DAA Wirtschafts-Lexikon Personalbedarf, Personalbedarfsplanung

DAA Wirtschafts-Lexikon
Personalbedarf, Personalbedarfsplanung
1. Personalbedarf
!
Begriff
Unter Personalbedarf ist eine stichtags- bzw. periodenbezogene Größe zu verstehen, die Auskunft darüber gibt, welche und wie viel Beschäftigte (Fachkräfte,
Führungskräfte, Hilfskräfte) die betreffende Einrichtung (Unternehmen u. a.) als
Personal für die Erfüllung seiner gegenwärtigen und/oder künftigen Aufgaben am
gegeben Ort und für eine definierte Dauer (befristet und/oder unbefristet) benötigt.
In der Regel wird der zu deckende Personalbedarf aus der Differenz zwischen
! dem Personalbedarf laut Stellenplan in der Einrichtung Unternehmen und
! dem derzeit gegebenen oder absehbaren Ist-Personalbestand ermittelt.
Personalbedarf
Personalbedarf lt.
lt.
Stellenplan
Stellenplan
Qualifikation
./.
Anzahl
Organisationseinheiten
IST-Personalbestand
IST-Personalbestand
=
Personalbedarf
Personalbedarf
Unternehmen
Personalbeschaffung
Abb. 1: Personalbedarf (1)
Die Personalbedarfsplanung ist Ausgangspunkt und Kernstück der Personalplanung
und wichtige Nahtstelle zu anderen Planungsbereichen im Unternehmen.
© by IWK – Prof. Dr. Siegfried von Känel
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Personalbedarf
2
Ohne Kenntnis des Personalbedarfs kann weder eine zielgerichtete Personalbeschaffung, noch eine adäquate Personalkostenplanung und auch keine Produktionsplanung ausgeführt werden.
Personalabteilung
Stellenplan
Stellenplan und
und
Personalbestand
Personalbestand heute
heute
Ermittlung
Ermittlung des
des
Personalbedarfs
Personalbedarfs
Bestand
+ Zugänge
./. Abgänge
positiver
positiver NettoNettobedarf
bedarf
Konsequenzen
Konsequenzen für
für
die Personalbeschaffung
Stellenplan
Stellenplan künftig
künftig
AnforderungsAnforderungsprofile
profile
negativer
negativer NettoNettobedarf
bedarf
Personalpolitik
Konsequenzen
Konsequenzen für
für
die Personalanpassung
den Personaleinsatz
den Personaleinsatz
die Personalentwicklung
die Personalkosten
die Personalkosten
Umsetzungsmaßnahmen
Umsetzungsmaßnahmen
Abb. 2: Personalbedarf (2)
!
Determinanten des Personalbedarfs
Als Determinanten des Personalbedarfs bezeichnen wir jene Einflussgrößen, die die
verschiedenen Aspekte des Personalbedarfs (Qualifikation, Anzahl, Zeitpunkt und
Zeitdauer, Standort, Kostenstelle u. a.) in irgendeiner Weise signifikant beeinflussen
(siehe Abb. 3).
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Personalbedarf
Primärdeterminanten
Primärdeterminanten
3
Leistungsprogramm
benötigte Mitarbeiterkapazität
Niveau der Produktivität
nutzbare Arbeitszeit
Sekundärdeterminanten
Sekundärdeterminanten
Personalbedarf
Angebots- und Nachfragesituation
arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen
Technik, Technologie,
Organisation
Individueller Leistungsbeitrag
Unternehmen
kurzfristig
(< 1 Jahr)
mittelfristig
langfristig
(> 1 Jahr, < 3 Jahre)
(> 5 Jahre
Abb. 3: Determinanten des Personalbedarfs
!
Arten des Personalbedarfs
Unter dem Aspekt der Personalbedarfsermittlung sind verschiedene Bedarfsarten zu
unterscheiden:
!
!
!
!
!
Ersatzbedarf,
Neubedarf,
Mehrbedarf,
Reservebedarf,
Nachholebedarf.
