Was heißt „Systemisches Management“ für den HR-Manager? Aufgabenfeld des HR-Managers HR-Manager unterstützen ihre Führungs-Teams darin, Führungsprozesse in geeigneter Weise anzulegen und dafür zu sorgen, dass das Personal die entwickelten Führungsprozesse tatsächlich lebt. Wichtige Aspekte, die durch den HR-Manager mitgeprägt werden können, sind die Unternehmens- und Führungskultur, die Sozial- und Umweltverträglichkeit der Geschäftsprozesse, das Qualitätsverständnis sowie die Interaktionsweise und das Wissensmanagement im Unternehmen. Die Vorstellungen können in einem Leitbild ihren Ausdruck finden. Außerdem kann der HR-Manager auf die Corporate Governance Einfluss nehmen. Personalmanagement ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Ziel des Personalmanagements ist die Ausrichtung und Bündelung der humanen Ressourcen. Die Initiativen des Personalmanagements müssen mit den arbeitsrechtlichen Regelungen (individuelles und kollektives Arbeitsrecht einschließlich des Mitbestimmungsrechts nach dem Betriebsverfassungsgesetz) in Einklang stehen. Eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ist hilfreich. Das Personalmanagement sollte Beiträge zu folgenden Teilbereichen liefern: Managementmodelle, Organisationsstruktur (Job-Enlargement, Job-Enrichment, Job-Rotation, Projektorganisation mit der Chance auf „Führen auf Zeit“), Personal-Controlling und Führungsinstrumente (Zielsysteme, Anreizsysteme, Personalinformationssystem, Personalbeurteilung (360°-Feedback, Mitarbeiterbefragung in Form eines Survey-Feedback), Personalkostenmanagement, Lohn- und Gehaltssysteme, Pensionsvereinbarungen Personalbedarfsdeckung Personalbedarfsplanung, Personalmarketing (Beziehungen Zeitarbeitsvermittlungen), zu Hochschulen, Personalberatern, Verbänden, Recruiting (Assessment, Einarbeitungs-Coaching), Fluktuationsmanagement (Nachfolgeregelung, Umgang mit Kündigungen (Leavers-Prozedur), Personalentwicklung Individuelle Personalentwicklung (fachliche Schulung, persönliches Coaching, Entwicklung von Schlüsselqualifikationen, Laufbahnund Karriereplanung, Entwicklung von Führungsnachwuchskräften) Team-Building (Management-Team-Entwicklung, Arbeits-Team-Entwicklung), Wie können sich HR-Manager für Systemisches Management einsetzen? HR-Manager können also maßgeblichen Einfluss darauf grundsätzlich geführt werden und wie sie sich entwickeln. ausüben, wie „ihre“ Unternehmen HR-Manager, die verstanden haben, dass es vor allem auf das Zusammenspiel der in den Geschäftsprozess involvierten Kräfte ankommt, finden im systemischen Managementansatz eine solide Basis für ganzheitliche Führung, die sich darauf konzentriert, die Qualität der Interaktionen zwischen den Kompetenzträgern im Unternehmen und mit Personen im wirtschaftlichen Umfeld des Unternehmens zu fördern. Personalleiter, die darauf hinwirken, dass das Führungskonzept eine enge, sach- und aufgabenorientierte Vernetzung über multiple Verbindungen vorsieht, ermöglichen emergente Fähigkeiten, die sich aus dem Zusammenspiel ergeben. Hierdurch erhalten Organisationen einzigartige Eigenschaften, die zu Differenzierungsmerkmalen ausgebaut werden können. Gleichzeitig haben HR-Manager die Möglichkeit, über ihre Beiträge zur Gestaltung der Führungssysteme Selbstregelungsmechanismen zu fördern (Autopoiesis). Dadurch sehen sie vor, dass die Interessen aller Beteiligten in Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse einfließen und die Prozessreibung ab- und die Dynamik zunehmen. Gleichzeitig – und das ist ein wesentlicher Aspekt – treffen Personalleiter so eine Entscheidung für einen sinnvollen Umgang mit Komplexität. Sie legen nämlich die Weichen so, dass unzulässige Vereinfachungen, die