7. SYMPHONIEKONZERT - Staatskapelle Dresden

7. SYMPHONIEKONZERT
S AI SO N 2014
2 015
Zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens
vor 70 Jahren, am 13. Februar 1945
IHre PremIere
BesuCHen sIe den Ort, an dem autOmOBIlBau eIner
Perfekten kOmPOsItIOn fOlGt: dIe Gl Äserne manufaktur
VOn VOlkswaGen In dresden.
7. SYMPHONIEKONZERT
SA ISO N 2 01 4
2015
Zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens
vor 70 Jahren, am 13. Februar 1945
Myung-Whun Chung Dirigent
Barbara Frittoli Sopran
Rinat Shaham Mezzosopran
Yosep Kang Tenor
René Pape Bass
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Einstudierung: Jörn Hinnerk Andresen
PA R T N E R D E R
S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N
+ 49 351 420 44 11
w w w.G l a e s e r n e m a n u fa k t u r . d e
Blick vom Rathausturm Richtung Osten auf die zerstörte Innenstadt,
im Vordergrund die Allegorien »Gerechtigkeit« und »Wahrheit«
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7. SYMPHONIEKONZERT
7. SYMPHONIEKONZERT
FR EITAG
13. 2.15
20 UHR
S A M STAG
14. 2.15
20 UHR
PROGRAMM
SEMPEROPER
DRESDEN
Myung-Whun Chung Dirigent
Gioachino Rossini (1792-1868)
Barbara Frittoli Sopran
Rinat Shaham Mezzosopran
Yosep Kang Tenor
René Pape Bass
»Stabat Mater«
für Soli, Chor und Orchester
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Einstudierung: Jörn Hinnerk Andresen
1. Introduzione »Stabat Mater dolorosa« (Soli, Chor)
2. Aria »Cujus animam gementem« (Tenor)
3. Duetto »Quis est homo« (Sopran, Mezzosopran)
4. Aria »Pro peccatis suae gentis« (Bass)
5. Coro e Recitativo »Eja Mater, fons amoris« (Bass, Chor)
6. Quartetto »Sancta Mater, istud agas« (Soli)
7. Cavatina »Fac ut portem Christi mortem« (Mezzosopran)
8. Aria e Coro »Inflammatus et accensus« (Sopran, Chor)
9. Quartetto »Quando corpus morietur« (Soli)
10. Finale »Amen. In sempiterna saecula« (Soli, Chor)
Dem Anlass der Aufführung entsprechend
bitten wir Sie, von Beifalls­äußerungen zu Beginn
und am Ende des Konzertes abzusehen.
Rossini im Gedenkkonzert
Eine bewegte Geschichte verbirgt sich hinter Rossinis »Stabat Mater«,
umso triumphaler war die Pariser Uraufführung dieses Werkes, mit dem
sich der Schöpfer des »Barbiers« weit von seinem Opernstil entfernt
hatte. »… das ungeheure erhabene Martyrium ward hier dargestellt«,
notierte Heinrich Heine, »neben den Flören der schwärzesten Trauer
rauschten die Flügel aller Amoretten der Anmuth«. Unter unserem
Ersten Gastdirigenten erklingt das Stück zum ersten Mal in den KapellKonzerten am Dresdner Gedenktag.
Wir danken Barbara Frittoli, die sich kurzfristig bereit erklärt hat,
den Sopranpart für Maija Kovalevska in den Konzerten zu übernehmen.
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Das Konzert findet ohne Pause statt.
Gesangstext ab Seite 22
Am 13. Februar ab 20.05 Uhr Live-Übertragung bei MDR Figaro
und MDR Klassik, angeschlossen sind Radiostationen aus Australien,
Dänemark, Finnland, Südkorea, Lettland, Norwegen, Österreich,
Rumänien und Spanien sowie der Saarländische Rundfunk.
7. SYMPHONIEKONZERT
Arbeiten auf einer Trümmerschutthalde an der Weißeritzstraße
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7. SYMPHONIEKONZERT
DIE KONZERTE ZUM GEDENKEN
AN DIE ZERSTÖRUNG DRESDENS
AM 13. FEBRUAR 1945
D
ie Requiem-Aufführungen der Sächsischen Staatskapelle
am Dresdner Gedenktag besitzen eine jahrzehntelange
Tradition. Vor nunmehr 64 Jah­ren, am 13. Februar 1951,
dirigierte Rudolf Kempe, der damalige General­musikdirektor
der Dresdner Staatsoper und Chefdirigent der Staatskapelle
Dresden, mit der »Messa da Requiem« von Giuseppe Verdi zum ersten
Mal ein Requiem an diesem Tag, um der Bombardierung Dresdens im
Februar 1945 zu gedenken, bei der innerhalb weniger Stunden viele
tausend Menschen ums Leben kamen. Die Folgen des Krieges waren 1951
in Dresden noch allgegenwärtig, Trümmerberge prägten das Stadtbild.
Die Aufführung des Verdi-Requiems im Großen Haus der Staatstheater, dem heutigen Schauspielhaus, hinterließ bei den Anwesenden
einen tiefen Eindruck, es herrschte ergriffenes Schweigen. Die Schrecken der Angriffe waren vielen noch in unmittelbarer Erinnerung, die
seelischen und körperlichen Wunden des Krieges längst nicht verheilt,
und das Erlebnis gemeinsamer Trauer half dabei, den Schmerz über
den Verlust enger Freunde und Verwandter zu tragen. Die Tageszeitung
»Die Union« berichtete: »Die Ergriffenheit und Dankbarkeit der Hörer
konnte sich nicht besser als im schweigenden Auseinandergehen zeigen.«
Seither führen Staatskapelle und Staatsopernchor alljährlich am
Dresdner Gedenktag eine der großen Requiemvertonungen oder ein ähnliches, dem Anlass entsprechendes Werk auf. Während der DDR-Diktatur spendeten diese Konzerte den Menschen Hoffnung und Zuversicht.
Heute, in der zum Großteil wieder aufgebauten Stadt, schließen die
Konzerte die Besinnung auf das Leid, das noch immer Tag für Tag in aller
Welt durch Gewalt verursacht wird, mit ein. Sie stehen, auch angesichts
der aktuellen öffentlichen Diskussionen und Auseinandersetzungen über
die Toleranz und Offenheit unser Gesellschaft, umso mehr unter dem
Vorzeichen der Versöhnung, der Mahnung und der gemeinsamen Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben. Nach wie vor wird auf Beifall
verzichtet, die Aufführungen enden in einer Schwei­geminute.
