SWR2 MANUSKRIPT ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE SWR2 Feature am Sonntag Brrr Exit Das Ende von Cool Britannia Von Thomas Ihm Sendung: Redaktion: Regie: Produktion: Sonntag, 5. März 2017, 14.05 Uhr Walter Filz Andrea Leclerque SWR 2017 Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Service: SWR2 Feature am Sonntag können Sie auch als Live-Stream hören im SWR2 Webradio unter www.swr2.de oder als Podcast nachhören: http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/feature.xml Mitschnitte aller Sendungen der Redaktion SWR2 Feature am Sonntag sind auf CD erhältlich beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden zum Preis von 12,50 Euro. Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030 Bestellungen per E-Mail: [email protected] Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2? Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert. Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de Brrr-Exit I: Anfang, einleitende Fragen, das Motiv des Reisens wird atmosphärisch eingeführt, es geht allerdings mehr um eine Gedankenreise II: Der Autor und sein Thema – eine subjektive Annäherung III: Die Briten und ihre Unfähigkeit, Beziehungen zuzulassen IV: Historischer Exkurs – Kirchers Analyse der Engländer um 1920/30 V: Das Herz Englands, eine Reisereportage in Elgars Heimat (eine Liebeserklärung) VI Brexit à la Shakespeare? VII Der UKIP-Triumph VIII: Abschließende Betrachtungen und Schluss, ein deutscher Historiker in London, ein englischer Musiker in Berlin und ein jüdischer Mathematikprofessor in Schottland 2 Autor: Please adjust your dress before leaving. Birmingham. In einem Winkel bei der Bahnhofstoilette hängt ein altes Schild aus Metall mit eben diesem Hinweis: Zitator: Bitte richten Sie vor dem Verlassen ihre Kleidung. Autor: Das ist ein guter Rat für Reisende. England sollte auf ihn hören. Aber auch Europa, das zurückgelassen wird. Wie kleidet man sich für den Abschied? Wie für die Fahrt ins Ungewisse? Zug/Geräusch/KREIDLER 2 Sprecherin: Brr – Exit, ein Feature von Thomas Ihm. Zug/Geräusch/KREIDLER 3 Autor: Exit Britannia. Kurz: Brexit. Brr – Exit. Mit Betonung auf Brr. Jenem Geräusch, dass man unwillkürlich macht, wenn einen die Kälte packt. Man verwendet es aber auch, um einen störrischen Gaul zum Stehen zu bringen. Sprecherin: Brr – Exit Zug/Geräusch/KREIDLER 5 Autor: Großbritannien. Es war und bleibt mein Sehnsuchtsort – manchmal wider alle Vernunft. Und auch der Brexit wird das nicht ändern. Wahrscheinlich nicht. Britannia weist uns ab. Das nehme ich ihr übel. Seit weitaus mehr als einem Jahr reden alle darüber, was die Briten wollen, sagen und tun. Und wer kümmert sich eigentlich um uns, die Abgewiesenen, die Anglophilen, die Enttäuschten? Musik; What you’re doing – The Beatles … Sprecher 1: Schau, was du da tust. Ich fühle mich traurig und einsam. Wäre es zu viel verlangt, wenn du mir erklärst, was du mir antust? … Musik; What you’re doing – The Beatles … (M0232984) 3 Autor: What you’re doing – das haben die Beatles vor über einem halben Jahrhundert aufgenommen. In dem Lied klagt der Liebhaber über das Gefühl des Sitzengelassenwerdens. Er kann sich das nicht erklären, und sie erklärt es ihm nicht. … Musik; What you’re doing – The Beatles Atmo Fahrstuhlansage + KREIDLER (Nr. 4 im Digas-Projekt) II Autor: In meiner Jugend hörte ich, wenn ich Radio hörte: BFBS; the British Forces Broadcasting Service. Der Radiosender der Britischen Streitkräfte. … Atmo BFBS mit Jingle … Autor: Heute gibt es BFBS ganz leicht über das Internet. Im Norden Hamburgs, wo ich, der Schüler, damals, in den 70er Jahren lebte, konnte man den Sender aus Köln nur schwach, in Mono und ziemlich verrauscht empfangen. Aber immerhin. … Musik der 80er (verrauscht, mono) … („A Forest“, The Cure, M0349906) Autor: BFBS war das genaue Gegenteil von NDR2, dem Sender meiner Eltern. Das seichte Gequatsche auf NDR2 war unerträglich, bei BFBS war es dagegen Englisch, also unverständlich, geheimnisvoll und lockend. So wurde über viele Jahre als Radiohörer BFBS und seine Musik zu meiner kulturellen Heimat. Meine erste Reise ohne Eltern ins Ausland führte mich mit einem Britrail-Ticket nach England und Schottland. … Zug/Geräusch/KREIDLER … 7 Ohne es geplant zu haben, ohne es bewusst zu wollen, erging es mir wie allen, die Gefallen am Englischen finden. Ich wurde ein Fan der Briten. Man kann eine Sprache nur dann richtig lernen, wenn man die Kultur, aus der sie kommt, zu lieben lernt. Jede Integration, das wissen wir aus der Flüchtlingspolitik, funktioniert zuerst über die Sprache. … Radioansage aus BFBS-Atmo … Und so wurde das Mutterland dieser Sprache einer der beliebtesten Orte der Welt. Mit jedem weiteren Englisch-Schüler wächst das Britische Empire. Nur ist es eben kein politisches oder wirtschaftliches Empire, sondern ein kulturelles. Die Briten haben das nie verstanden. Die große weltweite Fangemeinde ist ihnen grad egal, 4 vielleicht auch lästig. Der Brexit wirkt wie eine Kampfansage gegen uns Fremde. Brexit ist das Gegenteil von Cool Britannia. Atmo (+ ggf. („A Forest“, The Cure, M0349906 reißt ab, Stille (kurz) Zitator: Send foreigners home. We want an English England. Its why we voted out. We want our country back. An English England. Autor: Das stand so tatsächlich auf der Twitterseite des Ministeriums für das Verlassen der Europäischen Union, getwittert von einem Nutzer, der sich Toony nennt. In kapitalen Buchstaben, so wie bei Donald Trump, wenn er wütend ist. Zitator: „Schickt die Fremden nach Hause. Wir wollen ein englisches England. Deshalb haben wir für den Austritt gestimmt. Wir wollen unser Land zurück. Ein englisches England.“ Autor: Das Department for Exiting the EU hat den Eintrag später gelöscht. Exiting heißt auf Englisch „Verlassen“, nicht zu verwechseln mit „Exciting“, also „Aufregend“. Der kleine semantische Unterschied macht sich in der Praxis aber selten bemerkbar. Eine Anruferin, in einer Sendung der BBC: O-Ton, „verfolgte deutsche“ Frau <ist bereits mit Overvoice> Autor: Ein extremes Beispiel, ja, aber nicht untypisch für die Stimmung nach dem Referendum. Besonders die Polen, die nach der Osterweiterung nach Großbritannien strömten, leiden jetzt unter fremdenfeindlichen Stimmungen. In einem Land, in dem der Akzent verrät, aus welcher Gegend und aus welcher Gesellschaftsschicht man kommt, steht der polnische ganz unten in der Wertschätzung. Musik; Panic – The Smiths Sprecher 1: Panik in den Straßen Londons, Panik in den Straßen Birminghams. Ich frage mich, ob das Leben jemals wieder vernünftig wird. Autor: Die Beatles, die Rolling Stones oder hier: The Smiths. Solche Bands haben das Lebensgefühl von Millionen geprägt. Es war so viel England in dem was wir hörten, wie wir aussahen, was wir sein wollten. (Kreuzblende zum Refrain unter Text) Sprecher 1: Brennt die Disco nieder, hängt den geheiligten DJ, denn die die Musik die sie dauernd spielen sagt mir nichts über mein Leben.Hängt den DJ. 5 (Refrain frei stehen lassen, dann Kreuzblende zur nächsten Atmo) III ( Atmo/Zugfahrt/KREIDLER 6) Sprecherin: Umarme einen Briten. Hug-a-Brit. Einige Wochen vor dem Referendum erwischt es Nigel Farage, den erfolgreichsten Populisten der jüngeren britischen Geschichte. Farage hat die Konservativen vor sich her getrieben, eine Erzählung von britischer Größe kreiert und letztlich eine Mehrheit für den Austritt organisiert. Ganz ohne Lügen, Halbwahrheiten und Übertreibungen ging das natürlich nicht. Doch an diesem Tag musste er sich von einer deutschen Journalistin Birgit Maass in einer Talksendung des Fernsehens knuddeln lassen. O-Ton aus TV 0‘10“ Sprecherin: Hug-a-Brit, knuddel einen Briten, war eine Erfindung von einer Gruppe mehrheitlich kosmopolitischer junger Frauen, die in London eine neue Heimat gefunden hatten. Sie schufen einen Internet-Blog, in dem sie augenzwinkernd und ehrlich von ihrer Liebe zu England und Engländern berichteten. Und zwar indem sie Briten umarmten und die Fotos davon zeigten. Mit dabei: Die Software-Expertin Christine Ullmann und die Fotografin Katrin Lock. Voller Hoffnung, dass der Brexit verhindert werden möge. Interview Lock/Ullmann 3‘49“ Sprecherin: Die Aktivistinnen Katrin Lock und Christine Ullmann von Hug-a-Brit. Ihre Aktion wurde europaweit bemerkt und bewundert. Auch wenn die Times das Umarmen von Briten als unbritisch brandmarkte. Der Spiegel empfahl in einem Brexit-Titel, den Briten fest die Hand zu drücken, ihnen