PDF: Beitrag Prof. Dr. Preuss

Risiken
Departments of Psychiatry, Psychotherapy und Psychosomatics MLU Halle, Vitos Herborn
Epidemiologie: psychische Erkrankungen
bei Cannabis-Konsum-Störungen
Lev-Ran et al Compr Psychiat 2013
Teeson et al ANZJP 2013
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CANNABIS UND PSYCHOSE I
Marconi et al. (2016): N=10 Studien, n=66.000 inkludierte Probanden.
•Cannabiskonsumenten erkranken häufiger an einer psychotischen Störung
(OR=1,97, 95% KI: 1,68-2,31).
•Auftretenswahrscheinlichkeit steigt mit Intensität des Cannabiskonsums an
(OR=3,4 , 95% KI: 2,55-4,54).
Hoch 2016
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CANNABIS UND PSYCHOSE II
• Vorverlagerung des erstmaligen Auftretens psychotischer Störungen
Cannabiskonsum um 2,7 Jahre. Large et al. (2011): n=83 Studien, n=22.519
inkludierte Probanden, Myles et al. (2012): n=40 Studien, n=18.578 inkludierte
Probanden. Keine Vorverlagerung durch Tabakkonsum.
• Cannabiskonsum und cannabisbezogene Störungen treten bei psychotischen
Menschen häufiger auf als in der Normalbevölkerung (junge SchizophreniePatienten: 39-45% Doppeldiagnosen) (Koskinen et al. 2010)
• Erhöhte Ausprägung von Positivsymptomatik und Verweildauer in stationärem
Klinikaufenthalt, Rückfallrisiko verdoppelt sich. Schoeler et al. (2016): n=24
Studien, n=16.565 inkludierte Probanden.
Hoch 2016
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CANNABIS UND ANDERE PSYCHISCHE STÖRUNGEN
• Das Risiko einer Depression erhöht sich durch Cannabiskonsum leicht. Lev-Ran
et al. (2014): Systematisches Review, n=14 Studien, n=76.058 inkludierte
Probanden. - Cannabis- vs. kein Cannabiskonsum: OR=1.17 (95% KI 1.05-1.30) Intensiver vs. kein/leichter Cannabiskonsum: OR=1.62 (95% KI 1.21-2.16)
• Das Risiko einer Angststörung erhöht sich durch Cannabiskonsum und
cannabisbezogene Störungen leicht. Kedzior et al. (2014): Systematisches Review,
n=112.000 inkludierte Probanden - Cannabis- vs. kein Cannabiskonsum: OR=1.24
(95% KI 1.06-1.45) - CUD vs. kein Konsum: CUD (OR=1.68, 95% KI:1.23-2.31)
• Das Risiko für suizidale Gedanken, suizidales Verhalten und Suizid ist unklar,
Studienlage heterogen. Keine direkte Kausalität, sondern komplexes
Bedingungsgefüge (Serafini et al., 2012).
Hoch 2016
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Somatische Folgen
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Kardiovaskuläre Konsquenzen
• Cannabiskonsum erhöht die Herzfrequenz und arterielle
Hypertension
• Die größte Studie (Mittleman et al 2001) berichtete über
myokardiale Ischämien/Infarkt (MI) bei Cannabiskonsum.
• 3,882 Patienten mit akutem MI, durchschnittlich 4 Tage nach Infarkt
• N = 124 (3.2%) berichteten über Cannabiskonsum wärhend des
letzten Jahres, n = 37 (0.95%) über Konsum in den letzten 24h, n = 9
(0.23%) in der Stunde vor dem MI
• Prospektive Studie (Mukamal et al Am Heart J 2008): n = 1,913, 3.8
Jahre Follow-up : dosis-abhängige Beziehung zwischen CannabisKonsum und Mortalität nach Cannabiskonsum (wöchentliche HR
4.2; 1.9 cardiovascular and 4.9 other causes)
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Cannabiskonsum und Lungentumoren
• Fall-Kontroll Kohortenstudie, Lungentumoren bei Personen <
55 Jahren in Neu-Seeland
• N = 79 Fälle von Lungentumoren und 324 Kontrollen
• Das Risiko für Lungentumoren erhöhte sich um 8% für jedes
“Joint-Jahr” (1 Joint pro Tag für mindestens 1 Jahr) des
Cannabisrauchens, nach Kontrolle für Tabakkonsum und
anderen konfundierenden Variablen
• Das Risiko erhöhte sich signifikant um 7% für jedes “ZigarettenPackung-Jahr”
• Schlussfolgerung: “Langzeitkonsum von Cannabis erhöht das
Risiko für junge Erwachsene”
Aldington et al. Eur Respir J. 2008;31:280-286
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Tumoren von Kopf und Hals
• Retrospektive Fall-Kontroll-Kohorten-Studie, n = 173
diagnostizierte Kopf- und Halstumoren, n = 176
Kontrollen, gematched nach Alter, Geschlecht, Rasse,
Ausbildung, Tabak- und Alkoholkonsum
• Risiko von Tumorerkrankungen um das 2.6fache bei
Cannabiskonsumenten vs. Kontrollen
• 3-fach erhöhtes Risiko für Personen < 55 Jahre
Zhang et al. Cancer Epidemiol Biomark Prev 1999;8:1071-1078.
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Reproduktives System
• Basierend auf Tierstudien Einzelstudien beim Menschen: THC vermindert die Produktion von Geschlechtshormonen und reproduktives
Verhalten
• Frauen: Störungen der Menstruation, Oogenese, Einnisten des
Embryos, möglicherweise embryonale Entwicklungsstörungen,
vermindertes Geburtsgewicht (alle auch dosis-abhängig)
• Störung der embryonalen Gehirnentwicklung, erhöhtes Risiko für
Geburtskomplikationen, vermindertes Geburtsgewicht des Kindes
Kinder: vermehrte Impulsivität, Beeinträchtigungen des Lernens, des
Gedächtnisses und exekutiver Funktionen, besonders bei
Cannabisexposition im letzten Trimester der Schwangerschaft
• Männer: Ejakulationsprobleme, verminderte Spermienzahl,
Libidoverlust
• Tumorerkrankungen bei Männern (Hodentumoren)
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Cannabis und Immunsuppression
• THC hat möglicherweise adversive immunosuppressive Wirkungen
(Labor- und tierexperimentelle Studien)
• Mäuse unter Cannabis”behandlung” erhielten eine sublethale Dosis
von Pneumokokken. Weitere Behandlung mit Cannabinoden führten
zu einem erhöhten Risiko des septischen Schocks und letalem
Ausgang.
• Immunität gegen die Infektion stellte sich bei den Cannabisbehandelten Tieren nicht mehr ein.
• Über die immunmodulierende Wirkung von niedrig-dosiertem
Cannabis ist wenig bekannt.
• grundlagenwissenschaftlich orientierte Übersichtsarbeit ohne
Statistiken (Tanasescu und Constantinescu 2010) (Evidenzgrad: 4)
Klein TW, Newton C, Friedman H. 1994. Resistance to Legionella pneumophila suppressed by the
marijuana component, tetrahydrocannabinol. Journal of Infectious Diseases 169:1177—1179.
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Number of daily (or near-daily) users of cannabis and number of people
in treatment for cannabis use in the United States, 2002-2012
World Drug Report 2016
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