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DIE GEDENKKONZERTE DER
STAATSKAPELLE DRESDEN
1951 Verdi Messa da Requiem (Kempe)
1952 Verdi Messa da Requiem (Kempe)
1953 Verdi Messa da Requiem
(Konwitschny)
1954 Beethoven Symphonie Nr. 9
(Konwitschny)
1955 Verdi Messa da Requiem
(Konwitschny)
1956 Striegler Requiem (UA)
(Striegler)
1986 Brahms Ein deutsches Requiem
(Vonk)
1987 Beethoven Symphonie Nr. 9 (C. Davis)
1988 Berlioz Große Totenmesse
(Wakasugi)
1989 Dvořák
Stabat mater (Schreier)
1990Verdi
Messa da Requiem
(M. Jurowski)
1991Schütz
Musicalische Exequien
SWV 279-281
Heinichen
Requiem Es-Dur
(Bernius)
1958 Mozart Adagio und Fuge,
Ave verum corpus,
Requiem (Heger)
1959 Verdi Messa da Requiem
(Konwitschny)
1993 Beethoven Missa solemnis (C. Davis)
1961 Verdi Messa da Requiem (Suitner)
1994 Berlioz Große Totenmesse (C. Davis)
1962 Verdi Messa da Requiem (Suitner)
1963 Verdi Messa da Requiem (Suitner)
1995 Mahler Symphonie Nr. 2
»Auferstehungssymphonie«
(Haitink)
1964 Verdi Messa da Requiem (Suitner)
1965 Britten War Requiem (K. Sanderling)
1996 Brahms
Ein deutsches Requiem
(Sinopoli)
1992 Mozart Requiem (Wakasugi)
1966 Mozart Requiem (K. Sanderling)
1997 Verdi Messa da Requiem (Stahl)
1967 Verdi Messa da Requiem
(Zanotelli)
1998 Brahms Ein deutsches Requiem
(I. Fischer)
1968 Brahms Ein deutsches Requiem
(Kegel)
1999 Mozart Requiem (Sinopoli)
2000 Britten War Requiem (C. Davis)
1969 Verdi Messa da Requiem
(Markevitch)
2001 Verdi Messa da Requiem (Sinopoli)
2002 Dvořák Requiem (Bĕlohlávek)
1970 Britten War Requiem (Kegel)
1971 Mozart Requiem (Baudo)
2003 Brahms Ein deutsches Requiem
(Thielemann)
1972 Verdi Messa da Requiem
(A. Jansons)
2004 Mozart Requiem (C. Davis)
2005 Verdi Messa da Requiem (Gatti)
1973 Brahms Ein deutsches Requiem
(Blomstedt)
1974 Britten War Requiem (Kegel)
2006 Bach Duruflé »Ich will den Kreuzstab
gerne tragen« BWV 56
Requiem (Luisi)
1975 Verdi Messa da Requiem (Horvat)
2007 Mozart Requiem (Honeck)
1976 Berlioz Große Totenmesse
(Blomstedt)
2008 Verdi Fauré Quattro pezzi sacri
Requiem (C. Davis)
1977 Beethoven Missa solemnis (Blomstedt)
2009 Verdi Messa da Requiem (Luisi)
1978 Brahms 2010 Beethoven Missa solemnis
(Thielemann)
Ein deutsches Requiem
(Krenz)
1979 Beethoven Missa solemnis (Blomstedt)
1980 Dvořák Requiem (Bĕlohlávek)
1981 Brahms
Ein deutsches Requiem
(Neuhold)
1982 Mozart Requiem (Hager)
1983 Zelenka Bach 1984 Verdi Requiem D-Dur
»Ich hatte viel Bekümmernis«
BWV 21 (Blomstedt)
Messa da Requiem (Ceccato)
2011 Brahms Ein deutsches Requiem
(Pletnev)
2012 Auerbach Requiem »Dresden –
Ode an den Frieden« (UA)
(V. Jurowski)
2013Mozart
Requiem (Thielemann)
2014Verdi
Messa da Requiem
(Thielemann)
2015Rossini
Stabat Mater (Chung)
7. SYMPHONIEKONZERT
Die Ruine der Frauenkirche (1987)
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7. SYMPHONIEKONZERT
Myung-Whun Chung
ERSTER GASTDIRIGENT DER
S Ä C H S I S C H E N S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N
D
ie Ernennung eines Ersten Gastdirigenten ab der Spielzeit 2012 / 2013 war ein Novum in der langen Kapell-Histo­r ie –
und dokumentiert die enge Beziehung zwischen MyungWhun Chung und der Sächsischen Staatskapelle. Seit 2001
trat der Südkoreaner unzählige Male an das Kapell-Pult, sei
es in den Symphoniekonzerten in Dresden, sei es auf Tourneen mit dem
Orchester durch Europa, in die USA und nach Asien oder auch bei einer
Aufführungsserie samt Premierenvorstellung von Verdis »Don Carlo« in
der Semperoper. Überdies musizierte er immer wieder gemeinsam mit
Mitgliedern der Staatskapelle auf dem Kammermusikpodium, so auch
2013 bei den Osterfestspielen Salzburg, bei denen er in der Doppelrolle
als Dirigent und Pianist zu erleben war. Ein Schwerpunkt in seiner
Zusammenarbeit mit der Staatskapelle ist ein groß angelegter MahlerZyklus, den er in dieser Saison mit der vierten Symphonie fortsetzt.
In Seoul geboren, begann Myung-Whun Chung seine Laufbahn
als Pianist. Seine dirigentische Karriere startete er als Assistent von
Carlo Maria Giulini in Los An­geles. Positionen als Chefdirigent bekleidete er beim Rundfunk-Sin­fo­n ieorchester Saarbrücken, an der Opéra
Bastille in Paris und bei der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in
Rom, seit 15 Jahren steht er als Musikdirektor dem Orchestre Philharmonique de Radio France vor. Daneben ist er in verschiedenen Ämtern
in seiner asiatischen Heimat präsent, u.a. als Künstlerischer Direktor des
Asia Philharmonic Orchestra, das asiatische Musiker aus den großen
Orchestern der Welt für Konzertprojekte zusammenführt. Myung-Whun
Chung trat mit allen bedeutenden Klangkörpern auf, viele seiner bei der
Deutschen Grammophon erschienenen CDs sind preisgekrönt.
Über seine künstlerischen Aktivitäten hinaus widmet sich MyungWhun Chung mit großem Engagement humanitären und ökologischen
Fragen. Er war Botschafter des Drogenkontrollprogramms der Vereinten
Nationen (UNDCP) und wurde 1995 von der UNESCO als »Man of the
Year« gewürdigt. 1996 erhielt er den »Kumkuan«, den höchsten koreanischen Kulturpreis. Er wurde zum ersten Kulturbotschafter seines
Landes berufen, die UNICEF ernannte ihn 2008 als ersten Dirigenten
zum »Goodwill Ambassador«.
