- Presse - Kunsthistorisches Museum

7. MÄRZ BIS
25. JUNI 2017
DAS ERSTE GOLD
ADA TEPE: DAS ÄLTESTE GOLDBERGWERK EUROPAS
Das Kunsthistorische Museum widmet dem ältesten
Goldbergwerk Europas und den daraus hervorgegangenen
Schätzen der Bronzezeit eine Ausstellung auf der Basis aktuellster
Forschung. Mehr als 300 Gold-, Silber- und Bronzefunde aus 14
bulgarischen Museen entführen BesucherInnen in ein
prähistorisches Zeitalter.
Der unscheinbare Name Ada Tepe steht für einen
archäologischen Sensationsfund. Im bulgarischen Rhodopengebirge wurde das einzige bekannte prähistorische Goldbergwerk
Europas entdeckt. Von rund 1500 v. Chr. bis zum Ende der
Bronzezeit um etwa 1000 v. Chr. wurde hier der Abbau des
Edelmetalls
betrieben.
WissenschaftlerInnen
der
Österreichischen und der Bulgarischen Akademie der
Wissenschaften erforschen seit 2016 die dort gemachten Funde
und sind möglicherweise der Quelle des Goldes für die
sagenhaften Reichtümer von Mykene und Troia auf der Spur.
Ausgewählte Objekte aus Bulgarien werden nun erstmals in der
Ausstellung »Das erste Gold« gezeigt. Eine virtuelle
Rekonstruktion und Funde vom Goldabbau und der zugehörigen
Bergwerkssiedlung beleuchten den kulturellen Hintergrund und
das tägliche Leben der Menschen auf dem Ada Tepe vor rund
3500 Jahren. Das Zentrum der Schau bildet der Schatzfund von
Vălčitrăn. Der größte Schatz der Bronzezeit besteht aus einem
Ensemble von 13 Objekten mit insgesamt etwa 12,5 kg Gold. Er
zeugt vom Reichtum und von den technischen Fähigkeiten der
damaligen Zeit. Die Kontinuität der Bedeutung des bis zu 3500
Jahre alten bulgarischen Goldes wird in der Ausstellung mit
Meisterwerken aus der spätklassischen/hellenistischen und
römischen Epoche dargestellt.
GOLDGEWINNUNG IN PRÄHISTORISCHER ZEIT
Produktion für Eliten und Gaben an die Götter
Die Entdeckung der Goldmine im Ada Tepe erlaubt einen bisher
nicht dagewesenen Einblick in das aufwendige und mühsame
Verfahren der Goldgewinnung in prähistorischer Zeit. Erstmals
wird ein Fund von Gussformen aus dem Ort Pobit Kamak in
vollem Umfang präsentiert. Er eröffnet BesucherInnen einen
Blick in die Werkstatt eines Meisterbetriebes für Insignien und
Werkzeuge. Prämonetäre Geldformen wie beispielsweise
Rohstoffe und Barren sowie Meisterwerke aus Gold und Bronze
wurden dabei sowohl für die Eliten der damaligen Zeit als auch
als Gaben an die Götter produziert.
Die Ausstellung beleuchtet auch die Funktion des Goldes als
Statussymbol für die Eliten. Geräte und Schmuckstücke aus
Edelmetall dienten bereits damals der Repräsentation und
Selbstdefinition in der Gesellschaft und wurden in Gräbern als
reiche Beigaben für das Jenseits deponiert.
ÜBERREGIONALE KONTAKTE UND INTERNATIONALE
BEZIEHUNGEN
Erste archäometrische Untersuchungen des Goldvorkommens im
Ada Tepe sowie von bearbeiteten Goldobjekten von
verschiedenen anderen Fundstellen erlauben den ExpertInnen
erste Schlussfolgerungen, wer die Abnehmer und Verwerter des
hier gefundenen Goldes waren. Detaillierte technologische
Untersuchungen der präsentierten Goldschätze belegen dabei die
Kompetenz
und
das
hochspezialisierte
Wissen
der
bronzezeitlichen Goldschmiede. Der Handel mit Gold und
Metallen förderte überregionale Kontakte und internationale
Beziehungen. Funde aus dem Mittelmeerraum, z.B. für die
mykenische Kultur charakteristische Schwerter, belegen den
intensiven Austausch mit den benachbarten Hochkulturen.
Ada Tepe – Rohstoffquelle für die sagenhaften Reichtümer
von Mykene und Troia?