in die Augen zu schauen und zu sagen, dass man sie schätze. Die Times hielt dagegen und schrieb, dass Briten sich nur schlapp die Hand geben und dabei verlegen zur Seite schauen. Irgendwie ging der Versuch der Sympathiebekundung gründlich schief. Kurz nach dem Referendum am 23. Juni 2016 schildert Christine Ullmann ihre unmittelbaren Eindrücke am Telefon: Interview Ullmann 2‘43“ Sprecherin: Die deutsche Software-Expertin Christine Ullmann in London. In Berlin versuchte die englische Übersetzerin Heather Kimber sich von den Nachrichten von der Insel abzuschotten: Interview Kimber 1‘12“ 6 Sprecherin: Die Wahlberlinerin Heather Kimber hat neben ihrem britischen auch einen deutschen Pass. Den mag sie inzwischen lieber. … The Smiths, Refrain „Panic“, „Hang the DJ, hang the …“ (aus dem Hintergrund aufsteigend, verhallt, lange in den folgenden Text reinfließen lassen) Sprecherin: War das jetzt die Unabhängigkeit, die Boris Johnson am Vorabend der Wahl versprochen hatte? O-Ton Boris Johnson „Independance Day“ Sprecherin: Die Reise in eine bessere Zukunft, wie auch immer die aussehen wird, in den Worten der Premierministerin Theresa May? O-Ton Theresa May „Brexit means Brexit“ Sprecherin: Der Brexit ist vor allem für junge Menschen ein Schock. Der Meinungsaustausch via Internet mag ja lustig sein, aber es waren die älteren Engländer außerhalb der hippen Metropole London, die in der Wahlkabine eine neue Realität schufen. Der deutsche Youtube-Blogger LeFloid ist entsetzt: O-Ton LeFloid Zug/Geräusch/KREIDLER 8 IV Musik „Rule Britannia“ … (M0010553) Autor: In „Rule Britannia“, der inoffiziellen Nationalhymne, ist es der Himmel selbst, der Britannien befiehlt, aus dem Meer emporzusteigen. Und Schutzengel singen den Briten vor, wie sie sich zu verhalten haben. Herrsche, Britannia! Britannia, beherrsche die Wellen. Briten werden niemals Sklaven sein. Nationen, die nicht so gesegnet sind wie du, werden mit der Zeit in Tyrannei verfallen. Doch du sollst blühen, groß und frei blühen. Herrsche Britannia! Gefürchtet und beneidet von allen. … „Rule Britannia“ … (im folgenden Zitate aus: Rudolf Kircher, Wie’s die Engländer machen, Politik, Gesellschaft und Literatur im Demokratisierten England, Frankfurt 1930) 7 Zitator: „Politik!?, Politik,“ so schrie er, „was geht mich eure Politik an? Wenn ich Zeit habe, spiele ich Billard oder Tennis.“ „Politik, Demokratie!?“ meinte ein anderer. „Sie wissen doch, mein Freund, daß ich ein Künstler bin.“ Ich könnte mit einem Dutzend ähnlicher Stupiditäten aufwarten – aus England, dem Mutterland der parlamentarischen Demokratie. Sagt man uns nicht, der Engländer sei ein geborener Politiker? Und ist nicht England das stärkste Bollwerk der modernen Demokratie? Gießt England nicht seinen demokratischen Geist weithin über fünf Erdteile? (S. 13) Sprecherin: London, Ende der 1920er Jahre. Der Journalist Ludwig Kircher schreibt ein Buch mit dem Titel „Wie’s die Engländer machen“. „Es ist sehr merkwürdig,“ bemerkt später sein Rezensent Kurt Tucholsky, „England ist für die Presse noch nicht entdeckt. … Hier bei Kircher, dem ausgezeichneten Korrespondenten der Frankfurter Zeitung, kann man‘s kennenlernen.“ - Man kann es heute noch. Tatsächlich findet sich in Kirchers klugen Beobachtungen vieles, was man gern auf den Brexit beziehen möchte, weil manche Dinge sich offenbar nie ändern. Zitator: In der Politik gibt es Professionals wie im Sport. Sie sind unentbehrlich, aber sie richten oft Schaden an; hier wie dort. Wir bewundern ihre Höchstleistungen, aber das Gesamtniveau wird durch den Geist und die Leistung des Amateurs bestimmt. (S. 15) Sprecherin: Kircher lobt die Kunst des Debattierens, wie sie in England gepflegt wird: Zitator: Die Last der Demokratie: alles erläutern und verteidigen zu müssen, wird … zu einer ganz selbstverständlichen Sache, man empfindet das Parlamentieren nicht mehr als Zeitverlust und es ist ja auch kein Zeitverlust, wenn es richtig gemacht wird. Was anscheinend an Zeit verloren geht, wird an Lebenskraft und Lebensklugheit der Nation gewonnen. Sprecherin: 2016 veröffentlicht der Journalist Ian Dunt eine Abrechnung mit den Brexiters. „Brexit, what the hell happens now“ heißt sein Buch. Im Schlusswort schreibt