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7. SYMPHONIEKONZERT
Gioachino Rossini
AUS DEM HERZEN GEFLOSSEN
* 29. Februar 1792 in Pesaro
† 13. November 1868 in Paris-Passy
Rossinis »Stabat Mater«
»Stabat Mater«
für Soli, Chor und Orchester
ENTSTEHUNG
U R AU F F Ü H R U N G
1831 / 1832 in Paris (anfängliche Arbeiten möglicherweise
in Madrid) in einer Version,
die Ros­sini aus gesundheitlichen Gründen von seinem
Schüler Giovanni Tadolini
vervollständigen ließ, der
zu den vorhandenen sechs
originalen Sätzen die noch
fehlenden Teile hinzukomponierte; eigenhändige
Komplettierung des Werkes
durch Rossini vermutlich
zwischen April 1838 und Spätsommer 1841 in Bologna
der »Mischfassung« von Rossini / Tadolini am Karfreitag 1833
in der Kapelle von San Felipe
el Real in Madrid; endgültige
Fassung am 7. Januar 1842 in
der Salle Ventadour des Pariser Théâtre-Italien, Solisten:
Giulia Grisi, Emma Albertazzi,
Giovanni Matteo Mario und
Antonio Tamburini
WIDMUNG
Manual Fernandez Varela,
spa­n i­scher Staatsrat, Geistlicher und ursprünglicher
Auftraggeber
BESETZUNG
Soli: Sopran, Mezzosopran,
Tenor, Bass; vierstimmiger
gemischter Chor; Orchester:
2 Flöten, 2 Oboen,
2 Klarinetten, 2 Fagotte,
4 Hörner, 2 Trompe­ten,
3 Posaunen, Pauken, Streicher
DAU ER
ca. 65 Minuten
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G
ibt es zwei Rossinis? Da ist zunächst der talentierte Jugendliche, der sich in Streichquartetten und Messsätzen erprobt,
um schon mit 18 Jahren zur Bühne zu wechseln. In den
folgenden zwei Jahrzehnten schreibt er, von einigen Kantaten abgesehen, nichts als Opern – enorm erfolgreich, bejubelt in ganz Europa. 1829 endet diese spektakuläre Laufbahn. Rossini
verstummt als Dramatiker, und zwar für immer. Wenn er noch komponiert, dann wie in seinen Anfängen: Kammermusik, Klavierwerke, Arien,
Chöre. Und: Kirchenmusik.
Letzteres warf – und wirft – unweigerlich Fragen auf. Was bedeutet es, wenn sich ein Meister der Opera buffa wie Rossini der sakralen
Kunst widmet? Wie viel Fröhlichkeit darf man kirchlicher Musik zumuten,
wie viel Dramatik, wie viel äußerlichen Glanz? Rossini selbst nahm zu
solchen Fragen selten Stellung und wenn, dann widersprüchlich. Als er in
jungen Jahren einst das »Stabat Mater« von Pergolesi hörte, soll er gesagt
haben, er werde sich nie an etwas Ähnliches wagen. Und doch gelang
ihm später mit einem eigenen »Stabat Mater« ein großer Wurf, der ihm
einen Platz unter den Kirchenkomponisten seiner Zeit sicherte.
Dass ein »Stabat Mater« im Zentrum von Rossinis geistlichem
Werk steht, ist kein Zufall. Bereits Palestrina, Pergolesi, Vivaldi, Haydn
und Schubert, um nur die berühmtesten Namen zu nennen, hatten den
Text vertont. Dabei fand dieser erst 1727 Eingang in das offizielle katholische Messbuch, hatte liturgisch also nie die Bedeutung, die ihm die
musikalische Welt zuwies. Die Umstände seiner Entstehung liegen im
Dunkeln; meistens wird der spätmittelalterliche Dichter Jacopone da
Todi als Autor genannt. In Ich-Form geschrieben, diente das »Stabat
Mater« als Reimgebet für die Privatandacht: Betend vollzog der Gläubige das Leid des Gekreuzigten und die Trauer der Muttergottes nach,
um sich beides zu eigen zu machen.
7. SYMPHONIEKONZERT
Gerade wegen dieser affirmativen »Anverwandlung« – der Umformung
objektiven Leids in subjektives Mit-Leiden durch die Ich-Form des
Gedichts – reizte das »Stabat Mater« zahlreiche Komponisten zur Vertonung. Und nicht selten wurde das Gedicht, bei Dvořák etwa, zum Anlass,
in sehr intimer, persönlicher Weise selbst erlittene Schicksalsschläge
musikalisch zu reflektieren.
Irrungen und Wirrungen
Anders Rossini. Im Februar 1831, nach seinem Abschied von der Opernbühne also, lernte er während einer Spanienreise den angesehenen
Madrider Staatsrat und Erzdiakon Manual Fernandez Varela kennen,
der ihn um ein »Stabat Mater« bat. Da Varela ein guter Freund von
Rossinis Mitreisendem und Förderer, dem Banker Alexandre-Marie
Aguado, war, nahm der Komponist den Auftrag an – unter der Bedingung, dass das Werk im Privatbesitz Varelas verbleiben müsse, also
weder veröffentlicht noch verkauft werden dürfe.
Rossini machte sich umgehend an die Arbeit, stellte aber aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit nur sechs Sätze fertig, die
heutigen Nummern 1 und 5 bis 9. Weil Varela drängte, beauftragte
Rossini schließlich einen früheren Schüler und Kollegen, den Direktor
des Théâtre-Italien Giovanni Tadolini (1789-1872), mit der Komplettierung des Werkes. In dieser Form gelangte das »Stabat Mater« Ende
März 1832 in die Hände seines Auftraggebers. Ein einziges Mal nur
ließ es Varela aufführen, nämlich am Karfreitag des folgenden Jahres
in Madrid. Rossinis Honorar soll in einer goldenen, diamantverzierten
Tabaksdose bestanden haben.
Der »Schummel« – in der handschriftlichen Widmung des Werkes
wird die Mitarbeit Tadolinis unterschlagen – sollte sich allerdings rächen.