Die Erforschung des Ada Tepe wird von einem umfassenden
Netzwerk
internationaler
und
interdisziplinärer
wissenschaftlicher
Einrichtungen
untersucht.
Die
WissenschaftlerInnen des Instituts für Orientalische und
Europäische Archäologie (OREA) der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften, des Nationalen Archäologischen
Instituts mit Museum, Bulgarische Akademie der Wissenschaften,
Sofia (NAIM) und des Curt-Engelhorn-Zentrums für
Archäometrie in Mannheim hoffen, mit der Untersuchung der
Goldmine und bedeutender Funde aus der Bronzezeit in
Bulgarien Antworten auf höchst spannende Fragen zu finden.
Die räumliche Nähe der Goldmine zu den bedeutenden Zentren
der damaligen Epoche spricht dafür, dass es sich bei dem Gold
vom Ada Tepe tatsächlich um jenen Rohstoff handelt, aus dem die
sagenhaften Schätze des Goldes von Troia oder der mykenischen
Gräber gefertigt worden sind. Dass die Distanzen damals
sicherlich bewältigt werden konnten, belegen Importe von für den
Mittelmeerraum charakteristischen Gegenständen wie den
weithin geschätzten mykenischen Schwertern. Bemerkenswert
sind auch die reichen Ressourcen des Ada Tepe mit bis zu sieben
bis acht Kilo Gold pro Tonne Gestein.
Nicht zuletzt sollen die Untersuchungen Aufschluss darüber
geben, um welche Gesellschaften es sich in der Gebirgsregion im
Südosten Bulgariens gehandelt hat, noch lange bevor die Thraker
diesen Raum besiedelten.
In der vom NAIM, der ÖAW und dem Kunsthistorischen
Museum gemeinsam konzipierten Ausstellung werden die
aktuellsten Forschungsergebnisse präsentiert.
Die Ausstellung wird von einem umfassenden Rahmenprogramm
mit Vorträgen, Führungen und einem Thementag inkl.
Schauwerkstatt der Wiener Gold- und Silberschmiede begleitet.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Hristo Popov, Vizedirektor
des Bulgarischen Nationalen Archäologischen Instituts mit
Museum, Barbara Horejs, Direktorin des Instituts für
Orientalische und Europäische Archäologie der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Stefan
Alexandrov, Bulgarisches Nationales Archäologisches Institut
mit Museum und Georg Plattner, Direktor der
Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums.
RAHMENPROGRAMM
FÜHRUNGEN
Das erste Gold
Sonderausstellungssaal Gemäldegalerie
7. März bis 25. Juni
Do, 19 Uhr
Sa/So, 15 Uhr
Dauer ca. 60 min.
Treffpunkt: Vestibül
Teilnahme € 3
KURATORINNENFÜHRUNG
7. April, 10.15 Uhr
Das erste Gold
Sonderausstellungssaal Gemäldegalerie
Barbara Horejs, OREA, ÖAW
MITTAGSKURZFÜHRUNGEN
ZUR SONDERAUSSTELLUNG
Do, 23. März
Goldschätze Bulgariens
Sonderausstellungssaal Gemäldegalerie
Dominik Bankler
Di, 28. März
Gold: Fleisch der Götter
Sonderausstellungssaal Gemäldegalerie
Melanie Granditsch
Beginn 12.30 Uhr
Dauer ca. 30 min.
Treffpunkt: Eingangsbereich
KINDERFÜHRUNGEN
SCHATZSUCHE
GUT VERGRABEN?
Wir gehen auf Schatzsuche – in der Antikensammlung. Was ist ein
Schatz und warum wurden manche von ihnen vergraben? Was erzählen
uns Schätze über ihre Besitzer und warum sind sie so wertvoll? Diese
und andere Fragen beantworten wir auf dieser spannenden Reise in die
Vergangenheit – und wer weiß, vielleicht finden wir sogar einen
richtigen Schatz …
Sa, 1. April
Sa, 22. April
Sa, 20. Mai
Sa, 17. Juni
5- bis 8-jährige
15 Uhr
9- bis 12-jährige
16 Uhr
VORTRÄGE
Di, 7. März
Schätze aus Mykene
Schmuck und seine Bedeutung in der spätbronzezeitlichen Ägäis
Birgitta Eder, OREA, ÖAW
Di, 14. März
Das Gold Troias
Indikator für frühe Eliten in Anatolien und der Ägäis?