Dunt: Sprecher 1: Schlussendlich sind es die britischen Werte, die dem Land durch diese schwierige Zeit helfen werden: ruhiges Debattieren, instinktiver Zweifel, gesunder Menschenverstand und Ausgleich. Wir scheinen diese Werte verloren zu haben. Je eher wir unser Bekenntnis zu ihnen neu aufbauen, umso besser wird es uns gehen. (S. 163) 8 (Zitat: Ian Dunt, Brexit, What the hell happens now?, 2016) Sprecherin: Ludwig Kircher beobachtet vor fast einem Jahrhundert: Zitator: Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist entscheidend für das ganze demokratische Leben Englands. (S. 32) Sprecherin: Denn nur dadurch, dass die Grundsätze der Demokratie nicht wörtlich und nicht formalistisch verstanden würden, seien sie überhaupt erst erträglich, erläutert er. Auch diese Weisheit scheinen die Brexiters vergessen zu haben. Überaus kritisch schreibt Rudolf Kircher über die Briten und ihr Empire: Zitator: Das englische Volk zahlt alljährlich viele Millionen von Pfund Sterling für eine Illusion, für die Illusion, daß England das Weltmeer beherrscht und beherrschen muß, um seine Weltgeltung zu behaupten. (S. 97) Sprecherin: Seit 1926 gibt es offiziell ein Commonwealth of Nations. Eine freie Vereinigung von Staaten, die sich durch die gemeinsame Treue zur Krone zusammengeschlossen fühlen. Das Commonwealth darf nicht mit dem British Empire verwechselt werden, das als Idee vergangener Größe heute wieder Illusionen von britischer Großartigkeit beflügelt. Im Empire, anders als in den unabhängigen Staaten des Commonwealth, hatten Briten tatsächlich das Sagen. Allerdings immer erst nach langen und zähen Abstimmungen. Zitator: Die führende Nation im Empire zu sein, ist eine großartige Aufgabe, aber sie hat ihre deutlichen Grenzen: auf der einen Seite steht das noch viel dringendere Bedürfnis des englischen Volkes, zunächst das eigene Land in einen zeitgemäßen Zustand zu bringen, … auf der anderen Seite steht die Tatsache, daß die englische Wirtschaft sich nicht leisten kann, bei der Pflege des Empire ihre nicht minder wichtigen übrigen Welthandelsinteressen zu beeinträchtigen. (S. 115) Sprecherin: Schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts also war das Empire kein Ersatz für den Handel mit Europa. Das aber ist der heimliche Traum der Brexiters – Empire statt EU. Bei aller Klugheit und Kritik, mit der der Korrespondent der Frankfurter Zeitung Rudolf Kircher seinen Lesern in der Weimarer Republik England und die Engländer erklärte, strahlt noch eines heraus: sein Respekt und seine tiefe Zuneigung zu diesem Land, 9 seinen Sitten und Traditionen. Auch dies ist eine Konstante, die die Zeiten überdauert. Zitator: Das englische Leben ist an vielem ärmer als das kontinentale, aber der englische Stil, der Stil des guten und unvergänglichen England, ist ein Weltstil. Wir brauchen dieses London und seinen weltpolitischen Hauch! V Zug – Atmo – 8 (gegen Ende) Im Hintergrund, leise, verhallt: Musik Parry/Elgar/Blake – Jerusalem Autor: Das Herz Englands, the heart of England, so nennt man die Gegend, die sich buchstäblich in der Mitte Englands befindet. Hier – und nicht in London – ist England besonders englisch. Hier lebte und arbeitete der englischste aller englischen Komponisten, Edvard Elgar. In einem der Pubs von Malvern treffe ich Malcolm Salisbury von der Stadtverwaltung. Bis zum Referendum sind es noch einige Wochen. O-Ton Malcom Salisbury Sprecher 1 (Übersetzung): Ich vermute, Elgar war ein globaler Denker. Ein globaler Charakter wie Churchill. Das waren Leute, die den größeren Zusammenhang sehen konnten. Sie sahen, wie wichtig es ist, sich mit der Welt zu verbinden. Sie sahen, dass wir manchmal unsere Insel-Kultur verlassen müssen, um zu sehen, wie wir auf den Rest der Welt reagieren sollten. Ich denke, Elgar wäre nicht im Brexit-Lager, das ist meine Meinung. Sicherlich hätte er gesagt: Lasst uns zusammen arbeiten, Partnerschaften aufbauen und unsere Musik weltweit teilen. Autor: Was Malcolm Salisbury vom Stadtmarketing von Malvern hier sagt, passt kaum zu der patriotischen Begeisterung, die Elgars Lieder üblicherweise auslöst: „Jerusalem“ Autor: In dem Kirchenlied mit dem Text von William Blake und der Melodie von Hubert Perry geht es im Großen