Nach dem Tod Varelas verkauften die Erben das Manuskript, das schließlich in den Besitz des Pariser Verlags Aulagnier gelangte. Als dieser
1841 eine Druckausgabe vorbereitete, kam es zur gerichtlichen Ausein­
andersetzung mit Rossinis Hausverleger Troupenas, der eigene Rechte
an dem Stück geltend machte. Der Komponist unterstützte Troupenas
und sicherte ihm gleichzeitig zu, das Werk zu komplettieren – was umso
überraschender war, als Rossini seit Jahren keine Note mehr geschrieben
hatte. Nun ging alles ganz rasch. Die Vereinbarung mit Troupenas kam
im September 1841 zustande, bis November lagen die fehlenden Teile 2
bis 4 und 10 vor, und schon im Dezember wurde der Klavierauszug des
Werkes veröffentlicht. Die Uraufführung am 7. Januar 1842 im ThéâtreItalien durch Tadolini (!) löste Begeisterung aus. Ähnlich triumphal ver­liefen Darbietungen in Italien unter Leitung Gaetano Donizettis, denen
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Gioachino Rossini, Fotografie von Étienne Carjat (1862)
7. SYMPHONIEKONZERT
Landsmann und großen Nachfolger in der italienischen Oper, Verdi, der
bei seiner »Messa da Requiem« ganz ähnlich das persönliche Ausdrucksbedürfnis über die musikalischen Konventionen stellte und seinem musikdramatischen Gespür folgte (die ursprüngliche Motivation für den Ausflug Verdis in die Kirchenmusik bildete bekanntlich die Idee zu einer
Gedenkmesse für Rossini, einer »Messa per Rossini«).
Strenger Satz und freie Formen
Giuseppe Verdi dirigiert das »Stabat Mater« im Jahr des
100. Geburtstags von Rossini in der Mailänder Scala (1892)
sich Folgeaufführungen in ganz Europa anschlossen. Kein Geringerer
als Giuseppe Verdi dirigierte das Stück 1892 in der Mailänder Scala zum
100. Geburtstag Rossinis.
Dennoch, als Kirchenmusiker blieb Gioachino Rossini umstritten.
»… das ungeheure erhabene Martyrium ward hier dargestellt, aber in
den naivsten Jugendlauten«, schwärmte der Premierenbesucher Heinrich
Heine und brachte Rossinis »unverwüstliche Milde«, seine »melodische
Lieblichkeit und Süße« gegenüber der herben Strenge deutscher Oratorien, etwa Mendelssohns »Paulus« (1836), in Stellung. Damit reagierte
Heine auf kritische Stimmen, vor allem aus Deutschland, die Rossinis
Kirchenstil Opernallüren unterstellten. Der Rezensent der Leipziger
Allgemeinen Musikalischen Zeitung beispielsweise empfand etliche
Passagen als »weltlich«, als »ziemlich opernhaft«, komponiert »in
Rossinis gewohnter Manier«. Diesen Tadel versuchte Heine mit dem
Hinweis auf das »Kindheitliche«, das sich Rossini bewahrt habe, zu
entkräften: als eine Ursprünglichkeit sowohl in religiöser wie in künstlerischer Hinsicht, die viel direkter aus dem Herzen spreche als alle
Fugengelehrtheit. Die Anschuldigung, zu opernhaft für den Kirchenraum
komponiert zu haben, traf, kaum verwunderlich, später auch Rossinis
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Selbst wenn die Vorwürfe gegen Rossinis Werk anderes erwarten lassen:
Der traditionelle Fugenstil findet sich auch in seinem »Stabat Mater«,
allerdings in dosierter Form. Als junger Mann hatte Rossini Kontrapunkt
studiert, die Ausbildung aber zugunsten seiner Bühnenlaufbahn abgebrochen. Noch 1841 beschied er Bitten, sich auf kirchenmusikalischem
Gebiet zu betätigen, abschlägig: »Bin ich etwa ein gelehrter Musiker?«
Die unausgesprochene Antwort: im traditionellen Sinne sicher nicht –
höchstens in einem individuellen, ästhetisch weit gefassten.
Und so bietet auch sein »Stabat Mater« eine große Bandbreite
musikalischer »Haltungen«, von distanzierter Betrachtung bis zu direkter
Empathie, von herkömmlichen Floskeln bis zu individueller Melodik,
von strengem Satz bis zu freien
»Rossinis Name wurde während des
Formen. Vor allem in den RahBeifalls gerufen. Das ganze Werk
menteilen gehen diese Elemente
riß das Publikum mit; der Triumph
eine faszinierende Verbindung
war vollkommen. Drei Nummern
ein. Der erste Satz versammelt
mußten wiederholt werden: das Intypische, seit dem Barock vertraute Trauermotive: chromati­
flammatus, das unbegleitete Quarsches Abwärtsschreiten, Seufzer,
tett und das Pro peccatis, und die
Pausen als Zeichen stockenden
Zuhörer verließen das Theater tief
Atems, angstvolle Repetitionen,
bewegt und voll Bewunderung, die
synkopische Anrollfiguren (eine
ganz Paris bald ergriff.«
Art Aufstöhnen), engräumiges
Kreisen. Zunächst für sich steKritik zur Uraufführung (1842)
hend, werden sie später in den
melodischen Fluss eingebunden – als Begleitfiguren, quasi illustrativ,
oder als Bestandteil des Gesangsparts. Das Kreuzmotiv etwa, das an
zahlreichen Stellen auftaucht, bestimmt sowohl den Choreinsatz (mit
den Tönen b-a-c-b) als auch den des Solistenquartetts (g-a-fis-g).
In denkbar scharfem Kontrast zu dieser Musik der Klage steht die
zweite Nummer von Rossinis »Stabat Mater« mit ihrem beschwingten
Marschtonfall. Gut möglich, dass der Komponist, ausgehend vom Begriff »gladius« (»Schwert«), durch straffen Rhythmus und martialische
7. SYMPHONIEKONZERT
»… das ungeheure erhabene Martyrium ward hier dargestellt, aber in den
naivsten Jugendlauten, die furchtbaren Klagen der Mater Dolorosa ertönten,
aber wie aus unschuldig kleiner Mädchenkehle, neben den Flören der
schwärzesten Trauer rauschten die Flügel aller Amoretten der Anmuth, die
Schrecknisse des Kreuztodes waren gemildert wie von tändelndem Schäferspiel, und das Gefühl der Unendlichkeit umwogte und umschloß das Ganze
wie der blaue Himmel, der auf die Procession von Cette herableuchtete, wie
das blaue Meer, an dessen Ufer sie singend und klingend dahinzog! Das ist
die ewige Holdseligkeit des Rossini, seine unverwüstliche Milde …«
Heinrich Heine über das »Stabat Mater«, 1842
Geste die geradezu körperliche Gewalt der Empfindung darstellen wollte.
Das letzte Wort freilich ist das nicht: Nach der Solistenkadenz endet der
Satz im Pianissimo, im besänftigten Schmerz.