Unternehmen
Arten
Arten des
des Personalbedarfs
Ersatzbedarf
Ersatzbedarf
Abb. 4: Personalbedarf
(Bedarf aufgrund
ausscheidender
Mitarbeiter)
© by IWK – Prof. Dr. Siegfried von Känel
Neubedarf
Neubedarf
(Bedarf aufgrund
neu geplanter
Stellen)
Mehrbedarf
Mehrbedarf
Reservebedarf
Reservebedarf
(Bedarf aufgrund
gesetzlicher
Vorschriften)
(Bedarf aufgrund
von Ausfällen (Urlaub, Krankheit)
NachholeNachholebedarf
bedarf
(Bedarf aufgrund
offener Stellen
aus Vorperioden)
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!
Personalbedarf
4
Ermittlung des quantitativen Personalbedarfs
Der quantitative Personalbedarf wird über eine Folge von Arbeitsschritten ermittelt
(siehe Abb. 5).
Erster Schritt:
Ermittlung des Bruttopersonalbedarfs nach "Vollzeit-Stellen"
Ausgehgehend vom gegenwärtigen Stellenbestand werden zu erwartende Stellenzugänge ("+") sowie Stelleabgänge ("-") zum Beginn der Planperiode hinzugerechnet,
so dass sich der Stellenbedarf der neuen Planperiode ergibt. Seitens der Produktionsplanung bedarf es hierzu Angaben zu den zu erwartenden Aufträgen und den
daraus resultierenden Anforderungen an die Verfügbarkeit von Personal (nach Qualifikationen, Anzahl u. a.).
Zweiter Schritt:
Ermittlung des fortgeschriebenen Personalbestands nach "Mitarbeitern"
Ausgehgehend vom gegenwärtigen Mitarbeiterbestand werden zu erwartende Mitarbeiterzugänge ("+") sowie Mitarbeiterabgänge ("-") zum Beginn der Planperiode hinzugerechnet, so dass sich der fortgeschriebene Personalbestand ergibt.
Dritter Schritt:
Ermittlung des Nettopersonalbedarfs als "Saldo".
Hierbei wird der fortgeschriebene Personalbestand vom Bruttopersonalbedarf subtrahiert und ein Nettopersonalbedarf ausgewiesen.
Unternehmen
Personalabteilung
Ermittlung
Ermittlung des
des quantitativen
quantitativen
Peronalbedarfs
Peronalbedarfs
1.
1. Schritt:
Schritt:
Stellenbestand
2.
2. Schritt:
Schritt:
Personalbestand
+ - Veränderungen
= Bruttopersonalbedarf
./.
3.
3. Schritt:
Schritt:
+ - Veränderungen
= fortgeschriebener
Personalbestand
Abb. 5: Ermittlung des Personalbedarfs
© by IWK – Prof. Dr. Siegfried von Känel
=
Nettopersonalbedarf
>0:
<0:
= Beschaffungsbedarf
= Abbaubedarf
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Personalbedarf
5
Die Ermittlung des Personalbedarfs zur Absicherung der Produktionsaufgaben muss
mit ausreichendem zeitlichen Vorlauf erfolgen, denn in der Regel ergeben sich aus
dem ermittelten Bedarf Anforderungen an die Personalbeschaffung, und dies kann
im konkreten Fall Zeit kosten, wenn es gilt, ganz bestimmte Fachkräfte für die Arbeit
im Unternehmen zu gewinnen.
2. Personalbedarfsplanung
Die Personalbedarfsplanung stützt sich in ihrer Arbeit auf verschiedene Methoden
der Personalbedarfsrechnung.
Zielsetzung ist, zu ermitteln, wie viele Mitarbeiter in einem definierten Zeitraum zur
Bewältigung der Aufgaben im Unternehmen nach Qualifikationsart, Anzahl, Zeitpunkt
und Zeitdauer sowie Ort benötigt werden (siehe Abb. 6).
Personalabteilung
Unternehmen
Methoden
Methoden der
der
Personalbedarfsrechnung
Personalbedarfsrechnung
Globale,
Globale, verganvergangenheitsbezogene
genheitsbezogene
Methoden
Methoden
SchätzSchätzmethoden
methoden
Trendextrapolation
einfache
Schätzung
Analogieschluss
systematische
Schätzung
KennzahlenKennzahlenmethode
methode
Abb. 6: Methoden der Personalbedarfsrechnung
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ArbeitswissenArbeitswissenschaftliche
schaftliche
Methoden
Methoden
MTM-Verfahren
REFA-Methode
StellenplanStellenplanmethode
methode