und Ganzen darum, dass England mindestens so heilig ist wie Jerusalem. Berühmt wurde es in der Orchesterfassung von Edward Elgar. Musik Parry/Elgar/Blake – „Jerusalem“; (jetzt klar und präsent) 10 Sprecherin: Sind diese Füße in alten Zeiten auf Englands Bergeshöhn gewandelt. Wurde das Gotteslamm auf Englands Auen gesehen? Schien Gottes Angesicht über den bewölken Hügeln? Und wurde hier inmitten der Mühlen des Teufels Jerusalem errichtet. Bringt mir meinen Bogen aus brennendem Gold. Bringt mir die Pfeile der Begier. Bringt mir meinen Speer. Wolken, reißt auf. Bringt mir meinen Streitwagen aus Feuer. Ich will nicht lassen vom Kampf des Willens. Noch soll mein Schwert in meiner Hand je schlafen, bis wir Jerusalem erbaut haben. In Englands grünem, freundlichen Land. Musik Parry/Elgar/Blake – Jerusalem zunehmend verhallend und leiser werdend. Reportage Elgar-Country: (Länge 5’21” oder 7’26“, bereits produziert) erst ab 4‘50‘‘: „It is called Elgar County…” alles davor weg Autor: Chris Bennet, vom Elgar-Museum bei Worcester. Und ja, das Herz von England und die Musik von Elgar haben alles, was einem das Herz aufgehen lässt. Es gibt Brexiters, die machen jetzt einen feinen Unterschied, zwischen Europa und der Europäischen Union, zwischen der gemeinsamen Kultur und der trennenden Bürokratie. Und vielleicht ist das ja die Brücke, die hält und Bestand hat. Professorin Caroline Robertson-von-Trotha ist da eher skeptisch. Sie leitet das Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaften in Karlsruhe. Sie stammt aus Schottland und ist seit kurzem nicht nur britische, sondern auch deutsche Staatsbürgerin. Interview Caroline Robertson-von-Trotha (Länge des Interviews, 2‘24“) (davor ggf. Zug/KREIDLER, dann) Brexit/Atmo 170126_01 Straßenatmo mit Glocken von St. Paul/London (gegen Ende) VI Autor: Mitte des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit voller Umbrüche, schuf Prinz Albert, ein Deutscher übrigens, mitten in London ein Areal mit Universitäten und Museen. Das Victoria-and-Albert-Museum ist bis heute ein großer und großartiger Ort der Begegnung. Kultur wird hier in einem sehr umfassenden Sinn verstanden, als 11 Hochkultur ebenso wie Alltagskultur. Der Direktor des V&A war da noch ein Deutscher. Martin Roth. Als ich ihn im Frühjahr 2016 traf, äußerte er sich schon sehr verbittert über das bevorstehende Referendum: Statement Martin Roth: (Länge des O-Tons 2’29”) Autor: Shakespeare also: Drama, Dilemma, Tragödie, Komödie, Kollateralschaden und Katastrophe. In einem Wort: Brexit. Martin Roth verließ einige Wochen nach dem Volksentscheid das Victoria-and-Albert-Museum. Immerhin wurde am Ende seiner Amtszeit die Renovierung des europäischen Flügels noch erfolgreich abgeschlossen. Im Januar dieses Jahres erklärt Premierministerin Theresa May nach mehr als einem halben Jahr des Schweigens, wie sie ihr Land aus der EU führen möchte. Ein harter Brexit soll es werden, vielleicht sogar ein knallharter. Das klingt nach einem harten Schnitt, tatsächlich aber franst die Handlung jetzt erst richtig aus. Wie würde es Shakespeare machen? Wenn sich die Geschehnisse anscheinend heillos verwirren und viel Genie gefragt ist, um das Stück zu einem guten Ende zu führen? Im Westminster Palace, den Houses of Parliament, treffe ich Ende Januar Quentin Letts. Er ist in einer Person Theaterkritiker und politischer Korrespondent – eine so genannte Edelfeder. Aber das Blatt, für das er schreibt, ist die berühmt-berüchtigte Daily Mail. Immer schon contra EU und hundertprozentig pro Britannien. Letts ist populär, gebildet, humorvoll, eloquent und selbstredend findet er den Brexit großartig: Interview mit Quentin Letts (Länge des Interviews, 6‘48“) Sprecher 2 (Übersetzung): Ja wirklich. Ich finde das ist unglaublich aufregend. Da gibt es ein Gefühl von Befreiung im Land, jedenfalls spüre ich das so. Da gibt es dieses Freiheitsgefühl weil wir den Zwängen Brüssels entkommen, der Bevormundung durch die Europäische Kommission. Ich denke der Brexit wird von manchen Leuten in Europa falsch verstanden, sie denken: Oh, die Briten mögen uns nicht mehr. Aber das ist Unfug. Die Leute, die wir nicht mögen, das sind die EUKommissare. Und vielleicht auch die Mitglieder des