Die imaginäre Zwiesprache »Quis est homo« (Nr. 3) gestaltet
Rossini als Duett. Bereits im berückenden Hornruf zu Beginn kündigt
sich eine besondere Innigkeit des Ausdrucks an, den die hohen Stimmen noch vertiefen: durch Terzparallelen, synchrone Koloraturen und
Verzierungen, mit den Mitteln der Oper also, wenn auch ohne deren
Bildlichkeit. Auf die leidenschaftliche Bass-Arie »Pro peccatis« (Nr. 4)
folgt der erste von zwei a-cappella-Sätzen, »Eja Mater« für Bass-Solo
und Chor. Den inhaltlichen Konflikt zwischen Schmerz und Liebe setzt
Rossini durch Gegensätze auf kleinstem Raum in Töne: Deklamation und
Melos wechseln einander ab, auf starre Viertel folgt wiegender -Takt,
Unisono-Rufe fächern sich zu einem vollstimmigen Gefüge auf.
Innige Ausdeutung des Textes
»Sancta Mater« (Nr. 6) verbindet feinste Melodik der Solostimmen mit
chromatischen Einwürfen der Holzbläser und dem allgegenwärtigen
Kreuzmotiv – gleichsam als Mahnung, wie viel Leid die Nachfolge Christi
beinhaltet. Ähnlich die Arie »Fac ut portem« (Nr. 7), deren Idylle durch
harsche Bläsereinwürfe getrübt wird. Im achten Satz (»Inflammatus«)
greift Rossini erstmals auf Motive des Anfangs zurück: die drohende
Blechbläserkulisse, schleichende Bassbewegungen, die Anrollfigur,
Streichertremolo. Über den mal schreckensstarren, mal furchtsam stammelnden Chor erhebt sich der Solo-Sopran bis zum dreigestrichenen c.
Diese Intensität kommt nicht von ungefähr, ist der Text doch von geradezu modern anmutender Expressivität: das Entflammtsein für Jesus
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Myung-Whun Chung und die Sächsische Staatskapelle bei den Osterfestspielen Salzburg (2013) mit Musik von Verdi und den Solisten Maria Agresta,
Attilio Glaser und Julian Kim (v.r.n.l). Chung, seit 2012 Erster Gastdirigent
der Kapelle, gibt mit Rossinis »Stabat Mater« nicht nur seinen Einstand in den
Gedenkkonzerten des Orchesters, er leitet damit auch ein Werk, das erstmals
in dieser Konzertreihe zu hören ist.
als Schutz vor den Flammen des Jüngsten Gerichts. Wo, wenn nicht hier
hätte der Dramatiker Rossini zu seinem Recht kommen dürfen?
»Quando corpus morietur« (Nr. 9) ist wiederum ein a-cappellaSatz, diesmal für das Solistenquartett. Die Chromatik des Beginns lichtet
sich schlagartig zum Verkündigungsruf des Paradieses. Bei diesem Wechselspiel zwischen Düsternis und Hoffnung bleibt es, bis ganz zuletzt das
Thema der Anfangstakte den Worten »Paradisi gloria« unterlegt wird.
Diese Rückkehr zum anfänglichen g-Moll, zur Chromatik und dem angedeuteten Kreuzmotiv bestimmt auch die große Schlussfuge (Nr. 10) über
die Worte »In sempiterna saecula, amen«. Sie verströmt Majestät, Glanz,
aber auch untergründiges Erschauern: beruht die Zuversicht des Christenmenschen doch auf der Leiderfahrung der Gottesmutter. Nicht zufällig
nimmt Rossini den Beginn des »Stabat Mater« kurz vor der Schlusssteigerung wieder auf – der Kreis schließt sich.
M ARCUS IMBSWEILER
7. SYMPHONIEKONZERT
GESANGSTEXT
4. Aria
Bass
Pro peccatis suae gentis,
vidit Jesum in tormentis,
et flagellis subditum.
Vidit suum dulcem natum
moriendo desolatum,
dum emisit spiritum.
1. Introduzione
Soli, Chor
Stabat Mater dolorosa
juxta crucem lacrimosa,
dum pendebat Filius.
Christi Mutter stand mit Schmerzen
bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,
als ihr lieber Sohn da hing.
2. Aria
Tenor
Cujus animam gementem,
contristatam et dolentem,
pertransivit gladius.
O quam tristis et afflicta
fuit illa benedicta
Mater unigeniti!
Quae maerebat et dolebat,
et tremebat cum videbat
nati poenas inclyti.
Durch die Seele voller Trauer,
schneidend unter Todesschauer,
jetzt das Schwert des Leidens ging.
Welch ein Schmerz der Auserkor’nen,
da sie sah den Eingebor’nen,
wie er mit dem Tode rang!
Angst und Jammer, Qual und Bangen,
alles Leid hielt sie umfangen,
das nur je ein Herz durchdrang.
3. Duetto
Sopran, Mezzosopran
Quis est homo qui non fleret,
Christi Matrem si videret
in tanto supplicio?
Quis non posset contristari,
piam Matrem contemplari
dolentem cum Filio?
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Ist ein Mensch auf aller Erden,
der nicht muß erweichet werden,
wenn er Christi Mutter denkt,
wie sie, ganz von Weh zerschlagen,
bleich da steht, ohn’ alles Klagen,
nur ins Leid des Sohns versenkt?
Ach, für seiner Brüder Schulden
sah sie ihn die Marter dulden,
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn;
sah ihn trostlos und verlassen
an dem blut’gen Kreuz erblassen,
ihren lieben, einz’gen Sohn.
5. Coro e Recitativo
Bass, Chor
Eja Mater, fons amoris,
me sentire vim doloris
fac, ut tecum lugeam.
Fac ut ardeat cor meum
in amando Christum Deum,
ut sibi complaceam.
O du Mutter, Brunn’ der Liebe,
mich erfüll’ mit gleichem Triebe,
daß ich fühl’ die Schmerzen dein;
daß mein Herz, im Leid entzündet,
sich mit deiner Lieb’ verbindet,
um zu lieben Gott allein.
6. Quartetto
Soli
Sancta Mater, istud agas,
crucifixi fige plagas
cordi meo valide.
Tui nati vulnerati,
tam dignati pro me pati,
poenas mecum divide.
Fac me vere tecum flere,
crucifixo condolere,
donec ego vixero.
Juxta crucem tecum stare,
te libenter sociare,
in planctu desidero.
Virgo virginum praeclara,
mihi jam non sis amara:
fac me tecum plangere.
Drücke deines Sohnes Wunden,
so wie du sie selbst empfunden,
heil’ge Mutter, in mein Herz!
Daß ich weiß, was ich verschuldet,
was dein Sohn für mich erduldet,
gib mir Teil an seinem Schmerz!
Laß mich wahrhaft mit dir weinen,
mich mit Christi Leid vereinen,
solang mir das Leben währt!
An dem Kreuz mit dir zu stehen,
unverwandt hinaufzusehen,
ist’s, wonach mein Herz begehrt.