Christoph Schwall, OREA, ÖAW
Di, 21. März
Ursachen und Charakter der ägäischbalkanischen Beziehungen im 2.
Jahrtausend v.u.Z.
Reinhard Jung, OREA, ÖAW
Jeweils 16.15 Uhr
Vortragsraum, 2. Stock
Mo, 8. Mai
ALTE MEISTER IM GESPRÄCH
in Kooperation mit dem Dorotheum
Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles – kleine
Kulturgeschichte des Goldes
Ernst Pernicka, Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH an der
Universität Heidelberg
Kunsthistorisches Museum, Kuppelhalle
19 Uhr
Teilnahme frei, u.A.w.g. unter: [email protected]
THEMENTAG GOLD
Sa, 8. April
11–15 Uhr
Schauwerkstatt der Wiener Gold- und Silberschmiedemeister im
Bassano Saal (2. Stock). Erleben Sie unmittelbar die faszinierende
Handwerkskunst, die hinter der Herstellung der einzigartigen Objekte
in der Kunstkammer, dem Münzkabinett sowie in der Sonderausstellung
»Das erste Gold« steckt.
Führungen in den Sonderausstellungen und der Kunstkammer für
Erwachsene und Kinder.
13 Uhr Meisterwerke der Goldschmiedekunst in der Kunstkammer
14 Uhr Zuhanden Ihrer Majestät. Medaillen Maria Theresias
15 Uhr Das erste Gold. Ada Tepe: Das älteste Goldbergwerk Europas,
Teilnahme € 3
15 Uhr Kinderführung für 5- bis 8-Jährige: Elefantastisch-Bombastisch
16 Uhr Kinderführung für 9- bis 12-Jährige: Elefantastisch-Bombastisch
PRESSEFOTOS
Pressefotos zur aktuellen Berichterstattung stehen zum Download auf
unserer Website press.khm.at bereit.
SPIRALRÖLLCHEN (Haarschmuck)
OVČARCI, MITTE 2. JT. V. CHR.
RADNEVO, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM »MARITSA IZTOK«
Gold; L. 1,3 cm, Gew. 2,37 g
Inv.-Nr. 928/3
© Krassimir Georgiev, NAIM
DER SCHATZ VON VĂLČITRĂN
SPÄTE BRONZEZEIT, 2. HÄLFTE 2. JT. V. CHR.
SOFIA, BULGARISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
NATIONALES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT MIT MUSEUM
© Krassimir Georgiev, NAIM
KANTHAROS
VĂLČITRĂN, SPÄTE BRONZEZEIT, 2. HÄLFTE 2. JT. V. CHR.
SOFIA, BULGARISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
NATIONALES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT MIT MUSEUM
Gold; H. 22,4 cm, Dm. 28,2 cm,
Gew. 4,395 Kg
Inv.-Nr. 3192
© Krassimir Georgiev, NAIM
KYATHOS
VĂLČITRĂN, SPÄTE BRONZEZEIT, 2. HÄLFTE 2. JT. V. CHR.
SOFIA, BULGARISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
NATIONALES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT MIT MUSEUM
Gold; H. 8,9 cm, Dm. 4,9 cm,
Gew. 132 g
Inv.-Nr. 3195
© Krassimir Georgiev, NAIM
KNAUFSCHEIBE
VĂLČITRĂN, SPÄTE BRONZEZEIT, 2. HÄLFTE 2. JT. V. CHR.
SOFIA, BULGARISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
NATIONALES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT MIT MUSEUM
Gold; H. 11,5 cm, Dm. 21,6 cm, Gew. 669 g
Inv.-Nr. 3198
© Krassimir Georgiev, NAIM
KNAUFSCHEIBE
VĂLČITRĂN, SPÄTE BRONZEZEIT, 2. HÄLFTE 2. JT. V. CHR.
SOFIA, BULGARISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
NATIONALES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT MIT MUSEUM
Gold, Bronze; H. 12,6 cm,
Dm. 36 cm, Gew. 1,755 Kg
Inv.-Nr. 3197
© Krassimir Georgiev, NAIM
DREITEILIGES GEFÄSS
VĂLČITRĂN, SPÄTE BRONZEZEIT, 2. HÄLFTE 2. JT. V. CHR.
SOFIA, BULGARISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
NATIONALES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT MIT MUSEUM
Gold, Elektron; H. 5,3 cm,
B. 23,9 cm, Gew. 1,19 kg
Inv.-Nr. 3203
© Krassimir Georgiev, NAIM
LOCKENRING
TROJANOVO, 2. VIERTEL 3. JT. V. CHR.