Europaparlaments. Aber die große Masse der Menschen in Europa, die lieben wir. Das sind unsere europäischen Nachbarn. Wir werden auch weiterhin Europäer bleiben, aber wir bleiben nicht in der Europäischen Union. Autor: Ich bin überrascht. Ich dachte sie mögen keine Migranten. Fremde, die aus dem Ausland kommen und hier leben und arbeiten wollen. Studenten, Europäer, es geht doch nur um Einwanderung. Das ist die zentrale Botschaft, die ich gehört habe. Sprecher 2 (Übersetzung): Wir wollen entscheiden, wie viele Leute reinkommen und welche Jobs die haben. Zum Beispiel dort wo ich lebe haben wir viel 12 Landwirtschaft, für die wir Saisonarbeiter beschäftigen müssen. Die kamen in den letzten Jahren aus Ost-Europa. Die werden weiter gebraucht und sind weiter willkommen. Aber wir entscheiden, das ist nationale Souveränität. Wir regeln unsere eigenen Angelegenheiten, und nicht diese Masken in Brüssel. Autor: Nun, diese Masken in Brüssel sind eines. Vielleicht mögen wir die auch nicht. Aber wir kommen zu anderen Schlussfolgerungen. Ihr scheint sehr von eurem Stolz getrieben zu sein. Sprecher 2 (Übersetzung): Nein, ich denke es ist britisch, nicht englisch. Für mein Empfinden ist es eine britische Eigenart, das wurde vom Höchsten Gericht bestärkt, es ist eine Angelegenheit der britischen Regierung. Aber es geht eben darum unseren eigenen Sachen zu regeln. Es ist keine Frage von Stolz. Stolz ist doch etwas Schlechtes, oder. Er ist eine der sieben Todsünden. Das hat etwas mit Selbstbewusstsein zu tun und Selbstvergewisserung wenn wir sagen: Wir regeln unsere Angelegenheiten selbst - wenn’s nicht stört - wir kehren zu dem zurück, was wir einst hatten, damals, bevor wir in die Europäische Gemeinschaft eintraten. Autor: Wir wenden uns hier an Zuhörer in Deutschland. In Deutschland sind Sätze wie: Wir holen uns die Kontrolle zurück - oder mehr amerikanisch – Machen wir Deutschland wieder groß oder Deutschland zuerst; das würden wir nicht hören wollen und wir wollen nicht, dass das unsere Politik wird. Sprecher 2 (Übersetzung): Würdet ihr nicht? Autor: Nein. Bestimmt nicht. Sprecher 2 (Übersetzung): Ich vermute ziemlich vielen Wählern in Deutschland würde das gefallen. Autor: Möglicherweise 20%. Das ist die Alternative für Deutschland Sprecher 2 (Übersetzung): Ja sicherlich, die Alternative-für-Deutschland-Partei. Die sind offenbar ziemlich beladen. Das scheint ein Haufen von Verärgerten zu sein. Aber das wesentliche Element, wenn es um die Selbstbestimmung geht, hat nichts mit Ärger zu tun. Es ist eine gute und friedliche Sache. Denn das heißt: wir sind zuversichtlich, wir sind recht froh, wir schaffen das schon, bitte sehr, wir machen es selbst, vielen Dank. Autor: Aber für den Handel braucht man einen Partner. Sprecher 2 (Übersetzung): Ja, natürlich. Aber Du entscheidest, und nicht Leute, die du nicht gewählt hast. Für mich ist das ein ungemein wichtiges Element der 13 Demokratie, dass die Leute, die über unser Leben bestimmen, abgewählt werden können. Und das war unter den Regeln der EU nicht so. Insbesondere die EUKommission wurde nicht von uns gewählt. Autor: Nun, die Kommission ist vor allem eine Verwaltung. Man wählt nie Verwaltungsangestellte. Da gibt es das Parlament und den Rat, beide werden gewählt. Sprecher 2 (Übersetzung): Ja, aber selbst als Verwaltung erscheint die Kommission als tyrannisch und belehrend. Eine Institution die sagt: Du tust mal schön was wir wollen. Und ich fürchte das hat nach einer gewissen Zeit die gutwilligen und toleranten Leute irgendwann sagen lassen: Uns reicht’s. Wir wollen ein anderes Arrangement. Autor: Aber warum wegrennen. Warum nicht im Club bleiben und die Kommissare in die richtige Richtung kicken. / Lacher / Man hätte das alles durch Mitmachen ändern können, statt mit dieser Wir-sind-nicht-dabei-Mentalität. Sprecher 2 (Übersetzung): Thomas, ich glaube man kann sie nicht treten. Natürlich kann man sie treten aber sie werden nicht darauf reagieren. Die Kommission ist wie ein alter Esel. Egal wie sehr man ihn prügelt, er tut nicht was du willst. Autor: Quentin, wie können wir Freunde bleiben, wenn die Verhandlungen beginnen und dies ein nicht enden wollender Albtraum wird. Sprecher 2 (Übersetzung): Das schaffen