O du Jungfrau der Jungfrauen,
wollst auf mich in Liebe schauen,
daß ich teile deinen Schmerz.
7. SYMPHONIEKONZERT
17. F E B R UA R 2 015
Abu Dhabi, Emirates Palace
18 . F E B R UA R 2 015
Al Ain, Al Jahili Fort
7. Cavatina
Mezzosopran
Fac ut portem Christi mortem,
passionis fac consortem,
et plagas recolere.
Fac me plagis vulnerari,
cruce hac inebriari,
ob amorem Filii.
2 2 . F E B R UA R 2 015
Yokohama, Minato Mirai Hall
Daß ich Christi Tod und Leiden,
Marter, Angst und bitt’res Scheiden
fühle wie dein Mutterherz!
Alle Wunden, ihm geschlagen,
Schmach und Kreuz mit ihm zu tragen,
das sei fortan mein Gewinn!
8. Aria e Coro
Sopran, Chor
Inflammatus et accensus
per te, Virgo, sim defensus
in die judicii.
Fac me cruce custodiri,
morte Christi praemuniri,
confoveri gratia.
Daß mein Herz, von Lieb’ entzündet,
Gnade im Gerichte findet,
sei du meine Schützerin!
Mach, daß mich sein Kreuz bewache,
daß sein Tod mich selig mache,
mich erwärm’ sein Gnadenlicht.
2 3. & 2 4 . F E B R UA R 2 015
Tokyo, Suntory Hall
2 7. & 2 8 . F E B R UA R 2 015
Hong Kong, Cultural Centre ASIEN-TOURNEE
Christian Thielemann Dirigent
R EP ER TO I R E:
Franz Liszt
9. Quartetto
Soli
Quando corpus morietur,
fac ut animae donetur
Paradisi gloria.
»Orpheus«, Symphonische Dichtung Nr. 4
Jesus, wann mein Leib wird sterben,
laß dann meine Seele erben
deines Himmels Seligkeit!
»Siegfried-Idyll« für Orchester
Richard Strauss
»Metamorphosen«, Studie für 23 Solostreicher
»Ein Heldenleben« op. 40
10. Finale
Soli, Chor
Amen.
In sempiterna saecula, amen.
Richard Wagner
Anton Bruckner
Amen,
für immer und ewig. Amen.
Symphonie Nr. 9 d-Moll
PA R T N E R D E R
Deutsche Nachdichtung aus
dem 19. Jahrhundert
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S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N
7. SYMPHONIEKONZERT
Barbara Frittoli Sopran
A
m Verdi-Konservatorium in ihrer Heimatstadt Mailand
absolvierte Barbara Frittoli ihre musikalische Ausbildung.
Die Sopranistin, die als Preisträgerin aus zahlreichen
Wettbewerben hervorging, arbeitet mit den namhaftesten
Dirigenten zusammen und gastierte an allen bedeutenden
Opernbühnen: an der New Yorker Metropolitan Opera unter James
Levine, an der Wiener Staatsoper unter Riccardo Muti, an der Pariser
Opéra Bastille unter Georges Prêtre, am Londoner Royal Opera House
unter Sir Colin Davis oder auch bei den Salzburger Festspielen unter
Claudio Abbado. In der Semperoper war sie erstmals 2001 zu hören, als
sie unter Sir Colin Davis die Elettra in einer konzertanten Aufführung des
»Idomeneo« sang. Große Erfolge im Konzert- und Liedgesang runden ihre
künstlerischen Aktivitäten ab, u.a. war sie als Solistin bei den Berliner
und Wiener Philharmonikern, beim Chicago und Boston Symphony Orchestra sowie bei der Filarmonica della Scala zu erleben. Eine Einspielung von Rossinis »Stabat Mater« mit dem Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam unter Riccardo Chailly erschien bei der Decca (2003).
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Rinat Shaham Mezzosopran
I
n Oper, Konzert und Rezital genießt Rinat Shaham einen exzellenten Ruf. Die im israelischen Haifa geborene Mezzosopranistin
schloss ihr Studium am Curtis Institute of Music in Philadelphia ab
und debütierte noch vor Ende ihrer Ausbildung als Zerlina (»Don
Giovanni«). Mit ihrer Interpretation von Bizets Carmen begeistert sie
seit ihrem Rollendebüt beim Glyndebourne Festival 2004 das Publikum
der großen Bühnen in den USA, Europa und Asien. Ausgestattet mit
einem vielseitigen Repertoire, war sie darüber hinaus in der weiblichen
Titelpartie von Purcells »Dido and Aeneas« in Aix-en-Provence, als
Debussys Mélisande in Berlin und als Cendrillon in Massenets gleichnamiger Oper in Brüssel zu erleben, sie sang die Rosina (»Barbiere di
Siviglia«) am Teatro La Fenice in Venedig und die Dorabella (»Così fan
tutte«) am Théâtre des Champs-Elysées in Paris. Im Konzertsaal trat die
Künstlerin, die in den Gedenkkonzerten ihren Einstand bei der Sächsi­
schen Staatskapelle gibt, u.a. mit den Berliner Philharmonikern, dem
Israel Philharmonic Orchestra sowie den renommierten Orchestern in
New York, Chicago, Philadelphia und San Francisco auf.
7. SYMPHONIEKONZERT
Yosep Kang Tenor
D
er koreanische Tenor war von 2003 bis 2013 Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin, an der er in Partien wie
dem Herzog von Mantua (»Rigoletto«), Edgardo (»Lucia di
Lammermoor«), Don José (»Carmen«) oder Tamino (»Zauberflöte«) auf der Bühne stand. Er gastierte bereits in dieser Zeit
an den Staatsopern in Berlin, München, Hannover und Stuttgart sowie an
den Häusern in Köln, Mannheim oder Lyon. In der vergangenen Saison
debütierte er an der Wiener Staatsoper als Rodolfo, den er aktuell auch
in der Dresdner »Bohème«-Inszenierung singt. Außerdem konnte ihn das
Dresdner Publikum kürzlich im ZDF-Adventskonzert der Kapelle in der
Frauenkirche und in dem von Christian Thielemann dirigierten »Rosenkavalier« in der Semperoper erleben. Auf den Konzertpodien internatio­nal geschätzt, trat der Preisträger hochkarätiger Wettbewerbe u.a. im
Wiener Musikverein, in der Berliner Philharmonie, dem Gewandhaus
Leipzig, dem Herkulessaal in München und der NHK Hall in Tokio auf.
Mit Myung-Whun Chung und dem Seoul Philharmonic Orchestra nahm
er unlängst Beet­hovens Neunte für die Deutsche Grammophon auf.
