Der große Ost-West-Vergleich_ Was uns trennt | Frankfurter

Der große Ost-West-Vergleich: Was uns trennt | Frankfurter Rundschau -
06/11/2009 17:37
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Der große Ost-West-Vergleich
Was uns trennt
Seit 20 Jahren sind die zwei Deutschlands dabei, wieder eins zu werden. Nach so langer Zeit sollte es
eigentlich keine Rolle spielen, dass jeder fünfte Bundesbürger im Osten lebt. Denkste. Tatsächlich lebt
es sich hüben und drüben sehr verschieden, ist längst nicht alles zusammengewachsen, was
zusammengehört.
Von hüben nach drüben
2.499.616 Frauen und Männer haben zwischen 1991, dem Jahr der Wiedervereinigung, und 2007 aus Ost- nach
Westdeutschland "rübergemacht". Weil umgekehrt 1.448.784 Menschen im gleichen Zeitraum "nach drüben", also
vom Westen in den Osten, gingen, steht unterm Strich ein Verlust auf der Ostseite des ehemaligen Eisernen
Vorhangs. Ein überdurchschnittlich hoher Anteil davon allerdings ist unter 25 Jahre alt und weiblich – bei den über
65-jährigen Männern hat der Osten sogar 3000 Köpfe zugelegt.
olk / Quelle: Statistisches Bundesamt
Ein Drittel aller Wessis waren noch nie (!) in Ostdeutschland, zehn Prozent der Ossis haben sich noch nicht im
Westen der Republik umgetan.
sgey / Quelle: Institut für Konflikt- und Gewaltforschung
Lieber im Westen
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49 Prozent der Ostdeutschen finden: "Die DDR hatte mehr gute als schlechte Seiten. Es gab ein paar Probleme,
aber man konnte dort gut leben." Komischerweise wollen trotzdem weit über 50 Prozent der Ostdeutschen lieber
auf der Westseite der Mauer leben, falls die wieder aufgebaut würde (51 Prozent der 35-50-Jährigen, 59 Prozent
der 14- bis 24-Jährigen). "Ganz überwiegend gute Seiten" attestieren der DDR 8 Prozent der Ostdeutschen, "mehr
schlechte als gute Seiten" 32 Prozent, "ganz überwiegend schlechte Seiten" 8 Prozent.
olk / Quellen: Emnid für Bundesverkehrsministerium; TNS für Spiegel
Schulden ähnlich verteilt
50.000 Euro Sparguthaben besitzt im Schnitt jeder, der zum reichsten Viertel im Westen gehört. Im Osten hat der
Bestverdiener durchschnittlich 28.000 Euro auf der hohen Kante. Die Zahl der Überschuldeten unterscheidet sich
kaum. Im Westen sind es 9,1 Prozent, im Osten 9,08 Prozent (ohne Berlin).
gey / Quelle: Langzeitstudie "Deutsche Zustände"/Creditreform
Im Niemandsland
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25 Prozent der Ostdeutschen fühlen sich bereits als "richtiger Bundesbürger" – 1997 waren es nur 16 Prozent.
"Am liebsten die DDR wiederhaben" wollen nach wie vor 10 Prozent. Die überwiegende Mehrheit, nämlich 60
Prozent, wollen weder die DDR zurück, noch fühlen sie sich in der Bundesrepublik schon richtig wohl.
olk Quelle: SFZ für Volkssolidarität Bundesverband
Typisch rechte Ossis?
29 Prozent der Ostdeutschen stimmten in einer Umfrage zum Rechtsextremismus dem Satz zu: Was Deutschland
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29 Prozent der Ostdeutschen stimmten in einer Umfrage zum Rechtsextremismus dem Satz zu: Was Deutschland
jetzt braucht, ist eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert." Und 17,4 Prozent
finden: "Wir sollten einen Führer haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert." Typisch rechte
Ossis? Naja: In Westdeutschland teilten 25,2 und 14,6 Prozent der Befragten diese Meinung.
olk / Quelle: Decker/Brähler für Friedrich-Ebert-Stiftung
403 Gewalttaten verübten rechtsextrem motivierte Täter in den neuen Bundesländern 2008 - im Westen (mit
Berlin) waren es im selben Zeitraum 639 Gewalttaten. Während bei den absoluten Zahlen Nordrhein-Westfalen die
Liste anführt, liegen bei Gewalttaten pro 100000 Einwohner die fünf neuen Länder auf den ersten sechs Plätzen, nur
Hamburg drängt sich auf Platz fünf. In West wie Ost, kritisieren Opferorganisatinen, liege die tatsächliche Zahl weit
höher - Polizei und Verfassungsschutz zählten zu zurückhaltend.
olk / Quelle: Verfassungsschutzbericht für 2008
Arbeitslosigkeit - immer noch ostdeutsch
Eine Million Menschen waren im Oktober in Ostdeutschland als arbeitslos registriert, im Westen waren es
2.229.000 Arbeitslose. Umgerechnet auf die Zahl der "zivilen Erwerbspersonen" ist der Ossi aber deutlich
arbeitsloser als der Wessi: Die Arbeitslosenquote beträgt im Osten 11,8, im Westen 6,6 Prozent.
olk / Quelle: BA
Gefühlte Gewinner
64 Prozent der Ostdeutschen meinen, die Gesellschaft sei durch die Einheit
ungerechter geworden. Das glauben im Westen nur 43 Prozent Gleichzeitig sehen
sich aber 56 Prozent der Ossis als Wende-Gewinner, was nur 42 Prozent der der
Wessis von sich sagen.
mk / Quelle: Deutschlandtrend von ARD und FR
Wie empfinden die Deutschen
ihre Einheit? Der
Deutschlandtrend im November
2009 als Grafikstrecke.