RADNEVO, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM »MARITSA IZTOK«
Gold; Dm. 1,45 cm, Gew. 12,9 g
Inv.-Nr. 712
© Krassimir Georgiev, NAIM
SCHMELZE
ADA TEPE, SPÄTE BRONZEZEIT, 2. HÄLFTE 2. JT. V. CHR.
KĂRDŽALI, REGIONALES HISTORISCHES MUSEUM
Gold; Dm. 0,4 × 0,3 cm,
Gew. 0,6 g
Inv.-Nr. 13326
© Krassimir Georgiev, NAIM
TIARA
SVEŠTARI, SPÄTES 4./FRÜHES 3. JH. V. CHR.
SOFIA, BULGARISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
NATIONALES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT MIT MUSEUM
Gold; Dm. 14 cm, Gew. 779 g
Inv.-Nr. 9200
© Krassimir Georgiev, NAIM
MASKE
SVETICA, SPÄTES 5. JH. V. CHR.
SOFIA, BULGARISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
NATIONALES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT MIT MUSEUM
Gold; Dm. 23 cm, Dicke 0,3 cm,
Gew. 672 g
Inv.-Nr. 8540
© Krassimir Georgiev, NAIM
GUSSFORM FÜR EIN SZEPTER, ZWEITEILIG
POBIT KAMĂK, SPÄTE BRONZEZEIT, 2. HÄLFTE 2. JT. V. CHR.
SOFIA, BULGARISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
NATIONALES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT MIT MUSEUM
Stein; L. 32,4 cm, Gew. 7,327 kg
Inv.-Nrn. 5083a, б
© Krassimir Georgiev, NAIM
SICHELN AUS BRONZE
VĂRBICA I, SPÄTE BRONZEZEIT, 2. HÄLFTE 2. JT. V. CHR. –
SOFIA, BULGARISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
NATIONALES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT MIT MUSEUM
© Krassimir Georgiev, NAIM
RAPIER
OVČA MOGILA, SPÄTE BRONZEZEIT, 2. HÄLFTE 2. JT. V. CHR.
VELIKO TĂRNOVO, REGIONALES HISTORISCHES MUSEUM
Bronze; L. 77,5 cm, Gew. 641 g
Inv.-Nr. 2312
© Krassimir Georgiev, NAIM
KRUG
ADA TEPE, SPÄTE BRONZEZEIT, 2. HÄLFTE 2. JT. V. CHR.
KĂRDŽALI, REGIONALES HISTORISCHES MUSEUM
Ton; H. 10,7 cm, Gew. 408,2 g
Inv.-Nr. 13316
© Felix Ostmann, OREA
OCHSENHAUTBARREN
Čerkovo, späte Bronzezeit,
2. Hälfte 2. Jt. v. Chr.
Kupfer; L. 58 cm,
Gew. 26 kg
Burgas, Regionales Historisches
Museum, Inv.-Nr. 2874
© Krassimir Georgiev, NAIM
Landkarte
© OREA
ÖFFNUNGSZEITEN UND
EINTRITTSPREISE
Kunsthistorisches Museum
Maria Theresien-Platz
1010 Wien
Di – So, 10 – 18 Uhr
Do bis 21 Uhr
Erwachsene
Ermäßigt
Wien-Karte
Gruppen ab 10 Personen
NEU: Jahreskarte unter 25
Jugendliche unter 19
Jahreskarte
Audioguide D/E
€ 15,€ 11,€ 14,€ 11,€ 19
frei
€ 34,€ 4,-
Juni, Juli und August täglich geöffnet!
Online-Tickets sind unter folgendem Link erhältlich:
https://shop.khm.at/de/tickets/
KATALOG
Das erste Gold. Ada Tepe: das älteste Goldbergwerk Europas
hg. von Sabine Haag, Hristo Popov, Barbara Horejs, Stefan Alexandrov
& Georg Plattner
208 Seiten, deutsch
Preis: € 24,95
ISBN 978-3-99020-130-5
RÜCKFRAGEN
Nina Auinger-Sutterlüty, MAS
Leitung Presse & Öffentlichkeitsarbeit
KHM-Museumsverband
Wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts
1010 Wien, Burgring 5
T +43 1 525 24 - 4021
[email protected]
www.khm.at