bei zentralen Entscheidungsstrukturen zur unvermeidlichen Verdichtung von Information erfolgen muss, vermieden werden. Praktische Relevanz hat auch der Vorteil, dass in selbstregelnden Organisationen erheblich weniger Gefahr einer Abhängigkeit von einzelnen starken Führungspersönlichkeiten besteht als in hierarchisch gesteuerten Organisationen, denn (i) der Antrieb speist sich von innen heraus und (ii) es lassen sich in der Regel alternative Lösungswege im Netz erschließen. Führungsbeiträge sehen systemisch wirkende HR-Manager darin, Orientierung zu geben, Impulse zu setzen und Kollegen und Mitarbeiter mit ihrer Erfahrung und Methodik in ihrer autonomen Tätigkeit in Netzwerkstrukturen zu beraten. Aspekt Funktional wirkender HRManager Systemisch wirkender HRManager Verständnis für systemische Zusammenhänge Versteht Entwicklungen als Folge diskreter UrsacheWirkungs-mechanismen, die durch gezielte Einzelmaßnahmen steuerbar sind Versteht Entwicklungen als ganzheitlich zu erfassende, multipel vernetzte UrsacheWirkungsmechanismen, die sich gegenseitig beeinflussen Ist primär um hervorragende Fachleute und starke Führungspersönlichkeiten bemüht, Legt vor allem Wert auf gut aufeinander abgestimmte Teams und durchgehende Prozesse Wertfokus Erkennt und berücksichtigt das Prinzip des ganzheitlichen Oberflächenverhaltens von Organisationen Konzentriert sich auf den Wert von Beziehungen und auf Fähigkeiten, die sich aus Beziehungen ergeben, Hilft dabei, Wert zu steigern, indem er die Qualität der Zusammenarbeit fördert Stabilität Festigt bestehende hierarchische Führungsgefüge Schafft und fördert durchgehende Regelkreise durch selbststabilisierende, zirkuläre Prozesse mit negativen Rückkopplungsmechanismen Beitrag zur Zukunfts-gestaltung Setzt die Vorstellungen der Geschäftsführung um Gestaltet die Vorstellungen gemeinsam mit der Geschäftsführung Nimmt Prozesse als gegeben hin Hinterfragt gegebene Prozesse und sucht nach grundsätzlichem Verbesserungs-potenzial für den Gesamtprozess Orientiert sich an kurzfristigen Ergebnisbeiträgen Gibt Teams die Chance, sich zu entwik-keln und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen Charakter der Kommunikation Top-down Coaching, bidirektionaler Austausch, „enzymisch“ wirkend Methoden und Instrumente Setzt auf extrinsische Motivation, Setzt auf intrinsische Motivation Unterstützt, dass bewusst hierarchi-scher Druck und interne Rivalität als Mittel zur Leistungsförderung einge-setzt werden Fördert, dass mit Einzelmaßnahmen gegen konkrete Symptome vorgeangen wird (Trouble Shooting) Regt an, gemeinsamen Erfolg als Leistungstreiber zu betrachten Wirkt darauf ein, dass das Oberflächen-verhalten der Organisation verstanden und beeinflusst wird (systemische Analyse) Charakteristik des systemischen HR-Managers Für HR-Manager besteht eine wesentliche Herausforderung auf dem Weg zu systemischem Management darin, im Kreis ihrer Kollegen Überzeugungsarbeit dafür zu leisten, dass das Führungsverständnis verändert werden muss. Sie haben die Möglichkeit, darauf zu achten, dass nicht lediglich „systemische Kosmetik“ betrieben wird, indem die Kontrolle gelockert, Selbstverwirklichung angesprochen und am Betriebsklima gewerkelt wird, das traditionelle Führungsverständnis, das auf die Erhaltung hierarchischer Machtverhältnisse abzielt, aber im Grunde beibehalten wird. Systemisches Gedankengut kollidiert mit traditionellem Führungsverständnis, das sich aus vereinfachten Wahrnehmungsmustern und kausalen Denkstrukturen speist. In unserer vernetzten (Wirtschafts-) Welt haben wir es aber mit nicht-linearen, komplexen Zusammenhängen zu tun. So verlockend es sein mag, einfachen Mustern zu