Bären in der Südschweiz: Was meint die Bevölkerung dazu - WSL

Landschaftsgeschichte der
Fusionsgemeinde Thayngen
Bären in der Südschweiz: Was
meint die Bevölkerung dazu?
Strukturelle Vielfalt
in Gebirgswäldern
Barbara A. Meier
[email protected]
Maria Mondini
[email protected]
Florian Zellweger
[email protected]
Gemeindefusionen sind heute vielerorts
ein Thema. Wo solche durchgeführt
werden, gilt es unter anderem eine
gemeinsame Raumplanung auszuarbeiten. Hier kann eine Analyse der Landschaftsgeschichte hilfreich sein, da sie
zeigt, wo Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den fusionierten
Gemeinden liegen. Zudem erleichtert
sie das gegenseitige Kennenlernen.
In einer Masterarbeit wurde die landschaftliche Entwicklung in der Fusionsgemeinde Thayngen (SH) untersucht
(Meier 2012). Deutlich wurde, dass
sich die sechs Ortsteile besonders in
ihrer Siedlungsentwicklung unterscheiden. Während sich Thayngen durch die
Eisenbahn und Industrie in den letzten
150 Jahren stark ausdehnte, hatten die
übrigen fünf Dörfer lange Zeit mit Abwanderung zu kämpfen.
Ein weiterer Unterschied zeigt sich in
der Entwicklung der früher weit verbreiteten Rebflächen. Nur in drei der sechs
Gemeinden wird heute noch – beziehungsweise erneut – Rebbau betrieben.
Ansonsten finden sich aber auch viele
Gemeinsamkeiten, wie beispielsweise
der Rückgang der Obstbaumbestände,
der Ausbau des Strassennetzes und die
Durchführung von Meliorationen.
Eine Ursachenanalyse machte deutlich, dass neben der wirtschaftlichen
Lage und den gesetzlichen Rahmenbedingungen auch das Interesse und die
Initiative von Einzelpersonen die landschaftliche Entwicklung, gerade in kleineren Dörfern, entscheidend prägen.
Braunbären wurden, wie andere Grossraubtiere, in der Schweiz anfangs des
20. Jahrhunderts ausgerottet. In den
letzten Jahren überschreiten aber regelmässig einzelne Individuen aus Italien und Österreich die schweizerische
Grenze. Anhand einer schriftlichen Befragung (N = 401) in Graubünden und
im Tessin im November 2010 wurde
untersucht, was die Meinung der Bevölkerung dieser zwei Kantonen bezüglich der Rückkehr von Bären ist.
Im Allgemeinen gibt es viele Personen
(56 %), die dafür sind, dass der Bär in
der Schweiz wieder frei lebt, es gibt
aber auch viele Gegner (37 %). Man
kann deshalb von einer gewissen Polarisierung sprechen. Zudem ist man in
bereits von der Bär-Präsenz betroffenen
Gebieten (Bezirk Inn und Albula) weniger bereit, den Bären zu dulden als in
nicht betroffenen Gebieten. In diesen
Gebieten ist auch der NIMBY-Effekt
(«not in my backyard») besonders
gross: Bären ja, aber lieber woanders.
Die Analysen mittels Strukturgleichungsmodellen ergaben, dass die
Akzeptanz stark davon beeinflusst ist,
inwieweit Bären als Schadensverursacher oder als Gefahr für Leib und Leben
gesehen werden. Es ist daher wichtig,
der Bevölkerung konkrete Massnahmen
anzubieten, die vor potentiellem Schaden schützen können. Sehr wichtig sind
auch Massnahmen, welche die Angst in
der Bevölkerung reduzieren, ohne aber
gleichzeitig die Einschätzung der Gefährlichkeit des Bären zu bagatellisieren.
Eine LiDAR- und feldbasierte
Habitatanalyse für das Haselhuhn
Meier, B.A., 2012: Fusionsgemeinde
Thayngen: Landschaftsgeschichte und
landschaftliche Werte aus der Aussensicht. Masterarbeit geleitet von Matthias
Bürgi, WSL Birmensdorf und Flurina
Pescatore, Denkmalpflege Schaffhausen. ETH Zürich.
Mondini, M., 2011: Akzeptanz des Bären: Auf den Spuren der Einstellungen
gegenüber den Braunbären in Graubünden und Tessin. Lizentiatsarbeit geleitet
von Marcel Hunziker, WSL Birmensdorf und Heinz Gutscher, Universität
Zürich.
neutral
Drucksache
01-10-868975
myclimate.org
Impressum
Redaktion
PD Dr. Matthias Bürgi
[email protected]
Prof. Dr. Rolf Holderegger [email protected]
Der Lebensraum vieler Tierarten des
Waldes hängt stark von dessen Struktur ab. Um die strukturelle Vielfalt in
Schweizer Gebirgswäldern grossräumig
zu erfassen, wurden im Projekt «Wald,
Klima und Gebirgsvogelarten» flächendeckende Waldstrukturparameter von
flugzeuggetragenem Laserscanning (LiDAR) abgeleitet. Mit diesen Parametern
ist die Habitatqualität für das Haselhuhn
– einer Indikatorart für strukturell reichhaltige Wälder – modelliert und mit
Felddaten verglichen worden.
Die Analysen haben gezeigt, dass die
LiDAR- und feldbasierten Habitatmodelle eine gute und das kombinierte
Modell eine herausragende statistische
Aussagekraft aufweisen. Eine stark variierende Kronendachhöhe erwies sich
als besonders guter Indikator der Habitatqualität, weil dadurch die Wachstumsbedingungen der Deckung und
Nahrung bietenden Strauch- und Krautvegetation verbessert werden.
Für sämtliche Parameter wurden
Schwellenwerte für 1 km2 grosse Waldflächen berechnet, um zukünftige Habitataufwertungen optimieren zu können.
Die neu entwickelten Methoden erlauben es, die strukturelle Vielfalt in Gebirgswäldern flächendeckend und mit
hoher Genauigkeit zu erfassen und praxisbezogene, räumlich explizite Empfehlungen abzugeben.
Zellweger, F., 2012: Structural diversity in Swiss mountain forests – an
assessment of hazel grouse (Bonasa
bonasia) habitat based on field data
and laser remote sensing. Masterarbeit
geleitet von Kurt Bollmann, WSL Birmensdorf, Ross Purves und Felix Morsdorf, Universität Zürich.
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Sandra Gurzeler
Peter Longatti
www.wsl.ch/infoland
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Inf.bl. Landsch. 85, 2012 6