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René Pape Bass
A
ls eine der herausragenden Sängerpersönlichkeiten der
Musikszene ist René Pape gern gesehener Gast der bedeutenden Opernbühnen, Orchester und Festivals. Der gebürtige
Dresdner sang im Kreuzchor und studierte an der hiesigen
Musikhochschule. Seit 1988 Ensemblemitglied der Berliner
Staatsoper, singt er an seinem Stammhaus die großen Basspartien wie
den Gurnemanz (»Parsifal«), König Marke (»Tristan«) und Wotan (»Ring
des Nibelungen«), Philipp II. (»Don Carlo«), Méphistophélès (Gounods
»Faust«), Don Giovanni und Boris Godunow. Einladungen führten ihn
an die Opernhäuser in New York, Chicago, Mailand, Wien und München
sowie zu den Bayreuther und Salzburger Festspielen. An der Semperoper
verkörperte er eine ganze Reihe an Rollen, im vergangenen Jahr wurde
er als Orest in der neuen »Elektra« gefeiert – eine Partie, die der gefragte
Konzertsänger auch bei einem Kapell-Gastspiel in der Berliner Philharmonie übernahm. Er ist mehrfacher Grammy- und ECHO-Klassik-Preisträger, u.a. erhielt er 2009 den ECHO Klassik für sein mit der Sächsischen
Staatskapelle aufgenommenes Solo-Album »Gods, Kings & Demons«.
7. SYMPHONIEKONZERT
Sächsischer
Staatsopernchor
Dresden
Chordirektor und Einstudierung:
Jörn Hinnerk Andresen
D
er Dresdner Opernchor wurde am 8. Oktober 1817 durch
königliches Dekret von Friedrich August dem Gerechten
gegründet. Die Erlassung dieses Dekrets war vor allem ein
Verdienst Carl Maria von Webers, der als neu engagierter
Hofkapellmeister 1817 den Auftrag erhalten hatte, neben
der traditionsreichen italienischen Oper am Königlichen Hoftheater in
Dresden auch ein deutsches »Opern-Departement« aufzubauen. Weber
forderte die Einrichtung eines »stehenden Theaterchors«, der den gestiegenen Anforderungen des dafür neu zu schaffenden Opernrepertoires gewachsen sein würde.
In der Folgezeit entwickelte sich das Ensemble zu einem erstrangigen und gefragten Klangkörper, der zu den besten Opernchören
Europas zählt. Über die Jahrhunderte hinweg pflegten hervorragende
Künstlerpersönlichkeiten wie der Gesangspädagoge Johann Miksch,
der Wagner-Freund Christian Wilhelm Fischer und dessen Sohn Carl August Wilhelm Fischer, Karl Maria Pembaur, Ernst Hintze, Hans-Dieter
Pflüger, Matthias Brauer und Pablo Assante ein bis heute spezielles,
diesem Staatsopernchor zugehöriges Klangideal, das besonders auch
durch die rege Konzerttätigkeit des Chores beeinflusst wurde. Homogenität des Klangs, klangliche Noblesse und kultivierter Pianogesang bei
gleichzeitiger Klangdichte und -fülle sind wesentliche Attribute, die für
den Sächsischen Staatsopernchor Dresden stehen. Die Position des neuen
Chordirektors nimmt seit Februar 2015 Jörn Hinnerk Andresen ein.
Der Sächsische Staatsopernchor konzertiert regelmäßig mit der
Staats­kapelle Dresden. Bedeutende Dirigenten wie Giuseppe Sinopoli,
Sir Colin Davis, Herbert Blomstedt, Zubin Mehta, Fabio Luisi, Daniele
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Das Gedenkkonzert 2014 mit Verdis »Messa da Requiem« unter der Leitung
von Christian Thielemann mit Krassimira Stoyanova, Marina Prudenskaja,
Charles Castronovo und Georg Zeppenfeld als Solisten (v.l.n.r.)
Gatti, Bernard Haitink und Christian Thielemann haben mit dem Gesangsensemble zusammengearbeitet. In den Kapell-Konzerten war
der Staatsopernchor zuletzt im November und Dezember zu hören:
im ZDF-Adventskonzert in der Frauenkirche sowie im Silvesterkonzert
in der Semperoper in der konzertanten Aufführung von Kálmáns »Csárdásfürstin«. Im Januar des vergangenen Jahres gastierten Kapelle und
Chor gemeinsam mit einer konzertanten Aufführung der »Elektra« von
Richard Strauss in der Berliner Philharmonie, bei den Osterfestspielen
Salzburg im April 2014 ernteten beide in einer Neuproduktion der
Strauss’schen »Arabella« exzellente Kritiken. Im Verlauf dieser Spielzeit
wird der Staatsopern­chor noch im 11. Symphoniekonzert in Sergej Tanejews Kantate »Johannes Damascenus« mitwirken.
Opern- und Konzertreisen sowie eine kontinuierliche Präsenz
bei Festspielen und in Rundfunk und Fernsehen brachten dem Dresdner
Staatsopernchor weltweite Beachtung ein. Tourneen führten die Sängerinnen und Sänger u.a. nach Russland, Italien, Österreich, Spanien,
Frank­reich sowie nach Japan. Eine Vielzahl von CD- und DVD-Produktionen – nicht zuletzt mit der Staatskapelle Dresden – zeugen von der
außerordentlichen Qualität des Ensembles.
7. SYMPHONIEKONZERT
Bekenntnis zu Toleranz, Menschlichkeit und Weltoffenheit:
Demonstration auf dem Dresdner Theaterplatz im Dezember 2014
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7. SYMPHONIEKONZERT
7. Symphoniekonzert 2014 | 2015
Orchesterbesetzung
1. Violinen
Roland Straumer / 1. Konzertmeister
Thomas Meining
Jörg Faßmann
Michael Frenzel
Christian Uhlig
Volker Dietzsch
Jörg Kettmann
Susanne Branny
Birgit Jahn
Henrik Woll
Anett Baumann
Roland Knauth
Anselm Telle
Franz Schubert
2. Violinen
Heinz-Dieter Richter / Konzertmeister
Annette Thiem
Jens Metzner
Olaf-Torsten Spies
Alexander Ernst
Mechthild von Ryssel
Emanuel Held
Kay Mitzscherling
Martin Fraustadt
Johannes Hupach**
Frank Other*
Günter Friedrich*
Bratschen
Hermann Menninghaus* / Solo
Anya Muminovich
Uwe Jahn
Ralf Dietze
Susanne Neuhaus
Juliane Böcking
Elizaveta Zolotova
Veronika Lauer**
Elke Bär*
Torsten Frank*
Violoncelli
Norbert Anger / Konzertmeister
Simon Kalbhenn / Solo
Tom Höhnerbach
Martin Jungnickel
Bernward Gruner
Johann-Christoph Schulze
Jörg Hassenrück
Anke Heyn
Kontrabässe
Petr Popelka / Solo
Torsten Hoppe
Helmut Branny
Thomas Grosche
Johannes Nalepa
Daniel Pytel**
Flöten
Andreas Kißling / Solo
Cordula Bräuer
Oboen
Céline Moinet / Solo
Florian Hanspach**
Klarinetten
Robert Oberaigner / Solo
Egbert Esterl
Fagotte
Joachim Hans / Solo
Joachim Huschke
Hörner
Andreas Langosch
David Harloff
Julius Rönnebeck
Miho Hibino**
Trompeten
Mathias Schmutzler / Solo
Siegfried Schneider
Posaunen
Karsten Meyer* / Solo
Guido Ulfig
Lars Zobel
Pauken
Manuel Westermann / Solo
* als Gast
** als Akademist/in
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7. SYMPHONIEKONZERT
Vorschau
4. Kammerabend
S O N N TAG 8 . 3.15 2 0 U H R
S E M P ER O P ER D R E S D E N
Mitwirkende Gäste
Markus Appelt Klavier
Luděk Šabaka Klavier
u.a.