wir leicht, mit gemeinsamen Interessen auf beiden Seiten und deren wechselseitiger Beachtung. Außerdem vermute ich, dass die Politiker Europas, da werden einige nach Britannien schauen und denken: Wie gerne würde ich das gleiche machen. Das könnte so sein. Die werden es nicht zu schwer machen, denn – vielleicht – werden bald andere Länder unserem Beispiel folgen. Autor: Ich möchte Ihnen eine Frage stellen, die nicht an Quentin Letts, den politischen Korrespondenten, sondern den Theaterkritiker gerichtet ist. Wenn Sie sich diese Bühne anschauen, sind die Darsteller diesem Stück gewachsen? Sind sie gut genug? Sprecher 2 (Übersetzung): Sicher, da gibt es Zweifel. Aber manchmal gehen Schauspieler tief in sich und findet dort Fähigkeiten, die die Rolle erfordert. David Cameron war ein sehr guter Schauspieler. Wir glaubten, Cameron sei ein Fertigprodukt, aber als er gefordert wurde, vertrocknete er gewissermaßen und fand nicht mehr heraus. Boris Johnson scheint eine weniger vorhersagbare Besetzung zu sein. Aber Old Boris wurde schon häufiger unterschätzt, und ich habe so das Gefühl 14 – ich bin mir nicht sicher, ober er jemals dünn genug sein wird, um Hamlet zu spielen – aber er könnte gut Heinrich V. geben. Autor: Und Theresa May? Sprecher 2 (Übersetzung): Theresa May ist keine spannende Besetzung. Ich finde spontan keine Rolle für sie. Sie gehört wohl zu den verschwundenen Stücken Shakespeares. Autor: Quentin Letts, Edelfeder bei der Daily Mail. Sprecherin: Am 17. Januar erklärt Theresa May, das sie einen harten Brexit will. Raus aus der EU. Raus aus der Zollunion. Weil das höchste Britische Gericht es so wollte, musste ihr das Parlament dafür grünes Licht geben. Vier von fünf Abgeordneten im Unterhaus stimmten Anfang Februar zu. Jetzt kann niemand mehr den Zug aufhalten. Zug/Atmo/KREIDLER 9 (aus Anfang des Takes mit Ansagen) VII Autor: Irgendwer muss in dieser Scheidungsgeschichte der Gewinner sein. Und es gibt ihn. Das Vereinigte Königreich folgt nun den Ideen einer Partei, die im Unterhaus exakt einen Abgeordneten hat. Die United Kingdom Independance Party, kurz UKIP. Ihr früherer Parteichef Nigel Farage hat damit das Unmögliche geschafft. Regierung, Parlament und Bevölkerung denken und machen, was er will. O-Ton Farage 1: 0‘20“ Autor: Nigel Farage als Radiomoderator, Mitte Januar bei LBC, einem Londoner Talkradio. Farage und seine Populistenpartei haben es geschafft, die traditionelle Europafeindlichkeit der Briten wie einen Brandbeschleuniger zu entflammen. Am Mittag dieses Tages hatte Premierministerin Theresa May die Rede gehalten, in der sie erklärte, dass sie alle Brücken zur Europäischen Union abreißen werde, um sie möglicherweise durch neue Brücken zu ersetzen. O-Ton Farage 2: 0‘30“ Sprecher 1 (Übersetzung) Heute war sie eindeutig. Wir verlassen den Gemeinsamen Markt. Das hat sie glasklar gesagt. Gut. Sie hat auch etwas gesagt, von dem ich glaubte, dass ich es 15 nie von einem britischen Premierminister hören werde. Hören Sie zu, denn diese Sachen sage ich seit zwanzig Jahren - Man hat mich dafür verhöhnt und verspottet. Jetzt haben wir eine britische Premierministerin, die mir meine Politik erzählt. Sie sagt: Besser ist als ein schlechter Deal ist gar kein Deal. So mag ich’s. Autor: Am Abend spricht der frühere Parteichef von UKIP im Radiostudio mit Anrufern. Der erste Anrufer in der Radio-Sendung ist ein Matthew aus Heathrow. Ob Theresa May ihn überzeugt habe, dass Brexit wirklich Brexit bedeute, fragt Farage. O-Ton Farage 3 (bis 20“, mehr Material ggf. zum Wegblenden) Autor: Matthew sagt zuerst, er sei ein Remainer, aber er akzeptiere die Entscheidung. Und dann macht er Farage ein Kompliment. Sprecher 2 (Übersetzung): Es hörte sich an, als ob Sie die Rede gehalten hätten. Autor: Die Freude darüber ist groß. In gleicher Weise äußert sich Paul Nutall, der neue Chef von UKIP. Beim FernsehSender Sky fragt der Moderator: Sprecher 1 (Übersetzung): Ich vermute, Sie sind heute ziemlich glücklich. Da sagt die Premierministerin recht deutlich, dass wir den Gemeinsamen Markt verlassen, ebenso verlassen wir die Zollunion. Sie müssen sehr zufrieden sein. Autor: Und Paul Nutall, Chef der englischen Populistenpartei antwortet: Sprecher 2: Aber