folgen, sie bilden oft nicht die Wirklichkeit ab und führen deshalb zu falschen Schlussfolgerungen und zu falschen Entscheidungen – zu Managementfehlern mit oft gravierenden Folgen, wie wir sie in der jüngsten Vergangenheit beobachten – und erleiden müssen. Wenn wir diese fehlleitenden Wege nicht verlassen, wird sich die Wirtschaft in einem selbstzerstörenden Prozess selbst eliminieren, weil sie sich nicht stabilisieren kann. Positive Rückkopplungsprozesse sollen zu Wachstum führen, doch unreflektierte Wachstumsinitiativen wirken aus systemischer Sicht auch als eine Störgröße, die Prozesse und Systeme aus ihrem Gleichgewicht bringen kann. Der steuernde Aufwand, der betrieben werden muss, um instabile Prozesse am Kippen zu hindern, wird irgendwann nicht mehr erbringbar sein. Dann brechen gerade große Systeme zusammen, wie wir es jüngst gesehen haben. Komplexe Verhältnisse können prinzipbedingt nicht von Einzelnen erfasst werden. Komplexität kann nicht zentral beherrscht werden. Es kann allerdings Verständnis für komplexe Wirkungsweisen entwickelt werden. Nur wenn sie die Wirkungszusammenhänge, die das „System Unternehmen“ insgesamt ausmachen, als die tatsächlich wirksamen Kräfte anerkennen, können sich vernetzte Bündel an negative Rückkopplungsmechanismen entwickeln, die Störgrößen in ihrem Zusammenspiel wirksam ausregeln können und zu Stabilität führen – auch wenn wir sie analytisch nicht erfassen (können). Wieder sind es die emergenten Fähigkeiten, die sich aus der Vernetzung ergeben, die schließlich die Wirkung herbeiführen, nicht die kumulierten Wirkungen der Einzelmaßnahmen. Um geeignete emergente Fähigkeiten auszubilden, benötigen Organisationen sowohl eine intensive innere Vernetzung als auch hinreichende innere Freiheitsgrade für das Handeln. Dazu können HR-Manager geeignete Rahmenbedingungen setzen. Insbesondere können sie folgende Beiträge leisten: Sie können in die Auswahlkriterien für neue Führungskräfte die Anforderungen grundlegender Kenntnisse der Systemtheorie (Luhmann, 1984) und einer systemischen Grundhaltung aufnehmen, Sie können Impulse für systemisches Management setzen und so das angewendete Managementmodell bezüglich seiner Strukturen und Beziehungen in Richtung Systemik bewegen, also Unternehmen als Netzwerke aus Handlungen, Wirkungen und Folgewirkungen betrachten, die in multiplen Rückkopplungsbeziehungen miteinander stehen. Sie können dafür sorgen, dass die verwendeten Führungsinstrumentarien die wesentlichen systemische Elemente enthalten, Sie können darauf hinwirken, dass sich Manager als Bestandteile des Systems, in dem sie wirken, verstehen und erkennen, dass mit anderen Elementen im System in Wirkungsbeziehungen stehen, statt „ihr“ System top-down quasi von außen zu steuern. Sie können auf die Gestaltung von zirkulären Prozessen Einfluss nehmen, Sie können darauf achten, dass Prozesse, die sich zu Selbstregelung „einschwingen“, zwar gut beobachtet werden, dass aber steuernde Eingriffe möglichst unterbleiben, um den Selbstregelungsvorgang nicht zu stören. Dr. Boysen & Partner hat die gedanklichen Ansätze, wie sie aus Bad Harzburg und Überlingen (Daniel F. Pinow), aus Wien und aus St. Gallen (Fredmund Malik) bekannt sind; für die Unternehmenspraxis aufbereitet und zu einem implementierbaren Konzept weitergeführt. Insbesondere hat Dr. Boysen das Konzept des Enzymischen Managements ausgearbeitet, ohne den der Weg zu systemischem Management in der Praxis verschlossen bleibt. HR-Manager finden im Enzymischen Management eine Methode, die zu einem anregenden und coachenden Managerverhalten führt, das für die systemische Führung unerlässlich ist.
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