K URO
. 2I0S C1HE5S C H W E I Z
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SÄCHS
Semperoper
Dresden
Ausführende
Reinhard Krauß Violine
Federico Kasik Violine
Ralf Dietze Viola
Matthias Wilde Violoncello
Petr Popelka Kontrabass
u.a.
Edward Elgar
Violinsonate e-Moll op. 82
Petr Popelka
Akademische Ouverture für 18 Instrumente
Jan Ladislav Dusík
Klavierquintett f-Moll op. 41
2. Aufführungsabend
D I E N S TAG 10 . 3.15 2 0 U H R
S E M P ER O P ER D R E S D E N
Hermann Bäumer Dirigent
Wolfram Große Klarinette
Andreas Schreiber Viola
Engelbert Humperdinck
Vorspiel zur Märchenoper »Dornröschen« EHWV 121
Max Bruch
Konzert für Klarinette, Viola und Orchester e-Moll op. 88
Darius Milhaud
»Le bœuf sur le toit« op. 58
Maurice Ravel
»Ma mère l’oye«, Suite für Orchester
7. SYMPHONIEKONZERT
© M. Creutziger
OSTERFESTSPIELE
SALZBURG 2015
CHRISTIAN THIELEMANN
SÄCHSISCHE STAATSKAPELLE DRESDEN
28. März — 6. April
Christian
Thielemann
Staatskapelle
li e
OPER
MASCAGNI/LEONCAVALLO
CAVALLERIA RUSTICANA/
PAGLIACCI
Jonas Kaufmann · Liudmyla Monastyrska · Stefania Toczyska
Ambrogio Maestri · Annalisa Stroppa · Maria Agresta
Dimitri Platanias · Tansel Akzeybek · Alessio Arduini
Liudmyla
Monastyrska
Musikalische Leitung: Christian Thielemann
Inszenierung und Bühnenbild: Philipp Stölzl
Kostüme: Ursula Kudrna
Sächsische Staatskapelle Dresden
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
CHORKONZERT
VERDI • MESSA DA REQUIEM
© M. Bothor/DG
Liudmyla Monastyrska · Anita Rachvelishvili
Jonas Kaufmann · Ildar Abdrazakov
Christian Thielemann
Jonas
Kaufmann
Chor des Bayerischen Rundfunks
Sächsische Staatskapelle Dresden
ORCHESTERKONZERTE
TSCHAIKOWSKI · SCHOSTAKOWITSCH
Arcadi Volodos · Nikolaj Znaider • Daniele Gatti
Christian Thielemann
© P. Guerzoni
Sächsische Staatskapelle Dresden
Maria
Agresta
W W W.FACEB O O K .CO M / STA AT SK A PELLE.D R E SD EN
Tel. +43/662/80 45-361
[email protected]
ONLINE-SHOP:
www.osterfestspiele-salzburg.at
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7. SYMPHONIEKONZERT
IMPRESSUM
Sächsische
Staatskapelle Dresden
Künstlerische Leitung/
Orchesterdirektion
Sächsische Staatskapelle Dresden
Chefdirigent Christian Thielemann
Spielzeit 2014 | 2015
H E R AU S G E B E R
Sächsische Staatstheater –
Semperoper Dresden
© Februar 2015
R E DA K T I O N
Dr. Torsten Blaich
Clara-Michal Steinau
G E S TA LT U N G U N D L AYO U T
schech.net
Strategie. Kommunikation. Design.
DRUCK
Christian Thielemann
Chefdirigent
Juliane Stansch
Persönliche Referentin
von Christian Thielemann
Jan Nast
Orchesterdirektor
Tobias Niederschlag
Konzertdramaturg,
Künstlerische Planung
Dr. Torsten Blaich
Programmheftredaktion,
Konzerteinführungen
Matthias Claudi
PR und Marketing
Union Druckerei Dresden GmbH
Agnes Monreal
Assistentin des Orchesterdirektors
ANZEIGENVERTRIEB
Sarah Niebergall
Orchesterdisponentin
EVENT MODULE DRESDEN GmbH
Telefon: 0351/25 00 670
e-Mail: [email protected]
www.kulturwerbung-dresden.de
B I L D N AC H W E I S
SLUB Dresden/Deutsche Fotothek /
Richard Peter sen. (S. 2/3, 6/7); Matthias
Creutziger (S. 10/11, 12, 21, 31); Étienne
Carjat (S. 17); culture-images/Lebrecht
Music & Arts (S. 18); Alexander Vasiljev (S. 26);
Fadil Berisha (S. 27); Claudia Leopold (S. 29);
Oliver Killig (S. 32/33).
Matthias Gries
Orchesterinspizient
Agnes Thiel
Dieter Rettig
Notenbibliothek
international
Freunde
Wunderharfe
unterstützen
patron
engagement begeistern
network
verbinden
gewinnen Staatskapelle
tradition
Dresden
junge Menschen fördern
friends
Netzwerk
Gesellschaft
close
hautnah
T E X T N AC H W E I S
Der Einführungstext von Marcus Imbsweiler ist
ein Originalbeitrag für dieses Heft.
GESELLSCHAFT DER FREUNDE DER
S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N E . V.
KÖNIGSTRASSE 1
01097 DRESDEN | GERMANY
I N F O @ G F S K D D . D E | W W W. G F S K D D . D E
Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht
werden konnten, werden wegen nachträglicher
Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.
Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
40
W W W. S TA AT S K A P E L L E - D R E S D E N . D E
Wir freuen uns auf Sie!
Come and join us!
PA R T N E R D E R
S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N