ja, einiges hörte sich an wie eine UKIP-Parteitagsrede. Sie führt nun einige Dinge ein, über die wir viele, viele Jahre gesprochen haben. O-Ton Nutall (ab 5“) Autor: Und bei der BBC gibt UKIP-Vizechefin Suzanne Evans ein Interview. Waren sie mit der Rede zufrieden, fragt die Moderatorin: O-Ton Evans 16 Sprecherin: Ja, das war ich. Ich habe sogar leise gelacht, um ehrlich zu sein. Denn sie hörte sich an als würde sie UKIP verlautbaren. Da gab es viele Sätze, die ich selbst immer und immer wieder so gesagt habe. Autor: Es ist ein wenig so, als ob Alexander Gauland, Frauke Petry und Björn Höcke von der AfD sich brüsten würden, dass Angela Merkel jetzt genau so spricht, wie sie das immer schon getan haben. VIII Zug/Atmo/KREIDLER ad lib Musik; n.n. Autor: London. Vis-a-vis vom British Museum steht ein Stadthaus, bzw. eher ein kleiner Palast, der das Deutsche Historische Institut beherbergt. Der Historiker Tobias Becker forscht dort gerade zum Thema Nostalgie in Großbritannien und Deutschland. Seit 2 ½ lebt Becker mit Frau und Kind in der Hauptstadt. Mit Theater kennt er sich auch aus, seine Doktorarbeit schrieb er über die Bühnen Berlins und Londons um das Jahr 1900. Interview Tobias Becker (Länge des Interviews 6‘16“), ab 0‘20‘‘ „Was die Brexiters am Brexit begeistert…“ O-Ton Trafalgar Square, The HOD … Autor: Tobias Becker vom Deutschen Historischen Institut in London. … O-Ton Trafalgar Square, The HOD … Autor: Auf dem Trafalgar Square spielt eine Londoner Band in der klassischen Formation Bass, Gitarre und Schlagzeug. Niemand sonst in der Welt macht diesen einfachen und ehrlichen Rock so gut wie die Briten. The HOD, Äitsch-Oh-Die, heißt diese Formation. … O-Ton Trafalgar Square, The HOD … Autor: Britische Bands sind in Europa gefragt. Sie können in der gesamten Europäischen Union ohne bürokratische Probleme auf Tour gehen. Noch. 17 In Berlin ist das für den Engländer Alexander Paulick ein Grund, sich nach 15 Jahren in Deutschland endlich um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bewerben. Paulick ist Musiker bei der in der Kunstszene sehr geschätzten Band „Kreidler“. … O-Ton KREIDLER … (KREIDLER, CD „European Songs“, Titel „Boots“, Gema LC 13875) Interview Alexander Paulick (Länge des Interviews 4‘02“) … O-Ton KREIDLER … … Zug/Atmo (darunter Kreuzblende) … O-Ton Dudelsack … (zwei Aufnahmen stehen zur Wahl) Autor: Edinburgh, die Hauptstadt Schottlands. Natürlich regnet es. Und auf der Royal Mile in der Old Town steht wie immer ein Dudelsackspieler. Die Schotten, aber auch die Nord-Iren, wollten den Brexit mehrheitlich nicht. Die Engländer haben sie überstimmt. Einfach so. Der kulturelle Riss zwischen den britischen Nationen ist kaum noch heilbar. … O-Ton Dudelsack … Ein letztes Gespräch noch. O-Ton Ranicki Statement 1 (Länge 20”) Autor: Am Rande der Innenstadt Edinburghs, in einem dieser klassischen kleinen Häuser aus braun-grauem Stein, empfängt mich Andrew Ranicki, der Sohn des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki. Der 69jährige war bis zu seinem Ruhestand Professor für Mathematik an der Universität von Edinburgh. Irgendwie wird es – trotz des Themas – dann doch recht lustig. Interview Ranicki: (Länge des Interviews, 3‘59“) Autor: Brexit! Und wie man sich so fühlt und was man so macht, wenn einem Britannia den Laufpass gibt und keine Bewunderung und keine Liebe sie zurückholen kann. Ganz am Ende treffe ich dann noch eine Germania, die für sich einen Schlussakt gefunden hat, der jedem Shakespeare-Drama zur Ehre gereicht hätte. Die Aktivistin von Hug-aBrit, Fotografin Katrin Lock: 18 O-Ton Lock Big Fat Brexit Wedding (Länge 0‘54”) Autor: Wenn Katrin Lock ihren britischen Partner heiratet, beginnen die Verhandlungen zur Scheidung und den Modalitäten der Gütertrennung zwischen der EU und dem UK. Die Brexiters glauben wirklich und wider alle Vernunft, dass nach nur zwei Jahren Britanniens Stellung in der Welt größer, mächtiger und strahlender sein wird. … Musik, „Britannia rule the waves” … (fern) + ggf. Zugatmo HIER FEHLT DAS SCHLUSSWORT – DER AUTOR SUCHT NOCH NACH DEN RICHTIGEN WORTEN … Musik, „Britannia rule the waves” … (fern) + ggf. Zugatmo --- Absage --- 19
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