Uneheliche Kinder
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57 Prozent aller in Ostdeutschland geborenen Kinder haben nicht verheiratete Eltern. Im Westen kommen nur
jedes vierte Kind (25%) unehelich zur Welt. Regional sind die Unterschiede immens. In Teilen Bayerns und BadenWürttembergs werden mitunter nur 15 Prozent der Kinder von einer nicht verheirateten Mutter geboren, in
Vorpommern sind es bis zu 70 Prozent.
mk / Quelle: Leibniz-Institut
Die Ampelmännchen überlebten
Zwei Verkehrszeichen aus Ostdeutschland haben an den gesamtdeutschen Straßenrändern überlebt: Das
Ampelmännchen und der grüne Rechtsabbiegerpfeil. Daneben gibt es eine neue Ost-Kreation: Das Ampelmädchen.
aud / Quelle: FR
Das letzte reine Ostprodukt
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Nur eine Marke hat als reines Ost-Produkt überlebt: Die Zeitung Neues
Deutschland. Marken mit neuen Eigentümern/Beteiligungen: Rotkäppchen Sekt,
Radeberger Pils, Nudossi Brotaufstrich, Florena Kosmetik u.a.
aud / Quelle: FR
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Mehr zum Thema
Fotostrecke: Was vom
Osten übrig blieb
17 Prozent der ostdeutschen Frauen sind fettleibig. Ob’s nun am überbackenen Würzfleisch liegt, an den
Sättigungsbeilagen oder der Thüringer Rostbratwurst – es zeigt sich ein deutlicher Unterschied zum Westen, wo nur
11,9 Prozent der Frauen einen Body-Mass-Index von mehr als 30 haben. Er errechnet sich nach der Formel
Körpergewicht dividiert durch Körpergröße im Quadrat und bedeutet in der Praxis: Eine 1,70 Meter große Frau, die
87 Kilogramm wiegt, gehört zu der Risikogruppe, bei der Mediziner dringenden Handlunsgbedarf sehen. Bei den
Männern ist die Differenz übrigens auch vorhanden, aber geringer: 16,2 Prozent (Ost) gegen 14 Prozent (West).
reh / Quelle: Statistisches Bundesamt
Erfolgreicher Fußball im Osten
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Null Deutsche Meister im Fußball kamen seit der Wiedervereinigung der Bundesliga in der Spielsaison 1991/1992
aus einem östlichen Land. Schadenfreude ist außerhalb Bayerns (acht von 18 Meisterschaften), NordrheinWestfalens (drei), Baden-Württembergs (drei), Bremens (zwei), Niedersachsens und von Rheinland Pfalz (je ein
Titel) nicht angebracht. Außerdem ist nur die männlich-chauvinistische Sichtweise so westlastig: Bei den Frauen
holte Turbine Potsdam drei Meisterinnentitel. olk
Noch lange nicht alle aus dem Verkehr gezogen
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37.124 Trabis waren am 1. Januar 2009 angemeldet. Davon 6928 in den alten und 30.183 in den neuen
Bundesländern. 13 waren ohne Ort.
aud / Quelle: KBA
Kein Minister aus dem Osten
6 von 46 Mitgliedern des Bundeskabinetts sind in Ostdeutschland geboren. Kein einziger Minister, keine einzige
Ministerin ist darunter, allein die Kanzlerin hält die Fahne hoch. Unter den Staatsministern und Parlamentarischen
Staatssekretären kommen Cornelia Pieper (Außenamt), Christoph Bergner (Inneres), Jan Mücke (Verkehr) und
Katherina Reiche (Umwelt) aus dem Osten. Gudrun Kopp (Entwicklung) ist zwar in Sachsen-Anhalt geboren, aber in
NRW aufgewachsen.
olk / Quelle: FR
Ostdeutsch
Nur eine DDR-Berufsbezeichnung hat überlebt: Der Physiotherapeut. Auch Wörter wie Broiler, Datsche, Kaufhalle
und Sättigungsbeilage leben weiter. "Feste Gesundheit" wünscht der Ostler. Überzeugungsarbeit und das Abnicken
gibts jetzt auch im Westen.
thie / Quelle: Prof. Schlosser
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Dokument erstellt am 05.11.2009 um 12:33:32 Uhr
Letzte Änderung am 05.11.2009 um 22:38:00 Uhr
Erscheinungsdatum 06.11.2009
URL: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/20_jahre_mauerfall/der_fall_der_mauer/?em_cnt=2062044&em_loc=3732
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