Evaluation: Stimmungsbarometer).
Mögliche Fragen 3:
 Haben Sie sich in dieser Gruppe wohl gefühlt?
 Haben Sie gerne in Kleingruppen gearbeitet?
 Haben Ihnen die Diskussionen mit der gesamten Gruppe gefallen?
 Haben Ihnen die Filme gefallen?
 Haben Ihnen die Lernspiele und die anderen Übungen gefallen?
 Haben Ihnen die Arbeitsblätter gefallen?
 Glauben Sie, dass Sie jetzt gut über Mobbing am Arbeitsplatz und über
Cybermobbing Bescheid wissen?
 Haben Sie in dem Training bisher etwas Neues gelernt?
 Fanden Sie die Themen interessant?
 Hat Ihnen das Training insgesamt gefallen?
 Haben Sie verstanden, was der Trainer erklärt hat?
Die Trainees beantworten die gleichen Fragen auf Arbeitsblatt 20.
2
Jannan, M. (2010). Das Anti-Mobbing-Buch. Weinheim: Beltz.
Hamburger Arbeitsassistenz (2009). kukuk plus.
3
Kapitel 1: Übungen